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Chikoree
Gänsefüßchen
 Alter: 25 Beiträge: 15 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 30.06.2022 20:59 Titel: Wörtliche Rede von Kleinkind umsetzen
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Hallo zusammen!
Ich steh vor einem netten Problem und komme nicht weiter.
Eine (wichtige) Nebenfigur hat einen ca. 3 jährigen Sohn, der relativ viel Zeit auch mit meinem Protagonisten verbringt und ihn sehr mag.
Soweit so gut. Problem ist, dass Kinder ja gerne und viel erzählen, und der Kleine auch eine Quasselstrippe ist. Ich hab mir schon einige Videos angesehen, um die Sprache von Kindern in diesem Alter auch wiedergeben zu können. Nur wie setze ich diese jetzt z.B. in wörtliche Rede um? Schwierige Laute werden ja noch vereinfacht bzw. "falsch" ausgesprochen.
Und dieses (wirklich süße ) undeutliche Brabbeln manchmal beim Reden kriege ich in Textform auch nicht wirklich eingefangen...
Hat da wer Tipps, wie ich das umsetzen könnte?
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Wohlstandskrankheit
Klammeraffe
 Alter: 32 Beiträge: 918 Wohnort: Rinteln
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Verfasst am: 30.06.2022 21:19 Titel:
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Wenn das Kind oft redet, würde ich nicht ständig Sprechfehler einbauen, das nervt sonst beim Lesen. Ein Dreijähriger kann gut und gerne alle Laute korrekt aussprechen, das ist nicht selten. Wenn er unbedingt nen Sprechfehler braucht, könnte er Sp / St falsch aussprechen. "Binne" statt "Spinne", "Draße" statt "Straße", etc.
Damit er typisch für einen Dreijährigen wirkt, sollte er viele Fragen stellen, gerne auch "Warum"-Ketten. Auch Fragen, die absolut nichts mit der Situation zu tun haben.
Außerdem wichtig wären typische Interessen für das Alter (z.B. Dinosaurier, Bagger / Baustelle), und Fan von bestimmten Fernseh-Figuren sein (z.B. Paw Patrol, Spiderman).
Das Kind sollte auch in Rollen schlüpfen, also z.B. plötzlich ankommen und ein Schaffner sein. Oder ein Ritter. Mit nem Tortenheber als Schwert.
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Willebroer
Papiertiger

Beiträge: 4528 Wohnort: OWL
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Verfasst am: 30.06.2022 21:39 Titel:
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Mit drei Jahren kann sie schon relativ verständlich sprechen, es würden also ein paar kleine Sprachfehler genügen, z. B. das S wie ein T auszusprechen.
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Levo Klammeraffe
Beiträge: 509
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Verfasst am: 30.06.2022 21:56 Titel:
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Die normale Lautbildung ist erst mit 6 Jahren abgeschlossen (Logopädie davor ist nur selten notwendig, weil z B Lispeln eine Weile physiologisch ist. "Sch" kommt meist erst mit 5. Überdrehte Eltern kriegen aber schon vorher Panik).
Einen medizinisch korrekten Überblick liefert z B https://www.elternleben.de/elternwissen/kleinkind/entwicklung-und-foerderung/sprechen-lernen-laute-bilden-nach-altersstufen/
Es sind also keine Fehler, wenn ein Dreijähriger nicht alle Laute beherrscht. Es ist völlig normal. Von daher würde ich es wohl lösen analog zu Figuren, die Dialekt oder Fremdsprache reden. Anmerken, dass er das Sch nicht spricht, aber es trotzdem schreiben, damit Dein Text lesbar bleibt. Nur an Stellen, wo es relevant wird, lautmalerisch ausschreiben.
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Wohlstandskrankheit
Klammeraffe
 Alter: 32 Beiträge: 918 Wohnort: Rinteln
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Verfasst am: 01.07.2022 00:53 Titel:
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Mir sind noch zwei Sachen eingefallen:
1) Weniger nervig als falsche Laute könnten beim Lesen Grammatikfehler sein. Z.B. falsche Partizipien ("Ich habe Wasser getrinkt" statt "getrunken", "geesst" statt "gegessen"), falscher Plural oder Kasus ("Ich ziehe meinen Hausschuhen an"), falscher Artikel ("Bringst du mir ein Birne?") Aber auch da besteht natürlich die Gefahr, dass der Leser denkt, du kannst kein Deutsch oder das Kind wäre dumm.
2) Man kann beim Inhalt des Gesagten die Fantasiewelt durchscheinen lassen. Z.B. Wortneuschöpfungen. Wörtern eine andere Bedeutung geben. Wörter in völlig anderem Zusammenhang benutzen als Erwachsene es tun würden.
Mein Kleiner sagt immer, wenn ihm ein Unrecht widerfahren ist, "Person xy hat mich gehauen". Hauen steht bei ihm auch für seelischen Schmerz, z.B. wenn ihm jemand was weggenommen hat. Wenn er eine Kartoffel in ein Tee-Sieb steckt, nennt er das "Kartoffelkaffee". Mein Großer sagt, wenn er aus meiner Gymnastikmatte eine Höhle baut, "Ich baue einen Sport".
@ Levo: Wie oft hast du das in den 25 Jahren schon besorgten Eltern erklärt?
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Hakatajin
Wortedrechsler
Beiträge: 95
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Verfasst am: 04.07.2022 19:53 Titel:
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Die beiden Punkte von Wohlstandskrankheit finde ich super. Das wäre für mich auch viel angenehmer zu lesen, als so Sprachfehler und ist irgendwie einfach typischer für die Kindersprache. Jetzt mal als Laie, Leser und Mutter gesprochen.
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Christof Lais Sperl
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 692 Wohnort: Hangover
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Verfasst am: 05.07.2022 05:54 Titel: Farbe
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Meine Kinder haben gern Aurangsch (Farbe) und „den Haude“ für die Haut gesagt.
_________________ Lais |
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Maunzilla Reißwolf

Beiträge: 1798
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Verfasst am: 05.07.2022 10:17 Titel:
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Mache doch einfach ein intelligentes Kind aus ihm. Dann kann es ganze Sätze sprechen. (So wie ich mit 18 Monaten. )
Ein Roman muß nicht unbedingt naturalistisch sein. Er muß sich gut lesen! Ein Roman ist auch kein Filmdrehbuch oder Theaterstück. Er muß sich gut lesen!
Gebrabbel, Gestammel und falsche Grammatik, die sich über mehr als vielleicht 1-2 Sätze hinzieht, macht mich ein Buch für immer weglegen. (Und falls ich das rechtzeitig merken sollte, es ungekauft in Amazons virtuellem Regal liegen zu lassen.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Taranisa
Exposéadler
 Alter: 53 Beiträge: 2143 Wohnort: Frankenberg/Eder
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Verfasst am: 05.07.2022 11:21 Titel:
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ein Roman ist auch kein Filmdrehbuch oder Theaterstück. Er muß sich gut lesen!
Gebrabbel, Gestammel und falsche Grammatik, die sich über mehr als vielleicht 1-2 Sätze hinzieht, macht mich ein Buch für immer weglegen. |
So sehe ich das auch. Ein falsch gewähltes oder ausgesprochenes Wort, sprachliche Eigenheiten oder ähnliche Varianten genügen mMn. Es kommt auch darauf an, wie geübt das Kind im Sprechen ist bzw. wie gut es sprachlich andere nachahmen kann.
_________________ "Henkersweib", Burgenwelt Verlag, ET 12/18
"Die Ehre des Henkersweibs", Burgenwelt Verlag, ET 12/20
"Spielweib", Burgenwelt Verlag, ET 12/21 |
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Michel
Bücherwurm
 Alter: 50 Beiträge: 3476 Wohnort: bei Freiburg
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Verfasst am: 05.07.2022 12:04 Titel:
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Wenn der "Sprechfehler" (sprich: Noch nicht abgeschlossene Entwicklung) mal etabliert ist, kann man die Häufigkeit drastisch reduzieren. Eine gelegentliche Erwähnung hält dann das Schema am Laufen.
Brandon Sanderson hat das mal in einem seiner Vorträge als Methode erwähnt. (Da ging es allerdings nicht um Sprache, sondern um die Kräfte von Superhelden.)
_________________ Seit Dezember 2020 im Handel: "Ishabel", der zweite Band der Flüchtlings-Chroniken |
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Chikoree
Gänsefüßchen
 Alter: 25 Beiträge: 15 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 10.07.2022 15:46 Titel:
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Erstmal danke für eure vielen Anregungen! Da lässt sich bestimmt etwas Gutes draus basteln.
Diese nervigen "Warum"-Ketten lassen sich bestimmt super einbauen. Die finde ich bei Kindern in diesem Alter immer super! (ja, auch etwas nervig)
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