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Definition/Abgrenzung Gut-Böse - Genre?

 
 
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von_Arnsfeld
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag09.05.2022 19:11

von von_Arnsfeld
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Es geht wohl weniger um die Frage, wie etwas ausgeht, sondern wie der Leser das (gefälligst) zu bewerten hat. Da sollte man nicht zu aufdringlich sein.


Absolut.

Positives Beispiel: Orwell & Huxley, beide lassen in ihren Dystopien eine positive/gute Deutung des Systems nach unseren Standards zwar nicht zu, überlassen diese Deutung aber zugleich dem Leser. Es ist eine Weile her, dass ich es las, aber in "Schöne neue Welt" meinte ich waren die Hauptcharaktere sogar ziemlich konform mit dem System, in dem sie leben.

Negatives Beispiel: Ayn Rand. Ganz davon ab, dass ihre Charaktere allesamt flacher sind als die Seiten ihrer drögen Werke, drückt sie dem Leser ihre Wertung auf jeder davon ins Gesicht. hmm


_________________
"Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937
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Murnockerl
Geschlecht:weiblichEselsohr
M


Beiträge: 340



M
Beitrag09.05.2022 19:41

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn ich also z.B. soziale Kontrolle (Selbst- und Fremdbestimmung) in einer Dystopie thematisiere, darf ich das dystopische System als Autor zwar zerstören, muss das Ende aber offen lassen? Darf das alte nicht durch eine neues System ersetzen, weil ich dadurch genau genommen ja eine Antwort geben würde?


Es wurde jetzt schon sehr gut beantwortet, aber trotzdem kurz, wie ich es verstehe: Eine Handlung stellt *eine* mögliche Antwort auf die Frage dar, aber kein Absolut. Wenn es also um die Frage der Fremdbestimmung geht, dann lädtst du die Leser*innen ein, sich mit dir gemeinsam eine Welt vorzustellen, in der zB die Menschen von der Regierung absolut überwacht und in ihren Leben kontrolliert werden, und darüber nachzudenken, wie (manche) Leute darauf reagieren, was sie unternehmen und was für ein System sie besser finden könnten. Indem deine Leser*innen sich das vorstellen, beantworten sie sich gewissermaßen selbst Fragen (zB welche Welt sie besser finden, ob sie auch wie die Protas Widerstand leisten würden, wo ihre persönlichen Grenzen liegen, usw). Andere Fragen, wie zB ob das neue System langfristig funktioniert, wie sich die Charaktere dort einleben, welche Folgen sie von ihren Erlebnissen davontragen werden, bleiben sowieso offen.
Wenn du hingegen als Autorin direkt klarstellst, dass das erste System böse und schlecht und das zweite besser und zu bevorzugen ist, dann gibst du den Leser*innen einfach ungefragt eine Antwort (auf eine Frage, die ihnen vllt noch gar nicht gekommen ist) und das kommt zumindest bei mir nicht so gut an.

Zitat:
Es ist eine Weile her, dass ich es las, aber in "Schöne neue Welt" meinte ich waren die Hauptcharaktere sogar ziemlich konform mit dem System, in dem sie leben.


Vllt Off Topic, aber ich hatte immer das Gefühl, Huxley wollte eher einen Ideenroman schreiben, in dem zwei extreme Weltbilder auf einander treffen, denn eine klassische Dystopie. Soweit ich mich erinnere, ist das (sehr konservative, pathozentrische und sexistische) Weltbild des Protagonisten ja auch nicht besonders super und wie du sagst sind die meisten anderen Figuren mit dem System großteils konform und kritisieren nur einige Aspekte.
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von_Arnsfeld
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag09.05.2022 20:05

von von_Arnsfeld
Antworten mit Zitat

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Vllt Off Topic, aber ich hatte immer das Gefühl, Huxley wollte eher einen Ideenroman schreiben, in dem zwei extreme Weltbilder auf einander treffen, denn eine klassische Dystopie. Soweit ich mich erinnere, ist das (sehr konservative, pathozentrische und sexistische) Weltbild des Protagonisten ja auch nicht besonders super und wie du sagst sind die meisten anderen Figuren mit dem System großteils konform und kritisieren nur einige Aspekte.


Klingt plausibel, habe zugegeben aber auch nicht viele Werke von ihm gelesen.


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"Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag09.05.2022 21:31

von weltverbesserer
Antworten mit Zitat

@ Skatha & von_Arnsfeld & Murnockerl

Vielen Dank für eure Erklärungen und Beispiele, besonders für letztere, die es mir jetzt auch verständlich gemacht haben. Ich halte mich erzähltechnisch eh aus der Geschichte raus und lasse die Figuren und diese aus ihre Perspektiven erzählen.
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torpedo-aa
Gänsefüßchen
T


Beiträge: 15



T
Beitrag11.05.2022 19:16

von torpedo-aa
Antworten mit Zitat

Jeder ist in seiner eigenen Geschichte der Held, richtig? wink
Darum finde ich, ein guter Antagonist sollte teilweise nachvollziehbare Motive haben oder „moralisch grau“ sein.

Auf Youtube gibt es einige Videos darüber, warum Thanos (aus den Avengers?) ein so guter Bösewicht sei. Anscheinend ist das den Schreibern bei ihm gut gelungen.
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