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Die Abwesenheit der Madame Chevallier


 
 
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nebenfluss
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Beitrag11.08.2022 19:00
Die Abwesenheit der Madame Chevallier
von nebenfluss
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Madame Chevallier war nie durch eine Vorliebe für Überraschungen aufgefallen. Der exorbitante Erfolg ihres Sommerfestes der Wohltaten und des Gutergehens im vorigen Jahr war zweifellos geeignet, eine Tradition zu begründen, von der abzuweichen ein unnötiges Risiko dargestellt hätte. Die Hussen und die Dekoration für die große Tafel im Garten waren von der selben Firma angebracht worden. die aktuellen Jahrgänge des selben Weingut harrten wohltemperiert ihrer Ausschenkung. Der selbe Flügel, auf dem Benedict Sebastian im letzten Jahr die Gäste mit einem Programm von Chopin bis Ragtime so glänzend unterhalten hatte, wartete frisch gestimmt im nachmittäglichen Baumschatten auf der Seeterrasse, der Pianist war angewiesen worden, die Darbietung doch bitte so exakt wie möglich zu wiederholen, und vor allem den Abend wieder mit „Hit the road, Jack“ abzuschließen. Auch der Schwan, den die Gäste im Vorjahr aus Spaß und seiner Einsamkeit wegen bemitleidet hatten, drehte wieder seine Runden am Seeufer.
Sebastian, der mit seiner Familie einige Minuten zu früh angereist war, runzelte die Stirn, als er das Gartentor, an dem ihn damals die Madame empfangen hatte, offen vorfand und auch nach dem dritten Klingeln niemand zur Abholung erschien. Schließlich beschlossen Adele und er, mit Konstantin und Chayenne den Garten zu betreten, in dem der Catering-Service soeben die gleichen Köstlichkeiten wie im Vorjahr aufbaute. Die adlige Dame des Hauses jedoch war nirgends zu sehen, und auch sonst niemand, der sich zur Entgegennahme von Adeles Lilienstrauß angeboten hätte. Der Blumenschmuck für die große Tafel war im Vorjahr Sache der Gäste gewesen, doch nun standen „ihre“ Lilien bereits in einer Vase auf dem Tisch. Den anderen Gästen würde es später genauso ergehen, und noch später würde man feststellen, dass alle diese Sträuße aus recycelten Textilien bestanden.
Von den genannten Seltsamkeiten abgesehen, entsprach der Garten exakt dem, was Familie Sebastian erwartet hatte. Insbesondere beruhigte Adele, dass auch der kleine, niedrigere Tisch für ihren Nachwuchs nicht vergessen worden war. Die Blumen immer noch in der baumelnden Hand, beobachtete sie  das Eintreffen der anderen wohltätig gestimmten Gäste. Günther Frödle, der sich mit dem Schreiben von Lebenshilfe-Ratgebern an die Spitze der Bestsellerliste geschrieben hätte. Der IT-Unternehmer Dieter Krossmann, der ihm geradezu an den Fersen klebte, in der Hoffnung, ihn von einer Adaption seiner Thesen in eine Lebenshilfe-App überzeugen zu können. Die Gattinnen der beiden, zwischen denen sich bereits eine innige Freundschaft entwickelt zu haben schien. Die NGO-Chefinnen Marike van Rehberg und Kunigunde Grünlich.  
Man sah und erkannte sich, und auch an die Anwesenheit der Kinder hatte man sich bereits letztes Jahr gewöhnt, doch ahnte niemand etwas vom Ausmaß der Verzweiflung, mit der Adele sich an die Vorstellung klammerte, die edle Gesellschaft möge sich lindernd auf den Charakter ihrer Sprösslinge auswirken. Konstantin, der fröhlich seiner Einschulung entgegensah, hatte in der Kita als Berufswunsch Bankräuber angegeben, während Chayenne vor ihrem Abgang aus der Grundschule noch die weiße Kabinenwand der Mädchentoilette mit einem obszönen Wort deflorierte. Verraten hatte sie ein eigenwilliger Schnörkel, der die Unterscheidung ihres k von einem R erschwerte und zur Identifizierung der Täterin durch den Deutschlehrer führte. (Mittlerweile hatte Chayenne ihr Vergehen zugeben, ohne aber die angemessenen Zeichen von Reue erkennen zu lassen.) Wer immer es über längere Zeit mit ihrem Nachwuchs zu tun bekam, charakterisierte die beiden irgendwann als frühreif, mit unbehaglichem Unterton, sprach man doch von jener Form von Reife, vor der problembewusste Eltern ihre Kinder lebenslang bewahren wollten und zu bewahren hatten. So jedenfalls lautete das ungeschriebene Gesetz jenseits der elektrischen Garagentore und der Alarmanlagen, mit denen alle Anwesenden ihre Anwesen ausgestattet hatten.
Um so mehr irritierte es die mittlerweile komplett eingetroffene Gesellschaft, nicht nur den Garten, sondern auch die Villa uneingeschränkt zugänglich zu finden. Kein Livree fing die beunruhigen Gäste oben an den Außentreppe ab, um ihr Begehr zu erfahren, ihnen den Weg nach der Toilette zu weisen oder Wünsche an die Küche weiterzuleiten. Aus der Dringlichkeit heraus, dem Rätsel nun doch auf den Spur zu kommen, drang man zunächst auf der Stelle tretend und dabattierend, später verhalten neugierig, schließlich sehr entschlossen in die unbekannten Räumlichkeiten vor, stieg Stufen hinab und wieder hinauf, trennte sich, um diesem, aber auch jenem Gang zu folgen und klopfte erst zaghaft, dann mutig an Türen, jedes Mal mit einem Anflug von Peinlichkeit, dahinter niemanden vorzufinden, der hätte antworten können.
Es war Frödle, der während der Erkundung der westlichen Hälfte der Dachetage Krossmann gegenüber dem allgemeinen Befremden Worte verlieh.
„Hat sie denn keine Angst, dass wir etwas mitgehen lassen?“
„Hast du denn Angst, dass du etwas mitgehen lässt?“
„Was denn?“ Frödle trat an einen Sekretär und hob ein Schriftstück hoch, um das darunterliegende Gerät zu inspizieren. „Hast du Verwendung für ein zwei Jahre altes iBook?“
„Was haben wir denn hier?“ Krossmann nahm das ihm unbeabsichtigt entgegengehaltene Schriftstück entgegen, das sich kurz darauf als eine vorbereitete Ansprache entpuppte, die in der Tat für die Entführung in den Garten geeignet schien, ebenso wie die drei säuberlichen Stapel Spendenformulare für die in der Rede empfohlenen Projekte, die sich ebenfalls auf dem Schreibtisch fanden.
Mit den Schriftstücken im Gepäck, trafen Frödle und Krossmann im Erdgeschoss auf ihre Ehefrauen, die dem Verbleib der Hausherrin auch nicht auf die Spur gekommen waren und lediglich ein paar minder hübsche Gefäße aufgetrieben und mit Wasser gefüllt hatten, um die frischen Blumen zu retten.

Nach der Villa wurde nun das Außengelände einer sorgsamen Inspektion unterzogen, sehr zum Verdruss von Konstantin und Chayenne, wurde doch das Versteckspiel, für das sie die Abgelenktheit der Erwachsenen genutzt hatten, empfindlich gestört. Schließlich flüchtete Chayenne unter das seewärts gelegene Ende der großen Tafel, eine zugegebenermaßen nicht sehr originelle Wahl. Während sie auf die Enttarnung wartete, lugte sie unter der Tischdecke hervor und beobachtete den Schwan, der sich eben soeben zu einem Landgang anschickte. So richtig weiß war der ja nicht.
„Hab dich!“, gluckste es hinter ihr, und schon spürte sie das verschwitzte Händchen ihres Bruders auf der Schulter.
„Guck mal, der Schwan!“, wisperte sie, „wie schmutzig der ist!“
„Vielleicht hat er die Maddam gefressen. Und beim Kämpfen hat er sich dreckig gemacht.“
Chayenne kicherte. „Dann hat er sie aber sehr kleingefressen.“ Sie schaute genauer hin. Glitzerte da nicht ein Tröpfchen blaues Blut im Schnabelwinkel?
Ein Poltern ließ sie herumfahren. In fortdauernder Abwesenheit der Gastgeberin hatten Frödle und Krossmann das Buffett kurzerhand selbst eröffnet und ließen sich nun stühlescharrend und geschirrklappernd am anderen Ende der Tafel nieder. Das konzentrierte Studium des gefundenen Dokuments (welches später den Ruhm der Odette Chevallier nicht nur als herausragende Philanthropin, sondern auch als Literatin mit einem außergewöhnlichen Gespür für Metaphorik begründen sollte) hatte keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort der Verfasserin ergeben; man mutmaßte einen plötzlichen Todesfall in der Familie, der im letzten Moment ihre Abreise erzwungen hatte oder telefonierte ergebnislos die Krankenhäuser und Arztpraxen der Umgebung ab.
Schließlich nahm Benedict Sebastian dann doch am Flügel Platz und versuchte, sich in die Stimmung seiner ersten Etüde einzustimmen. Sein Blick ging auf den See hinaus. Der Schwan irritierte ihn. Jemand schien ihn blau angemalt zu haben. Mit dem Gedanken „Hoffentlich waren es nicht die Kinder“, ließ er seine   Hände für den ersten Akkord auf die Tastatur gleiten.
So kam das Sommerfest der Wohltaten und des Gutergehens in Gang, ein rauschendes Erlebnis, das niemand der Anwesenden jemals vergessen würde. Erst in den Morgenstunden würden Taxis und Chauffeure die letzten Gäste abtransportieren und die ersten Anrufe bei der Polizei eingehen, die bei ihrem Eintreffen bereits die Presse vorfand. Niemand würde die feuchten Schnipsel eines wütend zerrissenen Briefes am Ostufer des Sees finden, und niemand die fehlenden Stücke in den tintigen Ausscheidungen des Schwans am Nordufer vermuten.
Das Ergebnis der Ermittlungen würde der breiten Öffentlichkeit ebenso unbekannt bleiben wie im Falle der Entführung des Millionärs Steffen Fährling, den Marike van Rehberg und Kunigunde Grünlich im Sonnenuntergang diskutiert hatten.
„Man erfährt heutzutage so wenig“, sagte Marike und blies den Rauch ihrer Gauloises in den lauen Abend.
„Stimmt. Wenn noch niemand was weiß, haben alle eine Idee, was dahinterstecken könnte. Aber was wirklich geschehen ist, erfahren wir nie. Es ist alles eine Frage der richtigen Haltung.“
„Man müsste es weiterverfolgen.“
„Genau. Am Anfang rennt einem die Sache hinterher, aber am Ende ist es umgekehrt.“
Kunigunde wandte sich dem See zu.
„Schau mal, der Schwan.“
„Was ist mit ihm?“
„Er ist schwarz.“
Marike versenkte die Zigarette in einem Aschenbecher. „Vielleicht nur der Schatten. Wir sehen ja nur seine sonnenabgewandte Seite.“

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Schlomo
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Wohnort: Waldperlach


Beitrag22.08.2022 23:13

von Schlomo
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Spannend! Schade, dass die Geschichte so kurz war, das hat echt das Anfangssetting für eine Horrorstory. Gefällt mir.

_________________
#no13
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dürüm
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Beitrag23.08.2022 21:28

von dürüm
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Hallo Inco,

bei Deinem Text bin ich geistig ausgestiegen.

dreckiger Schwan, blauer Schwan, schwarzer Schwan.

Alle künstlich, Personal weg, Zeitsprung/ Zeit stehen geblieben?

Was für ein Brief?
Warum wütend zerrissen? Wieso färben die Schnipsel den Schwan?

Was ist passiert?
Wo ist Onkel Günther und wieso war er nicht eingeladen???

Ich steig aus.

Leider keine Punkte, aber ich hoffe noch auf eine Auflösung. Pretty please!

Gruß
Kerem


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(Seneca)
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V.K.B.
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Beitrag24.08.2022 05:04

von V.K.B.
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Hallo Inky,

ich lese das als absurde Satire. Fehlen nur noch die Nashörner, oder? Jedenfalls hat der Text alles, was ich von einem absurdem Theaterstück erwarten würde. Herrlich. Die Spießereltern, die sich Besserung ihrer Kinder von der Anwesenheit einer adeligen Philanthropin versprechen. Die wurde aber vielleicht vom Schwan gefressen, mitsamt ihrem Tintenfass. Hat sie damit den Brief geschrieben, den jemand wütend zerriss? Fragen über Fragen, und die Antwort ist natürlich: „Man erfährt heutzutage so wenig“. Müsste man wohl weiterverfolgen. Oder nicht realisieren, dass der Schwan schwarz geworden ist und was das wohl bedeuten könnte. Ich verlinke nur mal nach hier, statt auf all meine Gedanken dazu einzugehen, denn der Schwarze Schwan bleibt eben ein Schwarzer Schwan. Nee, Quatsch, ist doch nur der Schatten. Always look on the bright side of swan. Schöne Geschichte!

E-Lit: Ja, ich denke schon
Sperrig: Was könnte sperriger als ein Schwarzer Schwan sein? Aber vom schreiberischen her ist das doch eher geradeaus.
Thema Sommergäste: Ja, definitiv. Und kommt nicht nur vor, sondern ist in gewisser Weise sogar mal Thema.
Begegnungen/Abschiede: Aber hallo, und wie. Da geht ja richtig was ab, bis die Polizei kommen muss. Und sich vermutlich denkt: Scheiß-Wohltätigkeitsveranstaltungen, dass die immer so übertreiben müssen.
ungehörter Schuss: Na klar (metaphorisch). Und bleibt ungehört, weil ihn niemand beachtet und im Text darauf eingeht. Am Ende mit dem Schatten und der Sonnenseitenerklärung (lol!) noch mal ganz explizit gemacht.
Hintergrund Veränderung: Hmmm. Bleibt diffus, aber doch spürbar vorhanden. Aber hey, wir erfahren ja so wenig heute, muss man dranbleiben.
Persönliches Gefallen: Sehr. Ich denke an Ionescos Nashörner meets Schwanensee. Mit einem Hauch Dürrenmatt. Wollte die alte adelige Dame vielleicht ein unmoralisches Angebot machen?

Sieben Punkte von mir.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.08.2022 09:57

von Constantine
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Bonjour Señora Incógnita

Anmerkungen im Text und Gesamtfazit weiter unten:
Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
Madame Chevallier war nie durch eine Vorliebe für Überraschungen aufgefallen. Der exorbitante Erfolg ihres Sommerfestes der Wohltaten und des Gutergehens im vorigen Jahr war zweifellos geeignet, eine Tradition zu begründen, von der abzuweichen ein unnötiges Risiko dargestellt hätte. Die Hussen und die Dekoration für die große Tafel im Garten waren von der selben Firma angebracht worden. die aktuellen Jahrgänge des selben Weingut harrten wohltemperiert ihrer Ausschenkung. Der selbe Flügel, auf dem Benedict Sebastian im letzten Jahr die Gäste mit einem Programm von Chopin bis Ragtime so glänzend unterhalten hatte, wartete frisch gestimmt im nachmittäglichen Baumschatten auf der Seeterrasse, der Pianist war angewiesen worden, die Darbietung doch bitte so exakt wie möglich zu wiederholen, und vor allem den Abend wieder mit „Hit the road, Jack“ abzuschließen. Auch der Schwan, den die Gäste im Vorjahr aus Spaß und seiner Einsamkeit wegen bemitleidet hatten <-- Oje. Was sind das für Gäste, die einen Schwan aus Spaß bemitleiden. , drehte wieder seine Runden am Seeufer.
Sebastian, der mit seiner Familie einige Minuten zu früh angereist war, runzelte die Stirn, als er das Gartentor, an dem ihn damals die Madame empfangen hatte, offen vorfand und auch nach dem dritten Klingeln niemand zur Abholung <-- Der Ausdruck kommt mir fehl vor. Alternativ: zur Begrüßung, zum Empfang, etc. Abholung klingt nach Paket- oder Postzustellung.  erschien. Schließlich beschlossen seine Gemahlin Adele und er, mit den Sprösslingen Konstantin und Chayenne den Garten zu betreten, in dem der Catering-Service soeben die gleichen Köstlichkeiten wie im Vorjahr aufbaute. Die adlige Dame des Hauses jedoch war nirgends zu sehen, und auch sonst niemand, der sich zur Entgegennahme von Adeles Lilienstrauß angeboten hätte. Der Blumenschmuck für die große Tafel war im Vorjahr Sache der Gäste gewesen, doch nun standen „ihre“ Lilien bereits in einer Vase auf dem Tisch. Den anderen Gästen würde es später genauso ergehen, und noch später würde man feststellen, dass alle diese Sträuße aus recycelten Textilien bestanden.
Von den genannten Seltsamkeiten <-- Warum Plural? Es ist nur eine Seltsamkeit: Auf den Tischen stehen recyclete Textil-Lilien in Vasen. Welche Seltsamkeiten noch? abgesehen, entsprach der Garten exakt dem, was Familie Sebastian erwartet hatte. Insbesondere beruhigte Adele, dass auch der kleine, niedrigere Tisch für ihren Nachwuchs nicht vergessen worden war. Die Blumen immer noch in der baumelnden Hand, beobachtete sie  das Eintreffen der anderen wohltätig gestimmten Gäste. Günther Frödle, der sich mit dem Schreiben von Lebenshilfe-Ratgebern an die Spitze der Bestsellerliste geschrieben hätte. Der IT-Unternehmer Dieter Krossmann, der ihm geradezu an den Fersen klebte, in der Hoffnung, ihn von einer Adaption seiner Thesen in eine Lebenshilfe-App überzeugen zu können. Die Gattinnen der beiden, zwischen denen sich bereits eine innige Freundschaft entwickelt zu haben schien. Die NGO-Chefinnen Marike van Rehberg und Kunigunde Grünlich. <-- Nur zur eigenen Anmerkung: der Verfasser mag Namen und führt früh reichlich Personal in die Geschichte ein.
Man sah und erkannte sich, und auch an die Anwesenheit der Kinder hatte man sich bereits letztes Jahr gewöhnt, doch ahnte niemand etwas vom Ausmaß der Verzweiflung, mit der Adele sich an die Vorstellung klammerte, die edle Gesellschaft möge sich lindernd auf den Charakter ihrer Sprösslinge auswirken. Konstantin, der fröhlich seiner Einschulung entgegensah, hatte in der Kita als Berufswunsch Bankräuber angegeben, während Chayenne vor ihrem Abgang aus der Grundschule noch die weiße Kabinenwand der Mädchentoilette mit einem obszönen Wort deflorierte. Verraten hatte sie ein eigenwilliger Schnörkel, der die Unterscheidung ihres k von einem R erschwerte und zur Identifizierung der Täterin durch den Deutschlehrer führte. (Mittlerweile hatte Chayenne ihr Vergehen zugeben, ohne aber die angemessenen Zeichen von Reue erkennen zu lassen.) Wer immer es über längere Zeit mit ihrem Nachwuchs zu tun bekam, charakterisierte die beiden irgendwann als frühreif, mit unbehaglichem Unterton, sprach man doch von jener Form von Reife, vor der problembewusste Eltern ihre Kinder lebenslang bewahren wollten und zu bewahren hatten. So jedenfalls lautete das ungeschriebene Gesetz jenseits der elektrischen Garagentore und der Alarmanlagen, mit denen alle Anwesenden ihre Anwesen ausgestattet hatten.
Um so mehr irritierte es die mittlerweile komplett eingetroffene Gesellschaft, nicht nur den Garten, sondern auch die Villa uneingeschränkt zugänglich zu finden. Kein Livree fing die beunruhigen Gäste oben an den Außentreppe ab, um ihr Begehr zu erfahren, ihnen den Weg nach der Toilette zu weisen oder Wünsche an die Küche weiterzuleiten. Aus der Dringlichkeit heraus, dem Rätsel nun doch auf den Spur zu kommen, drang man zunächst auf der Stelle tretend und dabattierend <-- Worüber debattierend? , später verhalten neugierig <-- Könnten das Debattieren und die Neugier vom Kontext her identisch sein? , schließlich sehr entschlossen in die unbekannten Räumlichkeiten vor, stieg Stufen hinab und wieder hinauf, trennte sich, um diesem, aber auch jenem Gang zu folgen und klopfte erst zaghaft, dann mutig an Türen, jedes Mal mit einem Anflug von Peinlichkeit, dahinter niemanden vorzufinden, der hätte antworten können.
Es war Frödle, der während der Erkundung der westlichen Hälfte der Dachetage Krossmann gegenüber dem allgemeinen Befremden Worte verlieh.
„Hat sie denn keine Angst, dass wir etwas mitgehen lassen?“
„Hast du denn Angst, dass du etwas mitgehen lässt?“
„Was denn?“ Frödle trat an einen Sekretär und hob ein Schriftstück hoch, um das darunterliegende Gerät zu inspizieren. „Hast du Verwendung für ein zwei Jahre altes iBook?“
„Was haben wir denn hier?“ Krossmann nahm das ihm unbeabsichtigt entgegengehaltene Schriftstück entgegen, das sich kurz darauf als eine vorbereitete Ansprache entpuppte, die in der Tat für die Entführung in den Garten geeignet schien, ebenso wie die drei säuberlichen Stapel Spendenformulare für die in der Rede empfohlenen Projekte, die sich ebenfalls auf dem Schreibtisch fanden. <-- Der Nebensatz kann mMn gestrichen werden, da sich die beiden an einem Sekretär befinden und es für mich klar ist, woher dieser Stapel stammt.
Mit den Schriftstücken im Gepäck, trafen Frödle und Krossmann im Erdgeschoss auf ihre Ehefrauen, die dem Verbleib der Hausherrin auch nicht auf die Spur gekommen waren und lediglich ein paar minder hübsche Gefäße aufgetrieben und mit Wasser gefüllt hatten, um die frischen Blumen zu retten.

Nach der Villa wurde nun das Außengelände einer sorgsamen Inspektion unterzogen, sehr zum Verdruss von Konstantin und Chayenne, wurde doch das Versteckspiel, für das sie die Abgelenktheit der Erwachsenen genutzt hatten, empfindlich gestört. Schließlich flüchtete Chayenne unter das seewärts gelegene Ende der großen Tafel, eine zugegebenermaßen nicht sehr originelle Wahl. Während sie auf die Enttarnung wartete, lugte sie unter der Tischdecke hervor und beobachtete den Schwan, der sich eben soeben <-- Ist das nicht doppelgemoppelt ausgedrückt? zu einem Landgang anschickte. So richtig weiß war der ja nicht.
„Hab dich!“, gluckste es hinter ihr, und schon spürte sie das verschwitzte Händchen ihres Bruders auf der Schulter.
„Guck mal, der Schwan!“, wisperte sie, „wie schmutzig der ist!“
„Vielleicht hat er die Maddam gefressen. Und beim Kämpfen hat er sich dreckig gemacht.“
Chayenne kicherte. „Dann hat er sie aber sehr kleingefressen.“ Sie schaute genauer hin. Glitzerte da nicht ein Tröpfchen blaues Blut <-- Warum wird hier von Blut und nicht von Farbe ausgegangen? im Schnabelwinkel <-- Chayenne und ihre Adleraugen. Ich halte diese Beobachtung für sehr weit hergeholt, haben Schwäne an den Schnabelwinkeln schwarze Kunturen, die das Erkennen der Farbe eines Tröpfchens mMn unmöglich machen. Passt für mich nicht. ?
Ein Poltern ließ sie herumfahren. In fortdauernder Abwesenheit der Gastgeberin hatten Frödle und Krossmann das Buffett <-- Buffet kurzerhand selbst eröffnet und ließen sich nun stühlescharrend und geschirrklappernd am anderen Ende der Tafel nieder. Das konzentrierte Studium des gefundenen Dokuments (welches später den Ruhm der Odette Chevallier nicht nur als herausragende Philanthropin, sondern auch als Literatin mit einem außergewöhnlichen Gespür für Metaphorik begründen sollte) hatte keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort der Verfasserin ergeben; man mutmaßte einen plötzlichen Todesfall in der Familie, der im letzten Moment ihre Abreise erzwungen hatteKOMMA oder telefonierte ergebnislos die Krankenhäuser und Arztpraxen der Umgebung ab. <-- Wann haben Frödle und Krossmann dies getan? Ich empfinde diese Handlung als zeitintensiv und unpassend, im Vergleich dazu, dass kurz vorher selbstständig das Buffet eröffnet, sich hingesetzt und konzentriert das Dokument studiert worden ist.
Schließlich nahm Benedict Sebastian dann doch am Flügel Platz und versuchte, sich in die Stimmung seiner ersten Etüde einzustimmen. Sein Blick ging auf den See hinaus. Der Schwan irritierte ihn. <-- Mich auch. War der Schwan nicht zuvor an Land gegangen, wie kurz vorher geschrieben worden ist? Jemand schien ihn blau angemalt zu haben. Mit dem Gedanken „Hoffentlich waren es nicht die Kinder“, ließ er seine   Hände für den ersten Akkord auf die Tastatur gleiten.
So kam das Sommerfest der Wohltaten und des Gutergehens in Gang, ein rauschendes Erlebnis, das niemand der Anwesenden jemals vergessen würde. Erst in den Morgenstunden würden Taxis und Chauffeure die letzten Gäste abtransportieren <-- Bleibe bei diesem Wort hängen. Vielleicht findet sich eine schönere Formulierung? und die ersten Anrufe bei der Polizei eingehen, die bei ihrem Eintreffen bereits die Presse vorfand. Niemand würde die feuchten Schnipsel eines wütend zerrissenen Briefes am Ostufer des Sees finden, und niemand die fehlenden Stücke in den tintigen Ausscheidungen des Schwans am Nordufer vermuten. <-- Ob dies allein ausreicht, dass der Schwan blau angemalt erscheint. Ich bezweifle es. Da müsste dieser eher in einem blauen Tintenfass baden, als dass er sich in der Tinte EINES Briefes blau anfärbt. Diese ganze blauer Schwan-Sache überzeugt mich leider nicht.
Das Ergebnis der Ermittlungen würde der breiten Öffentlichkeit ebenso unbekannt bleiben wie im Falle der Entführung des Millionärs Steffen Fährling, den Marike van Rehberg und Kunigunde Grünlich <-- Wofür sind diese beiden Damen wichtig in der Story? Sie werden nur oben erwähnt, haben aber keinerlei Bedeutung für die vorangegangene Handlung und tauchen hier wieder auf. Am Anfang das Namedropping und hier ein nachgeschobenr Dialog, den genauso Frönle und Krossmann führen könnten. im Sonnenuntergang diskutiert hatten.
„Man erfährt heutzutage so wenig“, sagte Marike und blies den Rauch ihrer Gauloises in den lauen Abend.
„Stimmt. Wenn noch niemand was weiß, haben alle eine Idee, was dahinterstecken könnte. Aber was wirklich geschehen ist, erfahren wir nie. Es ist alles eine Frage der richtigen Haltung.“
„Man müsste es weiterverfolgen.“
„Genau. Am Anfang rennt einem die Sache hinterher, aber am Ende ist es umgekehrt.“
Kunigunde wandte sich dem See zu.
„Schau mal, der Schwan.“
„Was ist mit ihm?“
„Er ist schwarz.“
Marike versenkte die Zigarette in einem Aschenbecher. „Vielleicht nur der Schatten. Wir sehen ja nur seine sonnenabgewandte Seite.“


Der Text versucht eine dekadente Gesellschaft zu porträtieren und bedient sich hierbei stilisiert-schwülstiger Ausdrücke. Leider verdeckt dies nicht die Oberflächlichkeit und einschläfernde Langeweile des Erzählten. Die Handlung plätschert vor sich hin, der Klavierspieler Benedict Sebastian wäre eine Möglichkeit gewesen, spitzzüngig hinter die Dekadenz zu blicken. Stattdessen ist auch er auf Valium und setzt sich an den Flügel und spielt. Seine Frau Adele wäre auch eine Möglichkeit gewesen, dem Text mehr innere Spannung, mehr Reiz zu geben. Aber auch dies wird nicht genutzt. Und die beiden Kinder Konstantin und Chayenne wären vielleicht die beste Wahl gewesen, um die dekadente Gesellschaft aufzumischen, anstatt sie unter einem Tisch einen Schwan beobachten zu lassen und das war's. Nichts davon wird genutzt. Schade.
Insgesamt ein wenig bietender, kaum interessanter und Chancen vertaner Beitrag.

Es tut mir leid. Dieser Beitrag hat mich leider nicht überzeugt: zéro points.


Merci beaucoup
Constantine
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sleepless_lives
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Beitrag27.08.2022 01:36

von sleepless_lives
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Wenn ich da so unbedarft in die Geschichte hineinwandere, fast wie ein Gast, der nicht auf der Gästeliste stand und von jemandem mitgeschleift wurde, dann denk ich mir, dass es mir eigentlich ziemlich einerlei ist, was mit der Madame Chevallier passiert ist. Ob sie sich erschossen und dann im See ertränkt hat oder das Ganze in umgekehrter Reihenfolge oder ob sie mit einem kirgisischen Schamanen im Tian Shan ihr Totemtier entdecken will - es ist mir doch recht egal. Reiche Leute mit Reiche-Leute-Problemen. Dann googelt man vorsichtshalber doch mal, aber das bringt nichts. Eine Madame Chevallier ist eine französische Schauspielerin, eine andere steht Anfang der Fünfziger Jahre vor Gericht, weil sie ihrem Mann, den Bürgermeister von Orleans, umgebracht haben soll. Hinter dem letzteren versteckt sich sicher eine interessante Geschichte, aber mit dem vorliegenden Text hat sie wohl nichts zu tun. Sonst gibt es nur eine Reihe mit einfachem ‚l‘.

Also nochmal von Anfang. Vielleicht ist das, was mit ihr passiert ist, ja auch nicht entscheidend, sondern, wie der Titel sagt, ihre Abwesenheit. So ein bisschen Madame Godot. Fünf Abschnitte weiter habe ich ein paar der Gäste kennengelernt, die auch wenig interessant sind und das ist wahrscheinlich auch genau so beabsichtigt. Die Details sind nett, besonders die Beschreibung der Schwierigkeiten mit dem Nachwuchs, aber jetzt auch nicht so genau herausgearbeitet, dass man hier eine diese Lobreden anbringen könnte mit Begriffen wie „präzise Beobachtung“, „schonungslose Sezierung der Anatomie der Gesellschaft“, etc. Inzwischen ist auch klar, wir sind hier nicht gerade beim Großen Gatsby, kein Nick, noch weniger eine Daisy und schon gar kein Jay (Gatsby). Aber die Dame des Hauses ist ja auch nicht anwesend. Nach der gehen die Gäste nun auf die Suche, finden ein paar Dinge, aber nichts, das Rückschlüsse auf ihren Verbleib zulassen würde, was weiß ich, einen Zettel auf dem Küchentisch „Bin beim Boxen. Pizza ist im Gefrierschrank, wenn euch das Catering nicht zusagt“.

Schließlich feiert man ohne sie, entdeckt aber hochliterarische Manuskripte (über was sie schreibt, wird aber nicht verraten) und es wird Zeit für den Auftritt des Schwans. Es gibt nur einen, haben wir am Anfang erfahren. Das ist gut, sonst würde man den ersten grauen einfach für den Nachwuchs halten. Später wird der Schwan blau. So wie es aussieht, weil er die Papierschnitzel eines „wütend zerrissenen Briefes“ gefressen hat. Warum er so etwas Artungerechtes tun würde und warum er davon blau wird, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht ist es mal wieder Zeus und Leda Odette hat mit ihm Schluss gemacht? Später erscheint er dann schwarz, ein Hinweis, dass Madame Chevallier nach Australien gegangen ist? Oder sollte man jetzt lieber das Libretto von ‚Schwanensee‘ hervorkramen. Oh ja, Odette, die verzauberte Schwanenjungfrau. Die Namen kriegt man ja während des ganzen Tanzens immer so schlecht mit. Aber wo sind all die anderen, Prinz Siegfried zum Beispiel und Benno und von Rotbart und Odilie.      
Zitat:
„Man erfährt heutzutage so wenig“, sagte Marike

Da kann man nur zustimmen.

Sprachlich sehr sauber gearbeitet, auktorialer Erzähler, der die Leser:innen am Gängelband hält, insgesamt amüsant, aber nur mit Mühe: Ein wenig muss man das Lächeln im Gesicht fixieren, indem man mit den Fingern die Mundwinkel nach oben zieht, für den ganzen Text reicht es sonst einfach nicht.

Dir sind 5 Punkte entgangen.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag28.08.2022 20:22

von Heidi
Antworten mit Zitat

Das Thema

Schwer zu sagen, was im Urgrund das Thema ist. Vielleicht die Nöte und Ängste der Menschen, wenn es um Geld und Besitz geht. Oder die Wahrheit, die als solche unergründlich ist? Oder beides?

Der Titel

sagt auf alle Fälle, was Sache ist und ist gut gewählt für diesen Text.

Der Anspruch / Die Ungefügigkeit / Die Eigenständigkeit

Wenn Anspruch damit gemeint ist, dass viele Fragen vor mir stehen nach dem Lesen; solche auf die ich selber keine Antwort finde, die aber aufgrund eines Gedankengang der schreibenden Person zur Beantwortung angelegt sind, dann ist der Text tatsächlich anspruchsvoll. Ungefügig ist er nicht, eigenständig ... weiß nicht. Es ist jedenfalls kein Text, der etwas völlig Neues liefert an Idee und Umsetzung. Letzteres wäre wichtig, wenn vorhanden; Ideen an sich werden aber nicht grundsätzlich neu erfunden.

Die Sprache

Der Text wurde gekonnt verfasst und der leise Humor, der sich über die Sprache mitteilt, gefällt mir gut.

Der Gesamteindruck

Die Figuren geben einiges her und werden lebendig in mir. Es sind interessante Persönlichkeiten denen ich gerne folge. Vor allem die Kinder des Musikers, deren Handeln und deren Werdegang ich richtig gut dargestellt finde, haben mich interessiert. Da kommt schon einiges rüber an Persönlichkeit. Aber auch die anderen Gäste sind durchaus spannend in dem was sie tun und sagen.

Besonders stark finde ich diese Stelle, weil sie viel über das Menschsein aussagt:

Zitat:
„Hat sie denn keine Angst, dass wir etwas mitgehen lassen?“
„Hast du denn Angst, dass du etwas mitgehen lässt?“


Es handelt sich um eine höchst mysteriöse Geschichte. Die Gastgeberin ist nicht da, die Gäste wundern sich zwar, machen aber dennoch ihr Ding. Dann der schwarzen Schwan, ein Dokument und die Polizei, die am nächsten Morgen kommt, um zu ermitteln – die Presse war zuvor da. Warum ermittelt die Polizei? Warum ist die Presse gekommen? Wer hat wütend einen Brief zerrissen? Warum wurde der Brief wütend zerrissen? Warum hat der Schwan die Schnipsel dieses Briefes gefressen? Warum ist der Schwan schwarz?

Alles Fragen, auf die ich keine Antwort finde. Aber vielleicht sind die Fragen auch dazu da, um antwortlos zu bleiben; diese Aussage deutet darauf hin:

Zitat:
„Stimmt. Wenn noch niemand was weiß, haben alle eine Idee, was dahinterstecken könnte. Aber was wirklich geschehen ist, erfahren wir nie. Es ist alles eine Frage der richtigen Haltung.“


Soll ‚Die Abwesenheit der Madame Chevallier‘ eine Geschichte sein, die davon erzählt, dass Menschen töricht sind, in ihrem Drang, die Wahrheit zu erfahren? Soll sie mir zeigen, dass die Wahrheit nicht ergründbar ist? Oder soll sie mir lediglich den Umstand schildern, wie entscheidend meine Haltung zur Wahrheit ist?
Ich stelle diese Fragen nicht, weil ich eine Antwort darauf erwarte, sondern, um zu verdeutlichen, dass das innere Themas der Story mich nicht wirklich an sich heranlässt.

Was den Brief betrifft, könnte es sich dabei um eines der Schriftstücke handeln, die Krossmann und Frödle in Madame Chevalliers Sekretär finden – aber es wird von einer vorbereiteten Rede gesprochen und von Spendenformularen, keineswegs von einem Brief. Woher kommt also dieser Brief?
Die schreibende Person weiß offensichtlich weitaus mehr als der Text hergibt. Oder sie weiß nicht mehr und es ist genau das, was sie damit ausdrücken will. Ich weiß es nicht.

Ich bin unschlüssig und weiß nicht, was ich von der Geschichte halten soll, erkenne auch keinen Mehrwert für mich nach dem Lesen, weil eine Absicht, wie gerade eben dargestellt, dann doch zu wenig konkret wird. Da bräuchte ich schon auch einen deutlicheren Verweis darauf, dass ich in einen Krimi reingzogen worden bin, der eigentlich keiner ist, sondern vielmehr ein philosophisches Experiment (vielleicht). So hinterlässt der Text dann doch eine leichte Unzufriedenheit in mir, gerade, weil ich den Stil gerne mag und die Figuren mir doch als Persönlichkeiten entgegenspringen.

Tatsächlich dachte ich bis kurz vor dem Ende der Geschichte, dass sie sehr viele Punkte abkriegen wird, das hat sich durch den für mich undurchschaubaren Schluss dann aber doch geändert. Es sind keine Punkte mehr übrig.
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Reimeschreiberin
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Beitrag28.08.2022 20:47

von Reimeschreiberin
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Ein Sommerfest in gehobener Gesellschaft und ein Blick hinter die Makerade, nicht ohne ein Augenzwinkern.
Herrlich die Beschreibung:
Zitat:
Konstantin, der fröhlich seiner Einschulung entgegensah, hatte in der Kita als Berufswunsch Bankräuber angegeben, während Chayenne vor ihrem Abgang aus der Grundschule noch die weiße Kabinenwand der Mädchentoilette mit einem obszönen Wort deflorierte.


Nachdem die Abwesenheit von Madame zunächst noch für Verwunderung sorgt, kommt das Fest dann doch noch in die Gänge. Aber was hat es mit dem Schwan auf sich, der erst schmutzig, dann blau und zuletzt schwarz ist? Hier habe ich den Eindruck, dass mir irgendetwas entgangen ist.
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d.frank
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D
Beitrag28.08.2022 22:44

von d.frank
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keine Ahnung, ob des Stils hatte ich Mühe mich da durchzuringen. Anscheinend ist ernste Literatur = alte Literatur, jedenfalls gab es viel angestaubte Sprache im Wettbewerb. Klassische Sprache ist aber nicht gleich umständliche Sprache, die kann trotzdem frisch und lebendig wirken. Hier leider nicht. Weshalb dem Text was verloren geht.
Er hüllt sich in Schweigen, obwohl er an anderen Stellen ausufernd und vermeintlich sonor erzählt. Was er sagen will, und soweit ich das richtig verstanden habe, ist ja eigentlich erwähnenswert, aber alles in allem wirkt das nicht authentisch und zu aufgesetzt.


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*Arthur Schopenhauer
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Globo85
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Beitrag29.08.2022 10:31

von Globo85
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"Vielleicht auch ein Gewaltverbrechen" oder Vielleicht auch was anderes

Vorgaben:
  • Begegnungen und/oder Abschiede: Die Gäste.
  • Anbahnende Veränderung: Das Verschwundensein? Aber bahnt sich das an?
  • Sommergäste/Nichtbeachteter Schuss: Ja und den Schuss. Hm, finde ich nicht.
  • Ist das E? Irgendwie schon.

Eindrücke:
So ganz steige nicht durch, auch wenn der Text kurzweilig geschrieben ist. Aber ich warte und warte auf den Twist und dann kommt kein Twist, was aber ja auch wiederum eher für E spricht, aber dann will ich weiter über den Text grübeln, aber zum Grübeln gibt er mir dann auch nix an die Hand so richtig. Aber vielleicht hab ichs auch übersehen?

Lieblingsstelle:
Zitat:
In fortdauernder Abwesenheit der Gastgeberin hatten Frödle und Krossmann das Buffett kurzerhand selbst eröffnet und ließen sich nun stühlescharrend und geschirrklappernd am anderen Ende der Tafel nieder.


Fazit:
Hat leider nicht für meine Top Ten gereicht. Keine Punkte.
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F.J.G.
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Beitrag30.08.2022 18:19

von F.J.G.
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Liebes verfassendes Wesen,

bravo bravo! Endlich eine anspruchsvolle E-Literatur-Geschichte, deren tieferer Sinn weder mit dem Hammer eingebläut wird, noch sich hinter perspikatiöser Wortakrobatik versteckt.

Von mir sehr gute 6 Punkte!

Ciao
Kojote


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holg
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Beitrag31.08.2022 19:29

von holg
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Da will der Text mit opulenter Sprache beeindrucken und dan geschehen, kaum dass er beginnt diese beiden Dinge:
Zitat:
Die Hussen und die Dekoration für die große Tafel im Garten waren von der selben Firma angebracht worden. die aktuellen Jahrgänge des selben Weingut harrten wohltemperiert ihrer Ausschenkung.
unnötige Passivkonstruktionen, die nicht ganz astrein scheinen und diese "Ausschenkung". Wenn du Bridgerton auf wish bestellst.

Im Laufe der Geschichte schwingt sich der Ton ein und die illustre Festgesellschaft wird vorgestellt, die sich, ihrer Fehlbarkeiten entblößt, sogleich auf die Schnitzeljagd nach der Gastgeberin macht. Es entwickelt sich eine recht unterhaltsame Detektivgeschichte, die wegen der anlaufenden Feierlichkeiten und der Gefrässigkeit des Schwans zu nichts führt.

Ja, das liest sich nett. Ist in meinen Augen keine E-Literatur, um die es hier ja gehen sollte, aber das ist eher eine Meinung als eine Expertise und imerwährnedes Streitthema im Forum. Insofern: geschenkt.


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nicolailevin
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Beitrag01.09.2022 17:51

von nicolailevin
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Madame Chevallier richtet wieder ein Sommerfest aus, alles soll so sein wie im vorigen Jahr, als das Fest ein voller Erfolg war. So finden sich die Gäste zum gewohnten Ritual ein, auch wenn die Hausherrin fehlt und auch nach eingehender Suche nicht zu finden ist und neben dem brillanten Klavierspiel nur der symbolbehaftete sich zusehends verdunkelnde Schwan (verfärbt von der Tinte, die er gefressen hat?) zum Ereignis wird.

Ohne dass ich mir Gorkis Sommergäste je selbst angetan hätte, erscheint dieser Text doch sehr nahe am Geiste des Originals zu haften, und so elegant wie das im Großen und Ganzen gelungen ist, finde ich das gut. Ich mag den ironischen, distanzierten Ton, die Leichtigkeit, die über dem Geschehen liegt.

Abzüge für Schlampigkeitsfehler (eine ganze Reihe Typos …)

Bonuspunkte für den sanft eingestreuten Humor.

Am Ende mein Platz vier mit sieben Punkten.
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silke-k-weiler
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Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag02.09.2022 21:33

von silke-k-weiler
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Lieber Text,

mir gefällt, wie die "feine Gesellschaft" nach und nach in das Eigentum und damit auch ein Stück weit in das Privatleben der entschwundenen Madame eindringt. Ohne dabei der fehlenden Anwesenheit ihrer bisherigen Gastgeberin auf die Spur zu kommen. Oder, so habe ich den Eindruck, auch nur auf die Spur kommen zu wollen. Das Gelände wird eher mit einer halbherzigen Neugier abgesucht, letztlich schmeißt man das Fest auch ohne Madame und erst als alles gelaufen ist, scheint jemand auf die Idee zu kommen, vielleicht mal die Polizei zu rufen. Selbst für den Trauerschwan findet sich eine mögliche Erklärung. Bleibt alles an der Oberfläche. Gruselig.

VG
Silke
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Nachtvogel
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Beitrag03.09.2022 13:47

von Nachtvogel
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Der Text lässt sich flüssig lesen und ist in einem sehr guten Stil geschrieben. Die Prämisse hat mein Interesse direkt geweckt - ein Fest mit unauffindbarer Gastgeberin, tolle Idee. Leider glaube ich, dass ich die Geschichte nicht ganz erfasst habe, denn in meinem Kopf sind noch tausend Fragezeichen. Ich erhoffe mir Aufklärung durch die Kommentare...

2 Punkte
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Minerva
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Beitrag03.09.2022 19:51

von Minerva
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Konfuzius hat Folgendes geschrieben:
Wer sich nicht auf gute Form und Sitte versteht, kann keinen Halt haben.


Inhalt:
Das bekannte und beliebte »Sommerfest der Wohltaten und des Gutergehens« von Madame Chevalier findet statt. Familie Sebastian mit Kindern kommt zum Fest sowie weitere Gäste, aber die Madame ist nicht da, taucht nicht auf und kann auch nach der Erstürmung der Villa nicht gefunden werden. Dafür können die Gäste aber mal so richtig schön in den Privatsachen herumschnüffeln. Mutmaßlich hat der einsame Schwan im Teich die Madame gefressen, darauf deutet jedenfalls die Färbung des Gefieders mit Tinte hin (egal wie unlogisch das jetzt klingt, ich brauch diese Zusammenfassung).

Wertung
Der Übersichtlichkeit halber habe ich die Details zu den Kategorien in den Fußnoten ausführlich aufgeführt. Die Wertung dient dazu, die Geschichte für den Wettbewerb ranken zu können, deswegen wird alles im Detail betrachtet, bitte nimm es nicht als zerpflückende Kritik wahr, sondern als eine intensive Auseinandersetzung.

1 Die Geschichte an sich 3/5
Hat mich gut unterhalten, nur das Ergebnis und die Ausführung reichten nicht.
Ich weiß nicht, wie ich das interpretieren soll oder worum es überhaupt geht. Auf den Tischen stehen die Vasen bereits mit Papierblumen gefüllt, sodass die Blumengeschenke dieses Jahr überflüssig sind. Die Tinte … Also, ist das eine Anspielung aufs Schreiben? Hat das Werk die Hauptfigur gefressen, aber was soll dann der Schwan?
Mich hätte gerade die Frühreife der Kinder interessiert, wo das doch schon so erwähnt wurde, aber irgendwie dient das nur dem Slapstick, habe ich den Eindruck, weniger dem Hintergrund.
Über die Madame erfährt man auch so gar nicht viel. Sie bleibt nicht zu fassen. Absicht?
Es ist schon amüsant, auch wie dreist die Gäste sich dann verhalten. Aber irgendwie ist die Geschichte unrund und hat zu viele Schreibfehler.
So weiß ich bspw. nicht, ob …
Zitat:
»Günther Frödle, der sich mit dem Schreiben von Lebenshilfe-Ratgebern an die Spitze der Bestsellerliste geschrieben hätte.«
…ob das »hätte« hier Absicht sein soll, sodass ich mit meiner Interpretation übers Schreiben richtig liege. Oder ist es nur ein Schreibfehler gewesen? Ein zerrissener Brief liegt auch auf dem Grundstück. Ist mir allzu viel Gerätsel. Vielleicht hat sie sich auch in einen Schwan verwandelt, keine Ahnung. Schade. Der Text scheint mir noch nicht ausgereift oder ich nicht interpretationsfähig genug.

2 Umsetzung der Themen 2/7
Die Gäste auf der Wohltätigkeitsveranstaltung sollen die Sommergäste darstellen, Begegnung/Abschied sehe ich hier ehrlich gesagt nicht verwirklicht, auch nicht die sich anbahnende Veränderung, denn die Madame ist ja die ganze Zeit schon weg (und es steht auch im Titel). Aber da ich die Geschichte nicht kapiert habe, kann ich da auch nicht viel hineininterpretieren. Ich könnte den Abschied noch als Abschied von der Madame hinnehmen. Trotzdem bleibt die Umsetzung der Themenvorgaben eher vage, durchdringt den Text nicht so richtig. Tut mir leid!

3 E-Faktor 3/5
Die Idee und teils auch die Umsetzung sind kreativ gemacht worden, mancher Inhalt scheint mir nicht so recht zu passen und eher wegen der Lacher darin. Ich könnte noch erkennen, dass man im Verhalten der Wohltätigen einen eher schlechten Charakter erkennt, sobald die Leitperson verschwunden ist. In dem Fall kann ich auch die Sozialkritik erkennen. Was Ungefügigkeit oder Mehrschichtigkeit angeht, war es dann doch eher die Sau und das Uhrwerk für mich. Es waren aber gewählte und passende Worte darin, die zum Milieu passen, auch ein paar schöne Ausdrücke. Zudem ein bizarrer und unterhaltsamer Inhalt.

4 Lesbarkeit und Handwerk 3/5
An sich ohne große Probleme lesbar gewesen.
Aber: Warum Benedict Sebastian, und dann Sebastian genannt? Man geht von einem doppelten Vornamen aus, später ist es Familie Sebastian. Verwirrt unnötig.
Warum man ehrlich gesagt, nicht gleich erwähnt, dass Konstantin und Chayenne die Kinder der beiden sind, verstehe ich nicht. Ich dachte, das ist ein weiteres Paar.
Da fehlt mir der handwerkliche Blick, der beim Lesen zur Orientierung verhilft, ein wenig.
Zitat:
Eine zugegebenermaßen nicht sehr originelle Wahl

Verstehe hier das kommentierende Einmischen nicht.

5 Logik 2/3
Dass niemand je die ominösen Schnipsel findet, bezweifel ich. Dass man durchfeiert und erst dann die Polizei ruft auch.

6 Sorgfalt 0/2
Satzanfang klein im gleichen Satz »des selben«, dann »der selbe« … wird  zusammengeschrieben.
Zitat:
hätte
falsch
Zitat:
beunruhigen Gäste

Zitat:
dabatierend
– zumindest diesen Fehler hätte man mit der simplen Gerold-Prüfung gefunden
Zitat:
Eben soeben

Zitat:
nun doch auf den Spur zu kommen

Kommafehler
Da sind insgesamt zu viele Fehler drin.
Ich vermute Zeitknappheit, aber irgendwie entschuldigt das auch nicht die ganzen Fehler.

7 Sommerfrischequotient 5/5

Gesamtpunkte: 18/32

PUNKTESPOILER * trommelwirbel *
Hat leider nicht gereicht :,(

Meine liebsten Textstellen:
Zitat:
während Chayenne vor ihrem Abgang aus der Grundschule noch die weiße Kabinenwand der Mädchentoilette mit einem obszönen Wort deflorierte
Zitat:
„Hat sie denn keine Angst, dass wir etwas mitgehen lassen?“
„Hast du denn Angst, dass du etwas mitgehen lässt?“
Zitat:
Vielleicht nur der Schatten. Wir sehen ja nur seine sonnenabgewandte Seite.

-----------------------
Bewertung – ein Versuch. Ein bisschen Neutralität einbringen, jenseits von: mag ich - nicht mein Ding. Hab ich eigentlich „Ahnung“ von E-Lit? Nee, deswegen brauch ich diese Krücke zum Bewerten. Bei Offenheit der Interpretation einzelner Aspekte, lege ich immer alles zu euren Gunsten aus. Tut mir leid, dass das so ausführlich geworden ist. Jegliche Kritik ist meine persönliche Sichtweise, wenn ihr davon etwas gebrauchen könnt, greift zu, ansonsten lasst euch nicht den Tag vermiesen.

1 Ich will einfach eine gute Geschichte lesen und etwas herauslesen. 5 Punkte

2 a) Sind Sommergäste tatsächlich oder symbolisch vorhanden?
b) Dreht sich die Geschichte um eine oder mehrere Begegnungen und/oder Abschiede?
c) und d) Ist eine Veränderung thematisiert, und ist diese anbahnend, d.h. nicht schon im gesamten Text vollzogen und zudem „spürbar“ über den Textverlauf?
e) Wie relevant ist das zentrale Thema für die Geschichte?
f) Können es nur „Sommergäste“ sein oder könnte die Geschichte auch anderswie spielen?
g) Wie sehr durchdringen diese Themen insgesamt den Text als Ganzes? 7 Punkte

3 a) Künstlerischer Anspruch und Kreativität allgemein, also alles, was sich sinnhaft von einem Genretext abhebt. Hier „reicht“ es nicht, einfach die 2. Person Futur Präsens zu wählen oder möglichst lange und komplizierte Sätze oder Wörter zu verwenden – im Gegenteil, das gibt Abzüge bei Stil und Lesbarkeit, Handwerk muss beherrscht werden. Auch ist eine komplizierte Wortwahl nicht ausschlaggebend, kann auch vollkommen simpel sein. Es kommt immer darauf an … auch auf das, was vielleicht nicht gesagt wird, aber durch den Textaufbau durchwirkt. Die Form, das Gesagte und das Ungesagte müssen Hand-in-Hand gehen, eine Wirkung bewusst erzielt werden (oder zufällig-intuitiv … wer weiß das schon?). [Form und Inhalt oder form follows function] 2 Teilpunkte hier.
b) Ernsthaftigkeit der Themen, wobei Humor dazuzählt, wenn er mir bspw. „die Absurdität“ (des Lebens oder wovon auch immer vermittelt) darstellt; und/oder Sozialkritik und/oder regt mich das zum Nachdenken an? Hat das eine Relevanz? Ein gewisses Maß an Realismus, aber kein absoluter. Bizarr und surreal sind erlaubt. Auch das kann ich nur subjektiv abwägen: ist das Phantastik oder  E-tastik?
c) Mehrschichtigkeit und Ungefügigkeit. Auch hier ist Augenmaß gefordert, ich möchte mir den Inhalt oder die Bedeutung/Interpretation ein wenig erarbeiten müssen (nicht alles erklärt bekommen), aber nicht wie die Sau ins Uhrwerk glotzen. Ob ein Text mich bewusst verwirren will oder ob Thema, Sprache, Aufbau etc. mich nicht richtig erreichen, muss ich subjektiv abwägen.
d) Verwendung einer besonderen Sprache oder Spielerei damit, Verwendung besonderer Bilder oder einer Wirkung durch die gewählte, durchaus auch einfache, Sprache (Intensität).
5 Punkte

4 Kann ich den Text, rein vom Formalen her, gut weglesen, ungeachtet von Pausen zum Nachdenken oder des Anspruchs der Sprache? Wie sieht es mit dem Handwerklichen des Schreibens aus? Wird es beherrscht, wird es gar bewusst gebrochen? 5 Punkte

5 Soweit nachvollziehbar:
a) Logik inhaltlicher Art (in sich logische Geschichte, Reihenfolge),
b) Logik der Details (das namensbestickte Taschentuch von Onkel Günther lag aber vorhin nicht auf dem Liegestuhl sondern auf der Tiefkühltruhe im Keller) – auch: recherchierte Details
c) Logik des menschlichen Handelns (also wie plausibel ist das Verhalten, ungeachtet künstlerischer oder storytechnischer Abweichungen) 3 Punkte

6 Sorgfalt muss sein, bitte nicht mit den Augen rollen, es sind ja nur 2 Punkte. Es gibt immer eine Möglichkeit, die man vorm Absenden wahrnehmen kann: einen Testleser, ausdrucken, sehr langsam lesen, laut vorlesen, mit (kostenloser) Software vorlesen lassen, in ein E-Book umwandeln, um es auf einem anderen Medium zu lesen, Rechtschreibkorrektur der Schreibsoftware, zur Not Gerold (obwohl der nicht der Hellste ist, sorry Gerold). Bei zu vielen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern wird etwas abgezogen. Wie gesagt, es sind nur wenige Punkte, aber auch Sorgfalt spielt eine Rolle. Das ist eine Frage der Fairness gegenüber anderen. Ich weiß, du hast viel zu tun und die Muße kam recht spät oder du hast Legasthenie oder ... Nicht bös gemeint. 2 Punkte

7 Onkel Günther würfelt mit seinem 5-seitigen Würfel und dividiert das Ergebnis durch 1… (Nach meinem ersten Bewertungssystem tummelten sich auf einmal mehrere Texte auf den gleichen Rängen, auch mehr Punkte in den Kategorien schafften keine Abhilfe … Leute, das geht nicht, ich muss irgendwie ein Ranking hineinbringen. Onkel Günthers Würfel ist quantenverschränkt mit dem Text und weiß, was richtig ist.) 5 Punkte


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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag04.09.2022 16:29

von MoL
Antworten mit Zitat

Das selbe wie bei Dr. Jensen: spannend, aber mir fehlt die Auflösung! Her damit! Und zwar bitte mit Logik!

Ansonsten: eine herrliche Sprache! 5 Punkte dafür von mir!


_________________
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gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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dürüm
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Der bronzene Spiegel - Lyrik Podcast-Sonderpreis
Vorlesbar I


Beitrag08.09.2022 14:19

von dürüm
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inco,

bei Deinem Text bin ich geistig ausgestiegen.

dreckiger Schwan, blauer Schwan, schwarzer Schwan.

Alle künstlich, Personal weg, Zeitsprung/ Zeit stehen geblieben?

Was für ein Brief?
Warum wütend zerrissen? Wieso färben die Schnipsel den Schwan?

Was ist passiert?
Wo ist Onkel Günther und wieso war er nicht eingeladen???

Ich steig aus.

Leider keine Punkte, aber ich hoffe noch auf eine Auflösung. Pretty please!

Gruß
Kerem


Hallo nebenfluss,

nachdem es immer noch keine Auflösung gibt, bin ich versucht anzunehmen, dass Veiths Vermutung, dass es sich um eine experimentelle Kreuzung von absurdem Theater mit einem Schwarzen Schwan handelt, stimmt.

Widersprich mir, falls ich mich irre.

Ich habe diesen Text inzwischen mindestens 20 mal gelesen, vor allem nachdem ich die Kommentare gelesen habe.
Und ich bin natürlich immer noch nicht schlauer. Ergo absurdes Theater.
sleepless hat natürlich recht, Odette ist ein Hinweis auf Schwanensee, den See und den Schwan hätten wir ja auch und so, wie eine Tänzerin im Ballett sowohl den weißen als den schwarzen Schwan tanzt, so haben wir hier einen Schwan, der von "schmutzig" (grau?) über blau (blaues Blut der adeligen Madame oder blaue Tinte?) sich wandelt zu schwarz.

Die Vermutung, dass es nur "im Schatten liegendes Weiß" sein könnte überzeugt mich nicht. Soll es wahrscheinlich aber auch nicht (siehe absurdes Theater)

Den letzten Dialog verstehe ich jetzt auch so, dass der Text ein Rätsel aufwerfen soll, dass der Leser nicht nur nicht lösen kann, sondern auch der Autor nicht auflösen wird (ich sehe nebenfluss frenetisch kichernd irgendwo mit Onkel Günther auf dem Dachboden Schnäpschen kippen).
Haha.
Existentialismus pur. Der Mensch versteht die Welt nicht, kann sie nicht verstehen, soll sie auch nicht verstehen, soll akzeptieren, dass alles einfach zu hoch ist für einen begrenzten Horizont.
Danke. Shocked

Wozu studieren, wozu Logik, wozu argumentieren, wenn alles eh absurd ist?
Blauer Schwan, schwarzer Schwan ...

Wenn ich der Metapher Black Swan folge, im Sinne von "sehr unwahrscheinlichen Ereignissen", denke ich aber trotzdem an plausibel möglich Ereignisse. Sehr selten ja, aber trotzdem möglich. Die folgenden beiden Zitate stehen am Anfang und am Ende der Geschichte. Wenn es wirklich um einen Black Swan geht, dann wäre das der Holzhammer gewesen, den ich nicht wahrgenommen habe.

Zitat:
Madame Chevallier war nie durch eine Vorliebe für Überraschungen aufgefallen.


Zitat:
„Schau mal, der Schwan.“
„Was ist mit ihm?“
„Er ist schwarz.“


Aber, dass dieser verdammte Schwan sich innerhalb weniger Stunden färbt ist nicht plausibel, Außer es sind drei verschiedene gefärbte Schwäne, mit der uns die verschwundene Madame in die Irre führen will. Aber das halte ich für sehr weit hergeholt, da sie ja normalerweise nicht zu Experimenten neigt.

Die angemerkten Rechtschreibfehler haben mich genervt (ich vermute ebenso wie Minerva Zeitmangel), die Schreibweise Chevallier mit zwei ll ist ungewöhnlich genug, dass ich wie sleepless gegoogelt habe (mit demselben mageren Ergebnis), der Name der Tochter Chayenne, wird normalerweise Cheyenne geschrieben? ist das wieder harmlos, oder gewollt?  A statt E? Sagt es etwas über den Autor oder über Familie Sebastian? Heißt er jetzt Benedict oder Sebastian?

Und jetzt steht das Ding auch noch auf der Liste der gefährlichen Eisberge und ich schipper da mit meinem kleinen Gummiboot drum herum und bibber, weil ich überhaupt nicht weiß, was mit ihm los ist.

Fazit, ich bin einfach zu blöd für Eisberge.
Selbst mit dem Hinweis auf Black Swan verstehe ich den Text nicht.

Ich verstehe ihn einfach nicht.
Ich kapier´s nicht.
Aaaaaaaaaah.


Um den Eisberg schwimmt ein leeres knallrotes Gummiboot. Ein paar Luftblasen steigen auf aus der Tiefe. Stille.
Und ein Eisberg.


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Beitrag08.09.2022 15:33

von V.K.B.
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dürüm hat Folgendes geschrieben:
Selbst mit dem Hinweis auf Black Swan verstehe ich den Text nicht.
Ich denke, genau das ist der Punkt. In der Geschichte versteht auch keiner, was passiert. Wie du selbst sagst, wir verstehen die Welt nicht gänzlich, können das gar nicht. Und gerade Black-Swan-Ereignisse sind doch archetypisch dafür, dass sie einem einen Strich durch die Vorhersagen und Berechenbarkeit machen.

Mich wundert übrigens, dass es diese Geschichte nicht weiter nach oben geschafft hat. Eigentlich finde ich sie on par mit der "Elefantensprache" aus dem vorigen 10k-Wettbewerb (und dieser auch recht ähnlich, jetzt nicht inhaltlich, aber vom Gefühl her). Und die hatte es ja auf Platz 2 geschafft.


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Beitrag08.09.2022 16:27

von Minerva
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Nein, der Schwan hat die Madame gefressen und das Werk den Autoren. Ich bleibe dabei!

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d.frank
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Beitrag08.09.2022 17:35

von d.frank
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Mich würde auch freuen, wenn hier noch was gesagt würde, aber ich kann auch verstehen, wenn man sich mit Erklärungen und Erläuterungen zum eigenen Text lieber im Hintergrund hält.

Zitat:
Mich wundert übrigens, dass es diese Geschichte nicht weiter nach oben geschafft hat. Eigentlich finde ich sie on par mit der "Elefantensprache" aus dem vorigen 10k-Wettbewerb (und dieser auch recht ähnlich, jetzt nicht inhaltlich, aber vom Gefühl her). Und die hatte es ja auf Platz 2 geschafft.


Ich glaube, es ist diese behäbige, sich selbst umkreisende Sprache, auch wenn die Stilmittel ist und das ja auch eigentlich passt


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Beitrag16.09.2022 23:34

von nebenfluss
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

vielen Dank für Punkte und insbesondere eure Kommentare!
Es fällt mir derzeit schwer, ausführlich auf euer Feedback einzugehen - zum einen, weil ich zu viel um die Ohren habe; zum anderen, weil ich vielen Kritikpunkten ohnehin kaum etwas entgegenzusetzen habe. Mir war latent bewusst - es ist mir aber auch dank eurer Kommentare noch sehr viel deutlicher geworden -, dass es sich bei der vorliegenden Version im Grunde nur um einen überarbeiteten Entwurf des Textes handelt, den ich jetzt selbst öffentlich nicht mehr auseinandernehmen möchte.
Vielmehr erstelle ich gerade eine Liste der Umgewichtungen (inklusive einer eklatanten Plotänderung, wofür ich leider auch ein Darling killen muss), mit dem Ziel, das eigentliche Thema des Textes besser herauszuarbeiten.
Für diejenigen, die gerätselt bzw. gefragt haben: Nein, es ist tatsächlich nicht so gedacht, dass man sich den Grund für die Abwesenheit der Madame (bzw. ihren Aufenthaltsort) aus dem Text heraus erschließen sollte (ich weiß es selbst nicht, sondern habe dazu lediglich eine Lieblingsspekulation), und die verständliche Verwirrung und Unzufriedenheit, die das bei manchen gestiftet hat, wird auch die drei Hauptziele der Überarbeitung bestimmen: Den Eindruck von Detektivgeschichte weiter zu reduzieren, den Fokus mehr auf das Verhalten der Gäste zu legen und dem, was sozusagen als Auflösung des hintergründigen Themas gedacht war (das Gespräch der beiden Damen am Ende) mehr Tiefe zu verleihen und es besser in die Geschichte zu integrieren.
Denn ich stimme insbesondere sleepless zu, wenn er betont, wie wumpe ihm eigentlich das Verschwinden dieser Madame ist und es viel mehr darum gehen sollte, warum das so ist, also den Umgang mit der Abwesenheit.
Viel zu tun! Aber ich hoffe, ich schaffe es zeitnah und würde die neue Version dann voraussichtlich ebenfalls in diesem Faden posten und mich freuen, wenn ihr auch dann noch mit mir über den Text verbunden bleibt.

Vielen Dank nochmals! - fürs Lesen, für einiges an analytischer Schärfe und Humor, für die Augenöffner, aber auch für das Lob, das ich in vielen Kommentaren finden durfte.


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von wohe
wohe Trash 2 22.04.2024 08:58 Letzten Beitrag anzeigen

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