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Ist ein Happy End in einem Liebesroman ein Muss?

 
 
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Gast







Beitrag28.03.2022 19:52

von Gast
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Na ja, hauptberuflich bin ich nicht darauf angewiesen. Als Rechtsanwältin bin ich also nicht unbedingt in einer verzweifelten Lage.

Aber wenn man schon in einem sehr gefragten Genre schreibt, wie dem Liebesroman, möchte man natürlich seine Chancen auf dem Markt testen. Und ich glaube, allen hier geht es so, dass man sich im Zweifel für das Schreiben entscheiden würde.

Ich könnte ja im Exposé am Ende schreiben: Das Ende kannst du dir, lieber Verlag, gerne selbst aussuchen. lol2 So, wie es euch am besten passt. lol2

Im Ernst: ich werde nie freiwillig ein kitschiges Happy End unter mein Manuskript setzen. Das bin einfach nicht ich. Ich bin auch nicht mit NA groß geworden. Ich habe mit 15 Jahren während der Sommerferien Anna Karenina bis spät in die Nacht gelesen. Zu meiner Zeit gab es diese kitschigen NA Bände nicht, und darüber bin ich unheimlich froh, weil mich am Ende Bücher wie Anna Karenina und Stolz und Vorurteil geprägt haben. Das hat für mich persönlich so viel mehr Wert, als das, was die jungen Leute heute lesen.



@Minerva: Danke Dir für die Anregungen.
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Gast







Beitrag28.03.2022 19:56

von Gast
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@Abari: you made my day lol2

Ich frage mich, woher dieses Selbstverständnis bezüglich Happy Ends eigentlich kommt.

Wir Menschen verbinden uns doch durch traurige Geschichten. Das war schon immer so.
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Leonie
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Beiträge: 57



L
Beitrag28.03.2022 19:58

von Leonie
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Zitat:

Zu meiner Zeit gab es diese kitschigen NA Bände nicht, und darüber bin ich unheimlich froh, weil mich am Ende Bücher wie Anna Karenina und Stolz und Vorurteil geprägt haben. Das hat für mich persönlich so viel mehr Wert, als das, was die jungen Leute heute lesen.


Wieder einmal etwas, wo ich gerne den Like-Button betätigen würde Laughing
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag28.03.2022 20:06

von Abari
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Zitat:
Ich frage mich, woher dieses Selbstverständnis bezüglich Happy Ends eigentlich kommt.


Weil wir in einer beschissenen, bedrohten Entertainmentwelt leben, die einfach mit den Schieflagen des Lebens, einschließlich dem Tod, nicht klar kommt. Weil wir bloß noch auf Unterhaltung aus sind, die am besten noch billig zu haben ist. Weil wir eine mE verfehlte "Geiz ist geil"- und "die Masse hat recht"-Mentalität entwickelt haben und über unsere echten Probleme (zB dass die Mutter Krebs im Endstadium hat und bald stirbt und was wir nun machen) nicht reden, dafür shitstorms auf sozialen Kanälen entfachen, weil irgendein Politiker etwas Exklusives gesagt hat und der nunmehr ehemals beste Freund applaudiert hat usw. usf.

Weil unsere Beziehungen keine zwanzig Cent mehr wert sind und wir aus dieser Schieflage, wie ich oben schrieb, durch blöde Ablenkung zu entrinnen suchen, wenn wir uns nicht gleich den Kopf mit irgendwelchen Narkotika zuballern ...

Deswegen.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
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Abari
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Gast







Beitrag28.03.2022 20:19

von Gast
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Ich glaube schon, dass man auch Bücher ohne Happy End verkaufen kann. Es kommt eben auf die Zielgruppe an, und ob es zur Geschichte passt, wenn es am Ende nicht gut ausgeht (oder es ein offenes Ende ist).
Was ich gar nicht mag, ist die klassische Liebesgeschichte, an der am Ende geheiratet wird, und auch direkt das erste Kind unterwegs ist. 🤪
Ich lese gerne die Bücher von Mhairi McFarlane, weil diese ohne den typischen Kitsch auskommen (zumindest die, die ich bisher von ihr gelesen habe).

Ich kann aber auch verstehen, dass sich viele Leser ein Happy End wünschen. Die normalen Nachrichten sind ja schon schlimm genug, da ist ein wenig Kontrastprogramm doch mal ganz angenehm.

Ich würde eigentlich auch sagen, dass ich Bücher ohne Happy End mag, aber es gab dann auch schon Bücher, da war ich am Ende verstimmt, weil es nicht gut ausgegangen ist. lol2 Hängt vielleicht auch immer von der eigenen Stimmung ab.
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Mina Minus
Leseratte
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Beiträge: 173



M
Beitrag28.03.2022 20:55

von Mina Minus
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Ein Happy End muss nicht zwingend kitschig sein – das ist nicht die Definition.
Ein Happy End entsteht, weil sich der Konflikt wohlwollend aufgelöst hat. Dafür wird es immer unterschiedliche Wege geben. Natürlich auch ohne Hochzeit, Kind oder rosaroten Herzen.
Ich bin der Meinung, dass ein offenes oder trauriges Ende leicht zum dramaturgischen Fehler wird, d.h. der Konflikt löst sich nicht auf oder am Ende entgleitet der Plot und es beginnt ein neuer Konflikt, der aber nicht mehr vollständig aufgelöst wird (als plakatives Beispiel: Mann liebt Frau, sie überwinden irgendwelche Hindernisse, beginnen eine Romanze und zack: Sie stirbt – Ende – da stimmt die Dramaturgie nicht und das traurige Ende ist nur ein sehr billiger Effekt; was wiederum funktioniert: Frau ist schwer krank, lernt Mann kennen, will ihn wegen der Krankheit nicht lieben, tut es nach diversen Hindernissen oder Verzögerungen doch und stirbt, nachdem sie sich doch für ihn entschieden hat – auch ein trauriges Ende, aber hier ist die Dramaturgie rund)
Das muss man sich halt unbedingt vor Augen halten: Es hat nichts mit unkreativem Schreiben zu tun, wenn eine klare dramaturgische Struktur entwickelt wird, sondern ist der Weg zu einem gelungenem Plot. So erklären sich auch die Bsp. wie Romeo und Julia oder Titanic: Der Konflikt ist jeweils nicht die Frage, wie die beiden zusammenfinden, sondern der zwischen ihnen und ihrem jeweiligen Umfeld. Auf diesem Weg kann ein trauriges Ende funktionieren. Aber man ist halt nicht mehr im klassischen Liebesroman.
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Abari
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Beitrag28.03.2022 21:31

von Abari
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Mina Minus hat Folgendes geschrieben:
Ein Happy End muss nicht zwingend kitschig sein – das ist nicht die Definition.
Ein Happy End entsteht, weil sich der Konflikt wohlwollend aufgelöst hat.


Das stimmt. In der klassischen Liebestragödie ist es genau umgekehrt: Der Konflikt entsteht, spitzt sich zu, es gibt evtl. noch ein (oder mehrere) retardierende(s) Moment(e) und schließlich ex- oder implodiert das Ganze, wodurch die (ehemals) Liebenden für immer getrennt werden. (Plot Romeo und Julia, wenn man nicht von einer Vereinigung in einer jenseitigen Welt ausgeht).

Eine Variante wäre: Von den Hochzeitsglocken begonnen über alle möglichen Hindernisse und Zweifel bis zur Scheidung oder Eifersuchts-/Liebesmord bzw. Suizid. Katharsis wahlweise bei der zurückgelassenen Figur oder bei der Leserschaft.

Ziel der Tragödie ist immer die Katharsis (Einsicht), die dadurch ausgelöst wird, dass der Konflikt ex- oder implodiert. Das hat zwar im Wesen etwas Belehrendes, findet aber letztlich auf der Gefühlsebene statt. Und im Falle der Liebestragödie mit viel Tränen verbunden, weil man doch so gehofft hat, das alles super läuft. Es ist ein Irrtum, dass jeder Konflikt in Wohlgefallen aufgelöst werden muss. Tragisch ist es ja, wenn genau das nicht geschieht. (Siehe mein Tucholsky-Beispiel auf Seite 1.) Bei Romeo und Julia ist es sogar insofern auf die Spitze getrieben, alsdass im V. Akt in der Höhle theoretisch die Chance besteht, dass sich die beiden doch noch kriegen; ein Missverständnis verhindert dies. Die Katharsis der verfehdeten Familien folgt zwar und sie versöhnen sich, kommt aber für die Liebenden zu spät: Das ist Tragik.


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WSK
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Beitrag29.03.2022 00:09

von WSK
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Aber rigoros nur auf den Markt und das Geld zu schielen, halte ich für genauso verfehlt. Darum geht es auch bei einem Debüt mE nicht.

Warum auch noch etwas schreiben? Es ist doch eh schon alles geschrieben worden und es sind doch eh keine Geschichten mehr übrig? Der Markt ist geflutet und überflutet in Zeiten, wo immer weniger gelesen wird? Wieviele studierte Künstler:innen müssen einem Brotjob nachgehen, weil einfach alles völlig saturiert ist?

Genau, schmeiß doch das Handtuch mit Deinem bescheuerten, wohlgemerkt klassischen Konzept. Werther ist tot, Wibeau ist tot, Romeo und Julia sowieso und mir ist einfach nur ... Ab in die Tonne mit der Idee.

Wenn Goethe sich davon hätte beeindrucken lassen, wäre der Werther nie geschrieben worden. Oder all die anderen Sachen. Denn damals war das Bild vergleichbar beschissen: 5-10% Lesekundige und der Rest Analphabeten, demgegenüber ein florierendes Verlagssystem mit klaren Mustern (durch die der Werther eindeutig fiel und sogar skandalös war mit seinem Suizid). Alles Schnee von gestern, ich weiß.

Deswegen, Melory, gib auf!

[Genug Satire]


So ein Quatsch.

Wenn man weiß, dass die Welt nicht auf unseren Roman gewartet hat, ist das schon mal ein guter erster Schritt.
Wenn man noch dazu weiß, dass nur 1% aller Liebesromane im Laden kein Happy End haben, ein guter zweiter Schritt.

Es geht einfach darum, sich die Realitäten klar zu machen. Damit man hinterher nicht enttäuscht aus allen Wolken fällt, dass der abgespacete Fantasy-U-Boot-Krieg-Genremix mit Fetischkram kein Bestseller geworden ist.

Was man am Ende aus dem Wissen macht, ist jedem selber überlassen. Man kann dann immer noch einen Fetischporno über Insekten schreiben, wenn man sich dessen bewusst ist, dass man es wahrscheinlich nur für sich selbst tun wird. Es gibt immer ein paar, die krasses Glück haben, aber es ist eben unwahrscheinlich.
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Lki
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Beiträge: 483



Beitrag29.03.2022 01:29

von Lki
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Mina Minus hat Folgendes geschrieben:
Ein Happy End muss nicht zwingend kitschig sein – das ist nicht die Definition.
Ein Happy End entsteht, weil sich der Konflikt wohlwollend aufgelöst hat. Dafür wird es immer unterschiedliche Wege geben. Natürlich auch ohne Hochzeit, Kind oder rosaroten Herzen.
Ich bin der Meinung, dass ein offenes oder trauriges Ende leicht zum dramaturgischen Fehler wird, d.h. der Konflikt löst sich nicht auf oder am Ende entgleitet der Plot und es beginnt ein neuer Konflikt, der aber nicht mehr vollständig aufgelöst wird (als plakatives Beispiel: Mann liebt Frau, sie überwinden irgendwelche Hindernisse, beginnen eine Romanze und zack: Sie stirbt – Ende – da stimmt die Dramaturgie nicht und das traurige Ende ist nur ein sehr billiger Effekt; was wiederum funktioniert: Frau ist schwer krank, lernt Mann kennen, will ihn wegen der Krankheit nicht lieben, tut es nach diversen Hindernissen oder Verzögerungen doch und stirbt, nachdem sie sich doch für ihn entschieden hat – auch ein trauriges Ende, aber hier ist die Dramaturgie rund)
Das muss man sich halt unbedingt vor Augen halten: Es hat nichts mit unkreativem Schreiben zu tun, wenn eine klare dramaturgische Struktur entwickelt wird, sondern ist der Weg zu einem gelungenem Plot. So erklären sich auch die Bsp. wie Romeo und Julia oder Titanic: Der Konflikt ist jeweils nicht die Frage, wie die beiden zusammenfinden, sondern der zwischen ihnen und ihrem jeweiligen Umfeld. Auf diesem Weg kann ein trauriges Ende funktionieren. Aber man ist halt nicht mehr im klassischen Liebesroman.


Danke, dass du es geschrieben hast, damit ich das nicht formulieren musste. Etwas kitschig zu nennen, nur weil es positiv ausgeht, ist echt eine Beleidigung für jeden, der versucht, ein dramaturgisch rundes und dennoch glückliches Ende zu schreiben.

Die meisten Leser:innen mögen Happy Ends lieber als Bittersweet oder Sad Ends. Warum? Weil man über einen oder mehrere Bände hinweg mit den Protagonisten bei ihren Schwierigkeiten mitgefiebert hat und ihnen deswegen nur das Beste wünscht - ergo eine glückliche Zukunft. Ich wüsste nicht, was daran verwerflich ist. Ich mache meinen Figuren meist sogar drei Bände lang das Leben so richtig schwer, bevor sie ihr Happy End bekommen. Würde ich ihnen und der Leserschaft das dann verwehren (was ich gar nicht will, ich liebe Happy Ends), würde ich wohl nie wieder ein Buch verkaufen.


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Abari
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Beitrag29.03.2022 08:01

von Abari
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Es mag ja sein, dass sich HappyEndBücher besser verkaufen könnten und etliche Verlage auf Nummer sicher gehen wollen, aber Garant ist es keiner, wie die klassische Liebestragödie, angefangen von Orpheus und Euridike bis heute ("Ich schlage vor, dass wir uns küssen"), beweist. Ich habe mE Melory genug Beispiele und Argumente für eine Tragödie geliefert. Ich wünsche mir auch in mancher Tragödie ein HappyEnd, ist aber dann nicht. Und das berührt und bewegt mich oft mehr, als wenn mir ein Liebesmärchen erzählt wird. Und Gott sei Dank darf ich als Leser die drölfzigtausendste Liebesgeschichte mit HappyEnd langweilig finden und sagen: Es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten, die das Leben, das voller Tragödien ist, spiegeln. Denn ja, wir hätten es zwar gern anders, weil wir unterhalten werden wollen (was auch keine Novität darstellt, wenn ich an den klassischen Schäferroman denke), aber letztlich... brauche ich nicht nur AllesschönMentalität. Weil das Leben eben anders ist.

Damit, glaube ich, ziehe ich mich zurück. Denn selbst die besten Argumente vermögen nichts zu ändern, wenn ich das Gefühl habe, dass allgemein die Bereitschaft, sie wirklich anzuhören, zu fehlen scheint.


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Levo
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Beitrag29.03.2022 08:18

von Levo
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Ein gelungener LiRo muss nicht automatisch komödiantisch sein, zupft aber vielleicht eher an den positiven Saiten von Schicksalsschlägen und macht Mut.
Ein Happy End ist nicht flacher und nicht weniger künstlerisch als ein Sad End. Für mich persönlich ist Melodram die schlimmere Sorte Kitsch, die ich sofort wieder vergesse. An eine gewitzte Romanze erinnere ich mich dagegen lange.

Zitat:
Denn selbst die besten Argumente vermögen nichts zu ändern, wenn ich das Gefühl habe, dass allgemein die Bereitschaft, sie wirklich anzuhören, zu fehlen scheint.

Weil es nicht um Rechthaben mit den besten Argumenten geht, sondern um Meinungsaustausch ... Wäre schade um den Austausch.
Niemand schreibt, dass Du Unrecht mit Deiner Meinung und Argumenten hast. Lki und Mina Minus (und ich schließe mich ihrer Argumentation und Meinung an) haben andere Argumente und eine andere Meinung, sagen aber nicht, dass Du sie übernehmen sollst.
Niemand drängt Melory eine andere Meinung auf, als die, die sie schon hat. Sie hört sich andere Meinungen an, wertet sie (hoffentlich nur für sich) und schreibt ihre Bücher, wie sie mag.
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Ribanna
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Beitrag29.03.2022 09:03

von Ribanna
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Zitat:
Ich habe "Vom Winde verweht" noch nie gesehen lol2

@WSK: Ist es wirklich so eine klare Sache? Das ist irgendwie frustrierend.

Ich verstehe die Sache mit mehreren Bänden nicht. Mag sein, dass es bei NA und historischen Romanen der letzte Schrei ist, aber es gibt doch so viele Leser, die kein NA oder historische Romane lesen. Man kann doch heute einfach ein eigenständiges Buch schreiben, ohne Bände.
Aber ja, ich habe mitbekommen, dass Verlage danach suchen. Ich hoffe aber, dass es noch Platz gibt für den guten alten Liebesroman, der in einem Buch abgeschlossen ist.


Ich auch nicht. Aber gelesen, seit ich 11 oder 12 bin bestimmt 30, 35 mal. Laughing Jedesmal anders.


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Gast







Beitrag29.03.2022 09:05

von Gast
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Liebe LKI,

ich glaube, hier wollte niemand irgendjemanden beleidigen. Ich auf keinen Fall, und die anderen Beiträge verstehe ich auch nicht so. Hier wird eben auch über persönliche Geschmäcke diskutiert. Aber wenn es bei Dir so angekommen ist, tut es mir leid.

Es ist so, wie die anderen schreiben, ich wollte mir mit diesem Thread die Meinung anderer einholen, und anschließend darüber reflektieren. Und ich habe in diesem Zusammenhang auch erklärt, wie es mir mit Büchern und Filmen mit Happy Ends geht. Man ist am Ende irgendwie erleichtert, dass die Protas es geschafft haben, aber mehr eben auch nicht. Man klappt das Buch zu und das wars. Ganz anders sieht es doch mit Werken ohne Happy Ends aus. Auch hier wurden viele Beispiele genannt, die wirklich sehr gut funktionieren. Und mir geht es eben auch so: Am Anfang ärgere ich mich, dass die Protas es nicht geschafft haben, aber dann denke ich über alternative Handlungsverläufe nach, wie sie es theoretisch hätten schaffen können, und schließlich merkt man, dass das Buch einen auch nach einem Monat noch nicht losgelassen hat.

Ich weiß nicht, worauf Verlage Wert legen, aber für mich funktionieren Happy Ends einfach nicht. Dennoch nehme ich aus diesem Thread mit, dass ein Happy End eben nicht kitschig sein muss. Darüber werde ich nachdenken, und schauen, ob ich nicht wenigstens ein offenes Ende aus meinem Roman mache. Es ist mein zweiter Roman, und bei beiden war mir von Anfang an klar, dass es kein Happy End wird. Auch in dem Buch "Wie schreibt man einen verdammt guten Roman" schreibt der Autor: Habt keine Angst, euren Protas schlimme Dinge anzutun. Denn das ist es doch, was in Wahrheit verbindet.

Eine andere Sache ist, ob man eine Geschichte in drei Bänden erzählen muss. Es ist für Verlage natürlich attraktiv und im Moment der absolute Trend, aber ich habe bei keinem einzigen dreiteiligen Roman (ich habe ca vier davon gelesen) das zweite Band gekauft. Und wenn man die Rezensionen zu den Bänden liest, besonders bei NA, dann merkt man, dass sie sich alle gleich lesen, nämlich, dass die Geschichte vorhersehbar ist, und das ist für mich als Leserin das Schlimmste. Gerade bei NA beobachte ich die Entwicklung, dass die Protas sich am Anfang nicht ausstehen können, sich irgendwie gegenseitig nerven und bekriegen, und dann plötzlich doch zusammengekommen. Und manchmal ganz schnell auf den letzten zehn Seiten. Ich glaube, es ist auch von der Schreibe her schwer, gute Spannung auf drei Bänden zu halten.

Aber das ist ein anderes Thema...
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zwima
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Beitrag29.03.2022 09:39

von zwima
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Ein gut gemachtes Buch wird früher oder später Erfolg haben, wenn es nicht bloße Mininische bedient.


Früher oder später in den 4-8 Wochen, die ein Buch im Handel hat, ehe es retourniert wird, wenn es sich nicht verkauft?

Und verkauft wird nunmal nur, was auch sichtbar ist.

Und klar kann man auch nur für ide Selbsterfahrung schreiben, doch die Threaderöffnerin hat doch explizit nach Chancen bei Verlagen und damit der "Verkäuflichkeit" von offenen / sad Ends gefragt.

Zur Ursprungsfrage: Ja, die Antwort ist so einfach. Zum Liebesroman gehört ein Happy End. Alles andere meiden die Verlage.

Der Vergleich mit "Ein ganzes halbes Jahr" hinkt insofern, als das im Mittelpunkt der Handlung Lous Entwicklung und NICHT die Liebesgeschichte zwischen ihr und Will steht. Am Ende des Buchs hat sie sich aus ihrem viel zu engen familiären Umfeld gelöst, sitzt in Paris und lebt ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen = Happy End.


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Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)

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MarMa
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Beitrag29.03.2022 09:48

von MarMa
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Zum Ersten: Titanic hat doch ein Happy End. Denn Rose stirbt und ist im Tod mit Jack wieder vereint. Und das nach einem erfüllten, abenteuerlichen Leben in der "Neuen Welt". Das kann man ja an den Fotos erkennen und sie hat eine Enkelin, also hat sie noch einmal ihr Glück gefunden. Außerdem hat sie sich vor dem Arsch, den sie eigentlich hätte heiraten sollen, versteckt und ihm das Collier nicht überlassen.
Das nenne ich persönlich ja schon ein Happy End.
In "Ein ganzes halbes Jahr" finde ich ja auch, dass man das Ende zumindest zufriedenstellend bezeichnen kann, denn sie kommt ja am Ende doch noch und begleitet ihn in den Tod. Außerdem gibt es ja die Szene in Paris, wo sie mit ihrer Ringelstrumpfhose sitzt und beweist, dass sie sich entwickelt hat und unabhängiger geworden ist. Das Ende lässt auf ein noch kommendes Happy End hoffen, das ja scheinbar in einer Fortsetzung geschrieben wurde. Hab gerade geschaut, es ist sogar ein Dreiteiler.
Ich mag befriedigende Enden. Die müssen für mich nicht zwingend happy sein, aber rund.
Wenn sich ein Autor, im Hauptkonflikt; zu einem völlig offenen Ende hinreißen lässt, bin ich, wie ich finde zurecht, sauer. Das war's dann mit dem Autor für mich, denn das lässt weniger auf ein spannendes Ende, sondern eher auf eine Unentschlossenheit, sogar Feigheit des Autors schließen. Dann doch lieber dramatisch. Ein Nebenstrang kann, für mich, gerne offenbleiben und Raum für weitere Geschichten spinnen.
Zusätzlich muss man bedenken, Romane die tragisch enden sind nicht zwingend die Debüts der jeweiligen Autoren. Oft werden diese Geschichten erst veröffentlicht, wenn die Autoren sich schon etabliert haben, wie zum Beispiel "Hannes" von Rita Falk. Das Buch war ihr eigentliches Debüt, das durfte sie aber erst deutlich später veröffentlichen.
Grundsätzlich kannst du natürlich schreiben, was immer du möchtest, das solltest du auch. Aber wenn du klassische Liebesromane schreiben willst mit offenem oder unerfreulichem Ende muss dir bewusst sein, dass du dir damit einen ohnehin schon sehr schwierigen Weg in die Verlage, noch schwerer machst.
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WSK
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Beitrag29.03.2022 10:47

von WSK
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MarMa hat Folgendes geschrieben:

Grundsätzlich kannst du natürlich schreiben, was immer du möchtest, das solltest du auch. Aber wenn du klassische Liebesromane schreiben willst mit offenem oder unerfreulichem Ende muss dir bewusst sein, dass du dir damit einen ohnehin schon sehr schwierigen Weg in die Verlage, noch schwerer machst.

Gute Zusammenfassung.

Und damit sind wir auch bei der grundsätzlichen Frage: Wie sehr will sich jeder Autor persönlich verbiegen, um dafür Geld zu bekommen und das Hobby zum Beruf zu machen? Wo steht jeder von uns auf der Linie zwischen persönlicher Kunst und massenkonformem Verkaufsprodukt?

Ich persönlich würde mich da komplett bei "massenkonform" einordnen. Auch wenn ich keine Ahnung habe, ob ich dieses theoretische Ziel jemals erreiche.
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PaulaSam
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Beitrag29.03.2022 10:58

von PaulaSam
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Die Frage war, ob diese Aussage stimmt:
Zitat:
ich habe neulich in einem Podcast über das Schreiben gehört, dass eine Verlegerin wohl während einer Buchmesse gesagt haben soll: "Egal, um was es in einem Liebesroman geht, ein Happy End muss es haben."

Ich sage, ja - bei Liebesromanen. Wahrscheinlich auch bie Kriminalromanen, denn den Leser ohne Fassen des Täters zu entlassen, wäre wohl nicht machbar. Aber alles andere ...

Grundsätzlich kann in allen Genres, außer den zwei genannten, das Ende auch negativ sein. Insofern der Prota zumindest andeutungsweise einem positiven Ende hätte entgegensehen können. Der Leser braucht das Gefühl, aus der Geschichte etwas gelernt oder begriffen zu haben, um es in seinem Leben besser machen zu können als die tragische Romanfigur.

Die einzige Ausnahme dabei wäre für mich die Thematik "auf Tatsachen beruhendes Menschenschicksal". Hier würde ein in der Wirklichkeit nicht erreichtes Happy End für mich wirken, als würde das Leid des realen Charakters in Abrede gestellt.

LG Sam
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Beitrag29.03.2022 12:08

von Gast
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Ich werde die Beiträge in diesem Thread zum Anlass nehmen, mein Ende noch einmal zu überdenken, und wahrscheinlich auch tatsächlich ändern, um das Manuskript der Massentauglichkeit ein Stück weit näher zu bringen.
Das allein wird eine große Herausforderung, denn es fällt mir schwer, ein befriedigendes Happy End zu erfinden, das nicht vorhersehbar ist.

Sollte aber kein Verlag anbeißen, und ich würde den SP-Weg gehen, dann bleibe ich mir selbst treu und lass mein jetziges, trauriges Ende.
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PaulaSam
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Beitrag29.03.2022 12:32

von PaulaSam
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Was für ein Genre ist es denn? Vielleicht geht es ja doch, oder wenigstens ein tragisches Ende in einer Nebenhandlung.

LG Sam
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WSK
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Beitrag29.03.2022 12:33

von WSK
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Zitat:
Ich werde die Beiträge in diesem Thread zum Anlass nehmen, mein Ende noch einmal zu überdenken, und wahrscheinlich auch tatsächlich ändern, um das Manuskript der Massentauglichkeit ein Stück weit näher zu bringen.
Das allein wird eine große Herausforderung, denn es fällt mir schwer, ein befriedigendes Happy End zu erfinden, das nicht vorhersehbar ist.

Sollte aber kein Verlag anbeißen, und ich würde den SP-Weg gehen, dann bleibe ich mir selbst treu und lass mein jetziges, trauriges Ende.

Das ist 1:1 auch mein Plan gewesen. Trauriges Ende für SP aufheben.
Und weißt du, was mir dann passiert ist? Das gute Ende gefiel mir, nachdem es geschrieben war, viel besser.

Und so ging es mir bisher komischerweise bei allen Schritten Richtung Mainstream.
Vielleicht ist das, was der Masse gefällt, ja doch irgendwie gut Razz
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Gast







Beitrag29.03.2022 12:41

von Gast
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@WSK: Das stimmt mich hoffnungsvoll. Ich habe noch ein bisschen Zeit bis zur Fertigstellung, und hoffe, dass ich dann ein schönes Ende finden werde. Und ja, vielleicht überzeugt mich das Ende am Ende dann auch selbst smile
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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 869



L
Beitrag29.03.2022 12:41

von Levo
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das allein wird eine große Herausforderung, denn es fällt mir schwer, ein befriedigendes Happy End zu erfinden, das nicht vorhersehbar ist.

Meinst Du die Tatsache, dass es ein HE gibt? Oder meinst Du den Weg, der zum HE führt? Denn um diesen Weg geht es im LiRo, das ist die Leistung eines guten LiRo-Autors. Vielleicht doch nicht so banal? Das HE ist nie die Überraschung.

Zitat:
Vielleicht ist das, was der Masse gefällt, ja doch irgendwie gut

Unterschreibe ich sofort.
Jedenfalls in Sachen Fiktion.
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