Einzelne Handlungsteile miteinander verbinden

[Globo85]

[Ralphie]

Ich habe mich einfach überraschen lassen.

[PaulaSam]

Nun, würde sagen, wenn du Anfang und Ende schon im Kopf hattest, dann hattest du schone einen rudimentären Plot. Du wusstest, wo die Reise anfangen und wo sie enden sollte und hattest demnach zumindest eine grobe Vorstellung von deinen Hauptfiguren, ihre Ausgangspositionen, Konflikten und Zielen. Viel mehr braucht es für einen anfänglichen Plot gar nicht.

LG Sam

[Grim]

[Andreas53]

Hallo!

Wir sollten hier mal unterscheiden zwischen Gerüst und Struktur. Natürlich hat jede Geschichte eine Struktur. Einen Plot. Mich störte nur der Begriff "Gerüst". Habe ich leider nicht deutlich genug klar gemacht.

Grüße

Andreas

[PaulaSam]

[Andreas53]

Hallo!

Bei einem Wolkenkratzer wird erst ein Gerüst aus Stahlträgern gebaut, und dann werden die Wände eingesetzt.

Bei einer Tropfsteinhöhle, ich habe mal eine besichtigt, die wunderschön war, gibt es kein Gerüst. Die Steine „wachsen“ einfach, ohne Gerüst und ohne Plan.

Ein Mensch hat zwar ein „Skelett“, aber das ist nicht das, was zuerst gebaut und dann mit Fleisch gefüllt wird, sondern es wächst zusammen mit dem Fleisch.

Bei „Malen nach Zahlen“ wird erst ein Gerüst aus Linien gezeichnet oder gedruckt, und dann werden die Zwischenräume ausgemalt.  

Picasso hat nicht mit „Malen nach Zahlen“ gearbeitet, sonst wäre er wohl kaum so berühmt geworden.

Bei einem Spinnennetz wird erst ein grobes Netz gesponnen, an dem sich die Spinne entlanghangelt, und dann das feine, klebrige Fangnetz spinnt.

Es gibt Vogelschwärme, die unglaublich schön sind, und die entstehen nicht nach Plan und haben kein Gerüst. Sie dürfen auch keins haben, sonst könnten sie nicht fliegen. Sie ändern ständig ihre Form, sind unabhängig vom Kommen und Gehen der Vögel, und haben dennoch eine Struktur.

Ein Strickpulli hat kein Gerüst, aber eine Struktur.

Bei einem Fachwerkhaus wird erst ein Gerüst aus Balken gebaut, und dann werden die Zwischenräume mit Lehm oder Mörtel gefüllt.

Aber ein Roman ist KEIN Fachwerkhaus.

Beim Fachwerkhaus werden die Plotbalken konstruiert, und der weiche Szenenlehm passt sich an die Balken an.

Beim Roman ist es umgekehrt: Die Struktur passt sich an die Szenen an. Es sind die Szenen, die Romanleser anrühren. Nicht die Struktur. Würde ich vor dem Schreiben planen und mir passend zum Plan die Szenen aus den Fingern saugen, bekäme ich keine guten Szenen hin. Struktur dagegen bekommt man immer hin. Ganz von selbst.

Mit der richtigen Vorgehensweise, versteht sich.

Grüße

Andreas

[PaulaSam]

Ich weiß nicht, ob ich da mitgehen würde. Ob nun Gerüst oder Struktur, ein Roman folgt immer einem Plan, ob nun gewollt oder nicht. Menschen erkennen diesen "Plan" oder eben sein Fehlen instinktiv. Wenn die Geschichte also ohne Gerüst/Struktur/Plan erzählt wird, vom Instinkt der meisten Leser also abweicht, wird das nix, ganz egal, wie weich und kuschelig das Fleich/die Szenen sind. Das ist jedenfalls meine Überzeugung, die sich auch mit unzähligen mehr oder weniger wissenschaftlichen Untersuchungen deckt.

LG Sam

[Grim]

Ich würde Andreas insofern zustimmen, dass man sich nicht gottesfürchtig an vorgegebene Aktstrukturen halten muss, ala: "Jetzt muss das auslösende Moment kommen, dann der Versuch des Protas, dem Konflikt auszuweichen, danach die Realisation, dass er sich stellen muss usw." Aber man sollte die "Regeln" (die ja im Grunde einfach bewährte Methoden sind) schon kennen, bevor man sie bricht, und sich dann bewusst entscheiden.
Pikasso hat auch nicht abstrakt drauflosgemalt, sondern hatte die "Fundamentals" definitiv drauf.

[Andreas53]

[PaulaSam]

O, das tut mir leid, Andreas53. Ich hoffe, der Diskurs konnte dir trotzdem etwas helfen.

LG Sam