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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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19.04.2022 09:02 Ich teile Worte mit; dir. von Skatha
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Neue Version »
Ich teile dir ein Gedicht mit:
'Eine Wiese, eine wilde
die Blumen wiegen sich
mittendrin ein Langohr
verharrt und lauscht
huscht davon
Stille im Lande.'
Du freust dich; wunderschön,
eine Wiese, ein Hase.
Du bist zufrieden
und küsst mich.
Ich sehe dich an,
und verstehe nicht.
Morgens bitte ich,
sieh doch, das Gedicht,
und du liest, und ärgerst dich;
eigentlich, sage es nichts,
sei es sinnentleert,
nicht von Wert,
nicht mal gereimt,
das sei Verschwendung deiner Zeit,
ob ich dich wütend wolle.
Ich sehe dich an,
und verstehe nicht,
und du gehst,
ohne mich.
Jahre später, du entrümpelst,
findest den Vers, und liest,
und weinst, und suchst mich;
das Sterben, die Sehnsucht,
das Leid,
es sei alles dabei.
Du bist begeistert,
ich bin verwirrt,
sehe dich an,
und verstehe nicht,
war doch immer schon
der Schmerz im Gedicht.
Ich falte das Papier.
Ob ich dich liebe, fragst du mich.
Du liebst diese Worte, sage ich.
Es sind nur Worte, meine Liebe.
Es sind Symbole, – Liebster,
Worte sind auch Symbole,
ich schreibe, und du liest,
du sagst mir, was du liest,
und ich sage dir,
wer du heute bist.
Ich reiche dir mein Gedicht.
Womit, frage ich,
lädst du es heute auf,
für dich und für mich.
Weitere Werke von Skatha:
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Lila X Leseratte
L Alter: 54 Beiträge: 150
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L 19.04.2022 15:14
von Lila X
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MIr gefällt dein Gedicht. Ab dem dritten Vers ist die Aussage für mich zugänglich, stark und anrührend. Ich kann mit dir fühlen wie es ist, wenn man glaubt zu lieben, doch der Zugang, die emotionale Ebene ist nicht da.
Nur die ersten zwei Verse passen für mich nicht dazu, tragen für mich nichts bei zur Aussage, zur Geschichte und zum Gefühl, das du mir vermittelst. Danke für das Gedicht. Gefällt mir.
_________________ Lila X |
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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19.04.2022 19:15
von Skatha
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Hallo Lila,
ja, da ist was dran. Es bräuchte im Grunde kein konkretes Beispielgedicht am Anfang und den Bezug darauf. Das könnte man offen lassen, und damit den Fokus mehr auf die Aussagen des LI in den nachfolgenden Versen legen. So würde es mir auch besser gefallen. Werde ich nochmal dran arbeiten.
Danke dir fürs Lesen und Kommentieren.
LG Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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21.04.2022 10:20
von Skatha
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(So, es ist weiterhin viel Luft nach oben, was Verbesserung betrifft; aber mit dem ausradierten Beispielgedicht hat der Text denke ich dazugewonnen. Daher stelle ich die überarbeitete Version noch ein.)
Ich teile Worte mit; dir.
Leise warte ich, denn du betrachtest
mein Gedicht, meine Zeilen,
und du nickst; das sei nett
und schön die Schrift.
Du legst es weg,
dann küsst du mich.
Ich sehe dich an,
und verstehe nicht.
Morgens bitte ich,
sieh doch, das Gedicht,
und du liest, und ärgerst dich;
eigentlich, sage es nichts,
sei es sinnentleert,
nicht von Wert,
nicht mal gereimt,
das sei Verschwendung deiner Zeit,
ob ich dich wütend wolle.
Ich sehe dich an,
und verstehe nicht,
und du gehst,
ohne mich.
Jahre später, du entrümpelst,
findest den Vers, und liest,
und weinst, und suchst mich;
das Sterben, die Sehnsucht,
das Leid,
es sei alles dabei.
Du bist begeistert,
ich bin verwirrt,
sehe dich an,
und verstehe nicht,
war doch immer schon
der Schmerz im Gedicht.
Ich falte das Papier.
Ob ich dich liebe, fragst du mich.
Du liebst diese Worte, sage ich.
Es sind nur Worte, meine Liebe.
Es sind Symbole, – Liebster,
Worte sind auch Symbole,
ich schreibe, und du liest,
du sagst mir, was du liest,
und ich sage dir,
wer du heute bist.
Ich reiche dir mein Gedicht.
Womit, frage ich,
lädst du es heute auf,
für dich und für mich.
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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30.01.2024 21:06
von Nina
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liebe skatha,
das gedicht finde ich schwierig, echt schwierig. insbesondere deshalb weil es so einen "moralischen" punkt hat. "nach jahren" sieht jemand (wer auch immer) endlich ein, und wirft sich weinend zu boden. da habe ich gleich ein mittelalterliches bild von reue und schuld vor meinem inneren auge.
sowas würde ich nicht ins gedicht schreiben. es macht das gedicht so ...wie soll ich sagen? klebrig. unangenehm klebrig.
dann, im verlauf werden die verse so ... anklagend und beleidigt. du hast nicht verstanden und du liest nur dies und das und so weiter. dasselbe. würde ich nicht machen.
fast möchte ich sagen, dass dieses gedicht nicht zu retten ist. am besten einfach das nächste gedicht schreiben und dann wieder das nächste. immer so gut, wie es gerade geht.
ich hoffe, diese meine worte bekümmern dich nicht, denn das sollen sie nicht. vielleicht sind sie dir ein denkanstoß, manchmal ist es ja gut zu wissen, wie andere etwas lesen.
wichtig finde ich, nach dem schreiben eines gedichtes, das gedicht laut zu lesen um ein gespür dafür zu bekommen, wie ein gedicht/text klingt. manchmal stolpert man dann oder merkt, dass sich irgendwas nicht lesen lässt oder es drängt sich ein anderes wort auf, welches gar nicht da steht aber vielleicht gerne da stehen würde. dann: auf überflüssige worte zu schauen und diese zu streichen. dann: welches wort kann durch ein treffenderes ersetzt werden? kann evtl. eine ganze strophe gekürzt werden? oder ergänzt? und so weiter und so fort.
immer weiter schreiben!
liebe grüße
nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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07.02.2024 09:30
von Skatha
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Gute Güte, Nina, da hast du was ausgegraben^^ Kommt mir vor, als wäre es noch länger her, als das Datum anzeigt.
Danke für deinen Blick in den Text und dass du deine ehrliche Meinung dazu teilst. Dass mit dem weinend und reuig zu Boden werfen, finde ich zum Beispiel sehr spannend, also dass du dieses Bild vor Augen hast, das ich so nicht hatte und nun versuche nachzuempfinden. Im Grunde genommen gehts auch ein wenig darum im Text, bzw ist es einfach, wie du sagst, gut zu erfahren, wie andere etwas lesen. Das kann auf viele Weisen bereichernd sein.
Nina hat Folgendes geschrieben: | am besten einfach das nächste gedicht schreiben und dann wieder das nächste. immer so gut, wie es gerade geht. | So und nicht anders.
Ich danke dir fürs Lesen und deine Tipps.
Liebe Grüße
Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Skarabäus Eselsohr
Beiträge: 227
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08.02.2024 12:56
von Skarabäus
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Hallo Skatha,
nachdem Nina bereits die schwere, archäologische Schufterei der Gedichtsfreilegung auf sich genommen hat, habe ich es leicht ebenfalls noch ein paar Zeilen an Rückmeldung zu geben.
Mir gefallen einige Gedanken, die (für mich) in diesen Versen stecken und ich glaube Themen, die mich selbst umtreiben, wiederfinden zu können (das muss nicht so von Dir gedacht sein - Stichwort "aufgeladen" und so ).
Da ist einmal das Problem der Unzulänglichkeit von Sprache: Wie oft scheitern wir daran unsere Gedanken und Gefühle eindeutig auszudrücken - gesprochen oder geschrieben, so dass es bei unserem Gegenüber zu Missverständnissen kommt.
Dann finde ich darin, die Fantasie, die man am Ende einer zerbrochenen Beziehung haben kann: Der/die Andere möge doch in Zukunft einsehen, dass er falsch lang und seinen "Fehler" bereuen.
Und ganz spannend finde ich den Gedanken, der (für mich) aus diesen Versen spricht:
"Ob ich dich liebe, fragst du mich.
Du liebst diese Worte, sage ich."
Und ich frage mich, kann man jemanden lieben nur für das, was sie/er sagt oder schreibt, ohne die Person ansonsten zu kennen? Ich glaube ja.
Du siehst, für mich stecken in dem Gedicht viele interessante Ansätze, die es Wert sind verfolgt zu werden. Allerdings sind es für mich zu viele verschiedene, die die Aufmerksamkeit des Lesenden suchen. Ich empfehle den Steinbruchansatz: Heraustrennen und jedem einzelnen seinen eigenen lyrischen Raum geben.
Ich weiß nicht, ob das für Dich Sinn ergibt oder sinnvoll erscheint, zumal nach so langer Zeit. Ich habe mich auf jeden gern mit Deinen Zeilen beschäftigt.
Liebe Grüße
Skarabäus
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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14.02.2024 19:42
von Skatha
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Hallo Skarabäus,
ich dank dir sehr fürs Beschäftigen mit dieser Fundstätte von Text.
Ich kann deinen Gedanken durchaus folgen und ebenso deiner Conclusio. Nach Lesen deiner Rückmeldung, und gemeinsam mit den anderen betrachtet, kann ich mir auch vorstellen, dass weniger Geschichte rundherum und mehr Essenz zielführender und sinnvoller sein könnte. Am Ende lenkt das Beziehungsgeflecht mehr ab, als es dienlich ist. Bzw kam vielleicht doch manches hier beisammen, was auch einzeln stehen und einen Raum füllen könnte.
Steinbruchansatz gefällt mir.
Liebe Grüße
Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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