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Tinder Reality


 
 
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lordoger
Geschlecht:männlichErklärbär
L

Alter: 41
Beiträge: 3
Wohnort: Münchendorf


L
Beitrag11.06.2021 19:25
Tinder Reality
von lordoger
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Ich blicke nervös auf den Zeiger der Uhr über der Eingangstüre und beobachte ihn, wie er quälend langsam die letzten Zentimeter bis zur vollen Stunde vorrückt. Vor lauter Anspannung fühlt sich mein Mund trocken und pelzig an. Meine Hände sind kalt und schwitzig. Ich wische sie mir noch einmal in meiner Hose ab, ehe die erlösende Glocke läutet und sich die Türe vor mir öffnet.

Der Blick öffnet sich in einen Saal mit einigen Dutzend Stehtischen und mehreren Türen ringsum, aus denen nun gut zwei Dutzend Frauen und Männer herausspazieren. Ich bin es nicht gewohnt eine allzu aktive Rolle in der Beziehungssuche zu spielen und fühle mich zumindest für den Moment noch nicht bereit, daran etwas zu ändern. Ich stelle mich also an den Rand und beobachte zunächst, was die anderen machen.

Ein leger gekleideter, drahtiger Mann mit Glatze läuft von einer Frau zur anderen und drückt ihnen seinen „Like“-Button auf die Brust. Er hält sich dabei nicht mit genauen Blicken oder gar Worten auf, sondern arbeitet mit höchster Geschwindigkeit und Effizienz. Masse statt Klasse – das ist eine durchaus denkbare Taktik zur Chancenmaximierung.

In einem anderen Eck findet sich ein stark behaarter Mann mit Bierbauch, der etwas exhibitionistischer veranlagt ist, denn er hat seine Hose heruntergezogen und zeigt den Damen reihum sein erigiertes Bubenstück. Die Damen reagieren teils hysterisch kreischend, teils mit einem Kopfschütteln. Allzu großen Erfolg scheint er mit der Holzhammermethode nicht zu haben, weswegen ich mir an ihm wohl kein Beispiel nehmen werde.

Etwas mittiger im Saal und mit einer Traube an Männern um sich geschart steht eine Sexbombe von einer Frau mit einem Minirock, der bis knapp unter den Bauchnabel reicht. Ihr Oberteil ist so tief ausgeschnitten, dass man von oben höchstwahrscheinlich auch die andere Seite des Bauchnabels sehen kann. Die Männer, von denen ein großer Teil mindestens doppelt so alt und wesentlich unattraktiver ist, reden von allen Seiten auf sie ein, was sie mit wohlwollender Ignoranz quittiert. Zwischendurch sagt sie zu einem durchtrainierten Sunnyboy, der zwar in ihrer Nähe steht aber gerade mit einer anderen Schönheit flirtet so etwas wie: „Männer sind ja so oberflächlich“ und steckt ihm einen „Like“-Button an das Hemd.
 
An der Seite des Saales zu meiner Rechten steht das typische weibliche Mauerblümchen – etliche Kilo zu viel, sichtbar ungeschminkt, mit zugebundenen Haaren und Brille. Sie hat noch kein „Like“ auf ihrer grauen Weste aber sieht hoffnungsvoll in die Runde. Immer wenn jemand an ihr vorbeikommt und gerade nicht hinschaut, klebt sie ihm heimlich ein „Like“ auf den Rücken. Immerhin kommt im nächsten Moment der Läufer vom Beginn an ihr vorbei und klatscht ihr einen Aufkleber auf den Bauch. Sie freut sich sichtlich, auch wenn der Mann bereits über alle Berge ist, bevor sie irgendetwas erwidern kann. Sie bleibt aber nicht lange allein, denn schon tritt ein alter gebückter Greis an sie heran, der aussieht, als hätte er sich nur auf dem Weg zu seiner eigenen Mumifizierung hierher verlaufen. Augenblick – bin ich nicht in der Gruppe für 30-40-Jährige? Der Typ ist mindestens 80 oder 90 Jahre alt. Vermutlich hat er bei der Altersangabe ein Bisschen geflunkert. Mit zittrigen Fingern drückt er ihr ein „Like“ auf den Busen, wobei er beim Vorbeugen das Gleichgewicht verliert und sich im Fallen mit beiden Händen an ihren Brüsten festklammert. Das nennt man dann wohl Grapschen für Fortgeschrittene. Das Mauerblümchen quittiert den etwas holprigen Annäherungsversuch mit einer schallenden Ohrfeige, bei der dem Herrn das Toupet davonfliegt. Fremdschämend und schmunzelnd zugleich wende ich mich von der Szene ab.

Nun beginnt auch in meinem Eck etwas Bewegung aufzukommen. Eine nett aussehende Frau mit wallenden blonden Haaren lächelt mir zu und gibt mir ein Like. Ich lächle zurück, krame in meiner Tasche und hefte ihr ebenfalls ein „Like“ an die Bluse. Sie eröffnet das Gespräch mit einem „Hi“. Ich werfe einen raschen Blick auf meine Handflächen um gute Eröffnungen zu spicken und entscheide mich nach einigen Gedenksekunden für ein „Hi, du machst einen sympathischen Eindruck.“ Doch mein Gegenüber hört meine Antwort nicht mehr, denn sie hat mittlerweile auch zwei weiteren Männern ein „Like“ gegeben und sie mit „Hi“ begrüßt. Dem Mann nach mir geht es nicht anders als mir – er spricht noch in’s Leere und realisiert erst einige Momente später, dass seine Gesprächspartnerin ihn gar nicht mehr wahrnimmt.  

Die nächste Frau, die bei mir vorbeikommt scheint zunächst Interesse an mir zu entwickeln und will mir schon das ersehnte „Like“ geben, wird dann aber in letzter Sekunde von einem Gigolo abgelenkt, der ihr eine Rose überreicht und ein schmalziges Gedicht aufsagt. Dass er das Gedicht offensichtlich von seiner Handinnenfläche abliest und seine gelverklebte Frisur genauso schleimig wie sein Auftreten ist scheint sie dabei wissentlich oder unterbewusst auszublenden. Auch die drei Damen mit Rosen in der Hand, die dem Kerl folgen und ihn mit Blicken und Worten anschmachten, scheint sie nicht zu bemerken. Ich merke, dass ich gegen diese Konkurrenz nicht ankommen kann, verlasse mein Eck und sehe mich erneut um.

Inzwischen haben sich erste Paare im Saal gefunden und scheinen erste ernsthafte Gespräche zu führen, wobei viele Männer und Frauen immer noch parallel Gespräche mit mehreren Personen gleichzeitig führen. Ich sehe, wie sich eine hübsche Brünette in meiner Nähe gerade angewidert von dem Exhibitionisten abwendet und fortgeht, da beschließe ich, es wird Zeit, selbst aktiv zu werden. Ich gehe auf sie zu und stecke ihr ein „Like“ auf ihr blaues Abendkleid. Sie lächelt mir zu und gibt mir ein „Like“ zurück.

„Oh, das freut mich, dass du mich auch „geliked“ hast, … Kate“ spreche ich sie motiviert an, während ich ihr Namensschild lese.

„Freut mich auch, Berni“ erwidert sie. Überrascht erkenne ich, dass zu ihren Füßen eine Gigolo-Rose liegt.

Überrascht frage ich sie: „Hast du etwa eine Rose von dem Hosentaschen-Romeo da drüben bekommen? Warum liegt die denn am Boden?“

„Ach, solche Blender kenne ich – an denen habe ich kein Interesse, ich suche etwas „echtes“.

Ich stehe augenblicklich kurz davor, mich zu verlieben. Kann es wirklich sein, dass ich eine Frau hier herinnen gefunden habe, die nicht auf Schönlinge und Blender hereinfällt, die attraktiv ist und mit der man sich obendrein sogar noch unterhalten kann? Wir beginnen ungezwungen miteinander zu plaudern, während zwischendurch immer einmal wieder jemand ein „Like“ auf Kates Kleid steckt.

Wir haben gerade einen guten Gesprächsfaden gefunden, da schiebt sich plötzlich ein Mann mit Anzug und Elvis-Frisur unverschämt zwischen uns. Er hält Kate drei Bilder vor die Nase und verkündet stolz: „Mein Haus, Mein Auto, meine Jacht.“ Während ich abwäge, ob ich wohl genügend Kraft in meinen Händen habe, um dem Kerl mit einem beherzten Ruck den Hals umzudrehen, erwarte ich gebannt Kates Reaktion auf diese präpotente Gehabe.

„Entschuldigen Sie bitte, Ihnen ist vermutlich entgangen, dass Berni und ich uns gerade unterhalten. Wären Sie wohl so freundlich, zur Seite zu treten?“ antwortet sie mit gelassener Miene.

Sichtlich geknickt geht der Angeber von Dannen. Ich stehe mit offenem Mund da und kann es kaum glauben… habe ich etwa wirklich DIE perfekte Frau gefunden?

Im weiteren Gesprächsverlauf beginnen auch mir immer wieder vorbeigehende Damen etwas anzustecken. An dem Gerücht, dass vergebene Männer interessanter sind ist definitiv etwas dran… Ich bilde mir ein, dass auch ein Mann dabei ist aber beachte das Rundherum ohnehin nicht weiter, da ich von Kate und ihren Worten bereits vollends gefangen bin. Nachdem wir uns eine Zeit lang unterhalten haben stimmen wir darüber ein, dass Tinder Reality eine großartige Erfindung ist und wir froh sind, uns hier kennengelernt zu haben. Da sich inzwischen bereits einige Pärchen hinter die Türen in ihr Separee begeben haben, beschließen wir, es ihnen gleich zu tun und verlassen den Saal durch die Türe, durch die ich ihn betreten habe. Meine anfängliche Nervosität und Skepsis gegenüber dieser Dating-Show sind verflogen. Ich freue mich von jetzt an nur noch auf einen wundervollen Abend...

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Meanwhile in Canada
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
M

Alter: 48
Beiträge: 48
Wohnort: Oakville, Ontario, Kanada


M
Beitrag13.06.2021 05:57
Re: Tinder Reality
von Meanwhile in Canada
Antworten mit Zitat

Hallo Herr Oger,

willkommen! Mir gefällt dein Text, die Idee ist witzig und ich finde sie gut umgesetzt mit den Beschreibungen des Verhaltens einiger Tinder-(Reality-)Nutzer, dem Anklatschen von "Like"-Stickern usw. Der Schluss ist vielleicht ein bisschen klischeehaft, ich hätte mir eine stärkere satirische Pointe erhofft angesichts der Tatsache, dass du das Stück als "Gesellschaftskritik" kategorisiert hast. Andererseits soll es ja keine philosophische Abhandlung über die Oberflächlichkeit des Onlinedatings sein, sondern in erster Linie amüsant, also passt es schon. smile

Ein paar spezifische Kommentare:

lordoger hat Folgendes geschrieben:
Ich blicke nervös auf den Zeiger der Uhr über der Eingangstüre und beobachte ihn, wie er quälend langsam die letzten Zentimeter bis zur vollen Stunde vorrückt. Vor lauter Anspannung fühlt sich mein Mund trocken und pelzig an. Meine Hände sind kalt und schwitzig. Ich wische sie mir noch einmal in meiner Hose ab, ehe die erlösende Glocke läutet und sich die Türe vor mir öffnet.

Der Blick öffnet Wiederholung sich in einen Saal mit einigen Dutzend Stehtischen und mehreren Türen ringsum, aus denen nun gut zwei Dutzend Frauen und Männer herausspazieren. besser: (in den Saal) hereinspazieren? Ich bin es nicht gewohnt Komma eine allzu aktive Rolle in der Beziehungssuche zu spielen Komma und fühle mich zumindest für den Moment noch nicht bereit, daran etwas zu ändern. Ich stelle mich also an den Rand und beobachte zunächst, was die anderen machen.


Das Setting ist mir nicht ganz klar, ich scheitere an der Vorstellung (und der Übertragung der App in die Realität). Wo ist der Erzähler zu Beginn - in einer Art Vorraum? Allein? Kommt jede andere Person durch ihre eigene Tür in den Saal? Es sollte auch klarer werden, dass der Erzähler selbst auch durch seine Tür in den Saal hineingeht, denn das war mir beim ersten Lesen irgendwie entgangen.

lordoger hat Folgendes geschrieben:
Ein leger gekleideter, drahtiger Mann mit Glatze läuft von einer Frau zur anderen und drückt ihnen seinen „Like“-Button auf die Brust. Über die "Brust" bin ich zuerst gestolpert, in diesem Fall klingt es so nach Begrapschen, vielleicht kann er den Frauen den Button etwas "harmloser" an den Oberarm pappen? Er hält sich dabei nicht mit genauen Blicken oder gar Worten auf, sondern arbeitet mit höchster Geschwindigkeit und Effizienz. Masse statt Klasse – das ist eine durchaus denkbare Taktik zur Chancenmaximierung.

In einem anderen Eck findet sich ein stark behaarter Mann mit Bierbauch, der etwas exhibitionistischer veranlagt ist, denn er hat seine Hose heruntergezogen und zeigt den Damen reihum sein erigiertes Bubenstück. Die Damen reagieren teils hysterisch kreischend, teils mit einem Kopfschütteln. Allzu großen Erfolg scheint er mit der Holzhammermethode nicht zu haben, weswegen ich mir an ihm wohl kein Beispiel nehmen werde.

Etwas mittiger im Saal und mit einer Traube an Männern um sich geschart steht eine Sexbombe von einer Frau mit einem Minirock, der bis knapp unter den Bauchnabel reicht. Ihr Oberteil ist so tief ausgeschnitten, dass man von oben höchstwahrscheinlich auch die andere Seite des Bauchnabels sehen kann. Zu dick aufgetragen? Die Männer, von denen ein großer Teil mindestens doppelt so alt und wesentlich unattraktiver ist, reden von allen Seiten auf sie ein, was sie mit wohlwollender Ignoranz quittiert. Zwischendurch sagt sie zu einem durchtrainierten Sunnyboy, der zwar in ihrer Nähe steht Komma aber gerade mit einer anderen Schönheit flirtet Komma so etwas wie: „Männer sind ja so oberflächlich“ und steckt ihm einen „Like“-Button an das Hemd.
 
An der Seite des Saales zu meiner Rechten steht das typische weibliche Mauerblümchen – etliche Kilo zu viel, sichtbar ungeschminkt, mit zugebundenen zusammengebundenen/hochgebundenen Haaren und Brille. Sie hat noch kein „Like“ auf ihrer grauen Weste Komma aber sieht hoffnungsvoll in die Runde. Immer wenn jemand an ihr vorbeikommt und gerade nicht hinschaut, klebt sie ihm heimlich ein „Like“ auf den Rücken. Immerhin kommt im nächsten Moment der Läufer vom Beginn an ihr vorbei Wiederholung "vorbeikommen" und klatscht ihr einen Aufkleber auf den Bauch. Sie freut sich sichtlich, auch wenn der Mann bereits über alle Berge ist, bevor sie irgendetwas erwidern kann. Sie bleibt aber nicht lange allein, denn schon tritt ein alter gebückter Greis an sie heran, der aussieht, als hätte er sich nur auf dem Weg zu seiner eigenen Mumifizierung hierher verlaufen. Lustig, hat mich zum Lachen gebracht Augenblick – bin ich nicht in der Gruppe für 30-40-Jährige? Der Typ ist mindestens 80 oder 90 Jahre alt. Vermutlich hat er bei der Altersangabe ein Bisschen bisschen geflunkert. Mit zittrigen Fingern drückt er ihr ein „Like“ auf den Busen, wobei er beim Vorbeugen das Gleichgewicht verliert und sich im Fallen mit beiden Händen an ihren Brüsten festklammert. Das nennt man dann wohl Grapschen für Fortgeschrittene. Das Mauerblümchen quittiert den etwas holprigen Annäherungsversuch mit einer schallenden Ohrfeige, bei der dem Herrn das Toupet davonfliegt. Fremdschämend und schmunzelnd zugleich wende ich mich von der Szene ab.

Nun beginnt auch in meinem Eck etwas Bewegung aufzukommen. Eine nett aussehende Frau mit wallenden blonden Haaren lächelt mir zu und gibt mir ein Like. Ich lächle zurück, krame in meiner Tasche und hefte ihr ebenfalls ein „Like“ an die Bluse. Sie eröffnet das Gespräch mit einem „Hi“. Ich werfe einen raschen Blick auf meine Handflächen Komma um gute Eröffnungen zu spicken Komma und entscheide mich nach einigen Gedenksekunden Denksekunden? Gedenken verbinde ich eigentlich nur mit Toten! für ein „Hi, du machst einen sympathischen Eindruck.“ Doch mein Gegenüber hört meine Antwort nicht mehr, denn sie hat mittlerweile auch zwei weiteren Männern ein „Like“ gegeben und sie mit „Hi“ begrüßt. Dem Mann nach mir geht es nicht anders als mir – er spricht noch in’s ins Leere und realisiert erst einige Momente später, dass seine Gesprächspartnerin ihn gar nicht mehr wahrnimmt.  

Die nächste Frau, die bei mir vorbeikommt Komma scheint zunächst Interesse an mir zu entwickeln und will mir schon das ersehnte „Like“ geben, wird dann aber in letzter Sekunde von einem Gigolo abgelenkt, der ihr eine Rose überreicht und ein schmalziges Gedicht aufsagt. Dass er das Gedicht offensichtlich von seiner Handinnenfläche abliest und seine gelverklebte Frisur genauso schleimig wie sein Auftreten ist Komma scheint sie dabei wissentlich oder unterbewusst würde ich streichen, redundant auszublenden. Auch die drei Damen mit Rosen in der Hand, die dem Kerl folgen und ihn mit Blicken und Worten anschmachten, scheint sie nicht zu bemerken. Ich merke, dass ich gegen diese Konkurrenz nicht ankommen kann, verlasse mein Eck und sehe mich erneut um.

Inzwischen haben sich erste Paare im Saal gefunden und scheinen erste Wiederholung ernsthafte Gespräche zu führen, wobei viele Männer und Frauen immer noch parallel Gespräche mit mehreren Personen gleichzeitig führen. Ich sehe, wie sich eine hübsche Brünette in meiner Nähe gerade angewidert von dem Exhibitionisten abwendet und fortgeht, da beschließe ich, es wird Zeit, selbst aktiv zu werden. Ich gehe auf sie zu und stecke ihr ein „Like“ auf ihr blaues Abendkleid. Sie lächelt mir zu und gibt mir ein „Like“ zurück.

„Oh, das freut mich, dass du mich auch „geliked“ hast, … Kate“ Komma spreche ich sie motiviert an, während ich ihr Namensschild lese.

„Freut mich auch, Berni“Komma erwidert sie. Überrascht erkenne ich, dass zu ihren Füßen eine Gigolo-Rose liegt.

Überrascht frage ich sie: „Hast du etwa eine Rose von dem Hosentaschen-Romeo da drüben bekommen? Warum liegt die denn am Boden?“

„Ach, solche Blender kenne ich – an denen habe ich kein Interesse, ich suche etwas „echtes“. Hier brauchst du noch ein schließendes Anführungszeichen für die wörtliche Rede, für das "Echtes" (großgeschrieben) würde ich einfache Anf. benutzen

Ich stehe augenblicklich kurz davor, mich zu verlieben. Kann es wirklich sein, dass ich eine Frau hier herinnen gefunden habe, die nicht auf Schönlinge und Blender hereinfällt, die attraktiv ist und mit der man sich obendrein sogar noch unterhalten kann? Wir beginnen ungezwungen miteinander zu plaudern, während zwischendurch immer einmal wieder jemand ein „Like“ auf Kates Kleid steckt.

Wir haben gerade einen guten Gesprächsfaden gefunden, da schiebt sich plötzlich ein Mann mit Anzug und Elvis-Frisur unverschämt zwischen uns. Er hält Kate drei Bilder vor die Nase und verkündet stolz: „Mein Haus, Mein Auto, meine Jacht.“ Während ich abwäge, ob ich wohl genügend Kraft in meinen Händen habe, um dem Kerl mit einem beherzten Ruck den Hals umzudrehen, erwarte ich gebannt Kates Reaktion auf diese präpotente Gehabe.

„Entschuldigen Sie bitte, Ihnen ist vermutlich entgangen, dass Berni und ich uns gerade unterhalten. Wären Sie wohl so freundlich, zur Seite zu treten?“ Komma antwortet sie mit gelassener Miene.

Sichtlich geknickt geht der Angeber von Dannen dannen. Ich stehe mit offenem Mund da und kann es kaum glauben… habe ich etwa wirklich DIE perfekte Frau gefunden?

Im weiteren Gesprächsverlauf beginnen auch mir immer wieder vorbeigehende Damen etwas anzustecken. An dem Gerücht, dass vergebene Männer interessanter sind Komma ist definitiv etwas dran… Ich bilde mir ein, dass auch ein Mann dabei ist Komma aber beachte das Rundherum ohnehin nicht weiter, da ich von Kate und ihren Worten bereits vollends gefangen bin. Nachdem wir uns eine Zeit lang unterhalten haben Komma stimmen wir darüber ein, dass Tinder Reality eine großartige Erfindung ist und wir froh sind, uns hier kennengelernt zu haben. Da sich inzwischen bereits einige Pärchen hinter die Türen in ihr Separee begeben haben, beschließen wir, es ihnen gleich zu tun Komma, außerdem "gleichzutun" und verlassen den Saal durch die Türe, durch die ich ihn betreten habe. Meine anfängliche Nervosität und Skepsis gegenüber dieser Dating-Show sind verflogen. Ich freue mich von jetzt an nur noch auf einen wundervollen Abend...


Gern gelesen und geschmunzelt. Danke fürs Teilen!

Grüße,
S.
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Rodge
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Beitrag13.06.2021 09:16

von Rodge
Antworten mit Zitat

Eine schöne, locker erzählte Geschichte. Mir hat nur wenig nicht gefallen, da ist zum Einen der Typ, der sich entblößt zeigt. Ich habe das an der Stelle nicht geglaubt (auch wenn es sein kann, das so etwas tatsächlich passiert).

Der zweite Punkt ist für mich Vor- und Nachteil zugleich, die Geschichte "plätschert" ein wenig, soll heißen, es gibt keine Konflikte und auch keinen rechten Grund, mit dem Prota mitzuleiden (viel erfahren wir über ihn nicht). Für eine Geschichte dieser Länge ist das vermutlich allerdings (noch) kein Problem.
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Selanna
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Beiträge: 1146
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Beitrag14.06.2021 19:46

von Selanna
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Hallo Lordoger,

interessanter Text und schöne Persiflage, ich fand die Idee sehr amüsant.
Ein paar Kleinigkeiten:
Zitat:
Ich wische sie mir noch einmal an meiner Hose ab

Zitat:
Bubenstück

Da denke ich an Lausbubenstück, also einen Streich. Vllt habe ich das Wort aber einfach noch nie in der Bedeutung gehört.
Zitat:
Etwas mittiger im Saal und mit einer Traube an Männern um sich geschart steht eine Sexbombe von einer Frau mit einem Minirock, der bis knapp unter den Bauchnabel reicht.

Der Satz scheint mir insgesamt etwas verschwurbelt und kommt es bei einem Minirock nicht darauf an, wie weit er nach unten reicht, aber nicht, wie weit nach oben? Wink

Die verschiedenen Begegnungen bzw. ihre Aneinanderreihung war mir leider etwas zu lang, ich war irgendwann versucht, quer zu lesen. Du hast noch einige Füllwörter, die nicht sein müssten, im Text und man könnte auch insgesamt kürzen. Manche Formulierungen oder Wörter treffen nicht ganz das, was Du meiner Vermutung nach eigentlich sagen willst. Auch der Satzbau ist teils ein wenig sperrig und teils würde ich Satzteile umstellen. Sprich: Ein bisschen Feilen täte dem Text noch gut, damit er stringenter, straffer, treffender, mehr auf den Punkt ist.
Was mir nicht ganz einleuchtete: Warum findet der Protagonist, dass die Erfahrung positiv war? War sie nicht eher skurril und teilweise zum Fremdschämen? Ist das positiv?

Das größte Manko (nicht, dass der Text schlecht wäre. Nur von allen Punkten, die ich auf gezählt habe, wiegt dieser für mich am schwersten): Wo ist die Wendung? Die Schlusspointe? Die Moral, das Überraschende? So geht ein Mann auf eine bizarre Datingveranstaltung, trifft schließlich eine passende Partnerin und geht glücklich mit ihr aus dem Raum. Ende. Das ist zu wenig, da muss noch was passieren, verstehst Du? Laughing Wink

Trotzdem: Die Grundidee ist wirklich witzig, aus dem Text kannst Du noch viel, viel mehr rauskitzeln! Bleib dran Very Happy

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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WSK
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Beitrag15.06.2021 00:17

von WSK
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Rodge hat Folgendes geschrieben:
Eine schöne, locker erzählte Geschichte. Mir hat nur wenig nicht gefallen, da ist zum Einen der Typ, der sich entblößt zeigt. Ich habe das an der Stelle nicht geglaubt (auch wenn es sein kann, das so etwas tatsächlich passiert).
Aber genau das ist doch der springende Punkt der Geschichte! Tinder Reality. Bei Tinder probieren es offenbar manche mit Nacktbildern.
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lordoger
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L
Beitrag19.06.2021 10:37
Tinder Reality - V2
von lordoger
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Danke für euer Feedback! Kürzer ist es in der überarbeiteten Fassung nicht geworden aber ich habe versucht an den Kritikpunkten zu feilen, in Details umformuliert, die Szene mit dem Nudisten ausgebaut, den Textfluss und die Übergänge zwischen den Szenen etwas verbessert und vor Allem ein neues Ende geschrieben:


Ich blicke nervös auf den Zeiger der Uhr über der Eingangstüre und beobachte ihn, wie er quälend langsam die letzten Zentimeter bis zur vollen Stunde vorrückt. Vor lauter Anspannung fühlt sich mein Mund trocken und pelzig an. Meine Hände sind kalt und schwitzig. Ich wische sie mir noch einmal an meiner Hose ab, ehe die erlösende Glocke läutet und sich die Türe vor mir öffnet.

Mein Blick wandert durch einen Saal mit einigen Dutzend Stehtischen und mehreren Türen ringsum, aus denen jeweils eine Frau oder ein Mann kommen und in den Saal hereinspazieren. Ich bin es nicht gewohnt, eine allzu aktive Rolle in der Beziehungssuche zu spielen und fühle mich zumindest für den Moment noch nicht bereit, daran etwas zu ändern. Ich stelle mich daher an den Rand und beobachte zunächst, was die anderen machen.

Mein Blick erfasst zunächst einen leger gekleideten, drahtigen Mann mit Glatze, der von einer Frau zur anderen läuft und ihnen seine „Like“-Buttons auf die Oberteile heftet. Er hält sich dabei nicht mit genauen Blicken oder gar Worten auf, sondern arbeitet mit höchster Geschwindigkeit und Effizienz. Masse statt Klasse – das ist eine durchaus denkbare Taktik zur Chancenmaximierung.

Aus einem anderen Eck watschelt ein stark behaarter Mann mit Bierbauch, der etwas exhibitionistischer veranlagt ist, denn er hat seine Hose heruntergezogen und zeigt den Damen reihum sein erigiertes Bubenstück. Die Damen reagieren teils hysterisch kreischend, teils mit einem Kopfschütteln. Eine Frau in schwarzem Latexkleid schnappt sich eine Blumenvase von einem der Stehtische, kippt dem Mann zuerst das kalte Wasser ins Gesicht und schlägt ihm mit dem darin steckenden Rosenstiel wie mit einem Schlagstock auf sein empfindlichstes Körperteil. Gequält aufjaulend nimmt der Nackte Reißaus und verschwindet hinter einer Traube an Männern in der Saalmitte.

Diese Männer scharen sich um eine Sexbombe von einer Frau mit einem Minirock, der bereits knapp unter ihrem Bauchnabel aufhört. Ihr Oberteil ist so tief ausgeschnitten und ihr Dekolleté so prall, dass ihre Brüste nur wenige Millimeter Stoff davon trennen, aus ihrem Nest herauszuspringen. Die Männer, von denen ein großer Teil mindestens doppelt so alt und wesentlich unattraktiver ist, reden von allen Seiten auf sie oder vielmehr auf ihre Oberweite ein, was sie mit wohlwollender Ignoranz quittiert.  Statt sich mit den Männern um sie herum zu beschäftigen spricht sie einen durchtrainierten Sunnyboy an, der neben ihr gerade mit einer anderen Schönheit flirtet, sagt ihm so etwas wie: „Männer sind ja so oberflächlich“ und steckt ihm einen „Like“-Button an das Hemd.

Da ich eher an etwas weniger oberflächlichen Frauen interessiert bin, sehe ich mich weiter um und erblicke am Rand des Saales zu meiner Rechten das typische weibliche Mauerblümchen: etliche Kilo zu viel, sichtbar ungeschminkt, mit zusammengebundenen Haaren und Brille. Sie hat noch kein „Like“ auf ihrer grauen Weste, schaut aber hoffnungsvoll in die Runde. Immer wenn jemand an ihr vorbeikommt und gerade nicht hinschaut, klebt sie ihm heimlich ein „Like“ auf den Rücken. Immerhin passiert sie im nächsten Moment der Läufer vom Beginn und klatscht ihr einen Aufkleber auf den Bauch. Die beleibte Dame freut sich sichtlich, auch wenn der Mann bereits über alle Berge ist, bevor sie irgendetwas erwidern kann. Sie bleibt aber nicht lange allein, denn schon tritt ein alter gebückter Greis an sie heran, der aussieht, als hätte er sich nur auf dem Weg zu seiner eigenen Mumifizierung hierher verlaufen. Augenblick – bin ich nicht in der Gruppe für 30-40-Jährige? Der Typ ist mindestens 80 oder 90 Jahre alt. Vermutlich hat er bei der Altersangabe ein bisschen geflunkert. Mit zittrigen Fingern drückt er ihr ein „Like“ auf den Busen, wobei er beim Vorbeugen das Gleichgewicht verliert und sich im Fallen mit beiden Händen an ihren Brüsten festklammert. Das nennt man dann wohl Grapschen für Fortgeschrittene. Das Mauerblümchen quittiert den etwas holprigen Annäherungsversuch mit einer schallenden Ohrfeige, bei der dem Herrn das Toupet davonfliegt. Fremdschämend und schmunzelnd zugleich wende ich mich von der Szene ab.

Nun beginnt auch in meinem Eck etwas Bewegung aufzukommen. Eine nett aussehende Frau mit wallenden blonden Haaren lächelt mir zu und gibt mir ein Like. Ich lächle zurück, krame in meiner Tasche und hefte ihr ebenfalls ein „Like“ an die Bluse. Sie eröffnet das Gespräch mit einem „Hi“. Ich werfe einen raschen Blick auf meine Handflächen, um gute Eröffnungen zu spicken und entscheide mich nach einigen Gedenksekunden für ein „Hi, du machst einen sympathischen Eindruck.“ Doch mein Gegenüber hört meine Antwort nicht mehr, denn sie hat mittlerweile auch zwei weiteren Männern ein „Like“ gegeben und sie mit „Hi“ begrüßt. Dem Mann nach mir geht es nicht anders als mir – er spricht noch ins Leere und realisiert erst einige Momente später, dass seine Gesprächspartnerin ihn gar nicht mehr wahrnimmt.  

Die nächste, in Rot gekleidete Frau, die bei mir vorbeikommt, scheint zunächst Interesse an mir zu entwickeln und will mir schon das ersehnte „Like“ geben. In letzter Sekunde lenkt sie aber ein Gigolo ab, der ihr eine Rose überreicht und ein schmalziges Gedicht aufsagt. Dass er das Gedicht offensichtlich von seiner Handinnenfläche abliest, die Rose vom Tisch nebenan geklaut, und seine gelverklebte Frisur genauso schleimig wie sein Auftreten ist, scheint sie dabei auszublenden. Auch die drei dem Kerl folgenden Damen mit Rosen in der Hand, die ihn mit Blicken und Worten anschmachten, scheint sie nicht zu bemerken. Ich merke, dass ich gegen diese Konkurrenz nicht ankommen kann, verlasse mein Eck und sehe mich erneut um.

Inzwischen haben sich einige Paare im Saal gefunden und scheinen erste ernsthafte Gespräche zu führen, wobei viele Männer und Frauen immer noch parallel Gespräche mit mehreren Personen gleichzeitig führen. Ich sehe, wie sich eine hübsche Brünette in meiner Nähe gerade angewidert von dem Exhibitionisten abwendet und fortgeht, da beschließe ich, es wird Zeit, selbst aktiv zu werden. Ich gehe auf sie zu und stecke ihr ein „Like“ auf ihr blaues Abendkleid. Sie lächelt mir zu und gibt mir ein „Like“ zurück. „Oh, das freut mich, dass du mich auch „geliked“ hast, … Kate“, spreche ich sie motiviert an, während ich ihr Namensschild lese. „Freut mich auch, „Berni“, erwidert sie. Ich sehe, dass zu ihren Füßen eine Gigolo-Rose liegt.

Überrascht frage ich sie: „Hast du etwa eine Rose von dem Hosentaschen-Romeo da drüben bekommen? Warum liegt die denn am Boden?“

„Ach, solche Blender kenne ich – an denen habe ich kein Interesse, ich suche etwas Echtes.“

Ich stehe augenblicklich kurz davor, mich zu verlieben. Kann es wirklich sein, dass ich eine Frau hier herinnen gefunden habe, die nicht auf Schönlinge und Blender hereinfällt, die attraktiv ist und mit der man sich obendrein sogar noch unterhalten kann? Wir beginnen ungezwungen miteinander zu plaudern, während zwischendurch immer einmal wieder jemand ein „Like“ auf Kates Kleid steckt.

Wir haben gerade einen guten Gesprächsfaden gefunden, da schiebt sich plötzlich ein Mann mit Nadelstreifanzug und Elvis-Frisur unverschämt zwischen uns. Er hält Kate drei Bilder vor die Nase und verkündet stolz: „Mein Haus, Mein Auto, meine Jacht.“ Während ich abwäge, ob ich wohl genügend Kraft in meinen Händen habe, um dem Kerl mit einem beherzten Ruck den Hals umzudrehen, erwarte ich gebannt Kates Reaktion auf dieses präpotente Gehabe.

„Entschuldigen Sie bitte, Ihnen ist vermutlich entgangen, dass Berni und ich uns gerade unterhalten. Wären Sie wohl so freundlich, zur Seite zu treten?“, antwortet sie mit gelassener Miene. Sichtlich geknickt zieht der Angeber von Dannen. Ich stehe mit offenem Mund da und kann es kaum glauben… habe ich etwa wirklich DIE perfekte Frau gefunden?

Im weiteren Gesprächsverlauf beginnen auch mir mehr und mehr vorbeigehende Damen etwas anzustecken. An dem Gerücht, dass vergebene Männer interessanter sind ist definitiv etwas dran… Ich bilde mir ein, dass auch ein Mann dabei ist, aber beachte das Rundherum ohnehin nicht weiter, da ich von Kate und ihren Worten bereits vollends gefangen bin. Nachdem wir uns eine Zeit lang unterhalten haben, stimmen wir darüber ein, dass Tinder Reality trotz einiger seltsamer Auswüchse eine großartige Erfindung ist und wir froh sind, uns hier kennengelernt zu haben. Da sich inzwischen bereits einige Pärchen hinter die Türen in ihr Separee begeben haben, beschließen wir, es ihnen gleichzutun und verlassen den Saal durch die Türe, durch die ich ihn betreten habe. Meine anfängliche Nervosität und Skepsis gegenüber dieser Dating-Show sind verflogen. Ich freue mich auf einen wundervollen Abend.

Wir haben kaum den Saal verlassen, da klingelt plötzlich Kates Handy. Stand in den Teilnahmebedingungen nicht eigentlich, dass Handys während der Veranstaltung ausgeschaltet bleiben sollen? Sie zückt ihr Mobiltelefon und liest eine eingegangene Nachricht. Kate errötet und bricht sichtlich aufgeregt heraus: „Das ist mir jetzt ein bisschen unangenehm aber ich muss leider weg. Mein Ex möchte mir zeigen, dass er sich gebessert hat. Wenn er nüchtern ist, dann ist er der liebste Mensch der Welt – glaube mir! Er wird mich bestimmt nicht mehr schlagen. Tut mir leid - ich hätte dich echt gerne noch näher kennengelernt.“

Sie spricht diese Worte, während ich mit offenem Mund dastehe und sie anglotze, unfähig, auch nur einen weiteren Ton von mir zu geben. Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange, verlässt das Separee durch die Ausgangstüre und läuft beschwingten Schrittes schnurstracks davon. Ich verfalle innerlich zusehends, habe dann aber den rettenden Einfall, wie ich den Abend noch ohne bleibendes Trauma überstehen werde: Die Flasche Slibowitz bei mir daheim wollte ich doch schon lange einmal austrinken, und heute ist wahrlich der passende Anlass dafür gekommen…
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Ralphie
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Beitrag19.06.2021 11:51

von Ralphie
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Uff, ich musste zuerst mal nachschauen, was Tinder Reality bedeutet!
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