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Sommer-Barcamp TBWYRA, Personal Assistance & Administration Protokoll, Boot C


 
 
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silke-k-weiler
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Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag07.04.2022 15:57

von silke-k-weiler
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Für mich beinhaltet der Text Identitätssuche vor dem Hintergrund von Digitaliserung und Virtualisierung. Der Verlagerung von Lebenszeit in den virtuellen Raum, wobei Identitätssuche ja ein Thema ist, das den Menschen auch im realen Leben begleitet. Der Versuch von Gemeinschaft, die Suche nach sich selbst scheitert offenbar oder bleibt zumindest offen, im Endeffekt bringt Sandor es auf einen vorläufigen Punkt: Now I know what I really are: All alone.
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Reimeschreiberin
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Beiträge: 220



Beitrag08.04.2022 21:34

von Reimeschreiberin
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Ich weiß nicht so recht, was ich zu der Geschichte schreiben soll. Sie ist eher wie ein Protokoll geschrieben und trifft leider nicht meinen Geschmack. Vielleicht habe ich sie auch einfach nur nicht richtig verstanden?
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nicolailevin
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Beitrag09.04.2022 17:04

von nicolailevin
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Ui, das sieht nach einer Pseudodokumentation aus, so eine Art ‚Mockumentary‘, sowas mag ich ja in der Regel sehr gern!

Mal sehen: Ein Logbuch, Segelboote in der Ostsee, eine Art Event, ein Haufen Nicknames und kryptischer Abkürzungen. Ich verstehe nur Bahnhof. Nun, es ist spät, und ich bin müde, ich hätte mir diese Geschichte nicht so kurz vorm Schlafengehen vornehmen sollen. Morgen früh werd‘ ich sie mit frischem Geist nochmal durchlesen. Gute Nacht!

Am nächsten Morgen weiß ich immerhin, was ein Barcamp ist: eine selbstorganisierte Konferenz, sagt Wikipedia. Auch den Two-Spirit konnte ich ergoogeln. Die Buchstabenkombination im Titel bringt dagegen keine Ergebnisse. Die vielen Nicks bleiben ebenfalls seltsam, und die kryptischen Abkürzungen (OC, IRT, QoC, PA …) sind auch beim zweiten Lesen immer noch kryptisch.

Wahrscheinlich ist das alles satirisch gemeint. Aber die Späße richten sich an Insider, und ich fürchte, ich bin da sowas von außen vor! Nee, auf diesem Barcampingplatz werde ich nicht froh, ich verzupf‘ mich mal wieder, und, liebe Barcamper_innen: Die Punkte für diesen Beitrag müsst ihr euch wohl selbst organisieren …
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nebenfluss
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Beitrag11.04.2022 23:55

von nebenfluss
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Hallo zusammen,

herzlichen Dank für eure Mühsal (so kommt es mir nach Sichtung der Kommentare bei den allermeisten vor; ich habe ein klein bisschen schlechtes Gewissen). Ich ahnte wohl, dass ich hier viel zu viel auf einmal reingepackt habe, das Ganze ein extrem verdichtetes Wagnis wird. Zudem hatte ich mich auch etwas in der Einschätzung vertan, was in der Science-Fiction-Fraktion des Wettbewerbs an Maschinensprech und ähnlichem zu finden sein würde (sollte vielleicht mehr zeitgenössische SF lesen). Am Ende steht dieser Text nun da als derjenige, der am fernsten aller Ufer ist, was sich überhaupt an Geschichte daraus extrahieren lässt ... und auch, wenn das so eine Art Meta-Idee in meinem Hinterkopf war (dass der Text bei der Leserschaft eine gewisse Haltlosigkeit bewirken darf, Leerstellen, Unsicherheit, was wirklich passiert, welche Motivation insbesondere die Initiatoren des Ganzen verfolgen), war ein solch unfangreiche Ansammlung an Fragezeichen in euren Köpfen natürlich nicht beabsichtigt.

Was mache ich nun mit euren Kommentaren, wie darauf reagieren? Ich weiß es noch nicht. Gescheitert wie ich mit dem Text bin, würde ich gerade am liebsten nach jedem Strohhalm greifen, der hier aus der trüben See rauslinst, also einfach die Kommentarstellen aneinanderzitieren, wo dann doch ein Plotpoint erfasst wurde wie von mir gedacht. So wäre immerhin die unehrenhafte, umfassende Nach-Erklärung der ach-so-schlauen Hintergründe vermieden!
Allerdings findet sich in machen Kommentaren dann doch mehr, eine interessante alternative Deutung, ein Gedanke, der mir selbst nicht kam, solche Dinge. Und ein paar Punkte gab's ja auch, dafür schon mal vielen Dank!


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V.K.B.
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Beitrag12.04.2022 00:48

von V.K.B.
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Hallo nebenfluss,

Falls es für dich noch interessant ist, was ich davon verstanden habe oder zu verstehen glaube (in der Bewertung standen ja keine Details):
Es gibt diese Firma, die die ZEBRAs und ihre Software herstellt, scheint so ein Pseudo-Kult wie Apple zu sein. Chef Yachi veranstaltet für Benutzer ein Barcamp auf See, eigentlich geht es aber nur darum, die Leute mit selbstreferenziellem Unsinn bezüglich der ZEBRAs zu beschäftigen und ihnen mit kostenpflichtigen Updates das Geld aus der Tasche zu ziehen. Model Abzocker-Sekte 2.0 sozusagen. Könnte man vielleicht auch Microsoft nennen? Nur dass die noch versuchen, die Kunden wirklich von ihrem Produkt zu überzeugen bzw das wie Pseudo-Religion zu feiern. Hey, we are Family. Kritische Fragen werden mit Totschlagargumenten wie O-N-T weggewischt (erinnert an Orwell-Neusprech), no hate speech please, sollte sich jemand beschweren. Das angebliche Versorgungsschiff, auf dem Yachi sitzen soll, existiert wahrscheinlich gar nicht, jedenfalls ist es nie dort auffindbar, wo es sein sollte. Piraten und Positionssystemhacks sollen als Entschuldigung herhalten. Tatsächlich sind die ZEBRAs ziemliche Schrott-Produkte und überhaupt nicht wirklich hochseetauglich, Hauptsache die Kunden bezahlen alle für Updates, um das Gegenteil zu glauben. Und wenn so ein Ding mal kaputtgeht, war es eben unsachgemäße Benutzung.

Die Geschichte lese ich also als (Satire-)Protokoll darüber, wie eine IN-Firma ihre Kunden verarscht und nach Strich und Faden ausbeutet, und ihnen das ganze auch noch als ganz besondere Selbstfindungs-Erfahrung verkauft. Allegorien zu Softwarekonzernen für proprietäre Betriebssysteme und Programme drängen sich auf.

Irgendwie so ähnlich gemeint, wie ich es verstanden habe? Oder habe ich eine ganz andere Geschichte gelesen, als du schreiben wolltest? In meiner Lesart ist das jedenfalls eine Satire auf bereits gängige Geschäftsmodelle (nur eben ad absurdum weitergedacht) und keine phantastische Literatur, das war dann leider auch das Problem mit den Punkten. Denn so, wie ich die Geschichte gelesen habe, gefiel sie mir echt gut, ließ sich aber auf Biegen und Brechen nicht ins Phantastik-Genre (nach Wettbewerbsdefinition) einordnen.


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nebenfluss
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Beitrag14.04.2022 22:31

von nebenfluss
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Hallo Veith,

vielen Dank für die nachgereichte Interpretation! Da du zugleich der erste in der Liste bist, packe ich beide Kommentare zusammen und antworte etwas ausführlicher, um das quasi als Master-Post verwenden zu können. Wenn du also denkst: Häh, wieso erzählt er mir das jetzt / habe ich doch gar nicht behauptet oder so, dann liegt das daran, dass ich hier Dinge, die ich erwähnen möchte und die zusammengehören, in Textblocke packe, um in Antworten auf Kommentare anderer auf sie verweisen zu können.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihre phantastische Geschichte keine phantastischen Elemente enthält (sondern nur zukünftige Technologie, die auch nach heutigem Technologiestand Ihrer Welt bereits machbar wäre) und damit leider nicht für eine Punktevergabe in Frage kommt. Sie mögen mit O-N-T kontern wollen

Ja, das kann man so sehen. Ich hätte gegen eine Disqualifizierung nur mit sehr abstrakten Argumenten protestieren können, die mit der O-N-T-Regel nicht viel zu tun haben Laughing
Einen dermaßen reibunglosen Kombi-Betrieb aus Wind- und Solarergie gibt es zwar sicher noch nicht, aber die Technologie ist natürlich da. Auch VPGPS stellt man sich - ohne weitere Erklärung - sicher einfach als GPS-Daten vor, die über ein VPN empfangen werden, so what.
Eine weitere Idee war allerdings, dass die Two-Spirits, Butches und QoC (=Queer of Color), die hier die Boote bevölkern, die fabelhaften Wesen ersetzen, die in einer Phantastik-Geschichte zu erwarten wären. Zwar sind auch das nichts anderes als Menschen, aber eben welche, die quasi zur "psychischen Gestaltwandlung" bereit sind, wenn die Identitäts-Erkennungs-Software ihnen entsprechende Hinweise gibt. (Die Vorlage für das interaktive IRT stammt von genderbread)
(und wenn wir schon bei der Genderfluidität sind, könnte man sie natürlich durchaus als ein "naturwissenschaftlich noch nicht geklärtes Phänomen" ansehen, also auf evolutionsbiologischer Basis)
Aber das ist natürlich ein E-inspruch, der eher zu einem 10K-Beitrag passen würde als in einen Genre-Wettbewerb.

Zitat:
, aber ich sage nur S-T-A-H-Y-G.
L-W!

Dass ich nicht weiß, was du mir damit sagen möchtest, geht freilich an der Verwendung im Text vorbei, wo auf jede dieser Bindestrich-Abkürzungen bei erster Verwendung die "Übersetzung" erfolgt.
Hier muss ich kurz in den anderen Kommentar vorgreifen, denn mit
Zitat:
erinnert an Orwell-Neusprech

triffst du bei mir doppelt ins Schwarze. Nicht nur sind die Leitsätze des ozeanischen Totalitarismus sicherlich die Ahnen des Slogans "Offensichtlichkeit ist nicht Wahrheit", sondern ein Hintergrund dieser Initialwörterei ist auch ein Essay Orwells zu eben diesem Neusprech, in dem er sinngemäß darlegt, dass Sprachökonomie zu Denkökonomie, also einem "abgekürzten Denken" führt; dass Abkürzungen ein eigener Code werden, dessen zu Grunde liegender Bedeutungsraum nicht mehr aus-gedacht und somit auch nicht mehr hinterfragt werden kann. Deshalb eignen sich Abkürzungen von autoritärer Seite sehr gut für die Disziplinierung von Gruppen/Klassen/Massen.
D-I-T (do it together) habe ich nicht erfunden, sondern stammt von der Website für ein Queer-Jugendbarcamp. Ich nehme an, es ist eine Abwandlung von D.I.Y. (do it yourself), nur hat man wohl - ganz nach der Art, wie sich heutige Aktivistys das Funktionieren von Sprache vorstellen - die trennenden Punkte als widersprüchlich zur Aussage empfunden und durch Bindestriche ersetzt, weil: together. Diese Nachdrücklichkeit verdeutlicht aber auch der Imperativ von D-I-T, aus Verbindung wird Verbindlichkeit: Hier hat keiner aus der Reihe zu tanzen; jeder ist, wie es auf der Website heißt "kollektiv und individuell für das Wohlbefinden unserer Gemeinschaft während der Veranstaltungen verantwortlich"; bei mir eine Tacken schärfer: Zweifel, Kritik, Streitlust werden zu "Hate-Speech". Wer sich davon nicht abschrecken lässt - hier beginnt dann endgültig das, was du als Satire bezeichnest, ich würde es eher Polemik nennen - wird beim Event mit weiteren "verbindlichen" Slogans vollgesülzt.
Zitat:
Ferner ist das ein deutschsprachiger Wettbewerb, gegen Anglizismen und Fremdwörter ist nichts einzuwenden, kurze Phrasen in Fremdsprachen (wie z-B. W-T-F) gingen auch noch klar, aber hier sind eindeutig handlungstragende Passagen gänzlich in einer anderen Sprache verfasst.

Ja, das betrifft exakt alle wörtliche Rede (Chats, Privatnachrichten), die in englisch ist, wobei ich darauf geachtet habe, dass sie mit üblichen Kenntnissen problemlos übersetzbar sein sollte. Sobald ich mir selbst erst Vokabeln und stilistisch passenden Satzbau hätte erschließen müssen, bin ich auf indirekte Rede ausgewichen. Durch diese Abgrenzung ist der Text für mich schon in deutscher Sprache. Das Englische erschien mir schlicht authentisch für ein internationales Barcamp, und auch bei den in der wörtlichen Rede vorgestellten "Bindestrich-Slogans" boten die englischen insgesamt einen kleinen Vorteil gegenüber dem Deutschen.

Zitat:
Edit: Ich möchte noch hinzufügen, dass ich deine grandiose Satire durchaus witzig und unterhaltsam fand und sehr gerne gelesen habe

Das freut mich natürlich sehr.

Zitat:
Es gibt diese Firma, die die ZEBRAs und ihre Software herstellt, scheint so ein Pseudo-Kult wie Apple zu sein. Chef Yachi veranstaltet für Benutzer ein Barcamp auf See, eigentlich geht es aber nur darum, die Leute mit selbstreferenziellem Unsinn bezüglich der ZEBRAs zu beschäftigen und ihnen mit kostenpflichtigen Updates das Geld aus der Tasche zu ziehen. Model Abzocker-Sekte 2.0 sozusagen. Könnte man vielleicht auch Microsoft nennen? Nur dass die noch versuchen, die Kunden wirklich von ihrem Produkt zu überzeugen bzw das wie Pseudo-Religion zu feiern. Hey, we are Family. Kritische Fragen werden mit Totschlagargumenten wie O-N-T weggewischt (erinnert an Orwell-Neusprech), no hate speech please, sollte sich jemand beschweren. Das angebliche Versorgungsschiff, auf dem Yachi sitzen soll, existiert wahrscheinlich gar nicht, jedenfalls ist es nie dort auffindbar, wo es sein sollte. Piraten und Positionssystemhacks sollen als Entschuldigung herhalten. Tatsächlich sind die ZEBRAs ziemliche Schrott-Produkte und überhaupt nicht wirklich hochseetauglich, Hauptsache die Kunden bezahlen alle für Updates, um das Gegenteil zu glauben. Und wenn so ein Ding mal kaputtgeht, war es eben unsachgemäße Benutzung.

Die Geschichte lese ich also als (Satire-)Protokoll darüber, wie eine IN-Firma ihre Kunden verarscht und nach Strich und Faden ausbeutet, und ihnen das ganze auch noch als ganz besondere Selbstfindungs-Erfahrung verkauft. Allegorien zu Softwarekonzernen für proprietäre Betriebssysteme und Programme drängen sich auf.

Irgendwie so ähnlich gemeint, wie ich es verstanden habe?

Sehr so ähnlich smile Aus dem Bauch raus würde ich sagen: 80 Prozent, und damit das bisher präziseste Abbild dessen, was für mich "die Geschichte ist". Und die restlichen 20 Prozent sind geschenkt, weil ich sie absichtlich nicht in den Vordergrund gestellt habe.

Danke für dein Lesen und Mitteilen!
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Beitrag14.04.2022 23:09

von nebenfluss
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Hallo Werner,

kioto hat Folgendes geschrieben:
Eindrucksvoll, aber für mich leider ziemlich unverständlich. Mit Segeln habe ich nichts am Hut.

Die Figuren im Text auch nicht - nach meiner Vorstellung hat jedenfalls keiner von denen einen Segelschein ... aber ziemlich unverständlich kann ich nachvollziehen, ich habe da zu viel auf einmal gewollt und es nicht gerade geschmeidig erzählt.
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nebenfluss
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Beitrag14.04.2022 23:24

von nebenfluss
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Hallo Minerva,

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Es war schon die Überschrift, die mich erahnen lies, welche Art Text folgt.

Das ist ja an sich nicht verkehrt, wobei es eine viel "normalere" Überschrift gegeben hätte, die stilistisch aber eher nicht gepasst hätte (und, dachte ich da noch, zu viel verraten hätte, aber das wäre im Nachhinein vielmehr sinnvoll gewesen). Schön, dass du dich nicht hast abschrecken lassen.

Zitat:
Das ging mir beim Lesen durch den Kopf:
Ohje, was ist das? Habe keine Ahnung, was das alles ist, na ja, lese mal weiter.

Lesen lässt es sich flüssig, es ist eine Art Tagebuch, ich würde es als experimentell bezeichnen.

Wow, die ganzen Wörter und Abkürzungen, mit denen man überhäuft wird, sind schon anstrengend
Bsp.:
Zitat:
PA (B) und PA (D) an, ihre Klienten an D-I-T zu erinnern

WTF?

Ich kann auch gar nichts daran kritisieren, weil es "zu" unüblich ist.

Die Abkürzungen werden - mit zwei nebensächlichen Ausnahmen - schon an irgendeiner Stelle des Textes ausgeschrieben, wobei hier der PA für den "Personal Assistent" steht, und die Buchstaben in Klammern das betreute Boot bezeichnen. Das Problem ist aber wohl, dass es die Leselust verleidet, das alles herausfinden und im Kopf behalten zu müssen, und gerade der von dir zitierte Satz verdeutlicht mir, dass es auch in diesem Ausmaß nicht zwingend notwendig gewesen wäre.

Zitat:
Es ist seltsam, ich fühle mich wie nach einem Brainfuck jetzt. Der Text arbeitet in meinem Gehirn. Ich kann auch nichts direkt kritisieren. Es ist auf seine Art gut gemacht, sauber und durchdacht, ich bevorzuge halt nur andere Texte.
[...]
Ich bin auf jeden Fall auch gespannt, was andere zu dem Text sagen.

"Brainfuck" und dass der Text in deinem Gehirn gearbeitet hat, ist ziemlich nah an dem, was der Text erreichen wollte.
Vielleicht kannst du ja mit den anderen Kommentaren, insbesondere mit dem zweiten von Veith etwas anfangen.
Danke für deine Beschäftigung mit dem Text!
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nebenfluss
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Beitrag15.04.2022 00:21

von nebenfluss
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Hallo Heidi,
Heidi hat Folgendes geschrieben:
Ich lese von einer Zukunftsvision – so wie ein Sommercamp einmal aussehen könnte - und die eher virtuell als anders.
Unterschiedliche Personen nehmen daran teil, die Kommunikation untereinander erfolgt mittels eines Chats; die Boote, in denen die Figuren durch den Ozean schippern, sind mit hochmoderner Technik ausgestattet.

Sofort fühle ich mich reinmanövriert in eine Welt, die einerseits real, andererseits virtuell ist. Es ist als wäre ich in einem Computerspiel gelandet, in dem die einezelnen Figuren real als Personen agieren und mitbestimmen, ohne vor einem Bildschirm zu sitzen.
Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Frage, ob „Fern der letzten Ufer“ in dieser Geschichte metaphorisch gemeint ist und die Figuren von zu Hause aus mittels WordWideWeb, ein Implantat etc. das letzte Ufer verlassen haben oder, ob sich die Figuren tatsächlich in einem Boot befinden und auf dem echten Meer ihr Spiel spielen. Das ist schon ein interessanter Ansatz, um das Thema umzusetzen, gerade weil es diese Fragen aufwirft.

Vorweg: Mir gefällt sehr, wie du das alles verwortet hast, nur waren leider die Fragen, die ich mit dem Text aufwerfen wollte, andere. Vielleicht hat hier meine weitgehende Ignoranz der Phantastik-Definition bzw. Science Fiction-Konventionen dich zu der Vermutung verleitet, dies könne quasi ein alternatives Nächstes großes Ding sein. Ich habe versucht, den Text unter der Prämisse zu lesen, das sei alles kein "reales Geschehen", sondern ein Spiel im WWW o. ä., bin aber über meine eigenen gegenteiligen Hinweise gestolpert: Da hat jemand keinen Zugriff aufs Online-Banking mehr, jemand leidet körperlich unter der "Abkopplung" (nun gut, das kann alles mögliche heißen, war aber als Hinweis auf eine Online-Sucht gemeint), später heißt es von ihm - da muss ich doch kurz für ein Zitat in den Text
Zitat:
Gemäß des Mottos des Barcamps habe er erwartet, dass sie sich stabilisierten, wenn er erst weit weg sei von den Ufern, Konventionen, Erwartungen des Umfeldes, der Reizüberflutung.

Vielleicht hätte ich hier noch das Internet und sein Smartphone anfügen sollen, um klarzustellen, dass die dort draußen vom Internet abgeschnitten und völlig auf eine Art Barcamp-Intranet ohne Verbindung zum WWW angewiesen sind, mit/von dem über die Bootskonsolen kommuniziert wird. Also nein, das ist schon das raue Meer fern der Ufer, in der ein gebrochener Mast ohne Seenotrettung einem Todesurteil gleichkommen dürfte.
Heidi hat Folgendes geschrieben:
Die Turbulenzen, die er mit seinem Boot durchmacht, der gebrochene Mast, der auch durch ein Update nicht mehr gerettet werden kann und die Reaktion der Veranstalter, die ihm vorwerfen, die Konsole falsch bedient zu haben und im selben Atemzug die Rechtsabteilung als klärende Instanz dieses Vorfalls erwähnen, sind schon niederschmetternd.

Nun ja, es ist ein zynischer Text, insofern ist das die beabsichtigte Wirkung. Ich finde es an sich gar nicht so überzeichnet, wenn man die Wohlfühlwerbung gewisser Unternehmen mit dem vergleicht, was passiert, wenn man die "Service-Hotline" anwählt, weil was nicht funktioniert. Das Neiderschmetternde, Dystopische, Übertriebene: Es geht um Leben und Tod (wobei man eventuell sogar Paralellen zum Umgang mit der Flut im Ahrtal ziehen könnte).

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem – er geht heim und Yachi versteht einfach nicht.

Ob Yachi "nicht versteht", tja, steht da (nicht). Ich bin da eher bei Jenni:
Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ihm wird keine Hilfe gewährt und sein Tod im Meer anschließend vertuscht. Man kann nur noch spekulieren, welches Schicksal den anderen Teilnehmern dieser Veranstaltung droht.


Heidi hat Folgendes geschrieben:
Inhaltlich gibt der Text viel her - als ästhetisch empfinde ich ihn aber nicht unbedingt und gerade das ist es, womit mich ein Werk immer und ohne jeden Zweifel überzeugt.

Ich kann auch ästhetisch, glaube ich jedenfalls Cool Wollte ich hier aber nicht, oder es ergab sich nicht, und ich zweifle auch daran, dass es (im Grunde die Perspektive) die beste Entscheidung war.
Herzlichen Dank für deine Rückmeldung!


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Beitrag15.04.2022 00:38

von V.K.B.
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Dass ich nicht weiß, was du mir damit sagen möchtest, geht freilich an der Verwendung im Text vorbei, wo auf jede dieser Bindestrich-Abkürzungen bei erster Verwendung die "Übersetzung" erfolgt.
Touché. Da sollte ich der Fairness halber wohl mitziehen:

S-T-A-H-Y-G stay tuned, all hatespeech yields goodness [dein "stay tuned" + eigener Orwell-Versuch analog zu "war is peace / freedom is slavery" aber auch auf Kritik (wie hier im Text hatespeech genannt) und den ironischen Charakter dieser Kritik im fiktionalen Kritikerkontext hinweisend. My hobby: Meta-Witze machen, die keiner verstehen kann ] Edit: Verdammt, ich musste gerade selbst 'ne halbe Ewigkeit überlegen, was ich mit dieser Abkürzung nochmal gemeint hatte Laughing

L-W! Letztes Wort

W-W-I was-weiß-ich

M-V-B mit verdammenden Blicken

Zitat:
Ja, das betrifft exakt alle wörtliche Rede (Chats, Privatnachrichten), die in englisch ist, wobei ich darauf geachtet habe, dass sie mit üblichen Kenntnissen problemlos übersetzbar sein sollte.
Was sind denn "übliche Kenntnisse"? Könnte ich jetzt nicht sagen (weil ich selbst fließend in Englisch bin), aber z.B. meinen Vater als Gegenbeispiel erwähnen. Der liest zwar nicht im Internet, aber eine Menge deutsche Bücher. Spricht und versteht aber kein Wort Englisch, weil er nur einen Volksschulabschluss + Handwerkerlehre gemacht hat und Fremdsprachen damals nicht zur Allgemeinbildung gehörten. Oder was ist mit Lesys, die in Ostblockländern aufgewachsen sind, oder Geflüchteten aus arabischen Staaten, die sich mittlerweile zwar die deutsche Sprache, aber kein Englisch angeeignet haben? Ich finde, man kann nicht davon ausgehen, dass jeder, der einen deutschen Text lesen kann, automatisch auch über rudimentäre Englischkenntnisse verfügt. Einen simplen russischen, arabischen oder finnischen Satz würde ich zumindest auch nicht verstehen. Klar gibt es DeepL für sowas, aber trotzdem und L-W.

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Beitrag15.04.2022 09:07

von Minerva
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Schön, dass du dich nicht hast abschrecken lassen.

Huhu Nebenfluss,

mein Kopf war aber ganz schön zermatscht hinterher
Laughing


Die Abkürzungen werden - mit zwei nebensächlichen Ausnahmen - schon an irgendeiner Stelle des Textes ausgeschrieben, wobei hier der PA für den "Personal Assistent" steht, und die Buchstaben in Klammern das betreute Boot bezeichnen. Das Problem ist aber wohl, dass es die Leselust verleidet, das alles herausfinden und im Kopf behalten zu müssen, und gerade der von dir zitierte Satz verdeutlicht mir, dass es auch in diesem Ausmaß nicht zwingend notwendig gewesen wäre.

Ich war beim Lesen wohl beschäftigt damit, zu verstehen, was da alles vor sich geht. Ich muss auch sagen, dass ich bis vor 3 Minuten nicht wusste, was ein Barcamp ist (ich google nix während des Lesens - eben nachgeholt).



"Brainfuck" und dass der Text in deinem Gehirn gearbeitet hat, ist ziemlich nah an dem, was der Text erreichen wollte.  

 Buch

Also, sagen wir so: Ich habe im Grunde nicht verstanden, worum es geht. In meiner Vorstellung saß da jemand in einem Mischmasch aus schnellem Kleinboot und U-Boot, lieferte sich eine Art Rennen mit den anderen, und die Protokolle flackerten währenddessen in grüner Schrift auf einem schwarzen Bildschirm ab oder so Laughing



Vielleicht kannst du ja mit den anderen Kommentaren, insbesondere mit dem zweiten von Veith etwas anfangen.

Ja, ich habe die Kommentare gelesen. Das klingt hochinteressant! So etwas hatte ich gar nicht damit verknüpft.
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Es gibt diese Firma, die die ZEBRAs und ihre Software herstellt, scheint so ein Pseudo-Kult wie Apple zu sein. Chef Yachi veranstaltet für Benutzer ein Barcamp auf See, eigentlich geht es aber nur darum, die Leute mit selbstreferenziellem Unsinn bezüglich der ZEBRAs zu beschäftigen und ihnen mit kostenpflichtigen Updates das Geld aus der Tasche zu ziehen. Model Abzocker-Sekte 2.0 sozusagen.

Danke für deine Beschäftigung mit dem Text!


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Beitrag24.04.2022 01:17

von nebenfluss
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Hallo Pheno, cheeky_racoon, weltverbesserer & Abari,
Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inkognito,

mich persönlich konnte der Text nicht erreichen.
Falls ich es nicht vergessen sollte, dann lese sich ihn später erneut.

Edit: Ich weiß nicht, ich finde zu dem Text einfach keinen Zugang.


cheeky_rakoon hat Folgendes geschrieben:
Interessanter Ansatz das Thema umzusetzen nur nicht so meins Embarassed


weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Als ich den Link zu dem Titel angeklickt habe, hat sich meine Erwartung erfüllt: Da mich der Titel schon erschlagen hat, hat mir der Blick auf den Text den Rest gegeben. Ich habe wirklich versucht, durch die Geschichte durchzusteigen, ist mir aber nicht gelungen. Vielleicht liegt es an mir. Für mich ist das (der Aufbau, die Abkürzungen, die ganzen Infos) zu verworren, eher erschlagend. Es hat mich abgeschreckt überhaupt zu lesen. Ich gebe keine Wertung ab, ich sage nur, dass ich damit rein gar nichts anfangen kann.

Ich habe mir den Text nochmal nach 2 Tagen angeguckt, weil ich wissen wollte, warum mich der Text so fertig gemacht hat. Es ist zu viel Info reingepfropft. Wahrscheinlich eignet sich das besser als Vorlage für eine längere Geschichte mit mehreren Handlungssträngen. Ich kann leider immer noch nichts damit anfangen.


Hier hebe ich mal nur diese eine Aussage hervor, der ich zustimme, was das Erreichen einer breiteren Zielgruppe angeht; dafür müsste der Text wohl weniger „technisch“ wirken, sondern gefälliger sein, und das ließe sich durch ein Mehr an Erzählung erreichen, also einen deutlich längeren Text, in dem die einzelnen Charaktere, ihre individuellen Hoffnungen usw. genauer vorgestellt werden. Ich hatte bei der Schreibphase das Gefühl, dass die Geschichte innerhalb der Wörterbegrenzung keine Perspektivwechsel verträgt, dass es ihn eher noch bruchstückhafter wirken ließe, aber bei einem längeren Text ginge es sicherlich.
Eine andere Möglichkeit wäre, die – in meiner Intention – beiden wichtigsten Aspekte der Geschichte (einerseits die Beleuchtung von Selbstfindungstrips, andererseits die Kundenansprache im modernen Kapitalismus) gar nicht miteinander zu verquicken, sondern in zwei getrennten Geschichten zu thematisieren, dann aber wahrscheinlich mit geringerer "Schock-Wirkung".

Abari hat Folgendes geschrieben:

Ich weiß es nicht.

Da sind mir zuuuu viele Irgendwoas-Kürzel drin, die ich nicht verstehe und mir trotz mehrmaligen Versuchen den Zugang zum Text verwehren. Echte Nerds werden wohl damit ihren Spaß haben, aber ich bin kein Nerd. Die Technik überfordert mich; alles über "Onlinebanking" und die Wettervorhersage sperrt sich mir. Sorry, ich hätte Dir gerne etwas anderes geschrieben, aber wie gesagt, ich finde mich in diesen Abbreviaturgetümmel nicht zurecht.

Ja, zu viele (unnötige) Abkürzungen, dazu schrieb ich schon was bei Minerva.

Vielen Dank fürs Lesen und die Rückmeldungen!


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Beitrag24.04.2022 01:26

von nebenfluss
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Hallo hobbes,
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Oh, wow, du willst es aber wissen. Eventuell ist das ja leichter zu lesen, wenn man eh schon einen gwissen Jargon draufhat? Sich mit Konsolen, etc. auskennt, gar über irgendwelche Insiderwitze lachen kann?

War jedenfalls nicht meine Absicht; eine Fehleinschätzung war wohl, jeder wüsste, was ein Barcamp ist oder würde es nachschlagen. Die Konsolen auf den Booten aber hätten z. B. auch Terminals heißen können oder so. Wenn man nicht durchblickt, liegt’s wahrscheinlich eher daran, dass die IT-Struktur, wer hat welche Rechte und kann was lesen usw. nicht ausreichend erklärt wird, weil das aus dieser „Logbuch“-Perspektive keinen Sinn ergibt. Die Abkürzungen tun ihr übriges – es gibt z. B. den OC (den offiziellen Chat) und den IC (den inoffiziellen), was man sich so vorstellen kann wie einerseits das öffentliche Forum und andererseits die Kommunikation auf Mod/Admin-Ebene im dsfo.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Eventuell fehlt mir also einfach irgendeine Basis.

Daran ist schon auch meine extreme Interpretation des Themas schuld – also hier einen Text schreiben zu „dürfen“, der alle Gewissheiten nicht nur bei den betroffenen Figuren, sondern auch bei der Leserschaft in Frage stellt. Die wesentliche Basis – also, was man wiedererkennt – war für mich die Vertrautheit mit Werbesprech (unverbindlichen Wohlfühl-Slogans, Glücksversprechen) sowie die spezielle Anfälligkeit der Sinnsuchenden und Glücksritter dafür.
Nicht deine Art von Literatur, ich ahnte es …  Wink


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Beitrag24.04.2022 01:35

von nebenfluss
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Hallo Taranisa, hallo Globo,
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Meins ist es nicht, aber Geschmäcker sind ja bekanntermaßen verschieden, ich mag z.B. auch kein Fußball. Von der Interpretation schwanke ich zwischen Logbuch (eher, da Berichtstil) oder Computerspiel (weniger).

Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Logbuch eines Barcamps, D-G-I: Didn’t get it.


Schön, dass bei euch der Begriff „Logbuch“ vorkommt, denn das ist es im Grunde, klang mir aber zu altmodisch für einen Text, der verzweifelt so tut, als sei er Science Fiction und habe etwas in diesem Wettbewerb zu suchen Laughing

Globo85 hat Folgendes geschrieben:

Puh, sperrig, irgendwie anstrengend. Aber auch irgendwie ziemlich cool gemacht. Ich bezweifle, dass ich das ganz durchdrungen habe, aber eine Gruppe Yuppies macht sich auf zu nem Barcamp auf offener See und scheitert an den eigenen Ansprüchen und technischen Mitteln? Wie gesagt: ich steig da wohl irgendwie nicht durch. Aber es ist der Text, den ich am häufigsten gelesen habe. Und ich hab ihn auch gern gelesen. Und ich glaube, dass da jede Menge Arbeit drinne steckt.

Auf jeden Fall danke für das Lob. Ziemlich cool finde ich wiederum, dass du die eine "Gruppe Yuppies" nennst. Passt, und wenn ich nicht den Überblick verloren habe, bist du der einzige, der sich dazu geäußert hat, was das so für Typen sind, Klasse/Lebensstil betreffend.
Was die "jede Menge Arbeit" angeht, war das bei diesem Text extrem unausgeglichen. Es steckt (zu) wenig Schreibarbeit drin (literarisch bin ich entsprechend unzufrieden damit), aber viel philosophisches Nachdenken über den Zeitgeist bzw. Beschäftigung mit den kritischen Gedanken offizieller Intellektueller. Als "fern der Ufer" könnte man etwa die Idee verstehen, abseits jeglicher Geschlechter- oder sonstiger Konventionen sein individuelles Glück zu vermuten, oder die Frage aufwerfen, ob es sich in einer Echokammer abseits der Normalbevölkerung dieses Planeten (oder gleich auf einem anderen Planeten) freier lebt, wenn man dabei nur wie ferngesteuert irgendwelchen Gurus hinterherläuft (die dieses Vertrauen m. E. regelmäßig enttäuschen).
  
Globo85 hat Folgendes geschrieben:

Lieblingsstelle:
Zitat:
Das Ufer war kaum außer Sicht, da hing er schon über der schwarz-weißen Reling und kotzte sich das letzte Kontinentalfrühstück aus dem Leib.

Ja, den Satz mag ich auch.
Memo an mich selbst: Beim nächsten Mal wieder mehr Lieblingsstellen smile


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nebenfluss
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Beitrag24.04.2022 01:37

von nebenfluss
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d.frank hat Folgendes geschrieben:

Was ich mag ist, dass der Text irgendwie (vielleicht auch unfreiwillig) eine Lanze für die Poesie bricht.

Freiwillig oder nicht, gute Frage. Ich habe jedenfalls kein Problem mit dieser Wirkung. Mein Gefühl war aber eher, dass die Geschichte szs. keine poetische ist und sich deshalb auch nicht als eine tarnen sollte. Es ist quasi das Schicksal dieses Textes, dass nicht einmal der Autor behaupten kann, mit ihm "warm geworden" zu sein. Aber geschrieben werden wollte er halt trotzdem.

Danke für die Rückmeldung!


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Beitrag24.04.2022 01:38

von nebenfluss
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Hallo Katinka,
Zitat:

Zitat:
Zum Abschluss des Videomitschnitts hatte der Scherzbold von einem Kollegen ein „Daumen hoch“-Symbol angehängt.
  
Ewig nicht mehr gelesen, das Wort. Interessant.

Interessant im Sinne von: Sticht total raus, passt eigentlich null zum Rest? Laughing
Das dachte ich nämlich beim Schreiben, aber mir viel nichts Besseres ein. "Scherzkeks" ist sehr ähnlich und damit auch nicht besser. Oder "Clown". Irgendwie sind das alles altmodische Wörter.

Zitat:

Ich hoffe, du nimmst es mir nicht krumm, das ist eh nur mein persönlicher Geschmack.

I wo. Du befindest dich ja auch in respektabler Gesellschaft Wink


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Beitrag24.04.2022 19:22

von nebenfluss
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Hallo Spürnase,
Jenni hat Folgendes geschrieben:
... (sind „blacknird“ und „Dougy“ die selbe Person?) ...

nein, Fehler meinerseits. Die sitzen laut Text beide auf Boot E, während Boot C offebar nicht teilnimmt. Embarassed
War mir auch bei mehrfachem Lesen gar nicht aufgefallen, was leider nichts Gutes über den Text aussagt.

Zitat:
Dafür bekomme ich Konflikte zwischen Personen, wie sie zu jeder Zeit an jedem Ort stattfinden könnten, an dem einander unbekannte Menschen zusammentreffen

Zu jeder Zeit an jedem Ort - nein, sehe ich nicht, was die Streitpunkte betrifft, etwa die Frage nach der Kostenpflichtigkeit von Updates oder ob man eine Arbeitsgruppe über Diskriminierung bereits quasi als "Must-have" vorschlägt, das sind doch sehr moderne Phänomene. und warum sollte jemand an irgendeinem anderen Ort einen makabren Spruch über Kannibalismus machen? Auch das Milieu scheint mir ziemlich spezifisch zu sein, also was das für Leute sind, die sich so ein High-Tech-Lifestyle-Teil leisten können und dermaßen auf das Erreichen des Versorgungsschiffes vertrauen, dass sie nicht mehr als ein paar Kekse oder so mitnehmen.

Zitat:
Man kann nur noch spekulieren, welches Schicksal den anderen Teilnehmern dieser Veranstaltung droht. Wer oder was, welche Ziele, Motivation dahinter steht, darüber gibt es allenfalls Andeutungen aber nichts Fassbares.

Ja, das war, wie woanders schon erwähnt, für mich okay angesichts des Themas. In meinem Kopf gab es auf jeden Fall die dystopische Idee einer Firma, die ihre Kunden wie Untertanen behandelt und ihnen im Fall von Aufmüpfigkeit jede Unterstützung entzieht. Sollte sich das Versorgungsschiff tatsächlich als unerreichbar (oder inexistent) herausstellen, würde man aber natürlich sämtliche Teilnehmer als Kunden verprellen, wenn nicht schlimmeres. Von daher bleiben da wahrscheinlich doch zu viele Fragen unbeantwortet, um ein halbwegs gelenktes Spekulieren über den weiteren Verlauf des Barcamps zu ermöglichen.
Zitat:
Ob hier irgendetwas Phantastisches passiert, bleibt auch weitestgehend der Phantasie des Lesers überlassen.

Mist, es hat noch jemand gemerkt ...

Zitat:
Sowohl die Ideen als auch die Erzählweise finde ich originell, die Sprache wirkt auf mich authentisch, beim Lesen schwanke ich zwischen Begeisterung und Ratlosigkeit.

Das geht mir (mit Abstand) ähnlich. Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar und die großzügigen Punkte!


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Beitrag24.04.2022 19:30

von nebenfluss
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Hallo tronde, hallo Murnockerl,

tronde hat Folgendes geschrieben:
Ich bin mir nicht sicher, ob das Barcamp eine Art Battle royal sein soll mit der Anspielung auf PAAP(G) = PUBG?

Nachdem ich PUBG selbst erst nachschlagen musste: Nein. PAAP(C) ist einfach die Abkürzung für das im Titel genannte 'Personal Assistance & Administration Protokoll', eben vom Boot C. Die anderen Boote haben ihre eigenen PA (Personal Assistants) mit jeweils eigenen Protokoll. Hätte man besser rüberbringen können.

tronde hat Folgendes geschrieben:
Die Gestalten blieben alle blaß.

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Mir ist der Text zu kompliziert und technisch, ohne dass die Handlung interessant oder spannend oder eine der Figuren nahbar genug wäre, um mich dazu zu motivieren, mit voller Hirnkapazität zu lesen und alles entschlüsseln zu wollen.


Dem kann ich ohne Weiteres zustimmen. Blaße, nicht nahbare Figuren bleiben es aus dieser Perspektive notwendigerweise, weil die Distanziertheit des Team „part of the game“ ist. Wie schon anderswo geschrieben, hätte ich den Text entzerren und mit Perspektivwechseln arbeiten müssen, um das zu ändern und habe mich wegen der notwendigen Begrenzung des Umfangs dagegen entschieden.

Danke fürs Lesen und die Rückmeldungen.


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Beitrag24.04.2022 19:42

von nebenfluss
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Hallo John,
John McCrea hat Folgendes geschrieben:
Eine coole phantastische, Science-Fiction Berichterstattung.
So komplex und dicht, dass ich sie gerne noch ein zweites Mal lesen werden, denn mir ist sicherlich die ein oder andere Pointe entfallen.
Vom Aufbau gefällt mir der Text wirklich gut.
Der bittere Humor wirkt nach.

Das Szenario kommt mir bekannt vor. Meine 8 Punkte.

Danke dir, freut mich!
Falls dir noch einfällt, woher dir das Szenario bekannt vorkommt: würde mich interessieren. Ich hatte keine Vorlage dazu im Kopf.


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Beitrag24.04.2022 19:49

von nebenfluss
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Hallo holg,
holg hat Folgendes geschrieben:
Bisschen nerdiges Protokoll eines Barcamps auf der Ostsee, dessen Teilnehmer auf autonom fahrenden Booten sitzen, also einer zutiefst nerdigen Veranstaltung. Kann mangels ausreichender Beherrschung des slangs nicht in allen Details folgen. Das liest sich gut gemacht und als könne es bei so einer Veranstaltung tatsächlich so ablaufen (hoffentlich ohne den Verlust des Teilnehmers durch Schiffbruch). Die Story sticht durch ihre Originalität heraus.

wie schon anderswo gesagt, hatte ich gedacht, mich mit Nerdiness (und eventuell auch dem slang) bei diesem Wettbewerb in größerer Gesellschaft wiederzufinden. Danke für den Kommentar, das dezente Lob und die Punkte!


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Beitrag24.04.2022 19:53

von nebenfluss
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Hallo RAc,

Zitat:
Ahhhh, ein Bootsrennen. Was gibt es Heroischeres, Elementareres, Reineres: Nur ein Mann, seine Muskeln, ein Segel gegen die oder mit den Naturgewalten. Sport in seiner reinsten Form. Nur hier zeigt sich, wer "es" wirklich hat! Trotze dem Sturm, ringe dem Meer seine... grzzzz, brzzzzmm, crickcrack...

<Abrupter stop der Träumerei. Das hässliche Geräusch eines zurück spulenden Videobandes.>

Soviel zur Theorie. In diesem Text sehen wir, wie es in 2022 wirklich abläuft: Die See ist fast virtueller Schauplatz. Das Geschehen spielt sich in der Praxis auf den Smartphones der Teilnehmer ab, und die Entscheidung darüber, wer gewinnt, liegt einzig und allein im Portemonnaie: Wer die Kohle für die aktuellen Updates der Software hat, die die Schiffe autark steuert, kann sich voll darauf konzentrieren, an shitstorms zum Verlauf des Rennens teil zu nehmen oder zu versuchen, die Tiefen der Steuerungssoftware auszuloten. Dumm nur, wer in die Mühlenräder der Technologie gerät: Sandro von Schiff G hat zwar das Geld, um ganz vorne mitzusegeln, aber Probleme bei der Infrastruktur des Geldtransfers. Mit fatalen Folgen, was aber den Hersteller der Software nicht davon abhält, ihn mit dem stereotypischen "Don't hang up, your call is important to us" auszuhungern. Im heroischen Kampf Mensch gegen Technologiegewalt hat mal wieder ein Humanoid seinen Meister gefunden.  

Interessante Geschichte scheinst du da gelesen zu haben - wo kann man die lesen? Laughing
Im Ernst, mir tut es fast leid um diesen klasse unterhaltsamen Kommentar - jetzt würde ich am liebsten eine Geschichte über ein Bootsrennen schreiben! Nur denke ich gleichzeitig: Häh, wieso Smartphones? Die haben sie doch alle zu Hause gelassen. Hätte ich wohl wirklich hinschreiben müssen; ich dachte, es sei klar, weil nirgends ein Smartphone erwähnt wird. Sondern einer, der Tretboot fahren muss, weil gerade Sonne und Wind nix hergeben, und einem, dem gerade sein Boot unterm Hintern absäuft - aber vielleicht waren das in deiner Lesart nur Avatare?
Abseits dessen hast du natürlich recht, wenn du schreibst:
Zitat:
Schwer tue ich mich aber mit der "Phantasie," denn die Sache könnte sich ganz genau so tagtäglich abspielen. Es IST bereits denkbare Realität, deswegen braucht es nicht viel Vorstellungsvermögen, das so nieder zu schreiben...


Zitat:
Die Form mit ihren Wechseln zwischen Erzählung, eingestreuten tweets und Onlinechats erinnert an "trout fishing in the Jemen." Vermutlich wird in ein paar Jahren nur noch so geschrieben werden.

Kenne ich leider nicht und: Hoffentlich nicht.
Zitat:
Schade, dass so kurz vor Ende ein Buchstabendreher im Namen des Protas ("Snadro" statt "Sandro") für einen echten Abtörner (beabsichtigtes Wortspiel!) sorgt.

Ja, sauärgerlich. Stell dir meinen Abtörn vor, habe ich doch mittlerweile fünf(!) solcher unerkannter Flüchtigkeitsfehler im Text gezählt. Zum Glück hat niemand so akribisch gesucht.
 
Zitat:
Trotzdem aber weit oben in der Wertung. Thumbs up, stolz geschwellte Segel (ohne Softwarehilfe) gerechtfertigt und erlaubt!

Heiteres AutorInnenraten: Irgendwie drängt sich da Jenni auf...

Vielen Dank für Kommentar und Punkte, auch wenn deine Lesart ziemlich an dem vorbeisegelt, was ich dachte, geschrieben zu haben.
Jenni hat aus meiner Sicht den besseren Beitrag geschrieben, jedenfalls in den meisten Kriterien, die mir so einfielen.


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Beitrag24.04.2022 19:59

von nebenfluss
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Hallo Constantine,

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Bonjour I-N-K-O: it doesn't keep on

ein Text, der suggeriert, es wäre eine Art Protokoll der Tätigkeiten des Ich-Erzählers, stattdessen sind es eher Tagebuch-Aufzeichnungen. Den Titel konnte ich leider gar nicht mit dem Text vereinbaren, weil mir zu vieles konträr läuft: der Erzähler ist mir zu sehr mit seinen Befindlichkeiten und seinem Blabla beschäftigt:
Als Beispiel:
Zitat:
(2) Unten in Flensburg, Boot G, hat laut internem Chat jemand versucht, die Reise mit einem ZEBRA 4.9 anzutreten, wollte wohl die Kohle fürs Upgrade sparen. Das Ufer war kaum außer Sicht, da hing er schon über der schwarz-weißen Reling und kotzte sich das letzte Kontinentalfrühstück aus dem Leib. Bevor die Seele folgen konnte, nahm er Yachis Angebot an, das Upgrade bei ihm aufzuspielen; bezahlen dürfe er nach der Rückkehr vom Barcamp, er habe ja nun keinen Zugang zum Online-Banking mehr (das systemeigene Abbuchungssystem sei ja leider noch im Aufbau). Im Posteingang eine IM „zur Erheiterung“, so der Titel, darin ein Videoclip aus PAAP (G): ein ruckelndes, grünlich glänzendes Gesicht vor wütenden Segeln, orchestriert durch ein Geheul, das vom Wind stammen könnte, oder auch aus der Kehle des Two-spirits (was an Frisur zu erkennen war, wir werden natürlich noch sehen, was er wirklich ist). Dann die Wirkung der aktualisierten Steuerung: Die Segel strafften sich wie unter einem militärischen Befehl; der Horizont pendelte sich in einer gleichmütig wogenden Linie ein; die Panik wich aus den Augen des Kunden, nun tiefe Seen aus Erleichterung und Dankbarkeit. Zum Abschluss des Videomitschnitts hatte der Scherzbold von einem Kollegen ein „Daumen hoch“-Symbol angehängt.   
Habe im System den Vorschlag eingestellt, den Start des Hybridbetriebs künftig an das Aufspielen eines aktuellen, rechtmäßigen RC zu ketten, doch Yachi meinte, das gebe Ärger mit den EU-Behörden, und in der Regel gingen die Kunden auf Nummer Sicher. Dass sich jemand ohne Probefahrt auf die Seetüchtigkeit eines veralteten ZEBRAs verlasse, sei ungewöhnlich, belege aber den Erfolg der letzten Kampagnen. Grüße an die Marketingabteilung.    

[Fettmarkiertes von mir]

Ich kann damit leider nichts anfangen und frage mich, was möchte der Protokollant mit all dem Blabla. Die Devise wäre kurz und knapp, professionell und neutral. Wenn die QS hier drüberginge, wäre der Rotstiftverbrauch enorm.

Sehr berechtigter Einwand, den ich beim Schreiben ziemlich beiseite geschoben habe, denn irgendwie musste die Geschichte halt erzählt werden. Zeigt einmal mehr die Kompromisshaftigkeit der gewählten Perspektive auf, oder jedenfalls die Wahl des Begriffs „Protokoll“ (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es z. B. bei Tesla [so in die Richtung geht das Unternehmen m. E., nur halt noch näher an der Startup-Größe] da wirklich so QS-kontrolliert zugeht oder zuginge).   

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Neben dieser Tagebuchaufzeichnungen fielen mir die Abkürzungen auf, die ja gerade deswegen da sind: Als Abkürzungen Verwendung zu finden und nicht danach noch ausgeschrieben zu werden:
z. B.
S-T. Stay Tuned
W-A-F. We are family
O-N-T. Obviousness doesn't mean truth
E-O-T: Enough of that
D-I-T: Do it together
M-N-S: Makes no sense

Well. Den Sinn der Abkürzungen verstehe ich leider nicht, wenn sie direkt danach ausgeschrieben im Text erscheinen. Eventuell besser: als Fussnote erklären, was die Abkürzung bedeutet. So reisst es mich zu sehr aus dem Lesen raus und der Bericht komtm nicht authentisch rüber.

Genau dieser Umgang mit den Abkürzungen charakterisiert für mich u. a. das Kommunikationsverhalten gegenüber den Teilnehmern. Zum Hintergrund hatte ich in meiner Antwort an Veith schon etwas geschrieben, falls es dich interessiert bzw. du es noch nicht nachgelesen hast.
Kritik ist angekommen, danke für deinen Kommentar!


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