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Georg, 1914


 
 
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Zettel
Geschlecht:männlichWortedrechsler
Z


Beiträge: 87



Z
Beitrag25.10.2021 14:37
Georg, 1914
von Zettel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Georg, 1914

Im Wust zerlegter Leiber
ein Flicker arm an Gleichmut
nicht wissend wie zu richten
die Verzerrung der Anatomie
Mund der ohne Unterkiefer schreit
Röcheln aus zerrissener Brust
all die Gedärme
wider jede Ordnung
wollt doch nur die Schwester kommen
stark wie eh
aus roten Nebeln
lächelnd bleich
und segnen das sinnlose Werk
doch nein
verlassen in waidwundem Fleisch
lähmt Grauen die Hand
die sinken muss
Gruß des Verlorenen
den Nächsten

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Federfuchser
Leseratte
F


Beiträge: 147



F
Beitrag27.10.2021 19:00

von Federfuchser
Antworten mit Zitat

Hallo Zettel,

zunächst "Flicker"? Oder doch Flicken, Flecken?

Du hast die Wörter parat und weißt sie richtig zu setzen, um das Grauen des Krieges trefflich zu beschreiben. Allerdings frage ich dichmich, wer will diese Kriegslyrik noch lesen? Und dann noch von einem Krieg aus dem letzten Jahrtausend? Warum nicht mit aktuellem Bezug? Aber auch dann, fürchte ich, wirst du keine Ovationen ernten, die Leser wollen unterhalten, nicht verstört werden. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Habe selbst etliche dieser Poeme in einem untergegangenen Lyrik-Forum eingestellt und nie ein Feedback erhalten. Sei´s drum. Viell. haben die Leute ja recht. Warum soll man etwas auch noch besingen, was einem tagaustagein um die Ohren gehauen werd.
LG


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Zettel
Geschlecht:männlichWortedrechsler
Z


Beiträge: 87



Z
Beitrag28.10.2021 14:53

von Zettel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Federfuchser,

der Flicker ist die Person, die jene Leiber wieder zusammenflicken soll.

Ich denke, ohne jetzt meinen Text verteidigen zu wollen, es ist mehr als Kriegslyrik. Die dargestellte Ohnmacht ist elementar, und der Hinweis auf die Schwester soll natürlich den Bogen zu Trakl schlagen.

Das Gedicht war Beitrag zu einer Anthologie von Hommages an Trakl und wurde da positiv aufgenommen, zumal die meisten anderen Beiträge eben gereimt waren; die Diktion soll natürlich an "Grodek" erinnern.

LG
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Federfuchser
Leseratte
F


Beiträge: 147



F
Beitrag28.10.2021 18:05

von Federfuchser
Antworten mit Zitat

okay, okay...
wenn du geschrieben hättest "zerfetzte Leiber", wäree mir der Flicker weniger fremd vorgekommen.


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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag31.10.2021 00:12

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Zettel
Ich lese das als (über) Trakl-Gedicht. Als solches gelungen, der Kerl hat bis zur letzten Minute gelitten.

LG
Tula


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Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 904
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag31.10.2021 00:14

von Tula
Antworten mit Zitat

Ach so, hast du ja erklärt ... man versteht es, Georg 1914, der spezielle Bezug zur Schwester usw., wer Trakl gelesen gat, versteht das sofort

Tula


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag31.10.2021 05:58

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Hallo Zettel,

da der Film "1917" einen starken Eindruck bei mir hinterlassen hat, finde ich dein Gedicht auch in der heutigen Zeit relevant genug. Die Aufarbeitung des ersten Weltkriegs steht meiner Meinung nach zu sehr im Schatten des zweiten - deswegen denke ich, dass man sich damit auch heute ruhig beschäftigen sollten.
Wenn nun auch Lyrik inzwischen "unterhalten" soll, würde das für mich eine weitere Verflachung der Literatur bedeuten (ich glaube aber, dass diesen Anspruch die Lyrik heute gar nicht hat). Was ich an dem Gedicht kritisieren würde, sind die manchmal etwas sperrigen Formulierungen (fast wie Beamtendeutsch) wie "nicht wissend wie zu richten". Hat das einen Bezug zu Trakl? Ansonsten ist das Werk ansprechend, lyrisch, metaphernreich. Nach meiner Auffassung gut gemacht.

BN
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