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Liebesroman: Wieviele Ecken und Kanten darf ein Love Interest haben?

 
 
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Lila X
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 54
Beiträge: 145



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Beitrag08.12.2022 09:21
Liebesroman: Wieviele Ecken und Kanten darf ein Love Interest haben?
von Lila X
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eigentlich habe ich gedacht, ich hätte einen locker-leichten Liebesroman geschrieben, mainstream und anspruchslos, um als Autor Erfahrung zu sammeln. Doch jetzt gibt es in meiner AG heftige Diskussionen, die mich ins Grübeln bringen. Deshalb bitte ich um Meinungen aus dem Forum.

Mein Love Interest ist attraktiv und sympathisch, aber er kapiert nach einem One Night Stand den halben Roman über nicht, dass ihm die Protagonistin mehr bedeutet als sexuelles Interesse, weil er noch nie wirklich verliebt war. Und Leser:innen wissen genauso wenig, was er wirklich will! Er kann nur nicht von ihr lassen, obwohl sie mehr als Freundschaft klar ausgeschlossen hat.

Er ist ein ‚Everybodies Darling‘ und hat es bei den Frauen allzu leicht gehabt. Deshalb hat er eine moralisch fragwürdige Vergangenheit und erkennt erst in der Mitte des Romans, dass er eine (andere) Frau nicht fair behandelt.

Daraus ergeben sich folgende Fragen:
Muss ein Love Interest während eines gesamten Liebesromans moralisch integer sein, oder reicht es, wenn er nach der Hälfte erkennt, dass er sich gelegentlich wie ein Arsch verhält und sich ändert?
Muss ein Love Interest während des ganzen Romans ‚Schmachtmaterial’ sein
oder ist er als Love Interest disqualifiziert, wenn er in den Leser:innen zwiespältige Gefühle hervorruft?

Dazu kommt noch:
Darf die Protagonistin einen sympathischen, liebenswerten Freund haben, der NICHT schwul ist, so dass die Leser:innen sich zwischendrin wünschen, sie würde sich in diese Person verlieben? Oder sind diese Freunde immer deshalb hässlich, schwul oder sonst ungeeignet, damit Leser:innen genau wissen, für wen sie innerlich Partei ergreifen müssen?


_________________
Lila X
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag08.12.2022 09:45

von Caliban
Antworten mit Zitat

"Muss ein Love Interest während eines gesamten Liebesromans moralisch integer sein"

Nein, solange sie am Ende zusammenkommen.

" ist er als Love Interest disqualifiziert, wenn er in den Leser:innen zwiespältige Gefühle hervorruft?"

Nein, solange sie am Ende zusammenkommen.

"Darf die Protagonistin einen sympathischen, liebenswerten Freund haben, der NICHT schwul ist, so dass die Leser:innen sich zwischendrin wünschen, sie würde sich in diese Person verlieben?"

Dann hättest du einen groben Fehler begangen, weil nicht von Anfang an klar ist, wer zusammenkommen soll. Weil wenn das klar ist, würde ein anderer Mann die Romanze der Protagonisten eher bedrohen. Zumindest aus Lesersicht. Die Protagonistin muss das natürlich anfangs nicht so sehen. Sollte sie auch nicht, weil Gegensätze und das ständige sich annähern und wieder voneinander entfernen, die Geschichte erst interessant machen.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
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Beitrag08.12.2022 10:02

von Taranisa
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Ein "Everybodies Darling" finde ich persönlich unsympathisch und langweilig. Mr. Green
Charaktere sind grundsätzlich interessant, wenn sie vielschichtig sind, d.h. sowohl liebenswerte als auch "gewöhnungsbedürftige" Eigenschaften vorweisen. Lass ihn Fehler machen, bis zur Selbsterkenntnis arrogant / oberflächlich sein, lass ihn "auf die Schnauze fallen", lass ihn Dinge nicht können, lass ihn ein Ziel hart erkämpfen müssen. Alles ist interessanter als ein Schönling, der alles kann, keine Fehler hat und seine Ziele im Vorbeilaufen erreicht.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Lila X
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 54
Beiträge: 145



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Beitrag08.12.2022 10:11

von Lila X
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Caliban hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
"Darf die Protagonistin einen sympathischen, liebenswerten Freund haben, der NICHT schwul ist, so dass die Leser:innen sich zwischendrin wünschen, sie würde sich in diese Person verlieben?"

Dann hättest du einen groben Fehler begangen, weil nicht von Anfang an klar ist, wer zusammenkommen soll. Weil wenn das klar ist, würde ein anderer Mann die Romanze der Protagonisten eher bedrohen. Zumindest aus Lesersicht. Die Protagonistin muss das natürlich anfangs nicht so sehen. Sollte sie auch nicht, weil Gegensätze und das ständige sich annähern und wieder voneinander entfernen, die Geschichte erst interessant machen.

Es ist schon von Anfang an klar, um wen es geht. Der liebenswerte Freund tritt erst in Kapitel 12 auf. Er ist nett, sympathisch. Zu diesem Zeitpunkt sympathischer als der Love Interest. Sie reagieren jedoch nicht verliebt aufeinander. Es geht hier eher um die Lesererwartung, den Gedanken: Warum nimmst du nicht den? Der ist doch viel netter! Immer noch ein grober Fehler?


_________________
Lila X
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag08.12.2022 10:20

von Caliban
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Wenn der erst im 12ten auftritt und die Leser sich anschließend denken, warum die Protagonistin nicht lieber den nimmt, ist das Ganze nicht schlüssig, finde ich. Zu diesem Zeitpunkt (gehe jetzt längenmäßig von meinen Romanen aus, die bei Kapitel 12 die Hälfte bereits weit hinter sich gelassen haben), sollte man als Leser eigentlich hoffen, dass die Protagonisten endlich zusammenkommen und nicht, dass die Protagonistin doch lieber den anderen nehmen sollte. Aber ist nur meine Meinung.
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Levo
Klammeraffe
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Beiträge: 870



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Beitrag08.12.2022 10:59

von Levo
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Ein Schmachtobjekt finde ich todlangweilig - und das geht vielen Lesenden so, die deswegen einen Bogen um „konventionelle“ LiRo machen.
Ich selbst schreibe LiRo, aber meine Figuren strotzen anfangs vor Verantwortungslosigkeit, Arroganz, Feigheit und sonstigen richtigen Beziehungshindernissen, sodass klar ist, warum sie (anfangs) nicht zusammenkommen können (obwohl klar ist, dass sie es werden; wobei ich niemals toxische Beziehungen entstehen lassen werde) und die Spannung daraus entsteht, wie sie es trotzdem tun; eine echte Charakterentwicklung eben.
Wenn einer mit dem Wunsch des LI nach einer platonischen Beziehung / Freundschaft mit Benefits hadert, dann finde ich persönlich genau das spannend, lebendig und nicht „von der Stange“.
Wenn dann noch ein echter Konkurrent dazukommt, wird es noch einmal spannender. Dann ist aber wichtig zu zeigen, dass der vermeintliche Arsch es verdient hat, am Ende in der glücklichen Beziehung zu landen. Weiter würde ich mich da auch nicht von der Lesererwartung entfernen.
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sleepless_lives
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Beitrag08.12.2022 11:47

von sleepless_lives
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Ein Schmachtobjekt finde ich todlangweilig - und das geht vielen Lesenden so, die deswegen einen Bogen um „konventionelle“ LiRo machen.
Ich selbst schreibe LiRo, aber meine Figuren strotzen anfangs vor Verantwortungslosigkeit, Arroganz, Feigheit und sonstigen richtigen Beziehungshindernissen

Ist das nicht genau das Schema, weswegen so viele einen LiRo nicht einmal in die Hand nehmen würden? Das Schmachten bezieht sich doch immer nur auf das Aussehen und vielleicht noch die Popularität des love interests. Die Charakterentwicklung ist dann immer genau vorausehbar, weil sie sich ja am Ende kriegen müssen. In früheren Zeiten waren es eher Unterschiede in der gesellschaftlichen Stellung, die für die Hindernisse sorgten. Manchmal unüberwindbare - wie in "Wuthering Heights" von Emily Brontë.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Levo
Klammeraffe
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Beitrag08.12.2022 11:58

von Levo
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Mir ist der LiRo-Sektor zu geklont und flach. Und genau, das Schmachten geht immer um Äußerlichkeiten. Wenn man mal Figuren mit zB Behinderungen oder character flaws - wie beinträchtigend auch immer - in den Fokus stellt, wird es immer als „unkonventionell“ oder gleich als  „Roman“ und somit höherer Güteklasse einsortiert. Diese Schablonenhaftigkeit von LiRo macht das Genre so öde. Und ja, es wird gelesen - weil es keine anderen LiRo zu geben scheint.
Dass sich die Turteltauben oder Streithammel am Ende kriegen, ist imA dabei nicht das Problem.
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WSK
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Beitrag08.12.2022 12:54

von WSK
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Vielleicht solltest du hier konkretere Details von deiner Lovestory aufzeigen, damit die Userschaft und die hier anwesenden LiRo-Autorinnen wirklich etwas zu dem Problem sagen können. Du könntest sogar die betreffenden Textstellen zitieren, z.B. den Satz, wo er denkt, dass er nicht mit ihr plaudern, sondern nur ins Bett will. Oder die Stelle, wo er analysiert, dass die Frauen meist eine Beziehung von ihm wollen, nachdem er mit ihnen im Bett war.

Ich mag eigentlich auch "alternative" LiRo wie Levo, die vom Standard abweichen. Und es kotzt mich auch mega an, wie immer gleich die Figuren und die Plots sind. Aber wenn der Held sich respektlos gegenüber Frauen zeigt, ist das genau die falsche Art von "Ecken und Kanten", die ich mir wünsche. Das ist dann ein No-Go.
Wenn der Love Interest äußert, dass ihn Gespräche mit der Heldin nicht interessieren und er nur mit ihr ins Bett will, ist das für mich unverzeihlich, egal ob er das später einsieht oder nicht. Ich will keinen Mann, der mich (auch wenn es nur zwischenzeitlich war) sozusagen als Sexobjekt betrachtet hat.

Es gibt im LiRo oft den attraktiven "Casanova", der sich durch die Betten schläft und erst im Laufe des Romans erkennt, dass das ein Fehler war und er eigentlich die Liebe sucht. Allerdings wird in diesen Fällen immer explizit betont, wie moralisch er dabei vorgeht. Die Frauen müssen unbedingt vorher wissen, dass es sich um einen ONS handelt. Ansonsten würde der Kerl riskieren, für sein eigenes sexuelles Vergnügen falsche Hoffnungen zu wecken oder gar ein Herz zu brechen, und damit wäre er ein Arsch. Und für mich als Love Interest nicht mehr interessant. Denn das er rücksichtsvoll zu Frauen ist, ist seine wichtigste Eigenschaft.
Ein Beispiel, bei Shades of Grey war sogar betont, dass Christian seine "Sexbeziehungen" spätestens beendet hat, wenn er merkte, dass die Frau sich in ihn verliebt hat. Weil er keine falschen Hoffnungen wecken oder jemanden verletzen wollte.

Wenn der Love Interest so ein Problem hat, und dann zusätzlich noch ein sehr viel reiferer, umsichtigerer Nebencharakter auftaucht, der das Ideal von lebenslanger Treue zu haben scheint, klar wünsche ich der Heldin dann, dass sie lieber mit ihm zusammen kommt. Und das Happy End wäre für mich dann eher unbefriedigend, weil sie sich sozusagen für den schlechteren Kerl entschieden hat.
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Globo85
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Beitrag08.12.2022 14:22

von Globo85
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Ich bin kein LiRo-Leser, aber aus der Exposé-AG habe ich die "Genreregeln" so verstanden, wie auch Caliban sie hier anführt:
Es muss von Anfang an klar sein, wer sich bekommen soll, die Frage ist nur das Wie.

Daneben noch:
Dem (männlichen) Love Interest wird (wohl) wesentlich mehr verziehen, als der Protagonistin.

Mitte als Wendepunkt der Sichtweise ist gut (und klassisch) gewählt.

Ich persönlich fände den erwähnten "Nebenbuhler" nicht störend, er könnte sich ja auch gut eignen, um am Ende dann doch sehr individuelle Vorzüge des Love Interest zu zeigen.

Wenn die "Genregrundregel" eingehalten wird, würde ich alles andere unter "persönlichem Geschmack" abhaken.
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Levo
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Beiträge: 870



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Beitrag08.12.2022 16:40

von Levo
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Zitat:
. Wenn die "Genregrundregel" eingehalten wird, würde ich alles andere unter "persönlichem Geschmack" abhaken.

Sehe ich ähnlich.

Es ist auch eine persönliche Grenze, ab wann man eine Objektifizierung der Frau als solche wahrnimmt.
Denn diesem Beispiel für Frauenfreundlichkeit kann ich persönlich nicht ganz folgen:
Zitat:
Ein Beispiel, bei Shades of Grey war sogar betont, dass Christian seine "Sexbeziehungen" spätestens beendet hat, wenn er merkte, dass die Frau sich in ihn verliebt hat. Weil er keine falschen Hoffnungen wecken oder jemanden verletzen wollte.

Und das bei einem Mann, der - geleitet von Äußerlichkeiten - eine naive Frau mittels Vertrag zu sexuellen Dienstleistungen ... "überredet". Aber auch das haben LiRo-Leser*innen nicht als problematisch gesehen.
 Von daher: Warum kein LI, das zuvor mit anderen Partnern geschlafen hat, ohne gleich an eine Beziehung zu denken?
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Lila X
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 54
Beiträge: 145



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Beitrag08.12.2022 16:49

von Lila X
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WSK hat Folgendes geschrieben:

Wenn der Love Interest äußert, dass ihn Gespräche mit der Heldin nicht interessieren und er nur mit ihr ins Bett will, ist das für mich unverzeihlich, egal ob er das später einsieht oder nicht.

Ich verstehe echt nicht, wo das stehen soll. Sorry, aber das ist im konkreten Fall frei erfunden. Er sagt in der ersten Hälfte des Buches, dass er es in der Vergangenheit genossen hat, bei den Frauen freie Auswahl zu haben, ihm das aber nichts mehr gibt. Und dass er sehr gern nochmal mit der Heldin ins Bett will. Er entbrennt in der ersten Hälfte des Buches eben noch nicht in Liebe, fühlt sich ‚nur‘ angezogen bzw. weiß nicht genau, was er fühlt.


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Lila X
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Selanna
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Beitrag08.12.2022 17:13

von Selanna
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Hallo LilaX,
Zitat:
Mein Love Interest ist attraktiv und sympathisch, aber er kapiert nach einem One Night Stand den halben Roman über nicht, dass ihm die Protagonistin mehr bedeutet als sexuelles Interesse, weil er noch nie wirklich verliebt war.

Im historischen Liebesroman war das (zumindest in den 1990ern) häufig so, dass am Anfang zwei Personen verheiratet wurden, sofort sexuelle Anziehungskraft da war und sie sich erst am Ende eingestanden / erkannt haben, dass sie sich auch lieben. Insofern glaube ich nicht, dass sich viele Liebesroman-Leser an Deinem Plotaufbau stören würden.
Zitat:
Er ist ein ‚Everybodies Darling‘ und hat es bei den Frauen allzu leicht gehabt. Deshalb hat er eine moralisch fragwürdige Vergangenheit und erkennt erst in der Mitte des Romans, dass er eine (andere) Frau nicht fair behandelt.

Ich kenne auch einige (auch schön ältere Embarassed ) Romane, in dem der Love Interest vom Saulus zum Paulus erst umgewandelt werden muss, sprich er war erst ein egoistischer, arroganter Kerl, der am Schluss erst (für sie) zum Traumprinzen wurde. Finde ich persönlich jetzt auch nicht so außergewöhnlich, dass es die Genregrenzen sprengen würde Wink
Zitat:
Muss ein Love Interest während eines gesamten Liebesromans moralisch integer sein, oder reicht es, wenn er nach der Hälfte erkennt, dass er sich gelegentlich wie ein Arsch verhält und sich ändert?

Ich würde sagen, das reicht, wenn er es so rechtzeitig erkennt, um das Happy End einleiten zu können, ohne dass es zu abrupt vom Himmel fällt.
Zitat:
Muss ein Love Interest während des ganzen Romans ‚Schmachtmaterial’ sein
oder ist er als Love Interest disqualifiziert, wenn er in den Leser:innen zwiespältige Gefühle hervorruft?

Da solltest Du vllt einen Spagat hinbekommen: Er sollte wohl schon von Anfang an „Schmachtmaterial“ sein, aber dass er bei der Leserin zwiespältige Gefühle hervorruft, das darf trotzdem sein. In der Form, dass die Leserin die Romanfigur privat nicht heiraten möchte (z.B. weil er sich quer durch die halbe Stadt geschlafen hat), aber ihn als fiktive Figur im Roman anschmachten kann.
Zitat:
Darf die Protagonistin einen sympathischen, liebenswerten Freund haben, der NICHT schwul ist, so dass die Leser:innen sich zwischendrin wünschen, sie würde sich in diese Person verlieben?

Hm, sind Dreieckskonstellationen nicht momentan modern? Aber darauf möchtest Du wahrscheinlich nicht hinaus. – Dann kommt es wohl drauf an, wie genretypisch Du schreiben willst. Falls Du ganz in den Gesetzmäßigkeiten des Genres bleiben willst, würde ich den netten Freund schon irgendwie als Love Interest disqualifizieren. Vllt ist er ja ein Ex, von dem sie weiß, es hat nicht geklappt? Oder er ist ein Kindergartenfreund und sie hatten nie Interesse aneinander (wobei das wohl zu schwach ist)? Oder er ist überhaupt nicht ihr Typ (ohne gleich deswegen hässlich sein zu müssen)? Oder er arbeitet eigentlich in Hongkong und ist nur für zwei Wochen zu Besuch in der alten Heimat?

Man kann es nie allen recht machen und dann ist viel unterschiedliches Feedback schwierig. Insgesamt denke ich aber, dass Du mit Deinem Plot nicht wirklich neben der Liebesroman-Spur bist. Daumen hoch
Hast Du Dein Konzept denn schon mal in der AG Exposé vorgestellt?

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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WSK
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Beitrag08.12.2022 17:25

von WSK
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Und das bei einem Mann, der - geleitet von Äußerlichkeiten - eine naive Frau mittels Vertrag zu sexuellen Dienstleistungen ... "überredet". Aber auch das haben LiRo-Leser*innen nicht als problematisch gesehen.

Doch, ich fand das mies von Christian. Und deswegen wird wohl in diesen "Casanova"-Szenarien so betont, wie sehr der Kerl auf beiderseitigen Consent und auf die Gefühle seiner Betthäschen achtet.
Bei Westwell gibt es auch so eine Stelle, wo sich die Autorin für LiRo-Verhältnisse relativ weit aus dem Fenster lehnt. Und danach wird gefühlt seitenweise erklärt, dass er die Frauen vorher über seine Absichten informiert hat, dass sie einverstanden sind, dass sie wirklich nur Spaß wollen usw. Mein Fall war es trotzdem nicht, aber mit solchen Erklärungen geht es wohl für die meisten Leserinnen klar.

Ich denke, bei dem "rumvögelnden Love Interest" gibt es zwei Seiten:
1) Einige Frauen stehen explizit darauf, denn ein Mann mit viel Sex muss wohl ein toller Hecht sein.
2) Einige Frauen (wie ich) fühlen sich explizit davon abgestoßen, weil mir / der Heldin dasselbe passieren könnte, wie all seinen anderen Bettgeschichten.

Als Kompromiss gibt's dann einen sexuell umtriebigen Mann, der aber mega darauf achtet, auf keinen Fall Frauen auszunutzen oder zu verletzen. Nachdem ich das bisher in LiRo nie anders gelesen habe, halte ich das auch für eine unausgesprochene Genre-Konvention. Wenn er rumvögelt, dann muss dastehen, dass er niemanden damit verletzt.
Das kann man dann immer noch scheinheilig finden, aber zumindest bleibt ein moralischer Schein bewahrt.

Lila X hat Folgendes geschrieben:
Sorry, aber das ist im konkreten Fall frei erfunden.

Klar, man kann das immer unterschiedlich interpretieren. Daher ja mein Vorschlag, hier direkt aus dem Text zu zitieren, wenn du eine konkrete Einschätzung der anderen User willst.
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zwima
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Beitrag09.12.2022 11:03

von zwima
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Ein paar Gedanken zu dieser Diskussion, von jemandem, der (bisher) ausschließlich im Genre Liebesroman unterwegs ist.

Zitat:
Ein Schmachtobjekt finde ich todlangweilig - und das geht vielen Lesenden so, die deswegen einen Bogen um „konventionelle“ LiRo machen.


Liebesromane sind der auflagenstärkste Sektor im gesamten Buchmarkt. SO viele Lesende machen also keineswegs einen Bogen um das Genre. Im Gegenteil. Und sie greifen immer wieder zu, weil sie darauf vertrauen können, dass das das genretypische Leserversprechen einer "heilbaren" Welt und dem Grundsatz "Love conquers all" erfüllt wird.

Zitat:
Mir ist der LiRo-Sektor zu geklont und flach. Und genau, das Schmachten geht immer um Äußerlichkeiten.


Sorry, aber das ist totaler Blödsinn. Liebesromane leben mehr als andere Genres von der Figurenentwicklung. Die inneren Konflikte sind dabei der Dreh- und Angelpunkt. Selbst im Heftromansektor müssen die inneren Konflikte der Figuren punktgenau ausgearbeitet, zeitgemäß und nachvollziehbar sein. Natürlich dienen Liebesromane in erster Linie dem Eskapismus. Nachvollziehbar bezieht sich daher eher auf glaubwürdig und weniger auf realistisch.  

Zitat:
Charaktere sind grundsätzlich interessant, wenn sie vielschichtig sind, d.h. sowohl liebenswerte als auch "gewöhnungsbedürftige" Eigenschaften vorweisen. Lass ihn Fehler machen,


Genau so.  

Zitat:
Ich kenne auch einige (auch schön ältere Embarassed ) Romane, in dem der Love Interest vom Saulus zum Paulus erst umgewandelt werden muss, sprich er war erst ein egoistischer, arroganter Kerl, der am Schluss erst (für sie) zum Traumprinzen wurde.


Das Genre hat sich in den vergangenen 10 Jahren extrem gewandelt. So weit, dass mir die leitende Redakteurin von Everlove (Piper) im persönlichen Gespräch sagte: "Die Jahre, die wir noch vor 5 Jahren veröffentlicht haben, würden wir heute so nicht mehr ins Programm nehmen."
Die metoo-Debatte und die lebhaften öffentlichen Diskussionen zu Misogynie, toxischer Männlichkeit, Genderkonventionen haben einen extrem großen Einfluss auf das Genre genommen. Autorinnen nehmen ihre Vorbildfunktion und Multiplikatorenwirkung extrem ernst, was man zB an zahlreichen Workshops, Gesprächsrunden, etc von Delia erkennen kann. Vergleiche mit Shades of Grey oder noch älteren Historicals sind als Referenz also eher weniger hilfreich. WENN man in dem Sektor erfolgreich veröffentlichen will, lohnt eher ein Blick auf die aktuellen Neuerscheinungen.

Zitat:
Muss ein Love Interest während eines gesamten Liebesromans moralisch integer sein, oder reicht es, wenn er nach der Hälfte erkennt, dass er sich gelegentlich wie ein Arsch verhält und sich ändert?

Nein, er muss nicht die ganze Zeit moralisch integer sein und natürlich soll er auch Fehler machen. Er soll von Anfang an für die Leserin aber begehrlich sein. Was als begehrlich empfunden wird, ist natürlich von Leserin zu Leserin unterschiedlich, ändert sich aber auch mit dem Zeitbild. Zu denken, man macht es sich mit einem "locker leichten Liebesroman" eben leicht, zeugt nicht gerade von Respekt gegenüber dem eigenen Projekt und wertet die zukünftigen Leserinnen ab, indem es suggeriert, die wären ja mit jedem "Scheiß" zufrieden. Genauso wie jedes andere Genre erfordert auch der Liebesroman eine vernünftige Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und die Ernsthaftigkeit,  die bestmögliche Geschichte zu schreiben, die man zu dem Zeitpunkt eben schreiben kann.

Zitat:
Muss ein Love Interest während des ganzen Romans ‚Schmachtmaterial’ sein

Siehe oben. Das kommt auf deine Definition von "Schmachtmaterial" an. Die Begehrlichkeit ausschließlich auf Äußerlichkeiten zu reduzieren, beleidigt jedoch den Intellekt der Leserinnen oder macht es sich als Autorin deutlich zu leicht. Ich kann mich allerdings auch an keinen aktuellen Liebesroman erinnern, den ich in letzter Zeit gelesen habe, bei dem das so war.

Zitat:
ist er als Love Interest disqualifiziert, wenn er in den Leser:innen zwiespältige Gefühle hervorruft

Meiner Meinung nach disqualifiziert sich ein Love Interest dann, wenn die Leserin nicht als potenziellen Partner haben will. Natürlich darf er Macken haben, übellaunig sein, falsche Entscheidungen treffen. Trotzdem muss ich beim Lesen das Gefühl haben, dass ich ihn haben will. Und nach Möglichkeit nicht aus internalisierter Misogynie, weil ich denke, was Besseres hat die Heldin ohnehin nicht verdient, oder die soll mal froh sein, dass sie einen so schicken Kerl abbekommt, sondern weil ersichtlich wird, dass Held und Heldin als PAAR besser sind, als alleine und die Probleme, die sich ihnen stellen, überwinden können.


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WSK
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Beitrag09.12.2022 12:10

von WSK
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Es ist schön, die Leidenschaft aus deinem Post zu lesen, zwima. ^^
Ich finde, du hast absolut recht, dass das Genre zu oft abgewertet wird und es nicht ansatzweise so easy zu schreiben ist, wie viele meinen.

zwima hat Folgendes geschrieben:
Vergleiche mit Shades of Grey oder noch älteren Historicals sind als Referenz also eher weniger hilfreich. WENN man in dem Sektor erfolgreich veröffentlichen will, lohnt eher ein Blick auf die aktuellen Neuerscheinungen.

Wenn sich allerdings der eigene Held heute weniger Umsicht gegenüber Frauen erlaubt, als Christian damals schon, ist das wohl ein schlechtes Zeichen. Razz

Andererseits bin ich immer wieder verwundert, dass es heutzutage trotzdem noch eine nicht unerhebliche Zielgruppe für sowas gibt:
Zitat:
Boris würde sie unter Einsatz seines Lebens beschützen. Er würde für sie töten. Doch eines würde er nicht: sich wieder in sie verlieben, denn sie ist nicht wie die anderen Frauen, die er vögelt und vergisst. Sie ist wie eine Schwester für ihn und deshalb für alle Zeit tabu.

(Mai 2022, "Please stay" von Monica Mills, eine nicht ganz unerfolgreiche SPlerin.)

Bei dem Satz krieg ich das kalte Grausen. So einen Typen müsste man mir auf die Brust binden, egal wie geil er aussieht. Was will man mit einem Mann, der offenbar kein Mitleid besitzt und seine eigene Befriedigung rücksichtslos an erste Stelle stellt?
Vielleicht kann man sich sowas im Erotik-Genre ja noch erlauben. Oder vielleicht bedienen die SPler die dunkle Gegenbewegung, weil viele Verlage so was nicht mehr drucken wollen.
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zwima
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Beitrag09.12.2022 12:44

von zwima
Antworten mit Zitat

WSK hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht kann man sich sowas im Erotik-Genre ja noch erlauben. Oder vielleicht bedienen die SPler die dunkle Gegenbewegung, weil viele Verlage so was nicht mehr drucken wollen.


SP ist tatsächlich ein ganz eigener Markt. Das sieht man auch immer wieder daran, dass viele erfolgreiche SPler:innen es nicht schaffen, ihre Leserinnen mitzunehmen, wenn sie (auch) über Verlage veröffentlichen. Ausnahmen bestätigen hier natürlich wie immer die Regel.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass auch Liebesromane zig Subgenres haben, die alle wieder nach leicht unterschiedlichen Regeln funktionieren. Wenn ich hier Erfahrungen wiedergebe, dann spiegeln die meine Erkenntnisse aus dem Bereich Category Romance / Wohlfühlromane wieder.


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L
Beitrag09.12.2022 14:09

von Lila X
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
ich fand eure Beiträge sehr hilfreich dabei, mir über meine weitere Vorgehensweise im Klaren zu werden.
Besonders toll finde ich Zumas Einblick in die aktuelle Situation bei den Verlagen.

Ein zwei Anmerkungen habe ich dazu.
Ich liebe Liebesromane, genieße selber den Eskapismus und lese sie oft und viel, von anspruchsvoll bis simpel, und die meisten mit großem Vergnügen.
Zitat:
Zu denken, man macht es sich mit einem "locker leichten Liebesroman" eben leicht, zeugt nicht gerade von Respekt gegenüber dem eigenen Projekt und wertet die zukünftigen Leserinnen ab, indem es suggeriert, die wären ja mit jedem "Scheiß" zufrieden.
Mit ‚locker-leicht‘ meinte ich nicht, dass ich es mir leicht gemacht habe, sondern dass der Schreibstil fröhlich und locker sein soll und es keine schwermütige Geschichte ist. Ich finde das schwieriger, als einen dramatischen Grundtenor. Insbesondere die Figurenzeichnung habe ich mir alles andere als leicht gemacht, sondern versucht, vielschichtige Charaktere zu schaffen, die im Laufe des Buches nach und nach weitere Aspekte offenbaren, aufgrund ihres Hintergrunds nachvollziehbar sind und sich entwickeln.

Zitat:
Sorry, aber das ist totaler Blödsinn. Liebesromane leben mehr als andere Genres von der Figurenentwicklung. Die inneren Konflikte sind dabei der Dreh- und Angelpunkt. Selbst im Heftromansektor müssen die inneren Konflikte der Figuren punktgenau ausgearbeitet, zeitgemäß und nachvollziehbar sein.  
(…) Nachvollziehbar bezieht sich daher eher auf glaubwürdig und weniger auf realistisch.
(…) Charaktere sind grundsätzlich interessant, wenn sie vielschichtig sind, d.h. sowohl liebenswerte als auch "gewöhnungsbedürftige" Eigenschaften vorweisen. Lass ihn Fehler machen

Meine LI sendet von Anfang an gemischte Gefühle, zeigt liebenswerte, einfühlsame und aufmerksame Seiten, beschäftigt sich gedanklich aber vorerst nur damit, dass er körperlich von ihr angezogen ist. Er will sogar versuchen, ihr nur ein Freund zu sein, schafft es aber nicht. Ist es Liebe? Weiß er (noch) nicht. (Wir sind bei Kapitel 15 von 30). Von dieser Spannung lebt die Figur. Ja, da ist ein Quentchen Arsch, aber er agiert nachvollziehbar auf Basis seiner Geschichte. Wenn ein Schwerenöter zu Beziehungsmaterial wird, muss die Entwicklung nachvollziehbar und in Steps erfolgen. Ihn von Anfang an keinen Schwerenöter sein zu lassen oder innerhalb der ersten 10 Kapitel sein Bedauern äußern zu lassen, dass sich gelegentlich eine Frau falsche Hoffnungen gemacht hat, obwohl das nur zwischen den Zeilen drin steht, wäre für mich nicht nachvollziehbar. Insofern halte ich es für eine Einzelmeinung, dass seine Gedanken so verwerflich sind, dass er sich als LI disqualifiziert und werde meinen LI sich entwickeln lassen, wie gedacht.

Zitat:
Zitat:
Muss ein Love Interest während eines gesamten Liebesromans moralisch integer sein, oder reicht es, wenn er nach der Hälfte erkennt, dass er sich gelegentlich wie ein Arsch verhält und sich ändert?

Nein, er muss nicht die ganze Zeit moralisch integer sein und natürlich soll er auch Fehler machen. Er soll von Anfang an für die Leserin aber begehrlich sein. Was als begehrlich empfunden wird, ist natürlich von Leserin zu Leserin unterschiedlich, ändert sich aber auch mit dem Zeitbild.
Genau das ist der Punkt. Bisher haben zwei Personen meinen Roman durch- und vier Personen ihn angelesen. Eine erklärt mir nach dem halben Buch nachdrücklich, dass er aufgrund seiner moralischen Verwerflichkeit unwiderbringlich seine Begehrlichkeit verloren hat.
Ich denke, ich lasse meinen Love Interest sich entwickeln bis zum Ende des Buches, wie gedacht. Dann stellen wir ihn nochmal auf den Prüfstand. Vielen herzlichen Dank an euch alle.
Falls sich unter den Diskutanten noch jemand findet, der mitliest und -diskutiert würde mich das natürlich sehr freuen.


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Lila X
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WSK
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Beitrag09.12.2022 14:24

von WSK
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Lila X hat Folgendes geschrieben:
Eine erklärt mir nach dem halben Buch nachdrücklich, dass er aufgrund seiner moralischen Verwerflichkeit unwiderbringlich seine Begehrlichkeit verloren hat.

Es ging allerdings nur um 3-4 einzelne Sätze, in denen der Held mir geringschätzig gegenüber Frauen klang. Es ging nicht um den ganzen Charakter oder die ganze Geschichte. Mir hätte schon ein hinzugefügter Satz gereicht, dass dein Held den Frauen vor dem Sex sagt, dass er keine Beziehung will (nicht erst danach). Schon wär's für mich wieder okay gewesen.

Aber es ist natürlich deine Entscheidung smile
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Lila X
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Beitrag09.12.2022 14:31

von Lila X
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es steht kein Wort davon, dass er Sex hatte, kein Wort, davon, dass er es ihnen erst danach sagt. Insofern wäre so ein Satz völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Lass es gut sein. Bitte.

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Levo
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Beitrag09.12.2022 15:57

von Levo
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Zitat:

Zitat:
Ein Schmachtobjekt finde ich todlangweilig - und das geht vielen Lesenden so, die deswegen einen Bogen um „konventionelle“ LiRo machen.

Liebesromane sind der auflagenstärkste Sektor im gesamten Buchmarkt. SO viele Lesende machen also keineswegs einen Bogen um das Genre. Im Gegenteil. Und sie greifen immer wieder zu, weil sie darauf vertrauen können, dass das das genretypische Leserversprechen einer "heilbaren" Welt und dem Grundsatz "Love conquers all" erfüllt wird.


Ich sagte nicht, dass niemand LiRo liest (oder sage mir, wo das steht). Im Gegenteil. Wer Geschichten über gewinnende Liebe möchte, muss lesen, was da ist. Und da gäbe es noch viel mehr Leser abzuholen, wenn es nicht so eine Schablone wäre.


Zitat:
Mir ist der LiRo-Sektor zu geklont und flach. Und genau, das Schmachten geht immer um Äußerlichkeiten.

Sorry, aber das ist totaler Blödsinn. Liebesromane leben mehr als andere Genres von der Figurenentwicklung.
Dann liegt es an der Art, wie geschrieben wird. Von Muskeln, grünen Augen, rebellischen Haaren. Oder sie haben alle: eine gescheiterte große Liebe, eine toxische Liebe, einen Todesfall hinter sich, die/der sie beziehungsunfähig macht.
Ob das originell ist? In fünf Jahren sicher nicht mehr. Also warum wird jemand in die Schablone zurückkritisiert, wenn er*sie jetzt etwas anderes machen möchte?
Und bitte, "das ist totaler Blödsinn", so zu tun, als gäbe es kaum relevante Charakterentwicklungen in anderen Genres oder Non-Genres.
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Caliban
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Beitrag09.12.2022 18:06

von Caliban
Antworten mit Zitat

zwima hat Folgendes geschrieben:


Außerdem darf man nicht vergessen, dass auch Liebesromane zig Subgenres haben, die alle wieder nach leicht unterschiedlichen Regeln funktionieren. Wenn ich hier Erfahrungen wiedergebe, dann spiegeln die meine Erkenntnisse aus dem Bereich Category Romance / Wohlfühlromane wieder.


Ich kenn mich im SP nur in den Subgenres Bad Boy Romance, Mafia Romance oder Biker Romance etc aus (hab um die 15 Romane geschrieben), und da entwickeln sich die Dinge ja komplett in die andere Richtung, was 'toxische Männlichkeit' etc angeht. Je arschiger, desto besser. Da werden die Gorilla-Typen klar bevorzugt.
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