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Sinnüberschneidende Formulierungen?

 
 
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag12.03.2022 11:33

von PaulaSam
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Warum so kompliziert?

Zitat:
Hitze schoss ihm in den Kopf.


Reicht doch auch, oder?
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Ralphie
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Beitrag12.03.2022 11:34

von Ralphie
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Ja, das reicht auch.

 Daumen hoch
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag12.03.2022 11:47

von PaulaSam
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Könnte man auch so schreiben?

Hitze schoss ihm in den Kopf. Sein Magen kämpfte mit dem Kupfergeruch von Blut und dem süßsauerlichen Gestank nach verbranntem Menschenfleisch. Er atmete durch den Mund. Auf seiner Zunge kribbelte die staubige Luft, als wäre sie elektrisiert. Alles roch und schmeckte nach Krieg.
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Ralphie
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Beitrag12.03.2022 11:51

von Ralphie
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Sehr gut, Sam!
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
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Wohnort: Regensburg


Beitrag12.03.2022 12:10

von PaulaSam
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Danke, Ralphi! Pfiffig Blinzeln
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weltverbesserer
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Beitrag14.03.2022 00:44

von weltverbesserer
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PaulaSam hat Folgendes geschrieben:
Auf seiner Zunge kribbelte die staubige Luft, als wäre sie elektrisiert.


Das gefällt mir gut Smile
Die anderen Formulierungen auch, aber ich hab's mit "elektrisiert". Das will ich so in meiner Story haben. Darf ich das dann so übernehmen?
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Ralphie
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Beitrag14.03.2022 09:41

von Ralphie
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Diesen Satz haut dir dein Lektor um die Ohren.
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PaulaSam
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Beitrag14.03.2022 11:08

von PaulaSam
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Klar darfst du ihn verwenden, sonst hätte ich ihn nicht hier gepostet.

Aber warum sollte ein Lektor ihr diesen Satz um die Ohren hauen, Ralphi?
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Ralphie
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Beitrag14.03.2022 12:26

von Ralphie
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Weil der Satz Schwachsinn ist.
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Merlinor
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Beitrag14.03.2022 12:52

von Merlinor
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Der Satz ist für mein Gefühl zu sperrig, wirkt zu bemüht.
Auch hier die Frage: Warum so kompliziert?


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag14.03.2022 13:46

von PaulaSam
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Zitat:
Auf seiner Zunge kribbelte die staubige Luft, als wäre sie elektrisiert.

Ich verstehe nicht, was ist daran schwachsinnig oder sperrig bzw. bemüht? Weil "elektrisiert" zusammen mit "auf der Zunge" zu ungewöhnlich klingt? Oder ein schwer vorstellbares Bild/Gefühl beschreibt? Am Satzbau kann es wohl nicht liegen, denn der ist nun wirklich nicht kompliziert.
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

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Der bronzene Durchblick


Beitrag14.03.2022 14:00

von Abari
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Zitat:
Auf seiner Zunge kribbelte die staubige Luft, als wäre sie elektrisiert.


Vergleiche dieser Art sind nicht umsonst in der Literatur seit der Nachkriegszeit nicht gern gesehen, zwar nicht verfemt, aber doch nicht gern gesehen, weil sie (oft und gern) etwas hinken.

Etwas Staubiges kann nicht kribbeln. Strom schon. Staub macht den Mund trocken und widerlich erdig schmeckend.

Wenn Du unbedingt das "elektrisiert" drin haben möchtest, rate ich zu folgender Lösung:

"Auf seiner Zunge kribbelte die elektrisierte Luft."

Das ist ein Bild, das die Leserschaft mE verstehen kann und das, wenngleich es gut vorbereitet und eingebettet werden muss, funktionieren könnte. Ich bitte aber um Vorsicht mit solchen "Paradestücken", denn sie dürfen nicht zu häufig und nicht zu selten vorkommen. Das ist leider eine Gefühlsfrage. Eine Häufung dieser Art Metaphern gestattet nur die Lyrik, aber da gelten eh andere Gesetze.


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LG
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PaulaSam
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Beitrag14.03.2022 14:58

von PaulaSam
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Ah, jetzt verstehe ich. Der Staub passt nicht. Okay, das kann ich nachvollziehen.

Deinen Vorschlag mit "Auf seiner Zunge kribbelte die elektrisierte Luft." finde ich auch sehr gut. Allerdings wird es auch da wieder Leser geben, die sich unter dem Kribbeln von elektrisierter Luft nichts vorstellen können. Aber das werden wohl weit weniger sein, als jene, die den Geschmack von elektrisierter Luft nicht nachvollziehen können. Also ist diese Variante wohl der beste Kompromiss.

Und ja, solche strapazierenden Vergleiche sollten nur wohl dosiert verwendet werden. Ein paar geben angehneme Würze, zu viel macht das Ganze "unangenehm schmerzhaft".
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weltverbesserer
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beitrag14.03.2022 15:48

von weltverbesserer
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Sehr schön, dass ihr bei diesem Beispiel geblieben seid. Jetzt passt auch meine Frage. Es wird in etlichen Schreibratgebern betont, man solle möglichst mit allen Sinnen schreiben, bzw. in die Beschreibung bringen. Normalerweise würde ich den Geschmackssinn gar nicht erwähnen, es sei denn, es handelt sich ums Essen. Aber da ja nun auch der Geschmackssinn angesprochen werden soll, habe ich mir überlegt, wie ich das einflechten könnte.
Im Original habe ich geschrieben: "Der Geschmack elektrischer Energie erzeugte ein Würgen."
Ich kann mir den Geschmack elektrischer Energie sehr wohl vorstellen. Aber können das andere auch? Ich weiß es nicht. Darum habe ich auch überhaupt erst gefragt. Also wie soll man dann überhaupt den Geschmackssinn in einer Geschichte unterbringen, wenn er eigentlich gar nicht hineinpasst? Am liebsten würde ich den Satz ganz weglassen, aber dann fehlt halt diese Sinnesbeschreibung.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag14.03.2022 16:07

von Abari
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Es wird in etlichen Schreibratgebern betont, man solle möglichst mit allen Sinnen schreiben, bzw. in die Beschreibung bringen.
[...]
Am liebsten würde ich den Satz ganz weglassen, aber dann fehlt halt diese Sinnesbeschreibung.


Was die Schreibratgeber betonen, ist mE völlig richtig, aber sie meinen damit nicht Metaphern o.ä. zu bauen, sondern generell sich nicht nur auf einen Sinn beim Schreiben zu beschränken, siehe zB den Gesichtssinn (sehr weit verbreitet). Da gucken und erblicken und wahrnehmen die Autoren nur. Wieviel würziger wird es, wenn man auch riecht, schmeckt, tastet und hört? Das meinen die. Schreiben und Lesen als ganzheitliche Erfahrung.

Wenn Dir dieser Satz nicht passt, lass ihn lieber weg. Du musst das Gefühl haben, "jedes Wort in die Welt herausschreien zu wollen" (sinngemäß E. A. Rauter). Wenn Du zweifelst, zweifelt das Bauchgefühl in Dir, was "der schnellere Verstand" (ebd.) ist. "Die Kunst an der Kunst ist, nichts zu wollen" (irgendein bildender Künstler) und das stimmt auch. Zumindest auf der Stufe, auf der wir uns hier zumeist bewegen. Bei Bach und Goethe sieht das schon ganz anders aus. Die konnten tatsächlich Willen und Kunst vereinen, zumindest in meinen Augen.

Erzwinge nichts. Das wird die Leserschaft bemerken. Je lockerer Du schreibst, desto besser.


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Ralphie
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Beitrag14.03.2022 16:20

von Ralphie
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Besser gar keine Metapher als eine konstruierte Metapher. Wie kann Luft wie elektrifiziert auf der Zunge kribbeln? Es kribbelt im Bauch, wenn man eine schöne Frau sieht.
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PaulaSam
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Beitrag15.03.2022 17:58

von PaulaSam
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Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Besser gar keine Metapher als eine konstruierte Metapher. Wie kann Luft wie elektrifiziert auf der Zunge kribbeln? Es kribbelt im Bauch, wenn man eine schöne Frau sieht.

Nun Ralphi, das ist keine Wahrnehmung, sondern eine Reaktion. Cool

Aber klar hast du recht, genauso wie Abari. Methaphern funktionieren nur, wenn sie die fiktive Sinneswahrnehmung des Lesers verstärken oder konkretisieren, wobei sie diese jedoch nicht mit ausgelatschten Formulierungen wieder platt machen sollten. Zudem gilt auch bei Methaphern das Gesetz der "Überreizung" - zu viel härtet ab, nervt oder strengt an. Daher sollten sie gezielt und wohl dosiert eingesetzt werden. Wenn die Mittagssonne blendet, dann blendet sie eben nur. Wenn sie aber die Romanfigur besonders stark blendet, dann sticht sie wie Nadeln in die Augen.

Menschen assozieren Geschehnisse mit eigenen Erfahrungen, und diese Verbindung, also jene zwischen Geschehnissen im Roman und den Erfahrungen des Lesers, schaffen Methaphern besonders gut, weil sie komplexe und gleichzeitig konkrete Erfahrungen des Lesers hervorrufen, die keiner weiteren Beschreibung bedürfen. Wie sich Fußsohlen für eine Katze auf dem heißen Blechdach anfühlen, wie heißer Asphalt riecht oder wie sich warmer Sonnenregen auf der Haut anfühlt, das weiß jeder.

Was die Sinne angeht, ist es auch außerhalb von Methaphern wichtig, möglichst viele anzusprechen (besonders in emotionalen Genres wie Liebesromane oder Thrillern), denn kein Mensch nimmt sich und seine Welt nur mit einem oder zwei Sinnesorgangen wahr. Je besser wir die Wahrnehmung des Lesers in seiner realen Welt wiederspiegeln, desto mehr empfindet er die fiktiive Welt und ihre Figuren als real.
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Abari
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Beitrag15.03.2022 19:37

von Abari
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Es gibt Theoretiker, die sagen, dass es Sprache ohne Metaphern überhaupt nicht gebe. ME stimmt das auch. Genaugenommen und strenggenommen leben wir mit so vielen sogenannten abgegriffenen bzw. toten Metaphern, dass wir es gar nicht mehr bemerken.

Ein Beispiel: Die Sonne sticht. Semantisch völliger Unfug, aber trotzdem weiß jedes Kind, was gemeint ist: Eine tote Metapher ist das.

Neue bzw. lebendige oder gar absolute Metaphern zu erfinden ist eine große Herausforderung. Das bedarf einigen Hirnschmalzes, lohnt sich aber.

Nur schief dürfen sie nicht sein, das stimmt. Aber ist obiges Beispiel eine Metapher? Wenn es eine wäre, muss eine Übertragungsleistung beim Leser stattfinden, eine Dechiffrierung des sprachlichen Bildes. Jein, würde ich sagen. Strom kribbelt, Luft kann elektrisiert sein (definitiv eine alte Metapher) und zusammen? Hier werden zwei unterschiedliche Phänomene zusammengelegt, die einen kleinsten gemeinsamen Nenner (Elektrizität) haben, und wir taumeln an der Grenze zur absoluten Metapher.


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weltverbesserer
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Beitrag15.03.2022 22:13

von weltverbesserer
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Abari hat Folgendes geschrieben:

Nur schief dürfen sie nicht sein, das stimmt. Aber ist obiges Beispiel eine Metapher? Wenn es eine wäre, muss eine Übertragungsleistung beim Leser stattfinden, eine Dechiffrierung des sprachlichen Bildes. Jein, würde ich sagen. Strom kribbelt, Luft kann elektrisiert sein (definitiv eine alte Metapher) und zusammen? Hier werden zwei unterschiedliche Phänomene zusammengelegt, die einen kleinsten gemeinsamen Nenner (Elektrizität) haben, und wir taumeln an der Grenze zur absoluten Metapher.


 Idea  Danke, das ist sehr gut erklärt, sehr hilfreich und leuchtet mir absolut ein.

Ich lass jeglichen Sinneseindruck der Elektrizität trotzdem lieber weg. Ich habe verstanden, dass ich zwar möglichst viele, aber nicht unbedingt alle Sinneseindrücke auf einmal einbringen muss. Ich wünschte, ich würde nicht so Vieles wörtlich nehmen. Rolling Eyes
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Abari
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Beitrag15.03.2022 22:34

von Abari
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Ich lass jeglichen Sinneseindruck der Elektrizität trotzdem lieber weg. Ich habe verstanden, dass ich zwar möglichst viele, aber nicht unbedingt alle Sinneseindrücke auf einmal einbringen muss.


Das nie. Das würde erstens die Leserschaft und Dich überfordern, weil zu viel des Guten, und zweitens der Prosa als Kunst des Erzählens zuwiderlaufen. Es gibt Autoren, die solche Sinnlichkeiten bis an die Genze des Unerträglichen steigern. Aber eben in zuspitzender Form, um sie dann in einem Höhepunkt kulminieren zu lassen. Dazu muss man aber meiner Beobachtung nach schon sehr sicher sein oder ein grandioses Naturtalent.

Beschränke Dich vorerst darauf, an den passenden Stellen mehr als nur zu sehen. Ein krachender Ast im Sturm, eine versalzene Suppe, eine samtweiche Haut stehen ehrlicher da als eine übermaßige Häufung von Bildern und Sinneseindrücken. Solche Sperenzchen halten Dich mehr vom Erzählen ab, als Dir lieb ist, wenn Du nicht total vernarrt in die Idee bist, mit den sinnlichen Muskeln zu spielen.

Und nun viel Glück!


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weltverbesserer
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Beitrag15.03.2022 23:49

von weltverbesserer
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Solche Sperenzchen halten Dich mehr vom Erzählen ab, als Dir lieb ist,

Genauso hat sich das angefühlt. Ich fand es extrem schwierig, alles unterzubringen. Wie gesagt, zu wörtlich genommen. Bevor ich angefangen, einen Schreibratgeber nach dem andern zu lesen, konnte ich noch flüssig schreiben, doch dann ging plötzlich nichts mehr. Jetzt folge ich meiner Intuition und es geht wieder. Falls etwas fehlt, kann ich das später immer noch einbauen.
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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Wohnort: Regensburg


Beitrag19.03.2022 11:02

von PaulaSam
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weltverbesserer hat Folgendes geschrieben:
Bevor ich angefangen, einen Schreibratgeber nach dem andern zu lesen, konnte ich noch flüssig schreiben, doch dann ging plötzlich nichts mehr. Jetzt folge ich meiner Intuition und es geht wieder.

Ich glaube, so geht es wohl jedem Autor so, nachdem er sich eingehend mit Schreibtechniken befasst hat. Man muss das Gelernte erst verinnerlichen, sodass es intuitiv umgesetzt werden kann. Ungefähr so wie beim Autorfahren. Anfangs achtet man noch auf jeden Handgriff und jede Vorschrift, um ja nichts falsch zu machen. Aber irgendwann geht das Gelernte in Fleisch und Blut über und man braucht nicht mehr so viel darüber nachdenken. Man ist quasi "konditioniert". Und wenn man vieles automatisch und intuitiv richtig macht, bleibt auch wieder Raum für Kreativität, jetzt jedoch um einiges geordneter und damit auch "stilsicherer".

Also lass dich nicht verunsichern, das wird ganz automatisch. Du musst nur dranbleiben und schreiben, schreiben, schreiben ... Beim Schreibhandwerk gilt m. M. n. "Übung macht den Meister" ganz besonders.

LG Sam
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