|
|
Autor |
Nachricht |
Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 144
|
|
Nach oben |
|
|
Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
|
09.05.2022 18:10
von Taranisa
|
|
|
Tiefer in die jeweilige Figur lässt es sich mit der personalen Perspektive eintauchen. Du musst nur darauf achten, dass der Perspektivenwechsel klar ist und die Lesenden gleich wissen, in wessen Kopf sie gerade geschlüpft sind.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
|
Nach oben |
|
|
Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 830
|
|
Nach oben |
|
|
Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2783
|
09.05.2022 18:31
von Maunzilla
|
|
|
Ich würde eher bei einer Perspektive (der weiblichen) bleiben. Liebesromane werden nun einmal fast ausschließlich von Frauen gelesen. Daher werden sich die Leserinnen auch eher mit der weiblichen Heldin identifizieren. Außerdem scheint es mir abgesehen davon auch erzähltechnisch etwas unglücklich, wenn man allen Figuren tief in die Seele schauen kann. Ein bißchen Geheimnis und Unnahbarkeit machen eine Figur oft viel interessanter und attraktiver.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
|
Nach oben |
|
|
Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 144
|
|
Nach oben |
|
|
Grim Eselsohr
Beiträge: 279
|
09.05.2022 20:44
von Grim
|
|
|
Naja, solange du nur die POV wechselst aber während einer POV auch drin bleibst, ist es personal. Auktorial wird es mMn. erst, wenn es klar nicht mehr die Eindrücke der jeweiligen Person sind, sondern Dinge, die er/sie gar nicht wahrnehmen kann. Oder möchtest du wirklich Headhopping machen?
Im Allgemeinen macht es den Text anstrengender zu lesen, wenn man so oft die POV wechselt. Zum einen weil man sich als Leser umstellen muss, zum anderen musst du als Autor jedes mal klarmachen, dass jetzt die POV wechselt, was schwierig wird, wenn die POV auch gleich wieder vorbei ist. Auf Dauer ist das wohl sehr anstrengend, aber hin und wieder mal durchaus machbar. Wie immer ist halt die Frage: Was bringt es dir? Ist es die Störung des Leseflusses wert? Ich würde fast meinen, dass Liebesromane mit am meisten von der Nähe zur POV leben.
Ich habe das im Showdown mal gemacht, als zwei Hauptcharaktere gegeneinander gekämpft haben, und auch da eher seitenweise statt absatzweise.
|
|
Nach oben |
|
|
Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
|
09.05.2022 21:31
von Willebroer
|
|
|
Ich finde es durchaus reizvoll, wenn man aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Aber gerade bei LiRos wird es ja spannend, wenn man nicht weiß, was der andere denkt oder fühlt: Liebt er mich wirklich? Hat er ne andere? Warum lacht sie immer, wenn sie mich sieht? Seh ich so lächerlich aus?
Wenn man diese Fragen durch einen telepathischen Blick in den Kopf vorschnell beantwortet, ist u. U. schnell die Luft raus.
Lila X hat Folgendes geschrieben: | Außerdem fragen wir uns als Frauen doch oft, was wohl in den Männern vorgeht. Man muss ja deshalb nicht alles offenlegen. |
Eben! Solche Fragen verlocken nicht zum Weiterlesen, indem man sie beantwortet, sondern indem man sie nicht beanwortet.
|
|
Nach oben |
|
|
weltverbesserer Eselsohr
Alter: 62 Beiträge: 215 Wohnort: Dänemark
|
09.05.2022 21:50
von weltverbesserer
|
|
|
Ich habe das Thema gerade erst entdeckt (bin wohl vorher blind durchs Forum gestolpert).
Aktuell habe ich dieselbe Szene aus den Perspektiven zweier Figuren geschrieben, die sich streiten. Könnte man beide Szenen verwenden? Denn da kann man ganz deutlich erkennen, aus welchen Motiven beide handeln. Vorurteile und Missverständnis kommen dadurch auch zum Vorschein.
Ich habe es so verstanden, dass je eine Szene nur aus der Perspektive eines anderen erzählt werden kann, aber wäre es nicht interessant, zu lesen, was in der anderen Streitpartei vorgeht?
|
|
Nach oben |
|
|
WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1761 Wohnort: Rinteln
|
09.05.2022 22:49
von WSK
|
|
|
Levo hat Folgendes geschrieben: | Warum nicht ausprobieren? |
Genau das ist die springende, äh, Frage.
Will Lila X unbedingt, auf jeden Fall einen Verlag finden? Dann auf Nummer sicher gehen und die Standardvariante nehmen.
Will Lila X sich verwirklichen, innovativ schreiben und dafür riskieren, wegen der Nicht-Mainstreamtauglichkeit von Verlagen abgelehnt zu werden? Dann alles, was gefällt.
Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich würde eher bei einer Perspektive (der weiblichen) bleiben. Liebesromane werden nun einmal fast ausschließlich von Frauen gelesen. Daher werden sich die Leserinnen auch eher mit der weiblichen Heldin identifizieren. Außerdem scheint es mir abgesehen davon auch erzähltechnisch etwas unglücklich, wenn man allen Figuren tief in die Seele schauen kann. Ein bißchen Geheimnis und Unnahbarkeit machen eine Figur oft viel interessanter und attraktiver. |
Das war nicht die Frage. Viele Liebesromane greifen die männliche Perspektive auf. Das wird heutzutage ständig gemacht, ist also kein Problem. Allerdings wird das in allen mir bekannten Liebesromanen mit der personalen Perspektive gelöst. Die Perspektive wechselt also nur kapitelweise von Frau zu Mann.
Lila X hat Folgendes geschrieben: | Außerdem fragen wir uns als Frauen doch oft, was wohl in den Männern vorgeht. Man muss ja deshalb nicht alles offenlegen. Man erzählt nur, was in dieser Szene passt. Ich finde, man kann der männlichen Figur dadurch wesentlich mehr Tiefe verleihen. Oder der Reiz entsteht dadurch, dass er sowas von auf dem Holzweg ist. Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten. |
All das ließe sich mit personaler Perspektive auch rüberbringen.
Grim hat Folgendes geschrieben: | Zum einen weil man sich als Leser umstellen muss, zum anderen musst du als Autor jedes mal klarmachen, dass jetzt die POV wechselt, was schwierig wird, wenn die POV auch gleich wieder vorbei ist. Auf Dauer ist das wohl sehr anstrengend, aber hin und wieder mal durchaus machbar. Wie immer ist halt die Frage: Was bringt es dir? Ist es die Störung des Leseflusses wert? Ich würde fast meinen, dass Liebesromane mit am meisten von der Nähe zur POV leben. |
Auf den Punkt gebracht. Es ist schwer umzusetzen, liest sich weniger natürlich, und bei LiRo wirkt auktorial besonders unpassend.
Aber selbst bei Fantasy, wird da heutzutage noch ein auktorialer Erzähler benutzt? Selbst GRRM mit seinen gefühlt hundert verschiedenen POVs trennt diese sauber nach Kapiteln.
|
|
Nach oben |
|
|
Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 144
|
L 10.05.2022 06:00
von Lila X
|
|
|
weltverbesserer hat Folgendes geschrieben: | Ich habe das Thema gerade erst entdeckt (bin wohl vorher blind durchs Forum gestolpert). |
Hab es ja gestern erst eingestellt.
Zitat: | Aktuell habe ich dieselbe Szene aus den Perspektiven zweier Figuren geschrieben, die sich streiten. Könnte man beide Szenen verwenden? Denn da kann man ganz deutlich erkennen, aus welchen Motiven beide handeln. Vorurteile und Missverständnis kommen dadurch auch zum Vorschein. Ich habe es so verstanden, dass je eine Szene nur aus der Perspektive eines anderen erzählt werden kann, aber wäre es nicht interessant, zu lesen, was in der anderen Streitpartei vorgeht? |
Ich kenne das als Stilmittel, dass man immer ihre und seine Sicht sieht, aber konsequent. Ich kenne auch, dass das gleiche Buch, weil es erfolgreich war, nochmal aus seiner Sicht rauskommt. In einem Buch stört das in meiner Vorstellung den Lesefluss erheblich, wenn man die gleiche Szene zweimal liest. Als Leser möchte ich eher wissen wie es weitergeht, als die Sicht des Gegenparts zu lesen. Und dann ist da noch der Aspekt, dass man als Leser nicht alles vorgekaut haben möchte. Ein wenig Spielraum für eigene Interpretation muss bleiben. Ich vermute, damit wärst du eher im experimentellen Bereich.
_________________ Lila X |
|
Nach oben |
|
|
Alexandra Leseratte
A
Beiträge: 126
|
A 10.05.2022 15:55
von Alexandra
|
|
|
Hej Lila,
manchmal bringt so ein Perspektivenwechsel frischen Wind in die Geschichte.
Leser gewöhnen sich auch um, die Frage ist, ob Verlage so beweglich sind. Aber wenn man Bücher aus verschiedenen Epochen liest, findet man im Laufe der Jahre regelmäßig gravierende Veränderungen im Stil.
Agatha Christie und Kollegen/Kolleginnen haben z.B. vereinbart, einen bestimmten Krimistil (Who's done it) zu pflegen und haben sich lange Zeit daran gehalten. Nur langsam und mühsam wurde das verändert. Heute finden wir es ganz normal, dass es mehr als 'Who's done it' gibt.
Vielleicht schreibst du einfach mal ein Stückchen im Perspektivenwechsel und probierst es aus?
LG, Alexandra
|
|
Nach oben |
|
|
Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2851
|
16.10.2023 08:51
von Günter Wendt
|
|
|
Ich grabe dieses Thema aus, weil ich mich immer wieder frage warum die Perspektiven in einem Text so kurz hintereinander wechseln sollen.
Ich habe in Seminaren, Workshops oder Lehrgängen für schreibende Menschen gelernt, dass man den Leser nicht durch Perspektivenwechsel verwirren sollte.
Der Wechsel zwischen zwei unterschiedlichen Perspektiven innerhalb eines Kapitels sollte man zwischen diesen beiden nicht zu kurz aufeinander folgen lassen. Und wenn es unbedingt nötig ist, dann bitte EINE Perspektive in einer Szene beibehalten.
Man muss dem Leser eine Atempause gönnen.
Am besten sind nur zwei Perspektiven im Buch, denen man leicht folgen kann.
Keep it simple stupid.
Das gilt auch beim Schreiben.
Somit ist es einfach die Perspektiven im Schreibprozess zu unterscheiden. A=Perspektive 1 - B=Perspektive 2
Viele neue unerfahrene Autoren wollen zu viel gleichzeitig. Selbst im kreativen Schöpfungsprozess verzetteln sich viele.
Je einfacher das kreative Konstrukt im Schöpfungsprozess, desto eher kommt man „zum Ziel“.
Zwei Perspektivenwechsel in einem textlichen Abstand der das Lesetempo bestimmt. Das genügt.
|
|
Nach oben |
|
|
Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5398 Wohnort: OWL
|
16.10.2023 12:46
von Willebroer
|
|
|
Szenenwechsel sind ein wichtiges Spannungselement, vor allem in der Unterhaltungsliteratur. Meistens bedeutet das auch einen Perspektivwechsel. Aber wenn man beides verwechselt (oder als Anfänger gar nicht so genau weiß, was das ist), geht es meistens schief.
Allerdings ist Perspektive ausgesprochen subjektiv. In einem Theaterstück zum Beispiel sieht man alle Figuren und hört sie alle gleichermaßen sprechen. Trotzdem wird man dazu neigen, sich mit dem Sprecher zu identifizieren und so auch seine Perspektive einzunehmen.
|
|
Nach oben |
|
|
Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
|
16.10.2023 13:02
von Taranisa
|
|
|
Ich vergleiche hier ungern Geschriebenes mit Film/Theater. Die Gedanken der Hauptfigur erfahre ich bei Letzterem nur, wenn die Figur etwas vor sich hinmurmelt / die Gedanken laut ausspricht, zudem bin ich dann selbst in der neutral-beobachtenden Rolle. Im Roman weiß ich beim deep POV sogar, ob der Perspektivfigur die Ohren rauschen oder das Herz bis zum Zerbersten schlägt.
Innerhalb einer Szene bleibe ich bei einer Perspektive, innerhalb des Kapitels eher nicht, je nachdem, aus welcher Sicht es interessanter ist.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
|
Nach oben |
|
|
Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
|
16.10.2023 13:26
von Ralphie
|
|
|
Man kann auch in der Perspektive des allwissenden Autors erfahren, ob einer Figur die Ohren rauschen. Ich halte mich da an Ernest Hemingway, der manchmal in der personellen und manchmal in der auktioralen Erzählweise schrieb.
|
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Ähnliche Beiträge |
Thema |
Autor |
Forum |
Antworten |
Verfasst am |
|
Plot, Handlung und Spannungsaufbau Verschiedene Perspektiven bei einem I... von jGsnow |
jGsnow |
Plot, Handlung und Spannungsaufbau |
8 |
04.08.2021 19:25 |
|
Plot, Handlung und Spannungsaufbau scene and sequel mit verschiedenen Pe... von Schneewitzchen |
Schneewitzchen |
Plot, Handlung und Spannungsaufbau |
5 |
30.01.2018 12:43 |
|
Genre, Stil, Technik, Sprache ... Perspektiven-Obergrenze? von Sikania |
Sikania |
Genre, Stil, Technik, Sprache ... |
10 |
24.09.2017 10:34 |
|
Genre, Stil, Technik, Sprache ... Perspektiven von Gast |
Gast |
Genre, Stil, Technik, Sprache ... |
7 |
05.10.2015 09:24 |
|
Genre, Stil, Technik, Sprache ... Perspektiven von Haupt- und Nebenfiguren von Assy |
Assy |
Genre, Stil, Technik, Sprache ... |
11 |
14.02.2015 16:41 |
|