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Sie haben uns gewarnt


 
 
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 63
Beiträge: 215
Wohnort: Dänemark


Beitrag31.03.2022 20:00
Sie haben uns gewarnt
von weltverbesserer
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„Halt! Wartet! Kommt zurück!“, schrie Jason dem sich entfernenden Schiff hinterher. Wild fuchtelte er mit einem Arm, während er mit dem anderen paddelte und mit den Beinen Wasser trat. Verzweifelt versuchte er die Yacht einzuholen, doch der Abstand zur Serena wurde in gleichmäßigem Tempo immer größer. Unaufhaltsam. Seine Arme schmerzten und er wurde langsamer. Nein! Verdammt. Er war allein, mitten im Indischen Ozean. Die Wellen reflektierten das Mondlicht. Die Erkenntnis des Unausweichlichen brach über ihm zusammen. Ich verdammter Vollidiot! Nein! Scheiße! Scheiß Handy. Scheiß Yacht. Ich werde hier krepieren. Nein!
Sonntag hatte die Serena die Seychellen verlassen und sollte am Mittwoch den 360 Kilometer entfernten Hafen von Port Louis auf Madagaskar erreichen. Heute war Montag, nein, schon Dienstag und die Sonne würde in einigen Stunden aufgehen, wenn er dann noch lebte. Eigentlich hatte er eine Kabine auf dem Kreuzfahrtschiff Sea Princess, doch dann kam er auf die fixe Idee sich eine kleine Yacht zu mieten. Der Eigner hatte ihm die Serena gegen einen stolzen Preis überlassen und ihn vor dem Trip gewarnt.  Aber nein, er musste ja sein Abenteuer durchziehen. In einer Bar hatte er Maurice kennengelernt und angeheuert, der ihn in seiner Idee unterstützte und mit dem er sich auf See abwechseln konnte. Während Maurice in der Kajüte schlief, wollte Jason den Sternenhimmel fotografieren. Das Handy entglitt ihm. Instinktiv griff er danach und verlor das Gleichgewicht. Jason fiel über Bord und hier war er nun.
Immer noch schwamm er mit kräftigen, gleichmäßigen Zügen in die Richtung, in der das Schiff verschwunden war. Jason überlegte, welche Möglichkeiten ihm offenstanden. Tod durch Ertrinken, von einem Hai gefressen zu werden oder verdursten. An Unterkühlung würde er zumindest nicht sterben, denn die Wassertemperaturen lagen bei sechsundzwanzig Grad Celsius, was ihn nur wenig tröstete. Welche Todesart war angenehmer? Nein, verdammte Scheiße! Er war noch nicht bereit, zu sterben. Vielleicht kam ja doch ein Boot vorbei oder er fand eine kleinere Insel, die nicht auf der Karte verzeichnet war. Wie lange kann man schwimmen? Er hatte gelesen, dass man fünfzig bis hundert Kilometer auf dem Meer durchhalten konnte. Er musste es versuchen.
„Hey, du“, sagte eine wässrige Stimme. Wasser spritze ihm in die Augen. Es brannte, also kniff er sie sofort wieder zusammen.
"Hey", sagte die Stimme wieder. Ein kleiner Wasserfinger reckte sich ihm entgegen.
„Was bist du? Und was machst du hier?“
Bevor Jason etwas erwidern konnte, brodelte das Wasser vor ihm und ein riesiger Kopf schob sich aus dem Nass. Was zum Henker... Der Kopf bestand ganz aus Wasser und ähnelte einer Mischung aus Mensch, Fisch und Reptil. Tropfen perlten von der fließenden Form ab und fielen herab.
„Geh Wellen fangen“, sagte die Kreatur zu dem Wasserfinger, der daraufhin verschwand.
„Was willst du hier?“, fragte das Wasserwesen. Seine Stimme klang so freundlich, wie das Dröhnen eines Wasserfalls.
Jason versuchte erst gar nicht, eine logische Erklärung zu finden, sondern ergriff die Gelegenheit.
„Ich bin über Bord gefallen und mein Schiff ist weg. Es ist zu weit für mich bis ans Ufer zu schwimmen. Ich will nicht sterben. Bitte hilf mir.“ Hoffnung keimte in ihm auf.
„Wir? Dir helfen? Deine Art will uns zerstören und ihr ignoriert meine Warnungen. Immer wieder spüle ich deinesgleichen von den Küsten in euer Territorium zurück und doch kommt ihr immer wieder“, grollte der monströse Wasserkopf und neigte sich bedrohlich über Jason. Wasserstrahlen trafen ihn hart und wühlten das Wasser um ihn herum auf. Prustend strampelte er auf der Stelle.
„Ich will dich nicht zerstören, ich kann dir helfen“, schrie er gegen das tosende Geräusch fallender Wassermassen an. Er wusste zwar nicht, wie er helfen konnte, doch er würde alles versprechen, um zu überleben.
„Du kannst helfen? Warum solltest du das tun?“ Einen Moment schwieg das Wasserwesen.
„Ich habe keine Zeit für dich. Geh zu meinen Kindern. Wenn es dir gelingt sie zu überzeugen, mögen sie entscheiden, was sie mit dir machen.“
Der Wasserkopf tauchte ab, doch das Wasser zog sich über ihm nicht wieder zusammen, sondern schien abzufließen. Was? Das ist unmöglich. Die Sonne ging gerade auf. Jasons Gedanken wirbelten durcheinander. Einerseits dachte er daran, dass er nun die Himmelsrichtungen bestimmen konnte und andererseits versuchte er das gerade Erlebte einzuordnen. Der Wasserspiegel senkte sich weiter und gab den Blick auf die Spitzen einer Stadt aus Kristallen frei. Eine Treppe bildete sich im Wasser, die nach unten führte. Jason stand jetzt auf der obersten Stufe. What the fuke? Ich stehe auf Wasser! Was? Vorsichtig setzte er einen Fuß vorwärts auf die nächste Stufe nach unten. Er spürte einen Widerstand, als würde er auf Moos laufen. Langsam schritt er die zehn Meter breite Treppe hinab. An den Seiten ragten Wände aus Wasser. Unwillkürlich dachte er an die Teilung des Roten Meeres. Fasziniert ging er der Stadt entgegen, die mit ihren Türmchen aus einem Märchenbuch stammen konnte. Als er näher kam, sah er, dass alles aus Wasser bestand. Kleine und größere Wasserfinger und Wassersäulen bewegten sich zwischen den filigranen Häusern, die ihn an die Bauten römischer Bäder erinnerten.
Als sie ihn sahen, kamen sie auf ihn zu und umringten ihn.
„Was machen wir mit ihm?“ Sie redeten alle durcheinander und es klang, wie das Plätschern eines Wildbachs.
„Was willst du von uns?“, schienen alle gleichzeitig zu fragen.
„Der Wasserkopf hat gesagt, ihr könnt mir helfen“, sagte Jason.
„Wir wissen, was wir gesagt haben. Wir sagten, du musst uns überzeugen und wenn es dir gelingt, werden wir entscheiden, was wir mit dir machen“, sagte der plätschernde Chor.
„Wie könnt ihr alle gemeinsam sprechen?“ Für einen Moment vergaß er, wo er war und in welcher Situation er sich befand.
„Wir sind Eins. Wir haben viele Stimmen und viele Gesichter und dennoch sind wir Eins. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben und werden geboren. Wir sind das Wasser“, erklärten die Stimmen.
„So einfach ist das. Warum fragt Jason das?“, wieder schob sich ihm eine Wassersäule wie ein Periskop entgegen.
„Die Menschen sind nicht Eins, sie sind alle einzelne Lebewesen und sie wissen nicht automatisch, was die anderen denken oder wissen. Ihr mögt immer schon Eins gewesen sein, wir Menschen hingegen müssen das lernen. Und selbst dann müssen wir reden oder schreiben, um zu wissen, was andere Menschen denken, meinen, sagen wollen oder wünschen“, fasste Jason seinen Vortrag über die Menschen zusammen.
„Oh. Es tut mir leid für Deine Art. Was kann Jason am besten?“ Eine der mittleren Wassersäulen stand vor ihm und bewegte sich wie eine Schlange.
„Ich schreibe“, sagte Jason.
„Was ist schreiben?“
„Ich halte Gedanken auf Papier fest.“ Was ist das hier? Ein Kindergarten, eine Schule? Ich dachte, ihr wisst alles.
Geduldig beantwortete er alle Fragen. Als er die Herstellung von Papier erklärte, klatschte ihm plötzlich eine Welle ins Gesicht.
„Jason war das also“, rief eine schäumende Stimme empört. Wasser peitschte auf und ein Wasserarm stülpte sich über seinen Kopf. Für einen Moment glaubte er zu ertrinken. In Gedankenschnelle zog das Wasserwesen ihn oder seinen Geist, so genau konnte er das nicht sagen, durch eine Flussmündung, direkt in die Wurzeln eines Baumes, der gerade gefällt wurde. Schmerz durchzuckte Jason. Er dachte an eine Amputation, obwohl er dieses Gefühl nicht kannte. Als der Wasserarm Jasons Kopf wieder freigab, schnappte er nach Luft und hustete.Zur Hölle! Geht´s noch?
„Was? Nein, ich habe das Papier nur gekauft, ich habe keinen Baum gefällt, außerdem hat das nichts mit euch zu tun“, rechtfertigte er sich.
„Es hat alles mit uns zu tun“, eine weitere Welle schwappte ihm in den Nacken.
„Wir sind der Ursprung - von allem. Ohne uns kann Leben nicht existieren und deine Art ist eine Gefahr für uns.“ Wellen schlugen gegeneinander und Gischt schäumte auf.
„Ich verstehe, aber ich gehöre zu denen, die auf eurer Seite sind. Viele, wie ich, wollen die Meere schützen“, räumte er ein.
„Ach ja?“, fragte das Wesen skeptisch. Wieder wollte die Wassersäule seinen Kopf erfassen.
„Bitte nicht. Ich kann im Wasser nicht atmen, ich werde sterben, bevor du mir alles gezeigt hast“, wehrte er ab.
„Nun gut", sagte das Wasserwesen. Ein Torbogen aus Wasser erhob sich aus dem Meer und gab den Blick auf vorüberziehende Szenen frei. "Siehst du diese Eisstädte?“
„Ich sehe Eiswände. Und Eisberge, die im Meer treiben.“ Unglaublich, dieses Tor. Wie machen die das?
„Das sind zerstörte Eisstädte, diese Eisberge, wie du sie nennst, sind Ruinen. Zerstörte Städte des Eisvolkes.“
Ein Eisbär trieb auf einer Scholle vorbei. Ich hoffe doch, du bleibst auf deiner Eisscholle.
„Ich weiß nicht, was ihr da an Land treibt, aber es hat Auswirkungen auf unsere Welt. Ganze Zivilisationen sind in Gefahr, Völker werden verfolgt, vertrieben oder ausgerottet, Familien werden auseinandergerissen. Und dies.“ Eine schmierig schillernde Masse aus Schlick, bunten Plastikteilen, toten Fischen und Vögeln zog vorbei. Scheiße. Das ist schlimmer als in den Nachrichten und dieser Gestank.
"Ihr wollt uns vergiften. Warum? Was haben wir euch getan?" Das Meer wurde unruhig und die Wasserwände verformten sich.
„Kein Mensch will euch vorsätzlich vergiften. Ich finde es auch furchtbar, was mit den Meeren geschieht, aber es gibt immer mehr Menschen, die das ändern wollen. Die meisten von uns arbeiten an einer Verbesserung.“ Die Wände des Meeres an den Seiten der Treppe glätteten sich wieder, während er erzählte, was die Menschen unternahmen, um die Meere zu schützen. Besonders beeindruckt waren die Wasserwesen, dass Kinder von der internationalen Gemeinschaft angehört wurden.
„Wir sind gastfreundlich zu denen, die uns wohlgesonnen sind, also mach es dir etwas gemütlicher.“
Jason folgte den Wassersäulen in den Palast. Vor ihm formte sich das Wasser zu einem Sessel, auf den er sich setzte. Auf einem niedrigen Tisch standen Muschelschalen mit Seetang, Algen und anderen nicht definierbaren Speisen.
„Vielen Dank, das ist alles sehr freundlich, aber ich muss einen Weg zu meinen Leuten finden und ich brauche Süßwasser“, entschuldigte er sich.
„Ach, das ist doch kein Problem“, sprudelte ein kleiner Wasserquirl in der Länge eines halben Armes, der wie ein Miniaturtornado aussah.
„Was soll ich dir bringen: Wasser aus Fluss, Bach, Quelle, Wasserfall, See, Grundwasser, sauer, neutral oder alkalisch?“
„Also, ich, ... Quellwasser wäre gut.“
„Wir sind gleich zurück.“ Die kleineren Wassersäulen spritzen ihm Wasser ins Gesicht und Wellen glitten über seine Hände.
„Wer ist der denn? Futter für die Haie?“, fragte eine sich nähernde Stimme mit spöttischem Unterton.
„Nein, er verhandelt nur um sein Leben“, sagte ein mittelgroßer Wasserfinger, als wäre das ganz normal. Jason drehte sich bei den Äußerungen der Magen um.
Eine mit Wasser gefüllte, halbe Kokosnuss schraubte sich plötzlich vor sein Gesicht. „Da, bitteschön, wir wussten nicht, wie man Jason schreibt, also haben wir nichts draufgeschrieben.“
„Wir können ja auch gar nicht schreiben“, sagte ein anderes Wasserwesen. Jason trank das Wasser und bedankte sich. Es tat gut, etwas zu trinken.
„Könnt ihr mir jetzt helfen, an die Küste zu kommen?“, fragte er vorsichtig.
„Wir wollen erst mehr über deine Welt wissen. Wie kannst du uns denn helfen?“
Jason erzählte von den Zeitungen, Blogs und anderen Medien und wie die Menschen fast alles glaubten, was sie darin lasen. Er berichtete von wissenschaftlichen Errungenschaften und Maßnahmen zum Umweltschutz, insbesondere des Wassers.
Die Wasserwesen schwappten in leisen, fließenden Bewegungen um ihn herum, als hörten sie gebannt zu. Jason schlug ihnen vor, eine Geschichte über sie zu schreiben und den Menschen das wahre Bild des Meeres zu zeigen.
„Wirst du auch über ‘mich’ schreiben?“, fragte das kleine Wasserwesen und wurde von einer Welle überspült.
„Ich werde über euch alle schreiben“, versprach er.
Eine große Eisscholle näherte sich der Wasserstadt. Wie kommt eine Eisscholle in diese Gegend?
„Geh zu deiner Art zurück. Wir sind überzeugt, dass Jason den Menschen von uns erzählen wird. Lehre sie Eins zu werden. Lehre sie Respekt und Rücksicht. Geh nun.“
Jason stellte sich in die Mitte auf die etwa zehn Meter im Durchmesser große Scholle. Wie schnell schmilzt das Eis in dem warmen Wasser? Wellen und kleine Wassersäulen begleiteten ihn und lenkten die Richtung. Noch einmal brachte ihm ein Wasserwesen Trinkwasser, diesmal in einem großen Blütentrichter. Die Eisscholle trieb bis zum Sonnenuntergang auf dem Meer und schmolz auch recht schnell. Er lag jetzt auf einer Fläche von knapp zwei Metern Durchmesser. Lange konnte er sich nicht mehr über Wasser halten. Doch dann erhellte ein Lächeln Jasons Gesicht, als er am Horizont die ferne Küste sah.

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hobbes
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Beitrag31.03.2022 23:12

von hobbes
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Oha.

Der zweite Absatz ist - nun ja, Rückblende mit Infodumping wäre jetzt etwas übertrieben, aber es geht schon in die Richtung.

Das ist dann aber auch egal, denn der Text ist voller erhobener Zeigefinger, oder nein, das ist auch der falsche Ausdruck, aber er ist so extrem "alles in ein bisschen zu einfache Worte gefasst" aber nein, stimmt auch nicht. In jedem Fall erinnert er mich an diesen Tonfall, mit dem manche Leute mit kleinen Kindern sprechen.
Ich bin leider keine große Freundin dieses Tonfalls.

Dabei liest es sich auch durchaus witzig zwischendurch. So ein schönes nebenbei witzig, wie z.B. bei
Zitat:
„Geh Wellen fangen“

oder auch das mit dem Quellwasser.


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Minerva
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Beitrag01.04.2022 23:05

von Minerva
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Was während des Lesens geschah:

Flüssig geschrieben, aber Zeitformfehler, Kommafehler, Wortwiederholungen
und
Erklärbär:

Zitat:
Er wusste zwar nicht, wie er helfen konnte, doch er würde alles versprechen, um zu überleben.

Zitat:
Für einen Moment vergaß er, wo er war und in welcher Situation er sich befand.

Zitat:
Jason drehte sich bei den Äußerungen der Magen um.


Hier könnte man noch streichen oder Kürzen.

Schöne Idee, mir gefallen die Wasserstufen und ich hoffe jetzt sehr, dass eine phantastische Unterwasserwelt beschrieben wird.
Bitte enttäusch mich nicht, lieber Text.
Ok, ein wenig wurde die Erwartung erfüllt, ein bisschen mehr hätte ich mir gewünscht. So eine wundersame Treppe aus Wasser verspricht verheißungsvolles Setting, eine zauberhaft andere Wasserwelt. Das hätte ich sehr gern gelesen.

Umweltteil darf nicht fehlen. Etwas Moral. Ich sage mal so, wie auch bei ähnlichen Texten: Es ist ok, aber ich mag das nicht so als Erwachsene (es kommt zu offensichtlich daher), allerdings gibt es keine Vorgabe im Wettbewerb, an wen sich die Geschichte richtet. Für jüngeres Publikum fände ich es perfekt. Dafür scheint es aber nicht, sonst würde weniger geflucht.

Also, der Eisbär auf der Scholle hat mich traurig gemacht. Wirklich, das war unerwartet sad Das ist ein Detail, was für mich funktionierte, viel mehr als Erklärungen.

Der Jason erklärt ganz schön viel, was getan wird, aber das ist schon heikel, denn "dagegen" wird sehr viel mehr "getan". Selbstreflektion?

Ein Happy End kommt noch heraus.
Ich verstehe das auch übergreifend, also im Sinne von: Wir kriegen das auch hin in echt. Es muss ja. Und ich bin Optimist.

Die Geschichte ließ sich gut lesen, trotz der oben erwähnten Schwächen.
Für Punkte reicht es auch hier leider nicht. Wenn du sie weiterverwenden willst, würde ich a) entweder die Flüche entfernen und sie als Geschichte für Jüngere anpassen oder b) umgekehrt: Die Moral nicht so pointiert formulieren und seine Erklärungen reflektierter machen, also, dass er sieht, dass es nicht reicht oder so oder, dass die Wesen ihn dazu bringen, mehr Einsicht zu bekommen. Dass er am Ende geradezu ausgedurstet ist und das saubere Wasser zum Trinken genießt (also in Richtung Erwachsene differenziert und subtiler, kleinteiliger, spezieller rangehen).
Liebe Grüße


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... will alles ganz genau wissen ...
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d.frank
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D
Beitrag02.04.2022 18:01

von d.frank
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Das hat mich wirklich Mühe gekostet, weil es noch sehr, sehr unausgereift ist:


Zitat:
„Halt! Wartet! Kommt zurück!“,

Zitat:
Während Maurice in der Kajüte schlief,


Einer oder mehrere?

Es ist sicher schwierig, das Wort Wasser sparsam zu verwenden, wenn man eben über Wasser schreibt, aber sieh dir das selbst an:

Zitat:
Jason trank das Wasser und bedankte sich. Es tat gut, etwas zu trinken.


Zitat:
Wasserstrahlen trafen ihn hart und wühlten das Wasser


Der [b]Wasserspiegel senkte sich weiter und gab den Blick auf die Spitzen einer Stadt aus Kristallen frei. Eine Treppe bildete sich im Wasser, die nach unten führte. Jason stand jetzt auf der obersten Stufe. What the fuke? Ich stehe auf Wasser![/b]

Dass der gute Jason jetzt da Schiffbruch erleidet und dann natürlich die Wasserwesen trifft, das ist einfach so da hingestellt und wirkt alles andere als authentisch. Vielleicht mehr Augenmerk auf den Anfang und dafür das Treffen mit den Wesen abkürzen.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag02.04.2022 19:46

von Heidi
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Jason ist also anfänglich ohne irgendein Hilfsmittel auf dem offenen Meer – er schwimmt. Wie gut, dass er das kann. Diese Idee hat mir sofort gefallen. So hatte ich die fernen Ufer im Thema sehr gewaltig vor Augen. Einen im Ozean schwimmenden Mann, rundherum nur blaues, tiefes Meer. Gruselige Vorstellung.

Glücklicherweise rettet ihn ein sonderbares Wasserwesen. Obwohl, eigentlich bedroht es ihn eher und das zu Recht, weil er ein Mensch ist und Menschen zerstören die Welt. Die Story entwickelt sich zu einem Märchen, das Umweltprobleme thematisiert. Die Natur will sich rächen und tut es auch, indem sie eine einzelne Person dafür verantwortlich macht. Zuletzt wird Jason aber freigelassen mit dem Auftrag, die Menschen dazu zu bringen, eins zu werden, Rücksicht und Respekt voreinander zu haben.
Die Wasserwesen bzw. das Wasserwesen – da es in Verbindung mit allem Wasser ist und das Wasser selbst repräsentiert, kann es nur eines sein – sind /ist gut dargestellt. Ich bin hier wirklich in einer Fantasy-Geschichte mit allem Drum und Dran gelandet.

Das Ende kommt dann etwas abrupt. Er gibt nur sein Versprechen und dann ist es vorbei. Er sieht Land auftauchen, das ihn vermutlich in eine weitere Geschichte verwickelt, die wir nicht kennenlernen.  
Alles in allem passiert nicht viel im Text. Im Vordergrund steht das Umweltthema und der Zorn der Natur, dass wir Menschen damit so krass versagen. Ansonsten lese ich eine Geschichte über einen jungen Mann, der kurz eine Begegnung mit einem Wasserwesen hat, ihm ein Versprechen gibt und dann wieder dort landet, wo er hingehört.

Das finde ich etwas dünn. Vor allem auch, weil Jason als Figur nicht wirklich viel zu bieten hat. Allerdings mag ich die Atmosphäre, die du erschaffst, indem du das Wasserwesen als Persönlichkeit Wirklichkeit werden lässt. Diese betrifft auch das Wettbewerbsthema an sich. Ich fühle mich in dieser Geschichte wirklich so, als wäre ich mitten auf dem Meer.
Dennoch kann mich der Text nicht überzeugen, das abrupte Ende, die Botschaft (ich mags lieber ohne) und die Figur, die mir keine wirklichen Facetten zeigt.

Zitat:
Er war noch nicht bereit, zu sterben.


Mein liebster Satz in deiner Geschichte.

Für Punkte reicht der allerdings nicht.
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Phenolphthalein
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Beitrag03.04.2022 13:32

von Phenolphthalein
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Hallo Inkognito,

die Idee ist gut, die Umsetzung gefällt mir nicht.
Ich finde, es gelingt dir nicht, das Kollektiv konsequent als Einheit darzustellen.
Weiter beurteilst der Protagonist Dinge, dir nicht kennt, der Erzähler vermittelt mir Dinge, die der Prota nicht bemerkt .... Das erzeugt bei mir sehr viel Distanz und ich bin nicht im Geschehen.
Deine Geschichte hat mich leider nicht abholen können.

Liebe Grüße,
Pheno


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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V.K.B.
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Beitrag03.04.2022 16:56

von V.K.B.
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Mein lieber unbekannter Autor,

Kraft meines Amtes als Literaturgegenpapst aus dem Paralleluniversum jenseits des Schwarzen Lochs muss ich Ihnen mitteilen, dass mir Ihre Umweltschutzgeschichte ein bisschen zu sehr mit dem Holzhammer daherkommt. Ich hätte mir zumindest ein etwas böseres Ende gewünscht, etwa dass er an Land ankommt, das ganze als Halluzination abtut und sich gleich auf dem nächsten Kreuzfahrtschiff einmietet. Dann würde auch der Titel besser passen.

Paar spontane Leseeindrücke, direkt beim ersten Lesen geschrieben, zwischendurch:

Zitat:
„Du kannst helfen? Warum solltest du das tun?“ Einen Moment schwieg das Wasserwesen.
„Ich habe keine Zeit für dich. Geh zu meinen Kindern. Wenn es dir gelingt sie zu überzeugen, mögen sie entscheiden, was sie mit dir machen.“
Die Zeilenumbrüche sind voll irritierend. Warum ein Zeilenumbruch, wenn jemand weiterspricht? Da denkt man, der Sprecher würde wechseln.

Zitat:
What the fuke?
minced oath schön und gut – aber in Gedanken und in so einer Situation?

Zitat:
aber ich gehöre zu denen, die auf eurer Seite sind. Viele, wie ich, wollen die Meere schützen
Sehr glaubwürdig, wenn man Kreuzfahrten bucht und Yachten mietet.

Ob es für Punkte reicht, weiß ich noch nicht. Noch sind die Punkte in Superposition und werden erst verteilt worden sein, wenn ein Beobachter in diesen Spoiler schaut: Leider nein.

Mit verdammenden Blicken,
Ihr unfreundlicher Literaturgegenpapst aus dem Paralleluniversum

Denn ich bin gekommen, um zu bleiben. Täuscht euch nicht in meinen Absichten, einer oder eine von euch wird ausgewählt werden.

Hallo Leute, Veith hier. Ich weiß nicht genau, was da passiert ist, anscheinend wurde mein Konto gekapert, dabei war mein Passwort so sicher! Tut mir leid, wird nicht wieder passieren, ich habe es jetzt durch ein noch sichereres ersetzt. In der Zwischenzeit hat irgendeine seltsame Entität die Kommentare und Bewertungen für mich übernommen. Kommt wohl dabei raus, wenn hier so viele im Vorfeld mit Schwarzen Löchern rumgespielt haben. Weil ich zu faul war, selbst noch was zu schreiben, habe ich die gehackten Kommentare und Bepunktungen so stehenlassen – ich bin sicher, dieses Wesen hat bestimmt nichts böse gemeint und wollte nur spielen.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Reimeschreiberin
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Beiträge: 220



Beitrag03.04.2022 17:35

von Reimeschreiberin
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Eine interessante Idee, flüssig geschrieben. Insgesamt eine schöne Geschichte, auch wenn der erhobene Zeigefinger (oder in dem Fall Wasserfinger) nicht zu übersehen ist. Pfiffig Blinzeln Aber Recht hat er.
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Taranisa
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Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag04.04.2022 10:53

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Die Geschichte gefällt mir vor allem aufgrund des Umweltschutz-Aspekts, sie ist aber auch gut geschrieben, bis auf Kleinigkeiten. Z.B.:
Zitat:
Ich verdammter Vollidiot! Nein! Scheiße! Scheiß Handy. Scheiß Yacht. Ich werde hier krepieren. Nein!
Wirkt für mich zu aufgesetzt.
Zitat:
Das Handy entglitt ihm. Instinktiv griff er danach und verlor das Gleichgewicht.
Meiner Meinung nach: Das Handy war ihm entglitten. Instinktiv hatte er danach gegriffen und das Gleichgewicht verloren.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Abari
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Beiträge: 1838
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Der bronzene Durchblick


Beitrag04.04.2022 11:11

von Abari
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Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber schreibe ich zu Anfang eine Kürzestzusammenfassung, damit ich mich dann beim Bewerten besser orientieren kann:

Der Schriftsteller Jason stürzt aus Unbedacht ins Wasser und wird von kleinen Wasserwesen erst gerettet, dann quasi "verhört" und schließlich Richtung Land gebracht.

Hmm. Niedlich ist es, zu wenig dramatisch und ein bisschen zu "didaktisch" für meine Begriffe. Aus der im Wesen guten Idee hätte mehr werden können.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Globo85
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Wohnort: Saarland
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Beitrag04.04.2022 13:00

von Globo85
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Ein paar sehr schöne Ideen werden von der Moralkeule niedergeknüppelt.

Vorgaben:
Das ist definitiv Phantastik und auch "Fern der letzten Ufer" ist für mich stark umgesetzt.

Eindrücke:
Wie in der Überschrift angedeutet tummeln sich hier etliche tolle Ideen und Bilder. Z.b. die Idee, das alles Wasser miteinander verbunden ist (oder zumindest das allermeiste, so nach dem Motto "alle Flüsse münden ins Meer"). Oder dass es letztlich eine Eisscholle ist, auf der Jason zurück in die Zivilisation treibt und auch zum Ende hin noch die Beklemmung hat, ob er es wirklich schafft, einsam wie ein "Eisbär auf der Scholle". Aber das Bild wäre (für mich) stärker, wenn es nicht vorher schon aufgetaucht wäre, als tatsächlich ein Eisbär auf einer Scholle an ihm vorbeitreibt, quasi eines der Inbegriffbilder für die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels bzw. die Umweltverschmutzung. Das meine ich dann auch, wenn ich schreibe, dass die Idee erschlagen wird. Denn natürlich kennt jeder (wer nicht, wird von der Botschaft des Textes ohnehin nicht erreicht) die Symbolik der Eisbärscholle. Aber man darf eben am Ende nicht selber zu diesem Schluss kommen, wurde vorher eben schon damit "erschlagen". Und auch sonst ist mir das alles zu übererklärt. Gerade die phantastische Ebene hätte für mich noch enormes Potential geboten, mit diesem wundervollen Bild "vom Meer zurück zur Quelle" bzw. hier dem Baum.

Lieblingsstelle:
Zitat:
In Gedankenschnelle zog das Wasserwesen ihn oder seinen Geist, so genau konnte er das nicht sagen, durch eine Flussmündung, direkt in die Wurzeln eines Baumes, der gerade gefällt wurde.


Fazit:
Wegen der starken Konkurrenz hat es leider nicht für meine Top Ten gereicht. Keine Punkte.
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Gast







Beitrag04.04.2022 13:23

von Gast
Antworten mit Zitat

Jason fällt durch eine Verkettung selbst verschuldeter Umstände ins Meer und gerät dort ins Kreuzverhör von Wasserwesen, die angesichts des Klimawandels und der sonstigen Umweltzerstörung einen ziemlichen Brass auf alles Menschliche haben. Eigentlich würden sie ihn als Mensch gerne sonstwo hin entsorgen, lassen sich aber von ihm davon überzeugen, dass er als Schriftsteller seine Spezies davon überzeugen kann, den Unfug einzustellen. Sie lassen ihn zurückkehren.

Vorgabentreue: Ja.

Ausgestaltung: Nee, so gar nicht. Würde selbst für ein Kinderbuch viel zu platt und eindimensional rüberkommen. Jason selber ist ein ziemlicher Dumpfbohlen (schon die Art und Weise, wie er in die Situation geraten ist, zeugt nicht wirklich von messbarer Intelligenz - so Intelligenz messbar wäre, aber das ist ein anderen Thema), der die Wasserwesen eigentlich ziemlich bescheuert findet. Womit er recht hat, denn dass sie ihm seinen Vortrag über die Menschen abkaufen und tatsächlich glauben, dass er eigenständig die Karre aus dem Dreck gezogen bekommt, lässt sie auch nicht viel smarter dastehen als er.

Die logische Fortsetzung wäre eigentlich, dass Jason in seinen Werken den anderen Menschen beschreibt, wie bräsig und blöd die Wasserwesen wirklich sind, wie einfach sie sich übertölpeln lassen und dass sie es deswegen redlich verdienen, wenn man so weiter macht wie bisher. Aber der Charakter Jason ist bereits so primitiv und eindimensional geschildert, dass man ihm den Schriftsteller sowieso nicht abnimmt.

Handwerklich auch nicht überzeugend. Der Erklärbär und moralisierende Zeige(wasser)finger lugt an allen Ecken und Enden hervor. Mehrere Stolpersteine machen das Lesen ziemlich dickflüssig. Z.B. das mit der Eisscholle - ja, das Wasser mag warm sein und eine Eisscholle recht schnell zum Schmelzen bringen - aber bis dahin ist es verdammt unangenehm, für mehrere Stunden darauf zu stehen, und selbst wenn er Schuhe angehabt haben sollte, die die Kälte abhalten (unwahrscheinlich nach der Vorgeschichte), kann er nicht Stunden über Stunden darauf stehen (vor allem nicht bei Seegang), also hätte es ihm spätestens bei dem Versuch, sich hinzusetzen, das Fidele angefroren.

Gesamteindruck: Lieblos und wenig durchdacht. Keine Punkte.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.04.2022 20:08

von Jenni
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Ein Autor geht auf dem Meer verloren, und da erzählt und zeigt ihm das Meer, wie die Menschen es zerstören, woraufhin er das Meer überzeugt, ihm helfen zu können, indem er über diese Begegnung schreibt - und das ist dann wohl dieser Text hier.
Der Müll im Ozean, das schmelzende Eis - alles schlimm und wichtige Themen, darüber zu reden und zu schreiben, klar, aber auch bekannt und schon viel diskutiert und beschrieben. Eine neue Erkenntnis oder eine neue Betrachtungsweise birgt die Begegnung mit dem Wasser nicht, die jetzt den Text des Autors besonders wirkungsvoll in seinem Anliegen machen würde. Der Autor hat das Wasser im Grunde ganz schön verarscht. Wink
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Gast







Beitrag04.04.2022 21:23

von Gast
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Liebe/r Inko,

ich finde es nicht verkehrt, seine Mitmenschen immer wieder darauf aufmerksam zu machen, bewusster und umsichtiger mit der Natur umzugehen und seine Umwelt zu schützen. Das ist und bleibt ein wichtiges Thema und wenn es ein Text schafft, in dieser Hinsicht nachdenklich zu machen, dann hat der/die Autor:in viel richtig gemacht. Das hast du ganz automatisch bei mir erreicht  und ich finde die Geschichte sehr fantasievoll umgesetzt, auch wenn man bei der Handlung streng genommen nicht von "auf dem Meer" oder "über dem Wasser" sprechen kann, zumindest nicht die meiste Zeit. Dennoch ein ansprechend geschriebener Text mit starkem Thema.

Für diese wunderbare Geschichte bekommst du von mir drei Punkte Smile!

Liebe Grüße,
Katinka
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag04.04.2022 23:36

von tronde
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Hallo!

Es waren durchweg gute Texte und aufgrund ihrer Verschiedenheit ist es mir sehr schwergefallen, sie gegeneinander abzustufen. Verschiedene Genres, verschiedene Ansätze von „Phantastik“, je nachdem, wo ich den Schwerpunkt hingelegt habe, war die Reihenfolge dann wieder eine andere.

Deiner hat es nicht in die Punkte geschafft.
Der Text ist sprachlich gut geschrieben.
Mir war der erhobene Zeigefinger zu deutlich und die Geschichte dann zu wenig packend.

Danke für den Text!
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Murnockerl
Geschlecht:weiblichEselsohr
M


Beiträge: 340



M
Beitrag05.04.2022 10:18

von Murnockerl
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Mir persönlich ist die Geschichte ein wenig zu belehrend. Mir kommt vor, die Handlung ist bloß Vorwand, um philosophische Gedanken über die Menschheit zu präsentieren - und als Leserin denke ich mir dann immer, warum dann die Gedanken nicht direkt aufschreiben? Wozu braucht es da überhaupt eine Geschichte?

Die Idee, dem Wasser/Meer (?) eine Identität zu geben, finde ich grundsätzlich sehr spannend. Allerdings habe ich bis zum Ende nicht verstanden, was das "wahre Gesicht des Meeres" denn nun eigentlich ist. Dass das Meer nicht gerne mit Öl verseucht wird und es nicht gut ist, die Natur zu zerstören, dürfte ja sowieso klar sein - davon abgesehen kommen mir die Wasserwesen wie ein leerer Spiegel für Jasons Reflexionen über die Welt vor. Ich hätte es interessanter gefunden, wenn die Wasserwesen weniger menschlich und ihre Art zu denken "alienhafter" dargestellt worden wäre.
Darüber, dass die Wasserwesen Jasons Namen nur deshalb nicht auf die Kokosnussschale geschrieben haben, weil sie nicht schreiben können, musste ich allerdings schmunzeln.

Den ersten Absatz mit der Erklärung, wie Jason auf die Jacht gekommen und dann heruntergefallen ist, kannst du meiner Meinung nach übrigens getrost weglassen. Es spielt keine Rolle, welche Urlaubspläne er hatte oder wer Maurice ist. Für die Handlung ist nur wichtig zu wissen, dass er unglücklich vom Schiff gefallen ist und nun in Lebensgefahr schwebt.
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John McCrea
Geschlecht:männlichLeseratte

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Beiträge: 152
Wohnort: OWL


Beitrag06.04.2022 10:49

von John McCrea
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Auch hier eine routiniert geschriebene Fabel zum Thema Welt/Menschheit.
Die Geschichte ist gut strukturiert und lässt sich flüssig lesen.
Umgebungsbeschreibungen und Handlung sind plausibel dargestellt.


_________________
Italian Leather Sofa
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Beitrag07.04.2022 12:28

von nebenfluss
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Diesen Protagonisten soll man sich wohl als Erben eines zweistelligen Millionenvermögens vorstellen: bucht eine Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff, entscheidet sich aber kurzfristig um, für einen "stolzen Preis" eine Yacht zu mieten, einen Mitsegler anzuheuern (angeblich, um sich beim Segeln abzuwechseln; faktisch, damit überhaupt eine Chance besteht, das Boot wohlbehalten zurückzubringen). Geld spielt keine Rolle, und - man ahnt es schon - ein Verantwortungsbewusstsein für Konsum und Verschwendung bisher auch nicht. Die Langeweile seines Luxuslebens bekämpft Jason mit Schreiben.
Beim etwas zu locker-lässigen Versuch, den Sternenhimmel zu handyfotografieren, plumpst er über Board. Ja, wir haben es mit einer dieser Geschichten zu tun, in denen der Konflikt sich aus der extremen Ungeschicklichkeit des Protas ergibt, wobei die weitaus größere, unfassbare Idiotie in dem Versuch bestand, nachts eine Yacht zu segeln anstatt zu ankern. Das war wirklich dumm, denn das Boot braucht ihn zum Weiterfahren nicht, und jedenfalls deutet nichts darauf hin, dass Jason stattdessen von einer Strömung vom ihm fortgetragen wird. Hat er wenigstens die vorgeschriebene Schwimmweste an? Wer weiß. So einem Jason ist alles zuzutrauen.
Überraschend genial ist er allerdings in Orientierungsfragen: Offenbar reicht ihm der Sternenhimmel, der ihm die Scheiße eingebrockt hat, um Stunden vor Sonnenaufgang zuverlässig in die Richtung zu schwimmen, in die das Boot verschwunden ist. Wow.
Hilft aber nichts, weil sich nun die eigentliche Fantasy-Geschichte aus dem Meer erhebt. Ob Absicht oder nicht, deutet der niedliche Wasserfinger, wohl das Kind des ebenfalls auftauchenden Wasserkopfes, bereits auf den erhobenen moralischen Zeigefinger hin, der alsbald die Erzählung dominieren wird. In einer Art Strudel, der ganz prima mit der Vorgabe jongliert, die Geschichte habe weiterhin auf, nicht unter Wasser zu spielen, gerät Jason in eine gelungen fantasy-like antik anmutende Kristallstadt. Typische Gedanken wie Was? Das ist unmöglich finde ich jedoch eher kontraproduktiv, um mich in das Geschehen hinein- bzw. hinabziehen zu lassen. Die Unter-auf-dem-Wasserstadt würde ich trotzdem sehr gerne erkunden, wäre sie nicht von den gleichgeschalteten Sprößlingen des Wassergottes(?) bevölkert, die mir zum x-ten Mal erklären, wie das so ist mit dem Mensch und der Umweltverschmutzung --- hier kam mir ein Vergleich mit einem Meister des Genres: Ich dachte an Baumbart, wie er mit den Hobbits nach Isengard stapft und angesichts der gefällten Bäume die Ents herbeiruft. Im Grunde nichts anderes als "Show don't tell". Als Jason auf der Wasseroberfläche seine theoretischen Optionen durchspielte, war auch der Gedanke dabei, "eine kleinere Insel, die nicht auf der Karte verzeichnet war" zu finden. Das hätte durchaus eine Insel aus Plastiktüten sein können, die dann mit in den Strudel gezogen wird. Dann wäre das Thema schon angezeigt und erfahrbar gewesen, und das Gespräch mit den Wasserwesen hätte mehr bieten können als diese tellige, als Dialog getarnte Anklage an die Menschheit, aus der sich der Normalmensch ja doch wieder rausreden kann, weil sie offenkundig nur (oder in erster Linie) die Jasons dieser Welt betrifft, die gleich zwei Schiffe dafür bezahlen, dass sie ohne eigene Teilnahme das Meer befahren. Das sind halt doch nur wenige, verglichen mit der Anzahl derer, die täglich neue Plastiktüten aus Dönerimbissen heraustragen.
Aber es ist natürlich dein Text; du hast es so erzählt, wie du wolltest, mich  damit jedoch nicht wirklich erreicht.


_________________
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.04.2022 13:09

von Constantine
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Bonjour Inko

Es tut mir leid. Die Zeit hat nicht gereicht, um ein ausführliches Feedback zu verfassen.


Constantine
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag07.04.2022 13:33

von anderswolf
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Die wichtigste Frage vorweg: Ist das Wasser, das Jason trinkt, anders als das Wasser, mit dem er sich unterhält?
Außerdem denke ich sofort an die Argonauten, wenn ich Jason und ein Schiff zusammen in einem Satz sehe. Irritierend.

So. Jason fällt vom Schiff, gibt Backstory, warum er überhaupt im Wasser ist, geht dann eine Wassertreppe herunter und verteidigt sich im Namen der Menschheit für Umweltzerstörung und darf zur Belohnung leben, weil er nicht nur Schriftsteller ist, sondern auch ein Lügner: Ein Großteil der Menschen interessiert sich nämlich überraschenderweise gar nicht für den Umweltschutz.

Ansonsten unternimmt der Text den Versuch, aus Wasser gleichzeitig belebte und unbelebte Dinge zu formen, ergo sind die Beschreibungen fließend und nicht immer nachvollziehbar. Inwiefern das ganze Gespräch überhaupt hätte am Grund des Meeres stattfinden müssen, ist fraglich.
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Michel
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Beitrag08.04.2022 10:35

von Michel
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Engagierter Text, der dem Wasser eine Stimme verleiht – viele Stimmen, genauer gesagt. Und eine der wenigen Geschichten, die gut ausgehen, zumindest für die nähere Zukunft. Einen Twist gibt es nichts, die Geschichte versucht nicht, ihre Intention zu verbergen. Für mich passt das zu dieser Art von Geschichte. Keine Hohe Literatur, aber dafür wurde sie vielleicht auch nicht verfasst.

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weltverbesserer
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Beitrag09.04.2022 01:55

von weltverbesserer
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ich schreib hier nur schnell was hin, falls sonst niemand bewerten sollte Laughing
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