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Hemingday
Geschlecht:männlichErklärbär
H


Beiträge: 3
Wohnort: Niedersachsen


H
Beitrag06.07.2022 19:50
Zeitlos
von Hemingday
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich liege auf dem Bett. Die Arme auf der Brust verschränkt. Ich spüre meinen Herzschlag. Ich spüre die Ruhe in mir. Das Fenster ist weit geöffnet. Träge bewegen sich die Vorhänge  im Wind. Manchmal erreicht eine Brise mein Gesicht. Das tut gut bei dieser Hitze. Ich sehe auf die Uhr. 12:05 Uhr. Ich blicke zur Decke. Fühle mich träge. Schwer. Ruhig. Entspannt. Nichts treibt mich. Die Luft ist warm und weich. Leise Stimmen dringen von draußen an mein Ohr. Ein Hund bellt in der Nähe. Angenehm. Lebendig. Ich fühle mich lebendig. Ich lasse mich treiben. Gedanken huschen durch meinen Kopf. Genauso unfassbar wie der Wind der mein Gesicht streift. Ein neuer Gedanke. Eine alte Erinnerung. Schon vorbei. Die Zeit verstreicht. Trägt meine Gedanken mit sich. Der Vorhang bewegt sich. Ich nicht. Dieser Moment der Ruhe. Ich spüre die Trägheit in meinem Körper. Möchte ewig so verharren. Schwerelos. Sorgenlos. Mein Blick wandert nach draußen. Zum Himmel. Wolkenlos. Strahlend blau. Wie gemalt. Ich denke an nichts und dann an alles. Hätten meine Gedanken eine Farbe, so wären sie blau. Wie der Himmel. Die Zeit vergeht. Die Stille ist fast greifbar. Zart und  zerbrechlich. Ich bewege mich nicht. Ich fühle mich schwerelos. Kann keinen Finger rühren. Die Ruhe ist fabelhaft. Ich denke, ich bleibe noch ein wenig liegen. Nur noch einen Moment. Einen kleinen Augenblick. Das ferne  Motorengeräusch eines Propellerflugzeugs teilt für wenigen Sekunden die Stille. Ich folge ihm, bis es verklingt. Die Stille ist schwer und zeitlos. Kein Geräusch. Nur der Wind. Unsichtbar. Ich treibe weiter. Weiter hinaus. Tiefer hinab. Ohne Eile. Gedanken kehren zurück. Ganz nah. Unaufdringlich. Vertraut. Hell. So, wie das Licht im Raum. Die Zeit vergeht. Und doch bleibt sie. Ich bin hellwach. Ich lebe. Stunden scheinen vergangen. Ich blicke auf die Uhr. Es ist 12:10 Uhr.
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 44
Beiträge: 818
Wohnort: Augsburg
DSFo-Sponsor


Beitrag06.07.2022 21:43

von Fistandantilus
Antworten mit Zitat

Ich mag, wie Du diese Momente in einem Stakkato, und doch so leise eingefangen hast. Die Wortwiederholungen und die fehlenden Zeilenumbrüche passen für mich sehr gut zur Stimmung und zu dieser Art Text. Was mir aufgefallen ist:

Zitat:
Genauso unfassbar wie der Wind Komma der mein Gesicht streift.

Zitat:
Das ferne Motorengeräusch eines Propellerflugzeugs teilt für wenigen wenige Sekunden die Stille.

Zitat:
So, Komma raus wie das Licht im Raum. Ich fände es ohne das "so" am Anfang noch eleganter.
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Hemingday
Geschlecht:männlichErklärbär
H


Beiträge: 3
Wohnort: Niedersachsen


H
Beitrag06.07.2022 22:21
Korrekturlesen
von Hemingday
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin Fistandantilus,

vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar zu diesem Text. Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Danke auch für's 'Korrekturlesen'. Ich habe die Änderungen in den Originaltext übernommen, hier aber (noch) nicht geändert.

Man liest sich.

Hemingday


... und wenn's mal etwas länger dauert... keine Panik, ich muss mich hier im Forum erst einmal orientieren.
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Kurzerede
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 65
Wohnort: Irgendwo am schönen Teutoburger Wald


Beitrag07.07.2022 22:04

von Kurzerede
Antworten mit Zitat

Hallo Hemingday,
auch ich habe deinen Text gerne gelesen. Kurz vor dem Ende schlich sich so ein Gedanke ein wie: Na, wohin das wohl jetzt noch führen kann ...
Um 12:10 Uhr war es dann klar. Schön eingefangene fünf Minuten. Zudem habe ich mich an meinen ersten kleinen ganz alleine verbrachten Urlaub erinnert. Einfach mal da liegen. Ohne irgendeine Verpflichtung. Ohne Zeit.


_________________
Viele Grüße
vom Lehrling auf dem Weg zu mehr Leben und Gelassenheit.
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