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Miné
Wortedrechsler
 Alter: 36 Beiträge: 84 Wohnort: Köln
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Verfasst am: 08.07.2022 14:47 Titel: Der Anfang eines Kapitels...
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Mich würde interessieren, wie ihr den Schreibstil so findet... Freue mich über alle Kommentare!
Luna hätte geschrien, wenn der Schock sie nicht überwältigt hätte. Wie erstarrt stand sie neben dem geschlossenen Fensterladen und hörte, wie es unter ihr polterte. Ihre Mutter Ada war garantiert auf dem Weg und würde jeden Augenblick die Leiter hochgeklettert kommen. Vermutlich dicht gefolgt von ihrem absoluten Liebling Violet.
Luna konnte kaum atmen, geschweige denn klar denken. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte draußen Stimmen gehört. Ohne sich etwas dabei zu denken, hatte sie den Fensterladen geöffnet und etwas gesehen, das sie nie für möglich gehalten hatte. Nicht hier in Zimoria. Sie hoffte immer noch zu träumen, nichts wünschte sie sehnlicher. Doch sie hatte sich längst in den Arm gekniffen. Fest genug, um einen Albtraum auszuschließen. Mit Feuersteinen entzündete sie eine Kerze, die den Dachboden erhellte. Er war klein, mit massiver Schräge und Violets Bett leer, aber das wusste sie bereits. Die Sprossen der Leiter knarrten und der Kopf ihrer Mutter tauchte, aus dem Loch, im Boden auf.
„Luna“, sagte sie, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie nahm die letzte Stufe der Leiter und betrat den Dachboden. Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, so wie immer. Nichts konnte man daraus erkennen. Weder positiv noch negativ. Nur ihr Aufzug war ungewöhnlich. Luna kannte sie bloß geschminkt und frisiert. Zum ersten Mal fielen ihr die dunklen Augenringe, Falten und hängenden Brüste auf. Ihre Mutter war alt geworden.
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Willebroer
Papiertiger

Beiträge: 4510 Wohnort: OWL
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Verfasst am: 08.07.2022 16:47 Titel:
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Hallo Miné,
ich weiß nicht, ob das auch unter "Schreibstil" fällt, aber irgendwie stimmt die Reihenfolge nicht.
Du läßt einen Ballon platzen und beschreibst hinterher, wie er aufgeblasen wurde.
Auch die Reaktion von Luna kann ich nicht nachvollziehen, dazu fehlen Informationen. Wieso ist das ein Schock, der sie zum Verstummen bringt, wenn dann nur Leute auftauchen bzw. Dinge passieren, die sie eigentlich alle(s) schon kennt?
Vielleicht ist der Ausschnitt zu kurz, aber das ist es nicht alleine.
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fabian
Eselsohr

Beiträge: 310
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Verfasst am: 08.07.2022 21:50 Titel:
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Für mich ist die Szeme als Kapiteleinstieg etwas ungeschickt konstruiert.
Sie strotzt vor Andeutungen und Hinweisen, Rückwärtsorientierungen, Reflexionen und fortschreitenden Handlungselementen. Die sind entweder unnötig redundant (der Leser weiß aus vorherigem Text, worum es geht), oder unverständlich, weil der Text Zusammenhänge behauptet, ohne sie zu entwickeln.
Deshalb stört mich der Erzählstil und vergällt mir die Lust, mich mit der sprachlichen Ebene zu beschäftigen.
Eventuell wäre es geschickter, mit dem Auftritt der Mutter zu beginnen und dann im Wechsel aus Dialog und Lunas Reflexion die Beziehung und Bedeutung der Elemente, die Du da im vorliegenden Text erwähnt hast für den Leser zu entwickeln.
_________________ Ich brauch mal wieder einen neuen Avatar. Irgendwer irgendwelche Vorschläge? |
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Stefanie Reißwolf

Beiträge: 1723
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Verfasst am: 09.07.2022 07:58 Titel: Re: Der Anfang eines Kapitels...
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Miné hat Folgendes geschrieben: | Mich würde interessieren, wie ihr den Schreibstil so findet... Freue mich über alle Kommentare!
Luna hätte geschrien, wenn der Schock sie nicht überwältigt hätte. Wie erstarrt stand sie neben dem geschlossenen Fensterladen und hörte, wie es unter ihr polterte. Ihre Mutter Ada war garantiert auf dem Weg und würde jeden Augenblick die Leiter hochgeklettert kommen. Ohne Kontext ist das ziemlich verwirrend. Vermutlich dicht gefolgt von ihrem absoluten Liebling Violet. Renovieren die gerade das Treppenhaus oder warum benutzen die eine Leiter, um nach hause zu kommen?
Luna konnte kaum atmen, geschweige denn klar denken. Dafür hat sie aber gerade die Situation sehr genau beschrieben. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte draußen Stimmen gehört. Eine Rückblende ist eher etwas für ruhigere Momente, weil sie Spannung herausnimmt. Ohne sich etwas dabei zu denken, hatte sie den Fensterladen geöffnet und etwas gesehen, das sie nie für möglich gehalten hatte. Nicht hier in Zimoria. Sie hoffte immer noch zu träumen, nichts wünschte sie sehnlicher. Doch sie hatte sich längst in den Arm gekniffen. Machen das Leute echt, um festzustellen, dass sie nicht schlafen? Fest genug, um einen Albtraum auszuschließen. Mit Feuersteinen entzündete sie eine Kerze Feuersteine machen nur einen kleinen Funken, der auf etwas sehr gut Brennbares fallen muss, dann vorsichtig pusten, bis sich ein Flämmchen bildet. Einen Docht kriegt man damit nicht an. , die den Dachboden erhellte. Er war klein, mit massiver Schräge und Violets Bett leer, aber das wusste sie bereits. Warum beschreibst du es dann jetzt? Die Sprossen der Leiter knarrten und der Kopf ihrer Mutter tauchte, aus dem Loch, im Boden auf. Ah, also die Mutter kommt nicht über die Leiter von außen rein. Das ist oben nicht klar.
„Luna“, sagte sie, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie nahm die letzte Stufe Sprosse der Leiter und betrat den Dachboden. Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, so wie immer. Nichts konnte man daraus erkennen. Weder positiv noch negativ. Nur ihr Aufzug war ungewöhnlich. Luna kannte sie bloß geschminkt und frisiert. Zum ersten Mal fielen ihr die dunklen Augenringe, Falten und hängenden Brüste auf. Sie hat ihre Mutter nie ungeschminkt gesehen? Wie schlecht genau ist ihr Verhältnis? Ihre Mutter war alt geworden. |
Insgesamt liest es sich wie ein erster Entwurf, eine Menge Ideen drin, aber alles ist noch sehr unstrukturiert und die Details passen nicht.
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Nico
Schneckenpost
 Alter: 33 Beiträge: 12
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Verfasst am: 10.07.2022 01:35 Titel:
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Hey Miné,
für mich sieht das auch etwas ungeordnet aus. Zwischen Schock und kaum atmen können fällt z. B. noch dieser Satz "Vermutlich dicht gefolgt von ihrem absoluten Liebling Violet". Da schwingt ja so eine leicht genervte Scharfzüngigkeit mit, die ich in einem Schockzustand, in welchem sie nicht klar denken kann, für genauso unnatürlich halte, wie das Erwähnen des Namens der Mutter.
Es fehlt in dem Ausschnitt natürlich auch der Kontext, aber man könnte ihre Reaktion auch noch etwas greifender beschreiben. Du schreibst ja, sie sei erstarrt, kriege kaum Luft und könne nicht klar denken. Das wird aber auch nicht so richtig davon getragen, dass sie sich danach kneift und erstmal eine Kerze anmacht. Da fehlt irgendetwas. Selbst wenn es nur das plötzliche Knarren der Leitersprossen ist, das sie aus der Ohnmacht reißt.
Da du ja den Dachboden nach dem Entzünden der Kerze kurz beschreibst, gehe ich davon aus, dass der Raum noch nicht richtig etabliert wurde. Da finde ich dann die Bezeichnung "Loch im Boden" etwas plump. Meinst du da nicht die Deckenöffnung? Bei einer klassischen Bodentreppe vielleicht auch Luke. Es gibt da sicherlich bessere Bezeichnungen als "Loch".
Miné hat Folgendes geschrieben: | Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, so wie immer. Nichts konnte man daraus erkennen. Weder positiv noch negativ. |
"Ihr Gesicht war ausdruckslos wie immer" hätte es da auch getan. Das ist etwas unnötig in die Länge gezogen und auch doppelt gemoppelt. Vor allem bei einem Einstieg in ein Kapitel würde ich so etwas vermeiden. Ähnlich ging es mir da schon bei dem Kniff in den Arm. Am Ende passiert ja, wegen des Erscheinungsbildes der Mutter, nochmal etwas Unerwartetes. Da verlierst du mit solchen Füllersätzen leider etwas die Spannung.
Es ist wahrscheinlich viel interessanter, was vor und nach dem Textausschnitt passiert.
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Calvin Hobbs
Eselsohr
 Alter: 53 Beiträge: 457 Wohnort: Deutschland
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Verfasst am: 10.07.2022 16:36 Titel: Re: Der Anfang eines Kapitels...
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Hallo
Miné hat Folgendes geschrieben: |
Luna hätte geschrien, wenn der Schock sie nicht überwältigt hätte. Luna wollte schreien, doch der Schock hatte ihr die Luft genommen. Wie erstarrt stand sie neben dem geschlossenen Fensterladen und hörte, wie es unter ihr polterte. Ihre Mutter Ada war garantiert/jetzt schon auf dem Weg und würde jeden Augenblick die Leiter hochklettern geklettert kommen. Vermutlich Dicht gefolgt von ihrem absoluten Liebling Violet.
Luna Sie konnte kaum atmen, geschweige denn klar denken. Sie warMitten in der Nacht war sie aufgewacht und hatte draußen Stimmen gehört. Ohne sich etwas dabei zu denken, hatte sie den Fensterladen geöffnet und etwas gesehen, das sie nie für möglich gehalten hatte. Nicht hier in Zimoria. Sie hoffte immer noch zu träumen, nichts wünschte sie sehnlicher. Doch sie hatte sich längst in den Arm gekniffen. Fest genug, um einen Albtraum auszuschließen. Mit Feuersteinen entzündete sie eine Kerze, die den Dachboden erhellte. Jetzt geht der Ablauf endgültig baden. Erst der verhinderte Schrei, nachdem irgendwas passiert war. Dann die Vorschau, was passieren könnte/würde. Dann wieder ganz zurück vor den Anfang.
Er war klein, mit massiver Schräge und Violets Bett leer, aber das wusste sie bereits. Die Sprossen der Leiter knarrten und der Kopf ihrer Mutter tauchte, aus dem Loch, im Boden auf.
„Luna?/!“, sagte sie, als ob nie etwas gewesen wäre. Sie nahm die letzte Stufe der Leiter und betrat den Dachboden. Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, so wie immer. Nichts konnte man daraus erkennen. Weder positiv noch negativ. Nur ihr Aufzug war ungewöhnlich. Luna kannte sie bloß geschminkt und frisiert. Zum ersten Mal fielen ihr die dunklen Augenringe, Falten und hängenden Brüste auf. Ihre Die Mutter war alt geworden. | Damit ist die Luft ganz raus.
Sicherlich kann man in einem Text zwischen den Erzählzeiten springen, aber nicht auf dieser kurzen Distanz. Was möchtest Du erreichen? Spannung? Dafür ist leider zu viel Durcheinander. In einem solchen Fall würde ich den stringenten Ablauf präferieren.
MfG
PS.: Sie haben Mail
_________________
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lia88
Eselsohr
 Alter: 33 Beiträge: 222 Wohnort: Bayern
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Verfasst am: 10.07.2022 16:56 Titel: Re: Der Anfang eines Kapitels...
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Miné hat Folgendes geschrieben: | Mich würde interessieren, wie ihr den Schreibstil so findet... Freue mich über alle Kommentare!
Luna hätte geschrien, wenn der Schock sie nicht überwältigt hätte. Wie erstarrt stand sie neben dem geschlossenen Fensterladen und hörte, wie es unter ihr polterte. Ihre Mutter Ada war garantiert auf dem Weg und würde jeden Augenblick die Leiter hochgeklettert kommen. Vermutlich dicht gefolgt von ihrem absoluten Liebling Violet. [Das bezieht sich nun auf den Morgen darauf, oder?]
Luna konnte kaum atmen, geschweige denn klar denken. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte draußen Stimmen gehört. Ohne sich etwas dabei zu denken, hatte sie den Fensterladen geöffnet und etwas gesehen, das sie nie für möglich gehalten hatte. Nicht hier in Zimoria. [Das bezieht sich auf die Nacht]
Sie hoffte immer noch zu träumen, nichts wünschte sie sehnlicher. Doch sie hatte sich längst in den Arm gekniffen. Fest genug, um einen Albtraum auszuschließen. Mit Feuersteinen entzündete sie eine Kerze, die den Dachboden erhellte. [Aber jetzt ist es doch bereits Morgen, oder? Wo die Mutter bald die Leiter hochgeklettert kam, siehe erste Sätze? Oder ist es immer noch Nacht? Aber wenn man sich erst am Morgen kneift, ist man ohnehin schon wach, auch wenn man in der Nacht was seltsames geträumt hat - sie könnte eher hoffen, es war nur ein Traum gewesen.] Er war klein, mit massiver Schräge und Violets Bett leer, aber das wusste sie bereits. Die Sprossen der Leiter knarrten und der Kopf ihrer Mutter tauchte, aus dem Loch, im Boden auf. [Okay, da ist die Mutter ja auch schon. Aber ist es nun Nacht oder Morgen?]
„Luna“, sagte sie, als ob nie etwas gewesen wäre. [Wenn meine Mutter früher in mein Zimmer gekommen ist und nur meinen Vornamen zu mir gesagt hat, war aber immer irgendwas ^^ Also, um belanglos zu wirken, müsste sie meiner Meinung nach etwas anderes sagen. ZB Guten Morgen.] Sie nahm die letzte Stufe der Leiter und betrat den Dachboden. Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, so wie immer. Nichts konnte man daraus erkennen. Weder positiv noch negativ. [Sie könnte spekulieren, ob ihre Mutter Bescheid wusste, ob sie was verbarg. Das 'weder positiv noch negativ' wirkt etwas neutral, belanglos. Dabei ist doch irgendwas passiert - da müsste sie sich Fragen stellen] Nur ihr Aufzug war ungewöhnlich. Luna kannte sie bloß geschminkt und frisiert. Zum ersten Mal fielen ihr die dunklen Augenringe, Falten und hängenden Brüste auf. Ihre Mutter war alt geworden. |
Ich finde das mit der Rückblende eigentlich nicht schlecht - aber dann müsste davor schon mehr passiert sein im Hier und Jetzt bzw die Stimmung besser klargemacht werden. Du könntest ein bisschen ausführlicher beschreiben, wie Luna im Zimmer umherblickt - aufgelöst ist, aus dem Fenster starrt. Wie viel Uhr es ist. Und DANN die Rückblende. Dann hat man ein besseres Gefühl für die Situation und ist auch neugieriger darauf, was passiert ist.
Dann hinterher, als wieder zurückgesprungen wird in die aktuelle Zeit, würde ich auch nicht das mit dem 'Kneifen' und hoffen zu träumen schreiben - sondern eher halt wieder ins Hier und Jetzt wechseln - wo sie sich fragt, was das für Folgen hat. Was das jetzt für sie bedeutet. Was sich ändern wird. Wann ihre Mutter zurückkommen wird und warum Violet nicht da ist.
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Muzzlehatch
Gänsefüßchen

Beiträge: 44
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Verfasst am: 10.07.2022 17:54 Titel:
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Neben Korrekturen von einigen orthographischen Fehlern haben meine Vorredner ja schon einige gute Vorschläge zur Straffung des Textes gemacht. Davon abgesehen finde ich den Wechsel zwischen Erwartungen, Rückblenden und Gegenwart durchaus gelungen und auch für diesen kontextbefreiten Auszug nicht überstrapaziert. Sowohl die Andeutung des beobachteten Zwischenfalls als auch die Beschreibung der altgewordenen Mutter am Schluss werfen Fragen auf, die im positiven Sinne nach Antworten schreien. So soll es sein.
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Miné
Wortedrechsler
 Alter: 36 Beiträge: 84 Wohnort: Köln
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Verfasst am: 11.07.2022 06:32 Titel:
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Allen vielen lieben Dank!
Ja, ich hätte wohl besser, den Anfang vom ersten Kapitel reingestellt
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