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Jonas und der Honeydipper

 
 
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Globo85
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 743
Wohnort: Saarland
Das silberne Eis in der Waffel DSFo-Sponsor


Beitrag20.05.2021 14:20

von Globo85
Antworten mit Zitat

Die Fenster sind offen, einfach mit der Maus vorübergehen.


Disclaimer

Die folgende Bewertung stellt nur meine persönlichen Leseeindrücke dar. Wertende Aussagen beziehen sich lediglich auf den gelesenen Text, nie auf die Verfasser:innen. Die Punktevergabe und meine persönliche Rangliste ist natürlich vollkommen subjektiv, insbesondere die Bewertung unter dem Gesichtspunkt E-Literatur.


Ersteindruck

Unausgereift und widersprüchlich.


E-Lit-Zugehörigkeit

Inhaltlicher Anspruch/etwas zu sagen/tiefer gründender Inhalt

Tja, worum geht’s eigentlich. Wird mir nicht so ganz klar. Verpasste Chancen? Falsches Timing? Es plätschert so dahin.

Stilistischer Anspruch

Keine Besonderheit für mich zu entdecken.

Ungefügigkeit und Mehrschichtigkeit

Beides eher nein.

Für mich: Keine E-Literatur.


Umsetzung des Themas

Fenster

Das Fenster der anderen Familie.

offen

Check.

Vorübergehen

So halb.

Für mich: Thema umgesetzt.


Was mir gefällt

Der Anfang, der direkt fesselt und viel verspricht.

Was mir nicht gefällt

Der Text wirkt unausgegoren und konstruiert (Warum kann er sie plötzlich doch ansprechen?), wie ein Entwurf. Manches ist widersprüchlich, sowohl was Formulierungen angeht ("Paralysiert. Hirngesteuert. Als hätte ich Würmer im Kopf, die sich durch mein Gehirn fressen.") als auch inhaltlich (Er stellt sich anfangs vor Bruder des Mädchens zu sein, später wirkt sein Interesse aber eindeutig romantisch). Den "Respektsbeweis" find ich ein wenig aufgesetzt.


Lieblingsstelle/Lieblingssatz

„Wenn ich nur den Luxus hätte, endlich in Ruhe gelassen zu werden.“


Fazit und Punkte

Die Idee finde ich gelungen, Junge mit einem Problem (kann Mädchen nicht ansprechen) überwindet es und wird von einer schicksalhaften Fügung zurückgeworfen. Aber die Umsetzung erscheint mir unausgereift. Nicht in meiner Top Ten.

Keine Punkte.
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 259
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag20.05.2021 19:51

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Jonas hat Asperger, findet seinen Vater scheiße und spechtet jeden Morgen bei einer fremden Familie ins Esszimmer und wünscht sich an die Stelle des Mädchens dort. Eines Morgens ist das Mädchen fort, er trifft es später in der Trambahn, die beiden sind aneinander interessiert, aber es wird nix draus, weil sie wegzieht.

So weit, so gut. Klassisches Teenie-Flick Setting, überhöht durch die Behinderung des Erzählers.

Unlogisch erscheint mir, dass er weiß, dass die Fenster nur sommers offen sind – Jonas ist doch gerade erst nach Dresden gezogen?

Der polternde Vater mit den „hasserfüllten“ Augen wirkt auf mich unausgewogen: Wenn er wirklich so fürchterlich agiert, wäre das in dieser Kurzgeschichte übertrieben eingesetzt, das wären dann einfach zu viele Gewichte, die Jonas runterziehen. Wenn der Schrecken hingegen nur auf Jonas‘ verzerrter Wahrnehmung beruht, sollte das deutlicher gezeigt werden.

Das Erscheinen des Mädchens in der Tram ist mir zu abrupt und kurz gehalten („Aber das Mädchen.“).

Auch dass Jonas die schlechte Stimmung in der fremden Familie nicht wahrgenommen haben soll, wenn sie so schlimm ist – da würde ich gern tiefer bohren: Ist das dem Asperger geschuldet (fehlende Empathie ist doch da so ein Symptom, oder?) oder ist es die teenagertypische Ablehnung, die Ines da zeigt?

Die Passage mit der Asperger-Therapie hätte ich komplett weggelassen, purer Erklärbär; das ist dem Leser schon mit den exakten Zeitvorgaben klar, wie Jonas tickt.

Mir gefällt der deutliche Regionalbezug, auch in der Wortwahl. Das schafft Lebendigkeit und Authentizität.

Und nu? Die offenen Fenster sind zentral, auch wenn Jonas eben nicht dran vorbeigeht … Insofern: Haken dran. Für den Einstand würde ich das wohlwollend loben, aber im Rahmen dieses Wettbewerbes fehlt mir dann doch die Tiefe, der Genrebruch, das ist zu glatt und schlicht zu schlicht, um es in die Punkte zu schaffen. Sorry!
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag21.05.2021 09:52

von MoL
Antworten mit Zitat

Lieber Inko!

Leider hat Dein Text keine Punkte von mir bekommen.

Leider hast Du insofern ziemliches Pech bei mir als Leserin, weil ich gegen fast alle Anglizismen allergisch bin und mir die meisten Deutsch-Englisch-Gemische ein Graus sind. Ich las also die Überschrift und reagierte sofort genervt: "Was spricht gegen das Wort 'Honiglöffel'?"
Sorry, das kann ich auch nicht abstellen, das ist eben so bei mir.

Weiter im Text. Asperger. Hm. da gibt es zig verschiedene Grade, Schattierungen, was auch immer, klar. Wenn man sich aber ausgerechnet dieses "Ding" (wie soll ich es nennen? Persönlichkeitsbild? Hm...) aussucht, dann erwarte ich auch etwas. Das klingt vielleicht etwas brutal, aber der Jonas ist mir zu un-aspergerisch. Soweit ich weiß - da lasse ich mich auch gern korrigieren - haben Asperger große Schwierigkeiten mit Empathie und Kommunikation. Lisbeth Salander. Sie stoßen Leuten vor den Kopf, ticken eben etwas anders als die meisten Menschen. Das kommt hier für mich nicht rüber.
Jonas beobachtet ein Mädchen, überlegt, wie er sie ansprechen kann, was er besser nicht tun sollte etc. Weder sein Verhalten noch seine Gedanken scheinen sich mir auffällig von dem eines nicht-Asperger-Jugendlichen zu unterscheiden. Versteh mich nicht falsch: wie gesagt gibt es ja auch "nur ein bisschen Asperger"-Asperger. Aber die werden dann auch (hoffentlich) nicht von den Eltern in eine Therapie gesteckt.
Jonas ist aber empathisch, kann sich in andere hineindenken bzw. sich vorstellen, jemand anderer zu sein. Er ist selbstreflexiv, kommunikativ, also...?

Ich glaube, insgesamt hättest Du das gar nicht gebraucht mit der vermeintliche Krankheit. Einfach Jonas Jonas sein lassen und gut ist. Oder aber es extremer aufbauen. So ist das eine Mischung, die mir einfach nicht zusagt, sorry.

Richtig klasse finde ich Deine Ausdrucksweise zwischendurch, da sind so richtig tolle Sachen bei wie: "„Und du, Graf Koks?“, ruft mir der Mann schließlich zu. „Nix Besseres zu tun als bei fremden Leuten in die Wohnung zu gaffen, nu?“" und "Ich Hacksch! Ich Bleu!". Bitte mehr davon! .-)


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag21.05.2021 19:54

von holg
Antworten mit Zitat

Schöne Jugendgeschichte eines neurodiversen Jungen, der ich ein offeneres, positiveres Ende gewünscht hätte.

Die ist solide geschrieben und völlig in Ordnung.
Im 10.000 erhoffe ich mir etwas Außergewöhnliches in Sprache oder Erzählform oder Story. Das finde ich hier leider nicht.
Daher gibts keine Punkte.

Dennoch, für das was sie ist, finde ich die Geschichte gut.


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Why so testerical?
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