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Hugin_Hrabnaz (N)Ich-Erzähler
Alter: 48 Beiträge: 248 Wohnort: Ulm
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19.01.2024 18:52 Re: (Wieviel) Redet ihr über euer Schreiben? von Hugin_Hrabnaz
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Murnockerl hat Folgendes geschrieben: |
Wie händelt ihr anderen Hobbyschreiber*innen das denn? Erzählt ihr euren Lieben von euren Projekten oder arbeitet ihr im stillen Kämmerlein und schweigt euch aus, bis ihr tatsächlich mal einen nennenswerten Erfolg zu verbuchen habt?
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Erfolg ist mir komplett egal, öffentliche Aufmerksamkeit auch. Was mir aber nicht egal ist, das ist, Dinge, die mir Freude machen, mit anderen zu teilen, die auch Lust drauf haben, weil es dann mehr Spaß macht. Deswegen habe ich vor inzwischen knapp 30 Jahren damit angefangen, ehrenamtlich und non-profit über Heavy Metal zu schreiben, und dabei seither knapp 3000 musikjournalistische Texte veröffentlicht, erst Print, dann Online. Daher weiß eh jeder, der mich kennt, dass ich (journalistisch) schreibe.
Als ich mich dann vor knapp drei Jahren endlich dazu entschieden habe, meine privaten Faibles für Fantasy, Mythologie, Heidentum und germanische Sprachen in ein Worldbuilding-Projekt mit einem Roman als Zentrum zu lenken, habe ich konsequenterweise auch ein paar sehr gute Freunde gefragt, ob sie das interessant fänden und Lust darauf hätten, mich als Mitleser, Beta-Tester, Rollenspieler, was auch immer man dafür brauchen kann, zu begleiten, und das Feedback war (und ist bis heute) super; wir haben viel Spaß daran und diskutieren auch wöchentlich ausgiebig theologische Hypothesen, sprachliche Konstruktionen und all das Zeug, was zwischen Urknall und Schwarzem Loch in einer fiktiven Welt so passieren kann. So als Backbone zur Story selbst.
Das ist im Endeffekt das, was hier im Forum in der Werkstatt passiert, nur halt persönlich, abends im Vereinsheim mit ein oder zwei guten Freunden. Oder an einem RPG-Rollenspielabend. Wenn das Buch (oder mehrere Bücher) irgendwann druckreif sein sollte, dann bin ich glücklich und dankbar, und die Mitreisenden bekommen eine fürwahr verdiente Danksagung. Wird es das nicht, vor meine Sonne zum letzten Mal sinkt, dann hatten wir wenigstens ein paar schöne Jahre in dieser Welt und mit diesen Figuren, und meine Real-Life-Begleiter können diesen Nachlass als Erinnerung mitnehmen.
Wichtig ist es mir, daran Spaß zu haben, und den mit Leuten zu teilen, mit denen ich gerne Zeit verbringe und mich in eskapistische Welten zurück ziehen kann. Die Lebensqualität, die für mich durch diesen gelebten Eskapismus des Worldbuilding entsteht, ist es, die mich immer wieder dazu inspiriert, auch den Text an sich voran zu bringen.
Jo, so läuft das bei mir. Hätte ich das Gefühl, jemanden mit dem Kram zu nerven, würde ich es sofort lassen, denn ich will nie jemandem lästig sein. Aber mir wird sehr deutlich vermittelt, dass es den Leuten Spaß macht, also ist es beiderseits ein Gewinn.
Kein Patentrezept, und eine Empfehlung nur dann, wenn ihr in eurem Umfeld auch Leute habt, die zusammen mit euch bekloppt sein und sich dem Eskapismus hingeben wollen. Also wie so oft völlig gefühls-, situations- und umfeldabhängig, was da richtig oder falsch, gut oder doof ist.
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Longo Klammeraffe
L Alter: 34 Beiträge: 890
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L 20.01.2024 00:30
von Longo
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Meine Frau, mit der ich bald zehn Jahre zusammen bin, weiß erst seit drei Wochen, dass ich hier angemeldet bin. Als ich an dem Text zum Adventskalender am Laptop getippt habe, meinte sie nur: "Was machst du da schon wieder?" Ich entgegnete, ich schreibe etwas für ein Forum, einen literarischen Text für einen Adventskalender. "Jaja", daraufhin von ihr. Als ich ihr dann den Laptop umgedreht habe und mal was vorgelesen habe, war sie ruhig. Aber okay, es ist nicht ihr's.
MFG Longo
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african-mum Gänsefüßchen
A
Beiträge: 24
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A 21.01.2024 18:41
von african-mum
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Bei mir ist das auch eher so eine "Geheimsache". (Nur mein Mann und meine Kinder wissen Bescheid, haben aber noch nichts gelesen.)
Zum einen bin ich generell nicht der Typ, der alles gleich von sich preis gibt und über ungelegte Eier spricht, zum anderen schreibe ich Liebesromane und ich habe werde Lust, von den Leuten belächelt zu werden, weil viele da vielleicht gleich an Schnulzen-Schundromane denken und zudem werden Sexszenen explizit beschrieben, da möchte ich mir weder Schwiegereltern noch Arbeitskollegen beim Lesen vorstellen.
Würde irgendwie meinen Schreibfluss stören - ganz blödes Kopfkino.
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Walex Wortedrechsler
Beiträge: 65 Wohnort: Südwestdeutschland
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28.01.2024 15:12
von Walex
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Ich gehe auch sehr dezent mit der Information um, dass ich schreibe.
Einige enge Freunde und die Familie wissen, dass ich schon Bücher veröffentlicht habe und haben es auch gelesen. Viele aus meinem Umfeld wissen es aber auch gar nicht. Wer davon erfährt, fühlt sich oft verpflichtet, das dann auch zu lesen, obwohl er/sie vielleicht sonst gar keine Romane oder z.B. ganz andere Genres liest etc..
Vom Schreibprozess selbst rede ich nur mit sehr wenigen und sehr dosiert. Wer selbst nicht schreibt, kann vieles nicht nachvollziehen. Manchmal spreche ich mit meinem Mann über sachliche Details (vor allem, wenn es um technische Beschreibungen geht), aber der Schaffensprozess selbst ist doch eher etwas, das man für sich alleine aushandelt oder mit anderen Schreiberlingen teilt.
Das finde ich aber okay, ich bin auch eher gelangweilt, wenn mir jemand bis ins Detail erzählt, wie er/sie ein Strickmuster umgesetzt hat.
_________________ Lesen stärkt die Seele (Voltaire) |
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Wildpflanzenliebe Wortedrechsler
Alter: 32 Beiträge: 63
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25.02.2024 22:05
von Wildpflanzenliebe
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Ich erwähne es eigentlich nie von mir aus in Gesprächen, allerhöchstens einmal kurz bei engen Freunden bzw. Familie, wenn eine KG in einer Antho aufgenommen oder in einem Podcast vertont wurde.
Ansonsten wird es wenn dann von meinem Gegenüber angesprochen und auch da spreche ich nicht sonderlich viel über das Thema.
Wo ich es allerdings regelmäßig erwähne, ist auf meinem Instagram Account.
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Easton G. Parker Gänsefüßchen
E
Beiträge: 16
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E 28.02.2024 12:23
von Easton G. Parker
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Hi,
die eigentliche Frage ist ja schon vor einiger Zeit gestellt worden, nichtsdestotrotz möchte ich auch meinen Senf dazugeben.
Ich spreche sehr wenig, so gut wie gar nicht darüber, dass ich und was ich schreibe. Allerdings würde ich gerne, da mir der Austausch mit Gleichgesinnten fehlt.
In meinem Umfeld beschäftigt sich niemand so intensiv mit den Themen des kreativen Schreibens, geschweige denn ist jemand so ein Viel-Leser, wie ich es bin. Sowohl in meinem Familien- als auch Freundeskreis stehe ich, was das angeht, alleine da. Was das Schreiben für mich bedeutet, kann daher keiner, der mir nahesteht, nachvollziehen. Die Interessen liegen eben woanders. Dass ich dort nicht anfangen muss, über meine Vorhaben und Ideen zu sprechen und in den vernünftigen Austausch zu kommen, versteht sich von selbst.
Nicht, dass ich über alles reden möchte, was ich schreibe. Manche Dinge, Ideen oder Ansichten behalte ich gern für mich, manchmal möchte ich eben einfach "mein Ding machen". Manchmal aber möchte ich aber gern auch in den Austausch gehen, mit Leuten, die etwas vom Schreiben und seiner tiefergehenden Bedeutung verstehen, wertvolle Tipps erhalten und mich auch in dem was ich tue ernst nehmen (im Freundeskreis ist das die Schmeißfliege, die mich oft ärgert: "Ist ja ein schönes Hobby." > Nein, es nicht nur Hobby. Das ist eines meiner Grundbedürfnisse, mein Herzblut, künstlerische Tiefe, Herrgott...).
Mitunter auch ein Grund, weshalb ich mich hier im DSFO angemeldet habe. Wenn ich mich austauschen möchte, dann hier.
Liebe Grüße
Easton
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 460 Wohnort: Taunus
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28.02.2024 13:30
von MacWrite
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Hm, man könnte nun sehr lange über die Relevanz oder Irrelevanz des guten alten "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" debattieren. Kurz vor einer Veröffentlichung und begleitend dazu kann Reden durchaus Gold sein
_________________ Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil" |
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RaiBruHerte Eselsohr
Beiträge: 306 Wohnort: Rheinf
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28.02.2024 21:36
von RaiBruHerte
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Zwangsläufig muss ich darüber bei der Recherche reden.
Für den Wettbewerb "Stadtroman Basel" fuhr ich 2000 und 2001 10 km mit Bahn nach Basel, ca 15 mal. Auch für den damals begonnenen Roman zum Kriegsverlauf 1944/45 im Elsass war ich online beim Lexikon der Wehrmacht (damals Waffen-HQ?) unterwegs.
Für eine Erotikszene 1944/45 suchte ich nach Infos zu Nylonstrümpfen in dieser Zeit. Ein booklet zum Thema -bei Ebay bestellt-weckte das Interesse meiner Frau und meiner pubertierenden Söhne. Nach meinen Erklärungen zum den Ausflügen nach Basel, zu Bildern von Nipolit-Handgranaten und dem Nylonstrümpfe-Büchlein wurde ich vorsichtiger.
Meine Familie hatte es verstanden, Bekannte weniger.
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TheRabbit95 Leseratte
T Alter: 28 Beiträge: 172 Wohnort: Zürich
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T 05.03.2024 23:54
von TheRabbit95
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Ich rede gar nie bzw. ganz ganz selten darüber. Ich weiss nicht ob ich überhaupt jemandem Mal erzählt habe, dass ich schreibe. Mit ein zwei Leuten habe ich mal darüber geredet, dass es mich grundsätzlich interessiert und ich vlt eines Tages mal etwas schreiben will. Aber das ich tatsächlich daran arbeite, weiss niemand oder zumindest mag ich mich nicht daran erinnern, es mal jemandem erzählt zu haben.
Das liegt aber auch daran, dass ich noch nichts fertig gebracht habe, geschweige den veröffentlicht. Ich glaube sollte ich das mal schaffen, würde ich eher noch darüber reden, da ich dann ja (hoffentlich) Stolz bin auf das, was ich veröffentlicht habe.
Kommt dann aber auch darauf an, ob ich es unter Klarnamen oder einem Pseudonym veröffentliche. Falls ersteres wird man wohl automatisch früher oder später darauf angesprochen. Vor allem weil man dann ja auch höchstwahrscheinlich auf seinen Social Media Kanälen Werbung machen würde. Und selbst wenn nicht früher oder später erkennt jemand den Namen und spricht einen darauf an. Bei letzterem würde ich wohl weniger darüber sprechen bzw. nur mit Leuten, die es auch wissen sollten und von denen ich weiss, die würden den Namen hinter dem Pseudonym für sich behalten.
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Tinaschreibt Schneckenpost
T Alter: 31 Beiträge: 9
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T 11.04.2024 08:50
von Tinaschreibt
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Bei mir wissen es einige Leute. Mein Mann und meine Kinder selbstverständlich seit der ersten Sekunde, meine Eltern und ein paar Verwandte, viele gute Freunde und bei denen habe ich auch das Glück, dass einige selbst schreiben. Zuerst kam es mir merkwürdig vor es Leuten zu erzählen, die selbst nicht schreiben, aber warum eigentlich? Es ist etwas, das ich sehr liebe. Wieso soll ich mich dafür schämen? Weil andere nicht verstehen, wie aufwendig es wirklich ist oder es gar belächeln könnten? Das ist mir mittlerweile egal. Andere Leidenschaften (zB Sport) verschweige ich ja ebenfalls nicht.
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Chandrian Wortedrechsler
C
Beiträge: 66 Wohnort: Ruhrpöttchen
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C 11.04.2024 12:52
von Chandrian
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Ich habe Schreiben erst vor Kurzem für mich entdeckt, aber ich habe nicht vor, darüber zu reden außer in diesem Forum zwecks Austausch und gegenseitiger Hilfe, damit wir alle wachsen können.
Warum nicht in der Öffentlichkeit darüber reden oder im Kreis der Menschen um einen herum?
Ich habe mich dagegen entschieden, weil es wirklich bereits viele gibt, die von ihren Schreibprojekten reden. Es hat mich früher überrascht, aber ungefähr 8 von 10 Menschen möchten gern etwas schreiben, haben schon geschrieben oder schreiben gerade an etwas. Wir sind ein Volk von Schriftstellern - irgendwie schön, aber irgendwie auch nicht. Eine für mich interessante riesige (bereits ältere) Umfrage hat ergeben, das lediglich gerundet 23% der deutschen Bevölkerung kein Interesse am Schreiben hat. Das sind deutlich weniger Menschen als jener Anteil an Menschen, der kein Interesse an Unterhaltungsliteratur hat. Es gibt also nicht nur mehr Schreiber als Leser, sondern es gibt auch viele Schreiber, die nicht lesen.
Ich weiß nicht, was mein mikriger Erfahrungshorizont in so einer Welt ausrichten soll, weshalb ich nicht über mein Schreiben außerhalb dieses Forums rede
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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11.04.2024 13:51
von Taranisa
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Demzufolge hätte 77 % der dt. Bevölkerung Interesse am Schreiben? Das kommt mir sehr viel vor, wenn ich z.B. mein Umfeld betrachte. Hier gibt es vielseitige Interessen, jedoch weniger am (Roman-)Schreiben. Woher hast du diese Zahl?
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Chandrian Wortedrechsler
C
Beiträge: 66 Wohnort: Ruhrpöttchen
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C 11.04.2024 19:52
von Chandrian
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Demzufolge hätte 77 % der dt. Bevölkerung Interesse am Schreiben? Das kommt mir sehr viel vor, wenn ich z.B. mein Umfeld betrachte. Hier gibt es vielseitige Interessen, jedoch weniger am (Roman-)Schreiben. Woher hast du diese Zahl? |
Es gab vor Jahren diese riesige Studie des Buchmarktes, die auch bei uns in den Zeitungen zu lesen war. Ich weiß nicht mehr, welches Jahr. Kurz nach dem Ebook-Boom. Darin stand, dass unter anderem 81% der Amerikaner, 60% der Engländer und 77% der Deutschen gern ein Buch schreiben würden, geschrieben haben oder gerade daran schreiben, sprich Interesse an der Schriftstellerei zeigen. Die drei Zahlen habe ich mir gemerkt, weil die mich so erstaunt haben. Die Studie listete noch mehr Länder auf, doch jene habe ich mir nicht gemerkt. Wenn ich jetzt diese Zahlen im Internet eingebe, finde ich nur noch normale amerikanische Zeitungsberichte darüber, aber ich wollte dir gern die Statistik verlinken. Sobald ich darauf stoße, werde ich dir den Link hier reinstellen.
Dass du in deinem näheren Umfeld kaum Schreib-Interessierte hast, kann durchaus sein. Je nach Wohnort und Alter, sprich Milieu, kann sich das unterscheiden. 80% heißt ja nicht, dass 8 von 10 Menschen in deiner Umgebung tatsächlich ein bestimmtes Merkmal aufweisen, sondern es geht hier um die statistische Sicht. Das beste Beispiel ist "Dörfchen im tiefsten Bayern" VS Berlin. Berlin hat eine hohe Zahl an ausländischen Bewohnern, das Dörfchen in Bayern hat gar keine. Wenn jetzt eine Statistik über das Verhältnis von Einwanderern zu deutschen Bürgern veröffentlicht werden würde, was sagen wir angeblich 20:80 sei, dann könnten die Berliner sagen: "Quatsch, in unserem Umfeld sind es viel mehr, weil hier die größte Kunstszene Deutschlands lebt und natürlich auch Einwanderer anlockt!" Und die bayrischen Dörfler könnten sagen "Quatsch, hier gibts keinen einzigen Einwanderer, wir sind alle gebührtige Bayernleute!" Beide haben recht, aber im Durchschnitt hat die Statistik recht.
Es kann also durchaus sein, dass du einen Bekanntenkreis hast, der zufällig nicht an einer Buchveröffentlichung interessiert ist oder zufällig nicht darüber redet. In meiner Umgebung ist es fast das Gegenteil. Fast jeder in meinem Umfeld hat mindestens eine Kurzgeschichte in der Schublade liegen, und die Hälfte der Klasse während meiner Schulzeit wollte Autor werden. Damals. Vor sehr vielen Jahren, als die Kinder noch Bücher inhaliert haben wie etwa Eragon und was es nicht alles für Hypes gab.
Das würde sich mit deinem Umfeld aufheben. Bei mir fast alle, bei dir fast keiner. Im Durchschnitt also schon mal mittel viele.
Apropos, ich glaube übrigens nicht, dass die ganzen 77% der Interessierten dann tatsächlich auch ein Buch veröffentlicht. In Amerika haben glaube ich nur 3% tatsächlich ein Buch veröffentlicht, obwohl sich 81% dafür interessieren.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2843
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11.04.2024 20:46
von Maunzilla
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Zwischen Interesse an etwas und dieses auch tatsächlich tun, besteht ein erheblicher Unterschied.
Auf der anderen Seite hört man immer, daß Verlage nur eines von tausend angebotenen Manuskripten kaufen, und zugleich rund 100'000 Neuerscheinungen herauskommen, dann müßte es mindestens hundert Millionen Manuskriptangebote geben. Oder, wenn jeder Autor im Schnitt 10 Verlage anschreibt, immer noch zehn Millionen Manuskripte, die jährlich erstellt werden.
Ob diese reportierten Zahlen alle stimmen? Wer weiß...
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Tinaschreibt Schneckenpost
T Alter: 31 Beiträge: 9
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T 11.04.2024 20:49
von Tinaschreibt
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Ich denke hier muss man differenzieren zwischen „Ich könnte auch irgendwann ein Buch schreiben“ und „Ich schreibe aktiv als Hobby/Beruf“. Ersteres denken viele, aber das ist für mich kein echtes Interesse an der Schreiberei.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.04.2024 08:36
von Taranisa
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In unserer halbjährlichen Schreibwerkstatt (VHS) sind einige, die "nur" für sich schreiben, wenige streben eine VÖ an. Gestern lernte ich zwei Autorinnen aus unserer Kleinstadt kennen, die je ein oder zwei (?) kleinere Bücher ( =unter 100 Seiten) über Selfpublishing veröffentlichten.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
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Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
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Walex Wortedrechsler
Beiträge: 65 Wohnort: Südwestdeutschland
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12.04.2024 14:59
von Walex
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Zitat: | Darin stand, dass unter anderem 81% der Amerikaner, 60% der Engländer und 77% der Deutschen gern ein Buch schreiben würden |
Von den eher wenigen Leuten aus meinem Umfeld, die von meinem Schreiben erfahren haben, hatte ich auch schon einige spontane Rückmeldungen im Sinne von "Ich wollte auch schon immer ein Buch schreiben."
Kein einziger von diesen Menschen hat es aber bisher auch nur ansatzweise versucht und ich habe nicht das Gefühl, dass diese Leute ein ernsthaftes Interesse am Schreiben haben, manche davon vielleicht auch eher am "Bleiben" als am "Schreiben" - so hat mich einer zum Beispiel gleich gefragt, ob ich nicht auch seine Biographie schreiben könnte - sozusagen als Ghostwriter.
(Dass Biographie so überhaupt nicht mein Genre ist, hat ihn gar nicht interessiert).
Also ich vermute, dass hinter dieser Statistik eher ein sehr unterschwelliger Kindheitstraum steckt (im Sinne von: Ich wollte als Kind Raumfahrer, Tierärztin werden...) als ehrliches Interesse am Schreiben.
_________________ Lesen stärkt die Seele (Voltaire) |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.04.2024 15:14
von Taranisa
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Manche stellen sich noch vor, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen bringt Ruhm und Ehre (und viel Geld). Daher gehört es für jene zu den erreichbaren Lebenszielen dazu. Es steckt mehr der Wunsch nach der Aufmerksamkeit dahinter als tatsächliches Interesse am Schreiben.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 18.04.2024 21:07
von Natalie2210
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Manche stellen sich noch vor, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen bringt Ruhm und Ehre (und viel Geld). |
Bringt es nicht? Sapperlot aber auch
Die Leute unterschätzen meiner Ansicht nach, dass man nicht immer "freiwillig" schreibt. Es ist ein Drang, ein Gefühl, das herausmuss, und von dem man hofft, dass es, in einer Geschichte verpackt, andere Leute erreicht, die einem sonst nicht zuhören. Oder nicht verstehen. Es ist nicht immer schön, das Schreiben. Aber eine Notwendigkeit. Für mich zumindest, und ich glaube, dass es vielen so geht. Ob bewusst oder unbewusst.
Liebe Grüße,
Natalie
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Chandrian Wortedrechsler
C
Beiträge: 66 Wohnort: Ruhrpöttchen
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C 18.04.2024 21:20
von Chandrian
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben: | Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Manche stellen sich noch vor, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen bringt Ruhm und Ehre (und viel Geld). |
Bringt es nicht? Sapperlot aber auch
Die Leute unterschätzen meiner Ansicht nach, dass man nicht immer "freiwillig" schreibt. Es ist ein Drang, ein Gefühl, das herausmuss, und von dem man hofft, dass es, in einer Geschichte verpackt, andere Leute erreicht, die einem sonst nicht zuhören. Oder nicht verstehen. Es ist nicht immer schön, das Schreiben. Aber eine Notwendigkeit. Für mich zumindest, und ich glaube, dass es vielen so geht. Ob bewusst oder unbewusst.
Liebe Grüße,
Natalie |
Ich glaube, das kommt wie bei jedem Beruf auf den Menschen an. Wenn man etwas aus Hobby macht, ist es eventuell ein inneres Bedürfnis. Macht man etwas als Job, muss die Arbeit schnell und gut und regelmäßig erledigt werden, ob man jetzt den Drang hat oder nicht. Ich meine, es gibt genügend Serienautoren, die müssen pro Monat einen Auftrag abarbeiten. Dauerhaft auf Anfrage kreativ sein zu müssen, kann unglaublich anstrengend sein. Ich weiß nicht, ob jemand dazu in der Lage wäre, in so einer Situation dann noch ein inneres Verlangen nach Schreiben zu verspüren.
Apropos viel Geld mit Büchern verdienen ... meint ihr, das funktioniert wirklich nicht? Gut, vielleicht nicht, wenn man das schreibt, was man selbst gern liest. Dann scheint der Erfolg eher ein Lottogewinn zu sein, sonst wären alle Autoren reich. Doch was ist mit dem Szenario, eine Geschichte ganz konkret für eine große Zielgruppe zu schreiben? Ich habe fast den Eindruck, das machen so manche Liebesroman-Autoren, da die teilweise so schnell Bücher rausballern, welche vom Klappentext her alle gleich klingen (tut mir leid, meine ich nicht böse, jedes Genre folgt seinen Vorgaben) - und es wird gekauft. Viel gekauft. Ich stelle mir das nicht spaßig vor, aber es scheint mir doch im Bereich des Möglichen zu sein, mit einem Massenware-Buch eine Masse zu erreichen. Das Experiment würde ich glatt ausprobieren, wenn ich die Disziplin hätte, etwas zu schreiben, das mich nicht interessiert.
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Natalie2210 Klammeraffe
N Alter: 37 Beiträge: 583
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N 18.04.2024 21:37
von Natalie2210
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Hi Chandrian,
durch deinen letzten Satz fühle ich mich bestätigt
Scherz beiseite. Wenn man den Markt bedienen will, funktioniert die Sache schon, denke ich. Wie du sagst, gibt es genug Autoren, die genau das tun. Aber das erste Buch? Der erste Roman? Die Idee, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen? Da muss schon etwas dahinterstecken. Schließlich zeigt einem ja keiner so richtig, wie es geht. Da brauchte es Biss, und Mut, und Frustrationstoleranz. Woher, wenn es kein inneres Bedürfnis ist?
LG,
Natalie
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Chandrian Wortedrechsler
C
Beiträge: 66 Wohnort: Ruhrpöttchen
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C 18.04.2024 23:07
von Chandrian
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Natalie2210 hat Folgendes geschrieben: | Hi Chandrian,
durch deinen letzten Satz fühle ich mich bestätigt
Scherz beiseite. Wenn man den Markt bedienen will, funktioniert die Sache schon, denke ich. Wie du sagst, gibt es genug Autoren, die genau das tun. Aber das erste Buch? Der erste Roman? Die Idee, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen? Da muss schon etwas dahinterstecken. Schließlich zeigt einem ja keiner so richtig, wie es geht. Da brauchte es Biss, und Mut, und Frustrationstoleranz. Woher, wenn es kein inneres Bedürfnis ist?
LG,
Natalie |
Macht schon Sinn, was du schreibst. Kommt wohl einfach drauf an, wie man mit dem Schreiben in Berührung kommt - durch eine Auftragsarbeit (Geld als Motivator, z.B. mit Ghostwriting) oder weil man eine eigene Idee als Roman verwirklichen möchte - und ob man dieses Projekt als Hobby- oder Berufsautor angeht.
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