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Only you and I


 
 
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Anni06
Geschlecht:weiblichErklärbär
A

Alter: 17
Beiträge: 2
Wohnort: Region Hannover


A
Beitrag16.08.2021 11:06
Only you and I
von Anni06
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ursprünglich wollte ich diese Kurzgeschichte bei einem Wettbewerb einreichen, aber daraus ist nichts geworden. Das hier ist nur ein Teil der Geschichte:

Klick. Die Tür fiel ins Schloss. Wir waren eingesperrt. Ich und er. Nur wir beide.

Wir saßen uns gegenüber. Zwischen uns stand ein dunkler Holztisch. Er starrte mich an. Ich starrte ihn an. Seine schwarzen Haare fielen ihm tief ins Gesicht. Sein Kopf war klein und zierlich, was darauf hindeutete, dass er noch nicht sonderlich alt war. Er schaute mich an, wie ein kleiner hungriger Hund. Ich besaß keine Uhr, aber es dauerte bestimmt mindestens eine halbe Stunde, bis er mich ansprach.
„Wie heißt du?“, fragte er mich, während er mich ernst fixierte.
„James“, antwortete ich gelassen.
„Nein“, sagte er völlig entschlossen.
„Wie? Nein? Natürlich heiße ich James!“
„Nein“, wiederholte er gelassen. „Du heißt Jimmy! Du bist Jimmy, wohnst in Tokyo und bist 20 Jahre alt.“
Ich war überrascht. Völlig überrascht. Was sagte er da? Wer war dieser Typ überhaupt? Ich war James. Nicht irgendein Jimmy. Ich war komplett verwirrt.
„Nein! Das stimmt nicht. Du musst mich verwechselt haben“
„Jimmy, erinnere dich doch!“, fuhr er mich an. „Sprich mir nach! Ich bin Jimmy, komme aus Tokyo und bin 20 Jahre alt!“
„W-W-WAS? NEIN! Bin ich...“
Er unterbrach mich. „Sprich mir nach!“, schrie er in meine Richtung.
Um nicht gleich seiner schlimmsten Seite zu begegnen, sprach ich ihm nach. Dennoch war ich verwirrt. Weshalb sollte ich aus Tokyo kommen, wenn ich nicht ein Wort Japanisch konnte? Es war verrückt. Für wen hielt er sich und für wen hielt er mich? Ohne mir auch nur die geringste Auskunft über sich zu geben, stand er auf und legte sich auf ein riesiges Bett, welches sich in der Mitte des Raumes befand. Ich blieb noch kurz sitzen und überlegte was mir entgangen war, bevor ich aufstand und mich in dem dunklen Zimmer umsah. Das erste, was mir auffiel, war, dass es nur ein Bett gab. Nur eins. Das, auf dem er lag. Generell gab es nicht viele Möbel. Das Bett, die zwei Stühle, auf denen wir bis eben noch gesessen haben und den alten dunklen Tisch. Außerdem befanden sich drei Türen in den Wänden. Mehr nicht. An den Wänden hingen Bilder. Bilder von mir und ihm. Die Bilder, auf denen ich abgebildet war, kamen mir bekannt vor. Doch eins irritierte mich völlig. Ich lag, den Oberkörper frei, in einem Bett. Dieser mysteriöse Typ hockte neben mir. Er beugte sich zu mir runter. Doch was mich besonders schockte, war, dass er mich auf diesem Foto küsste. Er küsste mich einfach. Ich kannte diese Person nicht. Alle Fotos von mir, die da hangen kannte ich. Auch die jeweiligen Orte kamen mir bekannt vor, doch dieses Bild war mir fremd. Er bemerkte, dass ich dieses Bild anstarrte, als wäre es das unnormalste der Welt. Ich nutze diese Gelegenheit.
„Wo bin ich? Wer bist du? Und warum küsst du mich auf diesem Foto?“
„Du bist Schwul. Schon vergessen?“
Warte, Was? War das ein Traum? Liege ich im Koma und dichte mir gerade irgendwelche verrückten Sachen zurecht? Auf die anderen Fragen erhielt ich keine Antwort. Das einzige, was er tat, war die Bettdecke zu Seite schlagen, um mir zu zeigen, dass ich mich zu ihm legen sollte. Ich dachte kurz drüber nach. Solange wir nur nebeneinander und nicht miteinander schliefen, war es mir ziemlich egal, ob wir uns ein Bett teilten. Bevor ich allerdings zu Bett ging, kontrollierte ich die Türen. Ich erwartete zwar nicht, dass sich eine davon öffnen ließ, aber ein Versuch war es wert. Wie erahnt, ließen sie sich nicht öffnen. Und so ging ich zu Bett. Voller Überforderung und mit großer Verwirrung.
Ich wachte auf. Ich blickte in Augen. Karamellbraune. Seine. Die von dem komischen Typen, der mir eine falsche Identität aufzwang. Unter seinen Augen türmten sich tausend und eine Sommersprosse.
„Guten Morgen, Liebling“, sagte er liebevoll zu mir.
Perplex blieb ich liegen. Doch als ich fühlte, wie seine Hand durch meine Haare wuschelte und sein Mund sich meinem nährte, rollte ich an die Bettkante und stand auf. Dieser Typ jagte mir schon fast Angst ein.
Er schaute leicht wütend zu mir rüber, als wäre es meine Pflicht, mich auf seine komischen Spielchen einzulassen. Dann stand er auf und trat durch eine der drei Türen. Wie hatte er das denn jetzt geschafft? Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass die Tür gestern Abend noch abgeschlossen war. Bevor die Tür sich wieder schloss, folgte ich ihm durch den Türrahmen in ein kleines Zimmer. Noch kleiner als das Zimmer mit dem Bett. Dort standen ebenfalls ein Tisch und zwei Stühle, allerdings auch ein Herd, eine Spüle und all die anderen Dinge, die zu einer Küche gehören. Er ließ Wasser aufkochen und holte eine Kaffeekanne aus einem der Einbauschränke. Dann verließ er den Raum wieder, ging einmal quer durchs Schlafzimmer und betrat den anderen Raum, der ebenfalls gestern noch abgeschlossen war. Erneut wunderte ich mich, dass die Türen sich scheinbar einfach öffnen ließen. Auch hier ging ich ihm wie ein Kleinkind hinterher. Hinter dieser Tür verbarg sich ein Badezimmer. Ohne groß zu zögern, zog er sein T-Shirt aus. Ich wusste sofort, dass es dabei nicht bleiben würde. Also drehte ich mich auf der Stelle um und verließ den Raum. Keine zehn Sekunden später stand er schon halb nackt im Türrahmen und fragte schmunzelnd: „Was hast du vor?“
Aus Filmen und Büchern wusste ich, was er vorhatte. „Auf jeden Fall nicht mit dir zusammen Duschen“, antwortete ich also besonders verführerisch, um zu schauen wie er reagieren würde. Es war eine verdammt schlechte Entscheidung, denn er packte mich mit seinen muskulösen Armen und schliff mich ins Bad, wo er mir langsam aber mit Genuss das T-Shirt und mit einer geschickten Handbewegung auch gleich den Rest auszog. Dann riss er mich mit sich unter die Dusche. Sollte ich jetzt einfach die Dusche verlassen oder ihm doch einfach einen Gefallen tun? Die Frage wurde plötzlich unnötig, denn mir fiel ein, dass er noch kochendes Wasser in der Küche stehen hatte. Schnell rannte ich in die Küche. Dass ich dabei die ganze Wohnung nass machte, ignorierte ich einfach. Als ich ankam, war bereits ein wenig Wasser übergekocht. Ich nahm es vom Herd, schnappte mir irgendeinen Lappen und wischte das kochend heiße Wasser auf, als der unbekannte Typ auch schon wieder auftauchte. Er befahl mir, zurück ins Bad zugehen, während er zwei Tassen aus einem der Schränke nahm. Glücklich über sein Missgeschick, ging ich zurück ins Bad. Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre?! Die Wahrscheinlichkeit, dass er intim unter der Dusche geworden wäre, is größer als die, dass ich meine wahre Identität herausfand. Und so duschte ich schnell zu Ende, bevor er wiederkommen konnte, um mit mir sexuelle Spielchen anzufangen. Kurz darauf kam er mit ein paar frischen Klamotten zurück. Wo er die jetzt herhatte konnte ich mir nicht erklären, aber ich nahm sie einfach dankbar an. Danach setzten wir uns beide in die Küche. Der Tisch war bereits gedeckt. Wo er die Lebensmittel hernahm, konnte ich mir, wie so viele andere Dinge, nicht erklären.
Nach dem Essen testete ich die dritte Tür und somit die einzige die heute noch nicht geöffnet wurde. Unglaublicherweise ließ sie sich sogar öffnen. Dort befand sich ein winziger Raum. An der Wand hingen Jacken und auf dem Boden stand ein buntes Sortiment aus Schuhen. Ich drückte die Klinke der Haustür runter, um zu schauen, ob man diese Wohnung auch verlassen konnte. Und tatsächlich war das auch der Fall. Da mir keine der Schuhe oder Jacken bekannt vorkamen, probierte ich mich einfach durch, bis ich etwas fand, was mir passte. Dann verließ ich die Wohnung. Im Flur der Wohnanlage begegnete ich ein paar betrunkenen Männern, die mich mit schräger Stimme grüßten. Endlich draußen angekommen, kam ich auf die geniale Idee, die Klingelschilder zu studieren. Leider fand ich keinen hilfreichen Namen. Nichtmal den Namen Jimmy oder James. Schade, einen Versuch war es aber Wert. Ein wenig enttäuscht, schaute ich mich genauer um. Nichts kam mir bekannt vor. Alles wirkte fremd. Ich verließ das Grundstück der Wohnanlage und schlenderte ein wenig die Straßen entlang. Nach und nach kam ich an ein paar verschnörkelten alten Häusern vorbei, an ein paar süßen kleinen Cafés und an noblen Restaurants. Irgendwann landete ich scheinbar im Zentrum der Stadt, wo einige gläserne Bürogebäude und ein paar Einkaufszentren standen. Überall waren Leute unterwegs. Leute, die ich nicht kannte. Auch die Straßen, Häuser und Parks erinnerten mich an nichts. Alles war Fremd. Und als wäre das noch nicht genug, fiel mir ein, dass ich mir nicht gemerkt hatte, wie ich hierher gekommen bin. Und so irrte ich durch kleine enge Gassen, in die ungefähre Richtung der Wohnung, in der dieser komische Typ wohnte. Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich gar nicht gezwungen war, dorthin zurückzukehren. Doch wo sollte ich sonst hin? In ein Hotel? Schnell suchte ich die Jackentasche nach Geld ab, doch leider fand ich keins. Eine Kreditkarte hatte ich auch nicht. Das mit dem Hotel fiel also weg. Und da ich nicht auf der Straße schlafen wollte, ging ich weiter. Ich irrte lange, sehr lange herum. Schlauerweise hatte ich mir den Straßennamen und die Hausnummer gemerkt, weshalb ich nach einer Ewigkeit dann auch die ersten Passanten fragte. Ich fand allerdings niemanden, der mich wirklich gut verstand, denn alle sprachen nur Japanisch oder Chinesisch. Es dauerte, bis ich jemanden fand, der mir weiterhelfen konnte. Er konnte nicht sehr gut Deutsch, bekam es aber hin mir zu helfen. Und da ich so schnell vermutlich keinem Deutschsprachigen begegnen würde, fragte ich ihn auch gleich, in welcher Stadt ich hier gelandet war. Er schaute mich an, als gäbe es keine dümmere Frage, antwortete dann aber doch. Nach dem ich mich bedankte, verschwand er in der nächsten Straße. Tokio also. Interessant. Wieso kannte ich mich hier so überhaupt nicht aus, wenn ich laut diesem komischen Typen doch hier wohnte? Ich fand darauf keine Antwort, wusste nun aber welche Sprache die Anderen hier sprachen. Durch seine gute Wegbeschreibung befand ich mich nach kurzer Zeit wieder auf dem Gelände der Wohnanlage. Ich zögerte kurz, ging dann aber wieder durch den Flur in die Wohnung, wo mein angeblicher Freund bereits auf mich wartete.
„Und? Wie war‘s?“, wollte er sofort wissen.
„Wie war was?“, fragte ich, um zu testen wie viel er wusste.
„Na dein Spaziergang. Ist dieser Typ auf der Straße eigentlich ein neuer Freund gewesen?“
Ich schaute ihn entgeistert an. Wie viel wusste er? War er mir hinterhergelaufen? Ist das hier die Realität oder einfach nur ein abgefahrener Traum? Er schaute erwartungsvoll zu mir rüber.

Vielen Dank fürs Lesen.
Ich freue mich über jede Form von Kritik.

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F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag16.08.2021 12:53

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Liebe Anni!

Ich muss ehrlich sagen, dass ich vermutlich nicht besser geschrieben habe, als ich 14 Jahre alt war. Für dein Alter ist dieser Text eine beachtliche Leistung!

Dass er mit professionellen Texten, die hier mit ernsterem Hintergrund im Werkstatt- oder gar Feedback-Bereich präsentiert werden, nicht mithalten kann, wird dich hoffentlich nicht enttäuschen.

Würde ich weiterlesen wollen?
Ehrlich: Nein.

Du erzählst viel über die Inneneinrichtung der Räume, doch es bildet sich kein Kopfkino, alles plätschert ohne Höhepunkte dahin. Versuch einmal, die Charaktere mit der Ortsbeschreibung interagieren zu lassen. Allein aus den geschilderten Räumen wird nicht klar, ob wir in einem Haus oder einer Wohnung sind, ob im Erd- oder Obergeschoss, oder ob überhaupt oberirdisch.
Ist Tag oder Nacht? Wie ist die Ausleuchtung, wonach riecht es? Gibt es einen Widerhall wenn man spricht? Welche Farben haben die Tapeten?

Deine Charaktere schilderst du sehr distanziert. „James“ nennt seinen Namen „gelassen“. Ich wäre nicht gelassen, wenn ich mit einem KABOOM! in einer unbekannten Wohnung aufwachen würde. Entscheide dich für eine Erzählperspektive und schau dann, welche Methode dazu passt, die Gefühle der Charaktere zu beschreiben.

Dein Text handelt über einen Mann (?), der in einem unbekannten Raum aufwacht, in einer unbekannten Stadt, die manche als Tokio bezeichnen. Und er wird mit einem homosexuellen Freund konfrontiert.

Auf Anhieb würde ich vermuten, dass dies eine typische „Alles nur geträumt!“-Story ist. Allein das Gegenüberstehen mit einem homosexuellen Partner, den man nie gesehen hat, qualifiziert m. E. nicht als handfester Konflikt.

Eine gute Geschichte braucht folgendes:
- Einen Protagonisten, der einen Wunsch hat, der sich als Ziel formulieren lässt.
- Einen Antagonisten, der berechtigtes Interesse hat, das Erreichen dieses Ziels zu vereiteln.
- Die Zentrale Dramatische Frage, die meist formuliert ist als „Wird der Prota sein Ziel erreichen?“ und die am Ende des Textes mit JA oder NEIN beantwortet werden muss. (Gelegentlich ist auch ein Vielleicht legitim, mit diesem Kunstgriff muss man aber sehr umsichtig umgehen.)

Mein Ratschlag ist, dass du dich mal im Autorenhaus Verlag umschaust, dort gibt es Ratgeberbücher für kreatives Schreiben. Ich empfehle besonders „Romane und Kurzgeschichten schreiben“ von Alexander Steele.

Lass den Kopf nicht hängen! Mir sind hier schon Leute untergekommen, doppelt so alt wie du, bei denen Hopfen und Malz verloren waren.

Deine Rechtschreibung finde ich im Übrigen tadellos, sowas sieht man heutzutage leider selten.

LG
Der Kojote


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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6392
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag16.08.2021 15:00

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Schaut der Holztisch ihn an?
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FaithinClouds
Geschlecht:weiblichLeseratte
F


Beiträge: 158
Wohnort: Südlich vom Norden


F
Beitrag16.08.2021 17:06
Re: Only you and I
von FaithinClouds
Antworten mit Zitat

Hey Anni,😃

es freut mich, dass du den Mut dazu hattest, einen deiner Texte hier reinzustellen. Ich habe ihn gelesen und muss den obigen Stimmen zustimmen. Für ein Debüt ist es gut geschrieben, aber die Handlung konnte auch mich leider nicht wirklich mitreißen.

Generell fand ich, dass du oft einzelne Dinge wiederholt hast, beziehungsweise, dass diese Fassungslosigkeit der Hauptperson ob der eigenen "Amnesie" etwas zu oft und deutlich ausgedrückt wurde. Außerdem haben einige ihrer Reaktionen (und auch die Reaktionen des Freundes) nicht wirklich gepasst.


Anni06 hat Folgendes geschrieben:


Klick. Die Tür fiel ins Schloss. Wir waren eingesperrt. Ich und er. Nur wir beide.
Wir saßen uns gegenüber. Zwischen uns stand ein dunkler Holztisch. Er starrte mich an. Ich starrte ihn an. Seine schwarzen Haare fielen ihm tief ins Gesicht. Sein Kopf war klein und zierlich, was darauf hindeutete, dass er noch nicht sonderlich alt war (Also wie alt ist er denn? Sicherlich schon erwachsen, oder? Danach wächst der Kopf ja eigentlich nicht mehr (nur Ohren und Nase, heißt es zumindest). Er schaute mich an, wie ein kleiner hungriger Hund. Ich besaß keine Uhr, aber es dauerte bestimmt mindestens eine halbe Stunde, bis er mich ansprach.
„Wie heißt du?“, fragte er mich, während er mich ernst fixierte.
„James“, antwortete ich gelassen.
„Nein“, sagte er völlig entschlossen.
„Wie? Nein? Natürlich heiße ich James!“
„Nein“, wiederholte er gelassen. „Du heißt Jimmy! Du bist Jimmy, wohnst in Tokyo und bist 20 Jahre alt.“
Ich war überrascht. Völlig überrascht. Was sagte er da? Wer war dieser Typ überhaupt? Ich war James. Nicht irgendein Jimmy. Ich war komplett verwirrt.

(Hier wollte ich dir nur zeigen, dass du oft Adverbien/Adjektive verwendest, um die Gemütslage der Charaktere zu beschreiben. Es wäre aber schöner, wenn das schon durch ihre HAndlungen zum AUsdruck käme. Auch gestört hat mich: Ich war überrascht. Völlig überrascht [...] Ich war komplett verwirrt. Da wird dreimal genau dasselbe gesagt.)

„Nein! Das stimmt nicht. Du musst mich verwechselt haben“
„Jimmy, erinnere dich doch!“, fuhr er mich an. „Sprich mir nach! Ich bin Jimmy, komme aus Tokyo und bin 20 Jahre alt!“
„W-W-WAS? NEIN! Bin ich...“
Er unterbrach mich. „Sprich mir nach!“, schrie er in meine Richtung.
Um nicht gleich seiner schlimmsten Seite zu begegnen, sprach ich ihm nach. Dennoch war ich verwirrt. Weshalb sollte ich aus Tokyo kommen, wenn ich nicht ein Wort Japanisch konnte? Es war verrückt. Für wen hielt er sich und für wen hielt er mich? Ohne mir auch nur die geringste Auskunft über sich zu geben, stand er auf und legte sich auf ein riesiges Bett, welches sich in der Mitte des Raumes befand.

(Die Reaktion von Seiten seines Freundes finde ich komisch. Wenn sie ein Paar waren, würde der Freund doch irgendwie besorgt sein, aufgelöst, vielleicht sogar weinen, aber irgendwie ist der nur "wütend". Irgendwie kommt es nicht so rüber, als würde der Typ James wirklich lieben, was aber der Fall sein müsste, wenn sie ein Paar sind/waren. )


 Ich blieb noch kurz sitzen und überlegte was mir entgangen war, bevor ich aufstand und mich in dem dunklen Zimmer umsah. Das erste, was mir auffiel, war, dass es nur ein Bett gab. Nur eins. Das, auf dem er lag. Generell gab es nicht viele Möbel. Das Bett, die zwei Stühle, auf denen wir bis eben noch gesessen haben und den alten dunklen Tisch.
Außerdem befanden sich drei Türen in den Wänden.  (Das klingt komisch) Mehr nicht. An den Wänden hingen Bilder. Bilder von mir und ihm. Die Bilder, auf denen ich abgebildet war, kamen mir bekannt vor. Doch eins irritierte mich völlig. Ich lag, den Oberkörper frei, in einem Bett. Dieser mysteriöse Typ hockte neben mir. Er beugte sich zu mir runter. Doch was mich besonders schockte, war, dass er mich auf diesem Foto küsste. Er küsste mich einfach. Ich kannte diese Person nicht. (Viel zu lang. Kürze die Sätze: Auf einem der Fotos küssten wir uns. Ich war schockiert. Das ist die ganze Information, mehr steht da nicht.) Alle Fotos von mir, die da hangen kannte ich. Auch die jeweiligen Orte kamen mir bekannt vor, doch dieses Bild war mir fremd. Er bemerkte, dass ich dieses Bild  (zweimal hintereinander: dieses Bild. Schreib vielleicht: Er bemerkte, dass ich zur Wand starrte) anstarrte, als wäre es das unnormalste der Welt. Ich nutze diese Gelegenheit.
„Wo bin ich? Wer bist du? Und warum küsst du mich auf diesem Foto?“
„Du bist Schwul. Schon vergessen?“ (Nein! Das passt überhaupt nicht. Er würde nicht sagen: Du bist schwul. Er würde sagen: Wir sind ein Paar)
Warte, Was? War das ein Traum? Liege ich im Koma und dichte mir gerade irgendwelche verrückten Sachen zurecht? Auf die anderen Fragen erhielt ich keine Antwort. Das einzige, was er tat, war die Bettdecke zu Seite schlagen, um mir zu zeigen, dass ich mich zu ihm legen sollte. Ich dachte kurz drüber nach. Solange wir nur nebeneinander und nicht miteinander schliefen, war es mir ziemlich egal, ob wir uns ein Bett teilten. Bevor ich allerdings zu Bett ging, kontrollierte ich die Türen. Ich erwartete zwar nicht, dass sich eine davon öffnen ließ, aber ein Versuch war es wert. Wie erahnt, ließen sie sich nicht öffnen. Und so ging ich zu Bett. Voller Überforderung und mit großer Verwirrung.
Ich wachte auf. Ich blickte in Augen. Karamellbraune. Seine. Die von dem komischen Typen, der mir eine falsche Identität aufzwang. (wir wissen, wen du meinst. Du musst nicht nochmal sagen, was am Vortag passiert ist.) Unter seinen Augen türmten sich tausend und eine Sommersprosse.
„Guten Morgen, Liebling“, sagte er liebevoll zu mir.
Perplex blieb ich liegen. Doch als ich fühlte, wie seine Hand durch meine Haare wuschelte und sein Mund sich meinem nährte, rollte ich an die Bettkante und stand auf. Dieser Typ jagte mir schon fast Angst ein.
Er schaute leicht wütend (leicht wütend klingt nicht schön. Wut ist ja immer ein bisschen was Absolutes. Da gibt es selten Abstufungen.) zu mir rüber, als wäre es meine Pflicht, mich auf seine komischen Spielchen einzulassen. (Auch hier wieder finde ich die Reaktion komisch. Wenn der Fremde James wirklich liebt, wäre er doch besorgt und würde ihm nicht morgendlichen Sex aufdrängen)


Dann stand er auf und trat durch eine der drei Türen. Wie hatte er das denn jetzt geschafft? Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass die Tür gestern Abend noch abgeschlossen war. Bevor die Tür sich wieder schloss, folgte ich ihm durch den Türrahmen in ein kleines Zimmer. Noch kleiner als das Zimmer mit dem Bett. Dort standen ebenfalls ein Tisch und zwei Stühle, allerdings auch ein Herd, eine Spüle und all die anderen Dinge, die zu einer Küche gehören. Er ließ Wasser aufkochen und holte eine Kaffeekanne aus einem der Einbauschränke. Dann verließ er den Raum wieder, ging einmal quer durchs Schlafzimmer und betrat den anderen Raum, der ebenfalls gestern noch abgeschlossen war. Erneut wunderte ich mich, dass die Türen sich scheinbar einfach öffnen ließen. Auch hier ging ich ihm wie ein Kleinkind hinterher. (Wiederholungen) Hinter dieser Tür verbarg sich ein Badezimmer. Ohne groß zu zögern, zog er sein T-Shirt aus. Ich wusste sofort, dass es dabei nicht bleiben würde. Also drehte ich mich auf der Stelle um und verließ den Raum. Keine zehn Sekunden später stand er schon halb nackt im Türrahmen und fragte schmunzelnd: „Was hast du vor?“
Aus Filmen und Büchern wusste ich, was er vorhatte [Wie gesagt: warum sollte er ihn zum Sex (vor allem in der Dusche, wo alles ein bisschen schwieriger ist) drängen, wenn er doch um den Gedächtnisverlust von James Bescheid weiß?] . „Auf jeden Fall nicht mit dir zusammen Duschen“, antwortete ich also besonders verführerisch, um zu schauen wie er reagieren würde. Es war eine verdammt schlechte Entscheidung, denn er packte mich mit seinen muskulösen Armen und schliff mich ins Bad, wo er mir langsam aber mit Genuss das T-Shirt und mit einer geschickten Handbewegung auch gleich den Rest (Also mit einer Handbewegung kann man niemanden ausziehen. Und wenn er ihn auszieht, dann sicherlich nicht ohne Gegenwehr) auszog. Dann riss er mich mit sich unter die Dusche. Sollte ich jetzt einfach die Dusche verlassen oder ihm doch einfach einen Gefallen tun? Die Frage wurde plötzlich unnötig, denn mir fiel ein, dass er noch kochendes Wasser in der Küche stehen hatte. Schnell rannte ich in die Küche. Dass ich dabei die ganze Wohnung nass machte, ignorierte ich einfach. Als ich ankam, war bereits ein wenig Wasser übergekocht. Ich nahm es vom Herd, schnappte mir irgendeinen Lappen und wischte das kochend heiße Wasser auf, als der unbekannte Typ auch schon wieder auftauchte. Er befahl mir, zurück ins Bad zugehen, während er zwei Tassen aus einem der Schränke nahm. Glücklich über sein Missgeschick, ging ich zurück ins Bad. Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre?! Die Wahrscheinlichkeit, dass er intim unter der Dusche geworden wäre, is größer als die, dass ich meine wahre Identität herausfand. Und so duschte ich schnell zu Ende, bevor er wiederkommen konnte, um mit mir sexuelle Spielchen (Sexuelle Spielchen? Also wenn es gegen den Willen von James passiert, ist es sexueller Missbrauch) anzufangen. Kurz darauf kam er mit ein paar frischen Klamotten zurück. Wo er die jetzt herhatte konnte ich mir nicht erklären, aber ich nahm sie einfach dankbar an. Danach setzten wir uns beide in die Küche. Der Tisch war bereits gedeckt. Wo er die Lebensmittel hernahm, konnte ich mir, wie so viele andere Dinge, nicht erklären.
Nach dem Essen testete ich die dritte Tür und somit die einzige die heute noch nicht geöffnet wurde. Unglaublicherweise ließ sie sich sogar öffnen. Dort befand sich ein winziger Raum. An der Wand hingen Jacken und auf dem Boden stand ein buntes Sortiment aus Schuhen. Ich drückte die Klinke der Haustür runter, um zu schauen, ob man diese Wohnung auch verlassen konnte. Und tatsächlich war das auch der Fall. Da mir keine der Schuhe oder Jacken bekannt vorkamen, probierte ich mich einfach durch, bis ich etwas fand, was mir passte. Dann verließ ich die Wohnung. Im Flur der Wohnanlage begegnete ich ein paar betrunkenen Männern, die mich mit schräger Stimmen grüßten. Endlich draußen angekommen, kam ich auf die geniale Idee, die Klingelschilder zu studieren. Leider fand ich keinen hilfreichen Namen. Nichtmal den Namen Jimmy oder James. Schade, einen Versuch war es aber Wert. Ein wenig enttäuscht, schaute ich mich genauer um. Nichts kam mir bekannt vor. Alles wirkte fremd. (das bedeutet genau dasselbe, streiche einen der beiden Sätze) Ich verließ das Grundstück der Wohnanlage und schlenderte ein wenig die Straßen entlang. Nach und nach kam ich an ein paar verschnörkelten alten Häusern vorbei, an ein paar süßen kleinen Cafés und an noblen Restaurants. Irgendwann landete ich scheinbar im Zentrum der Stadt, wo einige gläserne Bürogebäude und ein paar Einkaufszentren standen. Überall waren Leute unterwegs. Leute, die ich nicht kannte. Auch die Straßen, Häuser und Parks erinnerten mich an nichts. Alles war Fremd. (Wiederholung) Und als wäre das noch nicht genug, fiel mir ein, dass ich mir nicht gemerkt hatte, wie ich hierher gekommen bin. Und so irrte ich durch kleine enge Gassen, in die ungefähre Richtung der Wohnung, in der dieser komische Typ wohnte. Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich gar nicht gezwungen war, dorthin zurückzukehren. Doch wo sollte ich sonst hin? In ein Hotel? Schnell suchte ich die Jackentasche nach Geld ab, doch leider fand ich keins. Eine Kreditkarte hatte ich auch nicht. Das mit dem Hotel fiel also weg. Und da ich nicht auf der Straße schlafen wollte, ging ich weiter. Ich irrte lange, sehr lange herum. Schlauerweise hatte ich mir den Straßennamen und die Hausnummer (Hier weiß ich nicht, wie das in Tokio genau ist. Auf den Highways sind die Orte nochmal in lateinischen Buchstaben geschrieben, aber wie ist das mit den Straßen? Wenn James wirklich kein Japanisch kann, kann er sich deren Namen ja auch nicht merken, sofern sie in japanischen Lettern geschrieben sind.) gemerkt, weshalb ich nach einer Ewigkeit dann auch die ersten Passanten fragte. Ich fand allerdings niemanden, der mich wirklich gut verstand, denn alle sprachen nur Japanisch oder Chinesisch. Es dauerte, bis ich jemanden fand, der mir weiterhelfen konnte. Er konnte nicht sehr gut Deutsch, bekam es aber hin mir zu helfen. Und da ich so schnell vermutlich keinem Deutschsprachigen begegnen würde, fragte ich ihn auch gleich, in welcher Stadt ich hier gelandet war. Er schaute mich an, als gäbe es keine dümmere Frage, antwortete dann aber doch. Nach dem ich mich bedankte, verschwand er in der nächsten Straße. Tokio also. Interessant. Wieso kannte ich mich hier so überhaupt nicht aus, wenn ich laut diesem komischen Typen doch hier wohnte? Ich fand darauf keine Antwort, wusste nun aber welche Sprache die Anderen hier sprachen. Durch seine gute Wegbeschreibung befand ich mich nach kurzer Zeit wieder auf dem Gelände der Wohnanlage. Ich zögerte kurz, ging dann aber wieder durch den Flur in die Wohnung, wo mein angeblicher Freund bereits auf mich wartete.
„Und? Wie war‘s?“, wollte er sofort wissen.
„Wie war was?“, fragte ich, um zu testen wie viel er wusste.
„Na dein Spaziergang. Ist dieser Typ auf der Straße eigentlich ein neuer Freund gewesen?“
Ich schaute ihn entgeistert an. Wie viel wusste er? War er mir hinterhergelaufen? Ist das hier die Realität oder einfach nur ein abgefahrener Traum? Er schaute erwartungsvoll zu mir rüber.

Vielen Dank fürs Lesen.
Ich freue mich über jede Form von Kritik.


Die Kritik soll nicht niederschmetternd sein, aber ich finde, du verdienst Ehrlichkeit wie jeder/jede andere auch. Ich finde es mutig, dass du die Geschichte reingestellt hast und dich den Kritiken Fremder stellst. Dafür erstmal meine Hochachtung.
Das, was ich geschrieben habe, ist natürlich auch bloß meine Meinung. Du musst selbst entscheiden, was dir davon sinnvoll erscheint.
Hab eine schöne Woche!😸
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Roman Ramon
Gänsefüßchen
R

Alter: 39
Beiträge: 18
Wohnort: Berlin


R
Beitrag24.09.2021 14:18

von Roman Ramon
Antworten mit Zitat

Hallo

Ein vielversprechender Einstand wie ich finde

zwischendurch knisterts ganz schön


ich glaube wenn da einfach gemeinsame Fotos wären, aber ohne den Kuss, fänd ichs spannender.
Und wenn er was anderes sagt als du bist schwul..irgendwie was subtileres oder so.

Ich find sowas spannend, wenn man nicht weiß warum der Protagonist da gelandet ist wo er sich befindet, und er auch nicht
Mysterie

Das einzige was es noch braucht ist ein bisschen Übung im Sätze schmieden

Keep on Keeping on, und so
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