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Triolette


 
 
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag12.06.2023 15:12
Triolette
von Soleatus
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.






      Der Sommer ist voll warmer Tage,
      Doch trocken auch, auf wirbelt Staub!
      Du klagst und wiederholst die Klage
      "Der Sommer ist voll warmer Tage ..."
      Und hoffst, dass sich der Sommer frage,
      Ob das so muss. – Der stellt sich taub:
      Der Sommer ist voll warmer Tage,
      Doch trocken auch; auf wirbelt Staub.






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crim
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Beitrag12.06.2023 15:56

von crim
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Hallo Soleatus,

ich freue mich über dieses Gedicht aus vielerlei Gründen: Die Leichtigkeit, ohne groß Staub aufzuwirbeln, der Humor, trocken wie der Sommer, die Kunstfertigkeit, sowieso, und nicht zuletzt, mal wieder was von dir lesen zu können, überhaupt, dass du noch da bist.

LG crim
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anuphti
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Beitrag12.06.2023 16:44

von anuphti
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Lieber Soleatus,

diese Triolette kommt daher wie ein Eis am Stiel.
Unaufgeregt, kühl, süßsauer und einfach Sommer.

Sehr schön!!!
Ist Triolette die Bezeichnung für diese dreifache Wiederholung oder eine neue Wortschöpfung von Dir?

Sanft schleckend und zwischendurch knabbernd gelesen.

Liebe Grüße
Nuff


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crim
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Beitrag12.06.2023 17:55

von crim
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Ich nochmal,

was ich ja auch sehr lustig finde, ist dieses "auf wirbelt Staub" statt "Staub wirbelt auf". Du machst das zwar auch für den Reim mit taub, aber in einem schlechteren Gedicht wäre dieses leichte grammatische Wirbeln eben nicht mit dem Versinhalt verbunden. Hier unterstützt das die ganze Bewegung und den Fokus auf Staub, so dass es nicht wirkt, als sei das nur hingebogen, damit sichs irgendwie reimt.

LG crim
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag13.06.2023 18:35

von Soleatus
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.






      Wer nichts hat, darin zu lesen,
      Soll sich was zu lesen schreiben!
      Könnte bei Verstand sonst bleiben,
      Wer nichts hat, darin zu lesen?
      Welten schreib' er hin und Wesen,
      Liebe, Hass, sie anzutreiben:
      Wer nichts hat, darin zu lesen,
      Soll sich was zu lesen schreiben.







.

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Soleatus
Klammeraffe


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Beitrag13.06.2023 18:36

von Soleatus
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Hallo,

vielen Dank für eure freundlichen Rückmeldungen!

Crim, es gibt mich noch; nur die Zeit nicht, die ich bräuchte, um häufiger hier zu sein ... Aber wie dein Beispiel lehrt: Immer mal wieder taucht man doch auf.

Der Grammatik-Dreher kommt ein wenig aus der epischen Dichtung des 19.Jahrhunderts; das lese ich fast ausschließlich dieses Jahr und gerade im Hexameter finden sich solche Verwendungen zusammengesetzter Verben oft. Mit gefällt das allgemein, weil die Sprache ein wenig an Funktionalität verliert; und hier im Vers vermehrt es die "au" und verlangsamt insgesamt. Man könnte auch "Hoch wirbelt" schreiben oder ähnliches, aber nö ...

Anuphti, es ist "ein Triolett"; "Triolette" ist Mehrzahl, keine Ahnung, warum ich das geschrieben habe. Ich habe gerade einfach ein zweites dazugestellt, dann passt es wieder. Irgendwie. So ganz festgelegt ist die Form nicht, aber die dreimalige Nennung der Anfangszeile gehört auf jeden Fall dazu. Mir gefällt, dass da nicht viel Sinn erwartet wird – es ist eine Art "Klanggeste", vielleicht ...

Gruß,

Soleatus
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anuphti
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Beitrag13.06.2023 18:47

von anuphti
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Ach wie schön.
Noch eins love

Hach, ich hatte Triolette tatsächlich als Singular französischer Natur verstanden smile extra

Und in dem Zweiten hast Du in einem Satz tatsächlich mit "Welten und Wesen, Hass und Liebe" die zentralen Motive der Weltliteratur zusammengefasst.

Quasi ein universeller Schreibratgeber. In Lyrikform.
Genial!

Wie immer in Ehrfurcht erstarrt. (Welcome back!!!!)
Nuff


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Soleatus
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Beitrag16.06.2023 12:18

von Soleatus
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Hallo noch einmal, Anuphti,

ich versuche gerade, ein wenig wegzukommen von "richtigen" Inhalten und das ganze noch mehr in Richtung Klangwirkung zu schieben; klappt aber noch nicht, weil ich mich nicht wirklich vom "epigrammatischen Denken" lösen kann, scheint's. Ziel wären "schimpereske" Triolette – Karl Friedrich Schimper hat hunderte Triolette geschrieben, oft hart an der Sinngrenze, und oft auch fröhlich-unbekümmert jenseits davon – "Auf ein Mehlwürmchen":

Es wuchs bei Mehl und Butter,
Gedieh' bei Hirs' und Gries
Zu Stubenvögelfutter!
Es wuchs bei Mehl und Butter,
Im Hause war die Mutter,
Davor der Straßenkies –
Es wuchs bei Mehl und Butter,
Gedieh' bei Hirs' und Gries!


Na, mal schauen; jedes neue Triolett ist ein kleiner Schritt.

Gruß,

Soleatus
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag16.06.2023 12:27

von Soleatus
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.






      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Nicht nachzugeben, kostet Kraft!
      Wer stehenbleibt, hat es geschafft,
      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Zu widerstehen – alle schätzen,
      Wenn jemand sich zusammenrafft:
      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Nicht nachzugeben, kostet Kraft!



Gestern in der Bahn geschrieben, als sich zwei ... Fahrgäste um einen Sitzplatz stritten, den Streit aber nicht klären konnten, weil sie alle beide vier Minuten später am nächsten Bahnhof ausstiegen. Also manchmal ...






.

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Soleatus
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Beitrag17.06.2023 20:54

von Soleatus
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.






      Sommer!

      Der Frösche schräger Chor
      Verwandelt Licht in Nacht:
      Die Sonne flüchtet vor
      Der Frösche schrägem Chor
      Mit Schmerz im Flammenohr,
      Schläft kurze Zeit, erwacht:
      Der Frösche schrägen Chor
      Verlangt's nach Licht, nicht Nacht.








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anuphti
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Beitrag18.06.2023 08:15

von anuphti
Antworten mit Zitat

Soleatus hat Folgendes geschrieben:
.






      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Nicht nachzugeben, kostet Kraft!
      Wer stehenbleibt, hat es geschafft,
      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Zu widerstehen – alle schätzen,
      Wenn jemand sich zusammenrafft:
      Dem starken Trieb, sich hinzusetzen,
      Nicht nachzugeben, kostet Kraft!



Gestern in der Bahn geschrieben, als sich zwei ... Fahrgäste um einen Sitzplatz stritten, den Streit aber nicht klären konnten, weil sie alle beide vier Minuten später am nächsten Bahnhof ausstiegen. Also manchmal ...






.


Ich liebe die kursive Hervorhebung der Fahrgäste, die vier Minuten "sitzen" wollen.

lol


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Soleatus
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Beitrag19.06.2023 11:15

von Soleatus
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Hallo Anuphti!

Ich sitze jeden Tag für zweimal zwanzig Minuten im Zug; da schreibe ich dann meist irgendetwas kleines, und die Menschen um mich herum geben das Thema vor. Manchmal passiert auch nichts, aber das ist erstaunlich selten.

Gruß,

Soleatus
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag19.06.2023 11:16

von Soleatus
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.







      Ein Lied erklingt in zagem Moll.
      Antworten ihm die Dinge?!
      Sie horchen auf, als wehmutsvoll
      Ein Lied erklingt in zagem Moll –
      Fast ist's, als ob der Gott Apoll
      Noch einmal für sie singe ...
      Ein Lied erklingt; in zagem Moll
      Antworten ihm die Dinge.








.

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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag19.06.2023 11:29

von Skarabäus
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Hallo Soleatus,

sommerlich leicht lesen sich Deine Triolette und lassen mich mit einem Lächeln zurück. Besonders die Einblicke zum Wechselspiel zwischen Froschchorälen und der Laune unseres Zentralgestirns finde ich sehr vergnüglich.

Und wie so oft bei Dir, nehme ich noch einen Hinweis mit auf einen Dichter, von dem ich bislang nie gehört hatte, was ich aber zeitnah ändern möchte.

Danke für Verse und Impuls.
Liebe Grüße
Skarabäus
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag21.06.2023 09:07

von Soleatus
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Hallo Skarabäus!

Schön, dass dir die Triolette zusagen. Frösche tauchen bei mir dauernd auf, da muss man durch ... Ob man Schimper kennen muss, hm; es hat sicher Gründe, warum er wie Hunderte andere Versemacher des 19. Jahrhunderts heute vergessen ist. Aber wenn man sich für Triolette interessiert (auch das eine "Randgattung"!), ist er schon ein sinnvoller Anlaufpunkt.

Mit Dank für dein Reinschauen,

Soleatus
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag22.06.2023 10:00

von holg
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Das Forum lebt ja eigentlich vom Austausch und von der Diskussion über die eingestellten Werke.

Hier habe ich aber nichts sinnvolles beizutragen. Deine Triolette (ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt und dass es einen Namen hat - aber wie du schon schriebst: Nebengattung) lesen sich wunderbar leicht und flüssig und wenn man nicht aufpasst, kann man den hie und da hineingeschriebenen Hintersinn glatt überlesen. Und mit dem Lesen werde ich hier weiter machen, wollte ich nur sagen.

Danke für teilen.


_________________
Why so testerical?
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag24.06.2023 11:43

von Soleatus
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Hallo Holg!

Freut mich, dass dir die Triolette gefallen und eine Rückmeldung wert sind. Als Gattung sind sie nicht ganz so sichtbar, auch, weil sie wesentlich mehr Gebrauchslyrik waren und sind als andere Formen; aber das Nachdenken über ihre Eigenheiten, sprachliche wie gesellschaftlich-literarische, ist schon fruchtbar, denke ich. Und sie zu schreiben, macht ohnehin Spaß!

Gruß,

Soleatus
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag24.06.2023 11:44

von Soleatus
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.






      In der Nächte schwarzen Stunden
      Triolette zu ersinnen,
      Lässt den wehen Geist gesunden
      In der Nächte schwarzen Stunden
      Und, was sperrig ist, sich runden:
      Wer beendet, kann beginnen
      In der Nächte schwarzen Stunden
      Triolette zu ersinnen.






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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag26.06.2023 17:15

von Skarabäus
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Hallo Soleatus,

was mir an Deinen Trioletten besonders gefällt, ist das sprachliche Geschick, mit dem Du die Aussagen der sich wiederholenden Zeilen verschiebst. Ich vermute, das ist generell eine der Herausforderungen und Ansprüche, die es beim Schreiben von Trioletten zu bewältigen bzw. zu erfüllen gilt. Besonders gelungen finde ich die Umsetzung bei "Ein Lied erklingt in zagem Moll", aber auch "In der Nächte schwarzen Stunden" kann in diesem Punkt glänzen.

Ich wünsche Dir weiterhin viele inspirierende Bahnfahrten (aber einen gesunden Nachtschlaf).

LG Skarabäus
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Soleatus
Klammeraffe


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Beitrag29.06.2023 22:39

von Soleatus
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Hallo Skarabäus!

Die Frage, wie man die dreifache Wiederholung gestaltet, ist auf jeden Fall zentral. Freut mich, wenn dir meine Vorstellungen da zusagen!

Hm.

Triolette sind ja zuerst in Sprachen geschrieben worden, die mehr Reimmöglichkeiten haben, zuallererst im Französischen; und da ist der Reimdruck auch schon beachtlich. In reimärmeren Sprachen wie Deutsch und Englisch ist er dann so groß, dass er die Form zu lähmen beginnt, und die deutschen Verfasser sind daher vor allem im 19. Jahrhundert dazu übergegangen, die Form freier zu handhaben; vor allem haben sie das ganz strenge Reimschema ABaAabAB aufgegeben und und eher ein ABxAxxAB gepflegt mit beliebigem Auftreten der a- und b-Reime in den x-Versen. Dafür haben sie sich dann sehr wenige Freiheiten in den sich wiederholenden Versen erlaubt.

Heutige Triolette gehen das Problen eher dadurch an, dass sie bei konsequenter Durchhaltung des ABaAabAB die sich wiederholenden Verse abwandeln, oft sehr stark. Ich glaube, das hat einmal zu tun mit dem Umstand, dass man im Internet und den aktuellen Papiermetriken nur das Standardschema gezeigt bekommt, was ich ziemlich seltsam finde, auch, weil ich noch nirgends eine Begründung gefunden habe, warum denn gerade diese Anordnung dem Grundgedanken der Form mehr entspricht als die anderen; und dann sind heutige Triolette im Schnitt auch epischer als die alten, weniger lyrisch-gestisch, jedenfall meiner Wahrnehmung nach – ich kenne aber sicherlich nicht alles, was da geschrieben wurde.

Doppel-Hm.

Ich habe mich so entschieden: Ich halte das Standard-Schema ein, aber wenn ich abweiche, dann eher in die Richtung der Veränderung des Reimschemas und weniger in Richtung der Veränderung der Wiederholungsverse, wo ich inzwischen sehr vorsichtig geworden bin. Aber selbst, wenn man das Wortmaterial gar nicht antastet, kann man den entsprechenden Vers in der Wiederholung ja immer noch als ein anderes Satzglied gebrauchen und ähnliches; der Möglichkeiten sind da viele!

Gruß,

Soleatus
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag29.06.2023 22:40

von Soleatus
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      Frühlingsbeweis

      Als der Gesang der ersten Meisen
      Erklang, war klar: der Frühling naht!
      Wer könnt' es besser uns beweisen
      Als der Gesang der ersten Meisen?
      Schon blüht bei ihren süßen Weisen
      Der Apfelbaum, schon sprießt die Saat –
      Als der Gesang der ersten Meisen
      Erklang, war klar: der Frühling naht!







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anuphti
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Beitrag02.07.2023 16:21

von anuphti
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Soleatus hat Folgendes geschrieben:
.







      Ein Lied erklingt in zagem Moll.
      Antworten ihm die Dinge?!
      Sie horchen auf, als wehmutsvoll
      Ein Lied erklingt in zagem Moll –
      Fast ist's, als ob der Gott Apoll
      Noch einmal für sie singe ...
      Ein Lied erklingt; in zagem Moll
      Antworten ihm die Dinge
      .








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Lieber Soleatus,

wie genial ist denn diese Spaltung des Satzes Wohow

Das zage Moll zu der Antwort der Dinge zu sortieren, das bringt eine ganz neue Situation, obwohl der Vers völlig gleich bleibt.

Sehr sehr gelungen!

Liebe Grüße
Nuff


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