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Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?

 
 
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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
Wohnort: Neustadt in Holstein


Beitrag16.08.2022 11:44
Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Gudrun Anders
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe mal eine Frage an euch. Ich biete in Kursen kreatives Schreiben an, aber auch Schreibtherapie.

Was mir immer wieder schwer fällt, ist eine Abgrenzung vorzunehmen, denn in der Schreibtherapie arbeiten wir natürlich mit Übungen aus dem kreativen Schreiben.

Wie würdet ihr das sehen? Oder ist der Unterschied einfach in der qualifizierten Begleitung der Therapie zu sehen?

Freue mich auf statements. Danke.

Gudrun


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag16.08.2022 14:03

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Die freie Lektorin, die halbjährlich in unserer VHS Schreibwochenenden anbietet, setzt öfters den Schwerpunkt aufs autobiographische Schreiben, was ja auch mit dem therapeutischen Schreiben (meiner Vorstellung nach) zu tun hat. Irgendwie kommen ja alle Geschichten aus uns selbst mit mehr oder weniger klarem Bezug zum eigenen Leben. Wichtig ist hier selbstverständlich, dass das Vorlesen des Geschriebenen freiwillig erfolgt und alles "im Raum" bleibt. Und in unserer Runde wurde schon einiges bearbeitet.
Ich sehe den Unterschied zwischen Schreibtherapie und kreativem Schreiben eher im Thema, zu dem etwas geschrieben wird: persönliche Betroffenheit (+ Gespräch über das Geschriebene) vs. frei erfunden.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
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Beitrag16.08.2022 14:04

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Gudrun

Warum willst Du eine Abgrenzung vornehmen?

Wenn Du Kurse in kreativem Schreiben gibst, spielt ein therapeutischer Ansatz normalerweise nur eine sehr untergeordnete Rolle. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein therapeutischer Hintergedanke für manche Personen auch beim Erlernen des kreativen Schreibens nützlich sein kann. Die Grenzen können da durchaus fließen.
Und wenn explizit therapeutische Bemühungen eine Unterstützung durch Elemente aus dem kreativen Schreiben erfahren können, dann ist das eben ein Werkzeug mehr, das Du zur Verfügung hast, um Deine therapeutischen Ziele zu erreichen. Freu Dich darüber.

Ich sehe nicht, warum es nötig sein soll, hier eine deutliche Abgrenzung zu schaffen. Der Unterschied liegt nur in der Zielsetzung.
Als Therapeutin greifst Du natürlich auf eine andere Qualifikation zu, wenn es um eine therapeutische Zielsetzung geht, aber diese therapeutische Qualifizierung kann auch den Kursen im kreativen Schreiben eine zusätzliche Tiefe geben. Sieh das einfach als Vorteil an, der Dich von anderen Kursanbietern abhebt.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag16.08.2022 14:17

von Ribanna
Antworten mit Zitat

Ich persönlich lehne es ab, kreatives Schreiben und Therapie gleichzusetzen. Wer Therapie anbietet, sollte eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung haben und nachweisen können (Psychologie, Psychatrie, med. Psychologie).

Der Begriff "Therapeutisch" sollt auch nur dann gewählt werden, wenn es diese Qualifikation gibt.

Alles ander ist für mich absoluter Humbug und eher kontraproduktiv.

Sorry, just my 2 pence.

Sicher, schreiben macht glücklich und zufrieden, eine echte Therapie ersetzt es nicht!


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Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag16.08.2022 14:20
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:
Ich biete in Kursen kreatives Schreiben an, aber auch Schreibtherapie.


Bietest du denn beide Kursarten getrennt an? Was ist der Subtext dazu? Und sind das verschiedene Teilnehmer? Was sagen sie selber zu den Gründen ihrer Wahl?
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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
Wohnort: Neustadt in Holstein


Beitrag16.08.2022 15:14

von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:


Als Therapeutin greifst Du natürlich auf eine andere Qualifikation zu, wenn es um eine therapeutische Zielsetzung geht, aber diese therapeutische Qualifizierung kann auch den Kursen im kreativen Schreiben eine zusätzliche Tiefe geben. Sieh das einfach als Vorteil an, der Dich von anderen Kursanbietern abhebt.

LG Merlinor


Sehr guter Hinweis. Vielen Dank!!


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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
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Beitrag16.08.2022 15:20

von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ich persönlich lehne es ab, kreatives Schreiben und Therapie gleichzusetzen. Wer Therapie anbietet, sollte eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung haben und nachweisen können (Psychologie, Psychatrie, med. Psychologie).

Sicher, schreiben macht glücklich und zufrieden, eine echte Therapie ersetzt es nicht!


Ich habe eine entsprechende Ausbildung. Und es wird vielerorts explizit Schreibtherapie angeboten. Und bei vielen mentalen Störungen bietet Schreibtherapie sehr wohl eine adäquate Möglichkeit, - unter Anleitung - sich selbst zu helfen. Allerdings gebe ich Ihnen in soweit recht, das bspw. Patienten mit Schizophrenie, Wahn, Psychosen etc. nicht in schreibtherapeutische Hände gehören. Das versteht sich für Therapeuten allerdings von selbst.


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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
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Beitrag16.08.2022 15:21
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:
Ich biete in Kursen kreatives Schreiben an, aber auch Schreibtherapie.


Bietest du denn beide Kursarten getrennt an? ?


Ja. Schreibtherapie biete ich nur persönlich an. Kreativ Schreiben auch an VHS usw.

Was für einen Subtext meinst du?


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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
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Beitrag16.08.2022 15:27

von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:


den Schwerpunkt aufs autobiographische Schreiben, was ja auch mit dem therapeutischen Schreiben (meiner Vorstellung nach) zu tun hat. Irgendwie kommen ja alle Geschichten aus uns selbst mit mehr oder weniger klarem Bezug zum eigenen Leben.

Ich sehe den Unterschied zwischen Schreibtherapie und kreativem Schreiben eher im Thema, zu dem etwas geschrieben wird: persönliche Betroffenheit (+ Gespräch über das Geschriebene) vs. frei erfunden.


Das ist eben das Dilemma. Natürlich kommen alle Geschichten aus uns heraus mit Bezug zum eigenen Leben. In diesem Sinne gibt es m.A.n. ein "frei erfunden" ja eigentlich gar nicht. Irgendwie hat man immer eine Idee im Kopf, die wiederum einen Bezug zu uns selbst hat.

Also, wo hört kreatives schreiben dann auf?

Und autobiografisch und therapeutisch muss nicht zwingend das gleiche sein. Therapeutisch kann auch ganz auf die Emotionen und zugrundeliegenden Muster abgezielt sein. Während autobiografisch dann vielleicht eher in Erinnerungen geht.


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: OWL


Beitrag16.08.2022 15:46
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:

Was für einen Subtext meinst du?


Einfach die Kursbeschreibung. Da steht ja sicher nicht nur der Kurstitel, sondern wie das abläuft und was man den Teilnehmern anbietet. Vielleicht auch wen man damit ansprechen will.
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nebenfluss
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Beitrag16.08.2022 17:18

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Ich würde annehmen, wer einen Kurs zum Kreativen Schreiben belegt, strebt im Zweifel auch eine Veröffentlichung an. Die Rückmeldung sollte dann vorrangig als fachliche Beurteilung (gelungene Anwendung handwerklicher Stilmittel oder nicht) erfolgen und den Geschmack der Zielgruppe berücksichtigen (bzw. Überlegungen über das Genre anstellen = für wen ein "solcher" Text interessant sein könnte).

Wer therapeutisch schreibt, möchte in erster Linie schreibend etwas über sich selbst herausfinden; eventuell befolgt er auch nur einen Auftrag des Therapeuten, der sich vom Ergebnis Aufschluss für das weitere Vorgehen erhofft. Der Text ist nicht dafür gedacht, eine größere Leserschaft zu unterhalten oder literarisch zu beeindrucken. Kritik verbietet sich, insbesondere aus der Ferne (weshalb ich um Forentexte, die so angekündigt werden, meistens einen großen Bogen mache).


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Gudrun Anders
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 62
Beiträge: 15
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Beitrag17.08.2022 15:46

von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich würde annehmen, wer einen Kurs zum Kreativen Schreiben belegt, strebt im Zweifel auch eine Veröffentlichung an.

Wer therapeutisch schreibt, möchte in erster Linie schreibend etwas über sich selbst herausfinden; .


Ja, meine Frage zielte eher darauf ab, wo hier eine Grenze zu ziehen wäre, denn Schreibübungen aus dem kreativen Schreiben können ja auch in der Schreibtherapie angewandt werden. Die Grenze ist fließend ...


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Pfote
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P
Beitrag17.08.2022 18:19

von Pfote
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Hallo Gudrun,

ich hoffe, du verstehst meine Antwort jetzt nicht falsch. Aber du sagst ja selbst, dass du eine Ausbildung in Schreibtherapie absolviert hast. Demnach müsstest du diese Grenze doch viel eher ziehen können als wir "Laien" (es sei denn, hier ist jemand im Forum, der ebenfalls diese Therapieform anbietet).

Ich würde jetzt schlicht behaupten, dass therapeutisches Schreiben eher autobiografisch bzw. gefühlsorientiert ist. Es also darum geht, Dinge aufzuarbeiten und belastende Probleme heraus zu kristallisieren. Während kreatives Schreiben dann ja doch meistens stark mit Fiktion mindestens jedoch mit dem Aufbau einer Handlung (oder Lyrik) zusammenhängt. Wie nebenfluss bereits gesagt hat, sollte man beim therapeutischen Schreiben sicher keine Kritik zur Textqualität geben, sondern vielleicht eher anleiten, wie man noch tiefer in die Materie (und die eigenen Gefühle und Gedanken) einsteigt. So können Gedanken und Gefühle besser sortiert und erfasst werden.

Wohingegen es beim kreativen Schreiben ja dann doch eher um den qualifizierten Austausch gehen dürfte, inklusive Beratung zu Stil, Rechtschreibung, Handlungsaufbau, Szenenstruktur etc. Alles Dinge, die (meiner Meinung nach) in einer Therapie nichts zu suchen haben und dort völlig Fehl am Platz sind. Das therapeutische Schreiben hat für mich ehrlich gesagt nichts mit kreativem Schreiben zu tun, auch wenn natürlich das Schreiben an sich immer ein kreativer Prozess ist. Ich war noch nie in einem Schreibkurs, aber wäre ich in einem, würde ich darin das Handwerk lernen wollen.

Aber helfe uns gerne auf die Sprünge: Welche Übungen aus dem kreativen Schreiben lassen sich auf therapeutisches Schreiben anwenden? Das Beibringen von Schreibregeln, Plotstrukturen, etc? Vermutlich nicht. Wie kann man sich das dann vorstellen? Vielleicht fällt es leichter, die Grenze zu ziehen, wenn du (für dich) genauer definierst, was eigentlich unter dem jeweiligen Kurs zu verstehen ist. Ich persönlich sehe hier nämlich ehrlich gesagt kaum eine Gemeinsamkeit, außer die, dass man sowohl beim kreativen Schreiben als auch beim therapeutischen Schreiben schreibt.

Wo also die Grenze liegt? Genau hier:
Therapeutisches Schreiben = Gedanken und Gefühle sortieren und in Einklang bringen
Kreatives Schreiben = Handwerk

Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege, wie gesagt, ich habe bisher weder den einen noch den anderen Kurs besucht.
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Pickman
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Beitrag17.08.2022 18:28

von Pickman
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Hi Gudrun,

zur Unterscheidung der Begriffe würde ich mir die Begriffe genauer ansehen.

Beim kreativen Schreiben scheint mir die kreative Absicht im Mittelpunkt zu stehen, beim therapeutischen Schreiben die therapeutische Absicht. Der kreative Schreiber will etwas Neues erschaffen, der therapeutische Schreiber wünscht sich einen Heilerfolg.

Der Erfolg der Aktivität ist aus meiner Sicht ebenso sekundär wie die Qualifikation der Anbieter. Es muss nicht einmal einen Anbieter geben.

Ich glaube,
- dass man kreativ schreiben kann, ohne auf einen Heilerfolg abzuzielen,
- dass man therapeutische schreiben kann, ohne etwas sonderlich Kreatives hervorzubringen,
- dass man gleichzeitig kreativ und therapeutisch schreiben kann und
- dass man ohne Kreativität und ohne Heilungsabsicht schreiben.

Ob Du diese Unterscheidung machst oder nicht, ist im Grunde dir überlassen. Wenn ich Du wäre, würde ich darauf sehen, mit welcher Bezeichnung ich im Markt mehr für mich herausholen kann.

Cheers

Pickman


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Tempus fugit.
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MissClara
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Beiträge: 666



Beitrag18.08.2022 08:09

von MissClara
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich würde annehmen, wer einen Kurs zum Kreativen Schreiben belegt, strebt im Zweifel auch eine Veröffentlichung an. Die Rückmeldung sollte dann vorrangig als fachliche Beurteilung (gelungene Anwendung handwerklicher Stilmittel oder nicht) erfolgen und den Geschmack der Zielgruppe berücksichtigen (bzw. Überlegungen über das Genre anstellen = für wen ein "solcher" Text interessant sein könnte).

Wer therapeutisch schreibt, möchte in erster Linie schreibend etwas über sich selbst herausfinden; eventuell befolgt er auch nur einen Auftrag des Therapeuten, der sich vom Ergebnis Aufschluss für das weitere Vorgehen erhofft. Der Text ist nicht dafür gedacht, eine größere Leserschaft zu unterhalten oder literarisch zu beeindrucken. Kritik verbietet sich, insbesondere aus der Ferne (weshalb ich um Forentexte, die so angekündigt werden, meistens einen großen Bogen mache).


Hier würde ich mich den vorigen Beiträgen anschließen. Die Motivation der TeilnehmerInnen dürfte sehr verschieden sein.

 Ehrlich gesagt, wenn ich auf der Suche nach einem Kreativ-Schreiben-Kurs wäre, dann würde mich jeder Bezug zur Schreibtherapie eher abschrecken. Ich hätte dann Sorge, mich eher in einem Selbsthilfe-Zirkel wiederzufinden, statt unter Menschen, die etwas über das Handwerkzeug "Erzählen" lernen wollen. Klar, das Meiste ist irgendwie autobiographisch inspiriert. Dennoch gibt es noch einen sehr große Bandbreite, dazwischen, Erlebtes zu nutzen, um Geschichten anzufüttern oder schreibend die eigene Geschichte zu erzählen.

Insofern würde ich das auf jeden Fall in der Angebotsbeschreibung strikt trennen. Nur weil man beim Aerobic auch ein Thera-Band verwendet, wird ja nicht gleich jede Sportstunde zur Physiotherapie.
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Pickman
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Beiträge: 2283
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Beitrag18.08.2022 08:13

von Pickman
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Passt. Ich hätte nebenfluss' Beitrag lesen sollen, bevor ich meinen schrieb.

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MissClara
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Beitrag18.08.2022 08:22

von MissClara
Antworten mit Zitat

Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:

Das ist eben das Dilemma. Natürlich kommen alle Geschichten aus uns heraus mit Bezug zum eigenen Leben. In diesem Sinne gibt es m.A.n. ein "frei erfunden" ja eigentlich gar nicht. Irgendwie hat man immer eine Idee im Kopf, die wiederum einen Bezug zu uns selbst hat.

Also, wo hört kreatives schreiben dann auf?



Ich habe irgendwie eine ganz andere Definition von "Kreativem Schreiben"   im Kopf. In Bezug darauf, welche Texte entstehen - in Abgrenzung zum sachlichen Schreiben. "Kreativ" meint alles Erfundene (Literarische) - egal, wo das nun herkommt und wie viel die Psyche damit zu tut. Dieser Begriff wurde m.E. gewählt, um eine Ausbildung zu kennzeichnen, die sich mit fiktionalen Texten beschäftigt (creative writing). Im Gegensatz dazu das Wissenschaftliche Schreiben, das ausschließlich auf Fakten basiert. Und natürlich gibt es Mischformen, zum Beispiel im Journalismus.
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Gudrun Anders
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Beitrag18.08.2022 10:07
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Gudrun Anders
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Also, erstmal vielen Dank Very Happy für all die tollen Antworten, die allerdings für mich noch weit mehr Abgrenzungsschwierigkeiten mit sich bringen, denn die Begrifflichkeiten werden durcheinander gemixt, wenn ich das richtig verstehe.

So wird ein Kurs zum kreativen Schreiben zum Schreibcoaching oder gar Lektorat ausgeweitet. Das ist in meinen Augen nicht der Fall. Beim einen geht's ums Schreiben lernen, beim anderen um die direkte Arbeit am Text.

Ich verstehe jetzt, dass die Begriffe nicht so eindeutig sind, wie ich eigentlich gedacht bzw. mir erhofft habe. Ist wohl künstlerische Freiheit oder es liegt, wie bei anderen Gewerken auch, an der Person, die es anbietet.

Jeder Tischler wird nen guten Tisch bauen können, aber alle Tische sehen am Ende anders aus .... Smile Das nehme ich erstmal mit, vielen Dank.


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Beitrag18.08.2022 10:32
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von MissClara
Antworten mit Zitat

Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:
Also, erstmal vielen Dank Very Happy für all die tollen Antworten, die allerdings für mich noch weit mehr Abgrenzungsschwierigkeiten mit sich bringen, denn die Begrifflichkeiten werden durcheinander gemixt, wenn ich das richtig verstehe.

So wird ein Kurs zum kreativen Schreiben zum Schreibcoaching oder gar Lektorat ausgeweitet. Das ist in meinen Augen nicht der Fall.


Doch, genau das bezeichnet "Kreatives Schreiben" eigentlich ursprünglich, als Übersetzung aus dem Amerikanischen "creative writing". Die Ausbildung /Lehre zum fiktionalen Schreiben.

Eigentlich wurde oben eher differenziert, als durcheinander gemixt.

EDIT: Möglicherweise hat deine Ausbildung einfach einen anderen Ansatz? Aber wenn die VHS zum Beispiel einen Kurs im "Kreativen Schreiben" anbietet, dann würde ich eher obiges erwarten: Handwerk und Schreibübungen bzw. eine Textwerkstatt.
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Gudrun Anders
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Beitrag18.08.2022 10:58
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

[quote="MissClara"]
Gudrun Anders hat Folgendes geschrieben:


Eigentlich wurde oben eher differenziert, als durcheinander gemixt.

Aber wenn die VHS zum Beispiel einen Kurs im "Kreativen Schreiben" anbietet, dann würde ich eher obiges erwarten: Handwerk und Schreibübungen bzw. eine Textwerkstatt.


Differenzieren ist ja "mehr mixen" - oder? Wink

Bei meinen bisherigen Kursen an den VHSen wurden mehr Übungen für Einsteiger / Anfänger gefragt. Allerdings gab es Aufbaukurse - da wurden dann Texte auch be- und überarbeitet, als Schreibwerkstätten und Kurse zur Buchveröffentlichung.


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MissClara
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Beitrag18.08.2022 11:32
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von MissClara
Antworten mit Zitat

Zitat:


Differenzieren ist ja "mehr mixen" - oder? Wink




Also, ich glaube, irgendwie reden wir aneinander vorbei Laughing - "differenzieren" heißt für mich "abgrenzen", mixen eher das Gegenteil.. ist aber egal, denn genau das meinte ich auch:

Zitat:
Bei meinen bisherigen Kursen an den VHSen wurden mehr Übungen für Einsteiger / Anfänger gefragt. Allerdings gab es Aufbaukurse - da wurden dann Texte auch be- und überarbeitet, als Schreibwerkstätten und Kurse zur Buchveröffentlichung


- Es geht also ums Schreibenlernen, oder? In Abgrenzung dazu: Texte schreiben, um etwas Vergangenes zu therapieren. Für mich eigentlich ein sehr klarer Unterschied.
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Gudrun Anders
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Beitrag18.08.2022 11:53
Re: Kreatives Schreiben oder Schreibtherapie?
von Gudrun Anders
pdf-Datei Antworten mit Zitat

[quote="MissClara"]
Zitat:


- Es geht also ums Schreibenlernen, oder? In Abgrenzung dazu: Texte schreiben, um etwas Vergangenes zu therapieren. Für mich eigentlich ein sehr klarer Unterschied.


 Very Happy Jetzt haben wir uns im Kreis gedreht! Very Happy Es geht ums Schreiben lernen UND um Schreibtherapie ... Very Happy Wink


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