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Writerheart Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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20.11.2021 18:34
von Ralphie
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Es gibt dafür keine Regel, aber es ist immer besser, einen Namen zu wiederholen, als ein Fürwort zu verwenden.
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Writerheart Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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20.11.2021 18:50
von Amarenakirsche
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Ich finde, die zweite Version liest sich besser.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2332 Wohnort: Annaburg
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20.11.2021 18:53
von Thomas74
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Finde ich auch. Man kann den Namen ein paarmal nennen, um etwas zu betonen
'Hilde schrie, Hilde tobte"
Aber eigentlich kommt beim zweiten Mal ein er/sie/es.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Writerheart Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3211 Wohnort: Frankenberg/Eder
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20.11.2021 21:30
von Taranisa
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Solange klar ist, wer mit sie/er gemeint ist, würde ich nur bei einem Personenwechsel oder alle paar Sätze der Abwechslung halber den Namen schreiben. Im gleichen Satz jedoch immer nur einmal am Anfang.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 43 Beiträge: 817 Wohnort: Augsburg
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20.11.2021 22:32
von Fistandantilus
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Schließe mich Amarenakirsche, Thomas und Taranisa an.
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1741
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20.11.2021 23:21
von Stefanie
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Fistandantilus hat Folgendes geschrieben: | Schließe mich Amarenakirsche, Thomas und Taranisa an. |
Ich auch. Lies es dir mal laut vor,
Zweimal den Namen zu verwenden, klingt seltsam. Lies es dir mal laut vor. Die zweite Mary irritiert.
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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20.11.2021 23:31 Re: Wortwiederholungen in einem Satz(Name)?? von Mumienfreund
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Writerheart hat Folgendes geschrieben: | Hallo,
wie oft darf ein Name in einem Satz vorkommen? Also bei dem Satz:
"Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte Mary am liebsten geschrien." Ich vermeide so etwas eigentlich immer und würde das jetzt so schreiben: "Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte sie am liebsten geschrien."
Wie seht ihr das und gibt es da irgendwelche Regeln? |
Kommt drauf an was du erreichen möchtest. Im Sinn einer Anapher kann man es als Stilmittel einsetzen:
"Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Mary hätte am liebsten geschrien. Mary hätte ihm am liebsten die Augen ausgekratzt."
Hat man das nicht vor, ist es stilistisch eleganter den Namen am Anfang zu benutzen und dann das sie. Der Satz ist jetzt nicht gerade über eine halbe Seite geschachtelt, als dass Leser rätseln müssten.
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Elisa Eselsohr
E
Beiträge: 276
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E 21.11.2021 12:48 Re: Wortwiederholungen in einem Satz(Name)?? von Elisa
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Writerheart hat Folgendes geschrieben: | Hallo,
wie oft darf ein Name in einem Satz vorkommen? Also bei dem Satz:
"Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte Mary am liebsten geschrien." Ich vermeide so etwas eigentlich immer und würde das jetzt so schreiben: "Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte sie am liebsten geschrien."
Wie seht ihr das und gibt es da irgendwelche Regeln? |
Eleganter ist dein 2. Satz. Ich würde ihn noch ein wenig ändern:
"Mary wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, am liebsten hätte sie geschrien."
Zur "Betonung" würde ich den Namen auch nicht doppeln, eher so:
Mary schrie, tobte, warf die Suppenschüssel an die Wand.
Aber das ist Geschmackssache!
Dass der Name immer am Satzanfang stehen muss, würde ich so nicht unterschreiben.
Bezogen auf den Satz davor oder durch Verschachtelung nenne ich den Namen manchmal auch erst nach dem Komma,
je nachdem wie es klingt und was mir klarer erscheint. Das merke ich, wenn ich den Text laut vorlese.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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21.11.2021 12:50
von Pickman
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Ich sehe das wie Mumienfreund. Es kommt auf die gewünschte Wirkung an. Es macht einen Unterschied, ob man schreibt:
Caesar kam, sah, siegte (und zwar schneller, als ihr gucken könnt),
oder:
Caesar kam, Caesar sah, und Caesar siegte (und nicht irgendein Brutus, Germanicus oder Cactus).
_________________ Tempus fugit. |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2822
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21.11.2021 17:58
von Maunzilla
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Es gibt keine Regel. Es gibt nur Formulierungen, die besser, und solche die schlechter klingen. Welche wann verwendet werden, hängt ausschließlich vom Sprachgefühl und der Intention des Autors ab.
Für gewöhnlich sollte man repetitive Formulierungen vermeiden, weil sie plump und auf den Leser ermüdend wirken; unter gewissen Umständen gleichwohl können sie angezeigt sein, wenn man einen entsprechenden Effekt gezielt hervorrufen möchte.
Es gibt in der Literatur (abgesehen von der Rechtschreibung und Grammatik) keine festen Regeln, sondern nur Empfehlungen, die auf Erfahrung und Gewohnheit beruhen. Inwieweit man sie befolgt, ist eben die Kunst. Sonst könnten Romane auch von Computern geschrieben werden (wie das zu Zeiten vielleicht kommen mag.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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22.11.2021 13:21
von PaulaSam
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Ich habe mich mit diesem Thema ausführlich befasst. Hier der Auszug aus meinem Lehrheft:
Personalpronomen
Personalpronomen (persönliche Fürwörter) können tückisch sein, da:
… sie sehr schnell den Text stupide wirken lassen
… Verwechslungen zwischen verschiedenen Protagonisten auftreten können
… der Leser schnell das Bild (Aussehen) der Figur aus dem Gedächtnis verliert.
Deshalb rate ich, sie überlegt einzusetzen. Im Zweifelsfall können Personalpronomen durch Namen oder Bezeichnungen ausgetauscht werden, um unschöne Wiederholungen zu vermeiden. Bezeichnungen können dabei auch Fantasiebezeichnungen sein, die sich auf das Aussehen oder typisches Verhalten, Gesten, Gegenstände der Figur oder Ähnliches beziehen.
Der Kellner führte sie an ihren Tisch.
Der Kellner führte die Frauengruppe an ihren Tisch.
Sie wollte ihn küssen.
Andrea wollte diesen Muskelprotz mit Strahlemannlächeln küssen.
Sie hasste es, wenn sie so zickig tat, besonders wenn sie dabei war.
Birgit hasste es, wenn Jana so zickig tat, besonders wenn Astrid dabei war.
Birgit hasste es, wenn ihre beste Freundin zickig tat, besonders wenn diese gealterte Ballkönigin dabei war.
Personalpronomen können auch gezielt bestimmte Wirkungen erzeugen. Ein besonders perfides Beispiel dafür ist, wenn sie anstelle von passiv verwendeten Verben Anwendung finden, um Verantwortung abzuschieben.
Wir bemühen uns, die Anforderungen aller Koalitionspartner zu berücksichtigen.
Wer genau ist wir? Und spricht der Redner tatsächlich für alle?
Wir sind bemüht, die Anforderungen aller Koalitionspartner zu berücksichtigen.
Hier wird zusätzlich die Frage offengelassen, ob wirklich alle bemüht sind, nur ein Teil aller oder gar nur die Gruppe, zu der der Redner gehört.
Eindeutig formuliert wäre beispielsweise:
Alle Koalitionspartner bemühen sich, die Anforderungen der anderen Koalitionspartner zu berücksichtigen.
Ein anderes Beispiel ist, wenn durch Wiederholung eines Namens die Lesegeschwindigkeit verlangsamt und gleichzeitig ein Detail oder ein Zusammenhang verdeutlicht werden soll, ohne es explizit zu nennen.
Uschi kam, sah und siegte.
Uschi kam, Uschi sah und Uschi siegte.
Holger war es, der uns das falsche Memo schickte. Er war es, der nicht zum Treffen erschien. Und er ist auch der Einzige, der immer noch an die Schuld des Buchhalters glaubt.
Holger war es, der uns das falsche Memo geschickt hat. Holger war es, der nicht zum Treffen erschien. Und Holger ist auch der Einzige, der immer noch an die Schuld des Buchhalters glaubt.
Hilft dir das weiter?
LG Sam
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Schalmali Wortedrechsler
Beiträge: 73 Wohnort: Rügen
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22.11.2021 14:31
von Schalmali
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Schöne Beispiele PaulaSam.
Also mir persönlich ist es vor allem wichtig dass man weiß wer von wem was will oder wer denn nun gemeint ist.
Zitat: | Sie hasste es, wenn sie so zickig tat, besonders wenn sie dabei war. |
Der Satz PaulaSam fänd ich z.B der Horror ohne die Verdeutlichungen dadrunter. Sie sie und sie.. wenn dann noch so viele weibliche Charakter sind, absolut schrecklich.
Um den Satz meines Fahrlehrers umzuschreiben:
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Wenn es der Verdeutlichung dient, prima. Wenn nicht gerne weg lassen. Allerdings ist Abwechslung wohl das Zauberwort. Wenn ein ganzer Absatz stattdessen nur noch sie sie sie sie verwenden würde statt wenigstens ab und an dazwischen Mal den Namen, wäre es genauso wiederholend.
_________________ "Wenn die Winde des Wandels wehen, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." ~ Chinesisches Sprichwort |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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24.11.2021 10:58
von PaulaSam
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Schalmali hat Folgendes geschrieben: | Schöne Beispiele PaulaSam.
Also mir persönlich ist es vor allem wichtig dass man weiß wer von wem was will oder wer denn nun gemeint ist.
Zitat: | Sie hasste es, wenn sie so zickig tat, besonders wenn sie dabei war. |
Der Satz PaulaSam fänd ich z.B der Horror ohne die Verdeutlichungen dadrunter. Sie sie und sie.. wenn dann noch so viele weibliche Charakter sind, absolut schrecklich.
...
Allerdings ist Abwechslung wohl das Zauberwort. Wenn ein ganzer Absatz stattdessen nur noch sie sie sie sie verwenden würde statt wenigstens ab und an dazwischen Mal den Namen, wäre es genauso wiederholend. |
Danke, Schalmali, für deine lobenden Worte.
Du hast es erkannt, genau das ist die Herausforderung bei PP und Namen: Es so zu schreiben, dass es nicht stupide oder nervig klingt, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Und natürlich, wie du richtig erkannt hast, ist Abwechslung ein Mittel dazu. Abwechslung in den Figurenbezeichnungen, aber auch im Satzbau (bzw. Satzanfänge) und der grundsätzlichen Wortwahl innerhalb eines Textes. "So viel wie nötig mit zu wenig Worten wie möglich" bzw. "Spezifizieren", lautet die Devise. Auch bei Namen und PP.
Doch selbst dann ist es unmöglich, Wiederholungen von Fürworten und Namen zu vermeiden. Das ist auch gar nicht nötig, da in der Wirklichkeit auch niemand darauf achtet, möglichst "essenziert" zu reden. Achte mal darauf, wie häufig andere Menschen PP bzw. Namen in einer Unterhaltung verwenden oder wie häufig diese in literarischen Werken vorkommen. Dann bekommst du ein Gefühl dafür, wo ungefähr das Maß des Erträglichen für die Mehrheit der Leser liegt.
LG Sam
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 64 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 16.02.2022 01:32 Re: Wortwiederholungen in einem Satz(Name)?? von Jan Hinnerk Feddersen
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Writerheart hat Folgendes geschrieben: |
wie oft darf ein Name in einem Satz vorkommen? |
So oft wie nötig.
Zitat: | Also bei dem Satz:
"Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte Mary am liebsten geschrien." Ich vermeide so etwas eigentlich immer und würde das jetzt so schreiben: "Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte sie am liebsten geschrien."
Wie seht ihr das |
Kann man nicht pauschal beanworten. Das kommt sehr auf den Text drumherum an. Es kann helfen, den Text mal laut zu lesen. Hat er einen Rhythmus? Eine Textmelodie?
Mary wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Mary hätte am liebsten geschrien. Mary hätte am liebsten mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen.
Sowas baut für mein Empfinden Tempo auf. (Zweimal Mary reicht dafür für mein Empfinden aber nicht, dreimal ist genau richtig. Viermal wäre schon wieder zu viel. Melodie.)
Mary wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, denn eigentlich hätte sie am liebsten geschrien.
ist mehr die ruhige, etwas zurückgenommene Beschreibung. Und schon kommt es wieder auf die Textumgebung an.
Zitat: |
und gibt es da irgendwelche Regeln? |
Nur von Deutschlehrern, deren heimliches Lebenziel es ist, die deutsche Sprache stilistisch zu zerstören.
"Bitte keine Wiederholungen. Schreibt nicht immer wieder sagte, sagte, sagte, sagte. Wechselt ab. Er sagte. Er meinte. Er dachte. Er stellte fest. Er fand. Er erklärte. Und so weiter."
Sagte mal einer meiner Deutschlehrer, als es um Aufsätze ging.
Es gibt eine Übersetzung eines Hemmingway-Textes, in dem es seitenlang "sagte, sagte, sagte, sagte er, sagte sie, er sagte, sie sagte" geht. Das entspricht auch dem Original, "he said, she said, she said, she said, he said"... usw.
Hemmingway hat zu Recht den Literaturnobelpreis bekommen, was meines Wissens noch keinem Deutschlehrer gelungen ist.
Es ist aber nicht nur eine Frage des Stils, daß Wiederholungen das angebrachte Stilmittel sein können, und viel häufiger, als man zunächst mal meinen könnte.
Es ist auch eine Frage der Aussage. Ich hatte schon in der Schule immer das Gefühl, daß Deutschlehrer wenig von Sprache verstehen (siehe oben), richtig klar wurde es mir dann, als ich am Anfang meiner journalistischen Karriere mal die "redaktionellen Sprachregeln" der DDP (Deutsche Depeschen-Agentur) zu lesen bekam.
Bei DDP war es z.B. Tabu, daß Politiker etwas "feststellen". Politiker können sagen, reden, fordern, behaupten, beklagen - "Feststellungen" sind Gerichten vorbehalten. Und wer das Verb "behaupten" benutze, der solle sich bewusst machen, daß schon das Wort einen unterschwelligen Subtext transportiert: "Na - behaupten kann man viel, aber ob das auch wahr ist?"
Man muss solche Sprachregelungen nicht machen, aber gut daran ist, sich immer wieder die Wirkung der Wortwahl bewusst zu machen.
Mary wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Mary hätte am liebsten geschrien. Mary hätte am liebsten mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen. Dann drehte sie sich um und verließ wortlos das Zimmer.
Und schon hast Du einen Bruch geschaffen. Erst steigert sich Mary, die nicht weiß, wie sie auf die Situation reagieren soll, in eine Aufregung hinein. Und dann - eskaliert sie nicht weiter, sondern geht.
Vielleicht resigiert. Vielleicht kochend vor Wut, aber diese Wut herunterschluckend. Das wäre dann in den nachfolgenden Sätzen zu zeigen. Oder auch zu verschweigen.
Ganz wie es passt.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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26.02.2022 10:40
von PaulaSam
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Du hast das Thema sehr ausführlich kommentiert. Das lässt mich vermuten, dass du mit Namenshäufungen in Texten selbst schon deine Erfahrungen gemacht hast. Dennoch habe ich das Gefühl, dass einiges von deinen Argumenten möglicherweise nicht differenziert genug dargestellt ist, zumindest meinen Erfahrungen nach.
Ist es wirklich so, dass Deutschlehrer zukünftige Prosa-Schreiber nach eigenem Gutdünken "formen" wollen? Sicher gibt es Ausnahmen, wo das zutrifft. Aber die Mehrheit der Deutschlehrer versuchen ihre Schüler für die Literatur (auch zum eigenen Schreiben von Literatur) zu begeistern. Doch ihnen steht in der Regel nur das Wissen eines Lehrerstudiums zur Verfügung, kein Literatur- oder gar Schreibstudium. Unter dieser Betrachtung relativiert sich also das Motiv ihres Handels, ja kehrt sich sogar um, wie ich finde. Sie tun einfach was sie können, mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Und die meisten Lehrer tun das gern und entsprechend engagiert. In Zeiten wie den heutigen könnte man teils sogar sagen "couragiert".
Aber hier geht es nicht um Deutschlehrer, sondern um Fragen rund um den Schreibstil.
Ja, es stimmt, dass Wortwiederholungen als Stilmittel zum Beschleunigen verwendet werden können. Wenn es um Wiederholungen eines Namens geht, kann das zwar auch als Stilmittel dienen, jedoch eher zur Betonung eines Sachverhaltes im Bezug auf die namentliche Figur.
Beispiel 1:
Anton war es, der geschwiegen hat. Auch der falsche Hinweis kam von Anton. Und wer drückt sich jetzt als einziger vor seiner Zeugenaussage? Anton.
Namenswiederholungen, um die Handlung zu beschleunigen, funktioniert meiner Erfahrung nach aber nicht so gut.
Beispiel 2 (mit Namenswiederholung):
Anton rannte los. Anton stolperte, fiel hin und stand wieder auf. Humpelnd rannte Anton weiter, doch Antons Kräfte schwanden. Anton würde den Armen des Gesetzes wohl doch nicht entkommen.
Beispiel 2 (ohne Namenswiederholung):
Anton rannte los. Er stolperte, fiel hin und stand wieder auf. Humpelnd rannte er weiter. Doch seine Kräfte schwanden. Er würde den Armen des Gesetzes wohl doch nicht entkommen.
Mit dem "sagte" in Dialogen, muss m.M.n. ebenso differenziert werden. Manchmal können Synonyme helfen, aber nicht immer. Da helfen nur Variationen im Satzbau und Verhindern von Anhängen. Das zeigt sich in Dialogen mit mehr als zwei Rednern sehr deutlich.
Beispiel 3 (mit "sagte"):
"Spinnt ihr? Das könnt ihr doch nicht machen", sagte Birgit.
"Natürlich können wir", sagte Olaf.
"Wir müssen nur aufpassen, dass uns keiner erwischt", sagte Ben.
"Na klar, weil ihr ja auch schlauer als die Polizei seid", sagte Birgit.
"Als ob das ein Kunststück wäre", sagte Olaf.
Beispiel 3 (mit Synonymen von "sagte"):
"Spinnt ihr? Das könnt ihr doch nicht machen", sagte Birgit.
"Natürlich können wir", hielt Olaf dagegen.
"Wir müssen nur aufpassen, dass uns keiner erwischt", warf Ben ein.
"Na klar, weil ihr ja auch schlauer als die Polizei seid", protestierte Birgit weiter.
"Als ob das ein Kunststück wäre", antwortete Olaf.
Beispiel 3 (mit Satzumbau und weniger Anhängen):
"Spinnt ihr? Das könnt ihr doch nicht machen", sagte Birgit.
Olaf schob sie beiseite. "Natürlich können wir."
"Wir müssen nur aufpassen, dass uns keiner erwischt." Ben sondierte angespannt die Umgebung.
Birgit trat einen Schritt nach vorn und stemmte die Fäuste in die Hüften. "Na klar, weil ihr ja auch schlauer als die Polizei seid."
Ben wirkte verlegen, aber Olaf schwoll die Brust. "Als ob das ein Kunststück wäre"
LG Sam
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 870
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L 26.02.2022 12:48
von Levo
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Wichtig ist auch der Perspektivträger. Ist Mary personaler Erzähler, wird sie kaum immer wieder ihren Namen nennen, insbesondere, wenn nur sie tobt. Ist der Erzähler Joe und außerdem noch Emily mit im Raum, dann könnte "sie" irgendwann nicht mehr ausreichen, wo es zudem noch den Plural abdeckt.
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PaulaSam Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 561 Wohnort: Regensburg
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27.02.2022 14:38
von PaulaSam
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Levo hat Folgendes geschrieben: | Wichtig ist auch der Perspektivträger. Ist Mary personaler Erzähler, wird sie kaum immer wieder ihren Namen nennen, insbesondere, wenn nur sie tobt. Ist der Erzähler Joe und außerdem noch Emily mit im Raum, dann könnte "sie" irgendwann nicht mehr ausreichen, wo es zudem noch den Plural abdeckt. |
Nun, wenn Mary personaler Erzähler ist, spricht sie selbst ja gar nicht, sondern der Erzähler. Nur wenn Mary als Ich-Erzähler erzählt, trifft das, was du schreibst, zu. Aber ja, egal ob Namen oder Personalpronomen, sobald der Autor ins Extreme fällt, funktioniert es nicht mehr. Die zwangsläufig auftretenden Wiederholungen nerven. In Dialogen mit mehr als zwei Rednern ist es besonders schwierig, weil praktisch bei jedem Redner irgendwie angezeigt werden muss, wer gerade spricht. Deshalb favorisiere ich eine gute Mischung aus Namen, Personalpronomen und "anzeigenden" Handlungen/Gesten quasi als Ersatz für Anhänge. Das Gleiche gilt für "sagte/fragte". Auch da ist für mich eine Mischung aus "sagte/fragte", Synonymen und "anzeigenden" Gesten/Mimik und hier auch Stimmton die beste Vorgehensweise.
LG Sam
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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27.02.2022 14:45
von Murmel
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Levo hat Folgendes geschrieben: | Wichtig ist auch der Perspektivträger. Ist Mary personaler Erzähler, wird sie kaum immer wieder ihren Namen nennen, insbesondere, wenn nur sie tobt. Ist der Erzähler Joe und außerdem noch Emily mit im Raum, dann könnte "sie" irgendwann nicht mehr ausreichen, wo es zudem noch den Plural abdeckt. |
Das ist das Problem der dritten Person, und warum du immer wieder ihren Namen einfließen lassen musst. Das hat aber nichts mit der Erzählerposition von sich aus zu tun. Im Deep POV sitzt der Erzähler in der Figur. In der ersten Person/Vergangenheit, erzählt der Erzähler von sich, was er in der Vergangenheit getan hat.
_________________
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