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MarMa Eselsohr
Beiträge: 210 Wohnort: Wien
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01.04.2022 13:13 Ist ein männlicher Protagonist im Frauenroman unmöglich? von MarMa
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Hallo ihr Lieben,
bisher habe ich zwei Frauenromane geschrieben, mein erster hat eine Agentur aber vorerst keinen Verlag gefunden, mein zweiter liegt zurzeit bei meiner Agentur.
Ich habe gerade mit meinem dritten Frauenroman begonnen und aus diversen Gründen ist mein Protagonist männlich. Es gibt ein starkes Love Interest, sie ist deutlich älter, und eine weitere weibliche Nebenfigur mit Identifikationspotential. Aber ja, der Hauptprotagonist, aus dessen Perspektive meist geschrieben werden wird, ist ein junger Mann.
Meine Agentur hat nach meinem heutigen Pitch nachgefragt, warum ich einen Protagonisten gewählt habe, und ich hab es mal erklärt, bin mir jetzt aber unschlüssig.
Was meint ihr? Gibt es sowas überhaupt? Ich hab die vierte Hand von John Irwing so empfunden, aber ob das jetzt ein Frauenroman war, da bin ich mir nicht sicher.
Ich bräuchte Rat und bedanke mich schon einmal.
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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1761 Wohnort: Rinteln
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01.04.2022 13:53
von WSK
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Möglich ist alles. Frauen lesen ja auch andere Genres wie Thriller usw. mit männlichen Helden.
Die Frage ist nur, was macht deinen Roman speziell zum Frauenroman, wenn er die Sicht und die Gefühlswelt eines Mannes zeigt?
Ob es weibliche Nebenfiguren gibt, dürfte egal sein, schließlich haben alle Romane diverse Nebenfiguren beider Geschlechter. Was kennzeichnet den Roman als Frauenroman, wenn er nicht das Innenleben einer Frau abbildet? Geht es besonders oft um Schminken und Schuhe kaufen?
Vielleicht ist es dann einfach kein Frauenroman, sondern ein Gesellschaftsroman?
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Ayumi Eselsohr
A
Beiträge: 258 Wohnort: Zwischen Italien und Schweden
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A 01.04.2022 14:17
von Ayumi
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Stimmt so nicht.
Es gib zum Beispiel auch Novels und wahrscheinlich auch Romane, mit Frauen als Zielgruppe, in denen es um die Liebe zwischen zwei Männer geht!
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MarMa Eselsohr
Beiträge: 210 Wohnort: Wien
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01.04.2022 16:18
von MarMa
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben: | Was kennzeichnet den Roman als Frauenroman, wenn er nicht das Innenleben einer Frau abbildet? Geht es besonders oft um Schminken und Schuhe kaufen?
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Ist das so?
Ich dachte eigentlich, dass Frauenromane vorwiegend Frauen als Zielgruppe haben und bevorzugt für sie zugeschnitten geschrieben sind.
Muss es immer das Innenleben einer Frau sein? Das ist ja die Frage.
Mein Roman war so geplant, aber ich bin eben gerade am überlegen, die Konstellation umzudrehen, im Moment finde ich es aber noch sehr schade.
Grundsätzlich ist es so, dass, wenn man publiziert wird in einem gewissen Genre, wird zurecht erwartet, in dem Genre weiterzuschreiben. Zumindest vorerst.
Darum wird es wieder ein Frauenroman, auch wenn ich meine Idee adaptieren muss.
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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1761 Wohnort: Rinteln
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01.04.2022 16:46
von WSK
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Dass du vorher schon Frauenromane geschrieben hast, ist ja noch kein ausreichender Grund, warum der nächste Roman auch in das Genre fällt.
Das mit den Schuhen und Schminken war natürlich ein Witz. Du solltest dir überlegen, was den Roman für das Genre Frauenroman qualifiziert.
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jGsnow Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 324
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01.04.2022 17:31
von jGsnow
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Typische Frauenromane sind ja eigentlich Chick-Lit und da geht es um Frauen und um ihre alltäglichen Probleme und Problemchen. Nach deiner Beschreibung würde ich sagen, ist es doch eher ein Liebesroman und ein solcher kann natürlich auch aus der Sicht eines Mannes spielen.
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Sanny Eselsohr
S Alter: 30 Beiträge: 227
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S 01.04.2022 18:38
von Sanny
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Ich befürchte, mit einem männlichen Protagonisten hast du es tatsächlich schwer bei einem Frauenroman.
Wäre es möglich, dass du eine zweite Perspektive aus der Sicht einer Frau hinzufügst?
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kitumba Leseratte
K Alter: 49 Beiträge: 122 Wohnort: Frankfurt
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K 01.04.2022 19:46
von kitumba
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Ich glaube, das kommt auf die Erwartungen an, die man mit Genre-Beschreibung, Klappentext und Umschlag schürt. Wenn ich eine Frauen-Schmonzette (nicht abfällig gemeint!) lesen möchte, dann erwarte ich, dass es aus der Perspektive der Frau oder aber von beiden geschrieben ist. Ich könnte mir nicht vorstellen, ein Buch von z.B. Sophie Kinsella zu lesen, das einzig aus der männlichen Perspektive geschrieben ist.
Aber: High Fidelity habe ich auch verschlungen, was ja aus der Perspektive eines Mannes geschrieben ist. Wahrscheinlich würde niemand das Buch als Liebesroman bezeichnen, weil es von Nick Hornby geschrieben wurde, aber wenn ich mich richtig erinnere, geht es hauptsächlich um die versiebte Beziehung des Protagonisten.
Ich könnte jetzt nicht sagen, was der Unterschied ist - vielleicht hat Nick Hornby eher das echte Leben beschrieben, während Sophie Kinsellas Bücher (sorry, wenn ich die ganze Zeit nur sie als Autorin nenne, sie ist eine der wenigen Liebesroman-Autorinnen, deren Bücher ich verschlinge) überdreht und leicht unrealistisch, aber halt so richtig was fürs Herz sind!?
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MarMa Eselsohr
Beiträge: 210 Wohnort: Wien
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02.04.2022 06:42
von MarMa
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Chick-Lit schreibe ich nicht und auch keine Liebesromane oder Schmonzetten. Meine Geschichten könnten alle auch als Entwicklungsromane durchgehen, aber ihr wisst, wie das mit dem Vermarkten so ist. Sie werden als Frauenstoff angeboten und darauf habe ich auch keinen Einfluss.
Bei mir geht es in der Regel immer um Neuanfang, Familie, Freunde und die Konflikte und Startschwierigkeiten damit. Liebesgeschichte ist zwar immer eingebaut, aber nicht primär tragend, wie das ja auch in fast jedem Genre gemacht wird.
Ich finde den Vergleich mit High Fidelity toll, bin mir aber eben nicht sicher wie sehr es da Gesetzmäßigkeiten gibt, die nicht umgangen werden können und wie eng das Frauengenre gefasst ist. Wird der genannte Roman unter Gesellschaftsroman gehandelt oder gehen er und Vergleichstitel doch noch als Frauenstoff durch?
Ich habe ja insgeheim gehofft, dass sich hier jemand meldet, der erfolgreich in dem Bereich veröffentlicht und das schon einmal gemacht hat.
edit: Ich hab gerade nachgeschaut, Nick Hornby gilt laut Wikipedia als einer der wichtigsten aktuellen Vertreter der Popliteratur.
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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1761 Wohnort: Rinteln
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02.04.2022 07:50
von WSK
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Ein Mann, der Startschwierigkeiten mit neuem Leben, Freunden und Familie und hat und dabei am Rande eine Frau findet, klingt für mich aus dem Bauch heraus noch nicht explizit nach Frauenliteratur. Man kann es natürlich so vermarkten, aber ich glaube, mit einer weiblichen Heldin wärst du da erfolgreicher.
Hat es einen witzigen Sprachstil? Vielleicht liefe sowas auch in der Kategorie Humor? Tommy Jaud z.B. schreibt in die Richtung ("Der Vollidiot" etc), die Zielgruppe sind da beide Geschlechter (auch wenn's wahrscheinlich hauptsächlich Frauen lesen). Geht halt vor allem darum, sich über die Macken eines netten Mannes lustig zu machen.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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02.04.2022 09:14
von Ralphie
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Frauenromane werden von Frauen für Frauen geschrieben. Wenn du nun einen Mann als Protagonisten wählen würdest, käme so etwas wie der breitschultrige schwedische Tennisprofi mit den kobaltblauen Augen heraus, der um eine traumhaft schöne Modeschöpferin von der Fifth Avenue in New York buhlt.
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Ayumi Eselsohr
A
Beiträge: 258 Wohnort: Zwischen Italien und Schweden
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A 02.04.2022 10:28
von Ayumi
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Tatsächlich werden Frauenromane häufig von Frauen geschrieben,... aber wie schon gesagt, gibt es auch Romane in denen es um die Liebe zwischen zwei Männer geht, mit der Zielgruppe Frauen, die häufig aber auch von Frauen geschrieben werden.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2783
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02.04.2022 12:58
von Maunzilla
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Shounen-Ai ist aber schon ein ziemlich auf Japan beschränktes Genre, und im Westen nicht besonders verbreitet. (Von Bildergeschichten mal abgesehen, die sich v.a. an weibliche Teenager richten.)
Grundsätzlich vermögen sich weibliche Leser eher mit einem männlichen Protagonisten zu identifizieren, als umgekehrt; weshalb man diese Konstellation wählt, wenn man beide Geschlechter als Käufer ansprechen will. Im Frauen- und Liebesroman hingegen bin ich mir nicht sicher, ob das gut funktioniert. Ausschließen wollte ich es nicht. Aber da diese Art von Literatur sich in der Regel weniger an künstlerischen, denn an kommerziellen Interessen orientiert, würde ich als Autor eher auf Nummer sicher gehen und bewährte Erzählformen verwenden.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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02.04.2022 15:05
von Taranisa
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Ich lese weder Liebes- noch (typische?) Frauenromane, sondern bevorzugt Histo und Fantasy, kann mich jedoch eher, aber nicht ausschließlich, mit weiblichen Protas identifizieren.
Inhaltlich würde ich an deiner Stelle überlegen, ob du die Geschichte so erzählen kannst, dass sie besonders für Frauen -da Frauenroman- interessant ist. Vielleicht auch einen Schwerpunkt darauf legen, wie der männliche Prota die beiden weiblichen Nebenfiguren wahrnimmt.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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02.04.2022 19:05
von Selanna
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Wie ist das eigentlich bei Nicholas Sparks? Ich gebe zu, ich habe keinen Roman von ihm gelesen, aber das sind doch auch eher "Frauenromane"? Haben die einen männlichen Protagonisten?
Hast Du Dir schon einmal überlegt, eine zweite Perspektive einzufügen? Sodass sich Episoden aus der Sicht des Protagonisten mit Episoden aus der Sicht des weiblichen Love Interests abwechseln?
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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Lki Eselsohr
Beiträge: 454
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02.04.2022 20:17
von Lki
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Ich hatte vor einer Weile auch mal darüber nachgedacht, einen Liebesroman aus männlicher Sicht zu schreiben, habe es dann aber ad acta gelegt, weil ich mir Sorgen um die Vermarktbarkeit gemacht habe. Spannend finde ich die Idee immer noch, glaube aber, dafür muss man schon etabliert sein, damit ein Verlag das wagt.
Mittlerweile schreibe ich immer aus der weiblichen und männlichen Perspektive und finde das eine super Möglichkeit, weil man in beide Figuren hineinschauen kann. Wie einige vor mir schon sagten, würde ich da mal drüber nachdenken. Man kann die jeweilige Menge an Kapiteln ja auch anders als 50:50 gewichten.
_________________ Ophelia Scale Trilogie - 2019
Don't LOVE Me Reihe – 2020/21
KNIGHTS Trilogie – 2021/22/23
Westwell - Heavy & Light - 06/22 (LYX)
Westwell - Bright & Dark - 10/22 (LYX)
Westwell - Hot & Cold - 02/23 (LYX)
Coldhart - Strong & Weak - 01/24 (LYX)
Coldhart - Deep & Shallow - 05/24 (LYX)
Coldhart - Right & Wrong - 09/24 (LYX) |
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MarMa Eselsohr
Beiträge: 210 Wohnort: Wien
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02.04.2022 20:59
von MarMa
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Danke euch auf jeden Fall schon einmal für eure Kommentare.
Ich hatte ohnehin vor auch aus ihrer Perspektive einige Szenen zu schreiben, es ging nur grundsätzlich darum, ob ich ihn als Hauptprotagonisten lassen kann.
Ich habe vor erst einmal die ersten 4-5 Kapitel so zu schreiben, wie ich mir das vorstelle und dann das Feedback meiner Agentur einzuholen. Wenn das dann gar nicht passt, drehe ich entweder die Geschichte um oder ich lege sie auf Eis und starte ein neues Projekt.
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