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Ich habe da etwas gefunden...

 
 
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag08.02.2022 12:49
Ich habe da etwas gefunden...
von Ribanna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

https://www.deutschlandfunkkultur.de/sprachniveau-mangelhaft-100.html

Gebt Euch Mühe, damit die Jugend wieder Lust auf "echtes" Lesen bekommt!


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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 43
Beiträge: 817
Wohnort: Augsburg
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Beitrag08.02.2022 13:23

von Fistandantilus
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Ja, das bereitet mir auch Sorgen. Wahrscheinlich kann man es den jungen Leuten gar nicht mal verübeln (meine Güte, das klingt, als wäre ich ein Opa). Denn es ist natürlich viel bequemer und in vielen Augen unterhaltsamer, auf dem Handy herumzudaddeln. Doch selbst da geht der Trend mittlerweile völlig weg von Texten, auch wenn es sich nur um Gebrabbel mit Emojis handelt. Aus gutem Grund sind Instagram und TikTok so angesagt, denn die bestehen im Prinzip nur aus Bildern und Videos.

Wirklichen Grund zur Sorge bereiten mir aber die Schulen. Die Vorgaben, wie viele Wörter ein Viertklässler beherrschen sollte, sind z.B. seit den 80er-Jahren bis heute von den Kultusministern sukzessive herabgesetzt worden, mittlerweile auf die Hälfte! Ein anderes Beispiel: Meine Frau ist Mittelschul-Lehrerin (früher als "Hauptschule" bekannt). Da wird Rechtschreibung schlichtweg nicht unterrichtet. Es genügt, wenn man phonetisch erahnen kann, was die Schüler schriftlich mitteilen wollen. Selbst im Fach Deutsch. Würde nach Rechtschreibung und Grammatik korrigiert, hätten fast alle Schüler aller Jahrgangsstufen eine Sechs. Also unterlässt man es einfach ...

War das früher anders? - Ja, gewiss. Ich meine nicht vor Jahrhunderten, als kaum jemand lesen und schreiben konnte, sondern im 20. Jh. Ich habe im Augsburger Stadtarchiv gearbeitet und seitenweise Briefe aus den 60ern und 70ern gesichtet. Und zwar Briefe "normaler" Hausfrauen oder Arbeiter an ihren Vermieter (der in diesen Fällen die Stadt war), wenn z.B. die Nachbarn zu laut waren, oder sonstige Dinge des täglichen Lebens. Was soll ich sagen? - Wirklich vom Feinsten! Formulierungen, die Romanen hätten entspringen können.

Sic transit gloria mundi ...
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3212
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag08.02.2022 14:17

von Taranisa
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Wenn ich daran denke, dass eine Freundin und ich uns in den Schulferien fleißig Briefe geschickt hatten ... Das übte natürlich die Rechtschreibung, wir wollten uns ja nicht blamieren.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1812
Wohnort: Rinteln
DSFo-Sponsor


Beitrag08.02.2022 17:39

von WSK
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich daran denke, dass eine Freundin und ich uns in den Schulferien fleißig Briefe geschickt hatten ... Das übte natürlich die Rechtschreibung, wir wollten uns ja nicht blamieren.

Zu meiner Zeit (hihi) schickten wir uns in der Schule auch noch Briefe. Gab da so eine bestimmte Falt-Technik. Das war auch in der Oberstufe noch hip.
Wir hatten zwar schon Handys, aber eben so grottige Nokia-Teile. Und die SMS haben da noch 19 Cent gekostet, da konnte man nicht so viele schreiben.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag08.02.2022 18:27

von Maunzilla
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Ich sehe es positiv: Je dümmer die Jugend, umso mehr werden die Alten und ihre Fähigkeiten wieder geschätzt. Kann also nur zu meinem Vorteil sein. Cool
Das gilt auch für die Literatur: je mehr sinnloses Gestammel von Jungautoren produziert wird, desto größer meine Chancen, etwas zu verkaufen.


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BrianG
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 47
Beiträge: 708



Beitrag08.02.2022 18:45

von BrianG
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe es positiv: Je dümmer die Jugend, umso mehr werden die Alten und ihre Fähigkeiten wieder geschätzt. Kann also nur zu meinem Vorteil sein. Cool
Das gilt auch für die Literatur: je mehr sinnloses Gestammel von Jungautoren produziert wird, desto größer meine Chancen, etwas zu verkaufen.


Der Pferdefuß dabei: Deine potentielle Zielgruppe wird in gleichem Maße immer kleiner.


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Und ich lächelte und war froh.
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 870



L
Beitrag08.02.2022 19:01

von Levo
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O mein Gott. Hat jemand von Euch Kinder? Seht Ihr Eure Kinder am Handy verblöden? Wie traurig.

Bildung beginnt im Elternhaus. Wenn man sich nicht um die Kinder schert und keinen vernünftigen Wortschatz aufbaut, dann sollte man vielleicht mal mit dem Finger auf sich selbst deuten und das elterliche Intelligenzniveau anzweifeln bzw als Fremder, der betroffen tut, sich fragen, warum man nicht die Aufholjagden, die die Schulen zuweilen mit Kindern "bildungsferner" Familien veranstalten müssten, fördert. Aber sich mokieren ist immer einfacher und letztlich Ausdruck billiger Defizite im eigenen Charakter. Wer hier ist regelmäßig und langjährig Lesepate (Respekt)? Wer unterstützt ein Kind, das vom Elternhaus nicht gefördert wird?

Klar sieht man zuweilen eine Sprachentwicklung, die einem heutigen Gymnasiasten der siebten Klasse schon die Zehennägel hochtreibt. Aber auch da sehe ich Ältere Menschen (die jetzt so pauschal auf die "Jugend" herabsehen) im Versagen. Wer nicht säht, kann auch nicht ernten. Also einfach mal an die eigene Nase packen, bevor man sie zu hoch in die Luft reckt.
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag08.02.2022 19:37

von nothingisreal
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Für mich ist das ein klassisches Alt-gegen-Jung-Bashing. Ich kenne so viele Menschen, die älter sind als ich, die von Kommata etc. noch nie gehört haben (teils mehrfach studiert). Und jüngere Menschen, die Tausende Rechtschreibfehler machen und dennoch Bücher verschlingen.

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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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Hakatajin
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
H


Beiträge: 91



H
Beitrag08.02.2022 19:38

von Hakatajin
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@Levo: Ich finde nicht unbedingt, dass man nur etwas sagen darf, wenn man sich als Lesepate/sonstiger Bildungsförderer/generell ehrenamtlich engagiert. Wer das tut, ist ein wunderbarer Mensch und hat meinen größten Respekt.

Du hast natürlich recht, dass die Bildung im Elternhaus beginnt. Eltern leben ihren Kindern Werte vor. Wenn die Kinder normal mit Büchern groß werden, spiegelt sich das auch in Rechtschreibung und Wortschatz wieder - ganz unabhängig davon, was in der Schule passiert. Allerdings geht das nicht völlig ohne die Mithilfe der Schule. Das ist wie mit dem Lernen einer neuen Sprache, wer nur liest und hört, versteht zwar super, kann aber nicht gut sprechen. Kinder die viel lesen, brauchen auch die Schreibübung. Sie müssen Fehler machen und korrigiert werden und genau das findet einfach nicht mehr statt. Wie Fistandantilus schreibt, sehen Lehrer da oft drüber hinweg (ob jetzt Vorgabe oder Resignation).
Und ich glaube nicht, dass das nur daran liegt, weil die Schulen Kinder bildungsferner Familien unterstützen müssen.
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Schalmali
Wortedrechsler


Beiträge: 73
Wohnort: Rügen


Beitrag08.02.2022 20:15

von Schalmali
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Ich hab erst letztens einen Artikel gelesen der besagte, dass es tatsächlich "nicht" einfach nur an dem Smartphonegetippel liegt. Es nämlich tatsächlcih auch dort dazu käme - so die Wissenschaftlerin - dass die Leute auch dort ganz schnell von anderen runtergemacht werden wenn sie nicht Mal vernünftige Sätze / Groß- / Kleinschreibung beachten können. Sieht man ja auch oft genug, wenn man z.B Youtube Kommentare mal anguckt. Da ist die Meinung ganz schnell für manche hinfällig wenn da zu viele Schnitzer drin sind. Daneben: Soviel Stuss die Jugend vielleicht auch austauschen mag, sie schreiben damit aktiv, aka Übung, wenn auch nicht mit Korrektator-Peitsche dahinter.

Ich schließe mich daher an, dass es tatsächlich an der Bildung liegen dürfte. Dass wir da schon lange nicht mehr gut abschneiden, ist denke ich bekannt, und das trotz dessen, dass andere Länder noch viel weiter mit der Technik und Mediennutzung sind. Deutschland versagt heutzutage in vielem.


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag08.02.2022 21:20

von Maunzilla
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BrianG hat Folgendes geschrieben:
Der Pferdefuß dabei: Deine potentielle Zielgruppe wird in gleichem Maße immer kleiner.

Die war schon immer klein und elitär. Razz
Im Prinzip schreibe ich für Leute wie mich, und die waren auch früher schon selten. Laughing


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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag09.02.2022 10:17

von Ribanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Levo hat Folgendes geschrieben:
O mein Gott. Hat jemand von Euch Kinder? Seht Ihr Eure Kinder am Handy verblöden? Wie traurig.

Bildung beginnt im Elternhaus. Wenn man sich nicht um die Kinder schert und keinen vernünftigen Wortschatz aufbaut, dann sollte man vielleicht mal mit dem Finger auf sich selbst deuten ....


Ja, auch wenn das nichts zur Sache tut: vier. Erwachsen. Und können vernünftig lesen und schreiben. Enkelkinder in jedem Alter, die meisten können schon lesen und tun es gern. Darf ich jetzt wieder mitspielen? Rolling Eyes Rolling Eyes Rolling Eyes


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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1812
Wohnort: Rinteln
DSFo-Sponsor


Beitrag09.02.2022 10:34

von WSK
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Ribanna hat Folgendes geschrieben:
Ja, auch wenn das nichts zur Sache tut: vier. Erwachsen. Und können vernünftig lesen und schreiben. Enkelkinder in jedem Alter, die meisten können schon lesen und tun es gern. Darf ich jetzt wieder mitspielen? Rolling Eyes Rolling Eyes Rolling Eyes

Ja, das können wir durchwinken. Aber verrenk besser die Augen nicht so, das sieht schmerzhaft aus. Razz

Damit hast du definitiv was im Leben geschafft. Ich wollte früher auch vier oder fünf Kinder, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Allerdings fehlt mir nach zwei Söhnen noch ein Mädchen.

Wie oft siehst du deine Enkel? Wohnen sie in der Nähe?
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Nachtvogel
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 117
Wohnort: Münster


Beitrag14.02.2022 00:58

von Nachtvogel
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Zu dem Thema fällt mir ein Artikel ein, den ich vor ein paar Monaten gelesen habe:
https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2021-09/schulbildung-kommasetzung-rechtschreibung-jugendliche-kristian-berg?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F (leider jetzt hinter einer Bezahlschranke)

Der Linguist dort hat sich Abiturprüfungen der letzten Jahrzehnte im Wandel angeschaut. Demnach hat sich die Kommasetzung in den Abi-Klausuren mit der Zeit verschlechtert, aber einen Lichtblick gibt es trotzdem: Der in den Abi-Klausuren genutzte Wortschatz hat sich vergrößert. Der Linguist führt das darauf zurück, dass die Schüler und Schülerinnen früher viel mehr mit Diktaten usw. geübt haben und noch sehr stark Regeln verdeutlicht bekommen haben, während sie heutzutage mehr zu kritischem Denken, Argumentieren usw. angeleitet werden und weniger Diktate schreiben. Durch das Einüben des kritischen Denkens wird aber auch das Argumentieren geschult, woraufhin sich ein größerer Wortschatz etc. entwickelt. Es ist also nicht alles schlecht heutzutage Wink
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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag14.02.2022 10:34

von Ribanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nachtvogel hat Folgendes geschrieben:
Es ist also nicht alles schlecht heutzutage Wink

Da sieht man mal, wie schwierig es ist, Texte zu verstehen: es stand mit keinem Wort irgendwo in diesem Text, dass alles heutzutage schlecht sei! Aber, was wollte der Text sagen? Ach ja...junge Leute und Textverständnis... Laughing Laughing wink wink


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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag14.02.2022 11:17

von Lapidar
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Im Prinzip ist die Jugend mehrsprachig. Untereinander unterhalten sie sich teilweise in einem Slang, der schon was mit neuer Sprache zu tun hat. Eventuell kommt noch Dialekt dazu, bei Kindern mit Migrationshintergrund dann wohl unter Umständen noch die ursprüngliche "Heimatsprache" und mit alten Knackern wie mir reden sie dann eventuell Hochdeutsch (oder das was ich drunter verstehe) und in der Schule lernen sie außerdem noch Englisch. Also im Gegenteil: ich denke nicht, dass die verblöden... eher umgekehrt, lassen sie mich in manchen Bereichen staunend zurück.

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Ribanna
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 772
Wohnort: am schönen Rhein...


Beitrag14.02.2022 14:34

von Ribanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aber so ging es uns in unserer Jugend doch auch. Wir hatten in Ostwestfalen das Plattdeutsche, in Gymnasium ab der 5. Klasse Latein und Englisch später französisch.
Eine Jugendsprache hatten wir auch. Es geht doch um Sprach- und Textverständnis. Und um die Erfahrung, die der Autor damit bei Gleichaltrigen gemacht hat. Ich habe ähnliche Erfahrungen. Das heißt nicht "alle", das heißt nicht "sind ungebildet" usw. 🙋


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag14.02.2022 14:59

von Maunzilla
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Das ist sicher auch eine Frage des Milieus. Der Mittelstand und das Bildungsbürgertum sind in den letzten drei Jahrzehnten stark geschrumpft zu Gunsten einer wachsenden Unterschicht. Hinzu kommt eine starke Überfremdung in zahlreichen städtischen Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt der exzessive Gebrauch elektronischer Kommunikationsmittel. Die zahlreichen mehr ideologisch als wissenschaftlich begründeten Schulreformen der letzten Jahrzehnte, haben ebenfalls nicht zu einer Qualitätsverbesserung im Bildungswesen beigetragen.
Man könnte auch sagen, wir bewegen uns als Gesellschaft wieder zurück ins 18. Jahrhundert, als weite Teile der Bevölkerung nur unzureichend gebildet und der deutschen Sprache im Schriftgebrauch mächtig waren, wohingegen eine kleine Elite sich der ausgezeichnetsten Bildung in weitgehend privaten Einrichtungen zu erfreuen vermochte. Man könnte auch sagen: wir machen die selbe Entwicklung durch wie die US-Amerikaner, nur mit einer Generation Verspätung.

Früher machte vielleicht ein Viertel der Bevölkerung das Abitur, heute ist es mehr als die Hälfte. Das liegt jedoch nicht daran, daß das Volk auf einmal doppelt so intelligent geworden wäre. Werden Bildungsabschlüsse verwässert, entscheidet am Ende immer noch die Qualität, dann aber auf einer anderen Stufe. In Zukunft wird nicht mehr der Universitätsbschluß als solcher relevant sein, sondern auf welcher (Elite-)Universität er gemacht wurde. (Auch zu meiner Zeit gab es bereits sehr starke Vorlieben, auf welches Gymnasium in der Stadt man seine Kinder besser schicken sollte und auf welches eher nicht.)


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3212
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag14.02.2022 16:22

von Taranisa
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Richtig, Maunzilla, das Umfeld wirkt stark auf die Heranwachsenden ein. Problematisch finde ich, wie immer mal zu hören ist, dass Eltern Lehrkräfte bedrohen/verklagen, wenn das Kind nicht die gewünschte (natürlich viel bessere) Note bekommt, sondern eine der Leistung entsprechende. Ob das dazu verleitet, sich in der Schule tatsächlich zu bemühen und etwas richtig zu lernen, ist fraglich.
Schaue ich mir Kommentare in den Sozialen Medien oder in der Online-Ausgabe einer Tageszeitung an, frage ich mich, ob manche (unterschiedlichen Alters) ihren Beitrag nur irgendwie eintippen, aber nicht lesen, ehe sie ihn senden. Vertipper können passieren, kein Problem, aber gerade ein solch kurzer Text sollte doch (eigentlich) korrekt und somit verständlich geschrieben werden.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
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Hakatajin
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
H


Beiträge: 91



H
Beitrag14.02.2022 19:36

von Hakatajin
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Das Bedrohen von Lehrkräften finde ich auch sehr seltsam. Klar, es gibt immer schon Lehrer, die ein bisschen subjektiver Noten verteilen als andere. Aber im Zweifel hilft halt einfach immer hinsetzen, lernen und bei einer ungerechtfertigten Note zu einem anderen Lehrer zu gehen.
Wenn Eltern unzufrieden mit den Noten ihrer Kinder sind, frage ich mich immer, ob die sich auch mit ihren Kindern hinsetzen und für Klausuren lernen (und dadurch das tatsächliche Wissen ihres Kindes kennen) oder die Kinder einfach sich selbst überlassen. Und dann der Meinung sind, ihre Kinder seien schlau und klug und können unmöglich schlechte Noten schreiben und die 3- sei ein böser Scherz eines unfähigen Lehrers.

@Maunzilla: Die Gedanken, dass sich die Verbreitung der Bildung im Volk wieder dem Stand des 18. Jahrhunderts annähert, bzw. die Art und Weise langsam der der USA gleicht, finde ich sehr interessant. Und gruselig.
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ILoveCats
Schneckenpost
I

Alter: 43
Beiträge: 9
Wohnort: Luxemburg


I
Beitrag14.02.2022 23:54
Re: Ich habe da etwas gefunden...
von ILoveCats
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Ribanna hat Folgendes geschrieben:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/sprachniveau-mangelhaft-100.html

Gebt Euch Mühe, damit die Jugend wieder Lust auf "echtes" Lesen bekommt!


Wenn junge Leute keine Lust zum Lesen haben, ist das oft auch die Schuld des Elternhauses, denn Kinder, die von ihren Eltern schon früh an Bücher herangeführt werden, werden eher zu begeisterten Leseratten, ich zum Beispiel durfte im Kinderzimmer keinen eigenen Fernseher haben, bekam aber viele Bücher. Leider gibt es eben auch viele Eltern, die ihre Kinder lieber vor dem Fernseher sitzen lassen, und denen es egal ist, wenn der Nachwuchs gar kein Buch liest, und heute hängen Kinder zu viel vor dem Smartphone, und ihre Konzentrationsspanne reicht nicht mehr für ein Buch.
Es wäre auch Aufgabe von Schulen, mit Aktionen Kinder früh ans Lesen heranzuführen. In den USA müssen Kinder Bücher als Hausaufgabe lesen, das wäre doch auch für Deutschland mal eine Option.
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