warum wenn es feucht ist

[Kullervo]

regenrauschen dringt leise flüsternd
an mein ohr das brennend rot
auf liebesküsse hascht es zittert
leicht bei dem vibrieren der kühlen tropfen

marmor feucht und rutschig draußen
vor der tür der mond bleibt oben
unsichtbar er zieht nur langsam unten
in meinen eingeweiden seine kreise

hell- und dunkelgrau
steine in der nacht
zerreiben mit der zeit das korn
das an meinen magenwänden hängt

mehl fällt auf den mond der seele der
an geschwindigkeit verliert er wird
unvermeidbar träge und die steine reiben
das ohr zittert
nach liebesküssen
brennt
rot
warum                              
fackelt glut                              
in der nacht                              
wenn der regen fällt                              

[Perry]

ungewöhnliche aber durchaus spannende Wortbildverknüpfungen.
Rote Ohren würde ich zwar eher einer jugendlichen Schwärmerei zuordnen und
den Mond möchte ich mir nicht als Mahlwerk in meinen Eingeweiden vorstellen. Anderseits ist wiederum das Mehl auf der Seele ein durchaus ansprechendes Bild.
Gern Reflektiert und LG
Perry

[Kullervo]

Danke, lieber Perry. Das "jugendliche" Ohr - die Haut, das Äußere, Flatterhafte - steht absichtlich gegenüber dem inneren Mahlwerk, das sich träge und melancholisch bewegt. Ich habe gehofft, dass das kommuniziert wird.

Das ist auch mein eigentliches Bedenken bei diesem Gedicht: Erzählt es genug? Natürlich ist es eher fragmentarisch und auch etwas kryptisch, was ich prinzipiell okay finde, aber aussagen sollte es schon etwas. So meine Frage in die Runde, da wir ja in der Werkstatt sind.