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Uncanny Valley (zu deutsch: Das unheimliche Tal)


 
 
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Eisern
Geschlecht:männlichSchneckenpost
E

Alter: 37
Beiträge: 7



E
Beitrag15.07.2022 18:14
Uncanny Valley (zu deutsch: Das unheimliche Tal)
von Eisern
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich habe hier einen Textauszug aus meinem Buchprojekt, den ich versucht habe fein zu polieren und den ich euch gerne vorstellen möchte.

Das ist, laut meiner derzeitigen Planung, nicht der Anfang des Romans, sondern kommt direkt nach dem Prolog.

Warum habe ich diesen Abschnitt gewählt?
Nun, einerseits, weil er, laut den Regeln, weder zu kurz noch zu lang ist. (1759 Wörter)
Und andererseits, weil er, hoffentlich, trotzdem einen recht guten Einblick in meine erdachte, fiktive Welt gibt.
Und letztlich bildet es nun mal einen, meiner Meinung nach, in sich geschlossenen Sinnabschnitt.

Nun gut, jetzt lassen wir aber mal den Text für sich sprechen. Ich wünsche viel Spaß damit und freue mich auf Eure Rückmeldungen. smile

Uncanny Valley Teil 1

In einem schlecht beleuchteten Raum saß ein Archivar mittleren Alters vor einem Computer und versuchte, die Aufzeichnungen auf dem Bildschirm zu entziffern.
Er sollte, wie so oft, eine Empfehlung darüber abgeben, ob eben jene Aufzeichnungen in den Container wandern sollten, oder nicht. „Container“, so nannte man umgangssprachlich das Endlager für geheimes Material, welches nicht oder nicht mehr unmittelbar nützlich war.
Er wusste selbstverständlich nicht, wo sich dieser Container befand und was dort genau mit dem Material passierte. Er musste es für seine Arbeit nicht wissen, also wusste er es nicht. Aber seine Jahrzehnte lange Erfahrung ließ ihn fundierte Vermutungen anstellen. Was tat man denn im Jahr 2066 mit brisanten Aufzeichnungen, die einem einerseits das Genick brechen könnten, aber andererseits auch potenziell wertvoll waren. Schließlich wurde teils einiges an Aufwand betrieben, um sie überhaupt erst einmal zu erschaffen. Man musste sie irgendwie unschädlich machen, ohne den Schredder zu bemühen. Die Lösung war wohl überraschend einfach. Man packte sie auf physische Datenträger und sperrte sie in einen geheimen Bunker, der an keinerlei öffentlichem Datennetz angeschlossen war. Dokumente und Fotos wurden auf Papier gebannt, Videoaufzeichnungen auf Filmrollen und das gesprochene Wort auf Tonbänder. Denn die physikalischen Speicher hatten zwei unschlagbare Vorteile gegenüber digitaler Datenhaltung:
Erstens bewahrten sie die Informationen, falls nötig, Jahrhunderte lang, bei entsprechender Lagerung. Digitale Datenträger sind zwar schnell, und gerade deswegen benutzt man sie auch, aber sie sind nicht sonderlich langlebig. Und zweitens, das war wohl das Wichtigste, man konnte sie nicht hacken. Selbst sehr versierte Datendiebe, und davon gab es genügend, konnten diese Informationen unmöglich stehlen. Und der Diebstahl von digitalen Daten war zu dieser Zeit ein besonders verbreitetes übel. Nicht, dass es seit der Erfindung des vernetzen Computers je anders gewesen wäre. Man nahm diese Dokumentationen also sozusagen offline und löste damit zumindest ein sehr offen sichtliches Problem.
Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, dass es effektiver sein kann, sich erst die Meilensteine dieser Projekte anzusehen und nur bei Bedarf den Rest zu sichten. „Dann wollen wir mal anfangen.“ Sagte er zu sich selbst mit bemüht gleichmütiger Miene und nahm sich den ersten Meilenstein vor.

S T R E N G   G E H E I M.
Projekt Aletheia. Beginn 23.03.2064. Ende 16.01.2065.
Aufzeichnung Meilenstein 1 des Projektes Aletheia „Erste Testauswertung“.
Observationsraum, Tag 15, 07.04.2064, 09:00 Uhr Ortszeit. Anwesend sind der wissenschaftliche Leiter Dr. [geschwärzt] und der Verbindungsoffizier Major [geschwärzt].

Es war auffällig, dass man die Namen geschwätzt hatte. Normalerweise bekam er nur Originale mit allen Informationen zur Durchsicht. Und das Projekt ist erst ein Jahr alt und soll schon in den Container? Es lief allerdings auch nicht einmal ein Jahr. Da konnte eigentlich nicht viel bei rum gekommen sein. Alles reichlich merkwürdig. Er sah sich die Aufzeichnung an.
Ein Mann im weißen Arztkittel steht in der linken Ecke eines langgezogenen, düsteren Raumes. Er versucht, der Kaffeemaschine in der Ecke das beliebte Heißgetränk zu entlocken. In der Mitte ist, durch einen langen Einwegspiegel getrennt, ein wesentlich hellerer, weißer Verhörraum zu sehen. Darin ein Stuhl und ein Tisch.
Ein ekelhaftes, elektrisches Geräusch ertönt, woraufhin sich die Tür auf der rechten Seite des düsteren Raumes öffnet. Ein Herr in militärischer Uniform betritt den Raum. Der Träger des Arztkittels dreht sich überrascht um. Er hat wohl nicht mit Besuch gerechnet und ihm entfährt ein nervöses: „Guten Morgen. Herr Major.“
Der Major erwidert gelassen: „Guten Morgen, Herr Doktor.“
Der Doktor ist bemüht, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen:
„Ich wusste nicht, dass sie die Ergebnisse unseres ersten Tests selbst sichten möchten. Sonst hätte ich sie natürlich über diesen Termin informiert.“
Der Major winkt ab: „Schon gut. Ich bin auf eigene Initiative hier. Ich halte es für informativer die ungefilterte Natur unserer Arbeit zu erleben. Sterile Berichte habe ich in meiner Karriere oft genug gelesen.“
Der Doktor entspannt sich etwas:
„Das ist natürlich ihr gutes Recht. Aber bedenken sie bitte, dass es sich hierbei um einen ersten Test handelt. Wir können nicht vorhersehen ...“
Der Major unterbricht ihn „Mein werter Doktor, entspannen sie sich. Mir ist bewusst, dass dies hier nur ein erster Versuch ist. Niemand erwartet Wunder von ihnen und ihrem Team.“
Der Doktor beruhigt sich.
„Seit der Behandlung sind .... 7 Tage vergangen, richtig?“ Fragt der Major.
Der Doktor berichtet: „Ja, der Proband sollte die neuen Erinnerungen nun integriert haben.“
Der Major runzelt die Stirn und fragt nach: „Frischen sie bitte auch meine Erinnerung auf. Worin besteht noch gleich der Unterschied zwischen einer handelsüblichen Erinnerungsimplantation und ihrer Methode?“
Der Doktor erklärt: „Nun, bei handelsüblichen Implantaten, wie sie es nennen, verändert man die Erinnerungen so, dass der Patient das Implantat von seinen natürlichen Erinnerungen unterscheiden kann. Das verhindert dann die, in diesem Fall ungewollte, Verschmelzung mit den natürlichen Erinnerungen. Gegensätzlich dazu wollen wir ja aber genau diese Verschmelzung erreichen. Also bemühen wir uns darum, dass das Implantat möglichst passend zu natürlichen Erinnerungen ist.“
„Und so wird das Implantat dann Teil der Identität.“ Ergänzt der Major.
„Korrekt.“ Bestätigt der Doktor.
„Nun, dann schauen wir uns mal das Ergebnis ihrer Arbeit an.“ Sagt der Major, setzt sich an ein Schaltpult und betätigt einen Knopf. „Schicken sie den Probanden rein.“
Ein junger, ausgemergelter Mann in einem Patientenkittel betritt, in Begleitung eines Militärroboters, den Verhörraum. Er hat zerzaustes Haar, die Augen weit aufgerissen, die den Eindruck erwecken, in weiter ferne etwas sich schnell bewegendes zu beobachten. Langsam schlurft er zum Stuhl und nach einer Geste des Militärroboters, setzt er sich auf diesen.
Der Major betätigt einen weiteren Knopf und spricht in ein Mikrofon.
„Können sie mich hören?“
Der Proband zuckt zusammen, als hätte man ihn gerade unsanft aus einem Tagtraum geweckt und antwortet hastig. „Ja, ja. Ich kann sie hören, kann ich. Ja.“
Der Major fragt: „Wissen sie, warum sie hier sind?“
Der Proband wird sichtlich nervös. Seine weit aufgerissenen Augen suchen hektisch den Tisch vor ihm ab, als würde die Antwort dort geschrieben stehen. Seine Antwort ist genauso hektisch: „Nein, das weiß ich nicht. Habe ich was falsch gemacht? Ich .... habe im Unabhängigkeitskrieg gekämpft ... glaube ich. Ist das nichts wert? Wir haben ja gewonnen, richtig? Wir haben es den Anderen gezeigt. Aber nicht rechtzeitig. Nicht bevor meine Freunde starben. Es war aber nicht immer Krieg, oder? Ich habe nach dem Krieg jemandem etwas angetan... oder war es davor? Bin ich deshalb hier?“
Der Major wendet sich an den Doktor: „Das Implantat scheint zu funktionieren. Er erinnert sich an den Unabhängigkeitskrieg und die Beziehungen darin.“ Der Doktor nickt optimistisch und sagt: „Wir sollten ihm diese Erinnerung schmackhaft machen.“
Erneut betätigt der Major den Knopf. „Sie sind hier, weil sie ein Verbrecher sind. Wenn sie aber auch Veteran des Unabhängigkeitskrieges sind, dann könnte das vielleicht ihre Tat aufwiegen“ Der Major lässt den Knopf los.
Der Proband antwortete hastig: „Das ist ja wunderbar. Das habe ich mir auch verdient, oder? Aber es war ja nicht immer Krieg, richtig?“
Der Doktor merkt an: „Er hat nun schon zum zweiten mal gefragt, ob nicht immer Krieg gewesen ist. Vielleicht ist das eine Äußerung der Verbesserungswahrnehmung. Wenn alles funktioniert hat, dann sollte er den heutigen Zustand seiner Welt als Verbesserung zu vorher wahrnehmen.“
Der Major spricht in das erneut offene Mikrofon: „Sie sagten, es sei nicht immer Krieg gewesen. Wie war es denn vor dem Krieg? Besser oder schlechter als heute?“
Der Proband runzelt die Stirn: „Nein, das habe ich damit nicht gemeint. Es gab eine Zeit ganz ohne Krieg. Es gab eine Zeit, in der ich nicht die Bilder meiner toten Kameraden im Kopf hatte. Das war ... bevor ich hier her gekommen bin!“ Der Proband verzieht wütend das Gesicht: „Ihr wart das. Ihr habt irgendwas mit meinem Kopf gemacht und jetzt träume ich jede Nacht vom Krieg und toten Freunden.“ Er schlägt mit der Faust auf den Tisch, springt auf und zeigt auf den Militärroboter, der wiederum reflexhaft seine Waffe in den Anschlag nimmt. „Wegen euch habe ich so viel Scheiße im Kopf.“ Der Proband nimmt, rasend vor Wut, den Stuhl hinter sich und schleudert ihn mit aller Gewalt auf den Militärroboter. Dieser wehrt den Stuhl mühelos mit seinem Arm ab, schreitet dann mit unmenschlicher Geschwindigkeit, den Tisch zur Seite schleudernd, auf den Probanden zu und schlägt ihm mit seiner Waffe ins Gesicht. Der Proband sackt bewusstlos zu Boden. Der Militärroboter richtet blitzschnell, jederzeit schussbereit, erneut die Waffe auf ihn.
Der Major hat die Szene regungslos beobachtet. Nachdem er einige Sekunden hat verstreichen lassen und sich sicher ist, dass sich der Tumult nun endgültig gelegt hat, betätigt er wieder den Knopf und befiehlt mit ruhiger Stimme: „Lassen sie ihn medizinisch versorgen und bringen sie ihn dann zurück in seine Zelle. Und geben sie ihm etwas zu essen. Dass er so schlecht genährt ist, muss doch nicht sein.“
Der Militärroboter, oder genauer gesagt der Soldat, der ihn steuert, erwidert: „Er hat in den vergangenen Tagen Nahrung abgelehnt, Herr Major.“
Der Major bekräftigt: „Dann kümmern sie sich bitte einfach darum, dass er isst. Aber das heist nicht, dass sie ihn misshandeln sollen. Das würde wohl mehr schaden, als nützen.“
Der Militärroboter bestätigt mit einem knackigen: „Jawohl!“
Der Doktor ist von den Geschehnissen sichtlich mitgenommen.
Der Major dreht sich zum Doktor um, während der Militärroboter im Hintergrund den Bewusstlosen aus dem Raum entfernt. „Wie ich sehe, haben wir noch eine menge Arbeit vor uns. Das war zu erwarten. Aber ich möchte vorsorglich erneut darauf hinweisen, dass wir hier sind, um Patrioten herzustellen und keine gewaltbereiten Nervenbündel, Doktor.“
Der Doktor versucht selbstsicher zu wirken: „Nun ... geben sie ihm noch ein paar Tage Zeit. Es liegt durchaus im Rahmen des Möglichen, dass sich sein Verhalten normalisiert und die Verschmelzung weiter voranschreitet. Und in der Zwischenzeit bereiten wir noch weitere Implantate für weitere Probanden vor. Wir kriegen das hin. Sie werden sehen.“
„Ja, wir werden sehen.“ Sagt der Major und verlässt den Raum.
Der Doktor wendet sich wieder der Kaffeemaschine zu, die nun endlich fertig ist.
Mit zitternden Händen führt er eine gefüllte Kaffeetasse zu seinem Mund und nimmt einen Schluck.

Ende Aufzeichnung Meilenstein 1 des Projektes Aletheia „Erste Testauswertung“


Der Archivar sah von seinem Bildschirm zur Wanduhr auf. Es war mittlerweile schon spät. Die restlichen Aufzeichnungen würden bis morgen warten müssen. Er dachte darüber nach, was er gerade gesehen hatte: Sie hatten versucht, Menschen dazu zu zwingen bessere Menschen zu werden. Genauer gesagt sollten die sie zu dem werden, was sie unter besser verstanden. Daran waren schon ganz Andere gescheitert. Keiner war erfolgreich gewesen. Er lächelte erleichtert, überzeugte sich aber vorsorglich noch einmal davon, dass es tatsächlich weitere Aufzeichnungen gab. Er erinnerte sich an die zuvor festgestellten Merkwürdigkeiten dieses Projektes. Mit seiner bemüht gleichmütigen Miene ging er nach Hause.

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Calvin Hobbs
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Beiträge: 563
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Beitrag15.07.2022 19:59

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Hallo smile
Unter dem Begriff "Uncanny Valley" verstehe ich nur, das Unbehagen von Menschen in der Umgebung von menschenähnlichen Robotern. Je menschlicher, desto ablehnender wird mit ihnen umgegangen. Menschen, die mit Implantaten versehen wurden, wie z.B. Robocop, fallen mE nicht darunter.
Ich muss gestehen, dass ich ab der Mitte quergelesen habe, da mir das Geschehen zu trocken erscheint, denn es ist nur die Nacherzählung eines Videos. Und es steckt sehr viel Erklärbar darin.
Der Archivar dient nur als Vehikel, mit wem also soll sich der Leser identifizieren, um die Tragweite, den Konflikt zu erspüren?
Den Anfang mit den Erklärungen hätte ich stark eingekürzt, den letzten Absatz weggelassen, denn der fasst den Text nur nochmal zusammen. Da komme ich mir als Leser belehrt vor.

MfG


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Eisern
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Alter: 37
Beiträge: 7



E
Beitrag16.07.2022 01:35

von Eisern
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Hallo smile
Unter dem Begriff "Uncanny Valley" verstehe ich nur, das Unbehagen von Menschen in der Umgebung von menschenähnlichen Robotern. Je menschlicher, desto ablehnender wird mit ihnen umgegangen. Menschen, die mit Implantaten versehen wurden, wie z.B. Robocop, fallen mE nicht darunter.
Ich muss gestehen, dass ich ab der Mitte quergelesen habe, da mir das Geschehen zu trocken erscheint, denn es ist nur die Nacherzählung eines Videos. Und es steckt sehr viel Erklärbar darin.
Der Archivar dient nur als Vehikel, mit wem also soll sich der Leser identifizieren, um die Tragweite, den Konflikt zu erspüren?
Den Anfang mit den Erklärungen hätte ich stark eingekürzt, den letzten Absatz weggelassen, denn der fasst den Text nur nochmal zusammen. Da komme ich mir als Leser belehrt vor.

MfG


Hallo Calvin Hobbs,

danke für dein Feedback.

Hm... vielleicht war es doch nicht so gut einen Abschnitt nach dem Anfang zu wählen.
Wenn man den Anfang kennt, dann ist das alles vermutlich interessanter. Zumindest würde ich das hoffen.

Deine Definition des Begriffs "Uncanny Valley" ist meiner Kenntnis nach korrekt.
Es geht bei dem Begriff "Implantat" Im Text auch letztlich tatsächlich nicht um Geräte, die man jemandem chirurgisch einpflanzt.
Ich habe den Namen "Uncanny Valley" gewählt weil das, was der Doktor und der Major scheinbar vor haben, auf mich persönlich unheimlich wirkt.

Am Anfang der Geschichte wird so eine "handelsübliche" Implantation, aus Sicht eines Patienten, recht genau beschrieben und man erhält einen Einblick, wie so etwas funktioniert und was es mit einem macht.
Und es wird auch vermittelt, dass der Begriff "Implantat" nur eine Abstraktion des Vorgangs sein müsse.
Aber, klaro. Woher soll man das wissen, wenn man nur das hier hat. Mein Fehler, würde ich sagen. Embarassed
 
Der Archivar ist hier tatsächlich nicht mehr als ein Platzhalter für den Leser. Damit man eben zumindest irgendeine Figur hat durch die man die Geschehnisse der Vergangenheit erleben kann. Eventuell wäre es sogar besser diesen Herren einfach einzusparen.
Darüber muss ich mir nochmal Gedanken machen.

Der Anfang dieses Textabschnitts war tatsächlich mal wesentlich kürzer. Habe ihn dann aufgebohrt, damit der Text für sich alleine mehr Sinn ergibt, um ihn eben hier zu posten.
Ich entnehme deinem Feedback, dass das eventuell die falsche Priorität war. Vielen Dank dafür. smile

Mit dem Absatz nach der Aufzeichnung habe ich, ehrlich gesagt, ziemlich gerungen. Einerseits wollte ich vermitteln, was das Ziel des Majors war. Aber andererseits hatte ich auch die Vermutung, dass das einfach zu viel Interpretation vorweg nimmt und so was sollte man, in meiner Welt zumindest, eigentlich möglichst vermeiden.
Da du den Absatz aber als Zusammenfassung des Vorangegangenen interpretiert hast, brauche es diese "Einordnung" wohl tatsächlich nicht und kann verschwinden.
 
Danke für deine bekräftigende Meinung dazu. smile
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Araragi
Geschlecht:männlichDrama-Capra

Alter: 33
Beiträge: 210
Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms


Beitrag18.07.2022 23:36

von Araragi
Antworten mit Zitat

Hallo eisern,

im folgenden gebe ich meine Gedanken beim Lesen wieder.

Die Sätze sehen sauber aus und lesen sich schön angenehm.

Zitat:
Dokumente und Fotos wurden auf Papier gebannt, Videoaufzeichnungen auf Filmrollen und das gesprochene Wort auf Tonbänder. Denn die physikalischen Speicher hatten zwei unschlagbare Vorteile gegenüber digitaler Datenhaltung:
Erstens bewahrten sie die Informationen, falls nötig, Jahrhunderte lang, bei entsprechender Lagerung.

 
Das ist meines Wissens nach nicht wahr. Digitale Datenträger wie USB Sticks können in der Tat über 100 Jahre gelagert werden (EDIT: Ich habe nochmal recherchiert, offenbar halten USB Sticks nicht allzu lange. CDs hingegen sollten auf 100 Jahre kommen). Tonbänder hingegen zerfallen regelrecht nach guten 40-50 Jahren. Eine kurze Suche auf google kam auf dasselbe Ergebnis. Vielleicht könntest du stattdessen eine hightech-chemische Lösung für die Lagerung verwenden. Ansonsten machen mich solche Informationen, als jemand der mal was mit Computern studiert hat, wahnsinnig.

Zitat:
Ein ekelhaftes, elektrisches Geräusch ertönt


Ich würde eher schreiben: Das elektrische Geräusch löste Ekel in ihm aus. Andernfalls kann ich mir nichts unter einem elektrischen und zugleich ekelhaften Geräusch vorstellen.

Zitat:
„Mein werter Doktor, entspannen sie sich. Mir ist bewusst, dass dies hier nur ein erster Versuch ist, also entspannen sie sich.



Irgendwann war es mir leider zu viel also:
Zitat:
„Und so wird das Implantat dann Teil der Identität.“ Ergänzt der Major.
„Korrekt.“ Bestätigt der Doktor.
„Nun, dann schauen wir uns mal das Ergebnis ihrer Arbeit an.“ Sagt der Major,


Der taucht drei mal hintereinander als erstes Wort auf Smile
Zitat:
Der Militärroboter bestätigt mit einem knackigen: „Jawohl!“
Der Doktor ist von den Geschehnissen sichtlich mitgenommen.
Der Major dreht sich zum Doktor um,


Abschließende Gedanken:

Bei der Laborszene würde ich unbedingt noch schreiben warum der Proband zum Gefangenen gemacht wurde. Vielleicht betrifft es nur mich, aber irgendwie hätte ich mir mehr Innere Gedanken von den Charakteren gewünscht. Ohne diese werden der Szene jegliche Emotionen abgerungen und so lässt sie mich als Leser vollkommen kalt.


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giraldo
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Alter: 40
Beiträge: 9



G
Beitrag23.07.2022 21:12

von giraldo
Antworten mit Zitat

Der Erzähltext liest sich recht flüssig, ist aber in seinen Formulierungen etwas hüftsteif. Versuch mal eine gewisse Lockerheit zu integrieren. Manche Passagen lesen sich wie eine Examensarbeit.
Die Aufzeichnung würde ich etwas kürzen. Bei der wörtlichen Rede solltest du dem Offizier und dem Doktor etwas mehr Profil mitgeben. Zum Beispiel könntest du den Offizier ruhig etwas lakonischer bzw. militärisch zackig reden lassen und den Doktor etwas mehr geschwollen und mit unverständlichen Fachausdrücken. (Das ist klingt jetzt natürlich klischeebeladen, aber worauf ich hinaus will, ist, dass jeder Mensch sein eigenes Vokabular und seine individuelle Sprechweise besitzt. Wink 
Der Militäreroboter darf auch gern etwas bedrohlicher rüberkommen, um die Angst des Probanden greifbar zu machen. Gib ihm ein bedrohliches Aussehen, zähl seine Bewaffnung auf oder wie unverwundbar seine Panzerung ist. Und wenn er sich bewegt müssen Kräfte wirken.

Achte auf die Gross- und Kleinschreibung. Bei einigen Wörtern fehlen Buchstaben.
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