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Trollbär Leseratte
T Alter: 62 Beiträge: 134 Wohnort: Wabern / Nordhessen
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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09.02.2008 19:00
von Enfant Terrible
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Im Großen und Ganzen gefällt mir dein Gedicht sehr gut, Detlev!
Es hat, unter anderem wegen der Wortwahl und der Satzstellung, einen sehr klassischen "Touch". Dieser wirkt aber nicht aufgesetzt, sondern verstärkt das Gedicht eher in seiner Aufrichtigkeit.
Was mir nicht ganz so gut gefällt:
Zitat: | und Dunkelheit regiert das Licht. |
Es ist nicht so sehr der Reim "Licht - Gesicht", den ich leider ein bisschen abgegriffen finde. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber in dem Zusammenhang deines Gedichts wirkt deine Zeile zu... selbstverständlich. Sie verrät zu viel, liest sich aber nach zu wenig. Sie macht so einen verallgemeinernden Eindruck, obwohl sie sicherlich auch eine eigene Dramatik birgt. Ist natürlich nur mein persönliches Empfinden, aber ich plädiere dafür, sie durch irgendetwas anderes zu ersetzen.
Zitat: | Wie listig doch der Glaube Schein
sich meiner Seele hat bemächtigt.
Oh wie so quälend ist die Pein
die nicht zum Dasein scheint berechtigt. |
Ich kann mir nicht helfen, etwas stört mich an dieser Strophe, sie macht auf mich so einen... gekünstelten Eindruck. Das liegt zum Teil an dem Satzverdrehen, zum Teil an dem "Oh wie so quälend"... Natürlich willst du die Gefühle so effektvoll wie möglich beschreiben, aber hier finde ich, hast du zu viel des Guten: Es wirkt leicht aufgesetzt. Dramatisiert. Ich hoffe, du bist nicht beleidigt und verstehst, was ich meine. Auch hier würde ich eine Änderung vorschlagen - natürlich liegt es an dir, es ist ja dein Gedicht und du weißt selbst am besten, was hineinpasst und was nicht. Mir ist es eben ein bisschen negativ aufgestoßen.
Zitat: | Doch voll des Mutes ganzer Kraft
die mich zum Leben auserkoren.
Mit Klugheit Stärke mir verschafft,
als hätte ich sie nie verloren.
Oh nackter Wahrheit höhnisch Lachen
wie leicht du zu durchschauen bist.
Und wie verwundbar deine Wachen
Zum Sieg braucht`s nicht mal eine List. |
Ja!
Sehr schön finde ich übrigens die Symmetrie deines Gedichts: In den ersten beiden Quartetten die Niederlage, der Schmerz, die Verzweiflung, dieses Umzingeltsein von Trugbildern... die in der zweiten Hälfte aber überlistet werden vom Triumph des Lichts, der Wahrheit. Das Beste: Hier wirkt es trotz allem sehr natürlich und kaum pathetisch.
Gut!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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WhiteMonkeY Leseratte
Beiträge: 197
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10.02.2008 23:02
von WhiteMonkeY
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Ich schließe mich der Einfachheit halber Terror an
Nur, denke ich nicht, dass du das Gekünstelte der Dramaturgie wegen reinbringst, sondern weil du -wie so viele- süchtig nach der "perfekten" Silbenzahl bist. Das kannst du natürlich so machen, aber dann solltest du länger nach Alternativen suchen.
Ich würde dem Lesefluss den Vortritt geben und das „so“ einfach streichen :
--> Oh wie quälend ist die Pein
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Trollbär Leseratte
T Alter: 62 Beiträge: 134 Wohnort: Wabern / Nordhessen
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WhiteMonkeY Leseratte
Beiträge: 197
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11.02.2008 14:47
von WhiteMonkeY
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Aber nur nachdenken - eigentlich finde ich die Dunkelheit-Zeile ganz ok
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18344
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08.03.2008 23:25
von MosesBob
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Hallo Trollbär!
Ich finde dieses Gedicht richtig gut. Der Rhythmus ist glatt und freundlich, eine richtige kleine Komposition, die Sprache ist anheimelnd und einige Reime sind richtige Zungenschnalzer. Sehr, sehr gerne gelesen. Lediglich das "so" würde auch ich streichen.
Beste Grüße,
Martin
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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