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Die Qualität und der Tod


 
 
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 61
Beiträge: 446



Beitrag04.02.2022 16:34
Die Qualität und der Tod
von Hera Klit
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Die Qualität und der Tod

Der Direktor der mittelständigen Reichhard GmbH Gerätebau, war gerade dabei gewesen, während seiner Lektüre des Morgenblatts sich darüber aufzuregen, dass diese Schwachköpfe eine Rote zur Arbeitsministerin gemacht hatten. War dieses Land noch zu retten? Sie taten alles, um den Unternehmern Steine in den Weg zu legen, dachte er sich. War es denn nicht schon jetzt schwer genug, die deutschen Arbeitnehmer und Angestellten überhaupt zum Arbeiten zu bewegen? Musste da jetzt noch eine Rote daran arbeiten, das Arbeitsvolk mit Zugeständnissen zu verwöhnen und zu hätscheln und deren Arbeitsunlust noch zu steigern? Er überlegte schon seit geraumer Zeit, den Firmensitz in die USA zu verlegen, wo man, wie ihm ein amerikanischer Geschäftsfreund erzählte, die Arbeitnehmer als trainierte Affen bezeichnete und auch so behandelte. Wenn jetzt auch noch die Gewerkschaften neuen Zulauf erhielten, sähe er sich gezwungen, die Zelte in Deutschland abzubrechen. Just in dem Moment seiner größten Aufregung trat seine Tochter, welche in der Firma das Personalbüro leitete, in sein Büro und überbrachte ihm die Botschaft vom Tode der Frau Kleinert.

Gestern Mittag sei Frau Kleinert noch in das Personalbüro gekommen, um sich über den immensen Druck zu beschweren, der auf ihr laste. Diesen Druck hielte sie bestimmt nicht mehr lange aus, hatte sie gesagt und sie sei dabei völlig aufgelöst und zeitweise auch ganz fahrig und unfokussiert gewesen. Viele Qualitätsmängel habe es in letzter Zeit bei ihr gegeben, geradezu gehäuft hätten sich diese denn der Qualitätsmanager des Unternehmens, Helge Herweg, stünde ihr ständig auf den Füssen und belauere sie, das sei doch nicht zum Aushalten, sagte sie und die Chefin müsse ihr da helfen, in dieser Sache. Aber die Personalchefin sah sich da außerstande, für Frau Kleinert die Elektrohilfskraft etwas zu tun, denn Frau Kleinert wisse doch, so führte die Personalchefin ihr gegenüber aus, dass das diesjährige Audit des TÜV bevorstände am nächsten Montag und alles müsse dann aufs Genaueste geregelt und geordnet sein, um nicht das Zertifikat als TÜV-geprüfte Firma zu verlieren. Außerdem müsse doch Frau Kleinert einsehen, dass sie es war, die im letzten Jahr bei dem letztjährigen TÜV-Audit durch Unachtsamkeit fast eine Qualitätsabweichung herbeiführte, die den TÜV-Auditoren Herrn Meyer bestimmt gezwungen hätte, das Zertifikat wieder einzuziehen. Frau Kleinert hatte im letzten TÜV-Audit ein nicht kalibriertes Messgerät auf ihrem Werktisch liegen gehabt und hätte nicht der Qualitätsbeauftragte der Firma, Herr Herweg, dieses Gerät gerade noch bevor der TÜV-Auditor es sah verschwinden lassen, dann wäre es zum Äußersten gekommen und die Firma stünde nun ohne Zertifikat da, was auf dem Weltmarkt ein erhebliches Hindernis darstelle, das nachgerade einen weltweiten Vertrieb der Geräte der Firma praktisch unmöglich machen würde. Dieser Fehler der Frau Kleinert, die ja nur eine Elektrohilfskraft sei, war existenzbedrohend gewesen und alle hundertfünfzig Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Sie habe, so führte die Personalchefin weiter aus, Frau Kleinert in die Schranken gewiesen und von ihr gefordert, die Vorgaben des Qualitätsmanagementsystems der Firma genauestens einzuhalten, worauf Frau Kleiner grußlos und unter Tränen ihr Büro verließ. Heute Morgen sei sie von Frau Kleinerts Sohn telefonisch darüber unterrichtet worden, so sagte die Personalchefin, dass er seine Mutter an einem Hosengürtel erhängt im Schuppen, in welchem Brennholz und Gartengeräte gelagert seien, gefunden habe.

Daraufhin bestellte der Direktor sofort den Qualitätsmanagementbeauftragten hoch in sein Büro. Er hatte diesen Mann, der eigentlich gar nicht die Voraussetzungen für so einen
Posten hatte, denn er war vom Auftreten und von der Persönlichkeit her gar nicht markant und wirkmächtig genug, um solch ein Amt überhaupt auszufüllen, aus Ermangelung eines anderen Kandidaten, denn keiner wollte diesen Job machen, zum Qualitätsmanager gemacht.
Wie oft hatte der Direktor den Herrn Herweg anhalten müssen, strenger und sachlicher aufzutreten gegenüber dem Personal, um dieses anzuspornen, eine gute Qualität zu produzieren und nicht nachzulassen, auf die Kundenzufriedenheit hinzuarbeiten.

Herweg musste sich praktisch total umkrempeln in seiner ganzen Art und unter der Anleitung des Direktors und mithilfe einiger entsprechend teurer Fortbildungen beim TÜV wurde aus dem Jeans- und Turnschuhträger Herweg ein halbwegs ansehnlicher Anzugträger, beinahe eine Respektsperson. Selbst Herwegs Frau war überrascht gewesen und hatte gesagt, er, Herweg, stelle sogar schon ein bisschen etwas dar in seinem Anzug, wo er doch sonst ein Mann sei, der praktisch nicht auffiele und den kaum einer je ernst hätte nehmen können.
Deswegen war es ja Herweg auch oft passiert, dass er vielleicht etwas zu hart auftrat in seiner neuen Rolle, dem Personal gegenüber, weil die ihn doch noch von früher kannten und jetzt Respekt zeigen mussten vor ihm und dem Qualitätsmanagementsystem. Jetzt jedoch, in dieser ernsten Situation nach dem Tod der Frau Kleinert, kamen dem Direktor schon Bedenken, ob Herweg nicht den Bogen überspannte und nicht die von ihm, dem Direktor und seinem QM-Amt praktisch geliehene Macht ausgenutzt habe, um eine unschuldige Frau in die Krise zu treiben. Gerade Menschen, die nie den Umgang mit Macht einstudieren konnten, weil sie nie eine gehabt hatten, neigten ja dazu, ihre Möglichkeiten, die sich ihnen auf einmal boten, total auszunutzen und zu übertreiben. Herweg wisse doch, wie es mit Hitler war, so erklärte der Direktor, der zunächst auch ein Nichts war und als er an die Macht kam zum größten Tyrannen seit Menschengedenken wurde. Der Direktor selbst hatte jedenfalls, so sagte er, nicht erwartet, Herweg würde Machtmissbrauch betreiben. Man müsse noch hoffen, die Frauenbeauftragte mache nicht noch das Fass auf, hier sei eine Frau von einem Chauvinisten in die Enge getrieben worden, aus weiß Gott welchen Gründen. Man müsse nun den Ball flach halten und die Meinung im Unternehmen verbreiten, Frau Kleinert habe ihren Selbstmord aus rein privaten Gründen begangen, was ja wahrscheinlich auch stimmte, denn sie sei doch kürzlich erst geschieden worden. Ja, bei genauerer Betrachtung des Falls sei ja auch durchaus anzunehmen, so der Direktor, Frau Kleinert habe aus rein privaten Gründen die Nerven verloren. Es käme jetzt darauf an, so schärfte der Direktor Herweg ein, den Eindruck der vollkommenen Schuldlosigkeit dem gesamten Personal gegenüber aufrecht zu erhalten. Kein Verdacht dürfe auf Herweg und das QM-System fallen. Es sei doch auch abstrus annehmen zu wollen, ein QM-System, welches doch nur dazu da sei, das Personal anzuhalten, qualitativ hochwertig und ordentlich zu arbeiten, um Kundenzufriedenheit zu erlagen, könne einen Menschen wie die Kleinert in die Enge treiben und zu so einer Tat anstiften.

Herweg müssen nun den Kopf gegenüber dem Personal hochhalten und den Eindruck eines Mannes mit reinem Gewissen vermitteln, sagte der Direktor, denn würden diese erst einmal Wind davon bekommen und nur ahnen, Herweg sei schuld, dann könne sich Herweg ja vorstellen, dass seine Tage hier in der Firme gezählt seien, denn die würden ihn fertigmachen und in der Luft zerreißen. Es wäre klar, dass ein Mann wie Herweg, der aufgrund seiner einfachen Herkunft und schlichten Erziehung von Haus aus nicht zum Befehlen geschaffen sei, dann ziemlich schnell unter dem Druck und Ansturm des gereizten Personals zusammenbrechen würde.

Herweg schlief in dieser Nacht sehr schlecht und am morgen bügelte ihm seine Frau seinen besten Anzug noch einmal auf, denn er musste gerade jetzt etwas darstellen. Er musste jetzt Stärke zeigen, die niemand von ihm je erwartet hätte. Seine und ihre Existenz hingen davon ab, schärfte ihm seine Frau ein. Dass die Schuldenlast des Hauses schwer auf ihnen laste, wisse er ja selbst und einen Verlust seines Jobs mit wenig Hoffnung in der momentanen Arbeitsmarktsituation einen Neuen zu finden, gerade für ihn, der ja auch nicht mehr der Jüngste sei und in Bewerbungsgesprächen immer so nervös, dass er kaum etwas Besonderes rüberbringen könne, das brauche sie ihm doch nicht zu sagen, sagte seine Frau. Mit einem Hilfsarbeiterjob könne er die Existenz von seiner Frau und sich doch nicht sichern. Also es sei klar, was heute auf dem Spiel stünde, mahnte ihn seine Frau zum Abschied.

Als Herweg auf dem Firmenparkplatz, der extra für ihn reserviert war, denn ein Qualitätsmanager hat freilich einen eigenen, parkte, wurde er schon vom Sohn der Kleinert abgefangen. Seine Mutter habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er, Herweg und das QM-System der Firma Reichhart als der Grund für ihre Verzweiflungstat angegeben sei.
Er habe, so sagte der Sohn der Kleinert zu Herweg, dem Betriebsrat der Firma eine Kopie des Briefes vorgelegt, mit der Bitte, das Personal der Firma Reichhart über diesen Sachverhalt zu unterrichten.

Herweg stieg daraufhin ohne Worte in seinen Wagen ein und fuhr mit recht hoher Geschwindigkeit davon. Die Polizei fand seinen Wagen praktisch um eine Ulme gewickelt in einem nahen Waldstück.

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kioto
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Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag06.02.2022 20:18

von kioto
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Hallo,
Eine bissige Kritik am Leistungs- und Profitstreben der Gesellschaft hast du abgeliefert und gezeigt, wie Protas daran scheitern.

Dein Schreibstil ist fehlerlos und sicher, auch bei komplex aufgebauten Sätzen, die allerdings manchmal zu lang sind sind für meinen Geschmack.

Die Wirkung der Kritik wird für mein Gefühl aber stark gemindert, da die Schilderung aus großer Distanz erfolgt. Vom Stil her liest es sich wie das Protokoll eines Staatsanwaltes. Möglicherweise ist das gewollt.

Leider kann ich deshalb für die Personen kaum Mitgefühl empfinden.

Gruß Werner (der den Dialog liebt)


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 61
Beiträge: 446



Beitrag07.02.2022 13:28

von Hera Klit
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Vielen Dank für deinen Kommentar Werner.

Dieser Text ist quasi ein Entwurf für ein Theaterstück, an dem ich gerade arbeite. Ich habe versucht, im Stile von Thomas Bernhard zu schreiben, denn ich beschäftigte mich gerade mit seinen Prosatexten und seinen Stücken. Dabei viel mir auf, dass sie sehr leicht ineinander überführt werden können, aufgrund seines Schreibstils mit viel "sagte der Direktor" etc. Einschüben.
Ich empfand das als fruchtbar für mich.

Liebe Grüße
Hera
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NightDrive
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 30
Beiträge: 9



Beitrag07.02.2022 16:31

von NightDrive
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Huhu!

Nimm mein Feedback und meine Kritik nicht für bare Münze. Ich bin ich keiner Weise qualifiziert, neben meinem Dasein als Leser.

Und ich muss mich meinem Vorredner anschließen. Die Länge deiner Sätze ist nicht per se übertrieben. Aber es sind nur lange Sätze. Wie ich finde, wirkt so etwas schnell gerne wie eine monotone Gerichtsverhandlung. (Edit: Tatsächlich habe erst jetzt gesehen, dass mein Vorredner fast das Selbe gesagt hatte.)
Es fehlt die Abwechslung. Das habe ich besonders bemerkt, als du den Tod der Kollegin Kleinert geschildert hattest. Das ist eine wichtige Kernaussage, und ich finde dass ihre Präsenz strittig gemacht wird, von all den anderen Informationen in diesem Satz - Große Aufregung - Tochter - Ist Personalleiterin - Tod von Frau Kleinert.

Ich denke, dass dieser Satz so durchaus so gut funktionieren könnte. Doch es fehlt der Kontrast. Diese neue Information ist unerwartet und dominant und könnte eine bedeutend größere Wirkung auf den Leser haben, wenn deine Satzstruktur diesen Kontrast etwas untermalen würde.

Zitat:
Er hatte diesen Mann, der eigentlich gar nicht die Voraussetzungen für so einen
Posten hatte, denn er war vom Auftreten und von der Persönlichkeit her gar nicht markant und wirkmächtig genug, um solch ein Amt überhaupt auszufüllen, aus Ermangelung eines anderen Kandidaten, denn keiner wollte diesen Job machen, zum Qualitätsmanager gemacht.


Das hier ist wohl der "worst offender". Das könnten 5 Sätze sein. Nicht dass es 5 seien sollten (aber es könnte). Mit mehr Sätzen tritt man auch nicht so oft in Wortwiederholungen, wie hier mit "machen" (..diesen Job machen ... zum Manager gemacht).

Zitat:
Selbst Herwegs Frau war überrascht gewesen und hatte gesagt, er, Herweg,
Dieses "er, Herweg" nutzt du zwei mal. Vielleicht meinst du es als Stilmittel, doch für mich wirkt es eher, als würde deine Satzstruktur etwas mangeln, wenn man klarstellen muss, welche Person mit Personalpronomen gemeint ist.

Zitat:
Herweg stieg daraufhin ohne Worte in seinen Wagen ein und fuhr mit recht hoher Geschwindigkeit davon. Die Polizei fand seinen Wagen praktisch um eine Ulme gewickelt in einem nahen Waldstück.

In deinem großen "Twist" am Ende: Er ist gut gelungen, doch finde ich, dass du größere Wörter nutzen könntest. Für die Schlagkraft, welcher dieser Satz besitzen sollte, wirkt "recht schnell" und "praktisch" wie Wasser im Wein. Und mir fehlt ein wenig die zeitliche Distanz zwischen seinem Losfahren und dem Wiederauffinden seines Fahrzeugs durch die Polizei. Nicht, dass da Sätze fehlen, es ist sicher extra knapp und abrupt, für den Effekt (welcher dann auch echt gut wirkt, eben durch die ansonst so langen und verschachtelten Sätze). Aber, ohne das jetzt als definitiv besser ausgeben zu wollen, hätte ich vielleicht dies hier geschrieben:

"Herweg stieg daraufhin ohne ein Wort zu verlieren in seinen Benz und raste in einbrechende Dunkelheit davon. Im nahegelegenen Waldstück sangen die Vögel erste Lieder, als die Polizei ihn wiederfand; in Mitten eines Häufchen Blechs, seinem Wagen, eng um eine Ulme gewickelt."

Dies ist natürlich komplett anderer Tonus und würde alleinstehend wohl nicht zu dem Rest passen.


An sich eine interessante Geschichte, die durchaus gut geschrieben ist und in sich gut und abgeschlossen wirkt.
In Stichpunkten:

    -Mehr Abwechslung in der Satzstruktur
    -Keine super-verschachtelten Sätze, welche komplett unrelevante Informationen, wie die, dass ich heute morgen Apfelkompott, welches ich am Vortag in dem nahegelegenen Edeka-Supermarkt erworben hatte, konsumiert hatte.
    -Nutz weniger verwässernde Wörter wie "praktisch", "eigentlich" und "so gesehen". (als Beispiele. Das Letztere hast du nie benutzt, glaube ich)

Liebe Grüße smile
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 61
Beiträge: 446



Beitrag07.02.2022 16:40

von Hera Klit
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Danke lieber NightDrive, für deine Anregungen, aber
ich frage mich schon, ob ich meinen obigen Kommentar jetzt noch einmal
wiederholen muss, weil du ihn nicht gelesen hast.

"Er stieg in seinen Benz". das Wort Benz würde ich nie verwenden, weil ich es hasse.

Thomas Bernhard sagte in einem Interview, dass er noch nie eine Naturbeschreibung eingefügt hat, deswegen würde ich auch die Vögel unerwähnt lassen, denn auch ich mag das nicht.

Das Ende sollte natürlich so abrupt und trocken wie möglich sein.


Liebe Grüße
Hera
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NightDrive
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Beiträge: 9



Beitrag07.02.2022 16:45

von NightDrive
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"Dies ist natürlich komplett anderer Tonus und würde alleinstehend wohl nicht zu dem Rest passen." - Ich, vor zehn Minuten.

Nicht böse gemeint, nur für die Zukunft: Wenn sich jemand die Zeit nimmt, dein Werk zu kritisieren, sollte man nicht 90% der Antwort damit verbringen sich an einem Satz aufzuhängen und sich zu rechtfertigen.


Liebe Grüße!
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 446



Beitrag07.02.2022 17:31

von Hera Klit
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Das ist richtig, aber derjenige sollte auch verstehen, dass das was er kritisiert hier bewusst als Stilmittel eingesetzt wurde.
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NightDrive
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Beitrag07.02.2022 18:10

von NightDrive
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Schlechte Prosa ist kein Stilmittel. Verstecke dich nicht hinter diesem Schein, dass etwas nicht kritisierbar ist, weil es es ein Stilmittel sein soll.

Ich habe nicht die Stilmittel kritisiert, sondern ihre Umsetzung.
Du überließt nur gekonnt meine Anmerkungen, in welchen ich dies sogar in meiner ursprünglichen Kritik anmerkte. Dass sowohl die langen als auch die kurzen Sätze Stilmittel sind und das meine Version des letzten Paragraphs ein andere Tonus ist, welcher nicht zu dem der Kurzgeschichte passen würde.

Lerne, kritikfähig zu werden. Und wenn dir auch eine Kritik so überhaupt nicht gefällt, nicken und danken. Selbst schlechte Kritik wäre besser als keine. Denn ich werde so sicher keines deiner Werke mehr kritisieren.


Edit: Lass uns das "Kriegsbeil" begraben - Wir beide meines es nicht böse, und ich wiederhole gerne nochmal, dass ich die Geschichte generell überaus gut fand. Ich war nur damals (vor vielen vielen Jahren) genau so. Nein, noch viel viel schlimmer. Jede Kritik die mir gesagt wurde, habe ich mit meinem Leben angefochten. Wollte dir nur das selbe ersparen.
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 446



Beitrag07.02.2022 18:34

von Hera Klit
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Welches Kriegsbeil? Ich diskutiere lediglich.

Dass ich allerdings meine Sachen ändern werde, das wird gewiss nicht vorkommen. Das würde kein Schriftsteller der Welt machen.
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kioto
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Wohnort: Rendsburg


Beitrag07.02.2022 20:51

von kioto
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"Dass ich allerdings meine Sachen ändern werde, das wird gewiss nicht vorkommen"

Warum stellst du sie dann ein? Dies Forum dient der Bearbeitung, nicht der Bewunderung.

Mir fallen Zeilen von W.Busch ein

"Wenn einer, der mit Mühe kaum,
erklommen hat den hohen Baum,
schon meint, das er ein Vogel wär',
so irrt sich der"

Gruß Werner


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Gruß, Werner am NO-Kanal
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Hera Klit
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 446



Beitrag07.02.2022 21:08

von Hera Klit
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Ich stelle das hier rein, um in einen fruchtbaren Austausch mit undogmatischen, gleichgesinnten Kollegen zu kommen.

Wenn jemand schreibt:

"Nimm mein Feedback und meine Kritik nicht für bare Münze. Ich bin ich keiner Weise qualifiziert, neben meinem Dasein als Leser."

dann aber darauf besteht alles besser zu wissen, dann kann ich mich nur wundern.

Es gibt zu viele Leute, die meinen, sie kennen den einzig richtigen Weg.
Jeder der liest, stellt fest, dass jede(r) Autor*in ihren eigenen Stil hat.

Kafka ist was ganz anderes als Thomas Mann. Zu Robert Walser sagten die Verleger, er solle schreiben wie Hermann Hesse, wenn Erfolg haben will.
Er hat es nicht gemacht, sondern er ist in die Anstalt gegangen, hat nicht mehr geschrieben und nachher hat er Selbstmord im Schnee gemacht.
Sollte uns das nicht zu denken geben?
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kioto
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Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag07.02.2022 22:07

von kioto
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Hallo,
Ein fruchtbarer Austausch setzt aber voraus, Kritik anzunehmen. Die von Nightdrive angesprochenen Punkte sind valide. Du hast dich in deinen Postings anscheinend mit einem Mantel der Unnahbarkeit umgeben. Daher die Vorsicht von Nightdrive, der als neues Mitglied halt vorsichtiger ist, um niemanden zu verletzen.

Das du deinen Text "im Stile von..." geschrieben hast und warum du dies tatest, sollte im Prolog vermerkt sein. So kann sich der Leser darauf einstellen. Das der Stil von Thomas Bernhard nicht jeden anspricht, kann ich nach einer Leseprobe verstehen.

Gute Autoren wirken über die Inhalte, zumindest meine Meinung. Romane auf weiblich zu gendern "Die Wirtin mit dem langen Bart", Nur Kleinschreibung oder wörtliche Rede nicht zu kennzeichnen, das ist billig.

Als Beispiel. Ich selber male gerne, weil ich Bilder, Farbe und Leinwand mag und den Geruch von Terpentin. Außerdem hasse ich Kunstdrucke. Macke, De Lempicka und Malewitsch bekomme ich als Dilettant ganz gut hin, aber nicht weil ich malen kann wie ein Künstler, sondern weil die Inhalte der Bilder gut sind. Ein Künstler werde ich nie sein.

Wer etwas schreibt, will etwas sagen und will, das zugehört wird. Darauf sollte der Autor achten.

Gruß, Werner


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Hera Klit
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Beitrag07.02.2022 22:25

von Hera Klit
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Ich schreibe die Geschichte momentan als Theaterstück und diesen Text habe ich nur als Vorstudie im Stile von Thomas Bernhard geschrieben, weil diese Art Prosa einem Theaterstück schon sehr nahe kommt.

An der Form möchte ich mich deshalb nicht lange aufhalten, es geht mir tatsächlich mehr um Inhalte, dazu lese ich aber in den Kritiken recht wenig.

Deswegen trifft mich auch die Anregung mit Natur- oder sonstiger Beschreibungen wenig, ich will ja keine machen.

Auch die Regieanweisungen werde ich so knapp wie möglich halten.

Das Stück soll zeigen, wie ein Mensch der selbst wenig inneren Antrieb hat und kaum Respekt bei seinen Mitmenschen genießt, von anderen in einen Konflikt hineingetrieben wird, an dem er zerbricht.
Und davon steckt in diesem Text schon viel drin, wenn man aufmerksam liest.
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Ralfchen
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Beitrag08.02.2022 00:12

von Ralfchen
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servus Mädchen –

Dein Stil passt mir - nur ich würde die Dinge teilweise sehr reduzieren um mehr Spannung hineinzubringen. Du arbeitest, wie ich es empfinde professionell ungeachtet dessen musst du aber gewisse Konzessionen für den Leser machen Wie auch eine Kürzung der Sätze.

Gute Nacht Schlaf gut
ralfchen

Zitat:
Hansen, Direktor der Reichhard GmbH zuckt wieder mal über einen Beitrag im Morgenblatt aus: Die Schwachköpfe hatten eine Rote zur Arbeitsministerin gemacht.

"Ist dieses Land noch zu retten?"

Ilsa Meinhardt zuckt mit den Achseln.

"Was soll ich sagen Boß?"


Wie ich gelesen habe ist es ja ein Theaterstück und dann musst du mehr Dialoge hinein bringen liebes Mädchen. Das ist ganz wichtig. Aber das musst du ja ohnehin wissen als professionelle Autorin


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Hera Klit
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Beitrag08.02.2022 07:40

von Hera Klit
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Danke liebes Ralfchen für deine Tipps.


Du fragst mich, die mit Danton, Faust, Hamlet, der Antigone und dem Prinz von Homburg usw. groß wurde, ob sie weiß, dass Stücke aus Dialogen bestehen?

Liebe Grüße
Hera
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Ralfchen
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Beitrag08.02.2022 10:18

von Ralfchen
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Guten Morgen liebes Mädchen –

das ist natürlich eine schwerwiegende Frage. Dazu werde ich mich später äussern, denn ich musste heute Früh aufstehen weil meine Putzfrau und ihr Mann mein Loft und auch die Wohnung reinigen. Das ist ein Horror für mich da ich ja jeden Tag bis drei oder 4:00 Uhr früh arbeite. Um 11:00 Uhr bin ich in Physiotherapie. Du siehst also welch schweres leben ich habe. Bis später.

Liebe Grüße
ralfchen


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Hera Klit
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Beiträge: 446



Beitrag08.02.2022 11:51

von Hera Klit
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Guten Morgen mein Lieber,

jetzt merke ich erst wie gut ich es habe, dass ich alles selbst putzen darf.
Das macht mein Leben leicht und ganz unbeschwert.


Liebe Grüße
Hera
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Ralfchen
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Beiträge: 375



Beitrag12.02.2022 23:40

von Ralfchen
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Servus liebes Mädchen -

Tut mir leid dass ich erst jetzt antworte - Naja du bist jung und ich weiß es von meiner jungen geliebten, die putzt wie eine verrückte. Jetzt habe ich ihr nachdem sie ohnehin schon den portablen Dyson sauger von mir bekam, nun auch noch den spezial-Kärcher und den Antischadstoff Dyson gekauft. Sie ist wirklich besessen davon ihre Wohnung fast septisch sauber zu halten. Wir hatten diese Putzfrau schon seit dem Jahr 1990 glaube ich. Nun kommt sie mit ihr Mann zu mir und dann putzen Sie zuerst mein loft und anschließend fahren Sie in die Wohnung meiner verstorbenen Frau, die ich aus sentimentalen Gründen weiter behalten, denn dort steht ihre Urne. Das teuerste Mausoleeum von Wien...für meine geliebte frau, die wer weiß wo ist...hhhhhh.

Gute Nacht und schönen Sonntag
ralfchen


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Hera Klit
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Beiträge: 446



Beitrag13.02.2022 12:38

von Hera Klit
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Vielen Dank Ralfchen.

Die Urne meiner Frau ist draußen im Wald vergraben, unter einer schönen
Buche und auf dem Namensschild ist noch Platz für meinen Namen.

Liebe Grüße und schönen Sonntag
Hera
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Ralfchen
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 76
Beiträge: 375



Beitrag16.02.2022 12:57

von Ralfchen
Antworten mit Zitat

Hera Klit hat Folgendes geschrieben:
Vielen Dank Ralfchen.

Die Urne meiner Frau ist draußen im Wald vergraben, unter einer schönen
Buche und auf dem Namensschild ist noch Platz für meinen Namen.

Liebe Grüße und schönen Sonntag
Hera



ja meine liebe - auch ein würdiger platz

Viele liebe Grüße!
ralfchen


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