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Verbrecher wider Willen


 
 
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag11.03.2022 17:29

von Abari
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Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Manche Fragen oder Antworten würde ich hier gerne "liken", aber ich glaube es geht nicht oder doch?


OT.: Leider nein ... Oder glücklicherweise nicht. Denn wenn wir liken könnten, fiele evtl. die Textarbeit hintunter.

Du könntest zitieren, was Dir gefällt und einen eigenen Kommentar dazu hinterlassen.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag11.03.2022 17:42

von Stoffel
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Das ist auch gut, danke smile
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pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag11.03.2022 18:49

von pentz
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ich steh auf dem schlauch, pardon.

ich soll also warten, bis jemand etwas zu diesem oder jenem sagt. tut aber keiner.
da ich merke, es wird angeklickt, gehe ich davon aus, es wird weitergelesen. und ich veröffentliche weiter, weil ich denke, es passt schon, was sonst?

also was?

"liken" heißt das mögen, oder wie oder was?

AG - wie darf man das verstehen?

gruß
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag11.03.2022 19:04

von Abari
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pentz hat Folgendes geschrieben:
ich steh auf dem schlauch, pardon.

Kein Problem. Passiert.

ich soll also warten, bis jemand etwas zu diesem oder jenem sagt. tut aber keiner.

Texte brauchen Wirkzeit. Und wie so trefflich in den Statuten steht, sitzt hier keiner mit der Knarre am Kopf ...

da ich merke, es wird angeklickt, gehe ich davon aus, es wird weitergelesen. und ich veröffentliche weiter, weil ich denke, es passt schon, was sonst?

Du wärst der erste vom Himmel gefallene Autor. Gib uns Zeit, Deinen Text zu lesen und die Fehler zu finden. Da sind schon ein paar.

"liken" heißt das mögen, oder wie oder was?

Facebook- und YouTube-Daumen-hoch. Ja, "mögen" in etwa.

AG - wie darf man das verstehen?

Hier gibt es auch die Möglichkeit, eine AG (Arbeitsgemeinschaft) zu eröffnen. Da kannst Du Leute einladen und tun und lassen, was Du willst. Dort werden zukünftige Bücher erarbeitet, von der/m Autor:in kapitel- oder teilkapitelweise eingestellt und von den Teilnehmern durchleuchtet. Eignet sich aber erst, wenn man sich ein bisschen bekannt gemacht hat und die grundsätzlichsten Fehler des Schreibens eliminiert.



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LG
Abari
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1814
Wohnort: Rinteln
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Beitrag11.03.2022 20:16

von WSK
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pentz hat Folgendes geschrieben:
ich soll also warten, bis jemand etwas zu diesem oder jenem sagt. tut aber keiner.
da ich merke, es wird angeklickt, gehe ich davon aus, es wird weitergelesen. und ich veröffentliche weiter, weil ich denke, es passt schon, was sonst?

Das sind bloß ein paar Leute, die unwissentlich draufgeklickt haben und schnell irritiert wieder abgehauen sind. Du pusht den Thread ja ständig wieder in die "aktuellen Beiträge" hoch. Ich versichere dir, wenn du hier einen Fan hättest, der alle Teile gelesen hat und gespannt auf die Fortsetzung Nr. 38 wartet, hätte der sich schon längst geäußert.
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pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag11.03.2022 20:30
ich fühl mich so krank...
von pentz
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lieber Wohlstandkrankheitsmensch,

Du "versicherst" mir,
aha,
Du hast so etwas wie den kinetischen Röntgenblick,
der in den Köpfen von Tausenden dringen kann - ich bin mal gespannt,
was andere dazu sagen,
wenn sie was sagen...
ich hoffe mal.

gruß
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F.J.G.
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Alter: 33
Beiträge: 1954
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag11.03.2022 20:43
Re: ich fühl mich so krank...
von F.J.G.
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Hallo pentz,

pentz hat Folgendes geschrieben:
lieber Wohlstandkrankheitsmensch,


So schon einmal nicht!
Verhohnepipelungen von Namen sind hier nicht gern gesehen.
Und überall sonst auch nicht.

pentz hat Folgendes geschrieben:
Du "versicherst" mir,
aha,
Du hast so etwas wie den kinetischen Röntgenblick,


Und boshafter Sarkasmus kommt auch nicht gut an.

pentz hat Folgendes geschrieben:
der in den Köpfen von Tausenden dringen kann - ich bin mal gespannt,
was andere dazu sagen,


Meinst du ernsthaft, du hättest tausende an Fans hier im Forum?
Na an Selbstbewusstsein mangelt es dir offensichtlich nicht.

pentz hat Folgendes geschrieben:
wenn sie was sagen...
ich hoffe mal.  


Hoffen kannst du.
Es ist aber nie schlecht, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Vergleich doch einfach einmal, wie sich andere Foristi verhalten, wenn sie ausführliches Feedback bekommen.

Sind es Leute, die vorsichtig dosiert aussagekräftige Leseproben präsentieren, auf dass es den Kritikern einfach und angenehm ist, ihre Freizeit zum Lesen und Kommentieren zu opfern?
Oder sind es Leute, die ihre Fäden mit einem Filibuster nach dem anderen überschwemmen? Obwohl es ganz offensichtlich ein Feedback von NULL gibt?

Ich überlasse die Entscheidung dir …


_________________
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Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag11.03.2022 21:28
Re: ich fühl mich so krank...
von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Kojote hat Folgendes geschrieben:
Hallo pentz,

pentz hat Folgendes geschrieben:
lieber Wohlstandkrankheitsmensch,


So schon einmal nicht!
Verhohnepipelungen von Namen sind hier nicht gern gesehen.
Und überall sonst auch nicht.

pentz hat Folgendes geschrieben:
Du "versicherst" mir,
aha,
Du hast so etwas wie den kinetischen Röntgenblick,


Und boshafter Sarkasmus kommt auch nicht gut an.

pentz hat Folgendes geschrieben:
der in den Köpfen von Tausenden dringen kann - ich bin mal gespannt,
was andere dazu sagen,


Meinst du ernsthaft, du hättest tausende an Fans hier im Forum?
Na an Selbstbewusstsein mangelt es dir offensichtlich nicht.

pentz hat Folgendes geschrieben:
wenn sie was sagen...
ich hoffe mal.  


Hoffen kannst du.
Es ist aber nie schlecht, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Vergleich doch einfach einmal, wie sich andere Foristi verhalten, wenn sie ausführliches Feedback bekommen.

Sind es Leute, die vorsichtig dosiert aussagekräftige Leseproben präsentieren, auf dass es den Kritikern einfach und angenehm ist, ihre Freizeit zum Lesen und Kommentieren zu opfern?
Oder sind es Leute, die ihre Fäden mit einem Filibuster nach dem anderen überschwemmen? Obwohl es ganz offensichtlich ein Feedback von NULL gibt?

Ich überlasse die Entscheidung dir …


Dafür ein Like von mir! Laughing


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Murnockerl
Geschlecht:weiblichEselsohr
M


Beiträge: 340



M
Beitrag11.03.2022 21:29

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Ich habe auch ein paar Mal draufgeklickt und überflogen. Irgendwie war bei mir eine schräge Faszination für das Maß an Abartigkeit da, das die Geschichte gelegentlich zu erreichen scheint, aber weder kann der Inhalt über eine längere Strecke mein Interesse gewinnen, noch kann ich mit irgendeiner Figur wirklich mitfühlen. Ist vielleicht Geschmackssache, da ich mich generell wenig für Verbrechen und Gewalt als Thema an sich interessiere, aber so ist der Text für mich jedenfalls nicht ansprechend.
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HansGlogger
Geschlecht:männlichKlammeraffe
H

Alter: 65
Beiträge: 614
Wohnort: Bayern


H
Beitrag11.03.2022 22:00

von HansGlogger
Antworten mit Zitat

Antwort an "Kojote" wieder gelöscht, weil ich mich an Meta-Diskussionen (Diskussionen über Text-Diskussionen) nicht beteiligen will.
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pentz
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Beiträge: 262



Beitrag15.03.2022 17:34

von pentz
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hallo leser oder überleser oder querleser oder kritiker, was immer....

ich bin jetzt ganz schön verunsichert, jetzt sind wieder vier, fünf tage verstrichen und könnte das nächte kapitel hier reinstellen, aber mir wurde gesagt, langsam, junges pferd, langsam.
was soll ich machen, wenn ich schneller schreibe als diese community hier offenbar zu lesen imstande ist und dann weiß ich auch nicht, ob sie sich dazu äußert oder?

ne, in dubio pro Veröffentlichung! - was soll's.

außerdem, ermutigt bin ich doch etwas, da doch, wenn auch ambivalente, positiv zu deutende antworten gekommen sind, wenngleich ich es ein bißchen schade finde, wenn man sich nicht voll auf meinen sprachstil einlässt und nur auf die effekte - abartigkeit usw. - achtet. obwohl trash, verstehe ich mich nach wie vor als ernsthafter schriftsteller, zumal jetzt, da ich es endlich nach jahrzehnten geschafft habe, fast völlig frei-assozierend und phantasievoll und mit keinem persönlichen ballast behaftet einen roman zustande zu bringen...

leute erlöst mich...
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F.J.G.
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Beiträge: 1954
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag15.03.2022 17:54

von F.J.G.
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Hallo pentz,

Zitat:
was soll ich machen, wenn ich schneller schreibe als diese community hier offenbar zu lesen imstande ist und dann weiß ich auch nicht, ob sie sich dazu äußert oder?


Uns vorzuwerfen, wir seien nicht schnell genug zu lesen imstande, empfinde ich nicht so als feine Englische, aber egal, lassen wir das.

Du, pentz, kannst schreiben so viel und so schnell du willst. Dieses Forum ist aber keine Müllkippe, wo einfach alles, was aufs Papier kommt, deponiert werden kann (oder sollte). Wenn du hier kein Feedback bekommst, hat das Gründe.

Deine Texte zu lesen und zu kommentieren ist ein Angebot von uns an dich.
Wir haben hier keine Bringschuld dir gegenüber.
Die Foristi hier opfern ihre persönliche Frei-, manchmal auch Arbeitszeit, damit andere auf ihre Anleitung hin ihre Texte verbessern können.

Irgendwann lernt jeder Junggeselle, dass es nichts bringt, aufdringlich einer Dame gegenüber zu sein. Je länger ein Verehrungsbrief ist, desto mehr verfehlt er sein Ziel. Manchmal heißt es eben: Klasse statt Masse. Und dieses "manchmal" ist hier der Regelfall.

Dass du kein Feedback bekommst ist dir selbst zuzuschreiben, da du mit deinen Textlitaneien und immer neuen Kapiteln die sprichwörtliche Hand genommen hast statt den dargereichten kleinen Finger.

Zitat:
obwohl trash, verstehe ich mich nach wie vor als ernsthafter schriftsteller, zumal jetzt, da ich es endlich nach jahrzehnten geschafft habe, fast völlig frei-assozierend und phantasievoll und mit keinem persönlichen ballast behaftet einen roman zustande zu bringen...


Ach du dickes Ei! Shocked
Ich sag's gleich: Solch ein Buch würde ich nicht lesen wollen.

Pentz, mach dich frei vom Gedanken, jeder müsse deine Texte inbrünstig konsumieren und verehren, nur wiel du dich als "ernsthafter Schriftsteller" verortest. Ob du das bist, hängt davon ab, wie die Kritiken ausfallen. Momentan sieht es nicht danach aus, als hätten deine Texte viele Fans. Da helfen dann auch Posting-Marathons sämtlicher Kapitel aus deiner Feder nicht mehr weiter.

Schönen Abend,
der Kojote


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pentz
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Beitrag15.03.2022 18:39

von pentz
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kojote, kojote, kojote...

bringschuld, habe ich gar nicht gesagt, nur mal angefragt, ob ich jetzt wieder loslegen darf, weil jemand gesagt hat, ich solle langsamer tun und da komme schon noch etwas.

ich nehm die "kritik" anders wahr als Du, Kojote! Es scheint mir nicht so zu sein, daß es nur negative kritik gibt, ich sehe da eine ausgewogenheit bezügl. dieses textes hier. sprich negativ/positiv in der balance. und ein bißchen eitelkeit und verletzte kränkung wird man mir ja noch zubilligen, oder?

und daß Du nur negativ kritisierst, leider muß ich es wieder erwähnen, habe ich Dir leider schon ein paar mal gesagt und Dein Name ist ja auch diesbezüglich programm und wenn man sich über eine kritik freut in der weise von wegen  kritiker sowieso sei hier zugange in der kritik "as it's best" deutet schon darauf hin, daß diese vorwiegend negativ, zerreißend und pejorativ ist und ergibt für mich keinen anderen sinn als na, halt sadisten sind hier am werk.

davon abgesehen, es ist wirklich schwierig einen längeren text von sagen wir mal über 70 seiten zustande zu bringen, ich habe jetzt noch nicht geguckt, ob das mal jemand hier gemacht hat und dann den plot noch einigermaßen überzeugend psycho"logisch" hinzukriegen - ich arbeite jedenfalls daran.

gruß an die freie steppe
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F.J.G.
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Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag15.03.2022 18:49

von F.J.G.
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pentz hat Folgendes geschrieben:
und daß Du nur negativ kritisierst,


https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=1317337#1317337


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pentz
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Beitrag15.03.2022 19:45
16. Die Befragung...
von pentz
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Der Arzt wurde ins Büro des Untersuchungsbeamten von einer Polizistin geführt.
„Wie geht's der Familie?“
Die Angesprochene hat ihren Ehefinger mit Goldring nach vorne gestreckt, als wollte sie jemanden verhexen oder abwehren.
„Gut, gut, wie immer. Und selber? Die Gemahlin schon übern Berg?“
„Ja, mittlerweile schon. Bei der exzellenten Betreuung!" Damit meinte sich der Kriminaler selbst.
Die Polizistin zeigte ein aasiges Lächeln, bevor sie schnell verschwand.
Der Arzt ist daraufhin noch deprimierter als sonst. Er musste an seine eigene Ehe denken. Seine Gemahlin würde so schnell nicht über den Berg sein, egal, wie sehr er anschob, was er in den letzten Tagen unermüdlich getan hatte. Die verkorktesten Entschuldigungen brandeten an einer schweigenden Mauer oder einem aufschreiendem Schwall von Gezeter ab.
Der Kollege begann damit: „Wir stehen vor einem Rätsel. Es sind so viele Fragen offen, dass wir gar nicht wissen, wo anfangen? Wüßten wir nur das Motiv?“
Der Arzt schaut verschämt in eine Ecke.
Ja, die Suche nach dem Motiv zur Entführung – nur zu gerne würde der Arzt helfen, das Rätsel zu lösen. Ohne sich selbst zu belasten. Denn damit müßte er vom Schwarzgeld erzählen. „Es befanden sich 1000 Euro in meiner Tasche. Diese entdeckten die Ganoven. Daraufhin wurden sie zur Erpressung  verführt. Sie gingen davon aus, dass bei mir mehr herauszuholen war, mehr, viel mehr. Woher die 1000 Euro kommen? Das ist unversteuertes Mietgeld unseres vierten Hauses. Darin wohnt ein Grieche. Der hat durch sein Restaurant immer schön Schwarzgeld. Das hat er mir ein paar Tage vorher wieder einmal gegeben.“
Nein, das ging nicht!
Er saß ganz schön in der Zwickmühle!
Wovon der Arzt ausging: der Kriminaler wusste nur von dem Videomitschnitt der sexuellen Handlung zwischen ihm und der Krankenschwester, die auf eine Internetseite geladen worden ist. dass war insofern richtig, als weder er noch der Hauptkommissar wussten, dass Blondy nicht nur dieses Szenario, sondern. weil der Camcorder weitergelaufen ist, das anschließende Gespräch zudem aufgezeichnet hatte, das offenbarte, dass 1000 Euro Schwarzgeld im Spiel waren. Bislang war der Computer Blondys noch nicht ausgewertet worden, worauf sich die Videoaufzeichnung in ihrer ganzen Länge befand.
Zum Glück des Arzt freilich.
Des Kommissars haarsträubende Gedanken und Vermutungen zeigten sein Tappen im Dunkeln von Sackgassen.
'Stecken Arzt, Polizist und dieser Ernst unter einer Decke? Ein Familienkomplott sozusagen. - Oder wollte der Arzt allein seine Familie erpressen, indem er sich entführen ließ von zwei gedungenen Gaunern? Diese haben ja die Dienstpistole von des Polizisten-Neffe gehabt, die ihnen in diesem Fall der Arzt hat zukommen lassen, weil der Polizist sie ihn entweder geliehen hat oder vom Arzt beklaut worden ist? Wo? Bei ihm Zuhause? Der Arzt ist davon ausgegangen, dass er die Pistole nach der Entführung wieder klammheimlich zurücklegen kann.
Hm...
Oder steckt auch der Verkehrspolizist dahinter?'

Der Polizist schaut verschämt in eine Ecke – nachdem ihn der Ermittler noch kollegial begrüßt hat. Zwar ist jener von der Verkehrspolizei und er bei der Kripo und persönlich kennen tun sie sich auch nicht, aber es verbindet sie der Umstand, dass sie in der gleichen Gesellschaft, beim Staat und zudem privilegierte Beamte sind, die aber besondere Pflichten besitzen.
Das befeuert eben das Problem. Der Polizisten kriegt das Gefühl nicht los, er habe die Berechtigung zum Kollegiatentum verspielt, was ihn um so mehr schmerzt, als er sich bislang immer als mit Haut und Haaren ehrbarer Polizist gesehen hat.
„Du weißt Kollege, ich muss Dir unangenehme Fragen stellen!“, kommt es zunächst im vertraulichen Tonfall. Er nickt schweigend dazu. Als ob er nicht wusste, was auf ihn zukäme. Aber er weiß nur zu gut und hält es sich stets vor Augen: Familie ist das eine, Beruf das andere.
Ein lächerliches Licht würde auf ihn fallen zu berichten, er habe sich den Cabrio einen Tag vor der Geldübergabe auf eigene Faust angeschaut und so unvorsichtig dämlich verhalten, dass er eine über die Birne gekriegt und ein Niemand von Kleinkrimineller ihm mir nichts dir nichts die Dienstpolizei entwendet hat.
Schlimmer aber noch war eben diese Verheimlichung. So fühlte er es immer mehr. Er schaute verloren in des Hauptkommissar Gesicht, wandte wieder den Blick schnell woandershin, zum Fenster hinaus.
Durch diesen sieht er eine Taubenschar auf dem Dach des gegenüberliegenden Haus. Sie verschissen dort die Balkone, dass es zur wahren Landplage geworden war. Der Hygiene wegen hatten die Mieter ihre Balkone mit Eisendraht vernetzen müssen, was zwar die Kacke abhielt, aber die Sicht mit einem Gitternetz verunzierte. Von daher mussten sich die Mieter wie eingesperrt vorkommen – wie im Gefängnis.
Seine Brust fühlte sich an wie ein Zentner Betonsack. Wer weiß, was die Ermittler nicht alles im Hintergrund hatten oder noch herausfinden würden? Aber noch wichtiger war ihm die Aussicht, ob er sich wie im Gefängnis vorkommen will, verwoben und verstrickt in Lügen, Halbwahrheiten und Vertuschen.
„Wie kommt es nur, dass die Gauner Deine Dienstpistole hatten, als man sie aus dem Autoblech zerren musste?“
Er zuckt die Schultern. Noch kann er Widerstand leisten, ein Trotz gegen die Preisgabe der Lächerlichkeit. Andererseits denkt er aber, wenn ich nicht das Übel an der Wurzel packe, packt es mich.
„Kann es vielleicht sein, dass...“
Es war doch idiotisch, sich Gitternetze vor das Fenster zu hängen, um sich selbst einzusperren. In solch einem Fall hilft nur eins, meint der Polizist-mit-Haut-und-Haaren: Reduktion der Überzahl, sprich Tauben vom Dach schießen oder seinethalben auf eine andere, etwas humanere Weise, jedenfalls gab's nur eins: Eliminierung einiger Tauben.
So beisst er schließlich in den sauren Apfel.
„Am Sonntag, vor dem Tag der Geldübernahme, die war ja am Montag...“
Der Kriminaler schwieg, um den Polizisten Zeit zu lassen, reinen Wein einzuschenken.
„Als ich also am Sonntag zu dem Fahrzeug gefahren bin, um die Umstände der Geldübergabe noch einmal abzuchecken...“
„Natürlich!“ Das ist aber eine schwere Geburt.
„Na, da hat mich einer der Ganoven hinterrücks...., also, solch ein Schmalspurganove, meine Dienstpistole entwendet.“
"Entwendet, so, so!"
Schlimm, schlimm das erzählen zu müssen. Der Kriminaler konnte beim besten Willen aber nicht ernst, verständnisvoll und jovial reagieren, dazu war der Hammer zu groß.
„Warum aber hast Du nicht alles der zuständigen Stelle gemeldet?“
„Die Familie...“
Der Kriminaler zuckt nervös mit den Augenbrauen.
Was glaubt denn der Kriminaler überhaupt, Mensch. So einfach ist die Sache auch wieder nicht gewesen!
Der Polizisten-Neffe sitzt da mit dem Gefühl, nicht Ernst genommen zu werden.

Ernst schaute hier nicht verschämt in die Ecke, denn er war in seinem Element, wie ein Politiker, der voll im Rampenlicht der Gesellschaft steht. Er blickte dem Kriminaler direkt, unverwandt und  auf Augenhöhe an.
Und der Kriminaler ist zunächst von Ernst geblendet. Von dem, was jener sehr gut konnte im ersten Augenblick einer frischen Begegnung, nämlich sonor, solide und strait aufzutreten, als ein Macher, Einer-der-die-Dinge-anpackt, ein Strippenzieher, dem nichts entgeht. Voll kompetent! Mochten die Tabletten ihren Anteil daran haben, dass sie ihn ao aufrecht erscheinen ließen, aufbauten und geradezu stählern erscheinen ließen.
Nun, etwas Merkwürdiges, Irritierenden trübte sein blendendes Auftreten. Seine Augen.
Diese fielen zwar wegen der dichten, buschigen, ungepepflegten Brauen deshalb nicht sofort auf, weil Ernst ein blonder Typ war und diese Haare weiß, wenn nicht schon grau waren. Aber dennoch, allmählich ist es irritierend, wird einem der Blick in die Augen des Gegenüber verwehrt. Unsicherheit macht sich breit. Der Verdacht, der andere verberge etwas – bewußt nämlich.
Und beim Kriminaler wirkt sich Irritation durch Hektik aus, denn er macht einen taktischen Fehler, indem er sofort mit seinem Verhör beginnt, anstatt erst einmal, die Dinge sich entwickeln lassen.
„Wie kommen eigentlich die Verbrecher in den Unfallwagen? Den Sie dienstlich gefahren haben? Stecken Sie mit Ihnen unter einer Decke? War am Strandparkplatz die Übergabestelle, wo sie das Fahrzeug den Fliehenden zur Verfügung gestellt haben? Sie haben mit diesen kooperiert, da sie sich im Transporter befanden, als sie nach dem Verkehrsunfall aus dem verbeulten Fahrzeug gezogen worden sind?“
Ein kühner, aber immerhin plausibler Zusammenhang. Aber total daneben. Ernst konnte dem Polizisten nicht erzählen, was wirklich hinter all dem steckte. dass er den Helden spielen wollte und gescheitert war, sonst wäre seine politische Karriere frühzeitig, noch vor seinem Einzug in Berlin, gestoppt. Übrigens hatte Ernst noch nicht die Zeitung gelesen heute.
„Wenn ich nur erst in Berlin wäre...“, murmelte er dabei. Sein Gegenüber schaut auf.
Was hatte der da gesagt und was hatte es zu bedeuten, wenn er erst in Berlin war?
Zufällig liegt die örtliche Presse aufgeschlagen auf dem Tisch: Ernst, ein Held. Seine Partei konnte auf einen solch couragierten, jungen Mann stolz sein. Berlin wartet auf Dich, Ernst!
Aha, jetzt, wo er in aller Munde als Held dastand, würde er nach Berlin kommen... und?
Das bestätigte hinwiederum des Kriminaler Vermutung der Entführung als familiäre Verschwörung!
„Was würde dann sein, wenn Sie erst in Berlin sind?“
Ernst zögert, vermutet eine Falle und schweigt.
Killerinstinkt! Politikerroutine: sagen, ohne etwas auszusagen. Aber das heißt nicht nichts zu sagen!
Leichter gesagt als getan.
'Mensch, was sag ich jetzt?'
Er überlegte krampfhaft, wie aus dieser Sackgasse herauskommen? Banales, Plausibles, etwas Halbwahres zu sagen, entging ihm. Aber das war's doch, was Politiker so sehr konnten.
Er merkte, das hier war seine Taufprobe, Feuerprobe als Politiker, jetzt und hier nahm seine Politikerkarriere den Anfang oder das Ende.
Inzwischen rotierte der Polizistenschädel.
Mensch, von woher wehte der Wind?
Dem Kriminaler war gesteckt worden, dass Ernst das schwarze Schaf der Familie sei und jahrelang arbeitslos gewesen war und mit einem Schmunzeln hatte der Informant noch angedeutet, dass er bei der Firma des Freundes seines Bruders als Mädchen-für-Alles untergekommen wäre, sonst stünde er heute noch auf der Straße. Die Familie empfände Ernst insgesamt schlicht als Klotz am Bein.
Ging man von einem abgekartetem Spiel aus, Bruder und Polizistenneffe wussten Bescheid, dann war alles inszeniert, um Ernst in die Schlagzeilen zu bringen und ihn somit nach Berlin zu katapultieren. Der Bruder der Lockvogel, der Polizistenneffe der Steigbügelhalter und Ernst der Held. Klang logisch.
Aber das war auch wieder irritierend.
Betrachtet man nur mal die Entführer.
Was, wenn die Entführer nicht eingeweiht gewesen waren?
Wenn es sich um einen Zufall handelte, dass die Entführer an dem Abend, während sich Arzt und Krankenschwester im Cabrio liebten, vorbeikamen und sie filmten? Und daraus dann die Erpressung sich ergab?  
Nein, das war zu unwahrscheinlich.
Dann waren vielleicht alle eingeweiht? Entführer, Krankenschwester, Arzt, Polizist und Ernst – zum Zweck? Um Ernst einen Aufwind für seine politische Karriere und berlinerische Kandidatur zu vermitteln? Dafür sprach auch, dass nur sie involviert waren und die Polizei außen vorgelassen worden ist; sie waren unter sich und konnten es so hinstellen, dass alles so aussah, als ob die zwei jetzt toten Drogenabhängigen zur Entführung verleitet worden sind.
Der Polizist rümpfte die Nase.
Da blieb nur die Krankenschwester übrig. Sie konnte doch keinen Vorteil aus dem Komplott ziehen. Ihr konnte es außerdem egal sein, ob Ernst nach Berlin verschwand oder weiterhin so herumwurschtelte wie bisher.
„Schaun ma mal, was sie zu sagen hat!“
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Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag15.03.2022 20:17
Re: 16. Die Befragung...
von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Hallo pentz,

damit du siehst, dass ich dich nicht nur für dein Verhalten hier kritisieren kann sondern auch einer seriösen Textkritik zugänglich bin, setze ich mal meine Kommentare in den ersten Absatz deines letzten Kapitels.

Die Kommentare sind farbig hervorgehoben. Nimm dir was du brauchst.

pentz hat Folgendes geschrieben:
Der Arzt wurde ins Büro des Untersuchungsbeamten von einer Polizistin geführt. What? Das Büro des Untersuchungsbeamten gehört einer Polizistin? Oder wie oder was?
„Wie geht's der Familie?“ Wer sagt das?
Die Angesprochene Ist die Angesprochene die Polizistin? Wenn ja, warum beginnt er den Smalltalk wenn ihr Aufeinandertreffen gerade dem Ende zugeht? hat ihren Ehefinger mit Goldring nach vorne gestreckt Zeitfehler, als wollte sie jemanden verhexen oder abwehren.
„Gut, gut, wie immer. Und selber? Die Gemahlin schon übern Berg?“
„Ja, mittlerweile schon. Bei der exzellenten Betreuung!" Damit meinte sich der Kriminaler selbst. Ich blick nicht mehr durch. Wer sagt jetzt was?
Die Polizistin zeigte ein aasiges Lächeln, bevor sie schnell verschwand.
Der Arzt ist daraufhin noch deprimierter als sonst Mamma mia, dieser Zeitfehler ist ein kapitaler Bock!. Er musste an seine eigene Ehe denken. Seine Gemahlin würde so schnell nicht über den Berg sein, egal, wie sehr er anschob, was er in den letzten Tagen unermüdlich getan hatte. Die verkorktesten Entschuldigungen brandeten an einer schweigenden Mauer oder einem aufschreiendem Schwall von Gezeter ab.
Der Kollege Welcher Kollege? Ich dachte es gibt im Zimmer nur einen "Kriminalen" und einen Arzt? begann damit: „Wir stehen vor einem Rätsel. Es sind so viele Fragen offen, dass wir gar nicht wissen, wo anfangen? Wüßten wir nur das Motiv?“


An der Stelle steige ich aus. Wenn du meine Kommentare für bissig hältst, nun, das ist mein Stil, meine Meinung kundzutun.

Zusammenfassung: Du hast gewaltige Mühe, einen flüssigen Lesetext zu erreichen oder auch ein inneres Bild zu induzieren. Der Satzbau ist Kraut und Rüben, der Erzählstil fast harangierend.

Ich sage es noch einmal und nur einmal:
Wenn du aktiv an einer Verbesserung deines Schreibstils arbeiten willst, so darfst du dich nicht vor unseren Kritiken verschließen. Doch genau DAS tust du mit dem Füllhorn an neuen Kapiteln alle zwanzig Minuten. Versuche doch, eine kurze, dafür aber repräsentative Probe deines Schreibens abzuliefern. Wenn potenzielle Kritiker nicht vor einer stundenlangen Sisyphosarbeit stehen, sich durch deine Texte zu quälen, werden sich sicherlich einige finden, die dir weiterhelfen.

Viele Grüße
der Kojote

PS: Deine wiederholten Kommentare zu meinem Nicknamen fasse ich einmal als Kompliment auf.


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pentz
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Beitrag15.03.2022 20:54

von pentz
Antworten mit Zitat

lieber kojote,

danke für Deine Bemühungen.

Ja, es ist echt schwierig, eine längere Erzählung alleine zu bewerkstelligen, so lange war noch kein Roman von mir.

Das erfordert schon ein logistisches Denken, will ich mal sagen. Und alle Aspekte einbeziehen, nicht den Überblick verlieren undsoweiter.  Nicht umsonst gibt es Lektoren für Büchern, nicht wahr? Ich will auch nicht verschweigen, daß ich diese Erzählung schon einmal auf einem anderen Portal veröffentlicht habe und die hochgesteckten Anforderungen hier, als Herausforderung betrachtet habe. Interessanterweise habe ich zwei Kapitel mittlerweile als zu wenig interessant weggelassen und dann mußte ich die anderen etwas umschreiben, um die Zusammenhänge nicht verlieren gehen zu sehen.


Für mich ist es nunmal wichtig, daß ich eine stringente, logische Erzählhandlung herbekomme, die dem Ziel, dem geistigen Überbau des "Verbrechens wider Willen" gerecht wird - das ist sozusagen der geistige rote Faden. Mögen dies andere besser auf die Reihe kriegen, aber ich bin einigermaßen zufrieden mit der Story.
Das ich dann den Überblick verliere, wundert mich nicht, ist aber gut, darauf gestoßen zu werden.

Der eine Kritiker, der gesagt hat, er sei von der im Test geschilderten "Abartigkeit" angezogen, aber von der Personenbeschreibung wenig angesprochen, kann ich gut verstehen. Charakterdarstellungen mit Thrillerelementen zu verbinden, ist wohl sehr diffiziel.

Beim Niederschreiben fällt es mir schwer, die Zeiten durchzuhalten, diese muß ich am Schluß, wenn ich wirklich fixundfertig mit dem Roman bin, verbessern und einhalten.

Zudem muß Du noch bedenken, daß der Roman zwischen zwei Erzählperspektiven, der auktorialen und einer personalen wechselt, was auch nicht ohne ist undsoweiter.



Gruß
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Murnockerl
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Beitrag16.03.2022 09:43

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Hallo pentz!

Zitat:
Der eine Kritiker, der gesagt hat, er sei von der im Test geschilderten "Abartigkeit" angezogen, aber von der Personenbeschreibung wenig angesprochen, kann ich gut verstehen. Charakterdarstellungen mit Thrillerelementen zu verbinden, ist wohl sehr diffiziel.


Ich bin eine Kritikerin Cool
Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich fühle mich auf eine Art angezogen wie man bei einem Verkehrsunfall zuschauen möchte, aber es deshalb trotzdem nicht unterhaltsam oder angenehm empfindet. Das ist per se nichts Schlechtes und es würde reichen, um mich z.B. zum vollständigen Lesen eines kurzen Textes zu bringen, aber Schreckliches verliert durch Wiederholung sehr schnell seinen Reiz, deshalb brauchst du für einen Roman definitiv mehr. Eben glaubhafte Charaktere, die zumindest soweit interessant und/oder sympathisch sind, dass man mit ihnen mitfühlt und wissen möchte, was ihnen weiter zustößt. Oder einen dichten Spannungsbogen, der das Publikum sofort in Bann zieht.

Beides ist nicht leicht zu erreichen (ich will auch nicht behaupten, dass ich das schon könnte), aber erlernbar. Und dafür braucht man - das sagst du ja selbst - Kritik. Und man muss den Kritiker*innen auch zuhören und glauben, wenn sie sagen, dass etwas für sie nicht funktioniert. (Man muss nicht jeden Vorschlag notwendiger Weise umsetzen, aber um gut und treffsicher zu schreiben, muss man wissen, welchen Effekt ein Text auf welche Leserschaft hat.)

Dein Problem ist, dass das Forum einfach nicht für die Bearbeitung von ganzen Romanen geeignet ist. Jemand müsste schon sehr von deinem Text in Bann genommen werden, damit er sich die Mühe macht, alles zu lesen und zu kritisieren. Und selbst so jemand wäre an diesem Punkt wohl von der beständig wachsenden Wand an Text erschlagen und würde aufgeben.
Wenn du Kritik aus dem Forum willst, stell doch eine kurze, dafür repräsentative Szene ein. Dann lass die Leute sie kritisieren, bearbeite sie gemeinsam mit uns, und was du lernst, kannst du dann im Rest des Romans umsetzen.
Oder du suchst dir Testleser außerhalb des Forums bzw. gründest eine AG (sobald du dich genug eingebracht hast, um die nötige Beitragszahl erreicht zu haben). Dann solltest du aber im Gegenzug bereit sein, auch die Werke der Testleser zu lesen und zu kritisieren - denn, wie gesagt, so etwas ist viel Arbeit und in der Regel macht die niemand ganz umsonst.

Du hast also auf jeden Fall Recht mit deinem Bemühen, Kritik zu bekommen, um so ein schwieriges Projekt wie einen Roman umzusetzen und klassische Fehler auszumerzen. Nur durch Einstellen von riesiger Mengen Text in dieses Forum wirst du das nicht erreichen.

GLG Murnockerl
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WSK
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Beitrag16.03.2022 11:51

von WSK
Antworten mit Zitat

Der Post von Murnockerl ist sehr nett und differenziert, sowie inhaltlich zutreffend.
Auch Kojotes Beiträge fand ich nett.

Irgendwie war ich der Ansicht, wer seinen Text im "Trash" postet, hält ihn nicht für einen ernsthaften Versuch eines Romans. Dieser Text wäre vielleicht geeignet für ein Splitterpublikum mit besonders krass abgefuckten Fantasien, vielleicht für eine geheime Sadisten-Community im Internet? Wenn du das als Roman in einem Verlag veröffentlichen willst, dann habe ich noch nie einen Romanversuch gesehen, der so weit von diesem Ziel entfernt ist. Ich hoffe, du schlägst dir das aus dem Kopf.
Für einen Roman, der sich an ein größeres Publikum richtet, ist ein sympathischer Held zwingend. Man mag sich darüber streiten, was sympathisch ist, die Geschmäcker gehen da auseinander. Aber "explizit abstoßend" gehört definitiv nicht dazu.

Ich finde, es spricht nichts dagegen, seinen eigenen ungewöhnlichen Fantasien privat freien Lauf zu lassen. Ich habe auch mal einen abgefuckten Vergewaltigungsporno in Romanlänge geschrieben. Man sollte nur nicht auf die Idee kommen, das dann als für den Literaturmarkt geeignet anzusehen.
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pentz
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Beitrag16.03.2022 13:09

von pentz
Antworten mit Zitat

vielen Dank für Euere Beiträge,

in den wesentlichen Punkten muß ich leider widersprechen.

a) man könne es lernen, einen spannenden Erzählbogen aufzubauen.

mitnichten, jede Geschichte ist von seiner I d e e her interessant. was einem ein leser/kritiker sagen kann z. B., daß diese episode/abzweigung/teil der geschichte langweilig/abseitig/irreführend ist und also vielleicht besser entfernt werden kann.
Spannungsbogen hin oder her - ich hab z. B. einmal einen Roman gelesen, der sehr spannend aufgebaut war und einer der Protagonisten, ein Mafiosi, gern klassische Musik hörte - was ich einfach nicht abgenommen habe. Ein berühmtes Beispiel ist auch ein Roman von Emile Zola über die "romantischen" Bauspekulanten von Paris - also selbst ein großer Autor kann sich verhauen.

b) man bräuchte immer einen positiven Helden.

mitnichten, für mich zum Beispiel sind doch immer die bad guys die interessantesten, besonders die gierigen, die von ihren trieben getriebenen und explizit daran scheiternden.

außerdem, ist dieser roman wirklich so pervers, so brutal - hm.

c) Charakter müssen die Protagonisten haben - das scheint mir interessant und nachdenkenswert zu sein

gruß
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Murnockerl
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Beitrag16.03.2022 13:20

von Murnockerl
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Zitat:
Spannungsbogen hin oder her - ich hab z. B. einmal einen Roman gelesen, der sehr spannend aufgebaut war und einer der Protagonisten, ein Mafiosi, gern klassische Musik hörte - was ich einfach nicht abgenommen habe. Ein berühmtes Beispiel ist auch ein Roman von Emile Zola über die "romantischen" Bauspekulanten von Paris - also selbst ein großer Autor kann sich verhauen.


Dann waren das ganz einfach (aus deiner Sicht) schlechte Romane. Hat aber mit dem grundsätzlichen Handwerk nichts zu tun. Auch habe ich nicht gesagt, dass eine Spannungskurve ein Buch unbedingt gut macht oder dass sie das einzige Element ist, das es einem Publikum schmackhaft machen kann. Aber irgendwas braucht es.

Ansonsten kann ich mich nur wiederholen. Damit Kritik Sinn macht, musst du uns auch glauben. Nicht unbedingt zustimmen, aber glauben.
Wenn jemand sagt, dass ihm dieses oder jenes an deinem Roman nicht gefällt und du sagst: "Nein, nein, das gefällt sehr wohl", kann man darüber schlecht streiten. Es zeigt aber einfach, dass Kritik offensichtlich sinnlos bzw nicht gewollt ist.
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F.J.G.
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Beiträge: 1954
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag16.03.2022 13:36

von F.J.G.
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Hallo pentz,

ich maße mir auch mal das Wort "mitnichten" an.

Mitnichten darf man ignorieren, dass es in der Schriftstellerei Konventionen gibt. Diese Konventionen sind nicht dazu da, dich oder sonstwen zu schikanieren oder Texte zu dissen.

Als ich am Samstag wandern war, hörte ich die Vögel singen – andere Foristi können dir bestimmt verraten, welche. Und ich merkte sofort, dass das Intervall beider Pfeiftöne genau einer Reinen Quinte entsprach.

In der Musiktheorie gelten Reine Quinten als so ziemlich das harmonischste Intervall. Zumindest aus Blickpunkt europäischer menschlicher Ohren.

Kein Wunder, dass, seit die ersten Höhlenmenschen ihre Knochenpfeifen erfanden, die Reine Quint ihren Sonderplatz in der Harmonie bekam. Die klassischen Komponisten trieben dies zur Perfektion. Hör dir eine Beethoven-Sinfonie an. Quinten allüberall.

Wozu ich all das erzähle?
Weil so, wie man das Wohlklingen von Musik an genau definierten Kriterien festmachen kann, gibt es auch genau definierte Kriterien für die Güte, Lesbarkeit, Sprachmelodie, Anschaulichkeit und Stimme eines literarischen Textes.

Diese Kriterien darfst du nicht einfach ignorieren.
Okay, du darfst. Aber dann werden sich deine Texte nie signifikant bessern.

Und so, wie man sich in jahrelanger Lernarbeit ein Instrument bis zur orchestralen Beherrschung (sic) aneignet, immer und immer wieder auf ebendiese Quinten stoßend, wirst du auch je mehr du schreibst in akribischer Arbeit kennenlernen, dass die, ich sag mal, "Schreibtheorie" ihre Berechtigung hat.

Du wirst feststellen, dass ein Musikstück, das nur aus Sekunden und Septimen besteht, scheiße klingt; dass du rechts kein Fis spielen solltest, wenn du links gerade C-Dur spielst; und dass ein Musikstück nicht mit einem lokrischen Akkord enden sollte.

Und ebenso musst du bekennen, dass es in der Schriftstellerei gewisse No-Gos gibt.

Dass du einen Text nicht mit Infodump beginnen darfst. (Danke an Veith, der mich von dieser Unart geheilt hat. Vor langer Zeit.)
Dass du so spät wie möglich, aber so früh wie nötig in die Handlung einsteigst.
Dass du Show, don't tell beachtest.
Dass dem Leser gegenwärtig bleiben muss, wer gerade einen Dialog spricht.
Dass jede Geschichte einen Spannungsbogen braucht, mit einem Protagonisten und einem Antagonisten (oder mehreren).

Das sind unverrückbare Kriterien für gute Schriftstellerei.
Natürlich kannst du anderer Meinung sein.
Aber dann würdest du allgemein bekanntem Wissen dermaßen widersprechen, dass man, wäre dies politisch, von einem Verschwörungstheorie-Vorwurf sprechen würde.

Viele Grüße
der Kojote


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