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Das nächste große Ding


 
 
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Gast







Beitrag07.04.2022 09:53

von Gast
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Ähnlich wie "Sommer-Barcamp TBWYRA, Personal Assistance & Administration Protokoll, Boot C" in diesem Bewerb ein Versuch, die ursprüngliche Naturgewalt des Meeres durch Gegenüberstellung mit der Cyberwelt zu relativeren, allerdings wesentlich solipsistischer.

Der Text ist eine seltsame Mischung aus Metatext, Mindfuck, Resignation gegenüber des zunehmenden literalen Vermischens der realen und digitalen Welt und Namedropping in alle Ecken und Enden der Phantasyliteraturgeschichte.

Vorgabentreue: Ja, auf eine einzigartige und intelligente Art und Weise.

Ausgestaltung: Überzeugt mich nicht so sehr. Die Referenz an Moby Dick im ersten Satz setzt eine sehr hohe Messlatte, die der Rest des Textes nicht überspringen kann.

Ich glaube ich kann verstehen, wo der Text herkommt und wo er hinwill. Das erzählende ich* ist sowohl ErschafferIn als auch BewohnerIn der Matrix (oder wie immer man so etwas nennen mag) und gerät mit dieser Doppelrolle zunehmend in Probleme der Selbstrechtfertigung. Im Hintergrund schimmert immer die Frustration darüber durch, dass Phantasyliteratur selber immer unter dem Zwang steht, die Grenzen des Erdenkbaren noch ein Stück weiter herauszuschieben. Indem nicht nur die Grenzen der biologischen und der digitalen Welt ineinander verschwimmen, sondern auch das genre und seine gesamte Vergangenheit (und Zukunft?) mit in die Erzählung eingewoben werden, werden die Grenzen des er-fantasiebaren noch ein Stück weiter herausgeschoben - aber immer unter der Horrorvorstellung, dass DANACH schon weiter etwas Neues kommen muss - The Next Big Thing eben.

Da stecken eine Menge guter und ausbaufähiger Ideen drin, aber irgendwie passt für mich da etwas nicht. Ich denke, dass der Text in seine eigene Falle fällt: Aus der Einsicht, dass TNBT eben eine große Chimäre ist (oder ein imaginärer Hai am Meeresboden, take your pick), führt er sich selber ad absurdum. Das ist so ein bisschen wie das literarische Gegenstück von Gödels Unvollständigkeitstheorem: Wende einen Text auf sich selber an, und heraus kommt, dass er unbeweisbare Wahrheiten enthält.

Was folgt daraus? Dass der Text sowohl recht hat als auch nicht. Schulterzucken. Haben wir das nicht immer schon gewusst, nur ohne formalen Beweis?

Wertung: Schwierig. Es ist Rezensionsende minus 8 Stunden, und ich weiß nicht, ob ich ihn in seinem sehr idiosynkratischen Ansatz höher werten soll als andere gute Texte oder nicht. Ich habe einen Avatar von mir schon Mal in den Fluss geschickt, der aufwärts fließt, um zu gucken, wofür ich mich entschieden haben werde. Ich befürchte nur, dass der nicht rechtzeitig zurück sein wird, um mir das Ergebnis mitzuteilen.

Sollte der Text ohne Punkte enden, heißt es nicht, dass er das verdienen würde (im Gegensatz zu ein paar wenigen anderen Texten).

* Obwohl der Einleitungssatz beim ersten Lesen nahelegt, dass das Erzähl-Ich weiblich ist ("Nennt mich I-diotin"), bleibt das Geschlecht durch den bewußt gesetzten Bindestrich unbestimmt.

Heiteres AurorInnenraten: anderswolf? Der Blocksatz würde auch auf Globo85 hindeuten.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.04.2022 13:04

von Constantine
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Bonjour Inko

Es tut mir leid. Die Zeit hat nicht gereicht, um ein ausführliches Feedback zu verfassen.


Constantine
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Reimeschreiberin
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 220



Beitrag07.04.2022 21:12

von Reimeschreiberin
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Eine interessante und auch etwas beängstigende Vorstellung, wenn die eigene Existenz im Grunde nur noch daraus besteht....aus eben der Vorstellung, den eigenen Gedanken, dem Virtuellen. An manchen Stellen fiel es mir etwas schwer, der Geschichte zu folgen. Ich kann aber nicht genau festmachen, woran das lag.
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cheeky_rakoon
Gänsefüßchen
C

Alter: 35
Beiträge: 27
Wohnort: Österreich


C
Beitrag08.04.2022 18:28

von cheeky_rakoon
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Gern gelesen, werde ein paar Punkte hier lassen smile
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag08.04.2022 23:37

von MoL
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Lieber Inko!

Dein Text von bekommt von mir leider keine Punkte.

Und das tut mir wahnsinnig leid! Ich mag Deinen Text nämlich unheimlich gern! Ich habe es sehr genossen, ihn zu lesen. Witzig, intelligent, eine Spur böse - ja, so mag ich das!
Dein Pech ist nur, dass in diesem Wettbewerb so unheimlich viele starke Texte vertreten sind! Du hast da wirklich eine tolle Geschichte entworfen, wirklich klasse! smile


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag09.04.2022 15:13

von anderswolf
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Eine in ihrer universalen Multireferentialität die Hauptreferenz Otherland ausblendende oder vielleicht auch nicht kennende Second-Life-artige Influencerin steuert fern der letzten Ufer ihrer Kenntnisse vorhandener literarischer Vorlagen auf den schauerlichsten aller Abgründe zu: die Schaffung einer komplett neuen Welt. So ein Unterfangen angehen zu wollen, ist natürlich naiv und das Ausmaß erschreckend, bis natürlich, und da steuert die Geschichte am Ende auch hin, zur Erkenntnis, dass jede vermeintlich neue Geschichte nur eine Iteration anderer Geschichten ist. So wird auch jede neue Welt letztlich ein Remix bekannter Aspekte anderer Welten sein, wenngleich vielleicht auch mit einem neuen Blick auf bekannte Ansichten. Oder um das viel ältere Gleichnis zu benutzen: Wir sind alle nur Zwerge sitzend auf den Schultern von Riesen.

Denn das Finale, das hinter dem Schatten liegt, den die Gemeinschaft der Weltenreisenden wirft, ist das neue Land, das nächste große Ding, das den gemeinsam geäußerten Vorstellungen der Folgenden und der Führenden entwächst. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, eine Zukunft auf dem Fundament des Bekannten zu entwerfen.

Damit zielt die Geschichte natürlich weit über sich selbst hinaus, ist in den aktuellen Zeiten, die eher an einen Abbruch der Zukunft denken lassen als an einen kraftvollen Aufbruch, ein starkes Votum dafür, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass hinter der Ratlosigkeit und dem Schatten, den sie wirft, dann doch noch rettendes Land in Sicht sein könnte.

Leider versinkt die vielleicht auch nur unbewusste Botschaft des Textes in der selbstreferentiell schon angedeuteten Referentialität. Da soll so viel Anleihe genommen werden bei anderen Texten, so viele Beispiele bestehender Literatur eingebaut werden, dass die Qualität des Textes leidet. Geht leider schon mit I-diotin los, denn das Wort, das wahrscheinlich an die Apple-Nomenklatur anschließt, leitet die Anleiherei unelegant ein, die sich konsequent durch den ganzen Text durchzieht.
Das kann natürlich Stilmittel sein (siehe Referentialität), wirkt auf Dauer aber ermüdend, vor allem, wenn die gesamte angedeutete Literaturreferenz sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren scheint, über unsere aktuelle Gegenwart hinaus aber nur in den digitalen Netzwerken in Erscheinung tritt, als ob es in der phantastischen Literatur keine Weiterentwicklungen gegeben hätte. So aber erlischt in mir als Lesendem der Wille, dem nachzuspüren, was hinter dem Kipppunkt kommen könnte, denn die Geschichte selbst scheint auch keine Ahnung davon zu haben außer einer vollmundigen Ankündigung.

Fazit: gut, aber an den eigenen Ambitionen gescheitert, das wirklich nächste große Ding zu werden. Punkte gibt es trotzdem.
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 259
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag09.04.2022 17:31

von nicolailevin
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Der Icherzähler fährt auf einem ausgedachten Schiff in einem ausgedachten Meer, seine Follower sind hinter ihm her, er muss sich jetzt demnächst was einfallen lassen. Aus den Versatzstücken bekannter Fantasywelten hat er recht erfolgreich Epigonenuniversen geformt, doch nun braucht es etwas Neues. Er sinniert über einen Schatten, den er nicht selbst erschaffen hat, die Möglichkeiten, Ideen anderer einzubauen in seine Welt und landet schließlich bei einer Art Schwarmkreativität, dem gemeinsam erträumten Trugbild einer kollektiven virtuellen Realität.

‚Das ist alles nur geklaut (eejo-eejo)‘: Nachdem ich Drinian und Riepischiep nachschlagen musste (Narnia hab‘ ich vor langer Zeit mal gelesen, aber selbstverständlich auf Englisch!), finden sich die anderen Abziehbilder leicht. Das vermeintlich zugrundeliegende Setup ist das von Matrix.

Abgesehen von meiner grundlegenden Abneigung gegen Metageschichten zielt mir das hier alles zu sehr aufs Dekor und bleibt entsprechend oberflächlich und – nun ja, langweilig. Die Idee haben wir schnell verstanden und dann kommt nicht mehr viel, was uns überraschen oder verblüffen könnte. Da ist ein kleiner Seitenhieb über die allgegenwärtige Influencer- und Follower-Denke unserer Social-Media-Welt, und die Überlegungen zu Schrödingers Zauberspruch sind auch leidlich witzig, aber im Ganzen ist mir diese Suppe nicht nur aufgewärmt, sondern auch zu dünn.

Meine Punkte (in blau oder rot – du musst dich entscheiden) findest du wahlweise in den Fluten des Brandywine, im Keller des Schlosses der Winterhexe oder im Gouverneurspalast von Port Royal.
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Michel
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Beitrag12.04.2022 12:34

von Michel
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Ups, da hatte ich doch glatt den falschen Kommentar eingebaut! Den richtigen hole ich hiermit nach:

Bisher der für mich sprachlich beste Beitrag. Ein Spiel mit dem Ozean, imaginiert (=Phantastik) von einer Person, die nur noch im Tank existiert (=Dystopie) und weit fortgeschrittenere Welten nutzt als das Metaverse (=SciFi). Die Geschichte beginnt und endet auf dem Meer: Check. Für alles Weitere fehlen mir schlicht die Worte – oder der Neurolink?


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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag12.04.2022 20:34

von Jenni
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Herzlichen Dank allen fürs Lesen und Kommentieren. Im Grunde haben die selben Leute meinen Text gerne gelesen, die meinen Texten meistens etwas abgewinnen können, und auch habe ich die selben Leute nicht erreichen können, die ich noch nie erreichen konnte. Was sagt mir das jetzt? Irgendwer hat mir mal gesagt (na gut, ich weiß schon wer Laughing), es sei besser mit einem Text zu polarisieren als von allen als mittelmäßig beurteilt zu werden, ich glaube, das zumindest ist mir mal wieder ganz gut gelungen.

Einerseits
holg hat Folgendes geschrieben:
Gleich der erste Text in der Liste und das war’s, das ist der Wettbewerb. Lies nicht weiter. Besser wird es nicht. Das hier ist das nächste große Ding.
(...)
Wie dem auch sei: Das ist der MAßstab, an dem alle anderen Texte sich messen müssen.

Solches von dir, Holg, (du setzt ja mehr als ich hier die Maßstäbe fest normalerweise) geht natürlich runter wie Öl. love

Andererseits
Kascha hat Folgendes geschrieben:
Ob es wirklich eine Geschichte ist oder doch eher in Richtung Essay geht ... schwierig. Auf jeden Fall neuartige Idee, deine 'Karriere' so darzustellen. Aber du erzählst eben nur deine eigene Geschichte, nicht die einer Figur.

Da weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Meine Karriere als neuroimmersive Programmiererin im Jahr Nahe-Dreitausend? Oder als Möchtegern-Schriftstellerin, interpretierst du da einfach mehr Meta-Ebene rein, als drin ist?

Na gut, jede Rückmeldung ist hilfreich. Ich will auch auf jeden Fall noch auf die einzelnen Kommentare antworten. Ich weiß nur noch nicht in jedem Fall was.
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nebenfluss
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Beitrag13.04.2022 13:23

von nebenfluss
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Irgendwer hat mir mal gesagt (na gut, ich weiß schon wer Laughing), es sei besser mit einem Text zu polarisieren als von allen als mittelmäßig beurteilt zu werden

Das ist ja einerseits Konsens (man muss seine Zielgruppe finden), könnte aber andererseits auch eher auf die Reaktion einer Literaturkritik gemünzt sein, die hier in der Tiefe dann doch eher nicht passiert, wenn man an die dreißig Texte in zehn Tagen sortieren, beurteilen und bestenfalls noch halbwegs gescheit kommentieren soll. Da spielen sicherlich bei manchem auch Zeitmangel und momentane Aufmerksamkeitsdefizite eine Rolle.
Beim ersten Durchgang hatte ich den Eindruck, ich würde hier nur "drüberlesen", aber so ein Verdacht (EDIT: dem Text so nicht gerecht zu werden) muss einem erstmal kommen. Ansonsten (also, wenn es keinen zweiten und dritten Durchgang gegeben hätte), wäre in meinem Kommentar wahrscheinlich ein Satz aufgetaucht wie Das hemmungslose Bedienen bei den Klassikern des Genres wird nicht besser dadurch, dass die Erzählfigur ihren Mangel an kreativer Eigenleistung selbst zugibt - das macht es eher noch schlimmer, der Rest entsprechend am Text vorbei (EDT: also aus meiner Sicht, nach dem dritten Durchgang).


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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 18:55

von Jenni
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Jenni hat Folgendes geschrieben:
Irgendwer hat mir mal gesagt (na gut, ich weiß schon wer Laughing), es sei besser mit einem Text zu polarisieren als von allen als mittelmäßig beurteilt zu werden

Das ist ja einerseits Konsens (man muss seine Zielgruppe finden), könnte aber andererseits auch eher auf die Reaktion einer Literaturkritik gemünzt sein, die hier in der Tiefe dann doch eher nicht passiert, wenn man an die dreißig Texte in zehn Tagen sortieren, beurteilen und bestenfalls noch halbwegs gescheit kommentieren soll. Da spielen sicherlich bei manchem auch Zeitmangel und momentane Aufmerksamkeitsdefizite eine Rolle.

Ich weiß nicht, ob das Konsens ist. Geht es nicht in diesem Wettbewerb explizit um Genre/Unterhaltung? Und ist dieses nicht durch Massentauglichkeit quasi definiert? Schade ist nur, dass Massentauglichkeit oft ein bisschen der kleinste gemeinsame Nenner zu sein scheint, und was soll daraus entstehen? Das nächste große Ding jedenfalls nicht. wink

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Beim ersten Durchgang hatte ich den Eindruck, ich würde hier nur "drüberlesen", aber so ein Verdacht (EDIT: dem Text so nicht gerecht zu werden) muss einem erstmal kommen. Ansonsten (also, wenn es keinen zweiten und dritten Durchgang gegeben hätte), wäre in meinem Kommentar wahrscheinlich ein Satz aufgetaucht wie Das hemmungslose Bedienen bei den Klassikern des Genres wird nicht besser dadurch, dass die Erzählfigur ihren Mangel an kreativer Eigenleistung selbst zugibt - das macht es eher noch schlimmer, der Rest entsprechend am Text vorbei (EDT: also aus meiner Sicht, nach dem dritten Durchgang).

Das scheint ein Gedanke zu sein, der einem kommen konnte und manchen kam. Hat mich erstmal erstaunt, denn ich habe mich ja (erzählerisch) gar nicht wirklich bei den Klassikern bedient, sondern erzähle von einer, die sich bei den Klassikern bedient. Und das spiegelt sich in der Geschichte im wesentlichen nur in der Erwähnung von literarischen Orten wieder, die meine Erzählerin in einer Art Vergnügungspark wiedererschaffen hat. Wenn sie jetzt reale Orte erschaffen hätte (was auch funktionieren könnte, aber doch eine andere Geschichte erzählen würde), wäre das eigentlich mehr Eigenleistung, oder würde ich dann auch hören "warum New York, Peking, Madrid, du hättest dir eigene im zweiten Jahrtausend existierende Großstädte ausdenken können"?
Auch den zweiten Teil deiner Aussage finde ich interessant. "dass die Erzählfigur ihren Mangel an kreativer Eigenleistung selbst zugibt" - werde ich als Autorin hier mit der Erzählfigur gleichgesetzt? Wenn die Erzählfigur sich selbst mangelnde kreative Eigenleistung zuschreibt, heißt das, die Verfasserin beschreibt das zwingend unkreativ? Würde die umgekehrt sagen, sie erzähle extrem kreativ und unterhaltsam, wäre dann auch die Geschichte extrem unterhaltsam? Wenn die Erzählfigur sagt, die sei sehr klug, schön und reich, macht das mich auch klug, schön und reich? Idea

Ach nein ...
d.frank hat Folgendes geschrieben:
ziemlich eingebildet

Laughing
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 18:57

von Jenni
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Phenolphthalein hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inkognito,

die Idee mit den Anspielungen der ganzen Buch/Filmtitel ist recht originell. Das gefällt mir.
Aber die Geschichte in einem Monolog zupacken, der gefühlt nicht Enden will … schwierig.
Ich kann mir vorstellen, dass das wie ein Mantra genutzt wird bzw. ein „sich selbst beruhigen“, aber irgendwann, gegen Mitte der Geschichte, fing es langsam bei mir an und sich schaute, ob Land das Ende in Sicht kommt.

Die Idee: Toll
Die [von mir empfundene] Stärke: Gleichzeitig auch die Schwäche.

Wird wohl nicht zu meinen Favoriten werden. Tut mir leid, weil es eine tolle Idee ist.

Liebe Grüße,
Pheno

Danke für die tolle Idee, auch wenn ich mir nicht sicher bin, worin die jetzt für dich genau bestand? In den Verweisen an sich oder in deren Rolle in der Geschichte?
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 18:59

von Jenni
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
smile Ich mag das.

***

Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich anderswo sinngemäß "ach ja, Einbindung der Vorgaben in die Geschichte, *gähn*" geschrieben habe und wie passt das jetzt damit zusammen, dass ich dir 8 Punkte gebe? Das passt, weil ich die Sprache mag. Sie trägt mich durch den Text, ich kann mich an beliebiger Stelle hineinfallen lassen und in den Wellen schaukeln.


Ich freue mich, liebe Hobbes, dass du das magst, und das obwohl ich die Vorgaben eingebunden habe. Laughing Danke für Kommentar und 8 Punkte!
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Beitrag13.04.2022 19:06

von Jenni
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Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Stilistisch sehr gut, flüssig zu lesen. Ich mag die Idee. Was die Umsetzung angeht, bin ich zwiegespalten - für mich ist der Text einen Ticken länger als es der Inhalt es hergeben würde, was bewirkt, dass er sich im Mittelteil ein wenig zieht. Auch die Verweise auf verschiedenste Werke der Phantastik verlieren nach ein paar Absätzen an Reiz und zum Schluss hin hätte ich es bevorzugt, wenn der Fokus stärker auf den Erzählenden und die Konflikte, die sich aus dem "Leben in der eigenen Fantasie", um es mal so zu nennen, ergeben könnten, gelegt worden wäre statt auf das bloße Aufzählen von literarischen Werken.

Schade, dass es für dich ein bloßes Aufzählen der Werke blieb. Vielleicht war es dann doch ein bisschen viel, vielleicht habe ich mich tatsächlich ein bisschen verloren in der Erinnerung an all diese Orte und die schönen dort verbrachten Stunden.

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Auch frage ich mich - in Hinblick auf (Tag- und Nacht-)Träume - ob es nicht ohnehin eine sehr normale und häufige Sache ist, dass aus der eigenen Fantasie (unliebsame) Dinge auftauchen, die man nicht direkt einer Quelle oder gar einem spezifischen Werk zuordnen kann.

Hier verstehe ich leider nicht ganz, worauf du hinauswillst. Meinst du, die Erzählerin wundert sich ungerechtfertigter Weise über die "fremden Gedanken"? Das finde ich auch und bezweckte diese Einsicht sogar ein bisschen.

Murnockerl hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall gern gelesen.
Edit: Beim zweiten Lesen fand ich es wesentlich kurzweiliger - wahrscheinlich fällt mir das Lesen leichter, nachdem ich bereits weiß, worauf alles hinausläuft. 2 Punkte dafür. Auch hier würde ich das Thema zwar als erfüllt ansehen, aber es gibt einen kleinen Punkteabzug, weil das Treiben auf dem Wasser - aus meiner Sicht - nicht wirklich handlungsbestimmend zu sein scheint.

Cool, beim dritten Lesen hätte es dir womöglich richtig gut gefallen. wink

Danke für das gern gelesen und die Punkte! smile
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Beitrag13.04.2022 19:11

von Jenni
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Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Eher eine philosophische Abhandlung über anderer Leute Werke, klaut mir zu viel und hat bis auf den fremden Gedanken im Wasser keine eigenen Ideen.
An sich schön zu lesen, aber im Wettbewerb für mich zu nahe an Thema verfehlt.

Meinst du die Erzählerin klaut aus anderen Werken oder ich? Hat sie keine Ideen oder ich?
Und inwiefern ist das Thema verfehlt? Da kann ich dir nicht zustimmen, aber vielleicht haben wir das Thema auch sehr unterschiedlich verstanden.
Danke fürs Lesen.
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Beitrag13.04.2022 19:17

von Jenni
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kioto hat Folgendes geschrieben:
Der Text ist gut geschrieben und zeugt von Belesenheit und Intellekt. Mit der Zeit werden die literarischen Anspielungen mehr und mehr, allerdings passiert fast nichts, so fällt mir zunehmend schwer, mich auf den Text zu konzentrieren.
Zum Inhalt? Vielleicht eine Allegorie auf das Internet.

Gruß Werner

Schade, dass du dich schlecht konzentrieren konntest, da wurde es wohl etwas zu viel mit dem Schaukeln auf den Wellen - ging mir durchaus auch mitunter so, beim Lesen von 26 Geschichten, die auf dem Wasser spielen.

Eine Allegorie auf das Internet? In gewisser Weise.

Danke fürs Lesen und Kommentieren!
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Beitrag13.04.2022 19:22

von Jenni
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Kascha hat Folgendes geschrieben:
An sich eine sehr kreative Idee, die Realität mit dieser Geschichte zu verknüpfen! Macht Spaß zu lesen. Allerdings wird es ab dem 2. Absatz etwas zäh, denn letztlich drehen sich da deine Gedanken die ganze Zeit um das selbe Thema. Da könnte man sicherlich kürzen. Ein paar mehr Absätze würden auch helfen Wink
Schreibstil passt gut und gefällt mir. Bis auf ein paar Kommafehler ist mir kein weiterer aufgefallen. Ob es wirklich eine Geschichte ist oder doch eher in Richtung Essay geht ... schwierig. Auf jeden Fall neuartige Idee, deine 'Karriere' so darzustellen. Aber du erzählst eben nur deine eigene Geschichte, nicht die einer Figur.

Ich habe das Gefühl, du hast da etwas ziemlich anderes rausgelesen, als ich reingeschrieben habe. Das was ich erzählen wollte - für mich extrem absurd, das könnte meine eigene Geschichte sein.
Magst du mich darüber aufklären, was du hier als meine Geschichte (bzw. die des anonymen Autors, der ich war) interpretierst? Das würde mich sehr interessieren.
Danke fürs Lesen und das Lob meines Schreibstils.
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 20:54

von Jenni
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Minerva hat Folgendes geschrieben:
Eine Fantasiewelt, in der echte Menschen folgen, weil sie online Follower sind (?)
Die Idee ist sehr kreativ, hätte aber besser umgesetzt werden können.
Denn mir es zu viel Gerede des Ichs (das mir auch eher männlich denn weiblich erscheint, einfach nur gefühlt), zu viel Wiederholung von bereits Verstandenem.

Das Geschlecht des Ich sollte keine Rolle für die Geschichte spielen. Dass sie sich explizit als weiblich bezeichnet liegt daran, dass ich ursprünglich einbauen wollte, dass alle Avatare dieses Zukunfts-Metaverse weiblich sind und damit Bezug darauf nehmen, dass es im bereits existierenden META-Metaverse Horizon Worlds direkt nach der Eröffnung letztes Jahr zu Fällen sexueller Belästigung kam, nicht jetzt in meiner Geschichte sondern in der wahren schönen alten Welt, s. zB hier. Den Bogen dahin habe ich dann nicht bekommen und das Fass wurde mir auch sprachlich zu groß, also alles schön zu gendern, aber dann habe ich sie eben weiblich gelassen.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Was ich auch nicht begriffen habe ist, alles ist aus ihr, aber dann erwächst etwas aus allen Leuten zusammen zu etwas Neuem. Das widerspricht sich, kann aber einfach so sein, dass es passiert.
Allerdings wurde es ja vorher sehr deutlich gemacht, dass das nicht so ist.

Ich meinte damit, dass ihre Gedanken und die Gedanken fremder Menschen, vielleicht aller Menschen, sich miteinander vernetzen und daraus das "nächste große Ding" entsteht, eine futuristischere virtuelle Realität als die, die ich beschreibe, die gleichzeitig in einem philosophischen Sinne vielleicht unserer Realität wieder näherkommt. Aus Perspektive der Erzählerin dringen die Gedanken in ihr neuronales Netz ein, lösen sich darin auf oder umgekehrt löst sie sich darin auf. Das habe ich womöglich nicht klar genug bekommen, bin mit der Formulierung dessen auch selbst nicht ganz zufrieden.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Verstehen tue ich die Referenzen auf Fantasywelten nicht. Da wäre es nicht schwer gewesen, etwas Eigenes zu finden. Bspw. muss es keine Scheibenwelt sein, man hätte einfach die Verschwörung der Flacherde damit aufs Korn nehmen können.

Das wäre nicht schwer gewesen, hätte aber eine ganz andere Geschichte erzählt als die, die ich erzählen wollte. Mir ging es darum, dass die Erzählerin ohne sich dessen besonders bewusst zu sein ja schon immer die Gedanken/Ideen anderer Menschen mit ihren eigenen verbindet und dadurch den fruchtbaren Boden geschaffen hat für die Entstehung des nächsten großen Dings wie oben beschrieben.

Minerva hat Folgendes geschrieben:
Soweit meine Anmerkung. Unterhaltsam war es trotzdem. Danke für deinen Beitrag. Punkte kann ich leider nicht vergeben.

Danke für deine detaillierten Anmerkungen! Interessant so viel über anderer Leute Lesart der eigenen Texte zu erfahren, das hilft mir mehr als Punkte.
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 21:10

von Jenni
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silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
Lieber Text,

hm. Das ging mir so beim Lesen der ersten Sätze durch den Kopf, besonders bei:

Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
Nennt mich I-diotin.


mit einem Aufseufzen kombiniert. Ei-diotin ... *seufz

Das war ja richtig doof, dass mir das leider nicht aufgefallen ist, bevor ich deinen Kommentar las - jetzt verstehe ich, dass diese Lesart auf der Hand lag. Von mir nicht beabsichtigt. Eigentlich wollte ich echt nur mit Moby Dick einsteigen, das auch noch quasi ohne echte Funktion, nur weil es sich mir so aufdrängte, was ich jetzt einfach gerne streichen würde. Wie noch ein zwei andere Formulierungen im ersten Absatz.

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
Unter uns, unlustig, wenn man mit den Stimmen im eigenen Kopf redet, ich weiß.


Da merke ich dann zum ersten Mal auf und mein Interesse ist geweckt.

Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
Meine erste Kreation und Grundlage all meines Schaffens war eine wortgetreue Nachbildung von Pratchetts Scheibenwelt. Von Beginn an keine einzige eigene Idee, sagt ihr, aber gerade damit habe ich einen Nerv getroffen.


Die Stelle gefällt mir auch.

Dann wird so ein bisschen Social Media Gehabe gedisst und auf einen Haufen Motive einschlägiger Fantasy-Literatur Bezug genommen. Am Ende wird es philosophisch/neurobiologisch, denn tatsächlich ist das kein Scheibenwelt-Meer, sondern nur die Fantasie von jemandem, dessen Körper in Salzlake eingelegt ist, und ich rede die ganze Zeit mit dem Avatar bzw. der Avatar redet nicht mit mir, sondern mit den Stimmen in seinem Kopf. Oder bin ich eine der Stimmen in seinem Kopf? Liege ich auch in Salzlake?

Ja, du liegst auch in Salzlake. wink
Laut der Realität meiner Geschichte übrigens nicht, denn die Erzählerin ist sich ja dessen bewusst, in Salzlake zu liegen.

Inwiefern ist da eigentlich "Social Media Gehabe gedisst", liest du das echt so negativ, den Teil mit den Followern und dem Druck, den steigenden Ansprüchen gerecht zu werden, meinst du, oder? Ich weiß gar nicht, ob ich das so negativ meinte.

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Interpretationsansatz: Der Autor/die Autorin hat eine Schaffenskrise im Sinne von "Hammwa alles schon gehabt". Plagiat ist Gold. Kreativität Silber oder Schweigen, da eben alles schon gehabt. Oder? Der Nerv ist getroffen, aber befriedigt das?

Um den Autor/ die Autorin geht es aber gar nicht. Auch nicht darum, Plagiat wäre ein guter Weg. Eher vielleicht um den Anspruch alles immer weiter zu vergrößern, verbessern, steigern, erneuern.

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:

Ich muss da nochmal schauen, evtl. lese ich Dich ein weiteres Mal, im Moment denk ich: War ok, war streckenweise interessant. Aber so richtig gefunkt hat es auch noch nicht.

Viele Grüße
Silke

edit: Leider auch beim 2. Durchgang nicht in die Top 10 geschafft, trotzdem Danke!

Danke dir für deinen ausführlichen Kommentar!
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 21:20

von Jenni
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ganz schön viel Bla, ziemlich eingebildet, das machte mir das Folgen schwer. Am Ende gab es eine Belohnung in Form etwas kitschiger Philosophie, nein tut mir leid, für mich ist / war das nichts so richtig :\

Ja, leider sind meine Texte für dich nicht so richtig was, und das obwohl wir beide, wie ich das einschätze, schreiberisch ganz ähnliche Ziele verfolgen. Nun ja, eines Tages, die Hoffnung stirbt zuletzt. wink

Danke fürs Lesen.
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.04.2022 21:29

von Jenni
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John McCrea hat Folgendes geschrieben:
Ich habe den Text relativ schnell durchgelesen. Durchaus eine interessante Idee die Fantastik-Immanenz einmal in diesem Licht zu betrachten.

Der Text wirkt allerdings auf mich zu unstet und leicht zerfahren.

Ich würde es interessanter empfinden, die ganze Immanenz auf einmal zu schultern und nicht nach und nach Hinweise auf die Existenz zu geben, welche dann auch nicht der letzte Schluss ist.

Gerne gelesen.

Meinst du damit, dir sind Informationen über die erzählte Realität zu langsam eingeflossen? Hm, wie das ohne Infodump zu lösen wäre, fällt mir spontan nicht ein. Vielleicht verstehe ich dich auch ganz falsch.

Das unstete und zerfahrene sehe ich im ersten Absatz auch. Inzwischen ist mir auch zumindest zum Teil klar geworden, woran das liegt, und wie ich das beheben kann. Vor dem Abgabetermin blieb es leider ein vages Gefühl ohne mir erkennbare Ursache.

Danke fürs (gerne) Lesen!
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag14.04.2022 19:14

von Jenni
Antworten mit Zitat

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Die Ich-Erzählerin liefert mir einen Monolog, der es in sich hat. Es geht um Realitäten, die mittels Gedanken gebildet werden. Ein Zukunftsszenario, das vielleicht aktueller und gegenwärtiger ist als wir uns denken. Ich denke an einen bereits verstorbenen, großen deutschen Künstler und was er über das Denken sagte, aber das soll hier nicht Thema sein.
Der Text hangelt sich von Social-Media-Realitäten und den damit verbundenen Manipulationen weiter zum im Salztank verkabelten, aufbewahrten Leib des Ich-Erzählers - ausgerechnet auf einer Bohrinsel. So bleibt es aktuell, wenn ich an Energieversorgung denke und daran, wie verkabelt die Welt sich mittlerweile ausgestaltet und das auch ohne Kabel.

Das Spiel mit Gedanken, die physisch Wahrnehmbares erschaffen, wie etwa den beispielhaften Hai, geht weiter in das Philosophieren über Gedanken anderer, die unter Umständen in die des Ichs eingeschleußt worden sein könnten. Der Zweifel bleibt. Und ist es nicht mitunter der Zweifel, der Menschen menschlich sein lässt?

Überrascht bin ich dann über das so optimistische Ende. Die Ich-Erzählerin sieht ein schimmerndes Netz aus Gedanken vieler oder vielleicht auch aller Menschen - eine Idee, die aus einem großen Ganzen erwächst. Aus der Begegnung von Gedanken kann sich Neues entwickeln. Ein Gemeinschaftswerk, das nur zu existieren in der Lage ist, weil sich Empfindungen und Gedanken miteinander verbinden und das keinesfalls elektronisch.

So zeichnet sich aus dem Gesamtbild des Textes, das doch eher niederschmetternd beginnt, ein öffnendes sehr hoffnungsvolles Bild, dem ich gerne folge.

Heidi, ich liebe ja deine Kommentare, da will ich immer nur nicken und gar nichts mehr hinzufügen. Ich mag was du da heraus liest.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Sprachlich ein schöner Text. Auch die Formatierung absolut passend gewählt. Das endlose Meer, die nicht vorhandenen Ufer werden durch den Blocksatz erlebbar, ja sogar sichtbar. Hier gibt es keinen Absatz, der mir eine Verschnaufpause gönnt. Nur die endlose Weite aus Wasser Worten.
Einzig der Titel gefällt mir nicht, auch wenn mir klar ist, warum er ist was er ist. Ich finde, dass er sich mit der sprachlichen Ästhetik reibt und herausfällt. Mag sein, dass genau das dein Ziel war. Ich mag ihn trotzdem nicht.

Haha, ich mag den Titel auch nicht. Weder den Ausdruck (auf amerikanisch-englisch herausgekaut ist er noch schlimmer "the next big thing"), noch das was er aussagt (quasi den Kerngedanken des Kapitalismus). Aber ich habe es hin und her gewendet, das ist der Titel dieses Textes.

Heidi hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Es ist eine formbare Leere, die dazu bestimmt ist, etwas Neues hervorzubringen.


Dieser Satz ist wirklich wundervoll.
Hier wird nicht nur deutlich, dass der Text schon sehr viel früher als am Ende einen Hoffnungsfunken in sich trägt, sondern vielmehr, dass es in schweren Zeiten, die leer und inhaltslos daherkommen doch die Möglichkeit gibt, etwas reinzutun. Vorausgesetzt, es gibt jemanden, dem das Denken eigen ist.
Da wird dann meine kindliche Neugier ganz und gar angeregt und ich denke: Lass mich bitte, bitte mitmachen!

Trotz des Titels mit dem ich mich überhaupt nicht anfreunden kann, bekommst du zwölf Punkte. Lieber hätte ich in diesem Wettbewerb drei Geschichten mit zehn Punkten bepunktet und keine mit zwölf oder acht. Ein Glück für dich, dass das nicht möglich ist.


Danke dir, liebe Heidi, für deinen Kommentar, der mir ebenfalls Hoffnung macht, und für deine 12 Punkte natürlich eh! love
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