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Versagensangst eines Neulings

 
 
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NightDrive
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 30
Beiträge: 9



Beitrag09.02.2022 12:50
Versagensangst eines Neulings
von NightDrive
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Kennt ihr dieses Gefühl?
Ich bin neu hier im Forum, und arbeite seit einigen Tagen an meiner ersten Kurzgeschichte seit - eigentlich immer. Wie ich in meiner Vorstellung sagte, habe ich in meinem Leben das Schreiben immer gerne gemocht, aber nie viel getan.

Und doch gefällt mir diese Geschichte echt gut, und desto mehr ich sie bearbeite, desto größer wird in mir die "Angst", sie online zu stellen.

Ich vermute, dass je mehr Zeit ich in die Geschichte stecke und um so mehr sie mir selbst gefällt, um so mehr würde es mich auf den Boden der Tatsachen zurück plumpsen lassen, wenn mir all die typischen Anfängerfehler aufgezeigt werden - denn ich hab noch von niemandem gehört, dem seine erste Geschichte wirklich gut war.

Ich weiß, dass ich da einfach drüber hinweg muss. Aber es ist irgendwie ein interessantes Emotionsspiel.

Ich lese Texte anderer, und empfinde diese als gut oder als schlecht. Dann lese ich meinen, und ich möchte meine Augen anschreien: Warum zeigt ihr mich nicht, wieso mein Text auch schlecht ist. Was ist dies für ein Fluch, dass ihr mir vorgaukelt, ich hätte einen solch guten Text verfasst. Ich weiß, dass die Fehler hier sind. Warum versteckt ihr euch so gut.
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Schlomo
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 67
Beiträge: 215
Wohnort: Waldperlach


Beitrag09.02.2022 15:28

von Schlomo
Antworten mit Zitat

Empfehlung

von Schlomo
Eine interessante Betrachtungsweise. Wenn ich schreibe gibt es eines, das mich nicht einmal grob ansatzweise interessiert: Potentielle Leser. Ich schreibe ausschließlich für mich selbst. Da bin ich ein gnadenloser Egoist. Mir muss der Text und die Ideen darin gefallen, alles andere ist bedeutungslos. Wenn ich eine Geschichte an einen Verlag schicke, sie tatsächlich gedruckt wird, bin ich erst mal verblüfft, dann freu ich mich, und dann frag ich mich, ob ich vielleicht doch einen Allerweltsgeschmack habe.

Wovon ich jedoch dringend abraten muss: Knüpfe dein Selbstwertgefühl nicht an die Meinung anderer. Das gilt ganz besonders für Geschichten. Schreib einfach was die Spaß macht. Wenn du es veröffentlichst - egal ob im Internet oder bei einem Verlag - wird es immer (mindestens) zwei Gruppen von Lesern geben: Den einen gefällt es, den anderen nicht. Und dann gibt es natürlich noch die dritte, bedeutend umfangreichere Gruppe: Die Leute, denen es einfach egal ist...


_________________
#no13
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NightDrive
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 30
Beiträge: 9



Beitrag09.02.2022 17:01

von NightDrive
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wahre Worte.

Ich würde von mir nicht behaupten für andere zu schreiben. Doch weiß ich, dass für mich ein großer Teil des Anreizes des Schreibens ist, andere an diesen Welten teilhaben zu lassen, und zu sehen wie ihn diese Welt / Geschichte gefällt.

Das war für mich auch bisher immer die größte Parallele zwischen meinem Beruf (Software-Entwickler) und dem Schrifftstellerdasein: Ich erschaffe etwas, und erfreue mich dann daran, anderen Leuten dabei "zuzugucken", wie sie das Produkt nutzen und es ihnen gefällt, hilft, und so weiter.

In gewisser Art ist es vielleicht so, als würdest du jemandem ein Schriftstück zeigen, an welchem du nur 20 Minuten gearbeitet hast. Gefällt dies dann nicht, so ist es leicht abzuschütteln: War ja nur 20 Minuten. Aber wenn man dann erstmal etwas hat, womit man selbst wirklich zufrieden ist - zumindest für mich - dann ist die eigene Erwartungshaltung viel höher, weil ich dann denke: "Das ist das Beste, dass ich je schreiben werde. Wenn DIES nicht gefällt, dann gefällt gar nichts". Komplett überspitzt dargestellt.

Aber was solls. Werde vielleicht später mein Werk mal hochladen. Ist ja auch nicht so dass es ein Lebenswerk wäre, ich habe vor 4-5 Tagen damit angefangen. Fand meine Emotionen nur sehr... interessant... und wollte fragen, ob diese hier bekannt sind smile
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Angst
Geschlecht:männlichScheinheiliger
A

Alter: 33
Beiträge: 1571



A
Beitrag09.02.2022 22:03

von Angst
Antworten mit Zitat

Ich kenne dieses Gefühl: dieser bange Moment, kurz bevor man den "Absenden"-Knopf drückt.
Herzklopfen, Bedenken, "Nein, lieber doch nicht". Das ist normal, glaube ich.
Es ist gesund, wenn einem nicht völlig egal ist, wie andere Leute auf die eigenen Texte reagieren.
Dieses Text-Lampenfieber hat auch etwas Schönes. Es inspiriert.
Als ich hier angefangen habe, wusste ich so gut wie nichts übers Schreiben; mittlerweile weiss ich ein bisschen etwas.
Für uns alle ist's ein Lernprozess, wir sitzen im gleichen Boot.
Locker bleiben und Mut fassen! Es wird schon.
Und nicht vergessen: Einen perfekten Text hat noch niemand geschrieben.


_________________
»Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag09.02.2022 22:35

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo NightDrive

Im Grunde ist es ganz einfach: Dem eigenen Werk gegenüber leidet man in der Regel unter (einer mehr oder weniger ausgeprägten) Betriebsblindheit.
Die kann man nur dadurch beheben, dass man sein Werk anderen Menschen zu lesen gibt und sich deren Kritik stellt.
Aus dieser Kritik kann man viel lernen, wenn sie sachlich und begründet daherkommt und genau das sollte man auch wollen.
Denn eines ist sicher: Selbst als versiertester Schreiber kann man immer noch dazulernen, das hört nie auf und das ist gut so.
Also mach Dir keinen Kopf. Sei einfach neugierig und erwartungsvoll und ... lerne.
Immer wieder Neues zu lernen ist doch das, was das Leben interessant und (in wesentlichen Teilen) erlebenswert macht ... smile


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Kascha
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 144
Wohnort: Wald der Träume


Beitrag10.02.2022 20:25

von Kascha
Antworten mit Zitat

Das ist immer schwierig ... man denkt, man ist gut, und dann traut man sich endlich, das anderen zu zeigen - und bumm kommt all der Tadel. Gemeinerweise sind die Begabtesten dabei leider oft diejenigen, die ihre Kritik nicht freundlich und neutral rüberbringen können/wollen, sondern fast schon herablassend.

Wenn ich heute auf meine Texte von damals schaue, denke ich mir: Hilfe, sind die schlecht. Klar, dass ich beim Wettbewerb nicht gewonnen habe. Klar, dass der Verlag das Buch zurückgewisen hat. Ich würde meine eigene Geschichte nicht verlegen.

Aber das ist das Schöne: Man kann sich entwickeln! Man muss nicht von Beginn an perfekt sein (wer ist das schon?), man kann lernen, gut zu werden. Ich habe mir selbst das Schreiben durch stetiges Schreiben und stöbern in Ratgebern beigebracht. Ich lerne so schnell, dass wenn ich in der Mitte meiner Geschichte bin und nochmal an den Anfang gehe, weil ich etwas nachlesen will, plötzlich hier und da etwas verändere, und schließlich ganze Absätze umschreibe, weil sie mir nicht mehr gefallen.

Mein erster Roman ist jetzt in der 4. Bearbeitungsphase und wird phantastisch! Das sagt auch meine Lektorin. Es ist ein völlig anderes Werk als noch zu seinem Beginn. Nun sehe auch ich klar und finde die erste Version furchtbar, die ich anfangs noch so toll fand.

Die Blindheit, unter der man bei seinen eigenen Werken leidet, kann man klären:
1. Indem man es so lange liegen lässt, bis man es fast vergisst und dann noch einmal mit neuer Distanz herangehen kann.
2. Indem man ehrlich zu sich selbst ist: Ist das wirklich gut oder rede ich mir das nur ein?
3. Indem man seine Gefühle beobachtet. Fühlt sich ein Satz, ein Dialog, eine Szene einfach nur grandios an? Muss man lächeln, sobald man daran denkt, sprudelt die Freude in einem und dieser Gedanke: Ja ja ja, das ist genial!? Oder ist es nur ein: Ziemlich gut?
4. Indem man sie anderen vorstellt. Wir zeigen dir, was gut und was verbesserungswürdig ist, und das auf hoffentlich freundliche Art und Weise, damit du nicht gleich von Versagensgefühlen geplagt dicht machst. (Räumt man hier mit dieser Methode potenzielle Konkurrenten aus dem Weg? Ich hoffe nicht ...)

Ich bin gespannt, deine Kurzgeschichte zu lesen!


_________________
Ich bin hier, um mich mit deinen Ansichten zu befassen.
Nicht, um mich ihnen anzupassen.
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Gast







Beitrag12.02.2022 13:11

von Gast
Antworten mit Zitat

Stell die Geschichte rein.

Sicher ist: Du wirst Veränderungen vornehmen. Oder Du bist Literaturnobelpreisträger. Obwohl. Shocked
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