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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Das Phänomen der modernen Gestaltwandler-Literatur

 
 
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag13.05.2022 20:49

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Grim hat Folgendes geschrieben:
Ist Doppelgänger das Wort, das du suchst?

Nicht ganz, das wären für mich "lediglich" Menschen, die zufällig anderen sehr ähnlich sehen.
In der Welt, in der die Kurzgeschichte spielen soll, gibt es Gestaltwandler in Form von Werwölfen oder Wertiger (mal Mensch, mal Wolf bzw. Tiger, jedoch keine weitere/dritte Gestalt oder Kopieren einer anderen Person). Wer die eigene Gestalt so ändern kann, dass sie einem anderen Menschen ähnlich sieht, könnte mMn eventuell auch als Gestaltwandler bezeichnet werden. Aber Selanna liegt richtig darin, dass es (in einem anderen Setting) "Doppler" sind = sie verwandeln sich perfekt in eine andere Person. Ich hatte heute auch per Mail den Herausgeber gefragt, wie er das sieht, und er antwortete, dass es für ihn mehr mit Science Fiction zu tun hat. Somit muss ich mir für den Punkt in der Geschichte eine Alternative überlegen, das ist aber kein Problem.


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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

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Beitrag13.05.2022 21:29

von Klemens_Fitte
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Na dann.

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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beitrag13.05.2022 21:39

von V.K.B.
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@Taranisa:
Weiß nicht. "Gestaltwandler" ist für mich alles, was seine Gestalt wandeln kann, egal ob aus einem begrenzten Repertoire oder frei wählbar. Odo aus DS9 würde ich auch als Gestaltwandler sehen, und der konnte sich auch als leblose Objekte tarnen, indem er deren Form annahm. Das englische Wort wäre shapeshifter oder zu Deutsch dann Formwandler, was ich als bedeutungsgleich zu Gestaltwandler empfinde. Tatsächlich habe ich, als ich diesen Faden entdeckte, zuerst an solche Formwandler gedacht, nicht an irgendwelches Werviehzeug, das für mich nur eingeschränkt unter Gestaltwandler fiele, weil sie eben nur zwei Formen haben und sich nicht beliebig wandeln können. Der klassische Werwolf kann das ja nicht mal steuern, sondern ist vom Mondzyklus abhängig. Für solche Wesen würde ich eher den Oberbegriff "Lycanthropen" verwenden.


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag14.05.2022 09:26

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Dachte ich so bei mir auch. Aber ich muss mich schon an die Vorgaben halten.
Da erst der Plot steht und ich noch Zeit habe, schaue ich, wie ich mehr aus der Idee herausholen kann.


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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag15.05.2022 11:37
Re: Das Phänomen der modernen Gestaltwandler-Literatur
von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:


Läuft all das noch im Fahrwasser von Twilight, in dessen Nachfolge jetzt eben jede noch verfügbare Pop-Monsterfigur aufgegriffen und verwurstet wird? Und weil man eben gerne über konventionell attraktive Menschen schreiben und lesen will, aber konventionell attraktive Menschen erst mal eher langweilig sind, müssen es eben Drachen, Werwölfe et cetera sein, aber um Himmels willen nur innerlich oder in ihren Charakterzügen oder ihren übermenschlichen Kräften, bloß nicht äußerlich, weil Monster hässlich sind, und dann darf das Fell höchstens Brusthaar sein und der Drachenfürst oder der Cowboy-Bär nur eine Art Aura für das Sixpack-Model auf dem Cover?


Diese Autorinnen (denn in der überwältigenden Mehrzahl sind es Frauen), wollen natürlich so etwas wie ein "frisches und neues" Alleinstellungsmerkmal haben, da sie mit der eigentlichen Geschichte – konventionelle Liebesgeschichte – alleine nicht punkten können. Gibt es alles schon. Also wird ein bisschen "Exotik" darauf gekleistert.

Bekanntlich wird in Liebesromanen die gleiche Geschichte (Aschenputtel, Boys meets girl etc.) immer wieder neu erzählt. Und da es fast alles schon gibt, liegt es nahe, sich schamlos aus den (mittlerweile bekannten) Tropes der SF- und Fantasy Literatur zu bedienen. Niemand muss heute noch erklärt bekommen, was ein Ork oder ein Drache oder ein Alien ist. Und damit wird dann einfach gespielt, zumindest oberflächlich und die Titel lesen sich, als würde jemand einfach eine Liste abarbeiten.

Beispiel: die rührige Regine Abel, eine anscheinend kanadische Self-Publisherin, die ihre Werke unter anderem auch auf Deutsch und Spanisch anbietet.
Mein Minotaurus-Ehemann
https://www.amazon.de/gp/product/B09YD2RCQL/ref=dbs_a_def_rwt_hsch_vapi_tkin_p1_i0

Klappentext:


Winzig, frech, aber so kämpferisch

Rihanna wird für ein Verbrechen, das sie nicht begangen hat, zu einer zwanzigjährigen Haftstrafe auf dem brutalsten Gefängnisplaneten des Sektors verurteilt. Am Tag ihrer Verlegung wird ihr ein Deal angeboten, um ihre Strafe umzuwandeln: eine arrangierte Ehe mit einem mürrischen Ork-Minotaurus, der bergeweise Muskeln, teuflisch rote Augen und ein unerträglich schlaues Mundwerk besitzt. Trotz des Rufs seiner Spezies, gewalttätig zu sein, fühlt sich Rihanna bald zu dem sanften Riesen hingezogen, der sich hinter seinem furchterregenden Äußeren verbirgt.

Furchteinflößend, wild und doch so soft

Als die Agentur Zatruk mitteilt, dass seine Partnerin gefunden wurde, ist das Letzte, was er erwartet, dass seine Gefährtin ein so winziger Mensch ist. Da sein Volk schnell in Blutrausch gerät und ein Krieg droht, braucht er an seiner Seite eine gestandene Königin, wenn er sein Volk retten will und keine zarte Blume. Doch schon bald entdeckt er, dass sich hinter ihrem zarten Äußeren eine wilde und unerschrockene Seele verbirgt, die ihn auf unerwartete Weise aufrüttelt.

Wird Rihanna der Segen sein, den er braucht, um den Frieden zu erreichen, den sich sein Volk so sehr wünscht, oder wird es sich selbst zerstören?


Und weil es so schön ist, wird der Minotaurus in den anderen Bänden dieser Reihe einfach ergänzt mit
Mein Nixen Ehemann
Mein Vogel Ehemann
Mein Echsenehemann
Mein Naga Ehemann


Da geht einem (mir zumindest) doch das Herz auf. Allerdings sind diese Werke schon fortgeschritten. Die Gestaltwandlung wird hier einfach umgangen, indem diese "Wesen" gleich das sind, was sie sind. Die brauchen keine Verwandlung mehr. Mal ehrlich: Welche Frau hat noch sich noch nie danach gesehnt, nach einer wilden Liebesnacht neben einem Ork-Minotauren aufzuwachen? Ich kenne jedenfalls keine.
Wichtig ist nur, dass sie verheiratet sind.
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E.Len
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Alter: 33
Beiträge: 12
Wohnort: Wien


Beitrag15.05.2022 16:32

von E.Len
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Sieht mir alles nach Selfpublishing aus mit diesen Standard-Covern. Romantasy verkauft sich gut im Self-pub.
Früher habe ich gern einige davon gelesen, mit Vampiren und Gestaltwandlern gemischt (Laurell K. Hamilton, bis sie ab Buch 5/6 kontinuierlich schlechter wurde). Patricia Briggs ist da auch sehr bekannt. Irgendwann hatte ich genug davon.
Mich interessierte die schöne Traumvorstellung von jemandem, der einen beschützen kann, plus ein Hauch von Gothic, von Unmenschlichkeit, von Gefährlichkeit. Boy meets Girl, dann sind sie ein Team und erleben gemeinsam Abenteuer/müssen sich behaupten.
Ich glaube, die Symbolik von Monstern spielt ebenfalls eine Rolle. Für Mädchen und junge Frauen ohne Beziehungserfahrung ist Männlichkeit etwas Unbekanntes, macht Angst. Warum den Mann dann nicht als Monster darstellen, der sich als etwas Tolles entpuppt?
Werwölfe waren nicht so meins. Trucks, Jeans, Lederjacke und wahrscheinlich ein Gestank wie von Wölfen halt -nein, danke.
Aus heutiger Sicht finde ich Romantasy / Paranormal Romance unter dem folgenden Gesichtspunkt interessant: Welche Wesenszüge unterscheiden sie von Menschen und welche Folgen hat das? Wie gehen sie damit um? Sowie ein faszinierender Weltenbau. Wenn man Insta-Love, toxische Beziehungsmuster und Klischées weglässt, ist das Genre eigentlich ganz gut.


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nebenfluss
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Beitrag25.05.2022 13:30

von nebenfluss
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Jetzt wäre mir hier doch fast ein Prokrastinationsangebot erster Güte durch die Lappen gegagen.
Ich gebe Mumienfreund in allen Punkten recht, denn die allermeisten Beispiele, die hier genannt wurden, sind nichts weiter als eine Genre-Variante des gängigen pornografisch angehauchten Liebesromans. Insofern, Klemens, lieferst du dir deine Antwort selbst: Wenn du ...
Zitat:
und wer sich etwas im Gestaltwandler-Genre auskennt

... von einem eigenständigen Genre sprichst, ist auch klar, warum die Gestaltwandler ihre Gestalt nicht wandeln dürfen, denn dann wären es keine Gestaltwandler-Romane mehr sondern Beast Erotica, 2013 bereits hier "diskutiert". "Gestaltwandler" scheint da die Variante für die feineren Damen zu sein, die das eigentlich Prickelnde nur zwischen den Zeilen finden wollen. Wie Mumienfreund sagte: Er wandelt nicht seine Gestalt, aber er könnte. Es wäre auch denkbar, offen zu lassen, in welche Gestalt der Gestaltwandler sich wandeln würde, wenn er denn nicht nur so täte als würde er das irgendwann, aber das wäre unklug, würde sich Autorin doch der Möglichkeit berauben, nahezu identische Plotlines in fünf Varianten auf den Markt zu werfen, die jeweils einen eigenen Fetisch bedienen.
Was die Frage nach der Satire angeht, so liest man im SPON-Artikel von 2013
Zitat:
Dem "New York Magazine" erzählten Sims und Branwen, dass ihre Dinosaurier-Erotika aus einem Gag heraus entstanden seien.

, nur sprachen sie da noch von Kurzgeschichten und konnten nicht ahnen, dass so viele andere ihren Gag in epischer Breite bzw. Wiederholung weitertragen würden. Auf Amazon finden sich leicht Rezensentinnen, die angeben, jeden Band der entsprechenden Serie (in der Regel fünf) gelesen zu haben. Die meisten dieser Genre-Kennerinnen finden die Geschichten einfach "schön romantisch" o. ä., oder sie freuen sich öffentlich über die wenigen Tippfehler im (E-)Buch. Viel zu lachen scheinen sie bei der Lektüre in der Regel nicht. Dafür gibt die humoristische Bandbreite, die hier theoretisch abdeckbar (hihi) wäre, m. E. auch nicht genug her.
Wobei Humor natürlich ebenso reine Geschmackssache ist wie Literatur überhaupt, wie der regelmäßige dsfo-Leser weiß. Und wer's nicht glaubt, sollte sich die arrogante Abwertung dieser Kunstwerke als "Groschenromane" aus Höflichkeit verkneifen, auch wenn bereits die Titel, die Covergestaltung, die Preise und die Aufnahme in das kindle-unlimited-Abo (über eine Million Titel) keinerlei abweichende Einordnung zulassen. Bestimmt wissen die Autorinnen mit Namen wie Bearn, Dracula oder sogar Gregor Samsa etwas anzufangen. Gewiss weiß auch Michele Mills, das Pseudonym hinter der Serie "Monster lieben kurvige Mädchen", dass sie mit dem letzten Satz des Klappentextes der Pilotfolge (Und ich beginne mich zu fragen – habe ich meine Seele an den Teufel verkauft?) eine Neubearbeitung des Faust-Stoffs ankündigt. Man sollte diesen Menschen nicht jeden literarischen Anspruch absprechen, insbesondere wegen des wirklich erfreulichen Mangels an Rechtschreib- und Grammatikverhunzung, der mich in den Leseproben überrascht, jedenfalls verglichen mit dem Klappentext/der Amazon-Beschreibung des einzigen ins Deutsche übersetzten Werks von Sims/Branwen:
Zitat:
Warnung: Dieses Buch enthält Drachen Sex, Jungfrau Sex, Oral Sex, und Vaginal Sex, und Züchtung. Es ist bekannt, dass Feuchtigkeit in Frauen und Steifigkeit bei Männern bewirken. Lesen auf eigene Gefahr!

Diese Geschichte ist für das volljährige Publikum gedacht.

Es ist Paarungszeit für die Drachen und Ylana, eine junge, schöne Zauberin, wirft einen Beschwörungszauber in der Hoffnung, den Aufruf eines der magischen Kreaturen, damit es mit ihr züchten. Es ist eine seltene Ehre für einen Drachen, eine Zauberin "Anruf annehmen, paaren sich mit ihr, und imprägnieren sie mit seinem Kind.

Die junge Frau tat alles, was sie konnte, um ihre Chancen auf den Aufruf eines Drachen, darunter halten ihre Jungfräulichkeit in Takt (seit Drachen wie Jungfrauen) zu erhöhen. Ihre Mühe zahlt sich aus, wenn ein großer Drache erscheint und sagt ihr, er würde gerne mit ihr zu paaren. Die Kreatur nimmt sie auf einem Flug, wo sie wild, leidenschaftlich Sex während schweben durch die Lüfte.  

(wobei, dass die Feuchtigkeit in den Frauen, die Steifigkeit aber bei den Männern passiert, finde ich schon wieder unfreiwillig genial)
(auch frage ich mich, wie man seine Jungfräulichkeit "in Takt" hält. Ich meine, Takt, versteht ihr, das klingt doch, als sei es mit der Jungfräulichkeit vorbei und es ginge bereits zur Sache?)

Klemens macht's richtig: Einfach mal in die Bücher bingen statt Vorurteile zu pflegen. Man weiß nie, wo sich die nächste Trash-Perle verbirgt, auch wenn es nur ein Satz oder nur ein Wort ist. Etwa folgendes:
Michele Mills hat Folgendes geschrieben:
Ich schreite den Flur entlang und versuche, "cool" auszusehen, als wäre ich vom Originalplaneten.

Es bleibt zwar unklar, welcher hier der "Originalplanet" sein soll (die Erde oder der, auf den die Nanny-Sklavin verschifft wurde), aber wen interessiert das, wo doch das interplanetare Setting sowieso nur eine genreübliche Kulisse - ein Accessoire, wie Klemens es bezeichnete - ohne jede plotbezogene Bedeutung ist? Es geht doch nicht darum, ob "Originalplanet" als Begriff Sinn ergibt, sondern dass man dieses Wort aus guten Gründen noch nie gelesen hat. Von wegen keine kreative Leistung.

Und Nocturne City? Offenbar die Vermählung des Genres mit Krimi/Thriller. Ist bei Amazon sogar u. a. als "Frauenliteratur" eingestellt - vermutlich, weil sich die Prota (jedenfalls in der Leseprobe) nichts gefallen lässt und genre-untypisch einvernehmlichen Sex mit der eigenen Spezies hat. Laaaaangweilig!


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Bananenfischin
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Beitrag03.08.2022 21:36

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Oder noch mal anders: Was ist das Faszinierende an Gestaltwandlern, die ihre Gestalt nicht wandeln? Und warum beschäftigt mich das dermaßen, dass ich diesen Faden aufmache?


Ich hole diesen Faden noch mal hoch, ich habe nämlich gerade das Lektorat einer Übersetzung eines solchen Werks abgeschlossen und bin dadurch etwas tiefer in die Sache eingetaucht, als ich es wohl sonst je getan hätte, und habe eben auch sehr gründlich gelesen. Natürlich kann ich jetzt nur für dieses eine Werk sprechen, aber das veranlasst mich zu der Frage: Wie genau hast du denn quergelesen, Klemens? Kann es vielleicht sein, dass du eine Wandlung verpasst hast? Denn in meinem Fall kam wenigstens eine echte Wandlung vor (könnte man natürlich auch als Alibiwandlung bezeichnen), mag sein, dass das auch üblich ist, vielleicht war es auch nur Zufall.
In der restlichen Zeit war es so, dass die Männer und die Viecher eins als Zweiheit waren, also auch unabhängig voneinander existierten. Die Viecher lebten in Nichtwandlungszeiten im sogenannten Schatten (in ihrem Bewusstsein), wobei die Männer ihre Stimmungen, was sie taten, wollten usw. mitbekamen. Und sie konnten nach "vorn" drängen, wann es nötig war.
Das Werk fiel in die offenbar sehr beliebten Kategorien "Paranormal Bully Romance" und "Reverse Harem", ich denke, grundsätzlich passt das zu dem, was dir begegnet ist? Ein unerklärliches Phänomen ist es für mich jedenfalls in mehrererlei Hinsicht ...


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Klemens_Fitte
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Beitrag04.08.2022 07:18

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Wie genau hast du denn quergelesen, Klemens?


Na ja, wie genau liest man quer? Finde ich jetzt schwierig zu bemessen. Sollte ich in all meinem Querlesen sämtliche Wandlungen verpasst haben, vermute ich mal, dass es nicht unbedingt der springende Punkt sein kann.
Aber danke fürs Hochholen, weil's mich an den Kommentar von E.Len erinnert hat und dass ich den sehr einsichtig und wie das fehlende Element in meiner Sicht auf die Thematik fand; hatte ich "damals" leider verpasst/vergessen zu kommentieren.


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Bananenfischin
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Beitrag04.08.2022 08:27

von Bananenfischin
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Sollte ich in all meinem Querlesen sämtliche Wandlungen verpasst haben, vermute ich mal, dass es nicht unbedingt der springende Punkt sein kann.

Das vermute ich auch. Es ging mir darum, ob eine einzige "Alibiwandlung" womöglich eben auch ein zwingendes Merkmal der "modernen Gestaltwandlerliteratur" sein könnte. Aber das können wahrscheinlich nur Fans beantworten.
 
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Aber danke fürs Hochholen, weil's mich an den Kommentar von E.Len erinnert hat und dass ich den sehr einsichtig und wie das fehlende Element in meiner Sicht auf die Thematik fand; hatte ich "damals" leider verpasst/vergessen zu kommentieren.

Schön, dann war's ja wenigstens zu etwas gut, den Kommentar kannst du ja ggf. noch nachholen.


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Mumienfreund
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Beiträge: 327



Beitrag04.08.2022 23:02

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
... "Gestaltwandler" scheint da die Variante für die feineren Damen zu sein, die das eigentlich Prickelnde nur zwischen den Zeilen finden wollen. Wie Mumienfreund sagte: Er wandelt nicht seine Gestalt, aber er könnte. Es wäre auch denkbar, offen zu lassen, in welche Gestalt der Gestaltwandler sich wandeln würde, wenn er denn nicht nur so täte als würde er das irgendwann, aber das wäre unklug, würde sich Autorin doch der Möglichkeit berauben, nahezu identische Plotlines in fünf Varianten auf den Markt zu werfen, die jeweils einen eigenen Fetisch bedienen.


Bin heute auch noch mal über diesem Thread gestoßen, und nähre mich der Sache mal vom anderen Ende. Vielleicht sind die Verwandlungen an sich auch nicht so der springende Punkt. Vielleicht steht (unbewusst oder aus Kalkül?) eher die Frage im Raum, welche Figur denn die dominante ist?

Und das erinnert mich an einen Artikel in der Zeit, wo eine deutsche Autorin englische Sex-Romantasy Storys ganz nach dem Gusto der US-Leserinnen geschrieben hat, um sich damit ihr Studium zu finanzieren. Bemerkenswert fand sich, dass den Bad Boys alles verziehen wurde (inklusive Mord) – solange sie nur ihrer Partnerin treu blieben. Dies hat den höchsten Stellenwert.

Und so polarisiert, wie viele Amerikaner inzwischen sind, kann ich mir vorstellen, dass es bei dieser Art Gestaltwandlungen im Grunde genommen um nichts anderes geht, als sein "wahres" Gesicht (endlich) zeigen zu können.
Vergleichbar mit Menschen denen man in den USA begegnen könnte, die, falls ihnen irgendwas nicht passt, im nächsten Moment eine Waffe ziehen könnten. Der Mensch verwandelt sich in eine Waffe. (Warum habe ich bei diesem Satz gleich wieder das Bild des Büffelhorn-Männchens von Sturm aufs Weiße Haus im Kopf?)

Um wieder auf Thema zurückzukommen. Bei dieser Art Literatur ist der eigentliche Akt der Gestaltwandlung keiner. Es ist eine Verkleidung.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2861



Beitrag27.07.2023 17:00

von Günter Wendt
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Durch Zufall auf diesen Faden gestoßen, weil mich Gestaltwandler faszinieren.
Hallo Klemens!

Du hattest gefragt
Was ist das Faszinierende an Gestaltwandlern, die ihre Gestalt nicht wandeln? Und warum beschäftigt mich das dermaßen, dass ich diesen Faden aufmache?

So wie du es beschrieben hast, vielleicht interpretiere ich jetzt völlig neben der Spur, fasziniert dich die Frage warum Gestaltwandler zwar ihr Äußeres wandeln, aber die Essenz des Wesens vor der Wandlung die gleiche ist.
 Was für dich irritierend ist, machst du daran fest, dass niemals Häßliches nach menschlichen Maßstäben dabei herauskommt. Wenn hässlich, dann war der Typ vorher auch ein unsympathisches Monster in Menschengestalt.

Du schreibt/fragst dazu:

Und weil man eben gerne über konventionell attraktive Menschen schreiben und lesen will, aber konventionell attraktive Menschen erst mal eher langweilig sind, müssen es eben Drachen, Werwölfe et cetera sein, aber um Himmels willen nur innerlich oder in ihren Charakterzügen oder ihren übermenschlichen Kräften, bloß nicht äußerlich, weil Monster hässlich sind, und dann darf das Fell höchstens Brusthaar sein und der Drachenfürst oder der Cowboy-Bär nur eine Art Aura für das Sixpack-Model auf dem Cover?

Im Grunde hast du deine erste Frage, was das faszinierende an Gestaltwandlern die nicht ihre Gestalt ändern sei, bereits beantwortet:
 Das faszinierende daran ist die minimalste Diskrepanz zwischen Erwartung und fiktiver Realität. Manchmal sind sie sogar deckungsgleich.
Eine katzenähnliche Frau, katzenhafte Bewegungen, manchmal schmusig dargestellt, manchmal kratzbürstig und IMMER kampfbereit, KANN sich nur in ein katzenähnliches Wesen wandeln.
Ein fieser Fiesling mit hinterhältigen Wesenszügen KANN nur eine Hyäne sein.
Deine andere Frage, warum es dich derart beschäftigt, hast du auch selbst beantwortet.
„ Die Figuren bleiben konventionell-attraktive Menschen und ihr Gestaltwandler-Status nur ein Accessoire, um ihrer konventionellen Attraktivität eine künstliche Tiefe zu verleihen.“

Es ist, mit anderen Worten, eventuell dieses einfache Schema des Mainstreams, das durchschaubare Motiv „glatte Menschen - hübsche Monster“ diesen Mainstream zu bedienen.
Du beschreibst es mit deiner anderen Frage „… Auswirkungen des Amazon-Ebook-Algorithmus, in dem man sich eben seine Nische schafft, und dann schreibt man Drachen- oder Werwolf-Gestaltwandler-Krimis/Liebesromane/Erotikthriller, wobei Gestaltwandler nur das Etikett ist, das dafür sorgt, dass man bei der Suche gefunden wird …“
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