Zeit

[michah2810]

Die Zeit, der Menschen böse Geißel,
erbarmungslos und kalt und leise -
Gierend nach den höchsten Gütern,
nach allem, was wir anzubieten.

Ein Bild, ein Traum und dann das Wahre,
so es sich einmal offenbare,
vergeht so schnell wie es gekommen
und Licht und Liebe ward zerronnen.

Verdammt, verzweifelt, ohne Macht,
verwelkend unter ihrer Wacht.
Die bittren Schmerzen unsrer Seele,
die Todesschneid' an unsrer Kehle...

Verflucht soll Gott der Schöpfer sein,
will er uns nicht des Leids befreien
das er uns freudig aufgetragen
in seinem kindlichen Behagen
aus Ruh und Frieden, ew'ger Leere
zu schaffen, was des Sinns entbehre.

Der Herrgott selbst erkannte schnell
'Bin ich auch allen Daseins Quell,
und wollte Licht ins Dunkel bringen,
trotz aller Müh' wirds nicht gelingen,
am End' auch mich die Zeit verschlingen.'


M.H.

(Jetzt mit eigens eingesprochener Rezitation)