Die Weisheit der Nachttöpfe

[Federfuchser]

Jetzt braucht es mal, so denken wir,
ein ganz gehörig Hirnklistier,
zu führen all den Unsinn ab,
den man so hört landauf landab.

Da sind zum Beispiel jene, die
da schrei´n: Atomkraft nötig wie noch nie!,
zu führen aus dem Energie-Dilemma!
Haha, den Spruch, den kenn´n ma!

Das heißt ja Weisheit aus dem Nachttopf schöpfen
und aus welch andern ekelhaften Töpfen.
O! Habt ihr Herren denn, sagt es nur frei,
die Lösung für die Schwarzer-Peter-Spielerei?

Denn keiner will den Strahlen-Abfall haben –
der auch noch strahlt nach Millionen Jahren –
in seines Landes wunderbaren Sälen.
Soll´n sich doch die Andern damit quälen!

 Wer soll den tiefen Höllenschlund bewachen,
ganz ohne Zauberei und Fabeldrachen,
und dann auch noch für lange Zeiten?
Ha! Nur ein Narr wird da nicht streiten.

Schon Pharao, der Herr der Pyramiden, dacht´,
in einem Berg aus Stein und streng bewacht,
 könnt´ er, umgeben nur von treuen Geistern,
auf ewig ungestört sein neues Leben meistern.

Doch schon nach wen´gen hundert Jahren –
so hab ich´s vor nicht allzu langer Zeit erfahren:
Das kühle Grab, von Dieben frech entgoldet,
von Wächtern gar, womöglich, schlecht besoldet.

Der heil´ge Mann, vergessen und verraten.
Wer garantiert denn, dass vor solchen Taten,
Atommüll-Lager sich´rer seien über all die Jahre?
Denk´ ich daran: Zu Berge stehen mir die Haare!