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Präsens oder Präteritum? Wein oder Pfützenwasser?

 
 
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WSK
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Beitrag03.11.2021 18:25
Präsens oder Präteritum? Wein oder Pfützenwasser?
von WSK
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Für mich war immer klar: Präsens ist der Porsche unter den Zeitformen. Ein Gott ist der, der mit möglichst wenigen Buchstaben möglichst viel sagen kann. Präsens braucht am wenigsten Platz. Und man kommt damit am dichtesten an die Hauptfigur dran.
Auch geil: Bei Rückblenden muss man nur ins Präteritum wechseln und nicht ins Plusquamperfekt. Keine nervigen "hatte"-Orgien.

Dann musste ich ernüchtert feststellen, dass weiterhin die meisten Romane im Präteritum geschrieben werden, auch heute. Sogar bei "frecher Frauenliteratur".

Was meint ihr?
Lehnt man sich heutzutage weiterhin aus dem Fenster, wenn man Präsens benutzt? Ist das exotisch? Kann man mit Präsens auf die Schnauze fliegen? Sollte man dem Präteritum-Mainstream folgen?
Oder ist man dumm, wenn man freiwillig Pfützenwasser statt Wein säuft?
(Bezieht sich hauptsächlich auf Romane in der Gegenwart. Für historische Romane dürfte Präsens ein No-Go sein.)

Hier mal ein vollkommen random gewählter Absatz aus einem Buch.

Präteritum (Original):
Zitat:
"Ignorier ihn einfach." Eine zarte Stimme ertönte hinter dem jungen Mann. Sie gehörte zu einem Mädchen in meinem Alter, das nun neben ihn trat und mich anlächelte. Ihre blauen Augen leuchteten und bildeten einen erstaunlichen Kontrast zu ihren dunklen Haaren, die ihr fein geschnittenes Gesicht als kinnlanger Bob rahmten. Auch sie reichte mir die Hand. Entgegen meiner Erwartungen war ihr Händedruck bemerkenswert kräftig. "Ich bin Hope, die zweite Mitbewohnerin. Schön, dass du da bist."


Präsens (von mir übersetzt):
Zitat:
"Ignorier ihn einfach." Eine zarte Stimme ertönt hinter dem jungen Mann. Sie gehört zu einem Mädchen in meinem Alter, das nun neben ihn tritt und mich anlächelt. Ihre blauen Augen leuchten und bilden einen erstaunlichen Kontrast zu ihren dunklen Haaren, die ihr fein geschnittenes Gesicht als kinnlanger Bob rahmen. Auch sie reicht mir die Hand. Entgegen meiner Erwartungen ist ihr Händedruck bemerkenswert kräftig. "Ich bin Hope, die zweite Mitbewohnerin. Schön, dass du da bist."


Für mich knallt das Präsens übelst rein, ich finde es im Präteritum nur noch halb so gut. Spinne ich?
Das einzige mir ersichtliche Argument für das Präteritum wäre "die Gewohnheit".
Welches Beispiel findet ihr besser?
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Maunzilla
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Beiträge: 2822



Beitrag03.11.2021 21:38

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ein Roman ist kein Theaterstück. Er wird erzählt. Daher ist das Präteritum die übliche Zeitform. Ich fände es unangebracht, um nicht zu sagen unangenehm, wenn ich einen ganzen Roman im Präsens lesen müßte.

Allerdings bin ich kein Kenner oder Autorität wenn es um zeitgenössische Literatur geht. Daher kann ich nur meine subjektive Ansicht mitteilen.


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V.K.B.
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Beitrag03.11.2021 22:25

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

WSK hat Folgendes geschrieben:
Für mich knallt das Präsens übelst rein, ich finde es im Präteritum nur noch halb so gut.
Damit sollte die Entscheidung doch eigentlich getroffen sei. In erster Linie musst du selbst von dem überzeugt sein, was du schreibst. Erst dann kannst du dich richtig entfalten und der Text wird richtig gut. Ich habe mit beiden Zeitformen meine Erfahrungen gemacht, und ich finde, der Text sagt mir immer selbst, welche von beiden ich benutzen sollte.

Präsens kann jedenfalls (entgegen aller Unkenrufe) kein völliges No-Go sein, immerhin hat meine im Präsens geschriebene Geschichte im letzten Phantastisch-Wettbewerb Gold geholt. Und selbst Maunzilla war der Text trotz "wir sind doch hier nicht im Theater" ein paar Punkte wert. Von meinen veröffentlichen Anthologie-Geschichten in diesem Jahr war eine im Präteritum, eine im Präsens und eine gemischt (aber über 80% Präsens).

Bei Romanen mag das vielleicht noch was anderes sein, aber durchgängig Präsens würde mich da auch nicht stören. In meinem aktuellen Roman wechsel ich oft und habe eine Ebene im Präsens und zwei bis drei andere im Präteritum. Die Präsens-Ebene gefiel den meisten Testlesern am besten, was aber auch an ihrem Hauptcharakter liegen mag.

Okay, sind jetzt natürlich auch nur persönliche Einschätzungen und ich bin nur diskordischer Papst, aber nicht der für Literatur.

beste Grüße,
Veith

Edit/Add: Mag bei mir auch an die Perspektive gekoppelt sein. Internal sowieso fast immer (geht mit allen Zeiten und Erzählern), aber bei erster Person (ich-Erzähler) benutze ich meistens Präsens, bei zweiter Person (du-Erzähler) ausschließlich Präsens, bei dritter Person (er/sie-Erzähler) eher Präteritum.


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Beka
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Beiträge: 2378



Beitrag03.11.2021 23:48

von Beka
Antworten mit Zitat

Präsens und erste Person sind doch zur Zeit der Trend. New Adult, Young Adult und unzählige Romances werden im Präsens erzählt.  Viele Blogger beschweren sich, wenn nicht im Präsens erzählt wird.
Also, nur zu. Smile

Abgesehen davon:
Zitat:
Und man kommt damit am dichtesten an die Hauptfigur dran.


Nein.
Nähe zur Figur hat weder etwas mit der Zeitform etwas zu tun, noch damit, ob man in der ersten oder dritten Person erzählt, sondern mit der Art, wie die Wahrnehmung des Perspektiveträgers beschrieben wird.


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*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
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WSK
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Beitrag04.11.2021 00:22

von WSK
pdf-Datei Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Präsens kann jedenfalls (entgegen aller Unkenrufe) kein völliges No-Go sein, immerhin hat meine im Präsens geschriebene Geschichte im letzten Phantastisch-Wettbewerb Gold geholt. Und selbst Maunzilla war der Text trotz "wir sind doch hier nicht im Theater" ein paar Punkte wert. Von meinen veröffentlichen Anthologie-Geschichten in diesem Jahr war eine im Präteritum, eine im Präsens und eine gemischt (aber über 80% Präsens).

Bei Romanen mag das vielleicht noch was anderes sein, aber durchgängig Präsens würde mich da auch nicht stören. In meinem aktuellen Roman wechsel ich oft und habe eine Ebene im Präsens und zwei bis drei andere im Präteritum.

50 Shades of Grey ist durchgängig im Präsens, über 4 Bände. Ist das Paradebeispiel.
Ich fände eine Wechselei zwischen Präteritum und Präsens in einem Roman eher problematisch und verwirrend. Wenn dann durchgängig dasselbe.

Beka hat Folgendes geschrieben:
Präsens und erste Person sind doch zur Zeit der Trend. New Adult, Young Adult und unzählige Romances werden im Präsens erzählt.  Viele Blogger beschweren sich, wenn nicht im Präsens erzählt wird.

Ich habe vor ein paar Tagen mal in einem großen Thalia alle YA und NA (liegt ja normalerweise zusammen mit dem "Leidenschaft"-Bereich) zwei Stunden durchgeguckt und war überrascht, dass der Großteil weiterhin im Präteritum ist, und Präsens weiter die Ausnahme. Und frage mich echt, warum.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass ungefähr 50% aller Love-Interest-Männer ein extrem reicher Geschäftsmann sind und mindestens 60% der Männer ein dunkles Geheimnis haben. Irgendwie gruselig.
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Mumienfreund
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Beitrag04.11.2021 01:20

von Mumienfreund
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:

Ich habe vor ein paar Tagen mal in einem großen Thalia alle YA und NA (liegt ja normalerweise zusammen mit dem "Leidenschaft"-Bereich) zwei Stunden durchgeguckt und war überrascht, dass der Großteil weiterhin im Präteritum ist, und Präsens weiter die Ausnahme. Und frage mich echt, warum.

Weil man das Präteritum nicht wahrnimmt, wenn es gut geschrieben ist. Genau so wenig wie das Präsens.

Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:

Außerdem ist mir aufgefallen, dass ungefähr 50% aller Love-Interest-Männer ein extrem reicher Geschäftsmann sind und mindestens 60% der Männer ein dunkles Geheimnis haben. Irgendwie gruselig.


Das ist nicht gruselig. Deine statistische Auswertung bildet die Lebensrealität ab.

Ich zum Beispiel bin zwar extrem, aber keine reicher Geschäftsmann. Tag für Tag warte ich darauf, dass junge Frauen mich ansprechen. Vergeblich. Frauen spüren das, glaube ich, ob jemand ein reicher Geschäftsmann ist. Und mein dunkles Geheimnis (Ich bin ein Vampirwolf), nimmt mir niemand ab. Schade eigentlich. Aber insofern wundert es mich nicht. Mir fehlt halt das Geld, um erfolgreich zu sein.
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V.K.B.
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Beitrag04.11.2021 03:33

von V.K.B.
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Ich fände eine Wechselei zwischen Präteritum und Präsens in einem Roman eher problematisch und verwirrend. Wenn dann durchgängig dasselbe.
Das sollte man natürlich nicht mitten in einer Szene machen. Wenn du aber Kapitel hast, die in der Gegenwart spielen, und eine andere Ebene mit Kapiteln in der Vergangenheit, kann man das auch mit unterschiedlichen Zeiten verdeutlichen.

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Levo
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Beitrag04.11.2021 08:52

von Levo
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Ob Präsens oder Präteritum oder die Perspektive - die Geschichte muss so überzeugen, dass man sich nicht mehr an die Worte klammert.
Klar gibt es Romane, da würde ich mir gern einzelne Sätze rausschreiben, aber da überzeugt mich seltener die Story.
Ich persönlich bevorzuge Präteritum, weil ich es eigentlich nur aus Kinderbüchern kenne, dass im Präsens geschrieben wird. Aber jeder in seiner eigenen Erfahrungsblase ...

Zum NA: Ja, es ist z T zum Heulen, was als LiRo für gerade der Jugend Entwachsene angeboten wird. Aber die Leut*Innen kaufen es.
Leider bleiben schöne LiRo, die über Waschbrettbauch, schwarze wilde Haare und smaragdfarbene Augen, Geld und große Genitalien (und die en detail-Anleitung, wie man diese anwendet) hinausgehen und sich an ein auch erotisch anspruchsvolleres Publikum richten, ohne eigenes Subgenre zurück (der LiRo für Denkende Menschen, gewissermaßen) ...
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Schreibkopf
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Beiträge: 230



Beitrag04.11.2021 09:01

von Schreibkopf
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Ich finde, gerade das Wechselspiel zwischen Präsenz und Präteritum macht eine Erzählung unterhaltsam. Sobald du Dialoge schreibst, schreibst du ja automatisch im Präsenz. Das bringt Leben in die Bude.

Allerdings solle man es in der "Bude", also dem Text, auch aushalten können. Wenn es da nur noch "ballert" – ohne Ruheinseln, kann es schnell ungemütlich werden. Tempuswechsel sind zudem ein gutes Stilmittel gegen Langeweile.

Welche Zeitform ich für eine Geschichte bevorzuge, hängt vor allem von der Handlung ab. Meist finde ich das Präteritum am geeignetsten.
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag04.11.2021 13:14

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Levo hat Folgendes geschrieben:


Zum NA: Ja, es ist z T zum Heulen, was als LiRo für gerade der Jugend Entwachsene angeboten wird. Aber die Leut*Innen kaufen es.
Leider bleiben schöne LiRo, die über Waschbrettbauch, schwarze wilde Haare und smaragdfarbene Augen, Geld und große Genitalien (und die en detail-Anleitung, wie man diese anwendet) hinausgehen und sich an ein auch erotisch anspruchsvolleres Publikum richten, ohne eigenes Subgenre zurück (der LiRo für Denkende Menschen, gewissermaßen) ...


Die Geschmäcker ändern sich eben, ebenso wie die Erregungsschwelle.
Beispiel: frivoler Roman 19. Jhdt.
 
Madame Clothilde war sich ihrer Reize wohl bewusst, dachte Pascal, als sie, ihm die Tür öffnend, schwebend wie eine Primaballerina kurz ihren Reifrock lupfte, und der junge Mann, ob des Anblicks ihrer – bar jeder umhüllenden Strumpfware – Fußfessel ansichtig wurde.
Bei Gott, dachte der junge Graf im Stillen und betete insgeheim drei Vaterunser ob der ihm plötzlich in den Kopf steigenden unzüchtigen Gedanken. Bei Gott: Eine nackte, bloße Fußfessel. Doch der Moment war schnell vorbei und wie ein Vorhang fiel der Saum des Rockes wieder über die Ungeheuerlichkeit, die ihm aber auch später am gleichen Abend, weiland er sein Sinne mit Absinth zu betäuben versuchte, vor dem Kaminfeuer grübelnd, nicht mehr aus dem Kopf entfleuchen wollte.

Stets sah er die anmutigen Knochenwölbungen vor sich und er steigerte sich derart in diesen Gedanken hinein, dass er diese – ihn um den Verstand bringenden anmutigen Wölbungen, gedanklich in die Höhe trieb und erkannte, dass er ein Getriebener war. Ein von Madame Clothilde getriebener junger Bursche, die ihm bewusst pars pro toto angedeutet hatte, dass unter ihrem Mieder sich noch ganz andere, konvexere Erhebungen verbargen ...


Zeitgenössische Young Adult Literatur:

Mir fallen fast meine rehbraunen Augen aus dem Kopf, als ich Jay – meinen Traumboy mit den jadegrünen Augen – plötzlich splitterfasernackt in meinen Zimmer vorfinde, in dass ich müde und frustriert, weil ich schon wieder nichts fürs Physikum gelernt habe, nach der Vorlesung zurückkehre.
"Hallo Kira – ich wollte dir beim Physikum helfen", grinst er und lacht, was merkwürdige Dinge mit seinem Corpus cavernosum anstellt. Wie eine horizontal aus einem Busch hervorlugende Boa, wackelte sein mächtiges Ständerwerk bald einen halben Meter weit in den Raum.
"O Mein Gott", flüster ich und kann meinen Blick nicht abwenden. An der Spitze sitzt purpur leuchtend und anscheinend abfeuerbereit sein Corpus spongiosum glandis, dass noch weiter anschwillt wie die Hefemuffins, die wir spaßeshalber im Labor im Inkubator bebrüten. Ich begreife, das ich sein Inkubator sein soll und er mein Hefemuffin. Mein Muffin der Liebe.
"Ja, oh, Jay", rief ich und ihr könnt mir glauben, dass ich mir noch nie so schnell in meinem Leben die Klamotten vom Leib gerissen habe. Ich springe ihn an und bringe es fertig, eine saubere G-Punkt-Landung hinzulegen, während der süße Jay mich mit seinen muskelbepackten Armen sicher auffängt.
"Kira!", stöhnt er.
"Jay!", hechel ich.
"Kira!", er winselt schon.
"Jay!", röchel ich.
"Kira!" Laut jault er auf und verwandelt sich in einen Werwolf.
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Kiara
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Beitrag04.11.2021 13:21

von Kiara
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Genial, Mumienfreund!

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Zum Schweigen fehlen mir die Worte.

- Düstere Lande: Das Mahnmal (2018)
- Düstere Lande: Schatten des Zorns (2020)
- Düstere Lande: Die dritte Klinge (2023)
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Globo85
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Beitrag04.11.2021 13:23

von Globo85
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Bei Gott: Eine nackte, bloße Fußfessel.


Gehört das nicht in den Redlight?
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V.K.B.
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Beitrag04.11.2021 13:32

von V.K.B.
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Sich kaputt lachen

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nebenfluss
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Beitrag04.11.2021 13:55

von nebenfluss
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Hm. Ich musste zugegebermaßen schon über den halben Meter Ständerwerk (und auch später über die saubere G-Punkt-Landung) lachen, aber literaturanalytisch leider wirklich treffend ist vor allem dieser pseudo-poetische Komplettfehlgriff:
Zitat:
Mein Muffin der Liebe.

Gut gemacht, Mumienfreund.


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WSK
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Beitrag04.11.2021 18:29

von WSK
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Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Weil man das Präteritum nicht wahrnimmt, wenn es gut geschrieben ist. Genau so wenig wie das Präsens.

Bisher wurden hier ja relativ wenig Argumente zu dem Thema ausgetauscht. Ich finde, mehrere Vorteile von Präsens liegen auf der Hand, wohingegen für Präteritum nur "die Gewohnheit" spricht.
Dass man Präteritum und Präsens nicht wahrnimmt, wenn sie gut geschrieben sind, stimmt natürlich, trifft aber auf fast alle Aspekte der Sprache zu. Und wir bemühen uns ja auch bei allen anderen Aspekten, so gut wie möglich zu schreiben.

Levo hat Folgendes geschrieben:
Zum NA: Ja, es ist z T zum Heulen, was als LiRo für gerade der Jugend Entwachsene angeboten wird. Aber die Leut*Innen kaufen es.
Leider bleiben schöne LiRo, die über Waschbrettbauch, schwarze wilde Haare und smaragdfarbene Augen, Geld und große Genitalien (und die en detail-Anleitung, wie man diese anwendet) hinausgehen und sich an ein auch erotisch anspruchsvolleres Publikum richten, ohne eigenes Subgenre zurück (der LiRo für Denkende Menschen, gewissermaßen) ...

Ohne jetzt sexistisch sein zu wollen, könnte das durchaus daran liegen, dass du als Mann ein bisschen vom normalen LiRo-Publikum abweichst. Waschbrettbäuche und wilde schwarze Haare müssen halt einfach sein. Sonst kann ich auch die Tageszeitung lesen ...

Geld gehört in gewisser Hinsicht auch in diese Kategorie (Frauen sehnen sich halt nach Sicherheit), aber ich finde einfach, der reiche Geschäftsmann ist aktuell so ausgelutscht, dass man sich das nicht erlauben kann. Genauso wie die ständigen dunklen Geheimnisse. Wenn ich das schon lese, rollen sich meine Fußnägel hoch. Diese Geheimnisse sind bei ihrer Auflösung gewöhnlich dann auch sehr überschaubar, soviel kommt da ja nicht infrage. Da frage ich mich manchmal, ob die Leute wirklich immer wieder das gleiche lesen wollen, oder ob das der Strategie der Verlage geschuldet ist, möglichst jedes Risiko zu vermeiden.

Was die großen Genitalien angeht, will ich meinem Oberarzt-Helden in meinem Arztroman tatsächlich einen Mörderprügel geben. Mir ist das mit 18 bei meiner "ersten großen Liebe" so gegangen. Und solche großen Genitalien machen den Sex nicht unbedingt besser, das bietet Konfliktpotential. Mr. Green

Mumienfreund hat Folgendes geschrieben:
Zeitgenössische Young Adult Literatur:

Mir fallen fast meine rehbraunen Augen aus dem Kopf, als ich Jay ....

LOL, hast du das ernsthaft gerade spontan geschrieben?
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Mogmeier
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Beitrag04.11.2021 22:56

von Mogmeier
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Die Frage, ob Präteritum oder Präsens, ist (in meinen Augen) eher zweitranging, wenn nicht sogar genau genommen belanglos.

Die Aussage, dass so ein Präteritum in Romanen die gängigere Zeitform sei, wäre hierbei gleichzusetzen mit der Aussage, dass sich grüne Pkw besser einparken lassen als blaue, wobei doch jeder nachvollziehen kann, dass die Farbe bzgl. des Einparkens keine Rolle spielt.


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Laotse
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Levo
Klammeraffe
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L
Beitrag05.11.2021 08:35

von Levo
Antworten mit Zitat

@mogmeier Tatsächlich lassen sich in Berlin blauweiße PKW problemlos überall parken. Manchmal mitten auf der Kreuzung.

Zitat:
Und wir bemühen uns ja auch bei allen anderen Aspekten, so gut wie möglich zu schreiben.

Ich glaube nicht, dass Präsens oder Präteritum per se schlecht oder gut sind, auf jeden Fall kein Qualitätskriterium. Ich könnte weder für das eine noch für das andere Vor- oder Nachteile aufzählen. Und was alle gegen Plusquamperfekt haben, entgeht mir auch (ich weiß, manche vertrottelten Lektoren kringeln das "hatte" an und behaupten "Verbfaulheit", weil sie nicht weiter denken, als Papyrus es ihnen vormacht, aber so funktioniert die Zeitform eben). Im übrigen wechseln viele Leute in einer Rückblende von einleitenden PQP-Sätzen ins Präteritum über, durchaus gekonnt.
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WSK
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Beitrag05.11.2021 16:48

von WSK
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Im übrigen wechseln viele Leute in einer Rückblende von einleitenden PQP-Sätzen ins Präteritum über, durchaus gekonnt.

Viele Leute ...? Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Ich frage mich gerade, welcher halbwegs ernstzunehmende Autor das nicht tut. Dessen Rückblenden möchte ich nicht sehen. Wohow

Es gibt schon ein paar Argumente für Präsens. Nämlich zum Beispiel, dass man mit weniger Buchstaben genauso viel sagen kann. Man liest also die gleiche Menge Text, aber es passiert mehr. Genau daran orientieren sich viele Schreib-"Tipps". Z.B. das Weglassen von Füllwörtern ("sehr", "ziemlich", ...), die quasi jeden Text schwächer machen, oder das Weglassen von Vampirverben ("versuchen", "beginnen", ...). Oder auch nur der sparsame Umgang mit Adjektiven.

Klar, jede einzelne Regel davon macht keinen großen Unterschied. Aber wenn man insgesamt auf sowas achtet (Präsens ist da nur ein kleiner Faktor von vielen), dann ist das der Unterschied zwischen einem Amateurtext und einem Roman aus dem Buchladen.
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estriel
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Beiträge: 17



E
Beitrag10.11.2021 15:06

von estriel
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ich finde es durchaus reizvoll im Präsens zu schreiben. Mir gefällt auch dein Beispiel, ganz oben im Thread. Ich würde es aber immer ein bisschen vom Genre abhängig machen. Ein New Adult Roman funktioniert sehr gut in 1st Person, Präsens, wohingegen der Epic Fantasy Wälzer mit 5 verschiedenen Sichtweisen wohl eher auf 3rd Person Präteritum zurückgreifen würde. Very Happy
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FaithinClouds
Geschlecht:weiblichLeseratte
F


Beiträge: 158
Wohnort: Südlich vom Norden


F
Beitrag10.11.2021 16:33

von FaithinClouds
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Wenn du gute Beispiele für den Einsatz von Präsens sehen willst, würde ich dir "Der größere Teil der Welt" empfehlen. Ein Episodenroman aus letztlich mehreren Kurzgeschichten. Da hatte das Präsens irgendwie immer etwas Melancholisches.

Mein Erklärungsansatz:
Weil Imperfekt (oder Präteritum) ja die Eigenschaft schon im Namen hat, etwas "Nicht-Abgeschlossenes" zu erzählen, während es irgendwie beim Präsens (für mich) so ist, als würde ich etwas live miterleben, was dann, wenn der Satz beendet ist, schon wieder verschwunden ist. Das kann beim Erzählen dann eine neue Ebene hinzufügen. Irgendwie gibt es dem Ganzen was Sehnsüchtiges.
Interessant wäre dann halt auch das Perfekt, also die vollendete Vergangenheit. Da müsste es ja eigentlich ähnlich wie beim Präsens sein. Aber irgendwie kenne ich nicht so viele gute Bücher, die diese Zeitform verwenden sad
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 870



L
Beitrag10.11.2021 16:54

von Levo
Antworten mit Zitat

Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Levo hat Folgendes geschrieben:
Im übrigen wechseln viele Leute in einer Rückblende von einleitenden PQP-Sätzen ins Präteritum über, durchaus gekonnt.

Viele Leute ...? Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Ich frage mich gerade, welcher halbwegs ernstzunehmende Autor das nicht tut. Dessen Rückblenden möchte ich nicht sehen.

Kommt drauf an, ob a. halbwegs ernstzunehmende Autoren überhaupt Rückblenden brauchen Wink und b. wie lang die Rückblenden sind.
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PaulaSam
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Beiträge: 561
Wohnort: Regensburg


Beitrag12.11.2021 14:15

von PaulaSam
Antworten mit Zitat

Präsenz oder Präteritum
Diese Frage ist m.M.n. nicht wirklich ohne Belang. Ein Roman, der im Mittelalter spielt, aber neuzeitliche Ansichten und Wertungen enthält, würde im Präsenz schon recht komisch wirken. Ebenso wie ein Roman im Präteritum, der im 21. Jahrhundert spielt und Bezüge oder Details zu noch nicht abgeschlossenen Themen, also zur unmittelbaren "Realität", enthält. Doch selbst das ließe sich mit ausreichend Geschick noch umsetzen.

Viel wichtiger ist die unterschiedliche Distanz zur Welt des Lesers.
Präteritum schafft immer Distanz, selbst wenn die Handlung im Heute spielt. Der Leser kann sich also im Ernstfall zurücklehnen und denken: Ach, ist ja zum Glück alles längst Geschichte.
Präsenz lässt genau diesen "Fluchtweg" nicht zu. Der Leser sieht sich direkt mit seinem Umfeld/seinem Zeitgeschehen konfrontiert und muss bis zum Ende lesen, um zu erfahren, ob in "seiner Welt" alles wieder gut wird.

Nur ein Beispiel, wie unterschiedlich Präsenz und Präteritum wirken kann:
    Er war tot. Ihr schnürte sich die Kehle zu. Wie sollte sie jetzt überleben?
    Er ist tot. Ihr schnürt sich die Kehle zu. Wie soll sie jetzt überleben?


Ich hoffe, ich konnte hiermit dem Irrtum, Präteritum würde allein der Gewohnheit wegen bevorzugt, etwas entgegensetzen.

LG Sam
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