Kapitelgestaltung

[MrT]

Mich würde interessieren, wie ihr es mit der Kapitelgestaltung haltet, bzw. was eure Erfahrungen hinsichtlich Agentur / Verlage sind, wenn diese keine Vorgaben zu obigen Anliegen machen.

Ist es ratsam ein neues Kapitel auf einer neue Seite zu beginnen, oder wollen es die Agenturen / Verlage lieber, wenn man die Kapitel fortlaufend schreibt?

[Willebroer]

Neue Seite pro Kapitel ist eigentlich das Mindeste. Papiermangel ist ja heutzutage nicht mehr das Problem.

[Taranisa]

Ich fange bei jedem neuen Kapitel auch eine neue Seite an. In Word stellte ich mir die Überschrift ("Kapitel 1" usw.) inzwischen so ein, dass ich beim Scrollen das jeweilige Kapitel mit angezeigt bekomme, das erleichtert es mir, eine bestimmte Textstelle zu finden.

[Dyrnberg]

[MrT]

Dann passt es bei mir schon mal.

Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es Verlage lieber sehen, wenn viel Schrift auf wenig Papier ist. Da habe ich wohl etwas missverstanden.

Erstzeileneinzug scheint auch so ein Thema zu sein, wo man sich nicht einig zu sein scheint, ob oder ob nicht verwenden.

[Willebroer]

Man sollte vielleicht unterscheiden zwischen dem Leseexemplar, das ruhig formatiert sein kann, luftig und übersichtlich, und dem Arbeitsmanuskript, von dem die Druckvorlagen hergestellt werden, da sollte man sparsam sein, weil der Verlag für Layout und Formatierung sorgt.

In der Regel schickt man ja eine Leseprobe und das fertige Ms erst später. Anders wäre es bei Wettbewerben zum Beispiel für Kurzgeschichten, aber da bekommt man ja meistens auch Vorgaben.

[Ralphie]

Jedes Kapitel eine neue Seite und keine Formatierungen - so haben es die Verlage am liebsten.

[Skatha]

Dh bei Leseprobe bzw. GM wäre durchlaufend in Ordnung? Ich frage mich vor allem, wenn man pro Kapitel eine neue Seite beginnt, könnte das doch die Normseitenangabe ziemlich verzerren oder? Man gibt zwar eh auch eine Wortanzahl an, aber trotzdem.

[Taranisa]

Ich arbeite von Anfang an mit Normseite + "neues Kapitel = neue Seite". So schicke ich auch Leseproben raus. Nur das Exposé formatiere ich nicht als Normseite.

[Bananenfischin]

Ich würde behaupten, wenn Verlage oder Agenturen keine detaillierten Angaben zur Gestaltung machen, dann ist sie ihnen so ziemlich gleich, jedenfalls dürfte die Frage, ob nach dem Ende eines Kapitels eine neue Seite beginnt oder nicht, keine Rolle für die Annahme einer Leseprobe spielen. Das fällt wohl eher unter die lange Liste der diversen Kleinigkeiten, über die wir Schreibenden uns gern den Kopf zerbrechen, obwohl das gar nicht nötig wäre.
Ich gehe da vielmehr nach meinem eigenen Interesse: Habe ich ein bisschen zu wenig Text, kann ich ihn mit dem Kapitelbeginn auf einer neuen Seite strecken, will ich unbedingt noch gewisse Inhalte unterbringen, die sonst rausfallen würden, dann wird eben gestaucht.
Falls man bei einer Agentur ist, ist noch zu bedenken: Viele/Einige Agenturen gestalten die Unterlagen, die sie von Autor:innen bekommen, noch mal nach ihrer eigenen Vorlage, bevor sie sie an Verlage schicken.

[Skatha]

[MrT]

Da schiebe ich gleich noch eine Frage nach. Die meisten Agenturen / Verlage wollen für gewöhnlich 50 NS als Leseprobe.

Was aber, wenn ein Kapitel bei Seite 47 endet und das folgende Kapitel erst bei Seite 54?

Lieber bis Seite 47 schicken oder bis Seite 54 oder bei Seite 50 konsequent Schluss machen mit der Leseprobe (da es so als Vorgabe dasteht)?

[Tetz]

Mh... Ich würde auf die Formulierung achten. Bei vielen steht ja "mindestens", dann natürlich bis zum Kapitelende. Ansonsten würde ich dazu tendieren es genau zu machen, was natürlich doof ist, wenn es mitten im Satz abbricht...

Aber vermutlich wird keine Agentur ne Absage schicken, nur weil man ein, zwei Seiten mehr geschickt hat, als verlangt. Weniger ist problematischer, denke ich.

[Fistandantilus]

Mitten im Satz abbrechen würde ich jedenfalls nicht. Dann lieber einen Ticken mehr (bis zum Kapitelende) als zu wenig. Denn idealerweise endet die Leseprobe mit einem schönen Cliffhanger, hehe. Natürlich nur, wenns zum Buch und ins Genre passt, nicht verkünstelt und erzwungen hineingebastelt.

[MrT]

Ich habe gerade in mein Manuskript geschaut. Das eine Kapitel würde tatsächlich bei NS 47 enden, dass nächste aber erst bei NS 65. Und nun?

[Willebroer]

Ein paar hundert Füllwörter, die gibt's überall billig ...

[Fistandantilus]

Du wirfst meine ganze schöne Theorie über den Haufen Also 65 Seiten würde ich nicht einschicken, das ist doch deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Dann doch evtl. "nur" bis S. 47. Wenn sie Dich nehmen wollen, wird es an den drei Seiten nicht scheitern.

[MrT]

[Willebroer]

[Taranisa]

Alternativvorschlag: 50-52 Seiten schicken, je nachdem, wo eine Szene endet. Wenn in den letzten 2-3 Zeilen eine neue beginnt, diese für die Leseprobe auf die nächste Seite verschieben, sodass du einen runden Abschluss hast.

[Tetz]

[MrT]