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Der Narr, der den Riesen geblendet hatte


 
 
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 08:53

von anderswolf
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John McCrea hat Folgendes geschrieben:
Eine handwerklich sehr gut geschriebene Geschichte. Sie hat bei mir funktioniert.
Zwischenzeitlich stieß mir der moralische Gehalt ein wenig auf.

Das erstere nehme ich gerne als Lob an, das letztere gebe ich gerne zu.

Zitat:
Es gibt wirklich Vieles, das mir gefällt, die Namen der beiden Nebenakteure, das langsame Erwachen und Bewusst-Werden mit dem Protagonisten und vieles weitere.

Nicht stimmig dagegen empfinde ich die Abschlusshandlung. Ihr wird im Vergleich zur Vorgeschichte zu wenig Zeit eingeräumt, als dass sie richtig wirken könnte. Das ist schade.

Tatsächlich habe ich an der grundsätzlichen Stimmung (siehe oben in den Kommentaren zu anderen Kommentaren) mehr gearbeitet als am Ende, das blieb mir selbst bis zum Ende etwas unklar, wie ich das gestalten wollte. Insofern wundert es mich nicht, dass der Schluss wie hastig drangeklöppelt wirkt, denn das ist er. Umso mehr freut es mich, dass die langsam erblühende Atmosphäre gut wirken konnte.

Zitat:
Sehr gerne gelesen. Daher meine 10 Punkte.

Gut genug wirken konnte nämlich für sagenhafte 10 Punkte! Vielen Dank!
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 08:56

von anderswolf
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Bis zur Lösung des Rätsels dachte ich: Oh, Thema verfehlt. Eine im Meer treibende Riesenblüte ist mal was anderes. Jemand, der nachträglich doch die Verantwortung für sein Tun übernimmt, ist auch nicht alltäglich.

Ja, war ein Risiko mit der Blüte; freut mich, dass es sich für dich stimmig aufgelöst hat. Und das mit der Verantwortung: zumindest beschließt er, nicht weiter die Augen zu verschließen vor dem, was er getan hat.
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 09:38

von anderswolf
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Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Eine Ziege namens Vergessen.

Vorgaben:
Phantastik? In ihrer Reinform. "Fern der letzten Ufer"? Auf jeden Fall. "Auf dem Meer"? Beim ersten Lesen habe ich lange gezweifelt. Aber doch, das ist sehr schön gespielt mit der Vorgabe.

Stimmt, ich habe mir die Freiheit genommen, die Vorgabe etwas zu interpretieren statt wörtlich zu nehmen. Freut mich, dass dir das gefallen hat.

Zitat:
Eindrücke:
Das gefällt mir ja wirklich wahnsinnig gut. Ein Mann, der seine Familie verlor, zum Schlächter wurde, findet Ruhe auf einer Götter"insel", die einer geschlossenen Seerose gleich übers Meer schippert. Will sich doch erinnern und realisiert, dass das Vergessen keine Lösung sein kann. Mystisch erzählt, in ruhigen klaren Sätzen, die ein zauberhaftes Bild malen. Einmal mehr in diesem Wettbewerb frage ich mich, warum die Geschichte es nicht noch weiter nach vorne gepackt hat und finde darauf keine Antwort. Einen Titel gibts aber doch von mir und zwar den für den besten Titel im Wettbewerb!

Nun, meine Erklärung wäre, dass die Stimmung zwar schön ist und die Geschichte auch weit trägt, aber eigentlich mehr verblühen müsste in dem Moment, in dem Outis sich zu seiner Rückkehr entschließt. Oder es könnte sich wenigstens schon andeuten. Da habe ich eine Chance verpasst.
Freut mich, dass dir der Titel gefällt. Ich habe lange danach gesucht (siehe oben). Mittlerweile habe ich mich aber mit seiner Vieldeutigkeit oder besser: Vieldeutbarkeit angefreundet.

Zitat:
Lieblingsstelle:
Zitat:
Und die Jägerin, die in dem Moment, in dem sie sprach, neben Outis trat, sagte: „Wir können töten, und jedes Leben, das wir nehmen, ist unauslöschlich in unsere Seele eingeschrieben.“
Und der Hirte, der bis eben noch nicht wieder neben Outis gestanden hatte, sagte: „Wir können heilen, und jene Leben, die wir retten, sind unentwirrbar mit unserer Seele verbunden.“

 love

Zitat:
Fazit:
Mein vierter Platz. 7 Punkte.

Vielen Dank für großartige 7 Punkte!

Und auch wenn du irgendwo sagtest, du hättest eine unfassbar schlechte Imitation meiner früheren Kommentare gemacht, finde ich deine Kommentare sehr eigenständig und gut. Und da fällt mir ein, dass meine Kommentare beim letzten Wettbewerb auch nur eine Imitation anderer Kommentare waren. Vielleicht von Nihil aus dem 2015er Zehntausend-Wettbewerb.
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Beitrag20.04.2022 09:46

von anderswolf
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Outis lebt im abgeschiedenen Paradies, bis er eines Tages merkt hier stimmt was nicht und sich erschließt unter Göttern in einer Blüte des Vergessens zu leben. Am Ende stellt er sich seiner Schuld und seinem Schicksal. Mit fernen Ufern hat das eigentlich weniger zu tun (allenfalls als Metapher die auf fast alles passen würde). Outis besteht darauf, sich in seiner Traumwelt nicht auf festem Land zu befinden, was seinen Erinnerungsprozess auslöst, aber das ist nicht wirklich das Thema. Abgesehen von Thema und Wettbewerb: Die Sprache passt gut zur Geschichte, die Geschichte ist auch in sich (Figuren, Symbolik …) stimmig, meines ist sie nicht.

Du hast ja anderswo schon geschrieben, dass du mittlerweile mehr in meiner Geschichte siehst, wahrscheinlich hat die Outis=Odysseus-Gleichung da einiges aufgeschlossen. Oder einfach nur das Wegfallen des Bewertungszeitdrucks.
Freut mich zumindest, dass dir Sprache und interne Stimmigkeit als grundsätzlich positiv aufgefallen sind, auch wenn die Geschichte letztlich nichts für dich war. Kommt vor.
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 09:49

von anderswolf
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tronde hat Folgendes geschrieben:
Hallo!

Es waren durchweg gute Texte und aufgrund ihrer Verschiedenheit ist es mir sehr schwergefallen, sie gegeneinander abzustufen. Verschiedene Genres, verschiedene Ansätze von „Phantastik“, je nachdem, wo ich den Schwerpunkt hingelegt habe, war die Reihenfolge dann wieder eine andere.

8 Punkte. Jetzt nach oben wird es sehr subjektiv, ohne dass ich so recht sagen könnte, warum jetzt hier ein Punkt mehr oder weniger.
Sehr stimmiger Text, schöne Idee mit der Blüte. Schöne Sprache, Wortspiele.
Wo die Zeit auf der Blumeninsel in Niemandes Reise passt, weiß ich nicht. Trotzdem schön!

Danke für den Text!

Na, da habe ich doch in meiner großen Auflösung offensichtlich übersehen, dass du wohl auch die Outis-Odysseus-Kongruenz erkannt hast. Vielleicht habe ich dort aber wenigstens die Frage, wo die Blumeninsel in der Chronologie passt, beantwortet.
Ich danke dir auf jeden Fall für die subjektiv gegebenen grandiosen 8 Punkte! Und freut mich natürlich, dass du die Sprache des Textes schön findest.
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 09:52

von anderswolf
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Zitat:
Ich sehe die Vorgabe hier nicht als erfüllt an (die Handlung soll sich ausschließlich auf dem Meer abspielen), deswegen kein weiterer Kommentar.

Das ist natürlich schade, denn natürlich spielt die Geschichte sehr wohl auf dem Meer und muss sie natürlich auch (siehe meine Erwiderung an Veith den Literaturgegenpapst). Aber wenn dich das nicht erreicht, ist das natürlich blöd für mich. Wahrscheinlich hätte ich das deutlicher machen können für die Lesys, ohne es auch gleich für Outis zu spoilern.
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anderswolf
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Beitrag20.04.2022 10:05

von anderswolf
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Constantine hat Folgendes geschrieben:
Bonjour Inko

Es tut mir leid. Die Zeit hat nicht gereicht, um ein ausführliches Feedback zu verfassen.


Constantine

Kenne ich. Vielleicht beim nächsten Mal.
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V.K.B.
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Beitrag20.04.2022 11:47

von V.K.B.
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Hallo anderswolf,

Zitat:
Leider keine Punkte

Dachte ich mir da schon.
Ja, lag hauptsächlich an der Vorgabe, die ich sehr streng ausgelegt habe. Für mich war mit der Vorgabe klargestellt: Wir wollen keine Geschichten, die an Land spielen. Deine tut das aber. Sie spielt in Kulissen, die man nur an Land findet, und bedient sich zahlreicher Elemente, die man auch nur an Land findet. Ob dieses Land dann auf einer schwimmenden Blüte oder einer festen Insel oder direkt am Meerufer liegt, finde ich da Banane. Für mich war das "Festland" auf der schwimmenden Blüteninsel jedenfalls Powergaming/Regelvergewaltigung. Also die Art von Regelauslegung, wofür dir der Spielleiter beim RPG irgendwann einen Amboss auf den Kopf schmeißt. Oder Ausnutzen von Glitches bei Speedruns von Videospielen, um durch eine Wand/Decke zu gelangen und out-of-bounds zu gehen. Genau da fand deine Geschichte dann nämlich statt. Verstehst du, was ich meine?

Zitat:
Ansonsten den Rest (bis auf die Identität des Königs und damit vielleicht einen Schlüssel zu Geschichte) gut erkannt
Witzig, ich hatte sogar kurz tatsächlich an Odysseus gedacht, fand dann aber auf die Schnelle nicht genug Belege im Text, das zu untermauern, so dass es bei "könnte er sein, oder auch nicht" blieb. So tief bin ich in der Odyssee dann doch nicht drin, deine eigentlich eindeutigen Hinweise (der Name Kopf an die Wand) sofort als solche zu erkennen.

Zitat:
Ganz ehrlich? An Unfreundlichkeit leicht zu überbieten.
Klar, in den meisten Fällen schon. Aber wie "der Literaturgegenpapst" unsichtbar unter einen anderen Kommentar schrieb:
ew hat Folgendes geschrieben:
Leider bin ich zu nett für diese Aufgabe, fürchte ich. Egal, das Konzept wird bestimmt auch so reichen, sie in Furcht und Schrecken erzittern zu lassen. Und Angst öffnet den Geist für alle Hirngespinste.

Zitat:
Oh, eben erst beim Beantworten entdeckt. Na, dann weiß ich ja, wonach ich noch suchen kann. Und das obwohl Ostern schon rum ist.
Das schwierigste war übrigens, einen Grauton zu finden, der auf beiden möglichen Hintergründen so gut wie unsichtbar ist. Denn die wechseln ja ab und ich konnte im Voraus ja nicht sagen, ob der Kommentar an gerader oder ungerader Stelle stehen wird. Und ob überhaupt jemand das Easter-Egg findet und sich die Mühe machen wird, die versteckte Fortsetzung meiner Geschichte zusammenzupuzzlen.

_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Gast







Beitrag20.04.2022 13:49

von Gast
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Hallo anderswolf,

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich sehe die Vorgabe hier nicht als erfüllt an (die Handlung soll sich ausschließlich auf dem Meer abspielen), deswegen kein weiterer Kommentar.

Das ist natürlich schade, denn natürlich spielt die Geschichte sehr wohl auf dem Meer



Nein, tut sie nicht... natürlich wirst Du im Gegenzug trotzig mit dem Fuß aufstampfen und schreien "tut sie MAN  WOHL!"  Das Spiel lässt sich nach Belieben weiter treiben, ist aber weder sehr lustig noch sehr konstruktiv.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:


und muss sie natürlich auch (siehe meine Erwiderung an Veith den Literaturgegenpapst).


Ich stimme mit Veith hier überein, dass es ein unter deiner Würde liegender Taschenspielertrick ist, eine auf dem Meer schwimmende Insel als setting aus dem Hut zu kramen. Mit der Logik ließe sich auch eine Ballermannsaufgeschichte auf Mallorca mit metaphorischen Bezügen welcher Art auch immer in den Bewerb quetschen.

Klar hat dein Text durch die "meerdurchtränkte" Metaphorik im Odysseekontext schon einen deutlichen Meeresbezug, Allerdingas hielt ich die Vorgaben für klar genug, um literale vor metaphorische Umsetzung zu stellen.*

Ich habe beim Durchlesen in der Tat im Hinterkopf so etwas wie "Hm, könnte hier eine Insel gemeint sein?" gehabt, und beim Titel drängte sich natürlich sofort der gute alte Gustl Schwab auf, der mich durch die Untiefen meiner frühen Jugend tapfer durch manövriert hat, aber dann kam immer sofort Teufelchen (oder war es Engelchen?) und hat mich daran erinnert, dass Vorgabentreue die absolute Grundvoraussetzung dafür ist, einem Text überhaupt erst Raum zu geben. Der Grund dafür ist, dass es in vorangegangenen Bewerben immer mal wieder vorgekommen ist, dass für manche Leute die Vorgaben optional waren, und ich empfinde es als unfair den mit den Regeln spielenden Autorys (egal wie mittelmäßig deren Texte sein mögen) gegenüber, solchen Texten (egal wie gut sie sein mögen) entgegenzukommen.

In sofern ist es vermutlich so, wie Du schon selber analysiert hast: Du hast Dich mit diesem Text im Bewerbskontext selber aussubtiliert. Finde ich schade, denn in einem anderen Umfeld wäre ich sicherlich wesentlich mehr bereit gewesen, mich darauf einzulassen.

*hier könnte man natürlich sofort nachfragen, warum denn d.franks Text über die Eingangshürde gekommen ist, deine aber nicht. Hier ist Veith wesentlich unbarmherziger als ich - für mich ist eine auf einem "Blättermeer" schaukelnde Gondel halt im literalen Sinne wesentlich näher an ein "Meeresgefühl" mit all seinen Konnotationen dran als eine auf einer i.W. auf einer Insel spielenden Erzählung.
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Beitrag20.04.2022 15:48

von anderswolf
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silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
Für mich ein sehr berührender Text über Schuld und Reue und den Schrecken des Krieges (bzw. jedweder Gewalttat). Es geht um Neuanfang und Akzeptanz, die Blume als ein Ort der Läuterung und Veränderung. Gefiel mir gut, Schuld und Reue ist eh so ein bisschen mein Thema, daher der Griff ins Punktsäckchen.

Im Alten Ägypten stand der Ägyptische Lotos (der eigentlich kein Lotos, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit eben eine Seerose war) für Wiedergeburt und Regeneration (sehe eben, dass ich mich hier nur selbst wiederhole). Insofern als Ort der Läuterung ganz passend. Und ja, der Krieg und das, was er mit den Menschen macht, ließ sich in der Tat nicht ausblenden.  Leider habe ich das mit der Reue/Sühne ein bisschen arg unter den Tisch fallen lassen bzw. die Schuld auf die Höhe der Moralpredigt gehoben.
Freut mich daher, dass du der Geschichte trotzdem grandiose 8 Punkte gegeben hast! Vielen Dank!
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Beitrag20.04.2022 15:52

von anderswolf
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Reimeschreiberin hat Folgendes geschrieben:
Diese Geschichte hat mich überrascht, weil sie eine komplett andere Herangehensweise an das Ausschreibungsthema wählt, als ich erwartet habe. Zwischendurch erschien mir der Text etwas zu langgestreckt und konstruiert. Gefallen hat mir das offen gelassene Ende, in dem Outis sich seinen Erinnerungen stellt und seinen Weg fortsetzt, ein Neuanfang?.

Ja, das Meer, das erst entdeckt werden muss, aber dafür vielleicht umso tiefer reicht, wenn man erst mal hineintaucht, war bei den meisten Geschichten eher nicht der Ansatz.
Hoffentlich bist du nicht allzu traurig, dass das Ende so offen nicht ist, bedenkt man Outis' eigentliche Identität. Andererseits: in dieser Geschichte ist das Ende ja durchaus offen.
Grundsätzlich aber gebe ich dir bei der Streckung recht, die du im Text ausgemacht hast, da war insgesamt ein Ungleichgewicht.
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Beitrag20.04.2022 16:09

von anderswolf
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Outis hat sich irgendwann in der Vergangenheit schuldig gemacht, war wohl ein Heerführer oder etwas in der Art. Jetzt sitzt er auf einer schwimmenden Insel, die gleichzeitig eine Blume ist, und setzt sich mit der Frage der Gnade des Vergessens auseinander. Am Ende entscheidet er sich gegen das Vergessen und übernimmt (wenn ich das richtig verstehe) die Verantwortung für sein Tun.

Oder rennt zumindest nicht mehr davor davon.
Zitat:
Fern der letzten Ufer? Die Insel schwimmt wohl mitten im Meer. Auf dem Wasser? Jaaaaa, das ist so ein Grenzfall, mit dem du die Lücken in der Textvorgabe fein ausgelotet hast. Gefühlt erfüllt die Geschichte den Buchstaben, aber nicht ganz den Geist der Vorgabe.

Nun muss ich einerseits glauben, dass du als Teil der Orga - und darum finde ich es interessant, dass du beim Wettbewerb mitkommentiert hast - ja durchaus auch hier hättest sagen können: Es erfüllt nicht den Geist der Vorgabe, das disqualifizieren wir mal fix.
Andererseits erkläre ich meine Nicht-Disqualifikation (neben meiner offensichtlichen Überzeugung, dass meine Geschichte ja sehr wohl auf dem Wasser spielt und spielen muss; siehe die umklammernde Diskussion, in der ich noch ein/zwei Repliken schuldig bin) hiermit:
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
wir sehen das sehr entspannt, es sei denn jemand will die Vorgaben bewusst umgehen.
Denn bewusst umgehen wollte ich da ja nichts, im Gegenteil.

und Michel hat Folgendes geschrieben:
Und dir ganz herzlichen Dank für die Ausführungen, die ich dementsprechend ausführ-lich gelesen habe.
Es sind solche Texte, die mir manchmal die Grenzen meines literarischen Schaffens und lesenden Erkennens vor Augen führen. Ich bilde mir ein, dass ich ganz gut nachdenken kann, aber irgendwann, eher früher als später, gelange ich an eine für mich relativ undurchdringliche Erkenntnis-Schicht, an der ich zu graben aufhöre. Nicht weiter dramatisch, aber manchmal schade, wenn man durch eine Erklärung wie deine die Ahnung von darunter liegenden Schichten bekommt, ohne sie wirklich zu erkennen. Ob es an der Ausdauer mangelt oder an literarischer Allgemeinbildung? Keine Ahnung.
Vergnügen am Lesen finde ich zum Glück oft auch in den flachen Schichten.

Ich weiß nicht, ob es an mangelnder literarischer Bildung liegt oder einfach am Nicht-dran-denken. Ich hatte mit Outis zwar der Geschichte einen einerseits sehr eindeutigen Entschlüssel beigelegt, andererseits hätte ich ja auch nicht unbedingt erwarten dürfen, dass die Lesys meiner Geschichte hinterhergoogeln.
Letztlich ist es bei Geschichten wie bei Seerosen: sie müssen eigentlich auch gefallen, wenn man nur die auf dem Wasser schwimmenden Blüten ansieht; denn wer sich zu tief ins Wasser wagt, dem droht (alter Nixen-Aberglaube) das Ertrinken, weil er sich in den Blatt- und Blütenstengeln verheddert. Darum manchmal lieber im Seichten bleiben. Macht auch Freude genug.
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Beitrag20.04.2022 16:10

von anderswolf
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cheeky_rakoon hat Folgendes geschrieben:
Hat mir sehr gefallen und habs gern gelesen. Ist in meinen Top 3

Sogar in den Top 2! Vielen Dank für die sagenhaften 10 Punkte!
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Beitrag20.04.2022 16:11

von anderswolf
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Nö, diesmal nicht.

Wobei, vielleicht ein Tipp: Beim nächsten Mal versuchen wir uns vielleicht mal an kürzeren Sätzen.


Oder vielleicht an einer Kombination?
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Beitrag20.04.2022 16:26

von anderswolf
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nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Outis lebt seit langem auf einer idyllischen Insel, füttert Wachteln und Ziege und kann sich an nichts mehr erinnern. Hirte und Jägerin versorgen ihn, deren geheimnisvolle Mutter kümmert sich im Verborgenen um Käse und Wein. Outis hat zwar seine Erinnerung verloren, aber er ist nicht dumm und erkennt, dass die seltsame Insel, ohne Sterne am Nachthimmel, eine gigantische Blüte ist, die auf dem Meer schwimmt und sich nachts schließt; Hirte und Jägerin müssen Götter sein, um so etwas zu vermögen. Sie klären ihn auf, dass er selbst bei ihnen um Zuflucht und Vergessen bat. Man bringt ihn an Land, er trinkt aus der Quelle, die ihm sein Gedächtnis wiedergibt und geht zum Strand, zu seinem Boot und segelt los.
Mehr oder weniger so, ja.

Zitat:
Für eine ungebildete Dumpfbacke wie mich, der ich kein Altgriechisch kann, hatte die Suchmaschine im Web den Schlüssel parat: Outis ist „Niemand“ – und mit diesem Wissen lösen sich alle kunstvollen Anspielungen mit einem Male auf: Der kampfesmüde Odysseus ist es also, der nach all dem Krieg um Troja und den Abenteuern auf See die Nase voll hat und eine Auszeit bei Artemis und Hermes und Hera nimmt. Dem Riesen, Polyphem, den er geblendet hat, sagte er einst listigerweise, sein Name sei „niemand“ – und der plärrte prompt herum, niemand habe ihn geblendet.

Ich würde da niemals von Dumpfbackigkeit reden, wenn man Outis nicht gleich als Odysseus-Pseudonym erkennt, sondern eher davon, dass die Annahme, eine Geschichte zu kennen, nicht damit gleichzusetzen ist, eine Geschichte tatsächlich zu kennen. Im Gegenteil: Annahmen sind trügerisch. Wer sich auf Glauben zurückzieht, fragt nicht, forscht nicht, taucht nicht in die Suchmaschine und findet keine Antworten.
Ganz ehrlich: diese Geschichte zu schreiben, bin ich auch fern der letzten Ufer meiner Kenntnisse über die Odyssee auf einen komplett neuen Ozean hinausgesegelt und habe aus Versehen fast einen ganzen Kontinent an neuem Wissen entdeckt.

Zitat:
Der etwas angestaubte Charme dieses Beitrags fängt mich ein und gewinnt mich für den Text. Ich finde, sprachlich ist das ein gelungenes Kabinettstückchen; die Idylle zu Anfang segelt zwar haarscharf am Kitsch, der etwas gedrechselte Stil aber passt im Ganzen gut zum Thema und wird auch weitestgehend durchgehalten.

Finde ich schön, dass du das als "haarscharf am Kitsch" bezeichnest, das ist sehr freundlich ausgedrückt.

Zitat:
Die Finte mit der Riesenblüte erscheint mir ein wenig an den Haaren herbeigezogen, um den Vorgaben Genüge zu tun, aber nachdem ich – im Gegensatz zu Polyphem – zwei Augen habe, kann ich eines davon getrost zudrücken.
Finte würde ich eher von mir weisen (siehe die große Auflösung), immerhin bin ich überhaupt erst über die ganze Geschichte gestolpert, als ich selbst was gegoogelt habe: "schwimmende Insel" nämlich, was mich direkt nach Ortygia brachte. Ist also nicht so, dass ich die Blume erst später hinzugefügt hätte, um den Vorgaben gerecht zu werden, im Gegenteil wurzelt die ganze Geschichte im Fragenfaden selbst.

Zitat:
In den Punkten.

Am Ende Platz 8 mit drei Punkten.

Vielen Dank für deinen Kommentar und die grandiosen 8 Punkte!
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Beitrag20.04.2022 16:28

von anderswolf
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Zitat:
Liebe/r Inko,

Verzeihung, leider schaffe ich es nicht mehr, dir einen Kommentar dazulassen Embarassed. Mich hat's erwischt und ich schwächel etwas.

Liebe Grüße,
Katinka

Herrjeh, ich hoffe, du bist wieder hergestellt!
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Beitrag20.04.2022 16:29
Re: Der Narr, der den Riesen geblendet hatte
von anderswolf
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fabian hat Folgendes geschrieben:
Wegen der schönen, poetischen Erzählweise (auch, wenn es mir manchmal etwas dick aufgetragen erschien):
10 Punkte

Wenn es mir sagenhafte 10 Punkte einträgt, trage ich doch gerne dick auf Wink
Na, ganz im Ernst: vielen Dank! Freut mich, dass dir meine mythologische Poesie gefallen hat.
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Beitrag20.04.2022 16:39

von anderswolf
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Als ich las, dass hier eine Ziege den Namen „Vergessen“ angehaftet bekommt, hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr. Holzhammer-Symbolik – in Ermangelung eines treffenderen Begriffes - ist nicht so meins. Dann die Frage, ob die Ausschließlich-auf-dem-Meer-Vorgabe nicht doch etwas arg überstrapaziert wird. Im weiteren Verlauf eine sagenhafte, religiös anmutende Geschichte über Schuld und Sühne. Puh! Brauche ich das noch, oder brauche ich es wieder?

Siehe anderswo: ursprünglich trugen Alle griechische Namen, das war mir dann aber zu eindeutig; so wurde es dann halt leicht holzhammerig. Auch wenn ich ja eher den Gummihammer bevorzuge, der dellt das Parkett nicht so ein.
Interessante Frage, ob die Schuld-und-Sühne-Debatten noch gebraucht werden. Vielleicht braucht es eher eine Reue-und-Vergebung-Diskussion, denn die Frage nach der Schuld bringt ja letztlich auch keinen konstruktiven Diskurs auf den Weg.

Zitat:
Beim zweiten Lesen konnte ich dann mehr von meinem Geschmack und meinen Vorurteilen absehen. Das Bild der Blüte gefällt mir ja doch. Ein Hauch von Lothlorien weht da durch, mit Hirte und Jägerin als halbgöttlichen Hütern eines halbhimmlischen Reiches, die sich eher ungern in irdische, menschliche Konflikte einmischen, aber doch nicht drumherum kommen, es ab und an zu tun. Alles nicht gerade neu, aber was ist schon neu; immerhin ist es sehr konsistent nach den Regeln der Kunst erzählt. Muss man auch erst mal hinkriegen, ich könnte das wohl nicht. Deshalb doch noch in die Punkteränge aufgenommen.

Das ist alles in der Tat nicht neu, weder die Grundkonflikte noch die Möglichkeiten des Umgangs damit. Im Grunde erzählen wir ja sowieso alle nur die gleichen alten Geschichten in neuem Gewand (oder so).
Das mit den Regeln der Kunst, das freut mich natürlich sehr; dass du das nicht könntest, kann ich nicht beurteilen, weiß aber, dass dein Beitrag etwas wäre, das ich nicht schreiben könnte, insofern gleicht es sich ja vielleicht doch irgendwie aus.
Vielen Dank fürs zweite Lesen und fürs Finden von gefallenden Dingen und Bildern. Und natürlich auch für die starken 4 Punkte!
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Beitrag20.04.2022 16:39

von anderswolf
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
anderswolf hat Folgendes geschrieben:


Wobei, vielleicht ein Tipp: Beim nächsten Mal versuchen wir uns vielleicht mal an kürzeren Sätzen.


Nein, lass das Laughing

 
Na gut Cool
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Beitrag20.04.2022 16:41

von anderswolf
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Globo85 hat Folgendes geschrieben:
Shocked … Moment.

Vielen Dank für diesen Hintergrund. Hab ich wahnsinnig fasziniert gelesen und werde mich die nächsten Stunden prokastinierend auf wikipedia (wieder mal) mit griechischer Mythologie und der Odyssee beschäftigen.

Shocked ... komplett übersehen! Hoffentlich hast du den Weg heil zurückgefunden. Wer nicht aufpasst, habe ich gehört, den pustet der Wikiwind manchmal so weit raus, dass es scheinbar kein Zurück gibt.
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Beitrag20.04.2022 16:50

von anderswolf
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
Habe auch deine Erklärung zum Hintergrund gelesen und bin sehr überrascht. Ich hatte angenommen, jemand hätte sich da hingesetzt und wäre in seine Fantasie eingetaucht, und als die Idee passte, floss dieser Text.
Dass da so viel dahinter ist ... Laughing (mach dir nix draus, ich habe auch oft zig Anspielungen und Hintergedanken, aber keiner merkt's ...)

Andererseits zeigt das wieder, dass es eben gelungen ist, wenn ich es für ein intuitives und wenig absichtliches Werk halte. Das ist positiv. Stell dir vor, es würde "gewollt" wirken ...

In anderen Wettbewerben hätte es mich wahrscheinlich mehr geärgert, dass ich mir zwar einen halben Brockhaus an assoziativen Ideen hingestellt habe, dann aber kaum jemand hineingeschaut hat. Da hat mir durchaus geholfen, dass mich dieses Jahr beinahe das Kommentieren und Bewerten überfordert hätte (darum vielleicht auch der teils als ruppig empfundene Tonfall; das war reine Erschöpfung). Andererseits aber auch die Erkenntnis, dass ich den Text ja eher für mich geschrieben habe und ich damit zufrieden sein muss. Und letztlich hilft ja auch, dass der Text auch ohne große Auflösung auf Platz 5 gelandet ist.

Zitat:
Was die Vorgaben angeht, bin ich da nicht so streng. Es ist der Phantastik-Wettbewerb, insofern betrachte ich die Vorgaben sehr pragmatisch und wörtlich. Und wenn es nicht ausscheidet, ist das für mich eigentlich erfüllt. Ideen wie eine Blüte oder, bei einem anderen Text, ein Blättermeer sind zudem erfrischend anders.
Der Lullaby-Stil war einfach schön, richtig entspannend.

Wie ich anderswo anders schrieb: wer Vorgaben im Vorfeld zu sehr aufs Buchstäbliche reduziert, engt die Grenzen des Grenzenlosen ein und beraubt sich dadurch mancher Blüte, die sonst gar nicht geknospt hätte.
Und es freut mich natürlich, dass dich der Wiegenstil der Geschichte schön eingewogt hat.
Wow, ich glaube, ich höre mal lieber auf mit den Blumen- und Meer- und Schiff-Wortspielereien, da kann ich letztlich nur mit untergehen Wink
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Beitrag20.04.2022 17:54

von anderswolf
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo anderswolf,

Zitat:
Leider keine Punkte

Dachte ich mir da schon.
Ja, lag hauptsächlich an der Vorgabe, die ich sehr streng ausgelegt habe.

Was du ja nicht hättest tun müssen, sleepless hat ja im Fragenfaden sehr deutlich gesagt: Macht Euch keinen Kopf, wir sehen das entspannt. Und er hat auch gesagt, die Geschichte könnte auch auf einem Eisberg spielen; was nicht gewünscht war, war Festland. Sagst du ja selbst:
Zitat:
Für mich war mit der Vorgabe klargestellt: Wir wollen keine Geschichten, die an Land spielen. Deine tut das aber. Sie spielt in Kulissen, die man nur an Land findet, und bedient sich zahlreicher Elemente, die man auch nur an Land findet. Ob dieses Land dann auf einer schwimmenden Blüte oder einer festen Insel oder direkt am Meerufer liegt, finde ich da Banane.

Mit den Kulissen meinst du schätzungsweise vor allem das Wäldchen. Nun gibt es beispielsweise im Kleinen Arbersee auch schwimmende Grasinseln, auf denen sogar Bäume wachsen. Zugegebenermaßen keine ganzen Wäldchen. Vielleicht sind wir da einen Hauch zu weit im Phantastischen, wenn ich dann einen ganzen Wald auf einer riesigen Blüte verorte.
Um dich zum Phantastischen zu zitieren:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Ist doch Phantastik, und laut Wettbewerbsdefinition beinhaltet das auch, Dinge zu benutzen, die naturwissenschaftlich nicht haltbar sind. Somit wäre also auch eine Geschichte denkbar, wo (einer nicht ernstgemeinten Hypothese von Randall Munroe folgend) "Vögel" ein Aggregatszustand von Wasser ist, das Meer als Vogelschwarm daherkommt und die Figuren auf den Vögeln reiten, oder?

Banane finde ich das jedenfalls insgesamt zwar keineswegs, letztlich werde ich dich aber nicht davon überzeugen können, dass ich dezidiert keine feste Insel beschrieben habe und auch die Geschichte nicht auf Festland hätte spielen lassen können (auch nicht auf einer statischen Insel), weil die Blumigkeit von Outis Aufenthaltsort relevant ist für die Geschichte und Outis' Erleben des Versinkens aus und Wiederauftauchens in der Welt der Anwesenden. Außerdem treibt die Blüte übers Meer, was letztlich auch die Odyssee spiegelt.

Zitat:
Für mich war das "Festland" auf der schwimmenden Blüteninsel jedenfalls Powergaming/Regelvergewaltigung. Also die Art von Regelauslegung, wofür dir der Spielleiter beim RPG irgendwann einen Amboss auf den Kopf schmeißt. Oder Ausnutzen von Glitches bei Speedruns von Videospielen, um durch eine Wand/Decke zu gelangen und out-of-bounds zu gehen. Genau da fand deine Geschichte dann nämlich statt. Verstehst du, was ich meine?

Ich verstehe, wo unser Dissens liegt; aber das habe ich auch schon, bevor du mir eine Vergewaltigung unterstellt hast. Du hast ja deine Position überall sehr deutlich gemacht; ungeachtet des Umstandes, dass die Orga sehr eindeutig gesagt hat: Macht Euch keinen Kopf.
Und jetzt kannst du natürlich nochmal anbringen, dass beim Bewusstseinsstrom elf Texte disqualifiziert wurden, weil sie die Vorgabe nicht erfüllt haben (glücklicherweise vielleicht sogar, weil sonst 33 Texte hätten bewertet und kommentiert werden müssen). Aber diese Texte wurden nicht rausgeschmissen, weil sie über eine interpretierbare Vorgabe hinausgingen, indem sie sie kreativ ausgelegt haben, sondern weil sie die sehr dezidierte Mindestanforderung nicht erreicht hatten, über einen inneren Monolog hinausgehend einen Bewusstseinsstrom darzustellen. Die Vorgabe hat damals deutlich gemacht, wie sich ein Bewusstseinsstrom von einem Inneren Monolog unterscheidet, und du bist damals deiner eigenen Einschätzung nach auch über die Vorgabe hinausgegangen und hast einen Dreistrom verfasst und bist auch nicht disqualifiziert worden.

Letztlich bleibt mir nur festzuhalten, dass wir eine unterschiedliche Herangehensweise an diesen Wettbewerb bzw. an die Vorgaben haben, was super ist, weil sonst ja nur gleichartige Texte rauskommen würden. Auch könnten wir gar nicht darüber diskutieren, ab wann eine Vorgabe als nicht mehr getroffen gilt.
Und ich frage mich jetzt natürlich auch, warum es dir nicht genug ist, mir keine Punkte gegeben zu haben (nicht dass ich dir das übelnähme, hat dich meine Geschichte ja eben nicht überzeugt), sondern mir darüber hinaus nicht nur Verletzung oder Bruch der Regeln vorwirfst, sondern direkt eine Vergewaltigung (und gewissermaßen die Notwendigkeit einer rückwirkenden Disqualifizierung nahelegst). Liegt vielleicht hieran:
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Denn trotz der (für mich) klaren Vorgaben landen dann Geschichten im Wettbewerb, die kein einziges phantastisches Element im Sinne der Wettbewerbsdefinition enthalten, die auf einer Insel spielen oder in denen überhaupt kein Meer und Wasser vorkommt bzw dieses durch einen Wald ersetzt wurde – und einige davon werden dann sogar noch für den Preis des Organisationsteams nominiert, was also heißt, das waren keine zwei zugedrückten Augen, sondern die Geschichte entsprach voll den Erwartungen und Vorgaben des Wettbewerbs, sonst könnte sie ja nicht preisverdächtig sein.

Ich glaube, die Orga hat da nicht etwa zwei oder vier Augen zugedrückt, sondern war einfach überrascht davon, dass ihre Themenvorgabe so ausgelegt werden konnte; und das ist es doch, worum es beim Phantasma-Preis geht, denke ich: um etwas Überraschendes innerhalb entspannt auszulegender Regeln. Wobei: ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, welche Kriterien ein Phantasma-Text einhalten muss, beim letzten Mal gab es ja keinen.

Nochmal: du bist der Meinung, ich hätte geschummelt, ich bin der Meinung, das hätte ich nicht. Dabei wird es wohl bleiben. Und damit kann ich leben, ich hoffe, du kannst das auch.
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