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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 05/2021
Himbeerpink und golden

 
 
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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 17:28

von marinaheartsnyc
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Raven1303 hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich wollte ich erst alle Geschichten lesen und dann erst bewerten und schreiben, aber deine Geschichte gefällt mir so gut, dass ich dies sofort loswerden muss.
Das Bild von seinen wie von Honig verklebten Gedanken finde ich ganz toll. Sehr schön geschrieben. Hat mich irgendwie sehr berührt. Ganz toll und bisher mein Favorit, da du auch  alle Anforderungen meiner Meinung nach erfüllt hast.

Ich frage mich, warum er auch das Bild des Obdachlosen immer wieder sieht. Hat das mit seinem Schmerz zu tun, den er akzeptieren soll? Wurde er als Kind vielleicht auch geschlagen? Das hätte ich mir vielleicht als Aufklärung noch gewünscht.

Holzhammer (weil das im Treat angesprochen worden ist), finde ich hier auf keinen Fall, da es gut passt und ich es nicht als Wink mit der Schlossmauer empfinde.

Ich mag deinen Text sehr, daher bekommst du von mir auch 12 Punkte!


Liebe Raven,

vielen lieben Dank für deine schöne Kritik, es freut mich total, dass der Text dich berühren konnte und so gut bei dir angekommen ist smile Und ich finde es auch gut, dass du die Einführung/Erklärung der offenen Fenster nicht als zu "Holzhammer" empfindest - da bin ich mir im Nachhinein selbst nicht so sicher Embarassed

Und warum der Prota bei Theo auch jedes Mal das Bild sieht: Menschen, deren Bilder er immer bzw. jedes Mal sieht, sind Menschen, die sich keine große "Schutzmauer" nach außen hin aufgebaut haben bzw. nicht so sehr in die gesellschaftliche Norm integriert sind/sich keine nach Außen hin "perfekte" Maske zugelegt haben. Vielleicht hilft dir das als Erklärung weiter angel

Noch einmal vielen lieben Dank, dein Kommentar hat mich wirklich glücklich gemacht!

Liebe Grüße
Marina


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- Rumi
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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 17:30

von marinaheartsnyc
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Solide. Im Verlauf habe ich aber eben auch viel überlesen.
Denke. das liegt daran, weil das so schematisch gestrickt ist:
Erst das Bild, die Begegnung (vielleicht hat es die Geschichte auch deshalb gleich ungleich schwer bei mir gehabt). Das mit den Bildern geht anfangs auch völlig unter - man legt es als Fantasie aus. Dann die kurze Auflösung, dann das Happy End.


Hallo Frank,

danke trotzdem für deinen Kommentar und dass du dir die Zeit zum Lesen genommen hast. "Solide" ist wohl besser als nichts Laughing

LG
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 17:35

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Tsüschoterrapötin Nummer mindestens 3 im Wettbewerb, auch die Außenseiterrolle der Hauptfigur, die auf magische Weise ihr exaktes Gegenteil findet, gab es öfter. Hier finde ich die Liebesgeschichte aber noch am gelungensten, ich kann den synästhetischen Eindrücken schon folgen, hätte sie mir aber, gerade wenn der sie auslösende Unfall als so einschneidend beschrieben wird, noch heftiger vorgestellt, eigentlich vorgestellt bekommen wollen. Hs sind grün, Montage rot, Ls rutschig. Die „Auras“ von Menschen zu sehen, ist sicherlich anfangs ungewöhnlich, aber dass es den Alltag des Protagonisten jetzt schrecklich einschränken würde, kann ich aus dem Text nicht nachvollziehen. Das tsüschologische Traktat, dass man es bei diesen kunterbunten Farbspielen mit geöffneten Seelenfenstern am Zu-Tun-Haben hat, kontextualisiert die Geschichte auch noch einmal schön in den Wettbewerbskontext, damit nicht ungewollt am Thema vorbeispaziert wird.

Gibt es einen Grund, warum du von „golden“ schreibst und nicht gold? Meine Farbe ist ja opaque-schwarz, deshalb fand ich dieses kleine Detail leider von Anfang an blöd. Als sollte es ein bisschen poetischer und romantischer klingen als kapitalistisch einsilbig-stumpfe „gold“. Ich komme ins Labern. Ich mochte deinen Text eigentlich, denke aber, er ist bei einem E-Wettbewerb nicht richtig aufgehoben und konnte ihm daher auch keine Punkte dalassen.


Hallo Nihil,

danke für deinen Kommentar und fürs Lesen, auch wenn dich mein Text nicht richtig überzeugen konnte. Ja, der einzige Grunde für das "golden" ist tatsächlich die von dir vermutete Poesie und Romantik, guilty as charged Laughing Und der Grund, warum mein Prota Probleme mit seiner neuen "Gabe" hat, sind ja nicht so sehr die Farben, sondern die Bilder, und der damit verbundene Schmerz, den er fühlt.

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 17:39

von marinaheartsnyc
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Babella hat Folgendes geschrieben:
Hm. Der Bezug auf die offenen Fenster wirkt etwas herbeigezogen. Aber gut, folgen wir dem mal. Jemand erlebt einen Unfall (ich weiß nicht, ob man von einem Rennradfahrer in dieser Weise umgefahren werden kann) und hat danach bei Menschen die Empfindung, dass sie eine Farbe haben - und sieht zugleich ihre wunden Punkte, traumatische Kindheitserinnerungen. Was schwer auszuhalten ist, aber dann entpuppt sich die Bäckereiverkäuferin als verwandte Seele. So weit, so unglaubwürdig. Aber das ist ja auch nur eine Geschichte.

Ich glaube nicht, dass sich die Seele von Menschen auf solche Schlüsselszenen reduzieren lassen und dass sie dies stets geheim halten. Trotzdem ist das natürlich eine interessante Vorstellung. Was, wenn man in die verborgenen Seelenwinkel anderer hineinschauen könnte. Das würde man nicht aushalten, ja. Das ist vielleicht eigentlich das Thema hier. Aber ich tue mich schwer mit der Umsetzung.


Hallo Babella,

vielen Dank für deinen Kommentar und fürs Lesen, und dass du versucht hast, dich so in meine Geschichte bzw. Idee hineinzudenken. Ja, das mit den Schlüsselszenen ist auf jeden Fall heruntergebrochen, aber trotzdem auch nicht komplett abwegig, wenn man sich damit beschäftigt, wie negative Glaubenssätze o.Ä. bei Menschen entstehen. Freut mich, dass dich meine Geschichte zumindest ein bisschen zum Nachdenken gebracht hat smile

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 17:50

von marinaheartsnyc
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich fürchte, das wird ein ziemliches Gemecker. Ich stehe diesem Beitrag seltsam ungnädig gegenüber, ohne szs wirklich den Finger in die Wunde legen zu können. Er scheint mir zu einfach konstruiert und "krankt" wohl auch daran, dass er so viele inhaltliche Aspekte enthält, die sich auch bei der Konkurrenz finden: eine angedeutete Liebesgeschichte mit potenziell heilender Funktion, was leicht ins Kitschige abdriftet, und eine Therapeutin darf auch nicht fehlen.
Die Idee, Menschen als Farben zu sehen, ist leider nicht neu. Ich erinnere mich beispielsweise an eine E-Geschichte Eredors, die auf dieser Grundthematik basierte, unter seinen dsfo-Werken aber leider nicht mehr zu finden ist. Und sollte man sich dann mit der Bezeichnung von Farben nicht etwas genauer auskennen? Himbeeren sind für mich nicht pink, höchstens vielleicht der Saft, der beim Zerdrücken heraustropft. Pink ist diese Barbie-Farbe, zwischen Rosa und Magenta aka Telekom, siehe Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pink_(Farbe)#Farbton
oder auch in der (Damen)Mode. Da wird dann an einer Textstelle eine feine Unterscheidung zwischen einer weinroten Schürze und himbeerpink aufgemacht, und ich denke: Rotwein, ja, das würde die Farben von Himbeeren zutreffender beschreiben.
Genug drauf herumgeritten, der namenlose Ich-Erzähler sieht ja zusätzlich noch Bilder, vielleicht zu lesen als Situationen aus dem Leben des Betreffenden, und sicherlich die Interpretation des Themas "an offenen Fenstern vorübergehen". Doch haben leider auch die es nicht geschafft, mich näher mit den Figuren zu beschäftigen oder mich zum Nachdenken anzuregen.
Nichts für ungut!


Hi nebenfluss,

vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar! Du hast ja auch einen meiner Einstandstexte hier im Forum ziemlich auseinandergenommen, von dem her scheint dir mein Stil nicht wirklich zu liegen, auch wenn ich sehr viel aus deiner Kritik gelernt habe (oder auch nicht, wenn dir der Text auch nicht gefällt? Laughing )
Mir war auch klar, dass meine Geschichte nicht was für jede*n ist, also alles gut, ich kann verstehen, wenn du nichts damit anfangen kannst.
Dass Synästhesie ein anerkanntes Phänomen ist weiß ich; ich habe es in meiner Geschichte durch die Erinnerungen in Form von Bildern lediglich noch ein wenig überspitzt bzw. ausgebaut, von dem her kann ich da tatsächlich nur in Teilen Originalität für mich beanspruchen angel

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 18:00

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Zitat:
Vorgabentreue:

Die Metapher der offenen Fenster wird genutzt, um die Fähigkeit des Protas, in die Seelen der anderen Menschen sehen zu können, zu umschreiben.

Es gibt keinerlei andere Umsetzung der Vorgaben, und die Metapher kann problemlos ersetzt werden, ohne die Geschichte zu ändern, in sofern würde ich die Vorgabe der offenen Fenster als "zentrales Element der Erzählung" anzweifeln. Ich lasse es aber gerade nochmal durchgehen.

Ausgestaltung:

Eher schwach. Die Therapeutin wird als Trüffelschwein (Dank an holg für das wunderbare Wort) eingesetzt, die in show-and-tell Manier in einem Satz seine Fähigkeit erklärt, als sei das eine Alltagsdiagnose. Das wirkt konstruiert und lässt die Frage offen, warum es dann auch keine Alternativtherapieansätze gibt.

Insgesamt bleibt vieles an der Oberfläche; die Handlung wird gnadenlos und lieblos durchgeprügelt, und am Ende bleiben offene Fenster Fragen, z.B. die, woher die Verkäuferin wusste, dass er auch Auren sehen kann. Wenn das Teil der Fähigkeit ist, hätte es ihm im Gegenzug auch schon bei ihr auffallen müssen.

Keine Punkte.


Hi RAc,

vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar! Ich scheine mich in meinem Stil und meinen Themen immer weiter weg von dem zu bewegen, was dir zusagt Laughing
Mein Text funktioniert tatsächlich nicht so gut, wenn man ihn so sehr mit dem Kopf liest wie du, vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass er nicht E-Literatur genug ist, auch wenn ich persönlich finde, dass auch E-Literatur nicht immer extrem intellektuell und logisch sein muss angel
Dass der sechste Sinn hier als Alltagsdiagnose verkauft wird, ist einfach die leicht übersinnliche Komponente, auf die Leser*innen sich bei der Geschichte einlassen müssen, damit sie einen wirklich abholt. Aber ich verstehe absolut, wenn es Leute gibt, denen das gar nicht zusagt. Trotzdem vielen Dank für dein Feedback!

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 18:10

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:

der Text hat mir sehr gut gefallen, aber mich leider nicht zu 100% überzeugen können. Warum?
- Bei der Therapeutin gibt es keine Farb- und Bildwahrnehmung! Warum nicht?
- Das Ende: auch die Bäckereiangestellte hat die gleiche Fähigkeit wie der Prota! Was für ein Zufall, noch jemand. Dieses Konstrukt hat mir nicht gefallen.

Abgesehen davon: coole Idee und kreative Umsetzung der Themenvorgabe. Der Protagonist entdeckt an sich eine neue Fähigkeit nach dem Unfall und das wirft ihm völlig ausufern Bahn. Wie ein Fluch, dem er sich entziehen möchte, aber nicht kann. Sehr authentisch und nah am Prota eingefangen. Am Ende ein Hauch Erlösung, Hoffnung und Glück mit der Gleichgesinnten. Ok, muss ja nicht alles immer ernst und depri enden, sondern mit einem Lichtblick. Ich gönne es dem Prota, dass die Hoffnung siegt und er eine Gleichgesinnte kennenlernt.
Der Text ist in meiner Top Ten: sept points.


Liebe Constantine,

vielen Dank für deine Kritik, es freut mich total, dass dich mein Text immerhin in weiten Teilen überzeugen und berühren konnte. Und ja, das Ende bzw. die Gemeinsamkeit mit der Verkäuferin ist auf jeden Fall etwas konstruiert aber hach, irgendwie habe ich es meinem Prota dann auch gegönnt Laughing
Und dass ich die Farben und Bilder der Therapeutin ausgelassen habe, ist auf jeden Fall ein berechtigter Kritikpunkt. Ich glaube, ich wollte hauptsächlich nicht noch ein Bild von einer anderen Person einführen und damit an der Stelle von meinem Prota ablenken, und grundsätzlich hätte er bei der Therapeutin auf jeden Fall auch Farbe und Bild gesehen. Aber wenn dir das fehlt, sollte ich das noch einmal überdenken.

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 18:43

von marinaheartsnyc
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo unbekanntes schreibendes Wesen,
du machst es mir wirklich schwierig. Also die Gruppeneinteilung meine ich jetzt. Ist das E und gehört in den Wettbewerb, oder doch eher U? Jedenfalls bringt der Text mich zum Nachdenken. Erstmal hauptsächlich darüber, was meine eigene Farbe wäre. Natürlich würde ich estmal "schwarz" sagen. Aber stimmt das überhaupt? Wie sind die Farben hier überhaupt definiert? Kirlian Aura? Warum ist die Krankenschwester dann nicht grün (Heilerfarbe), wenn es zu ihrem Beruf passen soll? Rot würde ich persönlich mit Aggression verbinden, laut Kirlian-Farbtabelle eher Vitalität und Sexualität. War Blut gemeint, weil sie viel damit zu tun hat? Aber egal, wie man definiert (Kirlian-Auren sind ja auch Verläufe und nicht einfarbig), stellt sich die Frage: Kann eine einzelne Farbe einen Menschen definieren? Oder ein einziges (Erinnerungs-)Bild? Ich frage mich gerade, was meins wäre, und könnte es nicht zuordnen. Nein, das ist verdammt eindimensional. Ich würde Menschen nicht so reduzieren. Die Idee der Geschichte ist interessant, aber so richtig durchdacht erscheint mir das nicht. Und gibt von daher auch nicht wirklich was her, außer einem phantastischen Element. Dürfen solche in E-Geschichten auftauchen, ohne das es Fantasy-Genre wird? Ich denke ja. Aber dann müssen sie mehr sein als ein phantastisches Element. Oder auch konsequenter. Mich hätte zum Beispiel Farbe und Bild der Therapeutin interessiert, aber darüber schweigt sich der Text (unkommentiert) aus. Letztendlich passiert dann aber auch nicht wirklich viel. Der Prota entwickelt diese Fähigkeit, leidet darunter, lernt ein Mädchen kennen , die auch Personenfarben sieht, und daraufhin verschwindet seine Gabe oder er nimmt sie nicht mehr als im Fokus stehend und nur noch nebensächlich wahr. Woher weiß sie, dass er auch Farben sehen kann? Bei Theo wird mir die Zuordnung nicht klar, ist der der Junge, der geschlagen wird, oder der Mann, der schlägt? Dass der Mann im Fokus steht, legt die Beschreibung nahe (wenn sein Bild der Mann und nicht der Junge ist), dass der Prota ihm trotzdem Geld gibt, deutet hingegen eher auf den Jungen. Erzählerische Schwäche oder absichtliche Mehrdeutigkeit?
Die Themenumsetzung (diese Farben und Bilder als "offene Fenster" an deren er vorübergeht) erscheint mir irgendwie etwas krampfhaft, verstehst du, was ich meine? So nach dem Motto, "was nicht wirklich passt, wird schon irgendwie passend gemacht, gerne auch mit dem Holzhammer".

Ich muss den Text im gelben Bereich einordnen, denke ich. Für E und Zehntausendertext bleibt mit das alles doch zu sehr an der Oberfläche, und von daher eher ein fantastisches Element in der Unterhaltungsliteratur (die ja auch keinesfalls trivial sein muss). Trotzdem ein Text, der mir gefallen hat und den ich gerne gelesen und darüber nachgedacht habe.


Hallo V.K.B.,

vielen Dank für deine ausführliche Kritik und dass du dir so viel Zeit genommen hast, um über meinen Text nachzudenken und deine Gedanken aufzuschreiben.
Ich musste gerade erst einmal Kirlian Aura googeln und dich jetzt enttäuschen, dass die Farbwahrnehmung in meinem Text leider nicht so wissenschaftlich basiert ist, damit disqualifziere ich meinen Text im Nachhinein laut deinen Kriterien wohl noch mehr für die E-Lit-Sparte Laughing War tatsächlich eine rein emotionale Entscheidung, welche Figur welche Farbe bekommt.
Dass es ein wenig eindimensional ist, Personen anhand eines einzigen Bildes zu charakterisieren, stimmt auf jeden Fall. Aber mein Text ist eben ganz bewusst auch nicht wirklich wissenschaftlich oder kopflastig, und man muss sich ein klein wenig auf die Idee einlassen, dass es so sein könnte, damit er funktioniert. Verstehe aber auf jeden Fall auch, wenn das für dich nicht funktioniert hat. Generell ist die Sache mit dem Bild aber so zu verstehen, dass es stellvertretend für alle emotionalen Verletzungen steht, die die jeweilige Person mit sich herumträgt und aus der Masse an (traumatischen) Erinnerungen einfach die ist, die am meisten herausragt.
In Theos Bild ist er der kleine Junge, das ist also eine erzählerische Schwäche, die du bemerkt hast.
Und warum die Verkäuferin zum Schluss weiß, dass mein Prota die gleiche Gabe hat: Sie hat das einfach gespürt, weil sie diesen sechsten Sinn schon ihr ganzes Leben lang hat und dadurch auch ein ausgeprägtes Gespür dafür entwickelt hat, wenn ihr ein*e Gleichgesinnte*r begegnet. Mein Prota dagegen hat da noch nicht so das Gespür dafür, weil für ihn das alles noch recht neu und er noch immer so überfordert davon ist.
Und sie "heilt" ihn auch nicht, sondern die Tatsache, dass sie so starke Gefühle in ihm auslöst, sorgt dafür, dass er zum ersten Mal seit dem Unfall komplett bei sich ist und deswegen für kurze Zeit nicht mehr ständig bei den Empfindungen anderer Menschen ist. Wenn man sich damit beschäftigt, wie ausgeprägte Empathie bei Menschen funktioniert (auf der Ebene, dass sie tatsächlich die Gefühle anderer Menschen körperlich wahrnehmen können), ist das jedenfalls nicht komplett an den Haaren herbeigezogen.
Trotzdem ist meine Geschichte vor allem das - eine Geschichte, und damit nur begrenzt kognitiv erklärbar, tut mir Leid Laughing Aber vielleicht zeigen dir meine Erläuterungen trotzdem, dass ich mir Gedanken zu meiner Geschichte gemacht habe, wenn auch keine extrem intellektuellen angel

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 18:48

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Kojote hat Folgendes geschrieben:

mir hat's gefallen! Eine nette Handlungsstrukturierung, eine außergewöhnliche (aber korrekte) Erfüllung der Fenster-Vorgabe, und eine wirklich, wirklich gute Schreibe.

Lediglich hiermit:

Zitat:
Sie kam ihm zuvor. „Hellgrün“, sagte sie. „Das mag ich. Wie die Bäume im Moment.“ Sie sah zu den Ahornbäumen, die die Straße säumten.
„Was?“, fragte er und schluckte.
„Deine Farbe“, sagte sie.
„Was?“, fragte er und fühlte sich, als wäre sein ganzer Körper mit Honig verklebt.
„Du weißt schon.“ Sie hob einen Mundwinkel und lächelte schief. Himbeerpink und golden.
Er machte große Augen. „Du auch?“
„Ja.“
„Seit wann?“
„Schon immer.“
„Oh“, sagte er.


... habe ich leichte Probleme. Wenn wirklich zwei "Auraseher" aufeinandertreffen und bis dato nichts von den Fähigkeiten des Gegenüber wussten, geht die Erwartungshaltung garantiert nicht in die Richtung, dass nach quasi einem Wort schon bescheidgewusst wird.

Sehr, sehr gern gelesen -- und daher mit 8 Punkten belohnt.
Der Kojote


Lieber Kojote,

vielen lieben Dank für deine Kritik! Es freut mich total, dass dir meine Geschichte gefallen hat und sie etwas in dir auslösen konnte.
Und ja, siehe meinen Kommentar zu V.K.B.s Kommentar: Die ganze Interaktion zwischen den beiden basiert ein wenig auf der Annahme, dass sie so eine ausgeprägte Verbindung haben, dass sie gar nicht viele Wörter brauchen - aber vielleicht waren es dann doch ein paar zu wenig Laughing

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 18:50

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Zitat:

das ist eine ansprechende, kleine Geschichte, die du da geschrieben hast. Mit Happy End, das mag ich ja. Das geforderte Thema hast du erkennbar im Text umgesetzt, was aber "inhaltlich und stilistisch anspruchsvoll" und "ungefügig und mehrschichtig" angeht, so sehe ich deinen Beitrag im Hinblick auf diesen Wettbewerb und im Vergleich zu anderen Wettbewerbsbeiträgen leider nicht in meiner Top Ten.

Liebe Grüße,
Katinka


Liebe Katinka,

vielen Dank trotzdem für deinen Kommentar und fürs Lesen!

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 18:56

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

silke-k-weiler hat Folgendes geschrieben:
Lieber Text,

jetzt ist er da, der Moment, in dem ich schockverliebt bin. Klasse Umsetzung des Themas. Auch vom Gefühl her, das geht durchaus in die Tiefe, ist auch schmerzhaft, trotzdem positiv. Vielen Dank, dass ich Dich lesen durfte, Du bist DER Anwärter für meine 12 Punkte.

Herzlichst
Silke

Edit: Auch nach der 2 Runde bist Du eine sehr schöne Geschichte, die in mir tatsächlich solch ein gutes Gefühl ausglöst hat, dass ich das mit 12 Punkten belohnen will. Und ich betrachte den "6. Sinn" nicht als Fantasy-Einschlag, sollte damit jemand argumentieren.


Liebe Silke,

vielen lieben Dank für deinen Kommentar, es freut mich unglaublich, dass der Text dich so abgeholt und berührt hat! Und es freut mich auch, dass du ihn als tiefsinnig empfindest, denn eigentlich war er durchaus so gedacht - und meiner Meinung nach müssen und sollten sich Tiefsinnigkeit und Leichtigkeit nicht ausschließen angel
Und ja, ich persönlich empfinde einen sechsten Sinn auch nicht als komplett fantastisches Element (sonst hätte ich die Geschichte wohl nicht so geschrieben Laughing ) - Synästhesie ist ja ein anerkanntes Phänomen und mit den Erinnerungsbildern habe ich das einfach noch ein bisschen ausgebaut.

Vielen lieben Dank noch einmal, du hast mich mit deinem Kommentar wirklich sehr glücklich gemacht!

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 19:09

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Nach einem Unfall sieht der Ich-Erzähler die Aura (Farbe) und wahre Seele (schlimmste Erinnerung) aller Menschen. Etwas esoterisch zwar aber eine nicht uninteressante Idee als Ausgangssituation. Die Psychologin erklärt ihm und dem Leser das Phänomen (ohne dass er ihr etwas über sie erzählen würde, was seine Psychose vielleicht glaubhaft machen könnte), und sie vergleicht es mit offenen Fenstern - ein schlechter Vergleich, weil die Menschen ja nicht ihre Fenster jetzt öffnen, sondern er nur trotz geschlossener Fenster hineinsehen kann. Das wirkt auf mich ziemlich wie nachträglich in die Geschichte gepappt und nicht wie das Thema der Geschichte.
Das pink-goldene Mädchen schließlich heilt ihn, denn sie kann schon immer Aura und Seele sehen - und weiß aus nicht näher ausgeführtem Grund davon, dass er es neuerdings auch kann. Und das ist der Moment, wo ich denke: schade, nichts aus der nicht uninteressanten Idee gemacht.


Hallo Jenni,

danke für deine Kritik und dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen!
Tatsächlich war die Metapher mit den Seelenbildern als geöffnete Fenster durchaus die Kernidee meiner Geschichte, um die ich dann den Rest gebaut habe - aber wenn man ihn so konsequent auseinander nimmt wie du hinkt er tatsächlich, von dem her ist die Kritik wohl berechtigt Laughing
Und die Verkäuferin "heilt" den Prota nicht, sondern löst nur so starke Gefühle in ihm aus, dass er zum ersten Mal seit dem Unfall für einen Moment komplett bei sich und nicht auf die Empfindungen anderer Menschen fokussiert ist. Und dass sie spürt, dass sie die gleiche Gabe haben, liegt daran, dass sie diesen sechsten Sinn schon immer und deswegen ein ausgeprägtes Gespür dafür hat, wenn ihr ein*e Gleichgesinnte*r begegnet, während er das noch nicht hat, weil es für ihn noch alles recht neu und überfordernd ist.  
Aber da du nicht die einzige bist, die diese Dinge bemängelt hat, hätte ich das wohl noch deutlicher machen sollen.

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 19:10

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Kiara hat Folgendes geschrieben:
Großartig!
Toll geschrieben, eine schöne Wendung, mal was Positives. Ich gebe dir 4 Punkte.


Liebe Kiara,

dankeschön, das freut mich sehr, und vielen Dank für die Punkte! smile

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 19:18

von marinaheartsnyc
Antworten mit Zitat

Globo85 hat Folgendes geschrieben:

Ersteindruck

Endlich eine erfreuliche Geschichte. Leicht, wie eine Frühlingsmorgen.


E-Lit-Zugehörigkeit

Inhaltlicher Anspruch/etwas zu sagen/tiefer gründender Inhalt

Den tiefergründenden Inhalt kann man durchaus hineinlesen, der Text lässt einem die Freiheit: Es verbirgt sich mehr hinter der Fassade als man (ohne Unfall und seine fantastischen Folgen) auf den ersten Blick sieht.

Stilistischer Anspruch

Gut geschrieben, sehr flüssig, vielleicht nicht außergewöhnlich, aber einfach rund.

Ungefügigkeit und Mehrschichtigkeit

Eher nein.

Für mich: E-Literatur.


Umsetzung des Themas

Fenster

Siehe Therapiesitzung.

offen

Siehe Therapiesitzung.

Vorübergehen

Siehe Therapiesitzung.

Für mich: Thema umgesetzt.


Was mir gefällt

Die Idee mit den Farben finde ich hervorragend. Die unschuldige Fröhlichkeit der Verkäuferin, dieses Feelgood-Ende.

Was mir nicht gefällt

Dass die Therapeutin keine Farbe und kein Bild hat und die Themenumsetzung so ausführlich erklärt.


Lieblingsstelle/Lieblingssatz

„Hellgrün“, sagte sie. „Das mag ich. Wie die Bäume im Moment.“


Fazit und Punkte

Ein schöner, lebendiger Text, der zeigt E-Lit muss nicht schwer und traurig sein. Es geht auch anders. Weil er mich so berührt mein zehnter Platz.

Ein Punkt.
[/justify]


Hallo Globo,

vielen Dank für dein tolles und ausführliches Feedback! Der Preis für die strukturierteste Kritik geht auf jeden Fall an dich smile
Mich freut es total, dass ich zumindest deinen letzten Punkt ergattern konnte und dass auch du den Text als tiefsinnig empfindest. Denn das soll er durchaus sein, auch wenn er in einem leichtfüßigen, bunten Gewand daherkommt. Dass die Therapeutin nicht mit Farbe und Bild charaktersiert wird, wurde ja mehrmals bemängelt, das hätte ich wohl wirklich nochmal überdenken sollen.

Liebe Grüße
Marina


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.05.2021 19:21

von Constantine
Antworten mit Zitat

marinaheartsnyc hat Folgendes geschrieben:
vielen Dank für deine Kritik, es freut mich total, dass dich mein Text immerhin in weiten Teilen überzeugen und berühren konnte. Und ja, das Ende bzw. die Gemeinsamkeit mit der Verkäuferin ist auf jeden Fall etwas konstruiert aber hach, irgendwie habe ich es meinem Prota dann auch gegönnt Laughing

Liebe Marina,

ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du deinem Prota nach all dem Mist, den er erlebt hat, ein Happy End gönnen wolltest und gegönnt hast.


marinaheartsnyc hat Folgendes geschrieben:
Und dass ich die Farben und Bilder der Therapeutin ausgelassen habe, ist auf jeden Fall ein berechtigter Kritikpunkt. Ich glaube, ich wollte hauptsächlich nicht noch ein Bild von einer anderen Person einführen und damit an der Stelle von meinem Prota ablenken, und grundsätzlich hätte er bei der Therapeutin auf jeden Fall auch Farbe und Bild gesehen. Aber wenn dir das fehlt, sollte ich das noch einmal überdenken.

Deinen Gedanken kann ich auch nachvollziehen. Bin mir nicht sicher, inwiefern Farbe und Bild bei der Therapeutin zu sehr vom Prota abgelenkt hätte, ist er nur ein Mal bei der Therapeutin.
Ob es bei der Therapeutin fehlt oder nicht, hast du für dich erklärt: Es fehlt nicht. Somit, alles gut. smile

LG Constantine
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Beitrag25.05.2021 19:23

von marinaheartsnyc
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MoL hat Folgendes geschrieben:

Mir gefällt die Idee, dieses Farben-Sehen, dieses Momente-Sehen. Woher die Bäckerin jetzt allerdings wusste, dass er das auch kann, ist mir nicht ganz klar geworden.

Besonders schön fand ich, wie Du die Fenster-Vorgabe eingebaut hast!
Insgesamt erinnert mich Dein Text an "Blackbirds" von Chuck Wendig, nur halt andersrum und in schön und nett, lol2

Ein schönes Märchen hast Du da geschrieben! Gefällt mir richtig gut. Wieso dann keine Punkte? Weil mir andere Texte einfach noch besser gefallen haben. Bei einem anderen Wettbewerb oder Umfeld wäre das sicher anders gewesen, aber hier mag ich eher das Ernste, Tiefgründige. Nichtsdestotrotz, wie gesagt, mag ich Deinen Text. Ein schönes, kleines, modernes Märchen. Smile


Hallo MoL,

vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Freut mich, dass dir mein Text gefallen hat, auch wenn er keine Punkte abbekommen hat. Warum die Verkäuferin erkannt hat, dass sie einen Gleichgesinnten vor sich hat, habe ich in ein, zwei anderen Kommentaren schon erklärt. Und "Blackbirds" von Chuck Wendig kannte ich bisher nicht, aber vielleicht werde ich mir das jetzt einmal zu Gemüte führen Laughing

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 19:27

von marinaheartsnyc
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nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Seit einem Unfall sieht der Erzähler bei seinen Mitmenschen deren Farben – und Bilder, die sie charakterisieren. Die Bäckereiverkäuferin, die es ihm angetan hat, erweist sich als Seelenverwandte, auch sie hat diese Besonderheit.

Der Anfang reißt mich mit. Saustark! Die unmittelbare Schilderung der Farbwahrnehmung, das ist grandios lebendig und bringt direkt eine Saite in mir zum Schwingen. Ich dachte anfangs, es gehe rein um Synästhesie oder so was in der Richtung, das hätte mir eigentlich schon gereicht, so sehr fühle ich mit dem Erzähler und verliebe mich gleich ein bisschen mit in die Himbeerlippen der schönen Bäckerin. Das ist Literatur, wie ich sie liebe, wegen solcher Momente lese ich so gern.

Folgt die Erklärpassage. Der Unfall, die Psychotherapeutin. Der Zauber verfliegt, ich zweifle daran, dass ein nüchterner Seelenprofi so eine fantastische Erklärung (6. Sinn) anbieten würde, es driftet mir alles zu sehr ins vordergründig Fantastische ab.

Und dann die Begegnung und die Offenbarung der Bäckerin. Ein netter runder Abschluss, den ich weit stärker gefunden hätte, wenn ich ihn schwebend erlebt hätte und nicht vorher von der Psychotante auf den Boden der Realität zurückgeholt worden wäre.

Abzüge in der B-Note, weil das offene Fenster ja nun alles andere als zentral ist. Sprachlich nichts auszusetzen, und wenn – ja wenn es so weitergegangen wäre, wie im ersten Teil, dann wäre das mein klarer Favorit gewesen.

So am Ende knapp auf Platz 2.


Hallo nicolailevin,

vielen Dank für deinen Kommentar, mich freut es wirklich sehr, dass dir mein Text so gut gefallen hat und dich berühren konnte!
Und ja, dass die Erklärung der Therapeutin etwas sehr Holzhammer ist, empfinde ich im Nachhinein auch so. Hätte ich eleganter lösen können.
Trotzdem vielen lieben Dank für dein tolles Feedback und die hohe Punktzahl smile

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 19:35

von marinaheartsnyc
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:

Der Text beginnt ... äh ... naja, mit saftig-reifen Früchten, üppig himbrombeerig, und vielleicht geht das nur mir so, und wenn ja, dann sagt das sicher mehr über mich aus als über den Text, aber ich lese das als beabsichtigt sexuell, vor allem wenn dann dieses übergriffige Berühren-Wollen, Verschmelzen-Hoffen beginnt. Und ich denke mir, holla, ist das ein Text, der eigentlich in den Rotlichtbereich gehört und dann kommt das Bild von dem kleinen Mädchen und ich lese das so, als sei sie, mit der der Protagonist da verschmelzen will, dieses Kind, und ich denke mir ... äh ... naja, irgendwie nicht so knorke.

Klar, das ist gar nicht so beabsichtigt, aber ach, irgendwie sind der Text und ich da schon keine Freunde mehr, und ich kann ihn nur noch überkritisch lesen.

Das Auralesen selbst hinterfrage ich da gar nicht, ich frage mich eher, ob ein Mensch, der mit einem Rennradfahrer kollidiert, wirklich drei Meter weit geschleudert wird und wie es wohl dem Rennradfahrer danach ging. Oder wie in Zeiten von Datenschutz und genereller Kritik an Übergriffigkeit wohl mit Auralesen juristisch umgegangen werden könnte, denn es handelt sich ja sehr wohl um einen Eingriff in Persönlichkeitsrechte, wenn ich anderen Leuten nicht nur in die Aura gucke, sondern auch gleich noch ihre verletzlichsten Erinnerungen. Ist das ethisch vertretbar?

Die eigentliche Geschichte ist da etwas fragwürdiger: da hat er seit zwei Jahren dieses offene dritte Auge und erst am Tag, nachdem ihm die Therapeutin erklärt, was es damit auf sich hat sagt, eröffnet ihm die Bäckereifachverkäuferin seines Herzens, bei der er re-gel-mä-ßig seine Mohnschnecke kauft, dass sie das auch hat; als stünde es ihm auf der Stirn geschrieben, was es wahrscheinlich für Geübte auch ist, aber bei ihm halt erst seit gestern. Ausgerechnet.

Insgesamt scheint mir der ganze Text verunglückt. Die Grundidee ist nämlich eigentlich ja ganz nett: dieses in die Menschen reinsehen wie in offene Fenster. Etwas von ihnen erspüren, sich in sie einfühlen, sie auf einer Ebene verstehen, wie sie sich selbst vielleicht nicht verstehen, das könnte ja ein großes Geschenk, eine gute Gabe sein, eine Möglichkeit auch jemandem zu helfen.
Und grundsätzlich ist auch die Sprache schön, üppig in den Farben und Emotionen (wenngleich in den Figuren etwas holzig, als sei die Farbigkeit an ihnen nur ein dünner Lack auf Holz; Theo z.B. ist samt Karton, entrücktem Lächeln und Trauma ein bisschen arges Klischee); mitunter vielleicht zu viel des Guten: Bei "wie ein Tier, das sich sanft um seinen Nacken legte", ist wahrscheinlich irgendwas nettes, flauschiges gemeint, aber mir fällt nur das kalte Geschupp einer sicherlich schönen, aber letztlich doch eher unkuscheligen Riesenschlange ein.

Keine Punkte.


Hi anderswolf,

danke für deinen Kommentar, der mich sehr zum Lachen gebracht hat Laughing
Ich bin tatsächlich sehr froh, dass du der einzige zu sein scheinst, der den Beginn meines Textes als sexuell ausgelegt hat (er war auf jeden Fall nicht so gemeint, aber rückblickend kann ich auf jeden Fall sehen, wie du zu so einer Interpretation kommst Laughing ).
Mir war klar, dass das ein Text ist, der nicht jede*n anspricht, und es ist vollkommen okay, dass er dich nicht abgeholt hat - auch wenn ich es ja trotzdem als eine Art kleines Kompliment nehme, dass der Text dich immerhin dazu angeregt hat, darüber nachzudenken, wie Datenschutz beim Thema drittes Auge zu handhaben wäre Laughing

Liebe Grüße
Marina


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marinaheartsnyc
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Beitrag25.05.2021 19:40

von marinaheartsnyc
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holg hat Folgendes geschrieben:
Was für ein Beginn!

Der Titel ist ein Traum, die ersten vier Sätze sind wunderbar. Ein wirklich toller Einstieg in den Text.

Dann entfaltet sich eine Geschichte, und noch bevor ich heraus bekomme, wo es hin geht, wird im zweiten Abschnitt erstmal der Zaubertrick erklärt. Inklusive Unfallgeschichte und Psychologin und so weiter. Das ist wirklich schade, denn das ist so ein bisschen viel und damit es auch wirklich jeder versteht, ohne groß überlegen zu müssen, was denn diese Farbauren und Bilder für ein Ding sind.
Dabei funktioniert das auch am Anfang des Textes ganz gut und ich muss nicht wissen, wie es genau durch welchen Zusammenstoß dazu kam. Jedenfalls ist danach die Spannung raus und auch der Kniff, dass diese Auren und Bilder quasi das Fenster in die Seelen der Menschen sind, ist so toterklärt nur halb so cool.

Deshalb hat es leider nicht für Punkte gereicht, auch wenn das Ende wieder wirklich zauberhaft ist (also, vor dem allerletzten Abschnitt, der einfach nur weg kann).


Hallo holg,

vielen lieben Dank für deine Kritik und dass du dir Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen.
Mich freut es total, dass dir zumindest Beginn und Ende meines Texts so zusagen, und jetzt im Nachhinein hätte ich den Mittelteil wohl auch etwas weniger Holzhammer gestaltet. Dein Feedback ist auf jeden Fall sehr hilfreich!

Liebe Grüße
Marina


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Beitrag25.05.2021 22:00

von Gast
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marinaheartsnyc hat Folgendes geschrieben:

Hi RAc,

vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar! Ich scheine mich in meinem Stil und meinen Themen immer weiter weg von dem zu bewegen, was dir zusagt Laughing
Mein Text funktioniert tatsächlich nicht so gut, wenn man ihn so sehr mit dem Kopf liest wie du, vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass er nicht E-Literatur genug ist, auch wenn ich persönlich finde, dass auch E-Literatur nicht immer extrem intellektuell und logisch sein muss angel
Dass der sechste Sinn hier als Alltagsdiagnose verkauft wird, ist einfach die leicht übersinnliche Komponente, auf die Leser*innen sich bei der Geschichte einlassen müssen, damit sie einen wirklich abholt. Aber ich verstehe absolut, wenn es Leute gibt, denen das gar nicht zusagt. Trotzdem vielen Dank für dein Feedback!

Liebe Grüße
Marina


Mensch, da hast Du etwas sowas von in den falschen Hals bekommen... tut mir echt leid. Nein, ich lese nicht mit dem Kopf, und ich habe auch keinerlei Probleme mit dem sechsten Sinn und anderen unerklärlichen Dingen (wie https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=70614 hoffentlich überzeugend belegt).

Das Problem mit deinem Text ist nicht, dass er diese Elemente hat, aber er ist unschlüssig und teilweise schwach umgesetzt, und das ist ein Problem, das mit anderen Herangehensweisen nicht weg geht.

Ich weiß, dass Du schreiben kannst, und zwar wesentlich schlüssiger und überzeugender. Ich weiß nicht, wie Du auf die Idee kommst, dass der Text dadurch besser wird, dass man ihn einfach nur mit anderen Augen liest. Dafür bist Du viel zu sehr Profi.

Du hängst Dich an dem einen Wort "Alltagsdiagnose" auf und schließt daraus, dass ich an den Text allgemeinmedizinische Ansprüche stellen würde. Das ist falsch, sogar genau das Gegenteil davon, was ich geschrieben habe. Ließ bitte meine Rezension nochmal etwas genauer.

Vielen Dank!
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