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Wie viel darf ich im Regionalkrimi erfinden?


 
 
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Ebor
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag14.08.2022 13:24
Wie viel darf ich im Regionalkrimi erfinden?
von Ebor
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi ihr Lieben,

gestern bin ich zufällig über Gerlings Thread und den Krimiwettbewerb bei Rowohlt gestolpert (vielen Dank an dieser Stelle, Gerling!).
Obwohl Krimis normalerweise überhaupt nicht mein (Schreib)Genre sind, hatte ich beim dritten Thema sofort eine Idee für einen Krimi mit Regionalbezug.
Nur jetzt frage ich mich gerade, wie viel ich in einem regionalen Krimi (bzw. generell einem Krimi in Deutschland) an Setting erfinden darf? Darf ich unserer Uniklinik beispielsweise eine Abteilung für Rechtsmedizin andichten oder geht das zu weit? Wie sind eure Erfahrungen?

Viele Grüße
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag14.08.2022 14:16

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Das hängt ausschließlich von deinem literarischen Geschick ab. Je besser du schreibst, desto unrealistischer und absurder darf deine Geschichte sein.
Grundsätzlich würde ich dir jedoch raten, so dicht an der Realität zu bleiben wie möglich, denn gerade Geschichten mit Regionalbezug werden bevorzugt von Leuten aus ebendieser Region gelesen und dementsprechend stoßen Ungereimtheiten schneller auf, als wenn dein Krimi in Los Angeles oder Tokio spielte.


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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1812
Wohnort: Rinteln
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Beitrag14.08.2022 15:20

von WSK
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Wo gibt es denn eine Uniklinik ohne Rechtsmedizin? Das kommt mir spanisch vor.

Ansonsten stimme ich dem hinterlistigen Kätzchen zu, dass ich auch bei der örtlichen Realität bleiben würde. Das ist nun mal das Kennzeichen eines Regionalkrimis.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3213
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag14.08.2022 15:26

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich würde an deiner Stelle auch so dicht wie möglich bzw. recherchierbar an der Realität bleiben. Wenn du in die Geschichte real existierende Personen z.B. als Nebenfiguren hineinnimmst, sollte das natürlich mit diesen abgesprochen sein. Konkrete Adressen würde ich erfinden, um auszuschließen, dass die echten Anwohner belästigt werden.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5438
Wohnort: OWL


Beitrag14.08.2022 16:16

von Willebroer
Antworten mit Zitat

So würde ich das auch machen. Nicht fragen, wie weit man gehen darf, sondern wie weit kam gehen kann. Oder will.

Also wenn es deine Heimat ist, dann kannst du alles ganz akribisch nachprüfen und vielleicht aus den Ortsterminen auch Impulse für die Handlung gewinnen.

Die Grenzen sind erreicht bei deinem eigenen Zeitaufwand und wo etwas für die Handlung unentbehrlich ist.

Wenn du zum Beispiel ein bestimmtes Lokal erwähnst und der Prota braucht einen Hinterausgang, um der Polizei oder anderen Gangstern zu entkommen, dann kann man die Abweichung von der Realität begründen. Irgendein Krimiautor erzählte das mal in einem Interview (weiß den Namen nicht mehr).

Natürlich gibt es immer eingefleischte Fans, die alles überprüfen, aber wenn du die hast, bist du eh schon aus dem Schneider! Smile

Die Sache mit der Forensik war vermutlich nur ein Beispiel. Zumindest Pathologen gibt es ja fast überall. Aber wenn einer die Abteilung überfällt, um zu Beispiel Beweismaterial zu stehlen, dann bist du an einer Grenze angelangt. Da gibt es aber fast immer kreative Lösungen.
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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 567
Wohnort: Wien


Beitrag14.08.2022 16:46

von Dyrnberg
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Meine Einschätzung: Wenn Du unbedingt eine Rechtsmedizin brauchst, dann schreibst Du eine rein. Egal, was die "Realität" sagt. Um die Stimmung rund um eine hoch-authentische Geschichte nicht zu trüben, kannst Du ja von einer "neu gegründeten Abteilung" sprechen; nachdem die Uniklinik über viele Jahrzehnte keine solche Einheit hatte, freut sich die Klinik, nun endlich eine zu eröffnen. Oder so ähnlich. Wirkt dann eventuell noch stimmiger.

(Wenn Du die Abteilung nicht unbedingt in der Stadt brauchst, könnte man aus dem "Bug" ein "Feature" machen, nämlich, dass sich Deine Hauptfigur darüber beschwert, immer in die nächst größere Stadt zur Rechtsmedizin-Abteilung fahren zu müssen.)


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Ebor
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag14.08.2022 20:23

von Ebor
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Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten! Das bringt mich jetzt schon sehr viel weiter in meiner Überlegung.

Tatsächlich gibt es im größten zusammenhängenden Klinikkomplex Europas (nämlich in Aachen) seit zwanzig Jahren kein Institut für Rechtsmedizin mehr Laughing Wir haben hier zwar eine Pathologie, aber für das Blockpraktikum Rechtsmedizin muss man nach Köln fahren. Aber wie Dyrnberg schon schreibt, das mit der Neueröffnung nach Jahrzehnten würde sich in diesem Fall natürlich total anbieten. Lieben Dank für die Idee!

Ja genau, Willebroer, mich reizt die Idee eben gerade deshalb so sehr. Ich gehe nicht davon aus, dass ich eine realistische Chance im Wettbewerb habe, deswegen wäre es einfach mal eine richtig schöne Gelegenheit, ein bisschen als Tourist die eigene Stadt zu erkunden. Und wie Maunzilla schreibt, Geschichten mit Regionalbezug sprechen ja sowieso eher einen bestimmten Personenkreis an..

Protagonisten und Nebenfiguren sind übrigens alle frei erfunden. Auch Restaurants und Clubs (bzw. alles in privatem Besitz) wären mir zu heikel. Aber Kliniken, Burgen, Museen und Co. kann man ja sicher als Schauplätze nutzen.
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1812
Wohnort: Rinteln
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Beitrag14.08.2022 21:04

von WSK
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Bist du Medizinstudent?

Ich würde entweder die Pathologie nutzen, oder die Rechtsmedizin in Köln.
Restaurants etc. werden, soweit ich weiß, in Regionalkrimis auch namentlich erwähnt und als Schauplätze genutzt. Zumindest bei den Rinteln-Krimis aus meiner Stadt, aber hier gibt's auch kaum irgendwas anderes. ^^ Solange du nichts Unwahres oder Schlechtes über das Restaurant schreibst, dürfte nichts dagegen sprechen.
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Ebor
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag14.08.2022 21:29

von Ebor
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Nein, nicht mehr. Ich wollte eigentlich ein Urlaubssemester einlegen, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben - aber plötzlich war ich selbstständig und hatte ein Zertifikat als Medical Writer... wie das Leben manchmal so spielt.

Das stimmt, ich könnte natürlich auch einfach die Pathologie vor Ort als Schauplatz nutzen. Das lässt sich sicher begründen.
Das mit den Restaurants wusste ich nicht. Ich hätte jetzt erwartet, dass man da bestimmt jemanden fragen muss (weil öffentlicher Wettbewerb und so und nicht nur privat für mich geschrieben). Das wäre mir dann irgendwie unangenehm, wenn man nicht veröffentlicht wird. Ich kann ja stattdessen auch einfach "bei ihrem Lieblingsitaliener" schreiben.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag15.08.2022 06:46

von Maunzilla
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Wenn du etwas Nettes schreibst, gibts vielleicht auch mal ein Freibier oder eine Pizza umsonst. Cool
Es darf nur nicht zu penetrant nach Schleichwerbung ausschauen. ^^" Obwohl... vielleicht machst du damit am Ende sogar mehr Geld als mit dem Verkauf der Bücher. Laughing


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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 567
Wohnort: Wien


Beitrag15.08.2022 08:48

von Dyrnberg
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Ich sehe da ein interessantes Geschäftsmodell: Product Placement in Lokalkrimis.

Zitat:
Dann ging der Kommissar in das Restaurant "Zum goldenen Wirten" (www.goldenerwirt.de), um dort das großartige Mittagsmenü (5/5 Sterne) zu bestellen. Die Google-Kommentare hatten Recht: Hier gab es die beste Nudelsuppe der Stadt. Als der Kommissar sein Oberüberstädter Helles (eine der letzten Privatbrauereien) ausgetrunken hatte,...


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Ebor
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag15.08.2022 09:15

von Ebor
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Product Placement in Lokalkrimis, herrlich Laughing
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Dirk Osygus
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Alter: 56
Beiträge: 85
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Beitrag15.08.2022 10:28

von Dirk Osygus
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In meinen beiden Lokalthrillern habe ich mich sehr genau an die örtlichen Begebenheiten gehalten.
Für mich war das wichtig. Gerade bei Geschichten mit Lokalbezug.
Letztens habe ich einen Lokalkrimi aus Aachen gelesen, in dem der Autor GPS-Koordinaten verwendet hat. Die habe ich mir angesehen und alles war perfekt. So erwarte ich das in einem Lokalkrimi.
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tanja47
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Beiträge: 223



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Beitrag20.08.2022 17:25

von tanja47
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Beispiel aus der ZDF-Soko-Reihe: Die Polizei fährt mit dem Radel in die Rechtsmedizin von Wismar. Nur Wismar hat gar keine Rechtsmedizin. Die gibt es nur in Rostock oder Greifswald im Rahmen der Unimedizin. (Selbst Pathologie wäre ich mir nicht sicher.)

Ich lese viel Regionalkrimis: So was stört mich, ganz persönlich, nicht. Schließlich ist das Buch Fiktion und dafür muß die Realität ein bißchen "hingebogen" werden. Im Gegenteil, ich feixe mir einen, wenn ich eine Dazudichtung finde.
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Ribanna
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Beitrag20.08.2022 19:04

von Ribanna
Antworten mit Zitat

tanja47 hat Folgendes geschrieben:
Beispiel aus der ZDF-Soko-Reihe: Die Polizei fährt mit dem Radel in die Rechtsmedizin von Wismar. Nur Wismar hat gar keine Rechtsmedizin. Die gibt es nur in Rostock oder Greifswald im Rahmen der Unimedizin. (Selbst Pathologie wäre ich mir nicht sicher.)

Ich lese viel Regionalkrimis: So was stört mich, ganz persönlich, nicht. Schließlich ist das Buch Fiktion und dafür muß die Realität ein bißchen "hingebogen" werden. Im Gegenteil, ich feixe mir einen, wenn ich eine Dazudichtung finde.

Das stimmt. Früher, "Ein Fall für Zwei", sollte Frankfurt sein, war sehr viel in Mainz gedreht worden. Heute, der Staatsanwalt (Spielort Wiesbaden )- vieles in Mainz, einiges einfach "getürkt", Beim letzten Mainz Tatort fand so gut wie nichts in Mainz statt, und wenn, dann war alles irgendwie falsch: Fahrwege, Abstände, Kneipen... passte alles nicht. Ich fand es deshalb doof! Laughing


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tanja47
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Beiträge: 223



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Beitrag20.08.2022 21:14

von tanja47
Antworten mit Zitat

Ribanna hat Folgendes geschrieben:
tanja47 hat Folgendes geschrieben:
Beispiel aus der ZDF-Soko-Reihe: Die Polizei fährt mit dem Radel in die Rechtsmedizin von Wismar. Nur Wismar hat gar keine Rechtsmedizin. Die gibt es nur in Rostock oder Greifswald im Rahmen der Unimedizin. (Selbst Pathologie wäre ich mir nicht sicher.)

Ich lese viel Regionalkrimis: So was stört mich, ganz persönlich, nicht. Schließlich ist das Buch Fiktion und dafür muß die Realität ein bißchen "hingebogen" werden. Im Gegenteil, ich feixe mir einen, wenn ich eine Dazudichtung finde.

Das stimmt. Früher, "Ein Fall für Zwei", sollte Frankfurt sein, war sehr viel in Mainz gedreht worden. Heute, der Staatsanwalt (Spielort Wiesbaden )- vieles in Mainz, einiges einfach "getürkt", Beim letzten Mainz Tatort fand so gut wie nichts in Mainz statt, und wenn, dann war alles irgendwie falsch: Fahrwege, Abstände, Kneipen... passte alles nicht. Ich fand es deshalb doof! Laughing

Wenn das so gar nicht (mehr) zusammen paßt und der Ort nicht erkennbar ist, ist das doof. Defintiv.
Deshalb dürfen die Dazudichtungen natürlich nicht die realen Örtlichekeiten zukleistern.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag20.08.2022 21:20

von Maunzilla
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Die Frage ist halt, wie viel "Türkerei" einem die Leser noch abkaufen. Wenn ich einfach einen 08/15 Krimi schreibe, und dann nur noch als Kapitelüberschrift oder im Einleitungssatz die Stadt erwähne, wo alles angeblich spielt, dann ist es nicht wirklich noch ein Regional-Krimi.

In Filmen macht man es normalerweiese umgekehrt: man versteckt alle Hinweise auf den Drehort, damit die Geschichte in einer Fantasiestadt spielt. Nicht zuletzt, weil oft im billigeren Ausland gedreht wird. (Manchmal passen sie nicht auf, und man merkt es. In einer Folge von Akte X stand eine Keksschachtel neben der Kaffeemaschine, die auf Französisch beschriftet war, da die Serie weitgehend in Kanada gedreht wurde, aber eigenlich in den USA spielt. Laughing )

Das Fernsehen sollte man sich ohnehin besser nicht als Vorbild wählen, denn da wird alles immer schlechter und billiger produziert. (Obwohl die Gebühren ständig steigen. Aber die landen anscheinend nicht bei der Produktion sondern versickern anderswo, wie man erst neulich erfahren durfte. Rolling Eyes )


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Willebroer
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Beiträge: 5438
Wohnort: OWL


Beitrag20.08.2022 22:05

von Willebroer
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Die Lokalpresse stürzt sich auf alles, wo der Name der Heimatstadt vorkommt. Dann hat man schon mal einen Aufmerksamkeitsvorsprung. Wie weit der dann trägt, ist eine andere Frage. Wenn der Krimi ansonsten gut genug geschrieben ist, kann das die entscheidende Starthilfe sein.

Zu "gut geschrieben" gehört natürlich auch das Mindestmaß an Recherche. Womit wir wieder am Anfang wären.
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Ebor
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Beiträge: 73



Beitrag21.08.2022 15:03

von Ebor
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Danke für eure neuen Beiträge!

Ja, ich denke auch, ein Mindestmaß an Recherche ist die Mindestvoraussetzung, um überhaupt etwas abzuschicken. Und klar, wenn ich einfach nur den Namen einer bestimmten Stadt über ein 08/15-Kapitel setze, reicht das nicht. Die Stimmung muss ja passen und auch der Ort des Verbrechens sollte existieren.

Ich habe jetzt ein paar Seiten geschrieben und merke, dass ich bisher noch gar nicht so viel (wörtlichen) Ortsbezug eingestreut habe, wie gedacht. Okay, hier und da sagt jemand so etwas wie "Wir haben früher mit den Kollegen aus Köln zusammengearbeitet.", aber das war es auch schon.

Aber: Vielleicht habe ich mich auch insgesamt zu stark vom Pitch beeinflussen lassen. Ich zitiere mal kurz aus der Ausschreibung, was ich genau meine: "Ein schöner Fleck Erde in Deutschland oder Europa darf es sein. Der Mordfall sollte einen konkreten Bezug zum Ort des Geschehens haben." Das trifft momentan beides zu, auch ohne die Erwähnung von Restaurants oder expliziten Straßennamen. Mal schauen, wie sich das noch entwickelt. Über den Austausch hier bin ich auf jeden Fall sehr froh!
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


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Wohnort: Süddeutschland


Beitrag22.08.2022 11:55

von Selanna
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Die in Bayern bekannteste Regionalkrimi-Reihe ist wohl die von Rita Falk über Franz Eberhofer. Hier ist der Wirkungsort des ermittelnden Kommissars erfunden ("Niederkaltenkirchen"), nur die umgebenden Ortschaften wie Frontenhausen, Landshut, Moosburg oder eben die Stadt München sind real. Die sind aber so gut wie nie der Haupthandlungsort. Das "Regional-" bezieht sich also auf Bayern bzw. Niederbayern, die Wirtshäuser, Metzgereien, Lotteriekioske, Hotels, Baumärkte etc. sind fiktional, außer die Rechtsmedizin in München (die eine gute Stunde Autofahrt entfernt ist) oder etwa das Polizeirevier in Landshut (zu dem er auch länger fahren muss).
Eine bekannte Regionalkrimi-Fernsehserie dürfte "Mord mit Aussicht" sein, auch hier ist der eigentliche Wirkungsort mit Polizeigebäude, Wirtshaus, Einkaufsmärkten etc. komplett erfunden, nur die "Region-" des Regionalkrimis ist klar mit der Eifel benannt. Die Rechtsmedizin ist weit entfernt in Köln, soweit ich mich erinnere.
Mir fällt nur ein Gegenbeispiel ein und das ist wieder aus dem Fernsehen (allerdings schau ich auch eigentlich keine deutschen Krimis, darum weiß ich nicht, wie aussagekräftig das ist): München Mord. Da gibt es eine Folge, die im Stadtteil Maxvorstadt spielt, wo tatsächlich ein sehr altes und bekanntes Buchantiquariat "gentrifiziert" werden soll. Genau das wird in dem Krimi thematisiert, der Besitzer ist zwar fiktional, aber er steht vor demselben Problem wie der reale Besitzer, das echte Gebäude wird gezeigt (würde ich mich nicht als kleiner Krimiautor, sondern nur mit der Rechtsabteilung des ZDFs im Rücken trauen), und der Kommissar geht, glaube ich, auch in ein real existierendes Traditionslokal in der Nähe. Ansonsten kann ich mich nur daran erinnern, dass auch einmal die Hochschule für Musik und Theater in München als Tatort vorkommt. Insgesamt kann ich mich aber selbst in dieser Serie in erster Linie nur an fiktionale Tatorte, Gaststätten etc. erinnern.
Ich kenne nicht so viele Beispiele für Regionalkrimis, aber die ersten beiden hier genannten dürften doch als recht erfolgreich gelten. Es wäre also gar nicht so abwegig, eine Region mit den typischen Landschafts-, Infrastruktur- und Menschentypen zu schildern und den Ort selbst analog zu bestehenden Ortschaften zu erfinden.
Oder anders gefragt: Welche Regionalkrimis kennst Du? Wie wird es da gemacht? Das würde ich als Orientierungshilfe nehmen.


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Ebor
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 73



Beitrag22.08.2022 13:15

von Ebor
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Danke für deine ausführliche Antwort, Selanna. Deine Infos helfen mir auf jeden Fall weiter.
Ich habe bisher noch gar keine Regionalkrimis gelesen Embarassed Laut Ausschreibung soll es aber um einen schönen Fleck Erde in Deutschland oder Europa gehen (und zufällig haben wir hier so einen gleich um die Ecke).
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag24.08.2022 14:28

von Selanna
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Zitat:
Laut Ausschreibung soll es aber um einen schönen Fleck Erde in Deutschland oder Europa gehen (und zufällig haben wir hier so einen gleich um die Ecke).

Das trifft sich ja gut Wink Und innerhalb diesem schönen Flecken Erde kannst Du Dir eine "typische" Ortschaft ausdenken oder innerhalb einer Ortschaft "typische" Infrastruktur - falls Du das möchtest.
Ich wünsche Dir viel Erfolg! Daumen hoch²


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