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Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?

 
 
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nebenfluss
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Beitrag18.08.2022 12:01
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von nebenfluss
Antworten mit Zitat

MissClara hat Folgendes geschrieben:

Doch, genau das bezeichnet "Kreatives Schreiben" eigentlich ursprünglich, als Übersetzung aus dem Amerikanischen "creative writing". Die Ausbildung /Lehre zum fiktionalen Schreiben.

... und das mit einem modern, leser-/mainstream-orientierten Ansatz.
 
Ich würde bei einem Kurs "Kreatives Schreiben" erwarten, dass die entsprechenden Theorien (Show don't tell etc.) vorgestellt werden.
Die Besprechung der entstandenen Texte würde man dann eher in der Runde vornehmen, quasi dsfo-like.
Bei therapeutischem Schreiben sind die Vorgaben sicher andere (z. B. eine bestimmte Situation, in der man seine Gefühle und Gedanken schriftlich formulieren soll), und man könnte den Klienten z. B. freistellen, ob sie ihre Texte in der Gruppe oder nur unter vier Augen rezipiert haben wollen.


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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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nebenfluss
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Beitrag18.08.2022 12:08

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Sorry, Doppelpost.

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"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Ribanna
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Beitrag18.08.2022 17:15

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich persönlich lehne es ab, kreatives Schreiben und Therapie gleichzusetzen. Wer Therapie anbietet, sollte eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung haben und nachweisen können (Psychologie, Psychatrie, med. Psychologie).

Sicher, schreiben macht glücklich und zufrieden, eine echte Therapie ersetzt es nicht!


Ich habe eine entsprechende Ausbildung. Und es wird vielerorts explizit Schreibtherapie angeboten. Und bei vielen mentalen Störungen bietet Schreibtherapie sehr wohl eine adäquate Möglichkeit, - unter Anleitung - sich selbst zu helfen. Allerdings gebe ich Ihnen in soweit recht, das bspw. Patienten mit Schizophrenie, Wahn, Psychosen etc. nicht in schreibtherapeutische Hände gehören. Das versteht sich für Therapeuten allerdings von selbst.


In deinem Vorstellungsfaden schreibst Du von Heilpraktikerausbildung (was ich auch vermutet habe).
Das ist m.M.n. keine wissenschaftliche Ausbildung. Schon deine Frage allein impliziert ja auch, dass du nicht so genau weißt, was du tust... Sorry, aber ich geh schon...


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Gudrun Anders
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Beitrag19.08.2022 09:40

von Gudrun Anders
Antworten mit Zitat

[quote="Ribanna"][quote="Gudrun Anders"]
Ribanna hat Folgendes geschrieben:


Das ist m.M.n. keine wissenschaftliche Ausbildung. Schon deine Frage allein impliziert ja auch, dass du nicht so genau weißt, was du tust... Sorry, aber ich geh schon...


Das ist auch besser so ......


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MissClara
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Beiträge: 666



Beitrag19.08.2022 10:45
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von MissClara
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
MissClara hat Folgendes geschrieben:

Doch, genau das bezeichnet "Kreatives Schreiben" eigentlich ursprünglich, als Übersetzung aus dem Amerikanischen "creative writing". Die Ausbildung /Lehre zum fiktionalen Schreiben.

... und das mit einem modern, leser-/mainstream-orientierten Ansatz.
 


Leserorientiert stimme ich zu. "Mainstream" finde ich in dem Zusammenhang nicht so treffend. Das würde ja bedeuten, dass das Schreibenlernen darauf abzielt, einen Massengeschmack zu bedienen.

Gerade die universitären Schreibschulen (zumindest in Deutschland) haben aber schon den Anspruch, text-immanent zu arbeiten - also, abgesehen von der Vermittlung allgemeiner Erzählstrukturen / Theorien usw.  zu schauen, was ist das besondere jedes Textes und wie kann ein Autor seinen eigenen Stil finden / ihm treu bleiben und daraus etwas "rundes" entwickeln. Unabhängig davon, wie groß die Leserschaft nachher sein wird, die solche Texte mögen. Also: Leserschaft erreichen: Ja. Aber Mainstream wird da eher nicht angestrebt. (So wie meine Assoziation mit dem Begriff ist.)
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Ribanna
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Beitrag19.08.2022 11:21

von Ribanna
Antworten mit Zitat

[quote="Gudrun Anders"][quote="Ribanna"]
Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:
Ribanna hat Folgendes geschrieben:


Das ist m.M.n. keine wissenschaftliche Ausbildung. Schon deine Frage allein impliziert ja auch, dass du nicht so genau weißt, was du tust... Sorry, aber ich geh schon...


Das ist auch besser so ......


Ich will und werde keine Grundsatzdiskussion hier anfangen. Aber Scharlatanerie ist mir zuwider, und aufgrund von ein paar läppischen Kursen zu meinen, mit der ohnehin schon geschädigten Seele anderer Menschen herumzuspielen, ist es auch. Das ist meine Meinung.

Ärgern tut mich allerdings, dass du auf meine Bemerkung hin
Mein Zitat: Wer Therapie anbietet, sollte eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung haben und nachweisen können (Psychologie, Psychatrie, med. Psychologie behauptet hast, du habest eine solche Ausbilung.

Dein Zitat: Ich habe eine entsprechende Ausbildung.

Das war, nimmt man es genau, gelogen. Oder zumindest die Fakten verdreht.
Wenn ich also diesen Faden hier verlasse, dann nicht, weil ich mich scheue, zu meiner Meinung zu stehen, sondern weil ich es ablehne, mit unehrlichen Menschen zu kommunizieren.


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dürüm
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Beitrag19.08.2022 20:10

von dürüm
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Um die Temperatur hier mal etwas runter zu holen.

In Deutschland ist der Heilpraktiker beschränkt auf Psychotherapie ein zugelassener Beruf. Die Sinnhaftigkeit wird seit Jahren diskutiert.

Die Ausbildung dazu erfordert u.a. einen Hauptschulabschluss und ein Polizeiliches Führungszeugnis und ist kostenpflichtig, kann per Fernstudium absolviert werden und ist deutlich kürzer als ein entsprechendes Studium. Medikamentöse oder körperliche Behandlungen sind nicht gestattet.

Theoretisch kann man auch ohne Ausbildung zur Prüfung antreten, aber dann sind die Durchfallquoten tatsächlich sehr hoch.

Schreibtherapie selbst wird wie Mal- und Musiktherapie zu den kreativen Therapie-Stilen gerechnet. Es gibt für 2000 € einen zwei Wochen Intensivkurs dafür im Internet bei der IEK in Berlin. Inklusive einem Zertifikat für Autogenes Training, damit man es auch abrechnen kann.

@Gudrun
Eine konkrete Frage hätte ich noch, hast Du nur die Ausbildung gemacht oder auch die Prüfung bestanden? Aus Deiner Homepage geht das nicht hervor (da steht auch nur, dass Du die Ausbildung absolviert hast) und ich habe auch kein  Zeugnis auf Deiner Homepage gefunden.


Nichts für ungut.
Gruß
Kerem


PS zu Deiner Threadfrage:
Schreibtherapie hat nichts mit Literatur zu tun, so wie Maltherapie nichts mit Kunst zu tun hat. Schreibtherapie benutzt das Schreiben (in wie auch immer gearteter rudimentärer Form) zur Bewältigung von psychischen Problemen. Das Resultat ist nicht zum Veröffentlichen gedacht.

Kreatives Schreiben setzt das Lernen des schriftstellerischen Handwerks voraus.

Ach ja, und differenzieren bedeutet nicht mischen.  Im Studium lernt man den Begriff (entweder "fein unterscheiden"  (ich differenziere zwischen der Farbe Pistaziengrün und Limettengrün) oder "sich von einfach in Richtung kompliziert (eine befruchtete Eizelle differenziert sich zu einem Säugling) entwickeln", oder im mathematischen Sinne (das erkläre ich jetzt nicht näher))
Ich verstehe die Verwirrung hier nicht.


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Gudrun Anders
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Beitrag20.08.2022 10:14

von Gudrun Anders
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:


@Gudrun
Eine konkrete Frage hätte ich noch, hast Du nur die Ausbildung gemacht oder auch die Prüfung bestanden? Aus Deiner Homepage geht das nicht hervor (da steht auch nur, dass Du die Ausbildung absolviert hast) und ich habe auch kein  Zeugnis auf Deiner Homepage gefunden.

.


Zeig mir doch mal bitte eine Homepage, auf der Zeugnisse über den Berufsabschluss vorhanden sind! Aber keine Sorge, im Zweifelsfall kann ich meine staatliche Zulassung nach absolvierter Prüfung belegen.

P.S.
Eine derartige Kommunikation ist m.A.n. nicht dazu geeignet, die Thread-Temperatur abzukühlen. ...


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dürüm
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Beitrag20.08.2022 11:18

von dürüm
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Zitat:
Zeig mir doch mal bitte eine Homepage, auf der Zeugnisse über den Berufsabschluss vorhanden sind! Aber keine Sorge, im Zweifelsfall kann ich meine staatliche Zulassung nach absolvierter Prüfung belegen.



Um eine Arztpraxis oder Heilpraktikerpraxis zu eröffnen, muss man den entsprechenden Behörden die Abschlusszeugnisse vorlegen. D.h. das offizielle Eröffnen einer Praxis setzt das Zeugnis voraus.

Gerade wenn das Heilpraktikerzeugnis das selbstständige Arbeiten ermöglicht, wird es trotzdem oft gepostet. zum Beispiel wie im folgenden Link:

https://www.osteopathie-taunusstein.de/beruflicher-werdegang/heilpraktiker-zeugnis/

Wenn ich Deine Homepage richtig verstanden habe, dann hast Du aber keine Heilpraktikerpraxis?
Ich habe jedenfalls keinen Hinweis darauf gefunden, also nehme ich an, dass Du nicht offiziell als Heilpraktikerin arbeitest.
Musst Du ja auch nicht. Schreibtherapie ist ein ungeschützter Begriff und wie gesagt, die kann man ja auch anbieten nach 2 Wochen Fernstudium. Ich glaube auch nicht, dass die Heilpraktikerausbildung jemanden in Schreibtherapie ausbildet, oder ist das Teil vom Curriculum/der Abschlussprüfung?

Gruß
Kerem


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Ebor
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Beiträge: 73



Beitrag21.08.2022 14:31

von Ebor
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Hi,

ich sehe das wie MissClara, nebenfluss und andere hier in diesem Thread. Auch, wenn es natürlich Überschneidungen gibt, sprechen die beiden Kurse für mich unterschiedliche Zielgruppen an.

Von einem Kurs in kreativem Schreiben erwarte ich, dass auf handwerkliche Aspekte eingegangen wird. Thema, Plot, Struktur, Stil etc. - ganz im Sinne der "creative writing"-Kurse in den USA. Auch fundiertes und ausführliches Feedback zu meinen Texten wäre mir wichtig. Bei sehr teuren oder universitären Kursen würde ich außerdem davon ausgehen, dass mich dort jemand unterrichtet, der selbst schon einige Veröffentlichungen vorweisen kann und viel Erfahrung hat.

Beim therapeutischen Schreiben sieht es für mich wieder anders aus. In der Federwelt gab es zum Thema "kreatives und therapeutisches Schreiben" mal ein interessantes Interview mit Dr. Silke Heimes. Sie unterscheidet dort auch ganz klar zwischen dem professionellen Schreiben und dem privaten Schreiben (Stichwort Psychohygiene). Privat zu schreiben sieht sie als Notwendigkeit, weil wir daraus erst die Kraft schöpfen, um professionell weiterzuschreiben (z.B. bei Burn-Out). Das "erwachsene Ich", das sich um Logik und Rechtschreibung kümmert, steht bei ihr dem "kindlichen Ich" gegenüber, das schreibt, um auf phantastische Reisen zu gehen und sich gar nicht um Orthografie oder einen sinnvollen Plot kümmern möchte.

Ich bin natürlich Laie, aber etwa so stelle ich mir eine Schreibtherapie vor. Gezielte Übungen (z.B. Elfchen, Gute-Laune-ABC etc.), um meine eigenen Motive und Denkmuster zu ergründen. Aufschreiben, was mich bewegt, aber ohne eine Veröffentlichungsabsicht zu hegen oder hinterher stilistisch bewertet zu werden. Die Prämisse: Du kannst nichts falsch machen.
Von einer Schreibtherapie würde ich also erwarten, dass sie sich mit einem ganzheitlichen Konzept auf mich als Mensch konzentriert. Ich würde mich dort gar nicht intensiv mit dem Handwerk Schreiben auseinandersetzen wollen, sondern meine eigenen Motive und (mich eventuell blockierende) Gedankengänge ergründen wollen. Sozusagen die Arbeit an mir selbst, aber nicht unbedingt an einem handwerklich einwandfreien Manuskript.
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BlueNote
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Beitrag24.08.2022 11:42

von BlueNote
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Meine Meinung:
Kreatives Schreiben-Kurse sind für mich Anleitungen zum Erlenen des Mainstream-Schreibens. Therapeutisches Schreiben hingegen etwas sehr individuelles - weniger (nein eigentlich gar nicht) von Regeln bestimmt.

Aber abgesehen davon, das "therapeutische Schreiben" zusammen mit dem literarischen Schreiben zu betreiben, hat bei mir zumindest überhaupt nicht funktioniert. Ich habe nicht den Eindruck, mir etwas von der Seele geschrieben zu haben (obwohl ich mir etwas von der Seele geschrieben habe). Trotz des Schreibens ist es immer noch dort, auf oder in der Seele (keine Ahnung!). Von Therapie hab ich nix gemerkt. Null Effekt!

Schade eigentlich, ich hatte mir schon erhofft, ein paar der Wunden, die das Leben geschlagen hat, zu heilen. Zwischen zwei Buchdeckeln etwas vom "Sorgenpotenzial" ablegen, war ein schöner Traum.

Ergo: Ich wüsste nicht, was bei therapeutischem Schreiben unter Anleitung überhaupt ablaufen sollte. Entweder konzentriere ich mich auf meine Sprache, meinen Stil, oder auf die Probleme, die ich seit Jahrzehnten mit mir herumschleppe.

Mitleid sei an dieser Stelle erlaubt!
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Gudrun Anders
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Beitrag24.08.2022 11:55

von Gudrun Anders
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:


Schade eigentlich, ich hatte mir schon erhofft, ein paar der Wunden, die das Leben geschlagen hat, zu heilen. Zwischen zwei Buchdeckeln etwas vom "Sorgenpotenzial" ablegen, war ein schöner Traum.

Mitleid sei an dieser Stelle erlaubt!


Hallo BLuenote, das ist sehr schade. Ich habe die komplett gegenteilige Erfahrung gemacht. Ich fing vor Jahrzehnten an "spontan" zu schreiben. Ich kann nur sagen, dass ich viele Hundert Märchen geschrieben habe und es mir besser und besser ging und Wunden heilten. Das ging aber nicht von heute auf morgen!! Das "spontane" Schreiben hatte den Vorteil, dass tatsächlich Emotionen hochkamen und verschriftet wurden, es kam nicht aus dem Kopf. Der wird zwar für Stil und Korrekturen verwendet, aber erst hinterher. Wink


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Bananenfischin
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Beitrag24.08.2022 17:50

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Aber abgesehen davon, das "therapeutische Schreiben" zusammen mit dem literarischen Schreiben zu betreiben, hat bei mir zumindest überhaupt nicht funktioniert. Ich habe nicht den Eindruck, mir etwas von der Seele geschrieben zu haben (obwohl ich mir etwas von der Seele geschrieben habe). Trotz des Schreibens ist es immer noch dort, auf oder in der Seele (keine Ahnung!). Von Therapie hab ich nix gemerkt. Null Effekt!


Hat es sich denn um begleitetes therapeutisches Schreiben gehandelt oder um einen Selbstversuch? Mich irritiert die Verbindung mit dem literarischen Schreiben.
Persönlich denke ich, dass Lebenswunden erst dann literarisch bearbeitet werden können, wenn sie psychisch verarbeitet (oder wenigstens neutralisiert) sind. Weil es dabei ja eben nicht darum geht, sich etwas einfach irgendwie von der Seele zu schreiben (oder es umzudeuten, ein gutes Ende zu erfinden ...), sondern es in eine zum Anspruch passende Form zu bringen, literarische Techniken anzuwenden etc. Und dazu ist Abstand nötig.


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Merlinor
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Beitrag25.08.2022 05:43

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Leute

Mit immer größer werdendem Befremden lese ich in diesem Faden mit: Keiner der Diskutanten weiß, welche konkreten Ideen und Inhalte unser Mitglied Gudrun Anders in ihren Kursen zu vermitteln sucht, aber dennoch werden hier munter Urteile und vor allen Dingen Verurteilungen ausgesprochen. Es ist eine Schande!
Kaum einer hier weiß etwas, oder kennt das Leid von Betroffenen, oder hat erlebt, wie erbärmlich gerade die "Wissenschaft" hier versagt und zu nicht viel mehr taugt, als dieses Leid "sachkundig" zu verwalten.
Also urteilt nicht. Bitte!

Oder wisst Ihr wenigstens ansatzweise, wie hilflos auch heute noch die hier in großen Tönen als Reverenz und alleiniger Maßstab gepriesene "Wissenschaft" psychischen Erkrankungen gegenübersteht? Nein, vermutlich nicht und ich möchte dieses Fass hier auch nicht aufmachen, denn ich habe das aus nächster Nähe erleben dürfen. Ich habe sehen müssen, wie ein langes Leben hindurch das Unglück meines psychisch schwerkranken Bruders "verwaltet" wurde und habe diese Unfähigkeit am eigenen Leib erleben dürfen, als ich vor vielen Jahren in Rom zusammengebrochen war, nachdem man mir über einen längeren Zeitraum eine Klinge an den Hals gehalten hatte und ich nicht wusste, wohin das führen würde. Ich will nicht klagen: Alle diese Menschen, die meinem Bruder oder in dieser Krise mir zu helfen suchten waren freundlich und von Herzen bemüht, aber sie wussten nicht wirklich etwas über die menschliche Psyche und waren entsprechend machtlos, alle Wissenschaft hin oder her.    
Was soll ich also sagen außer: Jeder ist willkommen, der sich hier mit Ernst an einen Ansatz wagt, um Leid zu mindern und Unheiliges von Betroffenen abzuwenden. Da ist es egal, ob es sich um Psychiater, Psychologen, Heilpraktiker, oder gerne auch um Schamanen handelt. Punkt!
 
Sorry, aber das musste einmal gesagt werden.

Und damit zurück zum Topic: Ich weiß nicht und wir alle wissen nicht, welche Inhalte Gudrun ihren Kursteilnehmern anbietet und welche Ideen sie damit verfolgt. Wir sollten aber davon ausgehen, dass sie ihr Bestes gibt und weiß, was sie will. Deshalb reicht es, einfach zu versuchen, Ihre Frage zu beantworten, ohne ideologisches Geschwätz und die Diskussion diffamierender Zweifel.

Ich für meinen Teil hatte diese Fragen schon zu Beginn des Fadens zu beantworten gesucht, aber erweitere das dort Gesagte gerne: Therapeutisches Schreiben kann alleine dadurch hilfreich sein, dass es den freien Fluss der Gefühle und Gedanken des Betroffenen anregt und dann, wenn diese überzuborden drohen, eine stützende Schulter sowie einen festen Anker durch den Therapeuten bietet und wenn nötig auch Trost und Wärme.
Kreatives Schreiben muss sich andererseits nicht alleine damit begnügen, das schriftstellerische Handwerk zu vermitteln, sondern kann sich durchaus auch darauf fokussieren, Wege aufzuzeigen, innere Blockaden aufzubrechen und geistige Bremsen zu lösen, um das zu tun, was der Name verspricht: Die Kreativität zu wecken.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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BlueNote
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Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.08.2022 07:51

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Mich irritiert die Verbindung mit dem literarischen Schreiben.
Persönlich denke ich, dass Lebenswunden erst dann literarisch bearbeitet werden können, wenn sie psychisch verarbeitet (oder wenigstens neutralisiert) sind. Weil es dabei ja eben nicht darum geht, sich etwas einfach irgendwie von der Seele zu schreiben (oder es umzudeuten, ein gutes Ende zu erfinden ...), sondern es in eine zum Anspruch passende Form zu bringen, literarische Techniken anzuwenden etc. Und dazu ist Abstand nötig.


... ich finde es unangenehm, mich nach Merlinors Ausführungen noch einmal zu Wort melden zu müssen - aber weil explizit auf meinen Kommentar Bezug genommen wurde:

Ich glaube nicht, dass die Reihenfolge: Problem durchleiden, es lösen, darüber schreiben, immer funktioniert. Die letzten zwei Bücher, die ich gelesen habe, handelten von Kindesmissbrauch (Gewalt und sexueller Missbrauch). Ich hatte nicht den Eindruck, dass der vom Autor wirklich psychisch verarbeitet worden ist bzw. jemals psychisch verarbeitet werden kann. Vermutlich war bei Selge ("Hast du uns endlich gefunden") der Schluss deswegen so merkwürdig (offen), weil sein Problem eben nicht "verarbeitet" ist. Bzgl. verstorbener Personen wird der Zustand (der Beziehung etwa) eher "eingefroren", außer Akzeptanz kann hier nichts mehr helfen. Oder vergangene Liebschaften ... Ich denke, unverarbeitete (schwelende) Sorgen, Nöte, Ängste landen häufig in literarischen Werken.
Zumindest könnte man darüber diskutieren, ob es so ist oder nicht.

Und mich würde es speziell interessieren, ob für den Autor nach dem Aufschreiben irgendetwas besser geworden ist.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.08.2022 08:15

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Das (therapeutische) Schreiben und dadurch herauslassen der Gefühle und Gedanken hilft meiner Meinung nach beim Verarbeiten. In einer Krisensituation vor vielen Jahren schrieb ich ziemlich heftige Gedichte und fühlte mich danach ein Stück weit befreiter. Es ist zumindest besser, als alles in sich hineinzufressen und die Gefühle zu unterdrücken (bis es zum Ausbruch kommt). In einer (therapeutischen) Schreibgruppe besteht die Möglichkeit, dass eine Person, die sich öffnet, Trost erfährt und evtl. hilfreiche Impulse erhält.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Gudrun Anders
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Alter: 62
Beiträge: 15
Wohnort: Neustadt in Holstein


Beitrag25.08.2022 09:10

von Gudrun Anders
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Hallo Leute

Mit immer größer werdendem Befremden lese ich in diesem Faden mit: Keiner der Diskutanten weiß, welche konkreten Ideen und Inhalte unser Mitglied Gudrun Anders in ihren Kursen zu vermitteln sucht, aber dennoch werden hier munter Urteile und vor allen Dingen Verurteilungen ausgesprochen. Es ist eine Schande!

LG Merlinor


Lieber Merlinor,

ich danke vielmals und von Herzen für diesen Beitrag! Seit Tagen wundere ich mich - als Neuling in diesem Forum - über die Art und Weise der Ansprache und Beurteilung, die mit meiner Frage so gar nichts mehr zu tun hatte.

Kreatives Schreiben / Märchenschreiben hat mir das Leben gerettet und ich zehre noch heute von den Erkenntnissen, die sich mir damit Ende der 80er Jahre erschlossen haben. Hätte es das nicht gegeben, könnte ich hier heute nicht schreiben und hätte nicht Hunderten von Menschen geholfen, etwas leichter durchs Leben zu gehen.

Also nochmals: Vielen lieben Dank!!! Daumen hoch²


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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

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Wohnort: Neustadt in Holstein


Beitrag25.08.2022 09:13

von Gudrun Anders
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Das (therapeutische) Schreiben und dadurch herauslassen der Gefühle und Gedanken hilft meiner Meinung nach beim Verarbeiten. In einer Krisensituation vor vielen Jahren schrieb ich ziemlich heftige Gedichte und fühlte mich danach ein Stück weit befreiter. Es ist zumindest besser, als alles in sich hineinzufressen und die Gefühle zu unterdrücken (bis es zum Ausbruch kommt). In einer (therapeutischen) Schreibgruppe besteht die Möglichkeit, dass eine Person, die sich öffnet, Trost erfährt und evtl. hilfreiche Impulse erhält.


Genau so!!! Smile


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