Haupt-/Nebensatz - wie schreibt man das richtig?

[Kasimira]

Ich habe eine Frage, bei der ihr mir hoffentlich weiterhelfen könnt. Offenbar habe ich in der Schule gefehlt, als das Thema behandelt wurde, denn ich habe schon immer Probleme damit . Bisher war es mir egal, aber jetzt habe ich den Anspruch, es richtig zu machen.
Ich habe mich dazu auch belesen, aber das Thema der Haupt- und Nebensätze bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen.

Welche Variante des Textes ist korrekt?

Sie liebt diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, wenn es warm und kuschelig ist, wenn Träume noch nachhallen, wenn sie sich dem behaglichen Gefühl hingeben kann, das ein schöner Traum hervorruft, wenn die Ereignisse des kommenden Tages noch nicht mit voller Wucht über sie hereinbrechen.

Sie liebt diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Wenn es warm und kuschelig ist. Wenn Träume noch nachhallen. Wenn sie sich dem behaglichen Gefühl hingeben kann, das ein schöner Traum hervorruft. Wenn die Ereignisse des kommenden Tages noch nicht mit voller Wucht über sie hereinbrechen.

Oder müsste man die zweite Variante so schreiben, damit es korrekt ist?
Sie liebt diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Es ist warm und kuschelig. Träume hallen noch nach. Sie kann sich dem behaglichen Gefühl hingeben, das ein schöner Traum hervorruft. Die Ereignisse des kommenden Tages brechen noch nicht mit voller Wucht über sie herein.

Vielen Grüße
Kasimira

[Minerva]

Hallo Kasimira,

grammatisch sind alle 3 Varianten denkbar und korrekt. Jetzt kommt es allein auf deinen Ausdruck an und die Verwendung der Form als Stilmittel.


Nr. 1 ist unschön, da so oft "wenn" vorkommt.

Nr. 2 ist unschön, weil Satzpunkte eine Pause suggerieren und es hier abgehackt klingt. Da es sich um etwas Angenehmes handelt, das du beschreibst, würde ich nicht so viele kurze Sätze verwenden.

Nr. 3 ist da derzeit die beste Version.

Du könntest aber auch noch anders machen und in Nr. 1 die "wenn" streichen:

Sie liebt diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, wenn es warm und kuschelig ist, wenn Träume noch nachhallen, wenn sie sich dem behaglichen Gefühl hingeben kann, das ein schöner Traum hervorruft, wenn und die Ereignisse des kommenden Tages noch nicht mit voller Wucht über sie hereinbrechen.

[Ralphie]

Am besten ist es immer noch, aus einem Nebensatz einen Hauptsatz zu machen.

Etwa so:

Gabriele war dreiunddreißig Jahre alt. Sie wohnte in einem Mehrfamilienhaus an der Venloer Straße in Köln-Bickendorf. Das Haus lag etwas zurückversetzt von der Straße.

[MarMa]

Oder man kann eine Mischung nehmen:

Sie liebt diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, wenn es warm und kuschelig ist, die Träume noch nachhallen. Sie sich dem behaglichen Gefühl hingeben kann, das ein schöner Traum hervorruft und die Ereignisse des kommenden Tages noch nicht mit voller Wucht über sie hereinbrechen.

Denn alles in einem Satz finde ich persönlich ein wenig lang und alles zerhackt ein bisschen, nun ja, zu zerhackt.

[Kasimira]

Wow, vielen Dank für die schnellen Reaktionen und eure Antworten.

[Bananenfischin]

Ist nicht die Frage gewesen, aber da hier ja schon Meinungen zur besten Variante oder Alternativen genannt wurden, will ich kurz gegenhalten: Der Versuch, die "wenns" bloß wegen der vermeintlich "schlechten" Wiederholung zu streichen, führt für mein Empfinden zu blutleeren Formulierungen, die nichts irgendwie eigenes mehr haben.
Natürlich lässt sich ohne umliegenden Text sowieso nicht sagen, was hier die "beste" Lösung wäre, aber deutlich ist für mich, dass gerade die Wiederholung des "wenn" sehr gut zum Beschriebenen passt und die traumwandlerische Atmosphäre unterstützt.

[Ralphie]

[Taranisa]

Ich stimme Bananenfischin zu. Wichtiger als Wiederholungen sind mMn, ob es sich flüssig liest und sich stimmig anhört. Dabei können (je nach Fall) Wiederholungen ein Stilmittel sein.

[Michel]

Ich habe die Wiederholung hier auch als bewusstes Stilmittel empfunden. Mag (ohne Kenntnis des umgebenden Gesamttextes) vielleicht relativ viel sein, aber mir gefällt dieser träumerische Tonfall. Das wird umso deutlicher, wenn man sich die drei Alternativen mal laut vorliest.
Meine Stimme geht an 1) .

[Maunzilla]

Variante 2 enthält keine korrekten Sätze. 1 und 3 sind korrekt, wenngleich nicht perfekt, weil das Prädikat im Deutschen stets am Schluß des Satzes stehen sollte. Da aber die meisten Menschen heute geistig damit überfordert wären, bei einem längeren, verschachtelten Satz noch das Prädikat zu finden und dem jeweiligen Satzteil zuzuordnen, darf man zuweilen von dieser strengen Regel auch ein wenig abweichen. Aber ein Satz ohne Prädikat ist kein Satz! Da beißt die Maus keinen Faden ab.

[Willebroer]

Ein Satz ist alles, was vor dem Punkt steht.

Aber manchmal baut man einen Satz, und es gibt nur Blechschaden

[Ralphie]

Ich plädiere für die letzte Version. Liest sich sehr viel flüssiger.

[Rainer Prem]

[Kasimira]

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen