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Ric
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 80
Beiträge: 216
Wohnort: Hianzei


Beitrag01.01.2022 22:29
Neumond
von Ric
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neumond

Ein neuer Mond - so ward es uns versprochen -
geleitet uns ins frische, neue Jahr.
Doch einen Tag nur, und schon wird gebrochen,
was für uns Hoffnung und Erwartung war.

Die Silbersichel schwindet, dunkle Ringe -
sie deuten dein Geheimnis schemenhaft.
Führst deinen Hof im kargen Ausgedinge,
zu Glanz und Schein fehlt dir noch alle Kraft.

So jung das Jahr, und schon ein erstes testen,
ob man dem Auftrag sich gewachsen zeigt -
noch kaum erholt von immerfrohen Festen,
und eh der Schalk uns schräge Weisen geigt.

Es fordert Mut ob all der dunklen Stunden,
die das verlor‘ne Jahr uns eingelockt.
Doch ziehst du erst am Himmel deine Runden,
flieht alle Schwermut, die am Herzen hockt!

Was hat der Mensch nicht alles schon erfahren
an Ungemach mit Teufel, Tod und Pest:
Stets zog er aus dem Sumpf sich an den Haaren
und baut von neuem sich ein trautes Nest!

Hört nicht der unbedarften Unken Rufe,
die euch ein böses Schicksal prophezeihn.
Gebt acht auf euch und meidet Pferdehufe -
und steht zusammen in geschloss‘nen Reihn!


© Ric 2021/22



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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag03.01.2022 12:46

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Ein schöner Text, der die derzeitige Pandemielage diffus und doch sehr treffend beschreibt, vor allem die im letzten Sommer, als alle aufatmeten ob der niedrigen Inzidenzen, was ja dann tatsächlich zum Narrengeigen wurde. Und später dann die "Pferdehufe" aus dem Impfgegnerlager, die uns immer noch weismachen wollen, dass eine Coronaimpfung impotent macht oder in Wahrheit ein Überwachungschip ist.

Hätte nur ein paar kleine Anregungen zum Text:

Zitat:
Die Silbersichel schwindet, dunkle Ringe -
sie deuten dein Geheimnis schemenhaft.

Hier hatte mich das Wort "dein" irritiert. Hätte vielleicht "ein" geschrieben. Vielleicht auch statt "Geheimnis" lieber etwas wie "Schrecken", "Unheil", "Gram" oder "Dräuen" (alt für Herannahendes, Drohendes).

Zitat:
Führst deinen Hof im kargen Ausgedinge,
zu Glanz und Schein fehlt dir noch alle Kraft.

Hier würde ich "alle" weglassen.

Zitat:
So jung das Jahr, und schon ein erstes testen,
ob man dem Auftrag sich gewachsen zeigt -

Testen hier, glaube ich, groß. Das passive "man" würde ich vielleicht weglassen.

Zitat:
noch kaum erholt von immerfrohen Festen,
und eh der Schalk uns schräge Weisen geigt.

Hier würde ich "schräge" durch "seine" ersetzen, denn ein Schalk ist nun mal schräg.

Zitat:
Es fordert Mut ob all der dunklen Stunden,
die das verlor‘ne Jahr uns eingelockt.

"eingelockt" scheint mir hier sinngemäß falsch. Vielleicht eingebrockt? Oder "abgelockt".

Zitat:
Doch ziehst du erst am Himmel deine Runden,
flieht alle Schwermut, die am Herzen hockt!

Hier würde ich "deine" durch "die" ersetzen. Und "am Herzen" klingt seltsam, denn dann müsste es nicht hocken, sondern daran ziehen. Vielleicht "im Herzen"?

Zitat:
Was hat der Mensch nicht alles schon erfahren
an Ungemach mit Teufel, Tod und Pest:
Stets zog er aus dem Sumpf sich an den Haaren
und baut von neuem sich ein trautes Nest!

Der Doppelpunkt könnte problemlos durch einen Punkt ersetzt werden.
Die letzte Zeile vielleicht: "und baut auf ein neues Nest." Das Ausrufezeichen scheint mir hier zu übertrieben "laut". Und ein Nest impliziert ja schon "traut".

Zitat:
Gebt acht auf euch und meidet Pferdehufe -
und steht zusammen in geschloss‘nen Reihn!

Da der Zeilenumbruch schon stark genug betont, würde ich statt Gedankenstrich ein Komma setzen. Das "und" am Beginn der nächsten Zeile könnte dann auch gut weg. Ob dann an der prägnanten Stelle am Ende der Strophe noch ein "!" nötig ist, könnte überlegt werden. Aber wenn, dann glaube ich mit "Reih`n", denn das "e" ist ja weggelassen worden.

Wenn ich es richtig gesehen habe, ist es nach Reim aber nicht nach Versmaß geschrieben, richtig? Da demnach nur der leicht "handelnde" Inhalt sich unterscheidet vom eher rein emotional bewegenden Inhalt eines Gedichtes, könnte man das auch ein Gedicht nennen, m. M. n..

Schönes Gedicht. Tiefsinnig, gekonnt poetisch und auf angenehme Weise vielschichtig deutbar. Sehr gern gelesen.

LG Sam
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Ric
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 80
Beiträge: 216
Wohnort: Hianzei


Beitrag04.02.2022 22:29

von Ric
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank fürs Befassen mit dem Neumond!
Ich bin nun mal ein balladesker Typ, der seine Gedichte, Balladen etc. mit Sprachmelodien verfasst. Das Ersetzen von Begriffen und Wörtern (die für mich ihre ureigene Bedeutung haben) durch andere hemmt den Fluss und lässt den Text holpern, weshalb ich die Vorschläge zwar aus Deiner Sicht verstehen, aber aus o. a. Gründen nicht verwenden kann und will. Einzig das Testen ist ok.
Außerdem sagst Du selber, der Text sei vielschichtig deutbar (danke!). Genau das hatte ich mit den in weniger als einer halben Stunde spontan verfassten Zeilen vor, nachdem mir der Kalender den 2. Januar "neumondig" anzeigte ...
Nochmals Dank, und schönes WE,
Ric


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PaulaSam
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag05.02.2022 10:20

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Das verstehe ich. Ich finde sogar, dass deine emotionale Nähe zum Text ihn besonders wertvoll macht. Das ist es, was einen ge(ver)dichteten Text ausmacht - Spiegelung von emotionalen Gedanken des Autors. Deshalb, bin ich dir überhaupt nicht böse, wenn du meine Vorschläge nicht passend findest, denn sie reflektieren meine Gedanken- und Gefühlswelt und nicht deine. Aber wie du gesehen hast, hat dein Text mich dennoch angesprochen und Bilder in mir hervorgerufen.

LG Sam
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