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Rapan Gänsefüßchen
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Beiträge: 24
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R 07.03.2022 14:19 Herzensprojekt als erster Gehversuch? von Rapan
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Wahrscheinlich gibt es die Frage schon, aber meine Suchwörter haben mich entweder nur in für mich zur Zeit gesperrte Regionen oder ins Leere geführt , deshalb einfach hier mal direkt heraus:
Wenn man ein "Herzensprojekt" hat, bzw. die ersten Gehversuche unternimmt, ist es da sinnvoll, damit direkt anzufangen, oder besser erst mit kleineren Projekten eine gewisse Routine aufzubauen und den Schreibstil, ich sag mal, "anzuheben"?
Sollte die Frage irgendwo schon gestellt und diskutiert worden sein, bitte verlinken. Das würde mir sehr helfen.
Meine Einstellung hierzu ist zwiegespalten:
Auf der einen Seite ist das "Herzensprojekt" etwas, das mich beschäftigt und motiviert, mich ja auch dazu bringt, zu schreiben.
Auf der anderen Seite weiß ich, ich habe wahrscheinlich nicht die notwendigen Fähigkeiten, um es auf die Art und Weise umzusetzen, wie ich es mir vorstelle.
Mit zunehmender Erfahrung würde ich wahrscheinlich auf die ersten "Gehversuche" eher verlegen oder peinlich berührt zurück schauen und tausende Male neu überarbeiten.
Dann wieder habe ich das Gefühl, das diese eine Geschichte "raus" will und alle anderen irgendwie so nebensächlich und für mich langweilig sind.
Und gleichzeitig weiß ich, ich würde mich absolut mit dem Projekt überheben ...
Jetzt versuche ich, den Kompromiss zu finden. Zum Beispiel die große Geschichte in Kleine herunter zu brechen, evtl die "Nebenschauplätze" schon mal zu schreiben, um Routine aufzubauen und trotzdem bin ich irgendwie nicht damit zufrieden.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2822
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07.03.2022 14:36
von Maunzilla
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Eine interessante Frage.
Wenn dir das Projekt so sehr am Herzen liegt, dann versuche es doch einfach. Du kannst es immer noch später überarbeiten, oder sogar nochmal komplett neu schreiben. Wartest du damit zu lange, kann es leicht geschehen, daß du das Interesse daran verlierst, denn der Mensch ändert mit der Zeit seine Interessen und Leidenschaften.
Außerdem muß das liebste Buch nicht unbedingt das beste sein. (Es sei denn du schriebest es ausschließlich zum Verkaufen.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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ClaudiaG Schneckenpost
C
Beiträge: 11
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C 07.03.2022 17:10
von ClaudiaG
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Hi,
mir ist es so ergangen. Jahrelang mit sehr aufwändiger Recherche an einem Roman geschrieben. Dann durch viele Kurzgeschichten den Stil und das Können doch sehr gehoben. Und jetzt sitze ich vor einem tollen, fast fertigen Roman und denke, dass die Sprache von der ersten Seite an komplett überarbeitet werden muss.
Aber ich glaube, so geht das. Denn Herzensprojekte kann man nicht aufschieben. Hau es raus und lass es liegen. Derweil durch Kurzgeschichten/Schreibwettbewerbe üben.
Viel Erfolg!
Claudia
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 43 Beiträge: 817 Wohnort: Augsburg
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07.03.2022 17:57
von Fistandantilus
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An Deiner Stelle würde ich die ersten ein- bis zweitausend Wörter Deines Herzensprojekts schreiben (Kapitel 1 oder den Beginn von Kapitel 1), so gut es Dir möglich ist überarbeiten und dann hier im Forum in den Einstand posten. Durch das Feedback siehst Du recht schnell, auf welchem Level Du Dich momentan in etwa befindest, und kannst weitere Entscheidungen danach richten. Die Erfahrung zeigt, dass jeder Austausch mit Usern "in medias res" sehr hilfreich ist.
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2378
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07.03.2022 18:33
von Beka
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Ich habe 2011 mit meinem Herzensprojekt angefangen. Einige Kapitel geschrieben, ohne die Absicht, die jemals jemandem zu zeigen oder gar zu veröffentlichen. Dann kam ich ins DSFo und habe sehr viel über das Schreiben gelernt. Ich habe die Geschichte neu geplottet, um die ersten Kapitel herum. Im Ende 2012 war sie fertig geschrieben und ich habe ein halbes Jahr lang überarbeitet. Immer wenn ich am Ende war, ist mir aufgefallen, dass es am Anfang noch viel zu verbessern gibt.
Irgendwann war ich dann aber zufrieden und fand sie zu schade für die "Schublade". Es hat ein bisschen gedauert, aber 2014 hat ein Kleinverlag sie veröffentlicht. Vor drei Jahren hat mein jetziger Hausverlag diese Geschichte und die Fortsetzung neu herausgebracht, nachdem sie zuvor einen anderen Roman von mir veröffentlicht hatten.
Ich liebe meinen Erstling immer noch und würde kaum etwas ändern, wenn ich ihn jetzt schreiben würde. - Will sagen: Schreib dein Herzensprojekt. Du lernst beim Schreiben und bei einem Herzensprojekt macht es Spaß.
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten* |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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07.03.2022 19:14
von Willebroer
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Man kann sich gut an einem Herzenprojekt festhalten wie an einer Wirbelsäule und trotzdem andere, vielleicht kleinere Geschichten schreiben. Die können ruhig aus derselben Welt stammen - je nachdem.
Man kann sich so seine Welt besser erschließen und auch mal perspektivische oder stilistische Experimente machen. Dafür sind solche Spin-offs gut geeignet.
Ansonsten hast du immer noch Gelegenheit, andere Idee auch woanders abzuladen. Vielleicht auch mal einen Ausflug in Kinderbücher oder Satire machen.
Die meisten etablierten Autoren schreiben allerdings immer schön eins nach dem anderen.
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Hakatajin Wortedrechsler
H
Beiträge: 91
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H 07.03.2022 19:57
von Hakatajin
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Ich denke, man verändert seinen Schreibstil und auch seine Sicht auf Dinge immer wieder und kommt - je nach gesetztem zeitlichen Rahmen - sowie so nicht um eine Abändern drum rum. Was man vor 8 Jahren angefangen hat, möchte man vielleicht jetzt doch nochmal überarbeiten. Selbst, wenn man damals schon über Erfahrungen im Schreiben verfügt hat.
Aber generell würde ich sagen fang ruhig mit deinem Herzensprojekt an, du kannst zusammen mit deinem Werk wachsen. Mir würde das sonst ständig im Hinterkopf rumgeistern und raus wollen. Ich könnte mich wahrscheinlich gar nicht großartig auf andere Sachen konzentrieren (und hätte auch keine Lust).
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.03.2022 21:11
von Taranisa
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Das Hauptargument dafür hast du bereits gebracht: Es motiviert zum Schreiben.
Mein erstes Herzensprojekt (ich verspreche dir, es folgen nach dem ersten noch einige) überarbeite ich derzeit, es wird durch die inzwischen gesammelte Erfahrung auch in Sachen Handwerk viel besser. Es zuerst zu schreiben heißt nicht, es auch zuerst zu veröffentlichen. Aber es bestärkt dich darin, deine Kreativität auszuleben und dich darin zu verbessern.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Rapan Gänsefüßchen
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Beiträge: 24
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weltverbesserer Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 215 Wohnort: Dänemark
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07.03.2022 23:24
von weltverbesserer
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Rapan hat Folgendes geschrieben: | Besten Dank für all die Ermutigung.
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Dem schließe ich mich an. Ich schreibe auch gerade an so einem Herzensprojekt und wage es (noch) nicht, es zu zeigen. Meine Hauptbedenken sind, die Motivation zu verlieren oder gar die Geschichte ändern zu müssen.
Der Beitrag von Beka hat mir Mut gemacht
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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08.03.2022 01:13
von Merlinor
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Wenn Du ein Herzensprojekt hast, dann schreibe es. Was auch sonst?
Mehr kann ich dazu nicht sagen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Michael_m_p_s Gänsefüßchen
M
Beiträge: 15 Wohnort: Bad Reichenhall
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M 15.04.2022 20:03
von Michael_m_p_s
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Ich würde sagen, es kommt darauf an, wie du dich selbst einschätzt.
Wenn du sagst, ich arbeite genauso diszipliniert an kleineren Arbeiten, weil mich die Aussicht auf das große Projekt so motiviert, dann ist das prima.
Wenn du denkst, dass du nur halb so viel schreibst, wenn es nicht das Herzensprojekt ist, weil du dich einfach nicht genug dazu motivieren kannst, dann lieber gleich richtig.
Lieber ein fertiges Herzensprojekt nochmal komplett überarbeiten müssen, als es vielleicht nie zu schreiben, weil man die Zeit verplempert hat.
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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16.04.2022 14:56
von lia88
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Vll habens Herzensprojekte so an sich, dass sie schwieriger umzusetzen sind und es länger braucht, bis sie fertig werden.
Dafür sind sie voller verrückter Ideen und das macht dann irgendwie auch einen Großteil der Freude beim Schreiben aus.
Mein erstes Herzensprojekt liegt grad auf Eis, aber es gibt noch zwei weitere ^^ Aber keines davon wird einfach, keines davon hat nen sauberen Plot - es ist viel Arbeit, da wirklich ein Buch draus zu machen.
Einfacher ist bestimmt, einen normaleren Plot und eine markttauglichere Geschichte zu verwenden. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es das Herzensprojekt wert ist. Ich kann beide Überlegungen verstehen.
(und hab auch schon mal ein Nicht-Herzensprojekt geschrieben).
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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19.04.2022 10:54
von PaulaSam
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Ich denke, wenn dir ein Herzensprojekt unter den Nägeln brennt, dann lass es raus. Erst recht, wenn dieses Projekt der Auslöser war, überhaupt das Schreibhandwerk zu lernen. Sich mit "Trainingsprojekten" unnötige Umwege aufzuhalsen und dafür den Funken des Herzensprojektes womöglich verglühen zu lassen, wäre mir ein zu großes Risiko. Du wirst dein Erstlingswerk ohnehin mehrfach überarbeiten, denn das ist bei "Gesellenstücken" immer der Fall. An ihnen soll man ja seine handwerklichen Fähigkeiten trainieren. Und da ein Roman doch etwas anderes ist, als eine Kurzgeschichte ... Ein Tischler würde wohl auch nicht unbedingt einen Bilderrahmen als Gesellenstück wählen, sondern eher eines, das seinem späteren "Betätigungsfeld" ähnelt oder sogar gleicht.
Warum also nicht einen Roman als Gesellenstück schreiben, daran neue Techniken ausprobieren, an Stil, Plot etc. feilen und polieren? Es ist natürlich ein langer und steiniger Weg, aber dafür auch um einiges "motivierter". Ich finde, nach der Theorie des Grundsätzlichen erlernt man in der realen Praxis ein "Kunsthandwerk" am besten.
LG Sam
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Chikoree Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 15 Wohnort: NRW
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10.07.2022 17:18
von Chikoree
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Ich habe auch damals angefangen, mein Herzensprojekt zu schreiben. Zwar komme ich nicht wirklich schnell voran (andere haben in der Zeit vier Bücher geschrieben), aber das Herzensblut ist immer noch da und auch der Wille, es durchzuziehen.
Auf mein Projekt bin ich auch besonders stolz, da ich eigentlich eher jemand bin, der früher oder später der Spaß an allem vergeht. Die Idee dazu hatte ich 2014, letztes Jahr wurde erst die Rohfassung fertig.
Ich will diese Geschichte unglaublich gerne erzählen. Klar könnte es völlig in die Hose gehen, da man noch unerfahren im Schreiben ist. Aber für später liegen lassen wollte ich die Idee auch nicht - dafür brannte sie zu stark in mir. Und wenn es ein Herzensprojekt ist, kann man doch eh nicht viel damit falsch machen. Es will erzählt werden, und ich finde, dass sollte man dann auch machen.
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