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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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03.02.2022 21:13
von lia88
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Skatha hat Folgendes geschrieben: |
Meinst du Nähe iSv Sympathie? Denn perspektivisch würde ich zur Nähe raten, so wie es auch Taranisa macht. Lass den Leser ruhig die Gedanken des Anta kennen. Das hilft, damit die Motive nachvollziehbarer sind. Außerdem bringt ein vielschichtiger Charakter mehr Konflikt mit sich.
Vielleicht kannst du mit der ein oder anderen Überlegung ja was anfangen.
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Ja, kann mit deinem Post auf jeden Fall was anfangen
Ich denke, ich meinte die Sympathie oder auch das Gefühl, sich identifizieren zu können. Der Leser sollte nicht mit den 'Bösen' mitfiebern, sondern definitiv auf der Seite der Helden bleiben. Aber da es recht offensichtlich ist, wer die 'Guten' und wer die 'Bösen' sind, lauf ich da auch nicht Gefahr. An der Vielschichtigkeit der 'finsteren' Charaktere arbeite ich ehrlich gesagt grad noch ein bisschen ^^
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Gast
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04.02.2022 12:40 Re: Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen' von Gast
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lia88 hat Folgendes geschrieben: | Ich schreibe nun endlich an meinem Buch weiter und frage mich gerade, was ich beachten muss, wenn ich zusätzliche Erzählperspektiven reinbaue.
Ich bräuchte die zusätzliche Perspektive besonders, um eben die Motivation der Bösen zu erklären. ... |
Geile Idee!
Das ist wahnsinnig inspirierend.
Wie machst Du's? Einfach ein neues Kapitel , in archaischer Bösewichtschrift oder Einschübe in Schrägschrift, die die Motivation zum Bösen, das Abgründige im Denken und Fühlen oder die Kälte illustrieren?
Kann man im Forum die Schriftart verändern? Hätte mir jetzt gefallen.
Zitat: | Der Leser sollte nicht mit den 'Bösen' mitfiebern, sondern definitiv auf der Seite der Helden bleiben. |
Wieso nicht? Betz/Veldtrup machen das in "Nichts als die Wahrheit" ganz wundervoll (Mengele präsentiert sich als Retter, als Erlöser und Schmerzlinderer seiner Opfer, weil er ihnen das Leid der Vergiftung mit Zyklon B usw....) oder der 1400 Seiten-Schmöker von Jonathan Littell geschrieben aus der Täterperspektive, ruhig, sachlich, teilweise zeigt der Ich-Erzähler (glockenklar ein Rassist, Kriegsverbrecher und Soziopath), was für ein guter Mensch er doch ist, wenn er rangniedere Chargen von der Vergewaltigung einer jungen Frau abhält und ähnlichem, dass ja letztlich nicht unsympathisch rüberkommt.
Oder schauen wir uns den Ultraverbrecher Goldfinger an, der teilweise drollige Marotten hat, lustige Knickerbocker-Hose und nette Mütze, Freude an schönen Dingen...
Die völlig entmenschten Bösewichte wie in den einschlägigen Actionfilmen , die immer zu Recht wie Tiere niedergemacht werden ... äh, obwohl: Ein Film, in dem so nebenbei Katzen und Hunde niedergestochen, erschossen, vom Dach gestoßen würden, würde uns sauer aufstoßen
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3221 Wohnort: Frankenberg/Eder
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04.02.2022 13:32
von Taranisa
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Ich bin zwar nicht Lia, aber bei einem Perspektivwechsel fange ich, unabhängig von der Figur, entweder ein neues Kapitel an oder füge eine Freizeile ein, woraufhin ich gleich im ersten Satz deutlich den Wechsel der Perspektivfigur anzeige.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6406 Wohnort: 50189 Elsdorf
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04.02.2022 16:16
von Ralphie
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So ähnlich mache ich es auch. Mein Manuskript ähnelt jetzt schon sehr dem eines auktorialen Erzählers, aber ich habe Platz, um in die Figuren hinein zu sehen.
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lia88 Eselsohr
Alter: 35 Beiträge: 325 Wohnort: Bayern
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04.02.2022 16:29 Re: Erzählperspektiven // Motivation der 'Bösen' von lia88
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Zitat: | lia88 hat Folgendes geschrieben: | Ich schreibe nun endlich an meinem Buch weiter und frage mich gerade, was ich beachten muss, wenn ich zusätzliche Erzählperspektiven reinbaue.
Ich bräuchte die zusätzliche Perspektive besonders, um eben die Motivation der Bösen zu erklären. ... |
Geile Idee!
Das ist wahnsinnig inspirierend.
Wie machst Du's? Einfach ein neues Kapitel , in archaischer Bösewichtschrift oder Einschübe in Schrägschrift, die die Motivation zum Bösen, das Abgründige im Denken und Fühlen oder die Kälte illustrieren?
Kann man im Forum die Schriftart verändern? Hätte mir jetzt gefallen.
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Ich mach nur Absätze - und schreibe nicht irgendwie drüber, dass das jetzt im finsteren Reich spielt. Das sollte man nach 1-2 Sätzen aus dem Kontext merken. Ich hatte aber noch keine Testleser bisher. Also mal sehen, ob das so bleibt oder ich es doch noch deutlicher machen muss ^^.
Die Szene aus Sicht der Bösen kam bei mir am Kapitelanfang, aber danach leere Zeile und Handlung auf der Erde folgt. Der Text aus dem finsteren Reich ist nicht allzu lang, nur eine Szene mit circa 500 Wörtern, danach wieder circa 7000-8000 Wörter aus Sicht der Guten.
Zitat: |
Zitat: | Der Leser sollte nicht mit den 'Bösen' mitfiebern, sondern definitiv auf der Seite der Helden bleiben. |
Wieso nicht? Betz/Veldtrup machen das in "Nichts als die Wahrheit" ganz wundervoll (Mengele präsentiert sich als Retter, als Erlöser und Schmerzlinderer seiner Opfer, weil er ihnen das Leid der Vergiftung mit Zyklon B usw....) oder der 1400 Seiten-Schmöker von Jonathan Littell geschrieben aus der Täterperspektive, ruhig, sachlich, teilweise zeigt der Ich-Erzähler (glockenklar ein Rassist, Kriegsverbrecher und Soziopath), was für ein guter Mensch er doch ist, wenn er rangniedere Chargen von der Vergewaltigung einer jungen Frau abhält und ähnlichem, dass ja letztlich nicht unsympathisch rüberkommt.
Oder schauen wir uns den Ultraverbrecher Goldfinger an, der teilweise drollige Marotten hat, lustige Knickerbocker-Hose und nette Mütze, Freude an schönen Dingen...
Die völlig entmenschten Bösewichte wie in den einschlägigen Actionfilmen , die immer zu Recht wie Tiere niedergemacht werden ... äh, obwohl: Ein Film, in dem so nebenbei Katzen und Hunde niedergestochen, erschossen, vom Dach gestoßen würden, würde uns sauer aufstoßen |
Ich find die Idee prinzipiell super, das Böse zu beleuchten und auch die dunklen Motive einfach zu erklären. Gier oder Hass sind ja nichts, was man nicht verstehen könnte. Man müsste nur wissen, wo das eben herkommt und wie die Bösen dann eine Art 'Wahn' bekommen, wo Prinzipien plötzlich unwichtig sind und die Gier immer stärker wird ._.
Allerdings hab ich einfach schon zu viel andere Nebenhandlung, sodass das zu sehr ausufern würde. Es geht auch um Freundschaften und Vertrauen - da die Hauptprotagonistin eben auf der Erde lebt und ihre beste Freundin nicht in die Mission einweihen kann.
Wenn jetzt zusätzlich auch noch die Bösen zu Hauptfiguren werden, würde das etwas zu viel werden.
Ich find die Idee aber prinzipiell gut, nur in meine Geschichte passt das nicht mehr rein
Falls ich ne Fortsetzung mach, hatte ich schon die Idee, dass eine 'finstere Untertanin' sich in einen der männlichen Helden verliebt ._. Allerdings ist die Idee noch sehr grob und kaum durchdacht. Zuerst wollt ich das erste Buch mal fertig schreiben, danach nochmal sehen, ob das überhaupt klappt (oder sich der männliche Held schon ziemlich dumm anstellen müsste, um auf eine böse Hexe reinzufallen^^).
Also die 'Bösen' sind bei mir Nebencharas. Von den aktuell 17.000 Wörtern (die schon überarbeitet sind), sind etwas unter 1000 aus Sicht der Bösen.[/quote]
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 371 Wohnort: Alpenraum
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04.02.2022 18:14
von Skatha
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Taranisa hat Folgendes geschrieben: | Ich bin zwar nicht Lia, aber bei einem Perspektivwechsel fange ich, unabhängig von der Figur, entweder ein neues Kapitel an oder füge eine Freizeile ein, woraufhin ich gleich im ersten Satz deutlich den Wechsel der Perspektivfigur anzeige. |
lia88 hat Folgendes geschrieben: | Ich mach nur Absätze - und schreibe nicht irgendwie drüber, dass das jetzt im finsteren Reich spielt. Das sollte man nach 1-2 Sätzen aus dem Kontext merken. |
Wobei es dieses 'drüber schreiben' grundsätzlich durchaus gibt.
Vor Perspektivenwechsel/Szenenbeginn steht die Ortsangabe: in „Black Out“ von Marc Elsberg zB 'Düsseldorf' oder 'Den Haag'
Vorname der Figur mit Jahresangabe: in „Das Jahr der Flut“ von Margaret Atwood zB 'Ren. Jahr Fünfundzwanzig'
nur Vorname: in „Leben ist keine Art mit einem Tier umzugehen“ von Emma Braslavsky zB 'Roana'
Frank Schätzing macht in „Der Schwarm“ beides: mal Vorname, mal Ortsangaben wie 'Kontrollraum' oder 'Flugdeck'.
Wie man es macht, ergibt sich wahrscheinlich auch daraus, wie viele Perspektiven/Orte im Plot mitmischen, wie lang die Szenen oder Kapitel der Handlungsstränge ausfallen und ob es mehrere Zeitebenen gibt. Hauptsache, beim Lesen kennt man sich aus.
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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