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Die Arboritos Band 2 - 1. Szene [fantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren]


 
 
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Ylvie Wolf
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 7
Wohnort: Leverkusen


Beitrag28.11.2022 14:09
Die Arboritos Band 2 - 1. Szene [fantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren]
von Ylvie Wolf
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich möchte euch hiermit zum Einstand die erste Szene meines aktuellen Manuskripts zeigen. Kurz zum Hintergrund, um sie im Gesamten verstehen zu können:

Die selbsternannten Arboritos sind Arbolde - eichelgroße Menschen mit Fühlern, die in Baumstädten wohnen und mit Tieren kommunizieren können. Im ersten Band haben die drei 12- bzw. 13-Jährigen Fabia, Tamo und Kion ihr erstes Abenteuer erlebt und einen Dieb zur Strecke gebracht.

Dies hier ist die erste Szene des zweiten Bandes. Sie ist mehrfach überarbeitet und auch in einem Schreibkurs gemeinsam lektoriert worden - mit Hilfe eines Autors/Lektor.

Gerne könnt ihr alles mokieren, was euch noch auffällt smile

Liebe Grüße
Ylvie

___


Die Arboritos Band 2 - 1. Szene

»Schließt eure Augen und versucht, mit dem Nagekäfer vor euch Kontakt aufzunehmen.«
Fabia runzelte die Stirn. Mit einem letzten Blick in die Facettenaugen des Käfers befolgte sie Frau Mückes Anweisung und schloss die Augen. Um sich herum nahm sie das Rascheln der Kleider und das Kichern ihrer Klassenkameraden wahr. Jemand schob seinen Stuhl zurück.
Sie ermahnte sich zur Konzentration, auch wenn ihr das schwerfiel. Immerhin übten sie das jetzt schon eine Stunde lang. Den meisten war es bereits gelungen, mit ihrem Käfer zu kommunizieren. Nur ihr nicht, war ja klar.
Konzentration! Sie zuckte mit den Fühlern, erspürte ihre Umgebung und fand zügig den Käfer. So weit, so gut. Sie stupste ihn sanft mental an. Er reagierte nicht, allerdings konnte sie spüren, dass er Hunger und ansonsten nicht viel im Sinn hatte. Sein Augenmerk zielte auf das trockene Holzstück vor ihm auf dem Tisch ab, an dem er genüsslich kaute.
Ein weiteres Kichern ertönte, gefolgt von einem Flüstern.
Sie zwang sich dazu, die Augen geschlossen zu halten, doch fiel es ihr immer schwerer. Das war eindeutig Kaja, die dort tuschelte. Sicherlich lästerte sie wieder! Fabia ballte ihre Hände zu Fäusten und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Käfer. Nach einem weiteren Anstupser unterbrach der Käfer sein Mittagessen und erstarrte. Hatte er sie bemerkt?
» ... wie sie guckt, als hätte sie in einen Sauerampfer gebissen.«
Sie riss die Augen auf und starrte zu Kaja hinüber.
Die schaute sie grinsend an, ihre Freundinnen gackerten.
Sie wollte gerade etwas Passendes erwidern, als Frau Mücke zu ihr trat.
»Alles in Ordnung, Fabia? Kommst du gut voran?«
Kajas Gekicher ignorierend, blickte Fabia zu ihrer Klassenlehrerin auf. »Ja, alles gut.« Allerdings verspürte sie nun tatsächlich einen sauren Geschmack im Mund. Sie hasste es, zu lügen. Petzen kam jedoch nicht infrage.
Da sie weiterhin Frau Mückes Blick spürte, wandte sie sich ab und beugte sich über den Käfer, der fleißig sein Futter annagte. Sie setzte ihn mitsamt Holzstück auf ihre Hand und streichelte über seinen weichen, behaarten Körper. Ein Seufzen entwich ihr. »Irgendwann schaff ich das. Du wirst schon sehen.«
Als Antwort biss er herzhaft ins Holz und beachtete sie nicht. Einen weiteren Seufzer unterdrückend setzte sie ihn ab und packte ihre Schulsachen zusammen. Ich werde es heute eh nicht hinbekommen, dachte sie, da kann ich es auch ganz lassen. Ihre Armbanduhr verriet, dass nur noch wenige Minuten bis zum Ende der Stunde verblieben.
Frau Mücke zuckte mit den Fühlern und sogleich krabbelten alle Nagekäfer von den Tischen auf sie zu, um im hinteren Teil des Klassenraums noch mehr Essen vorzufinden. Während sie sich darauf stürzten, als hätten sie nicht eine Stunde lang vor sich hin gemümmelt, wandte sich Frau Mücke an die Klasse. »So, ihr Lieben. Das war doch ein gelungener erster Schultag. Übt fleißig weiter. Ihr könnt auf dem Heimweg mit den Tieren des Krabbelzugs Kontakt aufnehmen, oder ihr seht einen Hornreiter. Die Sommergoldhähnchen machen sich bald auf den Weg in den Süden, vielleicht trefft ihr eines von ihnen, dann könnt ihr ihnen einen guten Flug wünschen. Und jetzt: raus mit euch.«
Stühlerücken und Geplapper übertönten ihre letzten Worte. Fabia wartete ungeduldig auf Kion und Tamo, die hinten im Raum in ein Gespräch vertieft waren.
Leider hieß das auch, dass Kaja in Allerseelenruhe weiter über sie reden konnte. Natürlich gab sie sich keine Mühe, dies leise zu tun.
»Schon bitter, wenn man es nicht schafft, einen doofen Käfer anzusprechen.« Kajas Freundinnen lachten über diesen Seitenhieb.
Fabia verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich mit betont gelangweilter Miene Kaja zu. »Dafür traue ich mich, mit anderen Arbolden zu reden, die ich nett finde.«
Prompt lief Kaja rot an, ihr Blick huschte nach hinten zu den Jungs. Just in dem Moment traten sie auf die Gruppe zu, Tamo wie immer mit breitem Grinsen. »Na, habt ihr fleißig mit dem Käferchen geplaudert?«
Zu Fabias Freude konnte Kaja daraufhin nur nicken. Ihr Kopf hatte die Farbe eines Fliegenpilzes angenommen, ohne die weißen Punkte.
Tamo hob die Hand. »Dann bis morgen.« Er wandte sich an Fabia. »Bereit?«
Auch sie musste jetzt grinsen. »Für dich immer.«
Unter Kions kopfschüttelndem Blick strahlte sie Kaja an. »Und dir einen tollen Tag!«
Kajas Gesicht hatte nun doch Flecken bekommen. Sie sah so aus, als ob sie jeden Augenblick schreien oder heulen würde. Zufrieden folgte Fabia den Jungs und trat in den Flur hinaus, der von einem Leuchtpilz erhellt wurde.
»Musste das sein«, fragte Kion sie so leise, dass Tamo es nicht mitbekam.
Sie nickte. »Aber so was von.«
Seine nächsten Worte ließen sie innehalten.
»Du bist in letzter Zeit ganz schön grantig, nicht nur zu Kaja. Auch zu allen anderen. Ist dir das eigentlich aufgefallen?«
Sie biss sich auf die Unterlippe. Zu ihrem Glück meldete sich Tamo von vorne.
»Habt ihr gehört? Heute Nacht soll ein heftiger Herbststurm kommen, der alles in den Schatten stellt, was wir je erlebt haben!«
Erleichtert über die Ablenkung setzte sie ein gezwungenes Grinsen auf und schubste ihn. Sie verließen den Baum. Fabia sog die Oktoberluft in sich auf und verdrängte Kions Worte vorerst.
Es stimmte. Die Luft war drückend und feucht, ein Unwetter lag in der Luft. Auch wenn Tamo wie immer übertrieb. So ein starker Sturm hatte noch nie im Wald gewütet und sicher würde auch in dieser Nacht ihre Buche nur etwas schwanken.



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Nachtvogel
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Alter: 32
Beiträge: 117
Wohnort: Münster


Beitrag03.12.2022 22:19
Re: Die Arboritos Band 2 - 1. Szene [fantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren]
von Nachtvogel
Antworten mit Zitat

Hallo Ylvie,

der Bucheinstieg gefällt mir gut! Insgesamt flüssig und leicht zu lesen. Deshalb von mir auch nur ein paar kleine Anmerkungen:

Ylvie Wolf hat Folgendes geschrieben:
»Schließt eure Augen und versucht, mit dem Nagekäfer vor euch Kontakt aufzunehmen.«

Der erste Satz ist okay, aber ich glaube, es gibt noch bessere mögliche erste Sätze für dieses Buch. Diese Arbeitsanweisung passt hier zeitlich nämlich irgendwie auch nicht so richtig, wenn es ein paar Sätze später heißt:
Zitat:
Immerhin übten sie das jetzt schon eine Stunde lang.


Zitat:
Fabia ballte ihre Hände zu Fäusten und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Käfer. Nach einem weiteren Anstupser unterbrach der Käfer sein Mittagessen und erstarrte. Hatte er sie bemerkt?
» ... wie sie guckt, als hätte sie in einen Sauerampfer gebissen.«
Sie riss die Augen auf und starrte zu Kaja hinüber.
Die schaute sie grinsend an, ihre Freundinnen gackerten.
Sie wollte gerade etwas Passendes erwidern, als Frau Mücke zu ihr trat.

Hier kann man sich zwar aus dem Kontext erschließen, dass mit "sie" Fabia gemeint ist, aber mich hat das "sie" trotzdem irritiert und ich würde eher jeweils den Namen schreiben.

Zitat:
»Na, habt ihr fleißig mit dem Käferchen geplaudert?«

Hier würde meiner Meinung nach der Plural ("mit den Käferchen") mehr Sinn machen.

Zitat:
Ihr Kopf hatte die Farbe eines Fliegenpilzes angenommen, ohne die weißen Punkte.

Das gefällt mir. Laughing

Insgesamt aber echt schon sehr gut, danke für den kurzen Einblick in deine Buchreihe! Ich bin absolut keine Expertin für Kinder-/Jugendliteratur, deshalb kann ich zum Inhalt nicht wirklich etwas sagen. Kann mir aber aus laienhafter Sicht gut vorstellen, dass das für Kinder gut funktioniert!

Liebe Grüße
Nachtvogel
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Ylvie Wolf
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 7
Wohnort: Leverkusen


Beitrag04.12.2022 14:14

von Ylvie Wolf
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Nachtvogel,

danke für deine Anmerkungen.
Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten für den ersten Satz. Vielleicht fällt mir noch was anderes ein. Er soll sofort klar machen - und das tut er ja - dass wir uns nicht in einer normalen Klasse befinden und die Schüler etwas tun, was man normalerweise nicht tut wink
Dass es sich zeitlich falsch anhört, liegt vermutlich daran, dass ich bei der Überarbeitung das
Zitat:
Schließt eure Augen und versucht erneut, mit ...

als Füllwort rausgestrichen hab ^^
Manchmal ist Füllwörter killen auch nicht die Lösung lol2

Zitat:

Hier kann man sich zwar aus dem Kontext erschließen, dass mit "sie" Fabia gemeint ist, aber mich hat das "sie" trotzdem irritiert und ich würde eher jeweils den Namen schreiben.

Das ist eine der Sachen, die ich in dem Schreibkurs gelernt habe. So wenig wie möglich den Namen nennen. Sobald ich einen Umbruch mache, sollte der Bezug deutlich werden.
Ich kann deinen Einwand aber gut nachvollziehen, da ich auch noch nicht 100% überzeugt bin davon ^^

Zitat:
Hier würde meiner Meinung nach der Plural ("mit den Käferchen") mehr Sinn machen.

Ja, da geb ich dir recht, das änder ich smile

Zitat:
Insgesamt aber echt schon sehr gut, danke für den kurzen Einblick in deine Buchreihe! Ich bin absolut keine Expertin für Kinder-/Jugendliteratur, deshalb kann ich zum Inhalt nicht wirklich etwas sagen. Kann mir aber aus laienhafter Sicht gut vorstellen, dass das für Kinder gut funktioniert!

Danke!
Zum ersten Band habe ich überwiegend positive Rückmeldungen erhalten (zB bei einer Leserunde von LovelyBooks, da haben die Eltern das Buch mit ihren Kindern gelesen).

Liebe Grüße
Ylvie


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Estee
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
E


Beiträge: 14
Wohnort: Enger


E
Beitrag04.12.2022 19:57

von Estee
Antworten mit Zitat

Hallo Ylvie,
ich finde die Idee mit den Nagekäfern sehr gut. Ich glaube auch, dass das Buch gut bei der Altersgruppe funktionieren kann, eventuell sogar bei jüngeren Kindern. Aber da es schon das zweite Buch ist, nehme ich an, dass Du das Alter der Protas schon festgelegt hast?
Die Sache mit den Nagekäfern ist gut, aber man könnte sie eventuell noch etwas witziger machen. Dass er Hunger hatte könnte Fabia z.B. spüren, indem ihr Magen laut knurrte, hörbar für alle und das Kaja das kommentiert. Oder seine Reaktioon (die des Käfers) bzw. dass er nicht reagiert, noch weiter und witziger ausführen. Wie sie sich anstrengt und er nagt stattdessen ihre Federmappe an oder so etwas ...
Auf jeden Fall möchte man die Geschichte weiterlesen.
Liebe Grüße Estee
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