Mit einem Manuskript bewerben oder mit zweien gleichzeitig?

[Fistandantilus]

Meine Lieben,

ich habe zwei Romane fertig, mit denen ich leider nicht bei den Agenturen landen konnte. Nun möchte ich es direkt bei den (Klein)verlagen versuchen. Soll ich ihnen Leseprobe und Exposé eines Romans schicken oder gleich von beiden? Genre ist dasselbe (Grimdark-Fantasy), es ist aber kein Mehrteiler oder eine Reihe, sie sind eigenständig und in sich abgeschlossen. Meine Überlegungen vorab:

Vorteil ein Roman: wahrscheinlich üblich; sie können sich darauf konzentrieren
Nachteil ein Roman: springt der Funke nicht über, muss ich nach Monaten des Wartens auf Rückmeldungen nochmal ran

Vorteil zwei Romane: sie sehen, dass ich keine "Eintagsfliege" bin; und ich habe alles in einem Aufwasch erledigt
Nachteil zwei Romane: macht es evtl. beliebiger; möglicherweise auch ein negatives Aus-der-Rolle-Fallen (wenn sonst nur ein Roman pro Bewerbung gesichtet wird)

Wie seht ihr das? Oder habt ihr gar schon Erfahrungen mit einem simultanen Einreichen mehrerer Werke gemacht?

Danke und liebe Grüße
Michi

[BrianG]

Ich würde es aufteilen:
Roman A an Verlage u, v, w
Roman B an Verlage x, y, z

Wenn etwas angenommen wird: Bingo, super.
Wenn nicht, dann nach drei bis sechs Monaten tauschen und jetzt B an x, y, z und A an u, v, w schicken.

[Willebroer]

Zwei sind nicht zuviel. Besser als nach einer Woche das nächste Angebot zu schicken.  

Vor allem wenn die beiden Romane deutlich verschieden sind. Bei ähnlichem Inhalt oder Konzept würde ein Hinweis auf den zweiten reichen. Evt. mit Pitch.

Dann steht es also 1:1

[Gast]

Ich würde es an deiner Stelle mit dem Manuskript versuchen, das du stärker findest (und ggf. deine Testleser, falls es welche gab).

Ich sehe die Gefahr, dass aus Zeitgründen nur ein Exposé gelesen bzw. nur ein Manuskript (an)gelesen wird. Wenn das nicht überzeugt, werden sie sich die zweite Geschichte vermutlich gar nicht mehr ansehen.

[Fistandantilus]

Schon mal besten Dank an euch!

@ BrianG: Interessante Idee.

@ Willebroer: Die Romane sind deutlich verschieden, haben nur dasselbe Genre. Wenn, dann würde ich das neue Angebot nicht nach einer Woche schicken, sondern nach einigen Monaten.

@ Kyana: Das ist die Crux. Weder ich noch meine Testleser können sich entscheiden, welches das stärkere Manuskript ist. Deine Befürchtung mit den Zeitgründen teile ich, auch wenn das reines Mutmaßen ist.

[Willebroer]

Dann biete ihnen beides an und lasse sie aussuchen, welches Gesamt-Ms sie haben wollen.

Kennst ja den alten Vertreter-Trick.
Er fragt nicht: "Möchten Sie denn wirklich den neuen Staubsauger haben?", sondern: "Welches Modell gefällt Ihnen denn am besten?"

[Fistandantilus]

Guter Vergleich mit dem Vertreter Mal schauen, ob sich noch weitere Meinungen ergeben.

[Willebroer]

[Maunzilla]

Ich würde ihnen beide schicken, aber nur einen anbieten (welchen können sie aussuchen).

[Fistandantilus]

Ich denke, ich schreibe einfach: "Bezahlen Sie erst mal. Dann bekommen Sie vielleicht die Leseprobe."

Räusper ... wenn ich nun wieder um etwas Contenance bitten dürfte

[jGsnow]

[Bananenfischin]

Ich habe es bei einer Agentur mal so gemacht (und denke, das könnte bei Kleinverlagen auch passen): Nur Leseprobe und Exposé zu einem Roman geschickt, im Anschreiben aber zusätzlich den Klappentext/Kurzinhalt zu einem anderen (unvollständigen). Dazu habe ich angeboten, bei Interesse gern auch mehr dazu zu schicken. Das hat dann auch funktioniert.

[BrianG]

Ich seh grad, dass ich mich in meiner ersten Antwort vertan hab - so wie ich es schrieb, würde ich am Ende jeweils das gleiche Buch an die gleichen Verlage schicken.

Zwar vermute ich, dass eh verstanden wurde, wie ich's gemeint hab, aber trotzdem hier die Richtigstellung:
Nach drei bis sechs Monaten würde natürlich A an x, y, z und B an u, v, w gehen.

[Fistandantilus]

@ jGsnow: Danke für Dein Feedback

@ Bananenfischin: Das könnte in der Tat ein goldener Mittelweg sein, vielen Dank für die Idee

@ BrianG: Danke für die Korrektur, ich hatte es so verstanden, wie Du es meinst

Zwischenfazit: Bis auf Willebroer würden alle nur ein Projekt direkt anbieten, mit den Varianten Über-Kreuz-Zusendungen oder Anteasern des anderen Projekts.

[jGsnow]

[Willebroer]

Jetzt müßte es jeder mal ausprobieren mit seiner Version.

[Maunzilla]

Verlage kaufen zunächst einmal ein Manuskript, während Agenturen eher den Autor "kaufen". Insofern kann man bei Agenturen eher punkten, wenn man ihnen zeigt, daß man vielseitig ist und mehr als ein Projekt zu Ende gerbracht hat. Der Verlag hingegen möchte nicht unbedingt mehrere Bücher auf einmal kaufen und auch nicht prüfen, weil das mehr Arbeit macht. Dennoch schadet es gewiß nicht, darauf hinzuweisen, daß man gegebenenalls noch weitere Manuskripte anzubieten hätte.

[Fistandantilus]

Danke Maunzilla. Das spräche auch für den von Bananenfischin aufgezeigten Mittelweg. Ich denke, so werde ich es machen: Bewerbung mit einem Projekt samt Teaser mittels Kurzinhalt des zweiten Projekts im Anschreiben.

[Christoph1990]

Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich Maunzilla zustimme.

[Maunzilla]

[Gast]

[Langley]

Ich hatte mal ein Buch fertig und an einen Verlag gegeben. Das andere habe ich überarbeitet (war schon lang vorher fertig) und eigentlich nur aus Witz dann gleich in Folge angeboten. Der Verlag fand das gut so und hat beide genommen.

Im Nachhinein - der Verlag ist jetzt nicht gut und tut auch nichts für die Autoren. Aber wollte dir nur meine Erfahrung berichten.