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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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31.03.2022 20:00 Der Gurz von Reimeschreiberin
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Der Gurz
„Käptn, ich habe das Buch, das Buch, das Buch!“
Mit einem großen Buch unter dem Arm hüpfte Klabatter in die Kajüte. Der Käptn fragte:
„Und wo hast du es aufgetrieben?“
„Wir haben es aus dem Schlammürmel geholt. Er muss es wohl verschluckt haben. Den Rest vom Schlammürmel gibt es zum Abendbrot. Das wird ein Festmahl.“
Der Käptn trat näher, zückte sein Monokel und begutachtete das Buch. Dann sprang er wie ein wild gewordenes Flummy durch die Kajüte. Es war schwer zu sagen, ob nun gerade die Arme oder die Beine an seinem runden Körper, der gleichzeitig auch der Kopf war, oben herum wedelten. Schlussendlich kam er wohl auf seinen Beinen zum Stehen, klappte das Buch auf und las:
„Der Gurz
Ob alt, ob jung ist völlig schnurz,
denn Freude gibt dir nur der Gurz.
Er macht dir deinen Kopf ganz leer
und du hast keine Sorgen mehr.
Ihr habt es gefunden! Gut gemacht. Nun können wir endlich den Gurz finden und glücklich werden.“ Der Käptn strich sich zufrieden über seinen dicken Bauchkopf.
Klabatter schien noch nicht so überzeugt. Er wandte ein: „Aber du hast doch vorgelesen, dass er deinen Kopf ganz leer macht. Wer will denn so was?“
„Das darfst du nicht so wörtlich nehmen. Er gibt dir Freude und nimmt die Sorgen. Was will man mehr? Mal sehen, ob hier auch steht, wo man ihn findet:
Erst einmal rechts, dann zweimal links,
halt dich daran, nur so gelingts.
Dann um den großen Wasserberg,
mach dich nicht klein und sei kein Zwerg.
Am Ende einen großen Furz,
dann findest du sehr wohl den Gurz.
Nicht zu fassen, Klabatter. Wenn das nicht eine 1A Wegbeschreibung ist. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Schnell, hol Ringelklingel, sie soll Fanta benachrichtigen.“
Klabatter schüttelte nur mit dem Kopf und verkniff sich jeden Kommentar. Er holte tief Luft und aus seinem trompetenförmigen Mund erscholl ein Rattern und Knattern, dass der halbe Kahn nur so wackelte. Kurz darauf hörte man das verräterische Klingeling und Blingeling von Ringelklingel. Ringelklingel sah aus wie ein kleines Ringelschwänzchen mit Glöckchen dran und schob sich wie eine Raupe in die Kajüte. Sofort dröhnte der Käptn los:
„Ah, da bist du ja, Ringelklingel. Schicke bitte an Fanta eine Nachricht. Sie soll auf Beobachtungsposten gehen und Ausschau halten nach dem Gurz.“
Ringelklingel richtete sich auf und schon begann ein kleines Tänzchen, bei dem es jedes seiner Glöckchen auf eine bestimmte Weise erklingen ließ.
Vom Deck ertönten prompt die dumpfen Fußtritte von Fanta. Fanta, die am ehesten einer Seekuh mit Elefantenohren und Elefantenfüßen ähnelte, stampfte los. Dann hockte sie sich hin und stieß sich mit den kräftigen Hinterbeinen ab. Unterstützt von einem kräftigen Luftstoß aus ihrem Po, der begleitet wurde durch ein ohrenbetäubendes Knattern, erhob sie sich in die Luft. Kurz darauf trötete sie:
„Nichts in Sicht, ich sehe nur Wasser. Wasser im Norden, Wasser im Süden, Wasser im Osten und Wasser im Westen. Überall nur Wasser.“
Der Käptn seufzte: „Das ist ja wohl klar, wir sind noch gar nicht losgefahren. Auf gehts, zuerst hart steuerbord. Setzt die Segel.“
Eine rege Betriebsamkeit setzte ein und das Schiff änderte seinen Kurs.
„Und wie lange fahren wir jetzt steuerbord?“ fragte Klabatter.
„Na so lange bis wir den Kurs ändern.“ antwortete der Käptn. „Jetzt gibt es erst einmal Abendbrot. Schon bei dem Gedanken an gesottenes Schlammürmel läuft mir das Wasser im Munde zusammen.“
Nach einem ausgiebigen Abendbrot und einer geruhsamen Nacht weckte der Käptn die anderen mit seiner dröhnenden Stimme: „Aufgestanden ihr Langschläfer! Es ist Zeit für eine Kursänderung. Wir setzen nun backbord.“
Eine rege Betriebsamkeit setzte ein und das Schiff änderte seinen Kurs. So fuhren sie einen weiteren Tag und eine weitere Nacht. Am nächsten Morgen wiederholte sich das Ganze. Der Käptn rief mit seiner dröhnenden Stimme: „Aufgestanden ihr Langschläfer! Es ist Zeit für eine Kursänderung. Wir setzen nun zum zweiten Mal backbord.“
Eine nicht mehr ganz so rege Betriebsamkeit setzte ein und das Schiff änderte schlingernd seinen Kurs.
Am Nachmittag ließ der Käptn wieder Ringelklingel rufen: „Ringelklingel, bitte Fanta, nach dem Berg Ausschau zu halten.“
Wie gehabt führte Ringelklingel ein Tänzchen auf und kurz darauf dröhnten die Fußtritte von Fanta, gefolgt von dem verräterischen Knattern. „Nichts in Sicht, ich sehe nur Wasser. Wasser im Norden, Wasser im Süden, Wasser im Osten und Wasser im Westen. Überall nur Wasser.“ trötete sie.
Leicht erzürnt rief der Käptn: „Das ist doch wohl klar. Wir sind auf dem Meer. Aber siehst du irgendwo ganz viel Wasser, hoch bis zum Himmel?“ Dann entsann sich der Käptn, dass Fanta ihn gar nicht hören konnte. Also bat er Ringelklingel wieder um ihr Tänzchen.
Kurz darauf ertönte die Antwort: „Im Norden ist nur flaches Wasser, im Süden ist nur flaches Wasser, im Osten ist nur flaches Wasser, im Westen ist nur … Wasser. Im Westen ist nur Wasser, ich sehe keinen Himmel.“
„Das muss der Wasserberg sein.“ stellte der Käptn fest. „Kursänderung, wir halten direkt auf den Wasserberg zu.“
Klabatter schlackerten die Knie: „Aber was ist, wenn das Schiff kentert?“
Ringelklingel verkroch sich zitternd in eine Ecke.
Der Käptn entgegnete: „Mach dich nicht klein und sei kein Zwerg, dann schaffst du auch den Wasserberg.“
Kurze Zeit später ragte der Wasserberg hoch über ihnen auf. Der Kahn ächzte und stöhnte, als er den riesigen Wellenberg erklomm, und schlingerte von backbord nach steuerbord und wieder zurück. Je nachdem auf welche Seite Fanta gerade rutschte. Dann und wann beschleunigte eine Luftentleerung von Fanta die Fahrt. Nach Stunden hatten sie den Gipfel erreicht und blickten erwartungsvoll in Richtung Tal. Aber da war kein Tal. Das Meer lag wieder flach vor ihnen, als hätte es nie einen Wasserberg gegeben.
Klabatter schüttelte bedächtig den Kopf.
„Nun ja,“ der Käptn strich sich über seinen Bauchkopf, „dann geht es eben einfach weiter geradeaus. Haben wir noch etwas von dem Schlammürmel?“
Für einige Tage kehrte Ruhe ein auf dem Kahn und alle genossen die beschauliche Fahrt. Sie aßen Schlammürmel, lauschten Ringelklingel und verschliefen die Nachmittage. Fanta hielt jeden Tag Ausschau und beendete diese jedes Mal mit den Worten:
„Nichts in Sicht, ich sehe nur Wasser. Wasser im Norden, Wasser im Süden, Wasser im Osten und Wasser im Westen. Überall nur Wasser.
Irgendwann wurde der Käptn unruhig. Warum sahen sie nur Wasser und keinen Gurz? Er hatte sich doch ganz genau an die 1A Wegbeschreibung gehalten. Und bis hierhin hatte sich auch alles bewahrheitet. Also rief er Ringelklingel, damit sie Fanta bat, Ausschau zu halten.
Kurz darauf dröhnte es von oben: „Nichts in Sicht, ich sehe nur Wasser. Wasser im Norden, Wasser im Süden, Wasser im Osten und im Westen hört das Wasser auf.“
Wie bitte? Hatte sich der Käptn etwa verhört? Im Westen hört das Wasser auf? Das Wasser konnte doch nicht einfach so aufhören. Da musste doch etwas anderes anfangen? Land zum Beispiel. Er ließ Ringelklingel nachfragen. Von oben schallte es zurück:
„Nein, da ist gar nichts. Erst ist Wasser und dann hört es einfach auf.“
Das war ja ein Ding.
Klabatter stotterte: „Aber, aber jetzt können wir doch kehrt machen, nicht wahr?“
Der Käptn überlegte. Er nahm noch einmal das Buch zur Hand, um nachzulesen. Dann überlegte er noch länger. Sein Bauch kräuselte sich schon. Auf einmal sprang er wild durch die Kabine und wedelte mit seinen Armen und Beinen. Ein lautes Lachen schüttelte seinen ganzen Körper.
„Das gibt es nicht. Ich habs. Wir sind am Ende.“
„Am Ende?“ fragte Klabatter ungläubig.
„Genau, am Ende! Wir bleiben auf Kurs und fahren direkt auf das Ende zu.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Oh doch, denn das sagt das Buch.“
Also fuhren sie weiter. Kurz vor dem Ende hielt sich Klabatter die Augen zu, auch wenn er gar nichts sehen konnte, denn er war unter Deck. Der Käptn wandte sich an Ringelklingel, die sich in einer Ecke zusammengerollt hatte:
„Ringelklingel, sag Fanta sie soll den knatterigsten Furz loslassen, den sie je erschaffen hat.“
Kurz darauf ertönte oben ein ohrenbetäubendes donnergrolliges Knattern und katapultierte das Schiff über das Ende hinaus. Der Stoß war so heftig, dass das Buch aus dem Fenster fiel. Fanta sah in einen riesigen rosafarbenen Schlund und dann …
segelten sie auf ruhiger See, als wäre nie etwas außergewöhnliches passiert.
Der Käptn rieb sich seinen Bauchkopf: „Mmmmh, so ein lauter Furz, ein lauter Furz, da war doch was. Ach ja, der Gurz. Wir müssen den Gurz finden. Wie findet man den Gurz?“
Klabatter, froh, etwas beisteuern zu können, entgegnete: „Wenn ich etwas suche, schlage ich im Lexikon nach.“
„Ein Lexikon, natürlich. Aber wir haben keins. Nun, dann müssen wir eben eines finden. Klabatter, ruf Ringelklingel. Fanta muss nach einem Buch Ausschau halten.“
…
Weitere Werke von Reimeschreiberin:
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Phenolphthalein Klammeraffe
Beiträge: 838
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31.03.2022 21:21
von Phenolphthalein
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Hallo Inkognito,
mein erster Gedanke bei dem Titel ging in Richtung Grinch, keine Ahnung warum.
Nach dem Lesen dachte ich: Du brauchst ne Coke.
Ähm, ja: Zum Text.
Liest sich im ersten Moment wie eine Kindergeschichte, auch wenn der Erzähler nicht immer ganz die Sprache trifft, wie ich finde. Aber es kommt ein nettes Abenteuerfeeling auf. Gefällt mir ehrlich gesagt ganz gut und hat einen netten absurden Touch. Danke dir.
Liebe Grüße,
Pheno
_________________ Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.
-Arthur Schopenhauer |
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1741
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01.04.2022 11:09
von Stefanie
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Eine Endlosgeschichte mit skurrilen Gestalten. Sie haben ein Ziel und genießen die Fahrt, das kann man wohl glücklich nennen.
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kioto Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 442 Wohnort: Rendsburg
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01.04.2022 13:31
von kioto
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Die vielen Absätze machen das Lesen schwer. Lustig bis albern, eher etwas für Kinder?
Gruß Werner
_________________ Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.
Gruß, Werner am NO-Kanal |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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01.04.2022 18:37
von V.K.B.
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Mein lieber unbekannter Autor,
Kraft meines Amtes als Literaturgegenpapst aus dem Paralleluniversum jenseits des Schwarzen Lochs muss ich Ihnen mitteilen, dass mir Flatulenzhumor auf die Nerven geht und mMn in Literatur nichts zu suchen hat und in kleingeistigen amerikanischen Filmkomödien verbleiben sollte.
Ansonsten haben wir eine seltsame Schiffscrew in einer märchenhaften (mantraartige "ich sehe nur Wasser …"-Wiederholungen) Zeitschleifengeschichte, die immerhin alle Anforderungen des Wettbewerbs erfüllt und in meiner internen Wertung keine Abzüge bekommt. Ließ sich auch gut und flüssig lesen. Nun sind all das natürlich keine Kriterien für Punktevergabe, die ich an literarischer Qualität festmachen würde, und dieser Kategorie kann die Geschichte leider wenig überzeugen. Von daher befürchte ich, dass andere Geschichten da den Vorrang haben werden.
Noch sind die Punkte allerdings in Superposition und werden erst verteilt worden sein, wenn ein Beobachter in diesen Spoiler schaut: leider verloren
Mit verdammenden und aufmunternden Blicken,
Ihr unfreundlicher Literaturgegenpapst aus dem Paralleluniversum
Ich werde die Cut-Up Methode benutzen, die Neuordnung der Texte nach dem Wettbewerb wird auch mich in eine neue Form bringen, und ich habe keine Ahnung, was die Reihenfolge anbelangt. Aber ich lebe in der Summe der Teilchen. Und in dieser Summe werde ich mehr sein, als mein Autor mir zugedacht hatte.
Hallo Leute, Veith hier. Ich weiß nicht genau, was da passiert ist, anscheinend wurde mein Konto gekapert, dabei war mein Passwort so sicher! Tut mir leid, wird nicht wieder passieren, ich habe es jetzt durch ein noch sichereres ersetzt. In der Zwischenzeit hat irgendeine seltsame Entität die Kommentare und Bewertungen für mich übernommen. Kommt wohl dabei raus, wenn hier so viele im Vorfeld mit Schwarzen Löchern rumgespielt haben. Weil ich zu faul war, selbst noch was zu schreiben, habe ich die gehackten Kommentare und Bepunktungen so stehenlassen – ich bin sicher, dieses Wesen hat bestimmt nichts böse gemeint und wollte nur spielen.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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silke-k-weiler Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 749
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01.04.2022 20:12
von silke-k-weiler
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Ja, das ... eh ... nun ja ...
Tut mir leid, ich kann grad nix dazu schreiben. Ist schon lustig. Abgedreht. Ich denke, der Autor/die Autorin hat den Gurz möglicherweise gefunden.
Boah, ich geh mir jetzt ein Schlammürmel in die Pfanne hauen.
Entweder trifft mich bis zum Ende der Bewertungszeit das Erkennen der Genialität dahinter wie eine Salve von Fantas bestem Geknatter oder eben nicht. Wir werden sehen.
Viele Grüße
Silke
**************
edit, die zweite oder dritte: Ursprünglich hatte ich dir sogar einen Punkt dagelassen, aber dann wieder weggenommen, weil ... ach, egal. Ein anderer Text hat ihn jetzt. Dennoch mit Amüsement gelesen, kam mir vor wie eine Mischung Augsburger Puppenkiste auf Koffein und Walter Moers auf Schlafentzug. Sehr schräg, ich mochte das.
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silke-k-weiler Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 749
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01.04.2022 20:12
von silke-k-weiler
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edit: oh verdammt - doppelposting, der text hat mich völlig verwirrt ...
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Minerva Nachtfalter
Beiträge: 1150 Wohnort: Sterndal
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01.04.2022 20:23
von Minerva
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Witzig unterhaltsam, kommt aber zu keinem Ende bzw. schließt sich das Ende gut an, es bleibt halt eine Geschichte, die der Unterhaltung dient.
Ist mal etwas anderes, habe ich gerne gelesen.
Punkte gehen leider nicht, da müsste für mich sehr viel mehr dahinter sein, denn der Text muss sich mit einigen hervorragenden anderen Texten hier messen können (und mir ist das Aussortieren verdammt schwergefallen). Reiner Humor wird es generell sehr schwer haben. Trotzdem Danke für die Unterhaltung, die du mir geboten hast!
Humorpunkte hätte ich gern vergeben, geht aber nicht, tut mir leid.
_________________ ... will alles ganz genau wissen ... |
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 340
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M 02.04.2022 06:51
von Murnockerl
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Schon unterhaltsam, aber nicht wirklich mein Ding. Ich mag die Merkwürdigkeit und kann, abgesehen davon, nicht wirklich viel dazu sagen.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4292
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02.04.2022 13:13
von hobbes
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Hm. Anfangs und auch zwischendurch ganz witzig, insgesamt ist es mir dann aber doch zu viel Klamauk.
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Und das nächste Wettbewerbswunder: 3 Punkte für dich Weil ich eine Schwäche für Absurdes habe. Und weil der Klamauk beim Wiederlesen immer noch witzig ist und nicht in genervtes Kopfschütteln ausartet.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1124 Wohnort: berlin
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D 02.04.2022 14:34
von d.frank
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Humpf, das mag ich irgendwie, könnte ewig so weiter gehen: die netten kleinen Tierchen, die irgendeinem Glück entgegen segeln und dabei immer wieder von vorne anfangen müssen.
Das funktioniert wirklich toll als Kindergeschichte, ich täte jetzt gern die Meinung eines Kindes dazu hören.
6 Punkte, obwohl ich selbst nicht weiß, ob eine Kindergeschichte nicht außer Konkurrenz laufen sollte. Aber ich mag das einfach und in einem Wettbewerb für Kindergeschichten hätte es die 12 von mir bekommen.
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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02.04.2022 19:39
von Heidi
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Klabatter, der Käptn, Ringelklingel und Fanta begeben sich mit ihrem Schiff auf eine Fahrt ins Ungewisse. Sie wollen an den Wasserbergen vorbei und den Gurz finden. Denn er allein kann Freude bringen und den Kopf leer machen. Alle Mitglieder der Crew haben ihre Aufgaben gut verteilt, so überwinden sie selbst die Wasserberge. Der Furzantrieb von Fanta sorgt dafür, dass es schnell vorangeht und alle anderen sorgen für gute Unterhaltung.
Und das bis sie ans Ende gelangen und das Buch aus dem Fenster fällt. Die Frage, wie der Gurz nun zu finden sei, stellt sich erneut und die Antwort kommt promt: In einem Lexikon.
Das ist eine liebreizende Geschichte, die ich während des Leseprozesses in lebendigen Bildern vor mir gesehen habe. Ich dachte sofort daran, dass sich diese Story als Bilderbuch gut machen würde, das würde sehr viele Kinder sehr glücklich machen. Gerade im Bilderbuchalter lieben es Kinder, über ihre Ausscheidungen zu sprechen und im Zuge dessen auch über Pupse, Furze, wieauchimmer (mir fällt gerade ein, dass ich den Fachbegriff für einen Furz gar nicht kenne). Auch lieben Kinder im im Krippen- wie im Elementaralter Reime. Die gibt es hier ja auch.
Ich denke, Der Gurz wäre pädagogisch wertvolle Lektüre, hätte er die Möglichkeit, seine Zielgruppe zu erreichen. Auch, weil das Ende eine sehr bildhafte Rolle spielt und das Buch dann quasi wieder von vorne beginnt. Das hat mitunter was leicht Tiefes, ebenso wie die Suche nach der Freude, die den Preis hat, einen leeren Kopf zu bekommen. Davon hätte ich gerne noch mehr gelesen, mit einem Hauch mehr Tiefe.
Das Thema wurde ebenfalls gut umgesetzt. Hier ist kein Ufer, hier ist nur Meer. Überall. Ich habe es mir wahren Wasserratten zu tun.
Zitat: | Der Kahn ächzte und stöhnte, als er den riesigen Wellenberg erklomm, und schlingerte von backbord nach steuerbord und wieder zurück. |
Dieser Satz zeigt das sehr deutlich und gefällt mir somit auch richtig gut.
Punkte gibt es für diesen Text nicht, weil er nicht zu hundert Prozent meinem Lesegeschmack trifft oder, na ja, das stimmt nicht ganz. Eigentlich tut er das zum Teil, wenn ich angenommen Kindern den Text vorlesen würde.
Als erwachsene Leserin fühle ich mich inhaltlich und sprachlich unterfordert. Wobei ich auch zugeben muss, dass es Kindergeschichten gibt, die durchaus herausfordern können.
So der Wahnsinnstext ist "Der Gurz" also auch als Kindergeschichte nicht unbedingt. Aber auf alle Fälle lustig für Zwischendurch und ideenreich. Alles in allem könnte es inhaltlich tiefer sein, gerade Kinder können Tiefe gut vertragen und haben Verlangen danach.
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Gast
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02.04.2022 21:15
von Gast
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Eine der Hauptherausforderungen der Ausschreibung besteht darin, dass ein Meer etwas sehr großes, tiefes, unheimliches und mächtiges ist. Folglich sollte eine Geschichte, die ausschließlich auf dem Meer spielt, ebenso groß, tief etc. sein - wie die großen Geschichten, die darauf spielen - Moby Dick, der alte Mann und das Meer und so weiter. Das ist aber gar nicht so einfach und darüber hinaus recht ausgelutscht.
Plan B besteht darin, die Mächtigkeit des Themas durch einen Ridicculus auf Normalgröße zu schrumpfen. Das haben einige im diesem Bewerb probiert, aber mit maximal leidlichem Erfolg. Dieser Text folgt einer noch anderen Route - nämlich dem kultivierten Antiklimax. Frei nach dem Motto "wenn man das Ende der Welt erreicht, fährt man einfach weiter und guckt was dann kommt."
"Gurz" ist so eine Art ozeanisches Exit Game, das sich selber nicht so ganz ernst nimmt, aber dabei nicht das Ziel aus den Augen verliert und auch keinen Blankocheck für völlig freilaufende Phantasie beansprucht. Das funktioniert erstaunlich gut. Der Text erfindet seine eigene, an hanseatische Schifffahrtsfolklore angelehnte Sprache, die LeserIn unaufdringlich aber bestimmt mit einbezieht
Gerne gelesen, Punkte sicherlich!
Heiteres AutorInnenraten: Nico.
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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03.04.2022 13:24
von Abari
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Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber schreibe ich zu Anfang eine Kürzestzusammenfassung, damit ich mich dann beim Bewerten besser orientieren kann:
Die große Suche nach dem Gurz.
Ich weiß nicht recht, was ich von diesem Text halten soll. Er ist dadaistisch, komisch und irgendwie in sich stimmig, hat interessante Figuren und kommt geradezu kindgerecht daher. Warum nicht? Muss ja nicht alles immer kompliziert sein und hochtrabend. Insofern ein stimmiges Konzept. Manches könnte optimiert werden, aber ich könnte mir eine längere Geschichte in dieser Art gut vorstellen.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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weltverbesserer Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 215 Wohnort: Dänemark
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03.04.2022 17:09
von weltverbesserer
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Sehr lustige Geschichte. Hat sich leicht lesen lassen und sehr schön umgesetzt. Spannend geschrieben. Würde gern mehr lesen.
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John McCrea Leseratte
Alter: 50 Beiträge: 152 Wohnort: OWL
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03.04.2022 18:40
von John McCrea
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Eigentlich überhaupt nicht meine gewollte Leseumgebung, so eine Fantastik Geschichte.
Allerdings hat das Lesen Spaß gemacht, der Text ist meiner Meinung nach wirklich witzig.
Vom Aufbau, der Beschreibung der Protagonisten, der Handlung habe ich ebenfalls nichts auszusetzen. Gerne gelesen.
_________________ Italian Leather Sofa |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3207 Wohnort: Frankenberg/Eder
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04.04.2022 12:47
von Taranisa
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Die Geschichte wirkt durch die Namen, den Bauchkopf usw. auf mich wie eine für Kinder.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Globo85 Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 740 Wohnort: Saarland
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04.04.2022 15:22
von Globo85
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Da dacht ich doch ganz kurz, die Geschichte wird ein Sturz.
Vorgaben:
Check, check und check!
Eindrücke:
Herrlich skurrile Endlosschleife a la Täglich grüßt das Murmeltier. Ich muss aber zugeben: das hat zwei, drei Anläufe gebraucht. Als Text im öffentlichen Forum hätte ich wohl nicht bis zum Ende durchgehalten. Aber hier is’ ja Wettbewerb und so. Da liest man eben zu Ende … oder so. Und siehe da. Die Geschichte hat sich festgesetzt bei mir. Bin noch ein paar Mal zurückgekommen und hab mich wieder am Wortwitz erfreut, der - trotz aller Banalität - irgendwie doch ein gewisse Tiefe hat. Aber die Formatierung ist wirklich ein Graus …
Lieblingsstelle:
Zitat: | Nicht zu fassen, Klabatter. Wenn das nicht eine 1A Wegbeschreibung ist. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Schnell, hol Ringelklingel, sie soll Fanta benachrichtigen.“ |
Fazit:
Mein zehnter Platz. 1 Punkt.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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04.04.2022 20:28
von Jenni
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Klabatter, Käptn Flummy, Fanta und RingelKlingel suchen den Gurz. Sie folgen einer abstrusen Wegbeschreibung bis ans Ende der Welt und dort beginnt ihre Suche von vorne.
Die Geschichte hat mich an Petzi und Seebär erinnert von den Figuren und der Art des Abenteuers her. Insgesamt sehr Kindergeschichte und Kinderhumor, auch die Andeutung der Endloswiederholung. Irgendwie süß. Auch eigentlich sehr am Thema, fern der letzten Ufer in jeder Hinsicht, längst gehören sie der See und haben jeden Sinn verloren.
Punkte weiß ich noch nicht. Keine, letztlich haben mich andere Texte mehr überzeugt.
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 04.04.2022 23:13
von tronde
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Hallo!
Es waren durchweg gute Texte und aufgrund ihrer Verschiedenheit ist es mir sehr schwergefallen, sie gegeneinander abzustufen. Verschiedene Genres, verschiedene Ansätze von „Phantastik“, je nachdem, wo ich den Schwerpunkt hingelegt habe, war die Reihenfolge dann wieder eine andere.
Deiner hat es nicht in die Punkte geschafft.
Mir fehlte die Spannung, vielleicht, wenn klarer gewesen wäre, warum der Gurz so wichtig ist.
Steckt voller Ideen wie den Flummi-Kapitän.
Mit den Figuren kann ich micht nicht identifizieren und ein Mitfühlen stellt sich nicht ein.
Das Klamaukige wirkt auf mich teilweise zu konstruiert.
Sprachlich und wortspielerisch gut.
Danke für den Text!
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Gast
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06.04.2022 18:23
von Gast
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Liebe/r Inko,
und ewig grüßt das Murmeltier !!! Die Geschichte ist ja so goldig und unbeschwert, humorvoll, hat Hand und Fuß, und wenn ich einen Verlag für Kinderbücher hätte, würde ich dich vom Fleck weg unter Vertrag nehmen. Viele Geschichten hier im Wettbewerb gehen doch mit einem ernsten, bedrückenden Hintergrund einher und da finde ich es zur Abwechslung sehr schön, mich zusammen mit dem Käpt'n (stand hier Humpty Dumpty Pate?) und der Mannschaft auf die Suche nach dem Gurz zu begeben , vielen Dank dafür.
Für diese wunderbare Geschichte gibt es sieben Punkte von mir!
Liebe Grüße,
Katinka
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2395 Wohnort: knapp rechts von links
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06.04.2022 21:55
von holg
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Liest sich wie eine Kindergeschichte oder ein Brautigan. Herrlich, herzlich, gut gelaunt auf der Suche nach dem Gurz, der den Kopf ganz leer macht und den Finder sorgenfrei.
_________________ Why so testerical? |
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