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kitumba Leseratte
K Alter: 49 Beiträge: 125 Wohnort: Frankfurt
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K 04.06.2021 12:20
von kitumba
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Das halte ich für überhaupt nicht unlogisch, sondern sehr realistisch. Es kommt, wie viele schon gesagt haben, auf die Person an. Ich habe das bei meiner Chefin gerade selbst erlebt, der ihre Position auch in den letzten Lebensmonaten (bzw. in den letzten Monaten bei klarem Verstand) noch unglaublich wichtig war, aus den verschiedensten Gründen. Es kann ja auch Halt geben, wenn man an seinem bisherigen Lebensstil festhält. Und vielleicht will sich dein Protagonist ja auch etwas beweisen, um einigermaßen in Frieden sterben zu können. Oder er tut das, weil er die Diagnose nicht akzeptieren kann und sich vorgaukelt, dass alles okay ist, solange er nur sein normales Leben weiterführt.
@Lona21: Ich will hier nicht allzu öffentlich über Tote schreiben, und mir geht der Verlust meiner Chefin auch noch recht nah, aber falls du Genaueres wissen möchtest, schicke mir gerne eine pn.
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Globo85 Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 742 Wohnort: Saarland
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04.06.2021 13:32
von Globo85
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lazarus_pi hat Folgendes geschrieben: | die kürzeste aller Zeiten |
Na, wenn das mal kein phänomenaler Titel für ein Buch zum Thema Carpe diem ist.
Sorry fürs off-topic...
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 64 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 04.06.2021 17:42 Re: Wünsche am Ende des Lebens von Jan Hinnerk Feddersen
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Lona21 hat Folgendes geschrieben: |
fändet ihr es unlogisch, wenn jemand in mittleren Jahren, der erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu leben hat, zunächst trotzdem noch darauf aus ist, befördert zu werden, um nicht als einfacher Angestellter zu sterben? |
Erstens ist das überhaupt nicht "unlogisch", und zweitens verhalten sich Menschen, die wissen, daß ihnen der Tod bevorsteht, ziemlich häufig nicht logisch.
Mathieu Delarues Verhalten bei der Verteidigung des Dorf-Kirchturms gegen die vorrückenden Wehrmachtstruppen am Ende von Jean Paul Sartres "Der Pfahl im Fleische" (La mort dans l'âme; der dritte Teil von "Les chemins de la liberté" - Die Wege der Freiheit) ist völlig unlogisch, und gleichzeitig völlig folgerichtig, es ist ist die überzeugende einfache Antwort auf alle die hochphilosopischen Fragen, die die drei Romane auf fast 1000 Seiten zuvor gestellt und durchdacht haben.
Die Frage kann doch nicht sein "Ist das unlogisch?" Die Frage kann doch nur sein: wie muss ein Mensch sein, damit er angesichts des nahenden Todes beschließt, unbedingt noch einmal befördert werden zu wollen?
Und da sind nun schon aus dem Stegreif Dutzende Möglichkeiten vorstellbar.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 64 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 04.06.2021 17:47
von Jan Hinnerk Feddersen
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Rike La hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | fändet ihr es unlogisch, wenn jemand in mittleren Jahren, der erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu leben hat, zunächst trotzdem noch darauf aus ist, befördert zu werden, um nicht als einfacher Angestellter zu sterben? |
Hmm, wenn es zu seinem Charakter passt, also die Arbeit einen großen Stellenwert in seinem Leben einnimmt/sein Lebensinhalt ist, würde es schon gehen, denke ich ... (auch wenn er mir sehr leid tun würde ). |
Und vielleicht ist es genau umgekehrt. Vielleicht war ihm das bisher alles gar nicht wichtig, und nun stellt er fest, daß er seine Lebenszeit bisher mit Dingen verplempert hat, die er jetzt auf einmal als nebensächlich empfindet.
Und vielleicht überkommt ihn jetzt das Verlangen, vor seinem Tod wenigstens einmal etwas zu Ende zu bringen, wenigstens einmal sich ein Ziel zu setzen und mit aller Kraft auf dieses Ziel zuzusteuern und es zu erreichen.
Zitat: | Gibt es sonst noch vieles in seinem Leben? (Glückliche) Partnerschaft, Kinder, irgendwelche Hobbys, die ihn begeistern, großes Interesse an bestimmten Dingen? Dann fände ich es eher unrealistisch ...
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Und vielleicht gab es genau all das, und nun kommt das Gefühl dazu, da noch etwas ganz anderes bisher versäumt zu haben.
Das wäre übrigens die viel eigenwilligere Variante für so eine Geschichte. Geschichten, in denen Menschen im Angesicht des nahenden Todes plötzlich Beruf und Karriere und "gesellschaftliches Funktionieren" als unwichtig empfinden und noch mal all das nachholen wollen, was sie bisher meinen versäumt zu haben, etc.pp. - die gibt's wie Sand am Meer. Das ist letztlich schon ein Klischee.
Andersherum - das würde mich als Leser verdammt neugierig machen.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Jan Hinnerk Feddersen Leseratte
J Alter: 64 Beiträge: 156 Wohnort: Schleswig-Holstein
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J 04.06.2021 17:53 Re: Wünsche am Ende des Lebens von Jan Hinnerk Feddersen
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Lona21 hat Folgendes geschrieben: | fändet ihr es unlogisch, wenn jemand in mittleren Jahren, der erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu leben hat, zunächst trotzdem noch darauf aus ist, befördert zu werden, um nicht als einfacher Angestellter zu sterben? |
Nein, absolut nicht. Dieser Wunsch sollte allerdings gut zum Rest seiner Persönlichkeit passen. |
Oder aber der Autor beschreibt verstehbar, wieso ein Mensch genau dies so macht, bei dem es absolut nicht zum Rest seiner Persönlichkeit passt.
Wäre für meinen Geschmack die weitaus spannendere Geschichte.
_________________ Die Antwort auf die Frage "Darf man...?" lautet im Zusammenhang mit Literatur immer und ohne Ausnahme: Man darf alles, wenn denn das Ergebnis gut ist. (www.strandkorb-krimi.de) |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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04.06.2021 20:02
von Willebroer
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Genauso könnte man einen Sterbenskranken beschreiben, der sich nicht traut, Wünsche zu äußern, weil ihm alle Welt erzählt, was er für Bedürfnisse haben darf. Schließlich stirbt er passiv und verbittert. Das wäre die E-Version (sehr E).
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