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Wollen die Verlage immer noch kein Corona im Gegenwartsroman?

 
 
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WSK
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Beitrag01.11.2021 23:41
Wollen die Verlage immer noch kein Corona im Gegenwartsroman?
von WSK
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Ich hoffe, es ist okay, dass ich dazu einen neuen Thread erstelle. Der alte Faden ist mehr als ein Jahr alt, und die Pandemie-Situation hat sich seitdem geändert. Im alten Thread hatten wizma und Gerling erzählt, dass die Verlage wollen, dass alles wie vor Corona geschrieben wird, auch bei aktuellen Romanen.

Mich interessiert speziell die Erfahrung mit Verlagen:
Was wird von Agenten und Verlagen aktuell bevorzugt? Soll Corona weiterhin ignoriert werden? Auch wenn der Roman 2020 oder 2021 spielt?
Sollte man die Jahreszahl weglassen, oder kann man gar eine alternative Realität erfinden, 2021 ohne Corona? Werden Manuskripte, in denen Corona am Rande erwähnt wird, vielleicht sogar öfter abgelehnt, weil die Leute von dem Thema genervt sind?

-------------------------------

Hier mal mein persönliches Problem:
Es soll ein Liebesroman werden, New Adult, mit einer 23-jährigen Berufsanfängerin, Assistenzärztin in der Anästhesie und Intensivmedizin. Ungefähr 20% der Szenen spielen direkt im Krankenhaus. Corona soll kein Thema meines Plots sein. Die Frage ist also nur, ob ich Corona am Rande erwähne, oder nicht.
Variante 1: Alles spielt vor Corona. Nachteil: Ich dürfte keine Jahreszahl nennen (sonst verbaue ich mir den Spielraum für Fortsetzungen, in denen dann Corona auftauchen müsste.) Ich will aber gerne eine konkrete Jahreszahl nennen, damit auch andere aktuelle Dinge (z.B. aktuelle Serien usw.) erwähnt werden können.
Variante 2: Ich schildere die jetzige, "späte" Pandemie-Situation im Jahr 2021 bzw. 2022. Also keine geschlossenen Geschäfte mehr, keine Lockdowns, dafür aber Masken und Impfzweifler. Natürlich müssten zwangsläufig auch auf dem Arbeitsplatz meiner Heldin, der Intensivstation, Coronainfizierte auftauchen. Ich würde trotzdem versuchen, Corona nur am Rande zu erwähnen. Mal kurz die Meinung meiner Helden zum Thema Impfen zu bringen wäre in dem Fall wohl trotzdem Pflicht.

Mein Herz sagt mir: Ich will einen authentischen Arztroman der Gegenwart schreiben. Genau das soll doch das Verkaufsargument werden - Ärztin schreibt authentischen Arztroman. Und ich finde, da gehört Corona rein. Allerdings nur am Rande, und nicht so dass es nervt.
Aber nachdem das von Verlagen offenbar nicht gewollt ist, bin ich im Zweifel, damit ein unnötiges Risiko einzugehen. Was meint ihr? Sollte ich Corona lieber weglassen?
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Merlinor
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Beitrag02.11.2021 03:39

von Merlinor
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Hallo Wohlstandskrankheit

Ich sehe da kein Problem. Corona ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Lebensrealität und wir werden Corona auch nicht mehr los werden. Also kann es auch in einem Roman thematisiert werden.
An Deiner Stelle würde ich mir deswegen keinen Kopf machen.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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Thomas74
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Beitrag02.11.2021 08:32

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Es sollte nur keine Holzhammermoral transportiert werden. Aber da mache ich mir bei dir eher weniger Sorgen. Wink

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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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Levo
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Beiträge: 869



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Beitrag02.11.2021 08:38

von Levo
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Ich denke, das Erlebnis Pandemie wird für unsere Lesegeneration nicht mehr wegzudenken sein - und kontemporäre Romane 20/21/22, die Masken und Desinfektionsmittel zwanghaft ausblenden, an Glaubwürdigkeit und Relatability verlieren. Vielmehr denke ich, dass unsere Protagonisten weniger grinsen, lächeln und sich am Kopf kratzen werden, sondern eher mal an der Maske lupfen.
Was die Coronapatienten auf ITS angeht: Du schreibst doch nicht Dr. House. Wink
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Kiara
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Beitrag02.11.2021 09:09

von Kiara
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Da wir das Thema bereits hatten, bitte diesen Thread beachten:

https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=70589


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Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
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Pickman
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Beitrag02.11.2021 10:39

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Wohlstandskrankheit,

was Verlage dazu denken, kann ich nicht sagen. Mein Agentin sagt, sie habe zu dem Thema bisher nur Schrott gesehen.

Wie ich es selbst machen würde. Ich nenne keine Jahreszahlen, obwohl ich eine recht klare Vorstellung davon habe, wann meine Geschichten spielen. Das muss ich auch, wenn die Geschichte konsistent sein soll. Wer will, kann sich den Zeitraum erschließen.

Ein Blick auf den Kalender mit einem Prota, der ausruft: "Oh, wir haben heute Montag, den dritten September 2020", erscheint mir wie eine Ich-Erzählerin, die vor dem Spiegel steht, ihre Fältchen zählt und murmelt: "So sieht man also aus mit 55." Laughing  Aber das nur am Rande. Ich bin sicher, dass Du so etwas nie schreiben würdest.

Wie ich es machen würde (2). Wie in einer Liebesgeschichte, die im September 1940 in London spielt. Die Liebe steht im Mittelpunkt, Verdunkelung, Sirenengeheul und Explosionen am Rande, auch wenn sie vielleicht einmal die Handlung treiben dürfen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Projekt.

Cheers

Pickman


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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag02.11.2021 11:04

von BirgitJ
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Für Verlage kann ich nicht sprechen, aber als Leserin käme ich mir verschaukelt vor, wenn ich einen Gegenwartsarztroman lese und Corona kommt nicht vor. Es spielt 2021, das geht aus dem Text klar hervor und es wird so getan als gibt es kein Corona.

Entsprechende Vermeidungsstrategien, wie du sie aufgezählt hast, merken Leser:innen in der Regel. Vom Text gehen feine Schwingungen aus und wenn Autor:innen krampfhaft um etwas herumschreiben, macht das was mit dem Text.

Grüße wünscht Birgit


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WSK
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Beitrag02.11.2021 11:56

von WSK
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Hm, die bisherigen Meinungen scheinen recht eindeutig. Danke. Jetzt grüble ich noch mehr.
Ich will mit diesem Roman unbedingt einen Verlag finden (sonst schickt mein Mann mich zurück zum Brotjob) und deswegen jedes Risiko vermeiden. Und ich könnte mir vorstellen, dass man ohne Corona auf der sicheren Seite ist, quasi nichts falsch macht. Dass sich vllt die Agenten/Verlage denken "Ein Corona-Arzt-Liebesroman? Nee." und direkt weglegen, weil Corona ein Reizthema ist.

Ich hatte mir gedacht, ich könnte es 2019 im Sommer spielen lassen, also genau vor Corona. Das ist ja trotzdem noch ziemlich aktuell. Es wäre zwar schade, dann sämtliche aktuellen Bezüge der letzten 2-3 Jahre weglassen zu müssen. Und bei einem Fortsetzungband würde sich dann wieder die Frage stellen, ob Corona ja oder nein, aber soweit muss ich jetzt noch nicht planen.
Es ist zwar nicht meine Ideal-Lösung, aber ich habe das Gefühl, damit ein mögliches Minenfeld zu umgehen ...

Ich überlege schon, ob ich einfach mal mein Glück versuchen sollte, einen potentiellen Verlag oder Agent mit dieser Frage anzuschreiben. Aber vermutlich haben die eh keine Zeit, auf sowas zu antworten.

Kiara hat Folgendes geschrieben:
Da wir das Thema bereits hatten, bitte diesen Thread beachten:
https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=70589

Ich weiß, den Thread habe ich vorher komplett durchgelesen. Der ist ja ein Jahr alt (bzw am Ende auch ein paar Posts aus Mai 21) und da waren die Meinungen noch recht eindeutig: Die Verlage wollen explizit kein Corona! Wizma hatte die Diskussion sogar mit drei Verlagen, und alle haben dasselbe gesagt.
Genau deswegen frage ich mich ja auch, ob sich das seitdem geändert hat und jemand was Aktuelles von Verlagen darüber weiß. Aber die Vermutung liegt nahe, dass es sich nicht geändert hat.

BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
Für Verlage kann ich nicht sprechen, aber als Leserin käme ich mir verschaukelt vor, wenn ich einen Gegenwartsarztroman lese und Corona kommt nicht vor. Es spielt 2021, das geht aus dem Text klar hervor und es wird so getan als gibt es kein Corona.

Ja, stimmt. Wenn der Roman explizit 2021 spielt, käme man sich gerade bei einem Arztroman wohl sehr verarscht vor. Diese Option kann ich eigentlich ausschließen.
Die Frage ist nur, ob ich auf der sicheren Seite bin, einfach lieber im Jahr 2019 zu schreiben, weil Verlage Corona offenbar lieber umgehen.
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nebenfluss
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Beitrag02.11.2021 12:24

von nebenfluss
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Der neueste Roman von Juli Zeh, Über()Menschen, im März erschienen, hat das Thema Corona und die Auswirkungen übrigens intensiv drin.
Das ist aber tatsächlich Gegenwartsliteratur und kein Artzroman(?), kein (Verschwörungs)geschwurbel o. ä. (was vielleicht der Grund ist, warum Verlage da skeptisch sind).
Außerdem schreibt man einer Bestsellerautorin sowieso nicht vor, worüber sie zu schreiben hat, sonst sieht sie sich noch nach Alternativen um.


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Mumienfreund
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Beitrag02.11.2021 13:54
Re: Wollen die Verlage immer noch kein Corona im Gegenwartsroman?
von Mumienfreund
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:

Hier mal mein persönliches Problem:
Es soll ein Liebesroman werden, New Adult, mit einer 23-jährigen Berufsanfängerin
[...]
Mein Herz sagt mir: Ich will einen authentischen Arztroman der Gegenwart schreiben. Genau das soll doch das Verkaufsargument werden - Ärztin schreibt authentischen Arztroman.


Das Verkaufsargument würde ziehen, wenn die medizinische Sicht des behandelten Themas ausschlaggebend für den Erfolg des Romans wäre. Die Lesergruppe, der New Adult Reader, die du im Sinn hast, haben aber in erster Linie  ein starkes Interesse an einer Love-Story, weniger daran, wie authentisch du die Arbeit im Krankenhaus schilderst.

Sarkastisch wie ich bin, würde ich sogar vermuten, dass die wenigsten LeserInnen im Bereich der New Adult Lovestorys eine akademische Laufbahn vorweisen. Merke: Auch ohne universitäre Ausbildung lässt es sich trefflich ...  

Corona ist ein Thema, dass die Verlage offensichtlich genau so behandeln wie Politik: Hat in einem Manuskript nichts zu suchen, es sei denn, du wolltest Corona thematisieren, aber da reden wir, wie von Nebenfluss erwähnt, über zeitgenössischer Literatur – nicht von New Adult.

Die Gründe für diese Verlagsreaktionen sollten dir klar sein:
Gerade im Bereich der Genreliteratur meiden die Verlage polarisierende Themen – denn die LeserInnen wollen ihrem Alltag entfliehen und sich nicht mit Themen befassen müssen, die sie täglich in den Nachrichten sehen. Eskapismus eben.
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Merlinor
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Beitrag02.11.2021 17:10

von Merlinor
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Ich will mit diesem Roman unbedingt einen Verlag finden (sonst schickt mein Mann mich zurück zum Brotjob) und deswegen jedes Risiko vermeiden


Hallo Wohlstandskrankheit

Ob Du einen Verleger findest, hängt von vielen Faktoren ab, die Du nicht in der Hand hast. Einen Roman mit der Vorgabe zu schreiben, einen Verlag finden zu MÜSSEN ist daher Unsinn!
Außerdem: In unserer Zeit schicken Männer ihre Frauen nicht in den Brotjob. Zumindest nicht hier in Deutschland. Wie Du Dein Berufsleben planst, musst Du am Ende schon selbst entscheiden.
Aber Dir muss klar sein, dass es keine Garantie dafür gibt, dass man ein Buch sofort nach dem Schreiben an einen Verlag bringt. Wer finanziell verbindlich darauf setzt, handelt in der Regel mit Zitronen.
Schreib also Dein Buch so, wie Du es willst und höre um Gottes Willen damit auf, es irgend jemand, den Du gar nicht kennst, "recht" machen zu wollen. Wenn das Buch in unserer Zeit handelt, dann gehört Corona zur Lebensrealität und sollte nicht krampfhaft ausgeklammert werden. Noch dazu im Leben eines Arztes, oder einer Ärztin. Nicht mehr aber auch nicht weniger.  
Das bedeutet doch nicht, dass Du diesbezüglich irgendeine Agenda verfolgen musst. Autos gehören auch zur Lebensrealität in unserer zeit und Du musst sie trotzdem nicht in den Mittelpunkt Deines Romans rücken. Sie sind halt da, genauso wie Coronamasken.

LG Merlinor


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Gerling
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Beitrag02.11.2021 17:47

von Gerling
Antworten mit Zitat

BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
Für Verlage kann ich nicht sprechen, aber als Leserin käme ich mir verschaukelt vor, wenn ich einen Gegenwartsarztroman lese und Corona kommt nicht vor. Es spielt 2021, das geht aus dem Text klar hervor und es wird so getan als gibt es kein Corona.

Entsprechende Vermeidungsstrategien, wie du sie aufgezählt hast, merken Leser:innen in der Regel. Vom Text gehen feine Schwingungen aus und wenn Autor:innen krampfhaft um etwas herumschreiben, macht das was mit dem Text.

Grüße wünscht Birgit


Um Gottes Willen ... ich kann auch einen Polit-Thriller schreiben, der im Jahr 2021 spielt und in dem die Rechten an der Macht sind. Das nennt sich künstlerische Freiheit. Entscheidend ist, dass die Geschichte funktioniert. Niemand ist dazu verpflichtet, nur weil der Roman ist der jetzt-Zeit spielt, Corona einzubauen. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass es Leser gibt, die sagen: Das Buch war okay, aber wo war Corona ... und wenn es sie dann doch gibt - so what? Ich kann es doch eh nicht allen recht machen. Übrigens will ich das auch gar nicht.


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nebenfluss
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Beitrag02.11.2021 17:59

von nebenfluss
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
Ich kann es doch eh nicht allen recht machen. Übrigens will ich das auch gar nicht.

So ein Sturkopp Laughing


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nebenfluss
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Beitrag02.11.2021 18:02

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Ich will mit diesem Roman unbedingt einen Verlag finden (sonst schickt mein Mann mich zurück zum Brotjob) und deswegen jedes Risiko vermeiden


Hallo Wohlstandskrankheit

Ob Du einen Verleger findest, hängt von vielen Faktoren ab, die Du nicht in der Hand hast. Einen Roman mit der Vorgabe zu schreiben, einen Verlag finden zu MÜSSEN ist daher Unsinn!
Außerdem: In unserer Zeit schicken Männer ihre Frauen nicht in den Brotjob. Zumindest nicht hier in Deutschland. Wie Du Dein Berufsleben planst, musst Du am Ende schon selbst entscheiden.


Bei diesem Satz habe ich mich auch kurz in ein Zeitalter vor meiner Geburt zurückgesetzt gefühlt ...


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Gerling
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Beitrag02.11.2021 18:06

von Gerling
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Gerling hat Folgendes geschrieben:
Ich kann es doch eh nicht allen recht machen. Übrigens will ich das auch gar nicht.

So ein Sturkopp Laughing


Ich sach ma so: Stimmt.


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WSK
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Beitrag03.11.2021 00:26
Re: Wollen die Verlage immer noch kein Corona im Gegenwartsroman?
von WSK
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Das Verkaufsargument würde ziehen, wenn die medizinische Sicht des behandelten Themas ausschlaggebend für den Erfolg des Romans wäre. Die Lesergruppe, der New Adult Reader, die du im Sinn hast, haben aber in erster Linie  ein starkes Interesse an einer Love-Story, weniger daran, wie authentisch du die Arbeit im Krankenhaus schilderst.

Sarkastisch wie ich bin, würde ich sogar vermuten, dass die wenigsten LeserInnen im Bereich der New Adult Lovestorys eine akademische Laufbahn vorweisen. Merke: Auch ohne universitäre Ausbildung lässt es sich trefflich ...  

Corona ist ein Thema, dass die Verlage offensichtlich genau so behandeln wie Politik: Hat in einem Manuskript nichts zu suchen, es sei denn, du wolltest Corona thematisieren, aber da reden wir, wie von Nebenfluss erwähnt, über zeitgenössischer Literatur – nicht von New Adult.

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Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich es New Adult nennen soll. Aber mit einer 23-jährigen Heldin, die gerade ihren ersten Job beginnt, gehört es da wohl zwangsläufig rein.
Klar, die Liebesgeschichte ist auf jeden Fall das wichtigste. Aber Ärzte als Liebhaber waren ja nicht ohne Grund früher mal sehr beliebt. Und da ist den Leserinnen vermutlich ein authentischer Arzt sehr viel lieber als ein hingeklatschter Klischeearzt, den eine frustrierte Hausfrau aus ein paar Dr-House-Folgen zusammenfantasiert hat.
Aber letztendlich hast du natürlich Recht, das hauptsächliche Verkaufsargument wird das nicht sein. Und ja, ich denke auch, ich sollte polarisierende Themen vermeiden, und tendiere deswegen auch dazu, es 2019 spielen zu lassen.
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Thomas74
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Beitrag03.11.2021 09:45

von Thomas74
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Cool ... oder 2023.
Da hast du dann völlig freie Hand.


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WSK
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Beitrag03.11.2021 13:09

von WSK
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Hm, interessante Idee. Aber ich glaube, das traue ich mir nicht. a) Verlasse ich damit wohl das Genre (keine Ahnung, wo die Grenze gezogen wird) und b) will ich ja auch nen Gegenwartsroman schreiben und keine Zukunftsfantasie. Wenn das von mir dort angenommene dann nicht eintritt, wäre das ziemlich komisch, vor allem wenn man es übernächstes Jahr liest.

Ich glaube, mit 2019 bin ich auf der sicheren Seite ... Aber wenn noch jemand Erfahrungen mit Verlagen oder Meinungen hat, immer her damit.
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Pickman
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Beitrag03.11.2021 13:21

von Pickman
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Hi Wohlstandskrankheit,

Dein 2019-Plan klingt plausibel.

Und er bietet auch gleich einen Cliffhanger an: Besucher eines chinesischen Wildtiermarktes sterben eines schrecklichen Todes. Wird die Liebe das Virus besiegen?

Cheers

Pickman


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nebenfluss
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Beitrag03.11.2021 13:48

von nebenfluss
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Pickman hat Folgendes geschrieben:
Besucher eines chinesischen Wildtiermarktes sterben eines schrecklichen Todes. Wird die Liebe das Virus besiegen?

Und was ist dran an den Gerüchten, dass Dr. Dystery, der sonnengebräunte Anästhesist von Station 13b, in seinem Privatkeller bereits einen Impfstoff entwickelt und an sich selbst getestet hat?

Pseudo-EDIT: Ach, geht nicht, die Grenzen des Genres. Man vergesse nie die Grenzen des Genres!


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Beitrag03.11.2021 14:00

von WSK
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Und was ist dran an den Gerüchten, dass Dr. Dystery, der sonnengebräunte Anästhesist von Station 13b, in seinem Privatkeller bereits einen Impfstoff entwickelt und an sich selbst getestet hat?

Pseudo-EDIT: Ach, geht nicht, die Grenzen des Genres. Man vergesse nie die Grenzen des Genres!

Anästhesisten haben keine Station (außer die Intensivstation). Anästhesisten sind die coolen Leute, die immer nur gerufen werden, wenn irgendwo jemand am abnippeln ist. Und die Typen, die neben dem Narkosegerät sitzen und alle 5 Minuten eine Zahl aufschreiben. Und den ganzen Tag Kaffee trinken.
Ich war vorher in der Inneren fast ein Jahr (dort arbeitet man Tag und Nacht bis zum Umfallen) und kam dann in die Anästhesie. Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich mich an das Nichtstun gewöhnen konnte. Am Anfang stand ich total nervös daneben, wenn alle morgens erstmal mit ner halben Stunde Kaffeetrinken und Plaudern in den Tag gestartet sind. Ich dachte immer: WAS TUN WIR HIER??? WARUM ARBEITEN WIR NICHT???
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nebenfluss
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Beitrag03.11.2021 14:07

von nebenfluss
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
WAS TUN WIR HIER??? WARUM ARBEITEN WIR NICHT???

Weil ihr euch nachts in euren Privatkellern unausgereifte Impfstoffe spritzt und tagsüber dann verständlicherweise zu müde zum Arbeiten seid. Deshalb auch der Kaffee.
Also, ich denke, der Plot hat Hand und Fuß. Das mit der Station merkt schon keiner.


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