Funkelndes Unglück

[Reimeschreiberin]

Tja, so kann's gehen. Erst wähnt man sich auf der Sonnenseite des Lebens und schwups...vorbei. Eine phantastische Jagd mit bitterbösem Ende.

[nicolailevin]

Eren hat seinen Glückstag erwischt. Als erster und einziger ist er bei dem verendeten Norax angekommen, dessen Haut er für viel Geld verkaufen wird. Als er das tote Tier erreicht, muss er aber erkennen, dass es ein Jungtier ist, dessen Haut nichts wert ist und das zudem von einer zornigen Mutter verteidigt wird. Er verbirgt sich auf dem Körper des toten Norax und beobachtet, wie die Mutter einen Skalpjäger nach dem anderen vernichtet.

Eine nette kleine Geschichte mit ein paar Ungereimtheiten. Die Vorgaben sind voll erfüllt. Allerdings weiß ich mit den allgegenwärtigen (und anscheinend wertlosen) Diamanten nichts anzufangen. Das Meer scheint feststofflich zu sein, dennoch gibt es (Wasser?-) Eis. Das Ende der Geschichte haut mich nicht wirklich vom Sockel: Ab der Erkenntnis, dass die Jagd vergebens ist, und dem Tod der ersten Gefährtin, Lydia, kommt keine Wendung mehr – für meine Begriffe eine Schieflage in der Konstruktion des Ganzen.

Abzüge auch für die weitgehend zufallsgesteuerte Kommasetzung und so Quietscher wie den Puls, den das Herz durch die Adern treibt (ähhh, nein!), den sehenden Instinkt, während der Verstand die Augen schließt (der Verstand hat Augen? Welche Farbe?) und dem Höhepunkt: „seine Finger waren während dem Prozess zu Stümmeln verkommen“.

Alles in allem klingt das jetzt negativer, als ich die Geschichte tatsächlich wahrgenommen habe. War alles in allem schon okay, so unterhaltungsmäßig.

In der Reihe der nichtbepunkteten Beiträge eher vorne mit dabei.

[anderswolf]

Angeblich gibt es ein Sprichwort, das da heißt: Gier frisst Hirn. Wie sehr das stimmt, sehen wir gerade: Hätten die deutschen nicht alle Vorsicht fahren lassen, als sie ihren Wohlstand sichern wollten, wären sie jetzt nicht so abhängig von russischem Gas. Und letztlich haben wir auch nur begrenzt viel von all dem Gas. Wir sitzen auf unserem Wohlstand und können uns letztlich doch keinen Frieden davon kaufen.

Natürlich geht es in diesem Text nicht um den Krieg in der Ukraine und nicht um Erdgas, aber sehr indirekt schon darum, wie Gier die Menschen blendet und letztlich auch ins Unglück reißt. Grundsätzlich nichts Neues, und insofern kommt es hier stark auf die Umsetzung an.

Im Setting funktioniert das noch ganz gut, sprachlich jedoch und in der Interpunktion ist da noch Luft nach oben.

[nebenfluss]

Beitrag ist erst 'in letzter Minute' in meine Top 10 aufgestiegen, deshalb leider keinen Kommentar vorbereitet. Kann bei Interesse nachgeliefert werden. sorry.