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Tlacuilo


 
 
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mailonsunday
Gänsefüßchen


Beiträge: 16



Beitrag10.08.2022 13:38
Tlacuilo
von mailonsunday
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo liebe DSFOrensiker,

ich würde wahnsinnig gerne euer Feedback zu dem folgenden Kapitel meines Manuskripts hören, insbesondere um euren Eindruck, ob der Fluss des Gesprächs vom inneren Monolog Xquendas zu stark unterbrochen wird. Schon im Voraus bin ich euch sehr dankbar für jegliche Kritik, konstruktiv oder nicht smile

Zur kurzen Einordnung: Die beschriebene Begegnung passiert ein Jahr, bevor die eigentliche Geschichte "losgeht". Das Mädchen wird sich im weiteren Verlauf ab und an an Xquenda und seine Erzählungen erinnern, oder nach ihm Ausschau halten. Xquenda selbst hat Jahre später nochmal einen kurzen, unglücklichen Auftritt.

Es ist allerdings nicht die "erste Seite", davor kommt ein (im zeitlichen Ablauf noch viel früher stattfindender) Prolog. Wie gesagt geht es in erster Linie um Eindrücke bzgl. des Stils, und ob ihr so etwas lesen wollen würdet.

Xquenda I

“Wovor seid ihr also auf der Flucht?”, fragte Zyana den Mann, der ihren Handelstrupp eben beinahe niedergerannt hatte, während die beiden Krieger ihm zur Sicherheit erstmal den großen Beutel abnahmen, der auf einem Stock über seiner Schulter hing. Die scharfen Obsidianspitzen ihrer Speere hielten sie ihm dabei direkt unter das Kinn.
 
“Ich bin B’alaj, und das hier ist meine Tochter, Cualli”, antwortete der Mann in Nahua, mit guter Aussprache, aber doch deutlich hörbarem Maya-Akzent. Er war völlig außer Atem und zeigte schnaufend auf das kleine Mädchen auf seinem Rücken, das eigentlich zu alt dafür schien, um von ihm getragen zu werden. Die Speere der beiden Krieger schienen ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Das kleine Mädchen sagte nichts.

“Okay”, nickte Zyana und deutete den Kriegern, sich zu entspannen, “ich bin Zyana, und das hier ist Xquenda, wir sind Händler aus Teotihuacan und auf dem Rückweg dorthin. Zu uns gehören die zwei Krieger hier”, er deutete auf die beiden Krieger, “und die Bezahlung für unsere Ware”, er zeigte auf die großen, vollgefüllten Holzgestelle, die ihre beiden Zeichenlosen auf ihren Rücken trugen. Es war ein bunter Mix aus allen möglichen Waren, die sie von den Maya im Tausch für ihre Obsidianwaffen aus Teotihuacan erhalten hatten. Der Mann ließ seine Tochter von seinem Rücken gleiten.

“Wovor seid ihr also auf der Flucht, Balaay?” Die beiden Krieger hatten ihre Speere inzwischen ein kleines bisschen sinken lassen. Zyana deutete ihnen leicht genervt erneut, die Speere ganz nach unten zu geben.

“B’alaj”, korrigierte ihn B’alaj, “und wer sagt, dass wir auf der Flucht sind?” Xquenda konnte ihn schwer einordnen. Für einen Maya hohen Ranges war er zu wenig tätowiert, und doch konnte er augenscheinlich Nahua sprechen. Vermutlich betrieb er Handel, ohne sonderlich erfolgreich dabei zu sein.

“Baalay”, gab Zyana zurück, “eure Namen sind fast so verwirrend wie eure Schrift nutzlos ist. Dann reist ihr also immer ohne Gepäck, du und deine Tochter?”

“B’alaj”, antwortete B’alaj, sichtlich um die deutliche Aussprache seines Namens bemüht, “meinen Beutel habt ihr mir ja abgenommen. Und durch unsere Schrift leben unsere Ahnen in uns weiter. Wenn wir wiedergeben, was unsere Ahnen vor vielen Jahren niedergeschrieben haben, weilen sie für diesen kurzen Moment wieder unter uns. Sie können ihre Weisheit noch immer mit uns teilen. Kein Volk ist so eng mit seinen Ahnen in Verbindung wie die Maya.” Xquenda verdrehte die Augen. Die Maya und ihre Schrift.

“Balaj”, sagte Zyana. Das klang jetzt sogar schon recht ähnlich; Xquenda nickte anerkennend. “Und keine Stadt ist so eng mit den Göttern in Verbindung wie Teotihuacan, das haben sogar eure Anführer und Ältesten und Schamanen und wie-sie-alle-heißen erkannt, die regelmäßig in unsere Stadt reisen, um dort ihren Göttern zu huldigen. Manchmal denke ich, es sind schon mehr Maya in Teotihuacan als Teotihuacaner!” Zyana machte eine kurze Pause. “Außerdem war das keine Antwort auf meine Frage.”

“B halay”, versuchte indes Xquenda sein Glück, dazwischenquatschend, mit sich selbst redend, “Bhalay. B h alaj. B.alaj.” Gut genug, fand er. Es scherte ihn nicht wirklich, woher die beiden kamen oder wohin sie wollten; Gefahr waren sie jedenfalls keine. Der Vater mit dem komischen Namen nicht, und noch weniger das kleine Mädchen.

“Was verkaufst du, wenn du nicht gerade mit kleinen Mädchen durch den Wald läufst, hm?”, fragte er ihn, um seinen Verdacht bestätigt zu bekommen und die Stimmung etwas aufzulockern.

“B’alaj”, erwiderte B’alaj geduldig und setzte seine Tochter auf den Boden. Ihr Alter war schwer abzuschätzen; sie hatte weder mit ihnen gesprochen, noch auch nur eine Sekunde vom Boden aufgeschaut. “B’alaj”, wiederholte er nochmal, besonders deutlich und langsam. Zyana schüttelte spöttisch den Kopf.

“B.alaj. B.alaj”, Xquenda zurück. Besser brachte er es nicht raus.

“Egal”, resignierte B’alaj, “Chichicastenango wird angegriffen, wir konnten gerade noch fliehen”, erklärte er schließlich, “und jetzt sind wir auf dem Weg nach Teotihuacan, Cualli und ich.” Er wandte sich an Xquenda: “Ich bin Keramikkünstler, und Cualli möchte lernen, sie zu verzieren, nicht wahr, Cualli?” Cualli gab ihm keine Antwort. “Meine Keramik verkaufe ich selber.”

“Keramik also… In Teotihuacan sind das keine Künstler, und verkaufen tun nur wir Händler”, stellte Xquenda klar, “wo du hin möchtest, das ist wohl die Handwerkerkaste, hm?”

“Wir waren doch gerade erst in Chichicastenango…”, antwortete Zyana grübelnd, “und da hätte ich nichts von…”

“Es wird gerade erst angegriffen”, unterbrach ihn B’alaj scharf, und deutete Zyana, ihm zu folgen, außer Hörweite seiner Tochter. Offenbar wollte er nicht, dass sie die ganze Wahrheit mitbekam. Die wirkte jedoch ohnedies unbeteiligt. Unterdessen richteten die Krieger nicht die scharfen Obsidianspitzen ihrer Speere weiter dorthin, wo B’alaj gestanden war; mittlerweile also nur noch auf das kleine Mädchen.

“Na, glaubt ihr, mit der Kleinen werdet ihr fertig, oder sollen wir Verstärkung holen, hm?”, schnauzte Xquenda sie an. Die Dummheit der Kriegerkaste verblüffte ihn immer wieder auf’s Neue. Ihm war, als würde ihnen für jede Handelsreise zwei noch blödere Exemplare mit auf den Weg gegeben. Die Krieger verdrehten, beinahe gleichzeitig, die Augen und gaben ihre Speere zur Seite.

“Gehen wir weiter”, setzte er fort, “wir haben einen langen Weg vor uns - die beiden werden uns schon folgen, hm?” An das Mädchen gerichtet fragte er: “Kommst du mit? Wir haben das gleiche Ziel, denke ich? Cualli heißt du, oder nicht?”

Cualli blieb ihm eine Antwort schuldig und starrte weiter auf den Boden, trottete aber zu seiner Überraschung dennoch los, artig neben Xquenda her. Die beiden Krieger und die Zeichenlosen mit ihrer Ware folgten; Zyana und B’alaj bildeten, ins Gespräch vertieft, das Schlusslicht. Ihre Ausbeute würde sich in Teotihuacan vortrefflich verkaufen lassen, es war die Heimreise von einer ausgesprochen erfolgreichen Handelsreise, auf der sie sich befanden. Von den Maya wurden ihnen die Obsidianwaffen aus Teotihuacan beinahe aus den Händen gerissen, und die Teotihuacaner waren ganz vernarrt in die exotischen Kunstwerke und schön geschmückten Bögen der Maya. Wobei das nicht ungewöhnlich war, Obsidian aus Teotihuacan war überall heiß begehrt. Wichtig war bloß, auf Anweisung des Rates durfte schon seit einiger Zeit nur noch bearbeiteter Obsidian verkauft werden. Die Handwerkerkaste war da sehr erpicht darauf. Xquenda war das einerlei, solange genügend davon zur Verfügung stand.

“Ist das wirklich dein Vater, hm?”

Cualli schien ihn nicht zu hören; jedenfalls blieb sie ihm eine Reaktion schuldig.

“Das ist bei euch Maya Frauen wohl schon von klein auf so, dass ihr nicht mit mir reden wollt?” Tatsächlich hatte er den Frauen in Chichicastenango und überhaupt Maya-Frauen noch nie imponieren können. Prüdes Pack. Da waren die Nahua-Mädchen wesentlich offener.

“Hast du gewusst dass Zyana hier, mit dem dein Vater da hinten ach so wichtige Gespräche führt, für die wir beide wohl noch zu jung sind, nur drei Dinge im Kopf hat? Gutes Essen, ein gutes Bett und ein gutes Geschäft. Alles andere lässt ihn vollkommen kalt. Eigentlich ein Wunder, dass er nicht dicker ist - leisten könnte er es sich jedenfalls… Das macht wahrscheinlich das Reisen… Wahrscheinlich fragt er deinen Vater gerade, wo es das beste Essen gibt in der Nähe. Ich trau mich das sogar wetten. Ihr kommt doch wirklich aus Chichicastenango, hm?”

Eine Antwort blieb aus.

“Du bist ähnlich gesprächig wie die beiden Krieger da”, Xquenda zeigte auf die beiden Krieger hinter ihnen, Cualli blickte in den Wald. “Aber vermutlich bist du wesentlich schlauer.” Angesichts der ausbleibenden Antworten des kleinen Mädchens war er in ein Selbstgespräch verfallen.

“Wieso hast du eigentlich einen Nahua-Namen? Weißt du überhaupt was das heißt, Cualli, hm?”

“Die Gute”, hörte er Cualli das erste Mal sprechen.

“Du kannst ja doch sprechen!”, war Xquenda ehrlich erfreut, “hallo Cualli, ich bin Xquenda. Freut mich, dass wir uns kennen lernen.” Er streckte seine Hand zur Begrüßung aus, Cualli trottete weiter und blickte auf den Boden vor ihren Füßen.

“Weißt du denn, wohin ihr reist, hm? Kennst du Teotihuacan, die Stadt der Götter?”

Cualli schüttelte den Kopf.

“Die gefiederte Schlange?”

Cualli schüttelte den Kopf.

“Was ist eine Handwerkerkaste?”, erwiderte sie stattdessen.

Zyana und B’alaj hatten inzwischen zu ihnen aufgeschlossen. Zyana erkundigte sich gerade nach nach dem Zustand der nahegelegenen Gästehäuser und -betten. Wonach auch sonst. Er hasste es wirklich, in der Wildnis zu schlafen. Vermutlich war das der einzige Grund, weshalb er Händler geworden war, damit er reich genug war, um reisen zu können, ohne am Boden schlafen zu müssen.

“Spricht sie Nahua?”, unterbrach Xquenda B’alajs Ausführungen über nahe gelegene Dörfer, “sie scheint mich zumindest zu verstehen.”

“Besser als ich”, die knappe Antwort, “sie ist nur schüchtern und redet nicht gerne.” B’alaj zuckte die Schultern und wandte sich wieder Zyana zu, zurück in das Gespräch, in das sie vertieft waren.

“Du verstehst mich also wirklich. Gut.”, stellte Xquenda fest, “dann führe ich wenigstens nicht nur Selbstgespräche.” Cualli war neben ihm weitergegangen, während sie hinter Zyana und B’alaj zurückgefallen waren, die nunmehr die Vorhut bildeten.

“Die Handwerkerkaste also, in die dein Vater aufgenommen werden möchte… Das ist.. also wenn du gar nichts über Teotihuacan weißt…”

Xquenda sammelte seine Gedanken. Cualli trottete geduldig weiter. Wo sollte er anfangen? Jeder kannte doch Teotihuacan.

“Zuallererst ist Teotihuacan riesig. Größer, weiter, höher als du dir vorstellen kannst. Mit mehr Menschen, als du dir vorstellen kannst. Hundert Mal so viel wie in Chichicastenango. Mehr! Die riesigen, roten Tempelbauten ragen so weit in den Himmel, dass die Götter die Bitten der Menschen dort besser hören können als überall sonst auf der Welt. Deshalb wird die Stadt auch die rote Stadt der Götter genannt. Und, weil sie von einem Gott gebaut wurde, dem Schutzpatron der Stadt, der gefiederten Schlange. Sie hat, gemeinsam mit dem genialen Baumeister Tpuh Èh, die Stadt für uns errichtet, und weilt noch immer höchstpersönlich in ihr. Unter uns Menschen. Ihre Priester sind eine der neun Kasten, sie…”

“Was ist eine Handwerkerkaste?”, fragte Cualli erneut, offenbar unbeeindruckt vom Ausmaß der nunmehrigen Heimatstadt Xquendas.

“Das wollte ich dir ja gerade sagen.” Das kleine Mädchen war keine gute Zuhörerin.

“In Teotihuacan gibt es keinen Herrscher. Das musst du dir vorstellen, hm?! Wir haben keinen Ältesten, keinen König, keinen Hohepriester oder sonst etwas. Die Geschicke der Stadt werden von uns selbst gelenkt, von den Bewohnern. Siehst du, die Bewohner Teotihuacans werden in neun Kasten aufgeteilt, und jede Kaste nennt einen Sprecher aus ihren Reihen, der an den Treffen des Rats teilnimmt. Und dort, im Rat, werden, von den neun Sprechern gemeinsam, die wesentlichen Entscheidungen der Stadt getroffen. In öffentlichen Sitzungen am Plaza Quetzalpapálotl, da kann jeder zuhören, der möchte, hm? Das gibt es sonst nirgends!”
 
Cualli blieb ihm die erhofft schockierte Reaktion aus. Aber immerhin unterbrach sie ihn nicht mehr, also setzte er fort.

“Zyana und ich sind Mitglied der Händlerkaste…” Er krempelte seinen Ärmel hoch und zeigte Cualli das Tattoo auf seinem linken inneren Handgelenk. Es war ein flacher, etwas plattgedrückter Kreis, in dem mittels weniger, dicker Linien das Bildnis einer gefiederten Schlange angedeutet war.

“Dieses Tattoo ist das Zeichen, dass wir zur Händlerkaste Teotihuacans gehören. Wir mussten das teuer erstehen, hm? Das bekommt nicht jeder, das kann man sich nicht einfach so machen lassen. Weißt du, ich bin nämlich auch nicht in Teotihuacan geboren, sondern bei den Zapoteken in…”

“Was ist die Handwerkerkaste?”, unterbrach in Cualli ungeduldig.

“Hörst du mir eigentlich zu, hm?” Xquenda verdrehte die Augen. “Die Handwerkerkaste ist eine der neun Kasten. Es gibt die Händler, die Handwerker, die Krieger”, Xquenda zeigte auf die beiden Krieger, “die Mondpriester, die Sonnenpriester, die Stadtkaste, die Künstler, ganz wichtig: die Lebenskaste und natürlich die Federn, die Priester der Gefiederten Schlange…”, setzte er fort. Es würde eine lange Reise werden.



Danke!
m

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Calvin Hobbs
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Beitrag10.08.2022 20:08

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Hallo smile
Ganz kurz: Rechtschreibung, Grammatik, Ausdrucksweise sind angenehm, der Text insgesamt ist lesbar.
Was mich auf jeden Fall stolpern ließ, war das "Okay" im dritten Absatz, da ich annehme, die Geschichte spielt nicht in der heutigen Zeit.
Ich mag Geschichten um und über Südamerika, aber hier würde ich wahrscheinlich nicht weiterlesen wollen. Insgesamt erinnert mich das alles an Middle Fritham, Nether Addlethorpe sowie North Cothelstone Hall und den Landsitz der Hesketh-Fortescues.
MfG


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Araragi
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Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms


Beitrag11.08.2022 03:13
Re: Tlacuilo
von Araragi
Antworten mit Zitat

Hallo mailonsunday,

ich muss leider gestehen, die Geschichte liest sich insgesamt schwierig. Grammatikalisch gibt es tatsächlich eher weniger zu bemängeln, allerdings wiederholst du gerne viele Wörter doppelt, dreifach, vierfach, innerhalb von nur wenigen Sätzen.  

mailonsunday hat Folgendes geschrieben:
“Balaj”, sagte Zyana. Das klang jetzt sogar schon recht ähnlich; Xquenda nickte anerkennend. “Und keine Stadt ist so eng mit den Göttern in Verbindung wie Teotihuacan, das haben sogar eure Anführer und Ältesten und Schamanen und wie-sie-alle-heißen erkannt, die regelmäßig in unsere Stadt reisen, um dort ihren Göttern zu huldigen. Manchmal denke ich, es sind schon mehr Maya in Teotihuacan als Teotihuacaner!” Zyana machte eine kurze Pause. “Außerdem war das keine Antwort auf meine Frage.”


Es ist wie du schon vermutet hast schwer zu erkennen wer gerade denkt und wer gerade spricht wenn du das ganze so durcheinander mischst.

Zyana möchte auf der einen Seite, dass Balaj seine Frage beantwortet, auf der anderen Seite redet er selber über die Stadt Teotihuacan. Diese Informationen wirken fehl am Platz und ich würde sie anderswo etablieren, vielleicht gleich vor dem Zusammentreffen der beiden Gruppen, oder nachher wenn sich die Gelegenheit dazu anbietet, aber bitte nicht mitten im Dialog.

mailonsunday hat Folgendes geschrieben:
“Was verkaufst du, wenn du nicht gerade mit kleinen Mädchen durch den Wald läufst, hm?”, fragte er ihn, um seinen Verdacht bestätigt zu bekommen und die Stimmung etwas aufzulockern.


Ein Verdacht ist ein ziemlich negativ behaftetes Wort. Man verdächtigt niemanden um dann die Stimmung aufzulockern.

mailonsunday hat Folgendes geschrieben:
Unterdessen richteten die Krieger nicht die scharfen Obsidianspitzen ihrer Speere weiter dorthin, wo B’alaj gestanden war; mittlerweile also nur noch auf das kleine Mädchen.


Das arme Mädchen. Hoffentlich stechen sie ihr nicht aus Versehen die Speerspitzen in ihre kleine Kehle. Twisted Evil



Ich würde vielleicht auch auf die vielen Abschnitte verzichten. Vielleicht ergeht es nur mir so, aber es wirkte auf mich äußerst verwirrend.


Sorry, dass ich so viel negative Kritik genannt habe. Es ist nur so, dass du deine Geschichte, wie du geschrieben hast, an drei Verlage eingereicht hast, dabei ist da noch so viel Verbesserungspotenzial.


Grüße

Araragi


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mailonsunday
Gänsefüßchen


Beiträge: 16



Beitrag11.08.2022 09:26

von mailonsunday
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Hallo Calvin,
Hallo Araragi,

danke für's Durchlesen!

Vielleicht gleich vorweg, weil Araragi es angesprochen hat: Dass das Einreichen definitiv voreilig war, steht natürlich außer Frage - da hatte ich irgendwie die rosarote Brille auf, erstes Manuskript fertig (im Sinne von die Geschichte vollständig niedergeschrieben) und alles neu und so Embarassed

Schön dass der Textausschnitt für dich, Calvin, gut lesbar ist - du würdest nicht weiterlesen wollen, weil vermutlich in diesem Ausschnitt irgendein spannungsgeladener Aufhänger fehlt? Oder weil dann doch auch für dich vom Stil nicht ansprechend genug?

Grundsätzlich hab' ich mich hier mit der Formatierung im Forum etwas schwer getan, mit Einzug im Word und kleineren Abständen sieht das meines Erachtens besser aus und liest sich auch besser.

Araragi, du brauchst dich bitte für negative Kritik nicht zu entschuldigen - genau darum poste ich ja hier.

Kurz bzgl. des "Verdachts": Der bezieht sich ja auf seinen Verdacht, B'alaj sei (nicht sonderlich erfolgreicher) Händler, nicht irgendeine bösartige Vermutung in Bezug auf ihn und das Mädchen - das sollte jedenfalls so nicht rüberkommen; danke dafür.

Schade, dass sich meine Befürchtung bei dir bewahrheitet hat - es "denkt" an und für sich immer die Person, aus deren Sicht das Kapitel geschrieben ist; in diesem Fall also Xquenda. Die Intention dahinter ist, unter diesem Aspekt etwas getreuer abzubilden, wie Gespräche auch im "echten" Leben von einer Person wahrgenommen werden. Zumindest meine Gedanken wandern, wenn ich mich mit jmd. unterhalte, mal dahin und mal dorthin, und weichen immer wieder etwas vom Thema ab; springen vor und zurück. So kann jmd zum Beispiel denken "A sieht heute gar nicht gut aus" und sagen "hallo wie geht's, du siehst ja blendend aus". So ist für Xquenda schnell klar, dass B'alaj und seine Tochter keine Gefahr für sie sind, und er ist mehr daran interessiert, wie man den vermaledeiten Namen richtig ausspricht, als was die beiden überhaupt hier machen.

Vielleicht ist dieser Ansatz aber auch grundsätzlich zu plump und es wäre besser, diese Stimmungen in den Dialogen subtil anzudeuten. Jedenfalls sollte es nicht dazu führen, dass es, wie für dich, schwer ist, zu erkennen, wer gerade denkt und wer gerade spricht.

Wie dem auch sei, danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt!

Liebe Grüße
m
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Araragi
Geschlecht:männlichDrama-Capra

Alter: 33
Beiträge: 210
Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms


Beitrag12.08.2022 00:30

von Araragi
Antworten mit Zitat

Die Schwierigkeit war es vor allem zu Verstehen, dass die Geschichte aus Sicht von Xquenda erzählt wird. Zyana scheint der einzige zu sein, der spricht und handelt. Man bekommt deshalb den Eindruck, dass er der Prota ist. Du kannst den Einschub durchaus machen. Nur ich würde den Satz ein wenig umstrukturieren.

Ich schreibe diesen Abschnitt einmal so um wie ich ihn verstehe. Vielleicht gibt es dir ein wenig Inspiration. Allerdings bin ich nach wie vor kein Fan von zu vielen Infos in Dialogen. Dialoge sind eher für Handlung da, nicht für Exposition.

mailonsunday hat Folgendes geschrieben:
“Balaj”, sagte Zyana. Das klang jetzt sogar schon recht ähnlich; Xquenda nickte anerkennend. “Und keine Stadt ist so eng mit den Göttern in Verbindung wie Teotihuacan, das haben sogar eure Anführer und Ältesten und Schamanen und wie-sie-alle-heißen erkannt, die regelmäßig in unsere Stadt reisen, um dort ihren Göttern zu huldigen. Manchmal denke ich, es sind schon mehr Maya in Teotihuacan als Teotihuacaner!” Zyana machte eine kurze Pause. “Außerdem war das keine Antwort auf meine Frage.”


=>

Araragi hat Folgendes geschrieben:
"Bahlai", begann Zyana seinen Satz mit zunehmender Ungeduld. Xquenda nickte ihm anerkennend zu, er konnte den Namen fast schon richtig aussprechen. "Deine Stadt ist eng mit den Göttern verbunden, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Eure Anführer und Ältesten haben das gut verstanden und entsenden regelmäßig Schamanen in unsere Städte, die wiederum mehr Maya-Genossen anlocken. Fast könnte man meinen wir leben in einer Art Neu-Teotihuacan. Aber genug. Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet."


Die nächste Hürde wäre es eine gelungene Sprache für diese Völker zu finden. Natürlich würde ein Zyana nicht so hochdeutsch klingen. Eine Prise Exotik darf ruhig sein.


Grüße

Aragi


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Miné
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 241
Wohnort: Köln


Beitrag12.08.2022 17:40

von Miné
Antworten mit Zitat

Mit ist aufgefallen, dass du das Wort "Also" sehr gerne benutzt ohh

Ich persönlich hatte von Anfang an Probleme mit der Geschichte. Das ging schon mit dem ersten Satz los. Der ist ziemlich lang und dann die Namen. Die sind total umständlich. Ich habe auch nicht weit gelesen, weil ich so gar nicht mehr damit zurechtkam, wer eigentlich jetzt wer ist. Um was es da so wirklich geht, bin auch nicht sonderlich schlau draus geworden. Wie gesagt, habe nicht sonderlich weit gelesen.

Es wird auch nicht so unbedingt deutlich, wo du mit der Geschichte hin willst. Ich wusste aber schon nach dem ersten Satz, dass das nicht für mich ist. Irgendwie zu kompliziert Embarassed
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